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Der Unterricht der Centralschule II wurden in zwei ziemlich scharf geschiedene Perioden getheilt, wovon der einen, zwei Drittheile der Schule umfassend, hauptsächlich der theoretische Unterricht und die praktische Betreibung der elementaren und untern Truppenführung zugewiesen war, während in der zweiten Periode, dem letzten Drittheil der Schule, von den Offizieren ausschließlich Aufgaben über die Führung gemischter Detaschemente auf dem Terrain, theils auf einer Uebungsreise über den Brünig, theils in der weitern Umgebung von Luzern, zu studiren und zu lösen waren.
Mit der Verlegung des eigentlich angewandten Theiles des Unterrichtes von dem stets durch die Centralschule I wie bisher von der Centralschule II reichlich ausgenützten Terrain in der Gegend von Thun auf weiter von diesem Waffenplatze entfernte Uebungsgebiete gestaltete sich der Unterricht sowohl für die Lehrer als für die Theilnehmer der Centralschule II anregender und lehrreicher.
Die Centralschule III führte eine Uebuugsreise von Bern über den Weißenstein auf die Kangiers und nach Basel aus. Alle Central' schulen schlössen mit gutem Erfolge.
272
8. Obersteukurse.
Wie bereits unter Titel ,,Centralschulen"1 bemerkt, wurden im Berichtjahre zwei Obersteukurse angeordnet, da es den Zeitumständen wegen angemessen schien, die Oberoffiziere aller acht Divisionen in rascher Folge an dem Unterrichte dieser Kurse theilnehmen zu lassen.
Sie fanden mit einer Dauer von je drei Wochen, der erste für die höhern Offiziere der VI. und VII. Division mit fünftägigem Vorkurs in Zürich und 14tägiger Uebungsreise in die Ostschweiz und wieder nach Zürich zurück, der zweite für die höhern Offiziere der III., IV., V. und VIII. Division mit Vorkurs in Thun und Uebungsreise durch die Hochebene der Schweiz nach Baden, statt.
Beide Kurse wurden wie derjenige von 1888 vom Chef des Stabsbüreau, Herrn Oberst-Divisionär Pfyffer, in Verbindung mit dem Oberinstruktor der Infanterie, Herrn Oberst Rudolf, geleitet; als Lehrer funktionirten meistenteils die gleichen wie 1888, zwei Obersten des Generalstabes, ein Oberst der Infanterie, ein Oberstlieutenant der Infanterie und zwei Oberstlieutenants des Generalstabes.
Am ersten Kurse nahmen 19, am zweiten 34, zusammen 53 Offiziere Theil, und zwar 3 Oberst-Di visionäre, 12 Oberstbrigadiers der Infanterie des Auszuges, 6 Oberstbrigadievs der Landwehr, 5 Oberstbrigadiers der Artillerie, l Oberstlieutenant der Artillerie, 5 Regimentskommandanten der Kavallerie, 6 Stabschefs, 5 Divisionsingenieure, 4 Divisionskriegskommissäre, 5 Divisionsärzte und l Feldlazarethchef.
Der der Uebungsreise vorangehende Vorkurs hatte zum Zwecke, die Offiziere mit der strategischen und taktischen Leitung großer Truppen verbände, dem Zusammenwirken der verschiedenen Waffen und Hülfsbrnnchen, der Organisation der II. und III. Linie, d. h.
mit dem Territorial-Etappen- und Eisenbahndienste und mit den Formen des Generalstabsdienstes vertraut zu machen. Außerdem hatten Uebungen in kleinern kombinirten Detaschementen im Sicherungsdienste und in den verschiedenen Dislokationen die Offiziere angemessen auf die großem Uebungen der Rekognoszirungsreisen vorzubereiten, aufweichen zuerst mit Division gegen Division, hernach mit Armeekorps gegen Armeekorps und im zweiten Kurse schließlich mit Uebungen im Armeeverbande -- zwei Armeekorps gegen zwei Armeekorps -- manövrirt wurde. Diese letztern Uebungen lassen sich nur bei einer größern Betheiligung höherer Offiziere,
wie es im zweiten Kurse der Fall war, durchführen, und es erscheint daher für die Zukunft geboten, die Oberstenkurse in ähnlicher Weise zu je vier Divisionen zu kombiniren.
273 Beide Kurse waren von erfreulichem Erfolge begleitet, hatten aber auch die Notwendigkeit ihrer periodisch wiederkehrenden Abhaltung augenscheinlich dargelegt.
t 9. Missionen in's Ausland.
Zu solchen Missionen wurden beordert : 2 Obersten der Infanterie, 2 Oberstlieutenants der Infanterie, l Oberstlieutenant der Artillerie, l Major des Generalstabes, l Major der Kavallerie, l Major der Artillerie.
Zu Dienstleistungen bei fremden Armeen, Deutachland, Frankreich und Oesterreich, wurden kommandirt: l Offizier der Infanterie, l Offizier der Kavallerie und 3 Offiziere der Artillerie.
10. Unterricht am Polytechnikum.
Die Zahl der eingeschriebenen Schüler und Zuhörer, welche an dem militar-wissenschaftlichen Unterricht Theil genommen haben war folgende : a. Wintersemester 1888189.
Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte . .
Innere Ballistik Allgemeine Waffenlehre Beispiele über Anwendungen von Verschanzungen Schießtheorie Schießübungen °.
Länderkunde m i t Hebungen . . . . . . ;
. . 30 Mann.
21 ,, . . 20 ,, . . 23 ,, 21 ,, 53 ,, . . 26 ,,
b. Sommersemester 1889.
Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte . . . . 19 Mann.
Aeußere Ballistik '.' .
5 ,, Feldbefestigung . . . .
-. 13 ",, Schießen der Infanterie, Peuertaktik . . . . . ; 36 ,,
274 Schießübungen Geschütz- und Geschoßfabrikation Uebungen im militärisch-topographischen Zeichnen .
33 Maori.
17 ,, . 23 ,,
c. Wintersemester 1889/90.
Taktik in Verbindung mit Kriegsgeschichte . . . . 24 Mann.
Innere Ballistik 25 ,, Allgemeine Waffenjehre 20 ,, Permanente Befestigungen 33 fl Schießtheorie, I. Theil .23 ,, Schießübungen 35 ,, Militär-Topographie 30 fl Prüfungen legten ab: Ende Wintersemester 1888/89 Ende Sommersemester 1889
14 Schüler.
15 ,,
Gesammtnoten erhielten: Wintersemester 1888/89 2 Schüler.
Sommersemester 1889 l ,, Den Unterricht im Sommersemester 1889 über Feldbefestigung, Schießen der Infanterie, Feuertaktik, sowie die bezüglichen Uebungen leitete Herr Prof. Dr. Ernst Fiedler, Hauptmann der Infanterie, in Vertretung des in Urlaub befindlichen.Hrn. Oberstlt. Affolter.
C. Kavallerie.
1. Beschaffung der Kavalleriepferde.
Von 1875 bis 1888 sind angekauft worden: Im Inland 882, und im Ausland 5969 Pferde.
Im Berichtjahr: Im Inland .
57, ,, ,, ,, 335 ,, Total : Im Inland . . . . 939, und im Ausland 6304 Pferde.
Die im Ausland aufgekauften Pferde waren in Qualität, Alter und Preis gleich, wie die Pferde der letzten Jahre. Ebenso kann über die im Inland aufgekauften Pferde in Bezug auf Qualität nur das iu früheren Berichten Gesagte wiederholt werden, nämlich : daß diese Pferde in Leistungsfähigkeit immer noch bedeutend unter den ausländischen stehen und daß nur wenige am Schluß des Remontenkurses höher gewerthet werden konnten, als sie beim Einkauf gekostet hatten.
275 Die im Fohlenhof aufgezogenen 3jährigen Thiere waren im Allgemeinen kräftiger und frischer auf den Gliedinaßen, als die volljährig im Inland aufgekauften Pferde. Mit einzelnen sehr guten Ausnahmen waren sie aber doch in ihren Leistungen den ändern nicht bedeutend überlegen. -- Das Pferdematerial ist eben zu jung, um die anstrengende Arbeit im Remontenkurs und Rekrutenschule ohne Schaden durchzumachen. Durch das nunmehr eingeführte Centralremontendepot wird diesem Uebelstand für die Zukunft begegnet werden.
Auf Ende Jahres trat der 6. Jahrgang der mit Bundespferden berittenen Kavalleristen in die Landwehr, und zwar mit 249 Pferden, davon gingen 170 Pferde nach Art. 196 der Militärorganisation, und 28 ,, nach Maßgabe der Verordnung vom 25. November 1884, zusammen 198 Pferde, in das Bigenthum der Reiter über.
Von den übrigen gelangten zur Wiederabgabe, zur Beobachtung, eventuell zur Wiederabgabe, zum Verkauf, weil ausgedient, zur Ausrangirung, weil untauglich.
°28 ,, 4 ,, 12 ,, 7 ,, 249 Pferde.
Ueberdies wurden im Berichfjahre 8 Pferde an ärztlich entlassene Mannschaft gegen Verpflichtungsschein, resp. nach der Verordnung vom 25. November 1884 verkauft, so daß im Ganzen 206 Pferde in das Eigenthum der Mannschaft übergingen, im Vorjahre waren es 174.
2. Remontenkurse.
Es wurden, wie in frühern Jahren, 3 Kurse abgehalten. Der regelmäßige Verlauf der Remontenkurse wurde auf dem Waffenplatz Aarau sehr erschwert durch die dort herrschende Influenza, welche für längere Zeit jede Bearbeitung unmöglich machte. In der Abrichtung wurde vorgegangen, wie in früheren Jahren. Nach der Art und Weise, wie die Pferde ia den Rekrutenschulen ihren Dienst machten, durfte im Allgemeinen gefolgert werden, daß der in den verschiedenen Kursen erreichte Dressurgrad ein genügender war. Die Fahrdressur dagegen gab mehr Anlaß zu Reklamationen als früher; im Central-Remontendepot wird man derselben mehr Aufmerksamkeit zuwenden und die Pferde an das Ziehen größerer Lasten gewöhnen müssen. Die Rekrutirung des Bereilerkorps aus
276 inländischen Elementen hat gute Früchte getragen, und es darf angenommen werden, daß in kurzer Frist das Personal seiner Aufgabe gewachsen sein wird.
3. Vorkurse und Rekrutenschulen.
Wie dies schon im vorhergehenden Jahr versuchsweise geschah, so wurde auch in diesem Jahr der eine der Vorkurse unmittelbar an die Rekrutenschule angeschlossen.
Diese Absolvirung des Rekrutendienstes ohne Unterbruch waider Mannschaft viel angenehmer und auch für die soldatische Durchbildung der Rekruten von bedeutendem Vortheil. Die Instruktion konnte viel solider und intensiver betrieben werden, wodurch der sonst nicht zu unterschätzende Vortheil, den ersten Reitunterricht auf alten, ruhigen Regiepferden ertheilen zu lassen, aufgewogen wurde. In der Durchführung der Rekrutenschulen wurde auf der schon in frühern Jahren begonnenen Bahn, die formelle Ausbildung immer mehr zu Gunsten der Feldausbildung zurücktreten zu lassen, weiter geschritten.
In den Rekrutenschulen wurden ausgebildet: 3 Oberlieutenauts zu Schwadronskommandanten, 19 Lieutenants, 3 Fouriere (wovon einer zum Feldweibel), 7 Guiden- und Dragonerwachtmeister (wovon 3 zu Feldweibeln), 39 Korporale.
Die Leistungen der Unteroffiziere und Offiziere befriedigten in vollem Maße, die Sicherheit im Gefühl als Vorgesetzter und, damit zusammenhängend, ein ruhiges und entschiedenes Auftreten, machten sichtbare Fortschritte, ebenso auch das Verständniß und die Selbstständigkeit bei den taktischen Aufgaben. Immerhin war bei diesen Uebungen in den Rekrutensehulen noch ein ängstliches Anklammern an die Form und eine gewisse unsichere Hast in der Ausführung vorhanden.
Die 3 in den Rekrutenschulen zu Hauptleuten ausgebildeten Oberlieutenants konnten alle am Schluß derselben zur Beförderung als Schwadronsehefs oder Kommandanten von Guidenkompagnien empfohlen werden.
An Rekruten sind ausexerziert worden: In der Schule I Bern 103 Dragoner und l Guide, ,, ,, ,, II Aarau 77 ,, ,, 28 Guiden, ,, ,, ,, III Zürich 122 ,, ,, l Guide, 302 Dragoner und 30 Guiden, Total 332 Mann.
277 Es wurde somit l Dragoner mehr, dagegen 5 Guiden weniger ausexerziert als im Vorjahre. Die Dragonerrekruten gehörten den nachstehenden Schwadronen und Kantonen an: Kanton.
Schwadron.
Soldaten. Trompeter. Arbeiter.
Waad't . . . .
1--4 45 4 -- 1 15 Freiburg . .
5 und 6 -- 1 3 Bern . .
7--13 85 Solothurn 17 . .
14 Aargau . .
15 und 23 28 2 3 -- -- Schaffhausen 13 . .
16 Zürich . . . . 17, 18 und 24 -- 2 36 Thurgau .
. 2 11 . .
19 -- 13 1 St. Gallen . . .
20 und 21 -- Luzern 17 1 . .
22 --
280
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4. Wiederholungskurse.
Die Stärkeverhältnisse, mit welchen die Schwadronen und Guidenkompagnien ihre Wiederholungskurse gemacht haben, sind aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich : Eingerückt :
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Im Bevichtjahr machte das 1. und 2. Dragonerregiment die letzte Stufe des Turnus vor den größern Manövern, den gemeinsamen Wiederholungskurs unter dem Kommando des Oberinstruktors; das 3. und 5. Regiment nahmen mit ihren Divisionen an den Divisions- und Brigademanövern Theil. Das 4. Regiment machte die Marschübung, das 6. kam zu den Infanterieregimentsübungen, das 7. und 8. Dragonerregiment machten ihren regelmäßigen Wiederholungskurs für eich allein.
Von den Guidenkornpagnien machten die Kompagnien Nr. l, 2 und 9 gemeinsam in Genf größer angelegte Uebungen in taktischer und theilweise auch strategischer Rekognoszirung.
Die Kompagnien Nr. 3 und 5 kamen mit den übrigen Truppen ihrer Divisionen zu. den Herbstmanövern, die Kompagnien Nr. 4 und 10 machten die Marschübung mit dem Dragonerregiment Nr. 4.
Die Kompagnien Nr. 6, 7 und 11 nahmen an den Infanterie-Regimentsübungen der VI. Division Theil und die Kompagnien Nr. 8 und 12 machten ihren Wiederholungskurs gemeinsam in theilweiser Verbindung mit der Offizierbildungsschule.
Ueber die Wiederholungskurse der Regimenter Nr. 7 und 8 ist zu berichten, daß sie ihren regelmäßigen Verlauf nahmen und zur Manövrirfähigkeit und innern Geschlossenheit dieser Regimenter beitrugen. Ueber die Thätigkeit der Regimenter Nr. 3 und 5 am Truppenzusammenzug wird an anderer Stelle berichtet. Im Wiederholuugskurs des 1. und 2. Regimentes wurde die taktische Sicherheit im Terain bei den Regimentskommandanten, wie auch den Kommandanten der Schwadron gefördert und ebenso auch die Beweglichkeit der Truppen im Terrain. Es wurden , gegen Ende des Kurses Uebungen ausgeführt, welche von einem guten Verständniß zeugten. Ebenso zeigte sich in der Führung der Sicherheitsorgane und deren Verwendung ein guter Fortschritt und auch die Mannschaft war gewandter und weniger ängstlich.
Von ganz besonderem "Interesse war der Marsch des 4.
Dragonerregiments, welcher im Winter stattfand zur Erpyobung des neuen Winterbeschläges und vor allen Dingen auch zur Erprobung von Mannschaft, Pferden und Ausrüstung. Das Wetter war für diese Zwecke sehr günstig, auf starkes Thauwetter folgte am 1. Marschtag ein starker Schneefall, welcher die Straßen fast unwegsam machte, an den folgenden Tagen herrschte scharfe Kälte. Der Marsch ging von Burgdorf nach Willisau, von dort durch das Entlebuch und Emmenthal nach Langnau und über die Höhe der Schwarzenegg gegen Thun. Die Wegstrecke, welche in dieser ungünstigsten Beschaffenheit der Marschstraße und dabei in
279 steter Verbindung mit scharfem Sicherungsdienst gegen die Guidenkompagnien Nr. 4 und 10 und theilweise auch mit Manövriren und Reiten von Attalien zurückgelegt wurde, betrug an einem Tag bis zu 52 krn., welche ohne Halt zurückgelegt wurden. Der Dienst wurde noch für die Truppe dadurch erschwert, daß immer Vorposten aufgestellt wurden, welche nur in der Nacht eingezogen waren und jeweilen l Stunde vor Tagesanbruch, wieder auf ihrem Posten stehen mußten. Diese anstrengenden Strapazen haben Mannschaft und Pferde vorzüglich ausgehalten und es darf daraus geschlossen werden, daß im Ernste sie den stärksten Proben gewachsen wären. Was die Ausrüstung anbetrifft, so gaben bei diesen außerordentlichen Leistungen die Reitstiefel zu Klagen Anlaß: nachdem sie am 1. Tag sehr naß geworden, wagten die meisten Soldaten es nicht, sie auszuziehen.
5. Offlzierbildungsschule.
In die Offizierbildungsschule wurden 20 Schüler einberufen.
Von diesen gelangten 2 nach der 1. Hälfte der Schule wieder zur Entlassung, die übrigen 18 wurden zur Brevetirung empfohlen.
Die Auswahl der Schüler war eine recht gute und zeichneten si<'h dieselben fast ausnahmslos durch frisches soldatisches Wesen, durch gute Disziplin und vorzügliches Betragen aus. Der theilweise Magel an Vorbildung war dem raschen Fortschreiten des Unterrichtes hinderlich.
Der Lehrplan war im Wesentlichen gleich wie in früheren Jahren; nur wurde in der Ausführung auf die taktische Ausbildung ungleich mehr Zeit verwendet und das im vorigen Jahre begonnene System, den Unterricht vorwiegend applikatorisch zu ertheilen, wurde noch mehr befolgt und dabei gute Resultate erzielt.
6. Cadresschule.
Es rückten'7 Offiziere, 47 Dragoner und 4 Guiden ein. Der Bestand war somit unter dem durch das Budget bewilligten. Es hat dies seinen Grund darin, daß am Einrüekungstag oder kurz vor demselben noch Dispensationen ausgesprochen werden, so daß ein Ersatz nicht mehr thunlich ist.
Da zur Komplethaltung des Unteroffizierkorps in den Schwadronen und 12 Guidenkompagnien ein Bestand von 60 Cadresschülern durchaus geboten ist, so wäre es sehr wünschenswerth,
280 wenn derartige Dispensationen nicht vorkämen. Die Unteroffiziere waren gut gewählt und soweit dieselben noch im gleichen Jahr in Rekrutenschulen kamen, zeigten sie sich ihrer Stellung gewachsen.
Der Lehrplan entsprach dem bisherigen, nur wurde in der Zeitverwendung die felddienstliche und praktische Ausbildung gegenüber der theoretischen ungleich mehr berücksichtigt.
7. Taktischer Kurs.
Am taktischen Kurs nahmen nur 7 Offiziere Theil, welche dem Unterricht mit großem Interesse folgten und in der Würdigung taktischer Situationen gute Fortschritte machten.
D. Artillerie.
1. Rekrutenschulen.
Im Berichtjahr wurden abgehalten: a. für Feldartillerie: 5 Schulen für fahrende Batterien (l in Thun, 2 in Bière, 2 in Frauenfeld), l Schule für fahrende Batterien und Parkkolonnen in Bière, l Schule nur für Park in Thun, l Schule für Gebirgsartillerie in Thun; b. für Positions- und Festungsartillerie: 1 Schule deutscher Zunge in Thun für Positionsartillerie, l halbe Rekrutenschule II. Theil für Festungsartillerie in Airolo (Aushebung 1887), l halbe Rekrutenschule I. Theil für Festungsartillerie in Thun (Aushebung 1888); c. für technische Artillerie: 1 Schule für Feuerwerker in Thun ; d. für Armeetrain: 3 Schulen, je eine in Thun, Bière und Frauenfeld ; e. für Trompeter: 2 halbe Schulen, gleichzeitig mit den Unteroffizierschulen in Thun und Frauenfeld, getrennt nach Sprachen.
Insgesammt 16 Schulen.
281
Nicht abgehalten wurde die Rekrutenschule II. Theil für Rekruten der Festungsartillerie von der Aushebung 1888, weil infolge der verzögerten Fertigstellung des Fort Fondo del Bosco der ganze dort stattfinden sollende Dienst nur bis in die Wintersaison hinein hätte durchgeführt werden können, was der Instruktion schädlich gewesen wäre. Die betreffende Schule wird für 1890 in Aussicht genommen.
In diesen Schulen wurden ausexerzirt : 531 Kanoniere für fahrende Batterien, 633 Train 133 Kanoniere für Parkkolonnen, 187 Train ,, ,, 33 Arbeiter für fahrende Batterien und Parkkolonnen, 33 Trompeter, -n -n -n -n 118 Kanoniere für Positionskompagnien, l Trompeter ,, ,, 90 Kanoniere für Festungsartillerie, 111 Soldaten für Gebirgsbatterien, 284 Train für das Fuhrwesen, 3 Arbeiter ,, ,, ,, 3 Trompeter ,, ,, ,, 61 Feuerwerker.
Zusammen 2221 Rekruten.
Dazu kommen 74 Rekruten der Festungsartillerie, welche erst im Jahre 1890 die zweite Hälfte ihrer Rekrutenschule bestehen und ausexerzirt werden.
Im Ganzen rückten in die Schulen (abgerechnet die Festungsartillerie der Aushebung 1888) 2248 Rekruten ein ; davon gingen während der Schulen aus verschiedenen Ursachen 65 Mann ab und kamen aus frühern Jahrgängen 51 unvcllständig ausexerzirte Leute hinzu.
Der mittlere Bestand einer Feldartillerie-Rekrutenschule betrug 225 Rekruten ; in der stärksten Schule mit 250 Rekruten befanden sich viele Studirende als Trainrekruten.
Die Qualität der Rekruten ließ für die Kantone St. Gallen, Waadt, Genf, Appenzell und Graubünden zu wünschen übrig.
Schlimmer als mit der Rekrutirung der Kanoniere steht es mit derjenigen der Trainsoldaten, sowohl hinsichtlich der Auswahl der Berufsarten als der körperlichen Eignung. Es werden Leute rekrutirt, welche nicht immer die vorgeschriebene Größe haben. Im
282 Allgemeinen scheint bei der Auswahl der Rekruten für Armeetrain etwas mehr Rücksicht auf die Berufsart genommen zu werden, als bei den Rekruten für fahrende Batterien, wo durchschnittlich nicht 50 % sich für diesen Dienst eignen. Ebenso wenig wird darauf Rücksicht genommen, daß bei den fahrenden Batterien nur vom Sattel gefahren werden k a n n , wozu einzig Leute von bestimmter Größe und Kraft sich eignen.
Der besonders mangelhaften Rekrutirung der Positionskompagnie Nr. 5 wird dadurch abgeholfen werden, daß von 1890 an auch Mannschaften des Kantons Schaffhausen zu dieser Kompagnie eingestellt werden, von welcher Maßregel das Beste zu hoffen ist.
Auch über die Rekrutirung der Feuerwerker in körperlicher Beziehung wird sehr geklagt.
An Cadres wohnten den Schulen bei : 5 Majore der Artillerie, welche je die zweite Hälfte einer Feldartillerieschule mitmachten ; 108 Subalternoffiziere der Artillerie und des Armeetrain, nebst °4 Schülern der vorjährigen Offizierbildungsschule, die sich noch über ihre Befähigung zum Offizier des Nähern auszuweisen hatten und im Laufe der Schulen brevetirt wurden. Von diesen 108 Subalternoffizieren dienten 17 Oberlieutenants (13 von der Feldartillerie, l von der Positionsartillerie und 3 vom Armeetraiu) auf Beförderung zum Hauptmann und konnten theils unbedingt, theils mit Vorbehalt zur Beförderung empfohlen werden. Die übrigen 91 Offiziere schließen auch 15 Offiziere der Feldartillerie ein, welche Armeetrainschulen besuchten, um sich spezieller in den Fächern des Pferdewesens, Reit- und Fahrdienstes auszubilden ; von diesen waren 12 in Frauenfeld und 3 in Bière; 210 Unteroffiziere aller Grade, von welchen 32 auf Beförderung zu höhern Unterofflziersstellen dienten ; 102 Gefreite, Arbeiter und Trompeter, von welchen die beiden erstem Kategorien jeweilen die erste, letztere die zweite Hälfte der Schulen mitmachten.
Der Cadresbestand entspricht nicht den Bedürfnissen und sollte vermehrt werden, damit nicht der ganze Dienst und besonders die Ausbildung der Rekruten leidet.
Es zeigte sich, wie im Vorjahre, daß die Offiziere weniger vorbereitet in die Schulen einrücken, als die Unteroffiziere ; es erklärt sich dieses aus der oft längern Dienstpause der erstem. Am Schlüsse des Dienstes waren sie jedoch mit seltenen Ausnahmen ihrer Stellung vollständig gewachsen.
283
' Die Verwendung der Unteroffiziere bei der Instruktion der praktischen Fächer läUt je zu wünschen übrig und wird im Unterricht etwas mehr auf deren praktische Ausbildung zu halten sein.
Die Ausbildung der Rekruten war eine solche, daß die Truppeneinheiten brauchbare Elemente durch den Zuwachs erhielten.
Im Berichtjahre mußten die schießenden Abtheilungen sich zweierlei Munition bedienen, wodurch Unsicherheit in der Leitung entsteht. Diese dürfte verschwinden, sobald nur noch eine Munition gebraucht werden wird.
Die Arbeiter werden nur zum geringsten Theile in den Schulen selber ausgebildet, nämlich nur die Sattler; für Schlosser und Wagner finden eigene Spezialkurse statt, ebenso für Hufschmiede, deren Befähigung aber noch lange nicht zufriedenstellend ist.
Das P f e r d e r n a t e r i al, stark durchsetzt rnit Pferden der Regieanstalt, war nach allen Berichten ein gutes. Die überaus stark gebrauchten Sättel, Zäume und Geschirre geben zu öftern Klagen Anlaß, weil es an Zeit gebrich), zwischen den Schulen das Material gehörig zu revidiren und in Stand zu stellen. Die für diese Zwecke ausgesetzten Bestände sind viel zu klein und oft nicht passend lür die in gewissen Perioden sich verändernden Pferdeschläge der Waffenplätze. Eine Abhülfe in Bezug auf Auswahl ist in Aussicht genommen ; immerhin wird auf eine Vermehrung der Bestände Bedacht zu nehmen sein.
2. Wiederholungskurse.
Es fanden statt: a. Im Auszug.
Ein vereinigter Wiederholungskurs der gesammten III. Artilleriebrigade in Thun als Vorbereitung zu den Herbstmanövern, kommandirt vom Brigadekommandnnten ; ein Wiederholungskurs der 6 Batterien der V. Artilleriebrigade in Grenchen, als Vorbereitung zu den Herbstmanövern, kommandirt vom Brigadekommandanten ; ein kombinirter Wiederholungskurs des Divisionsparks V mit dem Regiment 1/VI in Thun; ein kombinirter Kurs von den zwei Regimentern 2/VI und 3/VI in Frauenfeld ; ein kombinirter Kurs der Regimenter 1/VII und 2/VII in Frauenfeld : Bundesblau. 42. Jahrg. Bd. II.
19
284 ein kombinirter Kurs vom Regiment 3/VI1 mit Divisionspark VII in Frauenfeld.
Der Divisionspark VI bestand seineu Wiederholungskurs gleichzeitig und zum Theil in Verbindung mit Positionsabtlieilung V in Zürich, ein Detasohement desselben in Zürich in Verbindung mit der II. Abtheilung der Artillerie-Offizierbildungsschule.
Vom Divisionspark V waren zwei kleine Detaschemente zu den Wiederholungskursen der Positionsabtheilungen I und III kommandirt.
Ein feldmäßiger Wiederholungskurs der Positionsabtheilung V in Zürich und Dielsdorf; zwei normale Wiederholungskurse der Positions-Abtheilungen I und 111 in Thun.
Der Wiederholungskurs der Festungskompagnie Nr. l wurde auf das Jahr 1890 verschoben.
Ein Kurs der Feuerwerkerkompagnie Nr. 2 in Thun.
Der Train der III. Division bestand seinen Vorkurs mit der 1. Abtheilung in Wanden, mit der 2. Abtheilung in Bern, mit dem Linientrain iu Bern, Muri, Worb und Münsingen.
Der Train der V. Division bestand seinen Wiederholungskurs mit der 1. Abtheilung in Aarau, zugleich mit der 1. Abtheilung des Trainbataillons VI in Zürich und in Verbindung mit den Pontonnierkompaguien Nr. 5 und 6 in Brugg.
Die 2. Abtheilung des Trainbataillons V, sowie der Linien train wurden bei den Manövern verwendet und bestanden ihren Vorkurs in Ölten, Solothurn, Oensingen, Zoflngen und Aarau.
Die 2. Abtheilung des Trainbataillons VI bestand ihren Wiederholungskurs in Winterthur, in Verbindung mit den Uebungen der Infanterieregimenter 21 und 22, wozu auch der Linientrain der XI. Brigade in Zürieh beigezogen war.
. Der Linientrain des Infanterieregiments 23 war mit demselben im Tessin.
Der Linientrain des Sohützenbataillons 6 bestand den diesjährigen Dienst im Wiederholungskurse dieses Bataillons.
Vom Trainbataillon VII bestand die 1. Abtheilung ihren Wiederholungskurs in Aarau, zum Theil in Verbindung mit der Pontonnierkompagnie 7 in Brugg; die 2. Abtheilung in Winterthur, zugleich mit dem Linientrain des Infanterieregiments 24, in Verbindung mit den Uebungen dieses Regiments.
285 Der Linien trai D der VII. Division hatte seinen Wiederholungskurs in Frauenfeld.
b: Landwehr.
Die Batterien 4 und 5 hatten ihren Wiederholungskurs jede selbstständig für sich, erstere in Thun, letztere in St. Gallen.
Die Positionskompagnien 8 und 9 der Abtheilung V kamen in einen gemeinschaftlichen Wiederholungskurs nach Thun.
Die Kompagnien 2 und 12, der Abtheilung Ersatzreserve angehörend, waren in Thun zu einem Wiederholungskurs vereinigt.
Im Ganzen wurden abgehalten 25 Wiederholungskurse des Auszuges und 4 der Landwehr, zusammen 29; davon fallen auf Feldartillorie 9, auf Positionsartillerie 5, auf Feuerwerker l, auf den Armeetrain 14.
Ueber das Personelle der Wiederholungskurse stimmen, was die Kanoniennanuschaft anbelangt, die meisten Berichte darin überein, daß der Aasbildungsstand derselben und ihrer Unteroffiziere ein genügender sei für die an sie gestellten Anforderungen. Ausnahmen finden sich in Bezug auf numerische Stärke bei der Landwehrpositionskomprtgnie 12, Tessin, und in Bezug auf körperliche Eignung bei der Positionskompagnie 5, Appenzell A. Rh. Ungünstig lauten jedoch die Berichte über die.Leistungsfähigkeit der Trainsoldaten; selbst in der III. Artilleriebrigade, welche bis anhin stels die besten Trainsoldaten besaß, wird darüber geklagt, daß unter diesen Letztern durchaus kein zur Beförderung tüchtiges Personal zu finden sei. Aus ändern Brigaden, auch der VI., welche sonst sehr gutes Personal hatte, erfolgen ähnliche Klagen. In den Berichten der Trainabtheilungen aller Art Armeetrain wird geklagt, daß die Train Unteroffiziere ihrer Aufgabe kaum gewachsen und kaum zu finden seien; auch die Leistungsfähigkeit der Leute wird sehr gering angeschlagen, so bei dem Linientrain der V. Brigade und bei den Abtheilungen der Trainbataillone VII; daran schließen sich auch Klagen über die Leistungen der Hufschmiede.
Die Erfahrung mit den fahrenden Landwehrbatterien "zeigt deutlich, daß das Personal älterer Jahrgänge für gewisse Dienste besser ausgelesen und noch brauchbar erhalten ist. Auch für die Kanoniermannschaft der Landwehrpositionskompagnien wird individuelle Leistungsfähigkeit konstatirt.
Das Pferdematerial wird sehr ungleich beurtheilt, da, wo es möglich ist, den Einheiten Pferde zuzuweisen, welche ganz oder zum größern Theile aus Schulen entnommen sind, wird überall
286 Befriedigung ausgesprochen. Wo hingegen die Pferde speziell für die Kurse eingeschätzt wurden, wird die Qualität nicht gerühmt, sogar öfter als wenig brauchbar dargestellt.
Die Beschirriing wird als sehr mitgenommen bezeichnet uud dürfte daher auf deren Ersatz Bedacht zu nehmen sein.
Bezüglich des Materials an Geschützen, Fuhrwerken und Munition ist zu erwähnen, daß, soweit es sich um neueres Material handelt, wenig daran auszusetzen ist.
Der Standpunkt der Truppen wird durchwegs als ein im Verhältniß zur Ausbildungszeit sehr günstiger bezeichnet. Die Bemerkungen über geringes Veratändniß der Offiziere sind im Berichtjahr weniger häufig geworden, dagegen wird über die abnehmende Eignung der Trainunteroffiziere geklagt. Gleichwohl zeigt sich überall das Bestreben, den Anforderungen möglichst gerecht zu werden.
3. Cadresschulen und Spezialkurse.
Die Cadresschulen umfassten drei Unteroffiziersschulen, zwei Offizierbildungsschulen I. und II. Abtheiluug, 2 Schießkurse und einen Spezialkurs für Schlosser und Wagner. Der vorgesehene Stabsoffizierkurs konnte wegen Mangel an Instruktionspersonal nicht abgehalten werden; ein Hufschmiedkurs unterblieb.
Die Unteroftiziersschule fand auch in diesem Jahre in zwei getrennten, wenn auch gleichzeitigen Abtheilungen in Thun und Frauenfeld statt. Zu dieser Trennung nöthigt die Anwesenheit der Centralschule I auf dem Waffenplatze Thun; für die Ausbildung der Unteroffiziere, namentlich derjenigen, welche in Frauenfeld ausgebildet werden, ist diese Trennung kein Vortheil, indem die schon von vornherein etwas weniger gut ausgewählten Unteroffiziere- für den Armeetrain nur unter sich bleiben und ihnen daher der Ansporn zu einer energischen Arbeit, der in einer Vergleichung mit ändern Unteroffizieren besteht, fehlt; auch in Bezug auf die Arbeit des Instruktionspersonals wäre eine Wiedervereinigung der ganzen Schule wünschenswert!! uud es müssen Mittel und Wege gesucht werden, dahin zu gelangen.
Zu den Unteroffiziersschulen wurden beigezogen die zwei Rekrutenschulen, 1. Hälfte, für Trompeter, die deutschsprechenden in Frauenfeld, die französischsprechenden in Thun. Eine Vermicshuüg der Schulen fand jedoch nicht statt; die Instruktion war durchaus getrennt.
287 Zu der Unterofßziersschuie in Thun, in welche die Kanoniergefreiten der Feld- und Positionsartillerie, die Feuerwerker und die Traingefreiten der Feldartillerie beordert waren, kam am Schlüsse noch der Schießkurs für Offiziere der Feldartillerie.
Die Unteroffiziersschule für Festlingsartillerie mußte der Arbeit wegen getrennt in Airolo stattfinden, und auch auf eine spätere Jahreszeit verlegt werden.
Zu jeder der 3 Unteroffiziersschulen wurden einige Offiziere beigezogen, und zwar : Zu der Schule in Thun 5 Offiziere der Feldartillerie, l Offizier der Positionsartillerie.
Zu der Schule in Frauenfekl l ,, des Armeetrains.
Zu der Schule in Airolo 4 Offiziere der Festungsartillerie.
Das Ergebniß der Schulen war derart, daß für die Stellung eines Unteroffiziers tauglich erklär! werden konnten : Für die fahrenden Batterien 93 ,, ,, Parkkolonnen 22 ,, ,, Positionskompagnie . . . . . . 20 ,, ,, Festungsartillerie 12 ,, ,, Feuerwerker 6 ,, den Armeetrain 26 Im Ganzen 179 Unteroffiziere von 188 Eingerückten.
3 Gefreite wurden nur bedingt für fähig erklärt und hatten sich in einer Rekrutenschule erst noch über ihre weitere Brauchbarkeit auszuweisen.
Die Qualität der Schüler war eine gute, besonders im Personal der Kanoniere, der Train stand etwas tiefer, und es ist zu befürchten, daß durch Beförderung in höhere Uuteroffiziersstellen die Bessern daraus entfallen, so daß die Mehrzahl der Trainunteroffiziere von geringerer Eignung ist; das aus dem Armeetrain ausgelesene Personal konnte, wenn auch das Beste daraus entnommen wurde, doch nicht von ganz guter Qualität gefunden werden. Man wird bei der Anmeldung von Gefreiten zu der Unteroffiziersschule mehr, auf das bürgerliche Verhältnis zu sehen haben', sonot bleibt die Garantie aus, daß die ausgebildeten Unteroffiziere auch brauchbar bleiben.
In die Offizierbildungsschule, I. Abtheilung, rückten 72 Schüler ein, 7 mehr als im Vorjahre, von welchen im Laufe der Schule zwei entlassen werden mußten. Von den 70 Verbleibenden gehörten 69 der Feldartiilerie und l der Positionsartillerie an ; von diesen konnten ohne weitere Bedingung 53 als fähig für den Be-
288
such der II. Abtheilung bezeichnet werden ; 4 von diesen ließen sich für das Jahr 1889 von weiterem Dienste dispensiren; mit Bedingung wurden 4 weitere für die II. Abtheilung angenommen, und 5 wurden als nur zur Ausbildung in speziellen Abtheilungen geeignet bezeichnet. Somit betrug die ganze Promotion 62 Schüler (7 mehr als im Vorjahre), wovon 58 in die II. Abtheilung der Schule übertreten.
V ou den 8 nicht promovirten Schülern wurden 3 als gänzlich ungeeignet entlassen, den übrigen der Besuch einer weitern Schule unter der Bedingung gestattet, daß sie vorerst ihre mangelhafte Vorbildung ergänzen. Es zeigt sich im Berichtjahre nicht nur eine Zunahme in der Zahl, sondern auch in der Eignung der Schüler; bis an Wenige waren alle aus den obera Klassen der Mittelschulen hervorgegangen und von den Uebrigen wiesen sich die Meisten über eine ganz ordentliche Vorbildung aus. Die Sichtung der Schüler wurde sehr sorgfältig vorgenommen, da die Erfahrung sattsam bewiesen h H t, daß eis besser ist, die Offizierscad res nicht vollständig gedeckt zu haben, vorausgesetzt, daß die Vorhandenen ihrer Sache gewachsen sind, als die Stellen mit Leuten zu besetzen, welche ihre Aufgabe in keiner Weise erfüllen können. Mit der Zunahme nn Schülern, welche wohl mit den wieder etwas erleichterten Erwerbsverhältnissen im lalande im Zusammenhang steht, ist übrigens zu hoffen, daß die Lücken mit lauglichem Personal ausgefüllt werden können.
In die II. · Abtheilung der Schule rückten 66 Schüler ein, von welchen 58 direkt aus der I. Abtheiluug übertraten, 4 stammten aus der vorjährigen I. Abtheilung der Schule und 4 waren Unteroffiziere, welchen die I. Abtheilung der Schule erlassen worden war.
Von diesen 66 Schülern wurden 6, welche für den Armeetrain bestimmt waren, auf die Waffenplätze Frauenfeld und Bière zu praktischer weiterer Ausbildung detaschirt, gegen Schluß der Schule wurden alle wieder an den Hauptbestand angeschlossen.
Am Schluße der Schule konnten alle 66 Mann zur Brevetirung empfohlen werden, wenn auch Einzelne nur für bestimmte Branchen und nicht alle, mit den besten Noten.
Davon wurden brevetirt: von der Eidgenossenschaft _ den Kantonen . . .
.
· . . . . . 25, . . - . ' . ' . .. 41.
289
Es auf die ,, fl ,, ,, ,, den
vertheilen sich die -Brevets der 66 Schüler Feldartillerie 45, zu Batterien 3l, zu Parkkolonnen Positionsartillerie 10, Festungsartillerie 3, Armeetrain 8.
14,
Gegenüber dem Vorjahre, in welchem nur 49 Schüler zur Brevetirung empfohlen werden konnten, zeigt sich ein merklicher Zuwachs, welcher besonders der Positionsartillerie zu Statten kam, deren Cadre immer noch Lücken aufwies. Die Verlängerung der Dienstzeit der Offiziere fängt erst an fühlbar zu werden und wird erlauben, mit gleicher Sorgfalt in Zukunft nur taugliche Elemente in diese Schule zuzulassen.
Freilich entsprach am Schlüsse "die Qualität nicht ganz den Erwartungen. Zwei Ursachen scheinen der Schule sländigen Eintrag zu bringen, die erste ist die späte Jahreszeit, welche zu sehr dazu nöthigt, einen der Jahreszeit angemessenen Arbeitsgang anzunehmen, welcher es nur schwer erlaubt, die Intensität des Unterrichtes zu steigern und eine Applikation eintreten zu lassen, welche das Interesse der Schule steigert, während nach der gegenwärtigen Lage das Einwirken sich auch auf die ganze Auffassung üherträgt und das Interesse einschlafen läßt; in Zukunft darf der Erfolg der Schule nicht mehr auf den Zufall einer ausnahmsweise spät eintretenden Wintersaisoü riskirt werden und es wird daher zu prüfen sein, ob nicht die Offiziershildungsschulen I. und II. Abtheilung etwas vorzurücken und das Sehultableau entsprechend zu moditÌAiren sei.
Die andere Ursache liegt in den.Waffenplatzverhältnissen und es dürfte zu untersuchen sein, ob nicht die II. Ahthtilung der Schule wieder auf einen der größern Artillerieplätze verlegt werden sollte.
Am Schießkurs für Offiziere der Feldartillerie, welcher in Verbindung mit der Unteroffizierssehule stattfand, nahmen Theil l M.ijor und 10 Hauptleute. In den Resultaten der Schießkurse ist oft-der Fortschritt nicht direkt konstatirbar, er zeigt sich aber in den Ergebnissen der taktischen Einheiten, bei.welchen die Schießkunst erheblich vorwärts gegangen ist. Die Umstände, unter welchen in Thun die Feuerleitung erlernt wird, sind viel schwieriger, als sie sich auf irgend einem andern Waffenplatze oder im Terrain gestalten, so daß ein auch nur annähernd befriedigendes Resultat in dieser Schule immer eine ziemliche Garantie für die Verwerthung des Gelernten bietet. In der Führung des Kurses wurde dieselbe Methode verfolgt, welche sich in frühern Jahren erprobt hatte, und
290 wenn erst noch die störende Verwendung zweier Arten Munition aufgehört hat, ist auch auf noch größere Fortschritte in dieser Beziehung zu rechnen.
Der Schießkurs für Offiziere der Positionsartillerie fand statt in Verbindung mit der Rekrutenschule derselben Artillerie-Gattung.
Es nahmen an demselben Theil l Überstlieutenant, 5 Hauplleute und 3 Oberlieutenants, von welchen Letzteren einer der Festungsartillerie und einer der Landwehr Position angehörte. Bei der Verwendung von 3 verschiedenen Kalibern in der Schießkuust als Hauptthätigkeit der Positionsartillerie wird mit der Zeit getrachtet werden müssen, den Kurs etwas zu verlängern und womöglich auc-h zu erweitern.
Da bei der Verwendung der PositioDsartillerie der Landwehr eine Rolle zugedacht ist, so muß jedenfalls in den nächsten Jahren eine stärkere Beiziehung von Landwehrofflzieren zu diesem Schießkurse in Aussicht genommen werden.
Der Spezialkurs für Schlosser wurde von 20, der Kurs für Wagner von 18, total 38 Mann, besucht und in gleicher Weise geführt wie bisher. Es ist wieder die Erfahrung gemacht worden, daß die Wagner durchschnittlich für ihre Thätigkeit in der Batterie weit brauchbarer sind als die Schlosser, da sie in ihrem Geschäfte mit mehr Gegenständen aller Art zu thun haben, welche auch in der Batterie vorkommen; die Schlosser hingegen werden meist aus Fabrikmechanikcru rekrutirt, die nur einseitige Stückarbeit kennen.
Es ist eine Seltenheit, daß einer derselben schmieden kann, was doch für den Dienst in der Batterie durchaus nothwendig wäre.
E. Genie.
1. Rekrutenschulen.
Wie gewohnt fanden vier Rekrutenschulen statt, nämlich : 2 Sappeurschuleu, l Pontonnierschulo und l Pionnierschule.
An denselben nahmen Theil : 39 Offiziere, 182 Unteroffiziere und Soldaten und 694 Rekruten.
Total 915 Mann.
291 Im Ganzen wurden pro 1889 rekrutirt Nicht eingerückt oder sofort beim Beginn der Schulen entlassen worden sind Demnach wurden von den Rekruten des Jahrgangs 1889 eingetheilt Von frühern Jahrgängen sind eingerückt
743 Mann.
93
'
650 Mann.
44 fl
Dem Korps wurden somit zugetheilt 694 Mann, gleich 9,1 °/o der Kontroistärke des Auszugs (Geniebataillone und Infanteriepionniere zusammengenommen).
Ein Büchsenmacherrekrut machte die Rekrutenschule in Zofingen mit.
Sämmtliche Schulen nahmen ihren normalen Verlauf.
Der Rekrutenzuwachs wird in allen Berichten als ein sowohl in körperlicher als geistiger Beziehung besserer bezeichnet.
Zu erwähnen ist der große Nutzen, den die Pontonnierfahrvereine auf die Ausbildung der Pontonnierrekruten in ihrem wichtigsten Fache, dem Wasserfahren, ausüben.
292
2. Wiederholungskurse.
a. Auszug.
Betheiligung der Geniebataillone an den Wiederholungskursen :
3
5
6
7
Total.
Stab . . . . . . .
Sappeurkompagnie . .
Pontonnierhompagnie . .
Pionnierkompagnie
10 159 195 131,
11 187 213 163
9 171 180 172
9 179 148 170
39 696' 736 636
Total
495
574
532
502
2107
Stab Sàppeurkompagaie Pontonnierkompagnie . .
Pionnierkompagnie
7 133 154 84
10 140 166 96
8 119 114 107
7 135 100 104
32 527 534 391
Total
378
412
348
346
1484
3 26 41 47
1 47 47 67
1 52 66 65
2 44 48 66
7 169 202 245
Bataillonsnummcr.
Zum Wiederholungskurs kommandirt,
Anwesend.
Abwesend.
Stab Sappeurkompagnie Pontonnierkompagnie .
Pionnierkompagnie Total
117
162
184
160
623
Prozent der zu den Kursen Kommandirten .
23,6
28,2
34,6
31,9
29,6
293
Der Bestand der Infanteriepionniere der III., V., VI. und VII.
Division und ihre Betheiligung an den Wiederholungskursen waren folgende : JUi vision.
Zorn
Im Wiederholtmgskurs
leuciiiuiuui^j}
kommandirt Mann.
265 309 244 217
111.
V.
VI.
VII.
Total
1035
anwesend.
Mann.
~ -
abwesend.
Mann.
°/o
208 252 196 159
57 57 48 58
21,5 13,4 19,7 26,7
815
220
21,3
Von 3142 Mann, Geniebataillone und Infanteriepionniere inbegriffen, blieben somit 843 Mann oder 26,8 °/o der Kommandirten von den Wiederholungskursen weg. Zu andern Bemerkungen geben die Wiederholungskurse nicht Anlaß.
b. Landwehr.
Im Berichtjahre hatten die Geniebataillone Nr. 7 und Nr. 8, sowie die Infanteriepionniere der VII. und VIII. Division der Landwehr den Wiederholungskurs zu bestehen. Die Betheiligung war dabei folgende:
294 Geniebatailloii.
7 L.
8 L.
Total.
Zum Wiederholungskurs kommandirt.
Stab Sappeurkompagnie Pontonnierkompagnie . . . .
Pionniei'kompacrnie Total
5 91 65 6
3 87 »13 27
8 178 78 33
167
130
297
1 74 54 4
36 10 19
1 110 64 23
Anwesend.
Stab Sappeurkompagnie Pontonnierkompagnie Pionnierkompagnie
. . . .
Total
133
65
198
Stab . . . .
. . .
Sappeurkompagnie Pontonnierkompagnie . . . .
Pionnierkompagnie
4 17 11 2
3 51 3 8
7 68 14 10
Total
34
05
99
Prozent der Kommandirten . .
20,4
50,0
33,3
Abwesend.
Infanteriepionnière.
Division.
VII L
VIII L
Zum Im Wiederholungskurs Wiederholungskurs kommandirt.
anwesend.
abwesend.
Mann.
Mann.
Mann.
> 95 72 24,2 23 77 ' 47 ' 39,0 30
Total
172
119
53
30,8
295 Von den 469 zu den Wiederholungskursen kommandirten Mann, Geniebataillone und Infauteriepionniere Inbegriffen, sind somti nur 317 Mann erschienen und 152 oder 32,6% denselben ferngeblieben. Auch diese Wiederholungskurse haben im Uebrigen zu keinen Bemerkungen Anlaß gegeben.
c. Spezialkurse.
Von einem besondern, Kurse für Wagner und Schlosser ist Umgang genommen worden, dagegen wurde wiederum eia Kurs für den optischen Signaldienst abgehalten, /u welchem Mannschaften der Pionnierkotnpagnien der Bataillone Nr. 3, 5, 6 und 7 kommandirt wurden.
Das Detascheraent bestand aus : 2'.Lieutenants, 1 Fourier, 2 Wachtmeistern, 5 Gefreiten, l Wärter, 18 Soldaten, Total 29 Mann.
Die erzielten Resultate köunen als sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Es stellt sieh je länger je mehr heraus, daß wir mit dem gewählten optischen Signalsystem das Richtige für unsere Verhältnisse getroffen haben, insbesondere auch deßhab, weil nun das Material nach vielen Versuchen wirklich leistungsfähig geworden ist. Es muß jedoch betont werden, daß die mit diesem Dienst betraute Mannschaft in steter Uebung erhalten werden muß, und daß daher die regelmäßige Abhaltung solcher Kurse durchaus nothwendig ist.
3. Offizierbildungsschule.
Dieselbe wurde von : l Wachtmeister und 8 Gefreiten Total 9 Mann besucht, welche sämmtlich zur Beförderung zu Lieutenants empfohlen werden konnten, und zwar 2 bei den Sappeurs, 4 ,, ,, Pontonnieren, 3 ,, ï( Pionnieren.
296 Hieduvch wurde der Bestand an Offizieren gegenüber dem Vorjahr um 3 Mann vermehrt. Es wird darauf Bedacht zu nehmen sein, die Zahl der Offiziei'sbildungsschüler wesentlich zu vermehren, wenn die Lücken, namentlich in der Landwehr, baldmöglichst ausgefüllt werden sollen.
4. Technischer Kurs.
Am theoretischen Kurs für subalterne Offiziere, der parallel mit der Offizierbildungsschule während 20 Tagen stattfand, betheiligten sich: 2 Oberlieutenants, 12 Lieutenants.
Total
14 Mann.
Dieser Kurs, der eine nothwendige Ergänzung der Offizierbildungsschule bildet, ist bei der großen in demselben behandelten Zahl von Fächern von zu kurzer Dauer, um daraus vollen Nutzen zu ziehen. Für das künftige Jahr ist der Kurs auf 28 Tage verlängert worden.
In gewohnte!1 Weise wurden sodann 4 Offiziere in die Unteroffiziersschule der Artillerie gesandt.
Endlich wurden auch in diesem Jahre die Geniestabsoffiziere der vier Divisionen, welche keinen Wiederholungskurs zu bestehen hatten, sowie eine weitere fünfte Abtheilung zu s fortifikatorischen Rekognoszirungen kommandirt. DieNothwendigkeit solcher Hebungen, abgesehen von ihrem Werthe für die Landesverteidigung, hat sich auch dieses Jahr herausgestellt.
5. Freiwillige Vereine.
Im Berichtjahr hat sieh die Zahl der Pontonnierfachvereine nicht vermehrt.
297 Ueber die Mitgliederzahl und die Leistungen gibt folgende Tabelle Aufschluß: Stärke.
Nr.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Differenz.
Verein.
Bern Aarburg . . .
Klingnau . . .
Mumpf-Wallbach Zürich Rheinfelden .
Basel .
. .
Schiiffhausen .
Sisseln . . .
Aarau . . . . .
Wangen a. A. .
Bremgarten . .
Luzern . . .
Eglisau . . .
Ölten Ottenbach . .
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Total
1888.
1889.
47 47 17 23 28 26 19 13 11 50 15 31 24 40 37 12
46 41 15 19 39 26 11 14 13 56 16 18 19 37 30 14
440
414
-- -- +
1 6 2 4 11
-- 8
J i + 6 4-- -- -- -- +
!
13 5 3 7 2
-- 26
Betheiligung an 6 Uebungen.
Mann.
°/o
35 34 11 19 36 21 9 14 13 28 16 18 15 36 29 14
76.i 83 73.8 100
100 100 50 100 100 73.9 97.8.
96.T 100
348
84.i
92.8:
80.8 81.8
F. Sanität.
I. Medizinalabtheilung.
i. Vorkurse und Rekrutenschulen.
In vier Rekrutenschulen zu 35 Tagen, mit je einem Vorkurs von 11 Tagen, wurden von 422 eingerückten Sanitätsrekruten 404 ausexerziert und als Krankenträger eingetheilt.
Sätnmtliohe vier Schulen fanden in Basel statt.
2. Spitalkurse.
In den gewohnten 15 Spitälern bestanden 183 Krankenträger ihren Spitalkurs zu je drei Wochen. Davon konnten 177 zu Krankenwärtern befördert werden. Wir sprechen den Spitälern für ihr freundliches Entgegenkommen unsern besten Dank aus.
298 3. Unter Offiziersschulen.
In zwei deutschen Schulen wurden 27 Krankenwärter instruirt, welche alle bis auf einen zur Beförderung empfohlen werden konnten. Ein Unteroffizier erwarb sieh das Fähigkeitszeugniß in der Fourierschule.
4.
Offizierbildungsschulen.
In zwei deutschen und einer französischen Schule wurden 65 Aerzte und Apotheker instruirt und konnten^ sämmtlich zur Brevetirung empfohlen werden. Ueberdies erwarb sich ein Arzt, welcher in der III. Schule 1888 die Prüfung nicht bestehen konnte, nachträglich in einèrn Nachdienst das Zeugniß der Befähigung und konnte b revêtir t werden. Im Berichtjahre sind daher 66 Aerzte und 6 Apotheker der Armee einverleibt worden, gegenüber 54 Aerzten und 2 Apothekern im Vorjahre. Diese ganz erhebliche Vermehrung hat ihren Grund in einem sehr starken Zudrang zum Studium der Medizin. Die vermehrte Zahl neudiplomirter Aerzte machte .es vor Beginn der III. Schule nöthig, eine Erhöhung der Theilnehmerzahl bis auf 30 eintreten zu lassen, ebenso sahen wir uns veranlaßt, bei der Aufstellung des Budgets pro 1890 eine erhöhte Anzahl Offizierbildungssi'hüler in Aussicht zu nehmen. Diese Vermehrung, sowie die verlängerte Dienstzeit, werden vorderhand hinreichen, die Lücken im Bestände der Sanitätsoffiziere auszufüllen.
Die seit zwei Jahren eingeführte Verlängerung der Schulen von 28 auf 33 Tage hat nach wie vor einen sehr günstigen Einfluß auf die Resultate der Schulen.
5. Operationskurse.
Es fanden je einer in Zürich und Genf statt und nahmen daran 43 Hauptleute Theil.
6.
Stabsoffiziersschule.
Es fand im Berichtjahr keine solche statt; die Anfangs 1889 neu brevetirten Majore hatten diesen Kurs schon als Hauptleute im Jahr 1888 bestanden und sich das Fähigkeitszeugniß zur Beförderung erworben. An den Oberstenkursen hatten die Divisionsärzte der Divisionen III--VIII theilzunehmen, auch zum Kurs für Territorial- und Etappendienst wurden zwei Sanitätsstabsoffiziere einberufen.
299 7. Wiederholungskurse.
Von den 40 Ambülancen des Auszuges haben 12 ihren Wiederholungskurs bestanden, und zwar von Division III und V je 4 und von Division VI und VII je 2 Ambülancen. In die Vorkurse (bei der VI. und VII. Division in den ganzen Wiederholungskurs) wurde jeweilen auch das Sanitätspersonal der Infanteriebataillone einberufen, mit Ausnahme des Bataillonsarztes und der vier jüngsten Wärter, welche den Sanitätsdienst beim Bataillon zu besorgen hatten.
Das übrige Sanitätspersonal bestand den Wiederholungskurs mit seiner Truppe.
Es haben den Wiederholungskurs 1889 bestanden : Kontroistärke.
Korps.
Total.
Feldlazareth III (4 Amb.)
,, . V (4 ,, ) VI (2 ,, ) VII (2 ,, ) Total Lazarethpersonal I. Division 11.
,, III.
,, IV. ,,
v.
,,
vni.
,,
VI.
VII.
,, ,,
9 11 6 5
6 1 4 1
418
37
43
31
12
43 46 244 52 266 288 241 47
4 3 3 5 4 7 ·2
6 10 29 8 23 31 22 8
2 2 9 3 18 17 11 4
4 8 20 5 5 14 11 4
31
3
1
1
1258
31
138
67
71
1676 1863
68 47
181 217
98 89
83 128
130
203 95 93 573
148 72 68
65 66 368 66 389 404 378 79
Total Sanitätspersonal 2424
Bundesblatt.
7 14
15 12 10 6
182
Truppen außer Divisionsverband 36 Total Trupp ensanitätspersonal 1851 1888
Nicht eingerückt.
Beim EinDavon Davon rücken Davon ent- Total. ent- unentschul- schulpflichtig lassen.
digt. digt.
2485
42. Jahrg. Bd. II.
6 10
20
·--
300
Das Personal der nicht einberufenen Ambülancen wurde in Ersatz des ausfaltenden Wiederholungskurses hauptsächlich für den Cadresdienst verwendet.
8. Freiwillige Vereine.
Die Zahl der Militär-Sanitätsvereine nimmt stetig zu, ebenso die Zahl der Mitglieder der einzelnen Sektionen. Auf Grundlage einer vermehrten Zahl von Uebungen und Vorträgen und dabei anwesender Mitglieder konnte für das abgelaufene Berichtjahr ein Bundesbeitrag von Fr. 625 gesprochen werden (Fr. 175 mehr als pro 1888).
Auch das Samariterwesen nimmt irn ganzen Gebiete der Schweiz einen erfreulichen Aufschwung.
II. Veterinärafotheilung.
i. Offizierbildungsschule.
Zu der vom 16. Juni bis 25. Juli in Thun zur Abhaltung gelangten Offizierbilduogsschule sind 15 Pferdeärzte eingerückt. Von denselben konnten 12 zur Brevctirung vorgeschlagen^ werden, 2 wurden während der Schule wegen vorübergehender Dienstuntauglichkeit entlassen und einer zeigte sich noch nicht genügend gebildet.
Die Instruktion erstreckte- sich durchwegs über die gleichen Materien wie im vorigen Jahre, konnte aber bei der um 5 Tage verlängerten Dauer der Schule ziemlich intensiver betrieben werden.
Dies hat denn auch, in Verbindung mit dem anerkeunenawerthen Eifer und der guten Disziplin der Schüler, dazu beigetragen, daß das Ergebniß der Inspektion im Allgemeinen befriedigte.
2. Wiederholungskurs.
An diesem Kurs, der wie in frühern Jahren mit den letzten 14 Tagen der Offizierbilduugsschule zusammenfiel, betheiligten sich 5 ältere Korpspferdeärzte des Auszugs.
Der Unterricht wurde namentlich im praktischen Theile ebenfalls im gleichen Umfange und mit gleich gutem Erfolg wie letztes Jahr ertheilt.
3. Hufschmiedkurs.
Derselbe mußte für die Rekruten des Jahres 1889 verschiedener praktischer Vorthejle wegen ins Frühjahr 1890 verlegt werden.
301 G. Verwaltungstruppen.
1. Rekrutensehule.
An der Schule nahmen Theil : 8 Offiziere, 25 Unteroffiziere und Soldaten ^Cadres), 124 Rekruten, Total 157 Mann, wovon, wie im Vorjahre, 9 Wachtmeister je nur die Hälfte der Schule mitmachten, und l Rekrut wegen mangelnder Größe und 2 Rekruten wegen Krankheit im Laufe der Schule entlassen werden mußten.
Die geistige Beschaffenheit der Rekrnten war im Allgemeinen eine recht befriedigende, körperlich dagegen ließen dieselben auch dieses Jahr wiederum viel zu wünschen übrig, indem ein großer Prozentsatz der Rekruten wieder von kleiner, schwächlicher Konstitution war.
Die Vortheile der zehntägigen Cadresvorkurse machten sich wieder deutlich bemerkbar, da aber die Verlängerung dem Zweck noch nicht zu entsprechen vermag, so gedenken wir diesen Vorkurs in der Folge auszudehnen.
2. Wiederholungskurse.
Den ordentlichen Wiederholungskurs hatten zu bestehen die Kompagnien 3, 5, 6 und 7. Während die Kompagnien 3 und 5 an den Divisions- und Brigadeübungeu theilnahmen, wurden die Kompagnien 6 und 7 den kombinirten Felddienstübungen der Infanterieregimenter der VI. Division zugetheilt. .
Ueber den Bestand der Kompagnien, über die nicht eingerückte Mannschaft und die Bestrafung der Nichteingerückten gibt die nachstehende Tabelle, soweit thunlieh, den erforderlichen Aufschluß :
302 Kontrolstärke
Nummer
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der
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Einheit.
Verw.-Komp. 3
176
»
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Von den NichtelngerUckten sind ausgeblieben
a-S ·S-S
d o ä1 H o 1
45
5 1
-- --
56
8
--
57
3
si
Ja tS
1.1
-Ón £&
"Ö
iS"3
(D 'tì
fl'a
00
51 6 46 1 66 -- 60 2
bestraft worden mit
46
n
| «o
M fl 1 t, CS
·SH äs
-- l -- 3 -- -- -- 1
Der Verpflegungsdienst nahm bei allen 4 Kompagnien seinen regelmäßigen Gang. Die Kompagnien Nr. 3 und 5 mußten sich aus der Infanterie ergänzen, um den Dienst bei den großen Feldmanövern bewältigen zu können.
3. Offlzierbildungsschulen.
Es fanden. zwei solche statt, besucht von Fourieren der verschiedenen Waffengattungen. Eingerückt waren 38 Mann, wovon aber_4 aus verschiedenen Gründen entlassen werden mußten. Die übrigen 34 Theilnehmer konnten sämrhtlich am Ende der Schulen zur Brevetirung vorgeschlagen werden.
4. Unteroffîziersschulen.
Die Theilnehmer au den drei abgehaltenen Fourierschulen gehörten folgenden Waffen an : 81 der Infanterie, 8 ,, Kavallerie, 15 ,, Artillerie, ?
4 ,, Genie, 2 ,, Sanität, 2 fl Verwaltung.
Total 112 Mann.
303
Hievon konnten 107 Mann zum Fourier und von diesen wiederum 25 Mann zum Besuche der Offizierbildungsschule vorgeschlagen werden. 5 Mann besuchten die Fourierschule ohne Erfolg.
5. Offiziersschulen.
Es fand nur eine Schule statt, besucht von l Hauptmann und 26 Oberlieutenants. Das Resultat war ein befriedigendes; immerhin konnten einige Oberlieutenants nicht zur Beförderung vorgeschlagen werden.
VII. Sanitätswesen.
A. Medizinalabtheilung.
I. Sanitätsdienst.
a. Gesundheitspflege.
Es ist zu konstatiren, daß im Fort Fondo del Bosco Alles geschehen ist, um trotz den unvermeidlichen sanitarischen Nachtheilen geschoßsicherer Wohnräume die Besatzung gesund zu erhalten.
Im Berichtjahr haben mehrere Epidemien die Schulen und Kurse heimgesucht. Im Frühling trat in Bern Scharlach als ausgebreitete Epidemie auf /und ergriff eine größere Anzahl Kavallerierekruten und Infanterieunteroffiziere. In Tessin, Thun, Zürich und Herisau herrschten größere und kleinere Typhusepidemien, die theils eingeschleppt, theils vom Genuß von Trinkwasser aus einem verdorbenen Brunnen, sowie von roher verdächtiger Milch herrührten.
Die ausgebreitetste Epidemie hatte Herisau ; vereinzelte Typhusfälle kamen auch in Basel vor.
b. Krankenpflege.
Der Gesundheitsdienst wurde in den Rekrutenschulen durch 15 Platzärzte, 33 Schulärzte, 111 Krankenwärter und 80 Krankenträger besorgt, in den Wiederholungskursen durch das Korps Sanitätspersonal.
Im Dienste erkrankten im Ganzen 15,386 Mann (im Vorjahre 15,412 Mann).
Davon wurden ggheilt . . . 12,860 -Mann.
,, ^ evacuirt . . . 1,634 ,, Nach Hause entlassen . . .
886 ,, Beim Korps sind gestorben . .
6 ,, In den Rekrutensehulen hat die Zahl der Fußkranken gegenüber dem Vorjahre abgenommen, in den Wiederholungs- und Kadreskursen sich dagegen vermehrt.
304
Von den Evacuirten wurden während der Manöver 640 in den Ambülancen behandelt, davon 342 geheilt zum Korps zurück, 201 nach Hause entlassen und 91 in Spitäler verschickt.
1916 Mann, zum Theil erst nach dem Dienst erkrankt, wurden in stehenden Spitälern behandelt, davon 64 im Militärspital Thun, die übrigen in Zivilspitälern, davon 7 in Irrenanstalten. Von den Spitalgängern wurden geheilt zum Korps entlassen . . 460 Mann, geheilt nach Hause entlassen . . 714 ,, in andere Spitäler verlegt . . . 17 ,, gestorben sind 14 ^ in Behandlung blieben auf Jahresschluß 11 II. Pensionen und Entschädigungen.
Die Sitzung der Pensionskommission fand statt am 21. Dezember.
Der Pensionsetat betrug auf Anfang 1889 : 80 Pensionen für Invalide Fr. 26,480. -- 143 ,, ,, Hinterlassene . . . ; . . ,, 27,190. -- Fr 53,670. -- Der Abgang betrug : 8 Invalidenpensionen 6 Pensionen an Hinterlassene
.
.
Fr. 5,000 ,, 1,845 ',, Bleiben
Der Zuwachs betrug: 7 Pensionen an Invalide . . . .
15 ,, ,, Hinterlassene . .
6,845. -
Fr. 46,825. --
Fr. 2,500 ,, 4,380 Fr.
6,880. --
Der Pensionsetat auf Anfang 1890tjJ>eträgt somit 79 Pensionen an Invalide . . . . Fr. 23,980 152 ,, Hinterlassene . . ,, 29,725 Fr. 53,705. -- Die Vertheilung auf die einzelnen Kantone ergibt "sich aus der folgenden Tabelle.
305 Bestand für 1889.
Invalide.
Kanton.
Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden ' Nidwaiden Glarus Zug Freiburg Solothurn Baselstadt Baselland Schaffhausen Appenzell A. R Appenzell I. R St .Gallen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg Genf
Zahl.
9 17 2 -- 2 l -- l l -- ' 2 -- 2 l 2 -- 10 2 8 . -- 2 13 l 2 l Total
79
Betrag.
Fr.
2,450 5,490 1,100 -- 300 500 -- 100 100 --- 900 -- 500 200 100 -- 2,150 400 2,700 -- 500 4,990 500 800 200 23,980
Hinterlassene.
Zahl.
Betrag.
Fr.
29 30 7 -- 3 2 3 l 2 5 4 -- 3 4 -- -- 9 l 16 3 8 11 3 4 4
5,540 6,830 1,200 -- 380 180 350 100 180 780 645 -- 350 755 -- -- 1,645 200 3,130 910 1,730 2,650 1,000 520 . 650
152
, 29,725
Aversalentschädigungen und Kurbeiträge wurden in 44 Fällen im Gesammtbetrag von Fr. 10,531. 80 zugesprochen, wozu noch Spitalsold, und Arztkosten kommen.
Ein Gesuch wurde abgewiesen.
B. Veterinärabtheilung,
a. Veterinärdienst.
Zu außerordentlichen Diensten wurden im Berichtjahre 36 Veterinäroffiziere aufgeboten, die, wie auch die übrigen Stabs- und Korpspferdärate, den eingegangenen Qualißkationslisten zufolge und laut dea Aeußerungen mehrerer Kommandanten in jeder Beziehung
306
sehr gute Leistungen aufgewiesen haben. Neben den erwähnten Veterinäroffizieren mußten noch 32 Civilpferdärzte in Anspruch genommen werden.
Im Ganzen sind 3350 kranke Militärpferde behandelt worden und zwar: a. In Schulen und Kursen.
1) Von der Infanterie 2) ,, ,, Kavallerie 3) ,, ,, Artillerie 4) ,, den andern Waffen . . . .
62 Pferde 1590 ,, 838 ,, 60 ,,
Total
2550 Pferde.
b. In Kuranstalten.
1) Von der Infanterie 2) ,, ,, Kavallerie 3) ,, ,, Artillerie 4) ,, den andern Waffen . . . .
48 Pferde 348 ,, 334 ,, 50 ,,
Total 780 Pferde, wobei die nach dem Dienstaustritt bei Civilpferdärzten in Behandlung gestandenen Kavallerie-, Offiziers- und Miethpferde nicht Inbegriffen sind.
c. Bei
Civilpferdärzten.
Von Schulen und Kursen direkt in Behandlung gekommen : 1) Von der Infanterie 3 Pferde 2) ,, ,, Kavallerie 14 ,, 3) ,, ,, Artillerie 5 ,, Total Davon sind umgestanden, resp.
pferde nicht inbegriffeu: lì Bei der Infanterie 3 Pferde 23 ,, ,, Kavallerie l Pferd 3) ,, ,, Artillerie 13 Pferde Total
22 Pferde.
abgestochen worden , Bundesim Wei-the von Ff.
,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,,
17 Pferde im Werthe von
2,800 700 9,200
Fr. 12,700
307
Von der wurden :
Militärverwaltung übernommen
1) Von der Infanterie 3) ,, ,, Kavallerie 3) ,, ,, Artillerie 4) ,, andern Waffen Total
7 Pferde 4 29 4
·n ·n T)
44 Pferde
und
Schätzungswert!!, Fr. 6,250 4,450 ·n 18,220 7) 2,850 ·n Fr. 31,770
Verlust
versteigert Erlös.
2,190 745 ·n 5,155 ·n 1,190 ·n
Fr.
Fr.
·n
9,280 22,490
d. Abschätzungen.
D Bei der Infanterie für 322 Pferde mit ,, Kavallerie T) 220 2) ·n 11 T) 1378 3) ·n ,, Artillerie ·n n ·n 56 4) ·n andern Waffen n T) ·n
Fr. 11,407.
9,964.
T) 38,116.
n 2,127.
n
Total für 1976 Pferde mit Nachtragsabschatzungen n 283 ·n Tl
Fr. 61,614. 90 n 14,943. 05
Total der Abschätzungen für 2259 Pferde im Vorjahre ,, 1838 ' ,,
Fr. 76,557. 95 ,, 73,935. 80
mit ,,
25 50 -- 15
Die zur Bezahlung visirtea Rechnungsbelege, mit Ausschluß derjenigen für die Bundespferde, steigen auf 2860 Stück und betreffeu Expertenkosten, Kurkosten, Kurmiethgelder, Entschädigungen für umgestandene und übernommene Pferde, Abschätzungen, Medikamente etc. Der daherige Gesatnmtbetrag steigt auf Fr. 188,320. 27, gegenüber Fr. 190,396. 05 im Vorjahre.
Vermehrungen sind zu verzeichnen : bei dem Posten für übernommene Pferde um circa Fr. 4500 ,, ,, ,, ,, Abschätzungen ,, n 2500 B Verminderung dagegen namentlich in der Rubrik für umgestandene Pferde und zwar um circa Fr. 8000.
Während die Entschädigungsbeträge für übernommene und umgestandene Pferde jederzeit mehr oder weniger größern Schwankungen unterworfen bleiben werden , nehmen diejenigen für Abschätzungen seit dem Inkrafttreten des neuen Verwaltungsreglements, insbesondere aber seit der Schaffung des Regulativs betreffend die Miethung von Dienstpferden, vom 26. Dezember 1886, fortwährend zu.
308
VIII. Kominissariatswesen.
a. Verpflegung.
Preise der Mundportionen und Fouragerationen 1889.
Brod.
Fleisch.
Fourage.
Waffenplatz.
Aarau Basel Bern . . .
Bière .
.
Bruse Chur ! Colombier .
Frauenfeld Freiburg St. Gallen Genf Herisau
. .
. .
. . .
. . .
1888.
1889.
1888.
1889.
1888.
1889.
Rp.
Rp.
Kp
Rp.
Rp.
Rp.
40,5 35 30 37 35 37 36
36,5 37 30 34 33 36,5 34,5 33,5.
43
161,75
204,25
183 204,25
188 205
199,oo 203,75
185,5 170,95
196,60 209,30 185
197,5 207 187 207 200 210 190
207 187 207 203 210 203,50
16
16,5
16,5
16,6
18
23 18 21
16,75
20 16 17,5
.
19 17 19 18 19 20
16,5
18 18 18 19,5
21 20 20 15 17 22
37,25
40 33 39 33,28
41 40 43 32,5 38
210,50
15,025
15,75
19 21 16
19» 21 19 16
15,5
16,25
42 39 37,5 41 40 36,5 38,t 38 34 36,5 38 37 37,i2 43 36
Brigade-Übungen : a . Lieferanten . . . .
b. Verwaltungskompagnie
17,48
16,38
36,285
15,7
17,7
43,9
39 49,*
[-188,8
191
Divisionszusammenzug : a . Lieferanten . . . .
b. Verwaltungskompagnie
16,375
16,87
17,7
17,5
38,08 43,8
34,i3 47,*
^182,64
197,eo
14,99
Liestal Luzern Payerno Plagne . . . .
Schaff bansen Sitten Thun Wallenstadt Winterthur Zofingen
15 18,75
22 18,76
18 17.75
18' 15,5
40,75
44
172,20
34,26
38 48 37 43,5 36
197
208,60 178,80
167,75
181,85
309 Für die Fourageration ist, die starke Ration (5 kg. Hafer, 6 kg.
Heu, 3 1J2 kg. Stroh) angenommen.
Die Durchschnittspreise betragen : 1888.
100 kg. Hafer Fr. 19. 03 100 ,, Heu ,, ·n 1 1 . 05 100 ,, Stroh .,·n 8. 54 l ,, Brod ·n,, --. 23,506 l Fleisch 1.17,28 ·n oder per Mundportion, bezw. Ration, berechnet :
Brod Fleisch Ganze Mundportionen Schwache Ration Starke Ration Durchschnittspreis per Ration
1889.
Fr. 19. 67 ·n 11.24 9. 11 ·n ·n --. 24,40 1. 20,64
·n
1888.
1889.
Fr. --. 17,B8o --. 37,6i5
Fr. --. 18,30 n --· 38,61
Fr. --. 55,i4B
Fr. --. 56,91
Fr.
1.61,5
Fr.
fl
1. 91,5
Fr.
1. 76,5
·n
1. 66,8 1. 97,7
Fr.
1. 82,25
Bei Vergleichung der Preise beider Jahre ergibt sich für 1889 eine zwar nicht wesentliche Erhöhung des Preises dev ganzen Mundportion.
Die Preise der Fleischlieferungeu der Verwaltungskompagnien stehen, wie in den vorhergehenden Jahren schon, höher als diejenigen der Lieferanten. Die Brodpreise jener stehen dagegen niedriger als der Durchschnittspreis der Brodportion der Lieferanten.
Fouragevorräthe.
Auf 31. Dezember 1889 waren vorhanden: Depot.
Säcke.
Heu..
Hafer.
Bière Thun Herzogenbuehsee Brunnen . . .
Ölten Winterthnr .
Romaiishorn.
Rorschacb .
Luziensteig .
.
.
.
.
SStückzahl.
901 21,632 4,555 .
153 .
719 254 . 2,137 . 10,101 .
140 162 .
Total 40,754
kg44,611.5 818,066 65,766 164,648 550,000 150,910 704,102 151,187.5 1,123,148 697,874 108
4,470,421
kg.
Stroh.
kg.
112,607
107,173
TM;_ kg.
2043
361
1,292.5
--.
112,968
108,465.5
2043
310 Diese Vorräthe entsprechen folgendem Anlagewerth : Hafer. . . . k«-. 4,470,421 à Fr. 18. 38,i = Fr. 821,710. 08 -110 Qfi« 12,426. 48 Heu . .
11.
T> Stroh . .
9.
9,761. 90 108,465.5,, ,, ·n 24. 23 Torfstreue 2,043 ·n *.l.£l,
^
y>
Fr. 843,922. 69 Ferner das Depotinventar von 30 % der Schätzung, inklusive 40,754 Säcke
,,
13,372. 92
Uebereinstimmend zum Gegenvvevth für die Vorschüsse der Finanzverwaltung
Fr. 857,295. 61
Im Vorjahre betrugen die Vorschüsse
Fr. 552,266. 22
Der Magazinverkehr war folgender: Hafer.
kg.
Stand auf Beginn 1889 . . 2,837,385 Anschaffungen 1889 . . . 2,799,240
H e u . Stroh. Torfstreue.
kg.
kg.
kg.
355,566 258,596 2043 113,839 88,076 . --
5,636,625
469,405
346,672
2043
1,160,454
355,935
237,049.5
--
4,476,171
113,470
109,622.5
2043
5,750
502
Bestand auf 31. Dezember 1889 4,470,421
112,968
Magazinlieferung an Unterrichtskurse Ab i Decalo, Abgang, Verlust bei Distributionen u. s. w.
1,157 108,465.5
-- 2043
Die Verwaltungskosten betragen:
Löhnungen Depotbedürfnisse und Inventaranschaffungeri Lokalmietljen, Spesen Dislokationen und Bahntransporte Versicherung Expertisen, Diäten, Inserate
.
.
Fr. 13,749. 35 ,, 1,618. 14 ,, 13,602. 65 ,, 15,192. 88 ,, 439. 30 ,, 453. 90 Fr. 45,056. 22
.'Ab Rückvergütungen: Thun : Waaggebühren Fr. 264. 55 Dilngfirerlös nach Abzug der Kosten ,, 6090. 55 ,, Nettoausgaben 1889: 4,51 % ,, 1888: 4,45%
'
6,355. 10
Fr. 38,701. 12 ,, 27,087.74
311 Fleisch- und
Suppenkonserven.
Im Beiiehtjahr wurde die Vertheilung von Fleischkonserven an die Truppen durchgeführt. Es hat sich nun dieses Verpflegungs·mittel nach und nach so eingelebt, daß wir ohne Bedenkjen darauf Bedacht nehmen dürfen, dessen Verbrauch zu steigern. Die Verabfolgung von schweizerischen Konserven aus der Fabrik in Rorschach hat allgemein befriedigt, zumal der Genuß dieser Konserve nicht einen anhaltenden Durst bereitet, wie das amerikanische Cornei!
Beef. Immerhin wurde auch letztere Konserve gerne genossen.
Um jedoch die Fabrikation im eigenen Lande zu begünstigen und die Ausdehnung der Produktion zu unterstützen, glauben wir gut zu thun, in Zukunft vorzugsweise inländische Konserven zur Abgabe an die Truppen gelangen zu lassen, was um so.eher geschehen kann, als sie das Prädikat ,,vorzüglich"1 verdienen. Die Verwendung argentinischer Konserven, deren Preis erheblich billiger ist, als derjenige der schweizerischen Produkte, hat im Allgemeinen keinen günstigen Erfolg gehabt, so daß wir ein für alle Mal von derartigen überseeischen Produkten Umgang nehmen.
Die Rorschacher Fabrik, die ihre Einrichtungen wesentlich vergrößert hat, befindet sich nunmehr in der Lage, große Quantitäten Konserven zu erstellen. Zur Vermehrung unserer Vorräthe haben wir derselben eine größere Lieferung übertragen, welche zwar den Bedarf auf allfällige Eventualitäten hin nur in bescheidenem Maße sicher stellt. Gleichzeitig wurde die Vorkehr getroffen, daß im Nothfall die Fabrikation von Fleischkonserven in kürzester Zeit in das Innere der Schweiz verlegt werden kann.
Endlich ist auch in Bern eine Konservenfabrik ins Lebea getreten, die das Fleisch in ähnlicher Weise präparirt, wie die Rorschacher Fabrik. Die Produkte dieser Fabrik werden einer genauen Erprobung unterworfen und ist zu hoffen, daß auch mit diesem Präparate befriedigende Resultate erzielt werden. Es ist einleuchtend, daß, wenn sich die Verwaltung die Pflicht auferlegt, größere Konservenvorräthe anzusammeln, es anderseits nothwendig wird, deren Vertrieb möglichst zu vermehren, um einen bestimmten Turnus im Magazin verkehr zu erzielen, was möglich wird, wenn, wie dies angeordnet worden ist, in den Schulen wöchentlich einmal und in den Wiederholungskursen zwei- bis dreimal Konserven zur Distribution gelangen. Dadurch erhalten wir einen Vertrieb von circa 250,000 Rationen
jährlich, was immerhin noch nicht genügend ist, um uns die Anschaffung eines Stockes zu gestatten, der nur einigermaßen den Bedürfnissen entspricht. Es ist daher der Verbrauch voi) Konserven so zu steigern, daß wir die Magazinvorräthe entsprechend vermehren können.
(
312 Die bei den Divisions- und Brigadeübungen vorgenommenen Versuche mit Suppentufeln von verschiedenen schweizerischen Fabriken haben nicht durchwegs günstige Resultate ergeben. Im Allgemeinen befreunden sich die Truppen nicht sehr mit derartigen Präparaten. Die Suppen werden nicht sorgfältig genug bereitet, sind infolge dessen wässerig und entbehren der nöthigen Nährkraft, weßhalb sie nicht beliebt sind. Gleichwohl dürften diese Suppenprodukte im Felde gute Dienste leisten.
Fleischkonservendepot.
Die Vorräthe an Fleischkonserven betragen an: amerikanischen. Konserven (Corned ßeef) . . Rationen argentinischen ,, (La Piata) .
··n schweizerischen (Rorschacher) Muster n ·n Im Laufe amerikanische schweizerische österreichische
zusammen des Jahres wurden angeschafft: Konserven . Rationen 66,561 ,, .
,, 47,460 ,, .
,, 20,000 zusammen
Gesammtvorräthe Hievon wurden im Laufe des Jahres an Truppen abgegeben Rationen 117,758 122 als unbrauchbar zerstört Abgang An Vorräthen verbleiben auf Jahresschluß
21,102 20,000 223
Rationen
41,325
,,
134,021
Rationen 175,346
117,880 Rationen
57,466
"Suppenkonservendepot.
Suppentafeln.
Es wurden bezogen: Kationen.
Bei 4 verschiedenen schweizerischen Firmen zusammen . 32,450 Verbraucht wurden: Bei der Division III Rationen 10,478 * V ,, 10,280 20,758 Verbleiben im Magazin
11,692
313
Soupe concentrée.
Bationen
An Vorrath auf l. Januar 1889 waren vorhanden An die Truppen wurden abgegeben
. . .
1677 219
Verbleiben auf Ende des Jahres 1458 Die Inventarvorräthe auf 31. Dezember 1889 betragen : Rationen.
I. Fleischkonserven, ., ,, ,,
amerikanische (Corned beef) argentinische österreichische (Wiener) schweizerische (Rorschacher)
. . . 16,713 5,968 20,000 . . . 14,785
Total Fleischkonserven II. Suppenkonserven, schweizerische ,, Soupe concentrée
57,466 11,692 1,458
Total Suppenkonserven
13,150
deren Gegenwerth der Finanzverwaltuug geschuldet wird mit . Fr. 18,512. 23.
Unterm 26. Juli 1889 haben wir beschlossen, die Vorräthe au Fleischkonserveu auf l Million Rationen zu bringen, um für alle Eventualitäten über einen gehörigen Stock dieser Verpflegsmittel verfügen zu können. Die Lieferungen wurden unverzüglich in Bestellung gegeben, kamen aber erst nach Jahresschluß zur Abgabe mit einem vorläufigen Bestand von 700,000 Rationen. Der noch ausstehende Restbetrag wird im Laufe von 1890 abgeliefert werden.
b. Kavalleriepferde.
Das Rechnungsergebniß für das Jahr 1889 stellt sich folgendermaßen : Von den zur Berittenmachung der Rekruten des Jahres 1889 und von remontirungspflichtigen Kavalleristen angekauften Pferden (335 Ausland und 57 Inland) Total 392 Pferde sind vor der Abgabe an die Mannschaft, umgestanden 18 im Depot verbleiben 22 40 .
Bleiben Total welche folgende Verwendung fanden :
352 Pferde
314
Pferde.
Erlös.
Fr.
Total.
Fr.
An Rekruten abgegeben . . . 289 235,060. -- Als Ersatzpferde 37 22,575. -- An Offiziere 10 15,000. -- Ausgemustert 16 9,733. 85 352 Als weitere Einnahmen erseheinen : Der Erlös von den zurückgenommenen Pferden; von diesen ' wurden An Rekruten abgegeben . . . 18 Als Ersatzpferde 84 An die Regieanstalt verkauft .
l An Offiziere verkauft . . . .
17 An Kavalleristen, die Ende 1889 in die Landwehr übergetreten sind, verkauft 43 Ausgemustert · . 128
282,368. 85
12,730.
34,425.
750.
11,025.
-- -- -- --
7,627. 50 39,181. 75 105,739. 25
Hiezu kommt der Erlös für 2 ausrangirte Depotpferde vom Jahrgang 1890
1,515. -- 389,623. 10
Dagegen sind in der Staatsreehnung pro 1888 bereits verrechnet 3 ausrangirte Remonten des Jahrganges 1889 mit So daß die Einnahmen pro 1889 betragen
. . .
3,070. -- 386,553. 10
Die Zusammenstellung dieser Einnahmen, nach Rubriken geordnet, ergibt folgendes Resultat: Pferde.
Erlös.
Pr.
1) Erlös aus Kekrutenpferden : a. Depotpferde 289 b. Zurückgenommene Pferde 18
T o t a l . Per Pferd.
Fr.
235,060. -- 12,730. -- 247,790. -
2) Erlös aus Ersatzpferden: a. Depotpferde b. Zurückgenommene Pferde
37 84
Fr.
807. 13
22,575. -- 34.425. -- 57,000. --
471. 08
315 Pferde.
3) Erlös der an die Regieanstalt verkauften Pferde : a. Depotpferde b. Zurückgenommene Pferde
-- l
Erlös.
Fr.
Total.
Fr.
Per Pferd.
Fr.
750. 750. --
4) Erlös ans Offizierspferden: a. Depotpferde b. Zurückgenommene Pferde
10 17
15,000. -- 11,025. --
5) Erlös der an Landwehrkavalleristen verkauften Pferde : a. Depotpferde b. Zurückgenommene Pferde
43
7,627. 50
6) Erlös aus den ausgemusterten Pferden : a. Depotpferde 16 b. Zurückgenommene Pferde 128
9,733. 85 39,181. 75
Hiezu kommt der Erlös für 2 verkaufte Depotpferde vom Jahr 1890
750. --
26,025. -
963. 88
7,627. 50
177. 38
48,915; 60
339. 69
1,515. --
Total wie oben 389,623. 10 Hievon gehen ab 3,070. -- in der Staatsrechnung pro 1888 bereits verrechnet Total wie hievor 386,553. 10 Von den an die Rekruten abgegebenen 307 Pferden mit einem Schätzungswert!] von Fr. 400,100, wovon die Rekruten die Hälfte bezahlten mit Fr. 200,050, betrug der Steigerungserlös über die halbe Schätzung hinaus Fr. 47,740 (wovon Fr. 5290 auf inländische Pferde fallen) oder per Pferd Fr. 155. 50 (1888 Fr. 140. 16).
Bei 121 Ersatzpferden betrug dieser Erlös Fr. 7150 oder per Pferd Fr. 50. 82 (1888 Fr. 36. 50).
Zum Schluße lassen wir eine Durchschnittsberechnung der Kosten der aus dem Kredit pro 1889 angekauften Pferde folgen : Ausland: Anzahl der Pferde 420.
Ankauf der Pferde Transportauslagen Kosten d e r Kommissionen
.
. . .
ßundesblatt. 42. Jahrg. Bd. II.
Fr.
504,498. 40 3,226. 80 3,654. 25
Per Pferd.
Fr.
1,201. 19
30. 05
7. 68 8. 70 -- . 07
511,409. 50
1,217. 64
21
316 Inland: 33 Pferde (exklusive 19 selbstgestellte und 13 vom Fohlenhof übernommene Pferde).
Fr.
Ankauf der Pferde . . . . . . .
Transportauslagen Kosten der Kommissionen . . . .
Büralspesen
Per Pferd.
Fr.
37,150. -- 581. 40 2,113. 05 --
1,125. 76 17. 62 64. 03 --
39,844. 45
1,207. 41
c. Pferdestellung der Artillerie.
Ueber die Pferdestellung ist bisher noch nie besonders Bericht erstattet worden. Die Einmiethung der Reit- und Zugpferde für die verschiedenen Artillerieschulen und Kurse, sowie für den Linientrain derjenigen Korps, welche au kombinirten Felddienstübungen Theil zu nehmen haben, ist im Berichtjahre dem Oberkriegskommissariate unterstellt worden. Wie bisher, wurden 3 sachkundige Pferdestellungsoffiziere für die Ost-, Central- und Westschweiz verwendet. Auf die Mitwirkung der Kantone bei der Pferdestellung versuchte man zu verzichten, weil früher nicht selten die Organe des Bundes und der Kantone sich gegenseitig Konkurrenz machten und dadurch ihre Aufgaben erschwerten. Die Pferdebeschaffung muß durch eine einzige Hand geleitet werden; nur dann darf mit Gewißheit angenommen werden, daß das Interesse der Armeebereitschaft gewahrt werde und daß möglichst alle Gebiete der verschiedenen Kantone zur Pferdelieferung herbeigezogen werden.
Dieses Verfahren beabsichtigen wir auch für das nächste Jahr beizubehalten.
Die für das ganze Jahr durch Vertragsabschlüsse sicher gestellten Lieferungen waren, wie es unsere Verhältnisse mit sich bringen, theils ordentlich, theils mittelmäßig. Die guten Pferde sind, wenn sie nicht für längere Zeit Verwendung finden, namentlich für die Herbstübungen, schwer erhältlich. Der Grund liegt vielfach im Vorurtheil gegen das Vermiethen. Es wird daher in der nächsten Zeit Aufgabe der Pferdestellungsoffiziere sein, das Lieferungswesen durchweg populär zu machen.
Der Vorwurf, der mitunter den Organen der Pferdestellung gemacht wird, daß sie nicht den direkten Verkehr mit den Pferdebesitzern suchen, halten wir für ungerechtfertigt. Mit dem einzelnen Pferdebesitzer kann der Stellungsoffizier nicht verkehren, wie er es
317 mit dem Lieferanten kann, es gäbe zu viel Arbeit. Entweder müßte er zu viele Gehülfen haben, oder er müßte namentlich bei größern Uebungen riskiren, den Bedarf nicht beschaffen zu können.
Bei unsero kurzen Wiederholungskursen müssen die Korps am ersten Tag mobil gemacht werden. Mit Sicherheit kann dies nur dann geschehen, wenn die Behörde über zuverläßige Lieferanten verfügt, oder die Pferde requirirt. Aus naheliegenden Gründen sucht man aber letzteres so lange als möglich zu vermeiden. Das Einmiethen der Dienstpferde muß sich nach den Landesverhältnissen richten.
An dem einen Ort ist es möglich, direkt rnit dem Pferdebesitzer zu verkehren, an dem ändern Ort dagegen wird auch in Zukunft der Vermittler nicht zu umgehen sein. Wo der direkte Bezug ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden kann, geschieht es, wo dies aber nach den gemachten Erfahrungen nicht möglich ist, hat der Stellungsoffizier diejenigen Mittel zu wählen, die ihn zum Ziele führen. Uebrigens suchte man in der letzten Zeit die Lieferanten zu vermehren, um dadurch einerseits Konkurrenz zu schaffen, anderseits aber um sich dem einzelnen Pferdebesitzer immer mehr zu nähern. Der Gewinn, welcher den Lieferanten zufließt, ist nicht so groß, als man allgemein annimmt, da bei einem zu lukrativen Geschäfte sofort Konkurrenz einzutreten pflegt.
Westschweizerische Pferdezüchter haben darum nachgesucht, daß zum Zwecke der Unterstützung der Pferdezucht die Artilleriepferde nicht mehr eingerniethet, sondern im Frühjahr gekauft und im Herbst verkauft werden möchten. Nach einläßlicher Prüfung dieses Begehrens mußte dasselbe abgelehnt werden. Durch den Vollzug des Postulates der h. Räthe betreffend Vermehrung der Pferde der Regieanstalt sind wir nun in der Lage, unter Hinzurechnung der Offiziers- und Hülfsinstruktorenpferde die Lieferung der Pferde I. Annahme (Reitpferde) dieser Anstalt zu überlassen. Wollte man nun gleichwohl auf obiges Begehren eintreten, so müßte ein großer Theil der Regiepferde unbeschäftigt bleiben, mithin als bloße Kriegsreserve betrachtet werden, was wohl nicht im Sinne des Postulates liegt. Zugpferde bedürfen wir nur zeitweilig -- in den Rekrutenschulen je nur für die zweite Hälfte -- so daß hiefür die Einstellung eigener Pferde schon ganz und gar nicht angezeigt ist. Auch wenn die permanente Verwendung einer größern
Zahl eigener Pferde vom Frühjahr bis zum Herbst möglich wäre, so hätte die Durchführung des Projektes trotzdem bedeutende Schwierigkeiten, ganz besonders aber für den Bund erhebliche finanzielle Nachtheile zur Folge. Im Frühjahr sind die Pferde immer theuer, irn Herbst dagegen billig. Für das Artilleriepferd, das weder Luxus- noch Lastpferd sein soll, haben wir im Herbst
318 im eigenen Lande immer sehr wenig Nachfrage und für fremde Armeen ein Artilleriepferd zu trainiren, liegt nicht im Interesse unserer Armeebereitschaft.
Ueber eine ungenügende Berücksichtigung kann sich die Landwirthschaft gleichwohl nicht beklagen; es genügt, hinzuweisen auf das progressive Anwachsen der Ausgaben des Landwirthschaftsdepartements in dieser Richtung, auf die Prämirungen und die bisherigen Anstrengungen zur Verbesserung des Pferdematerials, auf die Anschaffung von drei englischen Vollbluthengsten und die in Aussicht genommene Ausdehnung des Ankaufes dreijähriger Fohlen, zu welchem Zwecke vermehrte Liegenschaften in Uebeschi zur Disposition gestellt werden und ein Vertrag betreffend Sommerung eines Theiles dieser Fohlen mit der Société d'Estivage in Payerne abgeschlossen worden ist. Endlich darf auch erwähnt werden, daß die Kavallerie angewiesen worden ist, bis auf 100 Stück, die Regieanstalt 60--70 Stück Landes -Remonten anzukaufen, sofern sich diensttaugliches Material präsentirt.
Ueber die Anzahl der im Lande vorhandenen diensttauglichen Pferde ist man im Ungewissen. Während in ändern Staaten periodisch militärische Pferdezählungen stattfinden, haben wir seit 1877 keine mehr gehabt. Das damalige Resultat war kein beruhigendes, und da auch die seitherigen Verbesserungen im Pferdewesen immer noch angefochten, resp. als ungenügend beurtheilt werden, so sollte wiederum ermittelt werden, was vorhanden ist und was fehlt.
Wir beabsichtigen, Ihnen deßhalb eine sachbezügliche Spezialvorlage zu unterbreiten.
d. Ausländische Militärpensionen.
Von den Herren Meurikoffer & Comp. in Neapel wurden zu Händen der berechtigten Pensionäre folgende Summen übermittelt: Vom neapolitanischen Dienst herrührend , . . Fr. 129,999. 15 ,, römischen ,, ,, . . . ,, 4,077. 35 Total
Fr. 134,076. 50
Fr: 13,486. 55 weniger als im Vorjahr.
Auf Ende 1889 befanden sich noch 327 Pensionäre am Leben, die ihre Guthaben durch unsere Vermittlung beziehen.
Zur Kenntniß unserer Verwaltung gelangten 39 Todesfälle.
319
e. Militärpflichtersatz.
1. Ertrag und Bezug der Steuer.
Die Umarbeitung der Vollziehungsverordnung vom 1. Juli 1879 unter Berücksichtigung der seither erlassenen Kreisschreiben, Spezialvorschriften und der den verschiedenen Rëkursentscheiden zu Grunde liegenden Prinzipien ist im Berichtjahre bis zur gedruckten Entwurfsvorläge vorgeschritten; die Erledigung wird in das Jahr 1890 fallen.
= Wir geben in beiliegender Tabelle die Ergebnisse betreffend Anlage und Bezug der Militarpflichtersatzsteuer im Jahre 1889.
Aus derselben geht hervor, daß die Zahl der im dienstpflichtigen Alter befindlichen Männer um 3798 zugenommen hat, diejenige der Eingetheilten um 810, diejenige der Dienstbefreiten um 2988. Die Zahl der Taxirten ist um 2767 gestiegen, ebenso die Zahl der Nichttaxirten um 221. Das prozentuale Verhältniß der Dienstbefreiten zur Gesammtzahl der im wehrpflichtigen Alter stehenden Männer hat um 0,20 °/o zugenommen, dasjenige der von der Ersatzpflicht Befreiten zu den Dienstbefreiten um 0,02 %. Das Prozentverhältniß bei den einzelnen Kantonen verzeigt nach deiTabelle gegenüber demjenigen vom Vorjahre keine wesentlichen Veränderungen ; über dem Durchschnitt von 5,86 °/o stehen Waadt mit 26,55 °/o, Tessin mit 11,17 °/o, Obwalden mit 9,58 °/o, Wallis mit 7,53 °/o, Uri mit 6,34 °/o und Luzern mit 6,27 °/o.
Der muthmaßliche Ertrag der halben Ersatzsteuer ist verzeigt mit Fr. 1,330,120. 36, also um Fr. 9594. 73 geringer, als derjenige pro 1888. Der Durchschnitt per Kopf der Dienstbefreiten hat um 4 Rp. und derjenige per · Kopf der Taxirten um 5 Rp. abgenommen.
Die im Rechnungsjahre 1889 erfolgten Ablieferungen der Kantone belaufen sich auf Fr. 1,331,983. 38, Inbegriffen die Rückstände vom Vorjahre, und sind um Fr. 7375. 68 niedriger, als im Jahre 1888. Gegenüber dem Budget ergibt sich eine Mehreinnahme von Fr. 1983. 38.
Beim Rechnungsabschluß war der Kanton Nidwaiden mit seiner Restablieferung im Rückstande. Dagegen fehlten noch die Generalausweise, welche laut Art. 14 des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1878 über den Militärpflichtersatz bis zum 31. Januar des auf das Bezugsjahr folgenden Jahres hätten eingereicht werden sollen, von den Kantonen Uri, Glarus und Wallis.
Zu Seite 319.
Auszug ans den Stammkontrolen auf 1. Januar 1889.
Diensfbefreite.
Total der Männer im wehrTotal der pflichtigen Alter laut Eingeteilten.
Stammkontrole.
Kantone.
!
Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden . . .
Nidwaiden Glarus Zug Freiburg Solothurn Basel-Stadt . .
Basel-Landschaft .
Schaffhausen . .
Appenzell A. Rh.
Appenzell I. Rh. .
St. Gallen Graubünden . .
Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg .
Genf
i
Total der Dienstbefreiten.
P rozent der )ienstbefr îiten zur Ge äannnt2 ihl.
Tasirte.
Nichttaxirte.
Prozent der von der Ersatzpflicht Befreiten zu den Dienstbefreiten.
Durchschnittlich per Kopf der
Halbe Ersatzs-teuer.
Kantone.
Bezahlte Steu erbeträge pro 1888.
Muthmaßliche Sten erbeträge pro 1889.
Durchschnitt von 1888 nnd 1889.
Dienstbefreiten.
Taxirten.
Pr.
Fr.
Fr.
Pr.
Pr.
52,573 82,378 21,238 2,668 8,872 2,021 2,112 5,422 3,661 19,072 13,841 11,110 9,577 5,133 8,448 2,227 39,231 17,969 35,872 16,394 26,587 40,331 19,826 17,525 13,242
26,055 37,053 9,584 1,074 3,632 1,217 1,293 2,811 1,662 7,593 7,583 4,394 5,337 2,717 3,771 1,097 17,658 7,751 16,853 8,019 7,177 23,881 8,063 8,219 5,982
26,518 45,325 11,654 1,594 5,240 804 819 2,611 1,999 11,479 6,258 6,716 4,240 2,416 4,677 1,130 21,573 10,218 19,019 8,375 19,410 16,450 11,763 9,306 7,260
5 0,44 5 5,02 5 4,87 5 9,75 5 9,06 39,78 38,78 4 8,16 54,60 60,19 4 5,21 £ 0,45 4,27 7,07 5,36 00,74 54,98 56,86 53,02 5 1,08 7 3,00 40,79 59,33 3,10 4,82
25,848 43,417 10,923 1,493 5,038 727 794 2,532 1,927 10,920 6,226 6,565 4,050 2,364 4,548 1,097 20,918 9,753 18,397 8,129 17,241 12,083 10,877 8,973 6,960
670 1,908 731 101 202 77 25 79 72 559 32 151 190 52 129 33 655 465 622 246 2,169 4,367 886 333 300
2,53 4,21 > 6,27 6,34 3,85 9,58 3,05 3,03 3,60 4,87 0,51 2,25 4,48 2,15 2,76 2,92 3,04 4,55 3,27 2,94 11,17 26,55 7,53 3,58 4,13
Total
477,330
220,476
256,854
i3,81
241,800
15,054
5,86
1,340,588. 91
1,330,120. 36
1,335,354. 63
5. 20
5. 52
Laut Geschäftsbericht pro 1888 Total auf 1. Januar 1888 . .
473,532
219,666
253,866
ii 3,61
239,033
14,833
5,84
pro 1887 1,321,164. 44
pro 1887 and 1888 pro° 1888 1,339,715. 09 1,330,439. 76
5. 24
5. 57
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
. .
i
215,728.
219,936 51,801.
5,505.
16,634.
3,585.
2,816.
18,249.
11,523.
47,608.
33,345.
66,116.
21,296.
16,173.
23,395.
3,775.
105,885.
47,378.
85,827.
40,217.
38,268.
95,939.
26,698.
80,001.
62,880.
59 95 42 -- 10 17 60 95 23 -- 52 65 24 52 10 28 54 55 50 70 15 72 10 65 68
212,06"6.
219,267.
59,553.
5,428.
16,042.
3,843.
2,618.
19,946 10,558.
49,359.
33,005.
68,480.
19,070.
16,421.
22,233.
3,659.
100,037.
45,831.
88,239.
39,948.
40,005.
90,667.
26,966.
76,544.
60,322.
25 95 80 57 68 60 80 65 13 78 15 10 85 40 12 43 91 54 55 10 60 80 -- 70 90
213,897.
219,602.
55,677.
5,466.
16,338.
3,714.
2,717.
19,098.
11,040.
48,483.
33,175.
67,298.
· 20,183.
16,297.
22,814.
3,717.
102,961.
46,605.
87,033.
40,082.
39,136.
93,303.
26,832.
78,273.
61,601.
42 45 61 79 39 38 70 30 68 89 34 37 55 46 11 35 72 05 52 95 88 76 05 17 79
8.
4.
4.
3.
3.
4.
3.
7.
5.
4.
5.
10.
4.
6.
4.
3.
4..
4.
4.
4.
2.
5.
2.
8.
8.
06 85 78 43 12 62 32 31 52 2230 02 76 75 88 29 77 56 58 76 02 67 28 41 48
8.
5.
5.
3.
3.
5.
3.
7.
5.
4.
5.
10.
4.
6.
5.
3.
4.
4.
4.
4.
2.
7.
2.
8.
8.
27 06 10 66 24 11 42 54 73 44 33 25 98 89 02 39 92 78 73 93 27 72 47 72 85
|
Zürich.
Bern.
Luzern.
Uri.
Schwyz.
Obwalden.
Nidwaiden.
Glarus.
Zug.
Freiburg.
Solothurn.
Basel-Stadt.
Basel-Landschaft.
Schaff hausen.
Appenzell A. Rh.
Appenzell I. Rh.
St. Gallen.
Graubünden.
Aargau.
Thurgau.
Tessin; Waadt.
Wallis.
Neuenburg.
Genf.
320 Einige Kantone waren sowohl in der Erstellung des Generalausweises, als mit der Ablieferung des Steuerantheils an die eidgenössische Staatskasse im Rückstande.
2. Rekurse.
Im Berichtjahr gelangten 91 Rekurse und andere Eingaben zur Entscheidung gegen 131 im Vorjahre. 19 Fälle veranlaßten Schlußnahmen des Bundesrathes ; 72 dagegen fanden ihre Erledigung durch Entscheid unseres Militärdepartementes. Außerdem wurden Seitens kantonaler Behörden und Seitens Steuerpflichtiger einige Anfragen, 31 an der Zahl, an das Oberkriegskommissariat gerichtet und von dieser Amtsstelle direkt beantwortet.
Zu Entscheiden von prinzipieller Bedeutung gaben folgende Fälle Anlaß: a. Anfrage betreffend
Müitärpflichtersatz Seitens des Konsuls in Kopenhagen.
(Schlußnahme vom 15. März.)
Die von dem genannten Konsul an uns gerichtete Anfrage: ,,Wie soll ich mich verhalten gegenüber Fällen, wo die betreffenden Schweizerbürger, welche die Militärsteuer zu bezahlen haben, so arm und unbemittelt sind, daß sie kaum den Unterhalt ihrer Familien vermögen ?a haben wir also beantwortet : Laut Bundesgesete betreffend den Militärpflichtersatz, Art. 2, lit. a, sind von der Steuerpflicht enthoben öffentlich unterstützte Arme und diejenigen, welche infolge geistiger oder körperlicher Gebrechen erwerbsunfähig sind und kein für ihren und ihrer Familie Unterhalt hinreichendes Vermögen besitzen. Die kantonalen Steuerbehörden können nicht wissen, in welchen Verhältnissen die im Auslande wohnenden Pflichtigen sich befinden, und taxiren daher solche wohl meist aufs Gerathewohl. Der Konsul dagegen sei, als diesen Pflichtigen näher stehend, in der Lage, deren Zahlungsfähigkeit zu beurtheilen, wie auch die Frage zu entscheiden, ob die Betreffenden, als zur Kategorie der öffentlich unterstützten Armen, oder doch als der öffentlichen Unterstützung Anheimfallenden gehörend, vom Militärpflichtersatz enthoben seien oder nicht.
321 6. Rekurs von Gingins.
(Schlußnahme vom 20. August.)
Herr Albert de Gingias, gewesener Guidenlieutenant, geboren 1859, hat von 1880 hinweg bis und mit 1885 alle Jahre Dienst geleistet und hat sieben Dienste aufzuweisen. Im Jahre 1886 wurde er wegen Krankheit vom Wiederholungskurs dispensirt und ebenso versäumte er den Wiederholungskurs vom Jahr 1887. Für diese beiden Jahre entrichtete er den Pflichtersatz. Irn August 1888 ward er von der sanitarischen Untersuchungskommission von der Dienstpflicht befreit. Bei der Steueranlage vom Jahre 1889 taxirte ihn die waadtländische Centralsteuerkommission für die Jahre 1888 und 1889, und zwar belegte sie ihn mit der ganzen Taxe.
Hiegegen rekurrirte er an den Bundesrath, sich auf Artikel 6 des Militärpflichtersatzgesetzes berufend, welcher von der kantonalen Behörde unrichtig interpretirt werde.
Nach diesem Artikel 6 haben nämlich Wehrpflichtige, welche mindestens 8 Jahre Dienst gethan haben und für den Rest des militärpflichtigen Alters dienstuntauglich oder nach Artikel 2 des Gesetzes über die Militärorganisation temporär befreit werden, die Hälfte des fUr die betreffende Altersklasse festgesetzten Ersatzes zu leisten, sofern letzterer ihnen nicht nach den Bestimmungen des Artikels 2 des Militärpflichtersatzgesetzes ganz erlassen werden muß.
Wir haben den Rekurs als unbegründet abgewiesen: 1. Weil Rekurrent sich nach dem von ihm angerufenen Art. 6 darüber zu legitimiren hätte, daß er mindestens 8 Jahre oder -- wie die Redaktion des Art. 6 vielleicht glücklicher lauten würde -- daß er während mindestens 8 Jahren Dienst gethan, und nicht, daß er mindesten 8 Dienstjahre aufzuweisen habe, in welch' letzterem Falle er dann acht Dienstjahre von 1880 bis und mit 1887 hinter sich haben würde.
2. Weil Herr de Gingins diesen Nachweis mit den Eintragungen in seinem Dienstbüchlein nicht zu leisten im Stande ist, indem er nur während tj Jahren sieben Mal Dienst gethan hat.
c. Rekurs Kummer.
(Schlußnahme vom 28. Augast.)
Bei der Ersatzanlage vom Jahre 1889 berechnete die solothurnische Steuerbehörde Herrn Joseph Kummer, geboren 1862, von Zuchwyl, Theologe in Feldkirch, ein reines Jahreseinkommen von Fr. 1000. Von der kantonalen Rekursinstanz mit seiner Einsprache
322 abgewiesen, wandte sich der Vater des Herrn Kummer an den Bundesrath mit dem Begebren: ,,Es möge erkannt werden, daß Art. 2, lit. c, des Militärpflichtersatzgesetzes nicht so ausgelegt werden dürfe, daß eine Einkommenssteuer an und für sich begründet sei.tt Zur Begründung brachte Vater Kummer an, sein Sohn sei in. den Jesuiten-Orden eingetreten und habe er kein steuerbare» Einkommen, er werde von seinen Obern zu Dienstleistungen beordert, erhalte jedoch dafür keinen Entgelt, er dürfe nichts erwerben und er erwerbe auch nichts.
Nach Anhörung der kantonalen Rekursinstanz haben wir den Rekurs als unbegründet abgewiesen, unter Zugrundelegung folgender Erwägungen: 1. Art. 2, lit. e, des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1878 enthebt vom Militärpflichtersatz die im Ausland abwesenden Schweizerbürger, welche an ihrem Aufenthaltsort regelmäßigen persönlichen Dienst zu leisten oder einen entsprechenden Ersatz in Geld zu bezahlen haben.
. 2. Sohn Kummer befindet sich wirklich im Ausland, es wird aber weder nachgewiesen, noch auch nur behauptet, daß er daselbst persönlichen Dienst leiste oder entsprechenden Ersatz in Geld zu bezahlen habe. Derselbe unterliegt somit der Besteuerung.
3. Als steuerpflichtiges Einkommen ist aber nicht nur die Baareinnahme zu betrachten, sondern es sind die Naturalnutzungen mit in Betracht zu ziehen. (Kreisschreiben des Bundesrathes vom 12. Dezember 1883.) Besteht das Einkommen eines Ordensgeistlichen der Jesuiten nur aus solchen Naturalnutzungen, so unterliegen diese gleichwohl der Besteuerung, unter Abrechnung der steuerfreien Fr. 600.
Die Entscheidung über die Höhe der Taxation selbst fällt dagegen in die Kompetenz der Kantone.
d. Rekurs Hanger.
(Schlußnahine vom 1. November.)
Lehrer Hönger von Roggwyl, der sein Roheinkommen selbst, wie die bernische Taxationskpmmission, auf Fr. 2200 beziffert, sacht die Ansicht zur Geltung zu bringen, es seien von diesem Roheinkommen außer den steuerfreien Fr. 600 noch Fr. 400 für Mägdelohn und 10 Prozent für Bücheranschaffungen in Abzug zu bringen, indem dies mit der Gewinnung seines Erwerbes und desjenigen seiner Ehefrau verbundene Unkosten seien, im Sinne des Art. 5, lit. B. a, des Militärpflichersatzgesetzes.
323 Wir haben den an uns gelangten Rekurs als unbegründet abgewiesen, und zwar aus folgenden Gründen : 1. Vom Betrag des anerkannten Roheinkommens dürfen nach Art. 4, letztes Alinea, des Militärpflichtersatzgesetzes nur Fr. 600 nicht in Anschlag gebracht und kann ein fernerer Abzug, als der gesetzlich gestattete, nicht zugelassen werden.
2. Die in Art. 5, litt. B a, zweites Alinea, des Gesetzes enthaltene Bestimmung, daß die mit der Gewinnung des Erwerbes verbundenen Unkosten, jedoch mit Ausschluß der Haushaltungskosten, sowie 5 °/o des in einem Gewerbe arbeitenden Kapitals in Abzug gebracht werden, bezieht sich unzweifelhaft nicht auf Fixbesoldete.
3. Es kann daher beim Rekurrenten, der als Lehrer fix besoldet ist, die unter Ziff. 2 angeführte Bestimmung nicht in Betracht fallen, abgesehen davon, daß alle auf die Haushaltung Bezug habenden Ausgaben, zu denen auch die Lidlöhne gehören, von den in Abzug kommenden Unkosten ausgeschlossen sind.
e. Rekurs Künzi.
(Schlußnahme vom 12. November.)
Ed. Künzi, Zeugschmied in Bern, glaubt in der Berechnung von Anwartschaft und freier Wohnung im väterlichen Hause bei Festsetzung des Einkommens eine Doppelbesteuerung erblicken zu sollen, indem diese Wohnung bereits im anwarlschaftlichen Vermögen inbegriffen sei.
Wir vermochten hierin eine Doppelbesteuerung jedoch nicht zu erblicken, indem erbanwartschaftliches Vermögen als solches ohne Rücksicht darauf, ob der Steuerpflichtige direkte Vortheile davon habe oder nicht, in Berechnung fällt, und zürn Einkommen nicht lediglich Baareinkünfte, sondern auch Naturalnutzungen wie freie Wohnung und dergleichen mehr zu rechnen sind.
Der Rekurs wurde deßhalb als unbegründet abgewiesen.
Schlußnahme vom 10. Dezember.
Eine kantonale Steuerkommission ist im Zweifel darüber, wie ein Wehrpflichtiger für die Jnhre, in welchen er keinen Wiederholungskurs zu bestehen, wohl aber die Schießpflicht zu erfüllen und an der Waffeninspektion theilzunehmen hatte, nur der Schieß-
324 pflicht Genüge leistete, die Waffeninspektion aber versäumte, zu behandeln sei.
Wir erwidertan der betreffenden Steuerkommission, daß der questionirliche Wehrpflichtige nach Analogie unserer Schlußnahme vom 7. Jänner 1887, Ziff. 2, wonach Wehrpflichtige, welche in einen Dienst einrücken, jedoch während der ersten Hälfte des betreffenden Dienstes entlassen werden, für das betreffende Jahr die Hälfte der gesetzlichen Brsatzsteuer zu bezahlen haben sollen, für die in Frage stehenden Jahre nur zur Leistung der Hälfte des gesetzlichen Pflichtersatzes zu verhalten sei.
IX. Justizpflege.
Die Zahl der zur Behandlung gelangten Straffälle beträgt 65.
Hievon wurden 12 Fälle wegen Inkompetenz der eidg. Militärbehörden an bürgerliche oder militärische Behörden der Kantone überwiesen. Die 53 übrigbleibenden, theils durch unser Militärdepartement, theils durch, den Oberauditor, oder durch die BrigadeAuditoren überwiesenen Straffälle wurden wie folgt erledigt: In 13 Fällen wurden Kriegsgerichte aufgestellt, welche auf 10 Verurtheilungen und 2 Freisprechungen erkannt haben; in einem letzten Falle hat das Kriegsgericht nur über Vorfragen entschieden, während der Entscheid über die Hauptfrage noch aussteht; die Schlußnahme über die Vorfragen ist vom Kassationsgericht bestätigt worden.
18 Fälle wurden theils vom Militärdepartement, theils von den Schulkommandanten disziplinarisch erledigt. In 22 Fällen endlich hat der Oberauditor die Untersuchung sistirt entweder wegen mangelnder Schuldindizien, oder weil es sich nach durchgeführter Unter suchung herausgestellt, daß die eingeklagten bezüglichen Vergehen nicht unter das Militärstrafgesetz fallen.
Nach der Natur der Verbrechen und Vergehen lassen sich die 65 Straffälle wie folgt eintheilen: Wie bisher ist auch im Berichtjahr der D i e b s t a h l dasjenige Verbrechen, welches in der Liste der im Militärdienst begangenen Vergehen den ersten Rang einnimmt. Die Zahl dieser Straffälle ist im Berichtjahr auf 27 angestiegen. Hievon wurden 3 an kantonale Behörden überwiesen; 5 andere wurden durch Militärgerichte behandelt, welche gegen die Schuldigen Strafen ausgesprochen haben, die zwischen 4 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Zuchthaus schwanken. 4 Fälle wurden auf disziplinarischem Wege abgewandelt und in 15 ändern Fällen ist die Untersuchung resultatlos verlaufen.
325
Die ausnahmsweise hohe Zahl von Diebstählen auf den Waffenplätzen Lausanne und Colombier, bei welchen die Thäter nicht ermittelt vverden konnten, gab dem Oberauditor Veranlassung, den Kommandanten auf genannten Waffenplätzen es nahe zu legen, um das häufige Vorkommen solcher Vergehen zu verhüten, bezw. um gegebenen Falles die Entdeckung des Thäters zu ermöglichen, einen strengern Aufsichtsdienst zu organisiren.
Das analoge Verbrechen von E i g e n t h u m s b e s c h ä d i g u n g e n weist 2 Straffälle auf, wovon der eine Fall durch Verhänguag einer Disziplinarstrafe seine Erledigung fand, während im ändern Falle die Untersuchung wegen mangelnder Schuldindizien suspendirt wurde.
B e t r u g und V e r u n t r e u u n g : 2 Fälle wurden an Kriegsgerichte überwiesen, der eine derselben endete mit Freisprechung, der andere ist noch hängig; 2 weitere Fälle sind kantonalen Behörden überwiesen und ein dritter Fall ist disziplinarisch erledigt worden; in einem letzten Falle ist die Untersuchung resultatlos geblieben.
F ä l s c h u n g e n von D i e n s t b u c h l e i n : 4 Fälle; in einem Falle haben wir auf den Antrag unseres Justiz- und Polizeidepartements den Schuldigen an die bürgerlichen Gerichte des Kantons Bern überwiesen; 2 Fälle sind disziplinarisch erledigt worden und irn vierten Falle wurde die kriegsgerichtliche Verfolgung wegen Verjährung sistirt.
Tödtung, Körperverletzungen und Raufhändel.
In1 s Jahr 1889 fallen zwei bedauerliche Ereignisse, der Tod von Wachtmeister Leiser und von Korporal Huber, von denen der erstere während der Uebungen der Bataillone 73, 80 und 84, der letztere während einer Schießübung in Seebach bei Zürich gefallen ist.
Trotz sorgfältigster und umfassendster Untersuchung, welche diese Vorkommnisse im Gefolge hatten, war es nicht möglich, weder die Thäter ausfindig zu machen, noch überhaupt festzustellen, ob ein Verbrechen mit Vorbedacht oder aus Unvorsichtigkeit, oder nur ein bloßer Unfall vorliege.
2 Fälle von K ö r p e r v e r l e t z u n g e n wurden an Kriegsgerichte verwiesen, ( der eine derselben endigte durch Freisprechung, der andere durch Verurtheilung des Angeklagten zu dreimonatlicher Gefängnißstrafe, 3 Fälle wurden auf disziplinarischem Wege abgewandelt und 2 weitere Fälle den kompetenten kantonalen Behörden zur Behandlung zugewiesen.
326 Ein Fall von T h i e r q u ä l e r e i wurde gemäß Art. 3 des Mil.
St. G. B. an die bürgerlichen Gerichte delegirt.
2 Fälle von N o t h z u c h t gelangten in der Weise zum Austrag, daß die Fehl baren vom Kriegsgerichte zu Zuchthaus, Degradation, Entzug der bürgerlichen Ehren und Rechte, zu Schadenersatz und zu Vergütung "o der Kosten verurtheilt worden sind.
D e s e r t i o n : 3 Fälle, von welchen 2 auf disziplinarischem Wege ihre Erledigung fanden, während im dritten Falle von Weiterverfolgung abgesehen wurde, weil der Angeklagte inzwischen starb.
Insubordination, ungebührliches Betragen, Bes c h i m p f u n g u. s. w. Wegen Insubordination wurden 2 Manu vom Kriegsgericht bestraft; 5 ähnliche Fälle wurden -durch disziplinarische Bestrafung erledigt; ein weiterer Fall mußte wegen Unzulänglichkeit der Beweise suspendirt und 3 Fälle endlich an kantonale Behörden verwiesen worden.
Das K a s s a t i o n s g e r i c h t versammelte sich im Berichtjahre einmal. Es behandelte den Rekurs eines Metzgers, der an die Truppen Fleisch geliefert und bei Ausführung des bezüglichen Vertrages betrügerische Handlungen sich hatte zu Schulden kommen lassen und welcher in der Eigenschaft als Fleischlieferant vom Kriegsgericht der VII. Division als der Militärgerichtsbarkeit unterworfen erklärt worden war.
Der Rekurs wurde abgewiesen und das Kriegsgericht eingeladen, über die Hauptfrage zu entscheiden, mit dem Bemerken, daß dies gleichzeitig mit der Erledigung der Kompetenzfrage hätte geschehen sollen.
B e g n a d i g u n g s g e s u c h e wurden zwei eingereicht, eines an die h. Bundesversammlung, das andere an den Bundesrath. Beide Gesuche wurden abgewiesen.
In Betreff Erledigung m i l i t a r s t r a f g e r i c h t l i c h e r A n g e l e g e n h e i t e n ist Folgendes zu erwähnen: 1) Der Entscheid einer kantonalen Militärdirektion, welche einem Verwaltungsoffizier eine Disziplinarstrafe auferjegt hatte, wurde auf eingereichten Rekurs hin aufgehoben, weil der fragliche Offizier, einer ausschließlich eidgenössischen Waffe angehörend, nur der eidgenössischen Gerichtsbarkeit unteTworfen ist.
327 2) Eine Kantonsbehörde hat uns ersucht, in einer gegen mehrere Personen anhängigen Klage wegen Uebertretung der Gesetze über das Ohmgeld und die Wirthschaftsabgaben den Gerichtsstand . zu bezeichnen.
In Festhaltung der bisher in gleicher Materie von uns befolgten .Rechtspraxis (zu vergleichen Geschäftsbericht pro 1887) haben wir dem Gesuche keine Folge gegeben und damit der Weiterziehung der Anlegenheit ein Ziel gesetzt.
3) Ein Unteroffizier war durch die Militärdirektion seines Kantons entsetzt worden infolge eines gegen denselben durch ein bürgerliches Gericht ausgefällten Strafurtheils. Die Strafe war keine schwere und mit derselben der Verlust der bürgerlichen Ehren und Rechte nicht verknüpft.
Wir haben auf erfolgten Rekurs den Entscheid der kantonalen Militärdirektion aufgehoben, weil einerseits die Entsetzung durch die ausgesprochene Strafe nicht bedingt war (Art. 4 des Mil. Str. G. B.}, uns andererseits die Entsetzung auf disziplinarischem Wege, wie solche in den Art. 167 u. ff. des Mil. Str. G. B. vorgesehen, nur infolge eines der in Art. 166 leg. cit. aufgezählten Disziplinarfehlers verfügt werden kann, nicht aber infolge eines Vorkommnisses, welches sich der militärischen Jurisdiktion entzieht.
4) Infolge der Ereignisse, .denen Wachtmeister Leiser und Korporal Huber zum Opfer fielen, hat unser Militärdepartement einen allgemeinen Dienstbefehl erlassen, dem zufolge das Mitbringen von scharfen Patronen in den Dienst oder das Aufbewahren solcher während des Dienstes unter irgendwelchem Verwände untersagt ist.
Uebertretungen dieses Dienstbefehles sollen in Anwendung von Art. 70 des Mil. Str. G. B. den Militärgerichten zur Aburtheilung überwiesen werden.
5) Das Inkrafttreten der neuen Militärstrafgerichtsordnung auf den 1. Januar 1890 hat die Ausarbeitung verschiedener Verordnungen, Formulare und anderer Ausführungsbestimmungen nothwendig gemacht. Mit dieser Arbait wurde eine aus dem Oberauditor und 2 höhern Justizoffizieren bestehende Kommission betraut.
Endlich hat unser Militärdepartement gestützt auf die Vorsehläge des Oberauditors und der Kantone dem Bundesrath Anträge betr.
Wahl von Justizoffizieren und die Bildung der 8 Divisionsgerichte unterbreitet.
Die Erledigung dieser Angelegenheit fällt in's Jahr 1890.
328
X. Kriegsmaterial.
1. Persönliche Ausrüstung.
a. Offiziere.
Die Abgabe von Reitzeugen, Säbeln, Revolvern und Feldstechern an Offiziere hat gegenüber der letztjährigen um etwas abgenommen.
Vom Rechte des Austausches der großkalibrigen Revolver gegen kleinkalibrige haben nur 16 Offiziere Gebrauch gemacht.
Zur Zeit befinden sich in Händen der Offiziere 1907 Revolver 10,4 mm. Modell 1878 und 1824 ,, 7,5mm.
,, 1882: Von den neu eingeführten Offiziers koffern gelangten 156 Stück zur Abgabe. Es ist hiebei zu bemerken, daß viele Offiziere von der Anschaffung der nur fakultativ vorgeschriebenen Ausrüstungsgegenstände Umgang nehmen in der irrigen Meinung, daß hiefür im Falle einer Mobilmachung noch genügend Zeit vorhanden sein werde.
b. Rekruten.
Bekleidung und Ausrüstung.
Durch die ertheilte Ermächtigung, Anschaffungen auf die Kredite von 1890 bis 1892 schon für 1889 auszuführen, wurde unsere Militärverwaltung in den Stand gesetzt, die normale Jahresanschaffung von zur Bewaffnung gehörenden Ausrüstungsgegenständen nahezu zu verdoppeln.
Die 1888 eingeführte Aenderung der Kopfbedeckung (Käppi) und der Aermelwesten hatte im Berichtjahre eine gemischte Abgabe neuer und alter Ordonnanzstücke an die Rekruten zur Folge, welche auch für 1890 fortdauern wird.
In den Schulberichten sind die Hosenstoffe vielfach als von zu geringer Qualität bezeichnet und werden wir eine Verbesserung derselben anstreben.
Die Vorschriften über die Militärschuhe werden zwar nicht überall mit der erforderlichen Genauigkeit befolgt, doch ist die Großzahl der Rekruten mit soliden Schnürschuben versehen. Die Einführung der rationellen Sohlen, beziehungsweise Leistenform in der Armee hat allgemein eine Besserung der Fußbekleidung der männlichen Bevölkerung erwirkt. Die militärische Verwaltung ist in dieser Angelegenheit von dem schweizerischen Schuhmacherverein, in anerkennenswerther Weise unterstützt werden.
32»
Die Klagen über mannigfache Ordonnanzabweichungen bei de» Reitstiefeln der Kavallerie werden dazu führen, daß die Ausrichtung des Beitrages von Fr. 15 per Rekrut nur für ganz ordonnanzmäßige.
Waare stattfinden wird.
Bewaffnung.
An die Rekruten der Festungsartillerie wurden jRepetirgewehre.
altern Modells abgegeben, welche sich für diesen Dienst nicht ganz, eigneten und daher durch solche neuerer Konstruktion zu ersetzen sein werden.
c. Eingetheilte Mannschaft.
Bekleidung und Ausrüstung.
Aus den Schulberichten geht hervor, daß die Abgabe von Ersatzkleidern gegenüber den Vorjahren sich vermindert hat. Diemit der Waffenbesichtigung verbundenen Kleiderinspektionen ziehen eine bessere Instandhaltung der Effekten nach sich und dürften infolge dessen die Vorrälhe weniger in Anspruch genommen werden.
d. Kleider-Ausrüstungs-Beserven.
Das Tragen der Militärkleider außer Dienst, speziell der Beinkleider, ist nach den Berichten, die aus den Kantonen einlangen, in einigen Landesgegenden so im Schwünge, daß die Frage zu erwägen sein wird, ob nicht ein Paar Hosen zurückzuziehen und nur als^Exerzierkleid während der Dauer der Kurse abzugeben sei.
Die Inspektionen der Kleiderreserven konnten im Berichtjahre nicht in erwünschtem Maße stattfinden, weil das Kontroipersonal in anderer Weise stark in Anspruch genommen werden mußte.
Bezüglich der Qualität der Reserven und deren Quantitäten verweisen wir auf das im letztjährigen Bericht Gesagte. Die nöthige Abhülfe wird nur durch regelmäßig wiederkehrende Besichtigungen geschaffen werden können.
e. Gemeindeweise Waffeninspektionen.
Die durch die Divisions-Waffenkontroleure vorgenommenen Inspektionen ergaben gegenüber dem Vorjahre ein etwas günstigeres Resultat in Bezug auf die Anzahl der zur Reparatur abgenommenen Waffen. Von letztern waren indessen eine größere Anzahl vom
330
Rost beschädigt, was hauptsächlich der schlechten Witterung während eines Theils der Kurse zugeschrieben wird.
Das Gesammtresultat findet sich in nachstehender Tabelle näher ausgeführt.
Division.
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
Wovon vom Eost beschädigte Waffen.
Vorgewiesene Waffen.
18,016
Zur Reparatur abg;enommene Waffen.
515
16,977 15,640 12,263 14,227 19,696 19,866 12,170
988 551 473 450 711 619 1039
311 741 417 291 304 629 370 824
128,855 5346 In Prozenten 4,15 1888 5,09
3887 72,70 70,80
Es ist die Thatsache konstatirt worden, daß bei den gemeindeweisen Waffeninspektionen in den Divisionen, Kantonen und selbst, in den einzelnen Batnillonskreisen sehr verschiedenartig verfahren wird, was naturgemäß in mehrfachen Beziehungen Nachtheile mit sich bringt.
Um diesen Uebelständen abzuhelfen, ist ein R e g u l a t i v ü b e r die Inspektionen der Waffen in Händen der Manns c h a f t d u r c h d i e Di v i s i o n s - W a f f e n k on t r o l e u r e e r lassen worden. Dasselbe enthält die nöthigen Bestimmungen für ein einheitliches Verfahren bei der Inspektion, bei Abnahme beschädigter Waffen und beim Verhängen, von persönlichen Strafen und Geldbußen.
Die neuen Vorschriften, welche probeweise in einigen Divisionskreisen praktizirt wurden und sich dort bewährt haben, gelangen mit nächstem Jahre zur allgemeinen Anwendung. Dieselben gelten einstweilen nur bis zur vollständigen Bewaffnung der Armee mit dem Repetirgewehr Modell 1889, nach dessen Einführung sie noch einige Aenderungen, namentlich in technischer Hinsicht, erleiden müssen.
M'.t Ende 1888 trat der erste Jahrgang aus der Landwehr, der seiner Zeit mit dem Vetterlirepetirgewehr bewaffnet worden ist. Es schien von Werth, zu konstatiren, in welchem Zustande von Brauchbarkeit sich diese zur Rückgabe an die Zeughäuser gelangten Waffen
331 befinden. Die Untersuchung hat ergehen, daß zwar das Aussehen dieser Gewehre deutliche Spuren des langjährigen Dienstes zeigt, daß aher das Spiel des Mechanismus, das Kaliber, sowie die Treffleistungen auf kleinere Distanzen zum größeren Theil noch befriedigend sind.
Wenigstens zwei Dritttheile der vom Jahrgang 1844 abgegebenen Repetirgewehre dürfen als ein nach heutigen Auflassungen noch ganz brauchbares Material bezeichnet, werden. Dessen gegenwärtiger Zustand, bezw. die Abstufungen im Grade der Brauchbarkeit, kann nicht ausschließlich auf den Dienst zurückgeführt werden, sondern ist eine naturliche Folge der theilweise mangelhaften Bezugsquellen bei Einführung des Repetirgewehres. Vom Momente an, da nur noch Gewehre zur Abgabe gelangen werden, die in eidgenössischen Werkstätten montirt worden sind, dürfte sich der Zustand der Brauchbarkeit im Verhältnisse günstiger gestallen.
Ferner wurden Erhebungen und Zusammenstellungen betreffend die Kaliberverhältnisse der gegenwärtig in Händen der Truppen sich befindenden Gewehre gemacht. Die Läufe der altern Repetirgewehre, Modell 1869/71, erzeigten sich zum Theil als ziemlieh ausgeschossen, wogegen das Kaliher der Waffen neuerer Fabrikation, Modell 1878/81, sich innerhalb der normalen Grenzen bewegt.
2. Korpsausrüstung und Material der Truppenverbände.
Wie ÌQ den Vorjahren, so wurde auch während des Jahres 1889 an der weitern Vervollkommnung der Korpsausrüstung des Auszuges, innert den Rahmen des Budgets, mit Beschleunigung gearbeitet und gleichzeitig für Zutheilung dçs Materials an die Truppen der Landwehr gesorgt, um auch für letztere den nöthigen Grad von Unabhängigkeit und Feldtüchtigkeit bald möglichst zu erreichen.
Besondere Aufmerksamkeit wurde den Vorräthen der Kriegsreserve gewidmet, namentlich den Waffen, der Fuhrwerksausrüstung, den Fuhrwerkstheilen und der Pferdeausrüstung. Die Munition von 2 Depot-Parks, nebst dem Material von 2 Landwehr-Parkkolonnen, ist in mehr zentrale Lage des Landes dislozirt worden.
Ferner wurden Verschiebungen vorgenommen, um das Material gleicher Konstruktion soweit thunlich divisionsweise zusammenzustellen, was namentlich für den Ersatz von Fuhrwerkiheilen im Felde von Wichtigkeit ist.
Infanterie. Die Fabrikation des Infanteriegewehres 7,5 mm., Modell 1889, hat im Berichtjahr insoweit ihren Anfang genommen, als die Ordonnanz vorbereitet und die Verträge über Lieferung der Bestandtheile abgeschlossen wurden.
Bundesblatt. 42. Jahrg.
Bd. II.
22
332 Ebenso haben die Versuche betreffend rauchloses Pulver ihren Abschluß gefunden und wurden die nöthigen Dispositionen getroffen, um das neue Pulver in der Fabrik Worblaufen herzustellen (siehe Näheres S? 335).
' Mit der Feststellung der Ordonnanz für das neue Gewehr gelangte auch ein neues Pulver zur Annahme, das bei geringer Raucherscheinung und sehr geringem Rückstande große Gleichmäßigkeit in der dem Geschoße ertlieilten Anfangsgeschwindigkeit ausweist.
Als offizielle Bezeichnung dieses Pulvers für die 7,5 mm. Patrone wurde P. C. 88 festgesetzt.
.
Die gleiche Pulverkomposition, jedoch in feinerer Körnung, wird unter der Bezeichnung P. C. 89 für die Patronen zum Vetterligewehr 10,4' mm. zur Verwenduno-O Ogebracht.
D Während des Berichl-jahves wurden die Proben mit dem neuen Brückenwagen der Bataillone zum Abschluß gebracht. Nach Beendigung der daherigen Vorarbeiten kann nun die Erstellung dieser Fuhrwerke ,an die Hand genommen werden.
Im Uebrigen wurde fortgefuhren, die Ausrüstung der Stäbe und. Einheiten dieser Waffe durch successiven Ersatz des ältesten Materials und Revision der Bestände zu verbessern. Das hiedureh bei dem Auszug disponibel werdende Material, soweit es noch feldtüchtig ist, wurde zur Vervollständigung der Bestände der Landwehr dienlich gemacht. Zur Zeit ist die Korpsausrüstung der Bataillone des Auszuges mit Ausnahme der Fuhrwerke, welche in erster Linie durch Ersatz der veralteten Fourgons verbessert werden, in bestem Zustande, indem allen Bedürfnissen durch bedeutende Neuanschaffungen während der letzten Jahre entsprechen wurde, so namentlich durch Erneuerung der Kochgeräthe und des Sanitätsmaterials und durch Neuzulheiluog von Schanzwerkzeug und Bivouakdecken. Ebenso kann die Korpsausrüstung der Landwehrbataillone als gut brauchbar betrachtet werden, wenn auch einige Theile dieses Matei-iuls mehr oder weniger zu wünschen übrig lassen, so namentlich die Kochgeräthe, welche (heilvveise alt sind und durch ihre wenig praktische Form schwieriger zu verpacken und mitzuführen sind als die, neueren Kochgeräthe 1 des Auszuges.
Die Korpsfuhrwerke der Auszügerbataillone wurden mit einem Vorrath an kleinen gefüllten Gewehrfeitbüchsen, wie der Mann sie trägt, ausgerüstet, da es im Fa.lle einer Mobilmachung nicht möglich wäre, so viel Gevvehrfett auf einmal rasch genug zu
beschaffen.
Diese Anschaffung fällt zwar eigentlich erst in das Rechnungsjahr 1890, .wir-glaubten indessen dieselbe aus den- mehrfach erwähnten Gründen beschleunigen zu sollen, und konnte sie auch wirklich noch im Berichtjahre durchgeführt werden
333
Der regelmäßige Umtausch dieses Fettes wird durch dessen Verwendung in den Militärschulen und Kursen bewerkstelligt.
Nach Zutheilung vou neuem Sanitätsinaterial beim Auszug wurden nun auch die Bataillone der Landwehr mit brauchbarem sorgfältig revidirtem Sanitätsinaterial ausgerüstet.
Kavallerie. Diese Waffe beschäftigt sich zur Zeit ernstlich mit der Frage, wie sie sich durch Vermehrung und Verbesserung ihrer Kampfmittel zu möglichst selbstständigem Auftreten ausrüsten kann.
Hiefür wird besonders die Bewaffnung mit Maschinengewehren als zweckmäßigO erachtet;v die bezüglichen Versuche sind noch nicht O abgeschlossen.
Artillerie. Um die Umänderung der frühern 10 cm. Batterien zur Aufnahme des 8 ein. Einheitsgeschützrohres möglichst, rasch durchführen zu können, wurden s. Zt. die Vorrathslaffeten der 8cm. Batterien zusammengezogen und den frühem schweren Feldbatterien zugetheilt. Diese Vorrathslaffeten wurden während des Berichtjahres für die Hälfte der Batterien wieder erstellt, die zweite Hälfte wird nächstes Jahr folgen. Wie in rien Vorjahren wurde besondere Sorgfalt auf die successive Erneuerung der ältesten Zugpferdgeschirre verwendet.
Das Material der Feldbatterien ist in einigen Theilen vorzüglich-, es ist jedoch nicht außer Acht zu lassen, daß die Artilleriefuhrwerke infolge langjährigen Dienstes sehr sorgfaltigen Unterhaltes bedürfen und daß eine Erneuerung der schon mehrfach umgeänderten älteren Munitionskasten bald in Aussicht genommen werden muß ; hiebei ist zu hoffen, daß die seit einiger Zeit betriebenen Studien für rationellere Munitionspackung bald zu einem auch in taktischer Beziehung befriedigenden Resultat führen werden.
Je länger je mehr macht sich das Bedürfniß des Ersatzes unserer zum Theil alten Geschirrbestände der Feldartillerie fühlbar, wobei man sieh vorläufig oft auf Lieferung der wichtigeren Theile wie Kummet und Sattel beschränken konnte.
Bei den Beständen der Positionsartillerie sind im Laufe des Berichtjahres die beiden Instruirions- resp. Reserveparks mit Geschützen und der übrigen Ausrüstung versehen worden. Bei der Magazinirung der Munition für Positionsgeschütze wird vorsichtshalber besonderer Werth auf die Trennung der Patronen von den Geschossen gelegt, weßhalb eine größere Anzahl von Patronenmagazinen und 2 Geschoßmagazine nach besonderer Konstruktion errichtet wurden. Ein Theil derselben kann nächstens bezogen werden.
334
Die Armirung der Festungsanlagen am Gotthard hüll mit der baulichen Fertigstellung derselben Schritt.
Genie, Durch Anschaffung von 16 Infanteriepionnier-Rüstwagen, welche dem Auszug zugetheilt werden, wogegen die gleiche Zahl Pionnierrüstwagen an die Landwehr übergeht, ist hier ein Anfang gemacht, um auch diesen Theil des Heeres in den Stand zu setzen, mit eigenem Material Schanzarbeiten auszuführen. Ebenso sind größere Bestände an Schanzwerkzeug zum Gebrauche des Landsturms in geeigneten Depots zusammengezogen.
An verschiedenen Orten in passender Lage wurden Magazine erstellt zur Lagerung von Sprengstoffen für allfällige Zerstörung von Kunstbauten, Brücken u. s. w.
Sanität. Durch bedeutende Anschaffungen wurde fortgefahren» O die Sanitätsausrüstung des Auszuges zu erneuern und auch die Landwehr mit dem nöthigen Material für die Krankenpflege zu versehen.
Im Uebrigen wurde durch Vermehrung der Blessirtenwagen das Material der Ambulanten kompletirt und durch Beschaffung von Ambulance-Fourgons ein Anfang zur Ausrüstung der Landwehrsanitätstruppen gemacht. Auch der Ergänzung des Materials zur Einrichtung von Spitälern und Sanitätszügen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet Verwaltung. Durch Beschaffung der neuen Rüstwagen für zwei weitere Verwaltungskompagnien wurde der Rest der Verwaltungstruppen des Auszuges mit dem neuen Material versehen, das ältere Material ist den Kompagnien der Landwehr zugetheilt worden.
Allgemeines. Nachdem die gesammte Infanterie des Auszuges Bivouakdecken erhalten hat, ist mit der Lieferung solcher an die Spezialwaffen, vorab an die Artillerie,, begonnen worden. Die Genietruppen und Kavallerie werden nachfolgen. Für den bewaffneten Landsturm sind 50,000 neue Landsturmkapute erstellt wurden, welche im Verlaufe von 1890 den Kantonen abgeliefert werden sollen.
Mit der Beschaffung von Hufeisen und Nägeln für Kaltbeschläg wurde ein bedeutender Anfang gemacht. Die hiefür nöthige Umänderung der Beschlagwerkzeuge ist in Arbeit, so daß die Einführung des neuen Beschlagsystems bei der Armee mit dem Jahre 1890 voraussichtlich vollständig durchgeführt werden kann.
335 3. Neues Ordonnanzgewehr. Munition mit rauchlosem Pulver.
Unter theilweiser Wiedergabe von schon in der Kreditbotschaft des Bundesrathes vom 25. November 1889 enthaltenen Aufschlüssen kompletiren wir den Geschäftsbericht pro 1889 durch folgende Mittheilungen : Nachdem die h. Bundesversammlung durch Schlußnahme vom 24./26. Juni 1889 den Bundesrath ermächtigt hatte, alle Maßnahmen zu treffen, um die Erstellung von 150,000 Gewehren für die Infanterie des Auszuges und der Landwehr, sowie für die Kavallerie, den Park und dus Genie des Auszuges nach dem von der Gewehrkommission vorgelegten Mustergewehr mit der offiziellen Bezeichnung Schweizerisches Repetirgewehr, Modell 1889, sammt der zudienenden Munition in kürzester Frist durchzuführen, hat der Bundesrath sein Möglichstes gethan, diesem Auftrage nachzukommen und unsere Munitionsfabrik in den Stund zu stellen, die in Aussicht genommene Munitionsdotation rechtzeitig herzustellen. Ebenso haben wir die von uns verlangte definitive Kreditvorlage in der Dezembersession 1889 zur Genehmigung unterbreitet.
Betreffend die Art und Weise der Gewehrbeschaffung verblieben wir auf dem Standpunkte der Mitbethätigung der Privatindustrie in weitem Umfange, deren Nothwendigkeit wir schon in einer frühern Botschaft betont hatten.
Abgesehen von der Rücksichtnahme auf unsere nationale Industrie, abgesehen davon, daß der Regiebetrieb wahrscheinlich keinen Gewinn an Zeit bedeutet haben würde, mußten wir ernstlich erwägen, ob es angezeigt sei, die für die Massenfabrikation von 150,000 Gewehreu (bei der in Aussicht genommenen Fabrikationszeit zirka 300 Gewehre per Arbeitstag) erforderlichen, mit den nöthigen Motoren ausgerüsteten Gebäude zu erstellen, viele Hunderle von Maschinen zu installiren, Tausende von Arbeitern zu engagiren, um nach Ablauf von 2 Jahren alle diese Installationen brach liegen zu lassen, die Maschinen zu 9 /io als altes Eisen zu verwerthen und eine so große Anzahl von Arbeitern mit ihren Familien auf die Gasse zu stellen.
Zur Fabrikation übernimmt die Waffenfabrik nur wenige Gewehrbestandtheile ohne wesentliche Vermehrung des MaschinenInventars; dagegen steht ihr zu die Kontrole über die Erstellung der von der Privatindustrie übernommenen Gewehrbestandtheile, und das Montiren und Fertigstellen der Gewehre geschieht ausschließlieh durch die eidg,
Waffenfabrik.
So sehr der Bundesrath bestrebt war, von Neubauten Umgang zu nehmen, so war doch für letztere Aufgabe die Erstellung eines größern Neubaues im gegenwärtigen Areal der Waffenfabrik ein
336
unabweisbares Bedürfniß. Ist aber einmal die Ablieferung der 150,000 fertig montirten Gewehre durch die Waffenfabrik bewerkstelligt, so darf allerdings in ernstliche Erwägung gezogen werden, ob nicht künftig, unter Benutzung dieses Gebäudes und billiger Erwerbung der erforderlichen, der Privatindustrie entbehrlich werdenden Maschinen, der Regiebetrieb für die Gewehre des Rekrutenjahrganges in ziemlich weitgehendem Umfange eingeführt werden solle.
Im Laufe des Monats Juli wurden die nähern Bedingungen der Submission aufgestellt und nahezu 100 Firmen, deren Leistungsfähigkeit durch frühere Lieferungen oder Informationen bekannt war. zur Konkurrenzbetheiligung auf dem Zirkularwege eingeladen.
An dieser Konkurrenz betheiligten sich im Ganzen 67 Firmen.
So erfreulich diese numerisch starke Betheiligung war, so wenig entsprach anfänglich das finanzielle Resultat den gehegten Erwartungen. Sah man von denjenigen Eingaben al), welche in offenbarer Unkenntniß und Mißrechnung anormal hohe oder niedrige Forderungen gestellt hatten, so ergab die Addition der verbleibenden Uebernahmsofferten für sämmtliche Bestandteile gegenüber dem in der frühem Botschaft des Bundesrathes als muthmaßlich aufgestellten Preis von Fr. 80 per Gewehr immer noch eine Ueberschreitung von nahezu 20 °/o.
Um den Gesammtpreis des neuen Gewehres auf ein annehmbares Maß zurückzuführen, wurden vorerst mehrere Firmen, welche anfänglich keine Eingaben gemacht, aber erklärt hatten, im Bedürfnissfalle ebenfalls sich bewerben zu wollen, in Anfrage gesetzt; auch die ausländische Konkurrenz, welche man anfänglich gänzlich fernzuhalten beabsichtigte, wurde nunmehr ins Auge gefaßt Sodann galt es, offenbare Mißverständnisse »bzuklären, was bei einer Anzahl von Offerten ohne große Mühe auch gelang. Es zeigte sich auch, daß verschiedene Bewerber, um sicher zu gehen, ihre Forderungen etwas höher als erforderlich gehalten habe», weil in der Periode vom 1. bis 15. August, welche den Bewerbern zur Besichtigung der Modelle und zu Uebernahmsofferten eingeräumt war, über die zulassigen Toleranzen genaue und endgültige Vorschriften noch nicht aufgestellt werden konnten.
So gelang es allmälig, und zwar ohne Inanspruchnahme dor ausländischen Industrie, mit28 schweizerischen Bewerbern annehmbare Preise über sämmtliche Gewehrbestandtheile zu vereinbaren und
unterm 1.5, Oktober 5vorläufige Vertragsdokumente auszuwechseln.
Inbegriffen die Kosten der Waffenfabrik für allgemeine Unkosten, für die Kontrole, für Montage und für das Einschießen der Gewehre, ergiebt sich auf Grundlage der abgeschlossenen Verträge ein Gesammtkostenpreis von Fr. 84 per fertig montirtes und eingeschossenes Gewehr, Inbegriffen das Dolchbajonett und Scheide.
337
Die Differenz von Pr. 4 per Gewehr gegenüber der approximativen Berechnung der Botschaft vom 19. Juni erklärt sich aus folgenden Ursachen : Die erste von der eidgenössischen Waffenfabrik aufgestellte Preisberechnung, welche unserer Botschaft vom Juni 1889 zu Grunde gelegt ist, fußt auf der Voraussetzung eines vollständigen Regiebel riebes für die Waffenfabrikation. In Folge Annahme eines Fabrikationsmodus unter Herbeiziehung der Privatindustrie, eines wesentlich verkürzten Liefertermines und wegen der inzwischen gestiegenen Rohmaterial- und Maschinenpreise mußte jedoch eine Preiserhöhung für die fertige Waffe eintreten.
Bezüglich des Beginns der Lieferfristen konnten wir leider nicht so günstige Bedingungen erwirken, wie wir anfänglich gehofft hatten. Schon die Waffenfabrik bedurfte mehr Zeit, als vorausgesetzt, um die auf Grund der letzten Wallenstadter Versuche von der Gewehrkommission noch verlangten, der Bundesversammlung bereits signalisirten Abänderungen an einigen Mustergewehren anzubringen, so daß der Endtermin für Lieferungsofferten bis in die zweite Hälfte August hinausgerückt werden mußte.
Sodann kamen die langwierigen Unterhandlungen des Departements mit den Lieferanten betr. Reduktion der Uebernahmsofferten und selbst nach Unterzeichnung der vorläufigen Vertragsdokumente am 15. Oktober unter Ansetzung der Lieferungsfristen auf den 1. April 1890 mußten einige weitere Konzessionen gemacht werden, weil die genaue Fests etzung der zulässigen Toleranzen für einzelne schwierigere Gewehrbestandtheile sich nochmals um einige Monate hinauszog.
Die Umwandlung der P u l v e r f a b r i k W o r b l a u l'en in eine Neupulverlabrik ist im Berichtjahre so weit gefördert worden, daß mit Anfang des Jahres 1890 auch vor Vollendung der Neubauten ein provisorischer Fabrikationsbetrieb eröffnet werden konnte.
Dabei haben wir, nachdem fortgesetzte Versuche bezüglich Verwendung .von P. C. 1889 für Patronen bisheriger Ordonnanz ein sehr günstiges Resultat ergeben haben, die erste Betriebsperiode zur Anfertigung von Neupulver benutzt, welches zur Laborirung von Patronen bisheriger Ordonnanz bestimmt Ist. Wir konnten das um so eher, als dank einem forcirten Geschäftsbetrieb unserer Munitionsfabrik, wie er im Sommer 1889 eingeführt wurde, das volle Munitionskontigent alter Ordonnanz bis über Neujahr hinaus
vorhanden war, und es absolut keinen Zweck hatte, -die Fabrikation von kleinkalibriger Munition zu beschleunigen, bevor ein entsprechendes Quantum kleinkalibriger Gewehre zur Abgabe an Truppenkörper bereit steht. Durch die baulichen Erweiterungen, welche die Munitionsfabrik bereits erfahren bat, und durch die Vermehrung der Maschinensortimente ist die Munitionsfabrik in den
33b Stand gestellt, iu der Erstellung vou kleinkalibriger Munition mit derjenigen der Gewehre vollständig Schritt zu halten.
4. Spital- und Kasernenmaterial.
Das Spitalmaterial wurde um 1000 Betten vermehrt. Nach dieser Anschaffung wird der 1887 erworbene Urnerhof bei Flüelen angefüllt sein und für die nöthigeu weitern Vermehrungen de» Spitalmaterials ein neues Magazin in geeigneter Lage erstellt werden müssen.
Das Kasernenmaterial wurde in ilbliuher Weise ergänzt.
·ö" 5. Munitionsdepot.
Nachstehende Tabellen geben einläßlichen Aufschluß über den Verbrauch an Infanterie- und Artillerie-Munition.
An Handfeuerwaffen-Munition hat das Depot abgegeben : Scharfe Gevvehrpatronen 15,320,101 Stück Blinde ,, ,, Magazinladung . . .
3,623,273 ,, ,, ,, x Einzelladung .· . .
96,000 ,, i/2-Ladung . . . .
6,010 ,, Scharfe Kadcttenpatronen 105,540 ,, ,, Revolvei-patronen 10,4mm 151,807 ,, Blinde ,, 10,4m» 6,006 ,, Scharfe ,, 7,5m"> 358,766 ,, Blinde ,, 7,5""" 840 ' ,, Total Metallpatronen 19,668,343 Stück Der regnerische Sommer war auch im Berichtjahr Ursache, daß der Verbrauch an scharfen Gewehrpatronen durch die Schützengesetlschaften gegenüber frühem Jahren zurUckblieb.
Die mit l. Januar 1889 eingetretene Preisreduktion von l Ct.
per Stück auf den schürfen Gewehrpatronen hat den gehegten Erwartungen betreffs Mehrverbrauch durch die Schützen nicht entsprochen. Dagegen hat der Verbrauch un scharfen Revolverpatronen Kai. 7,5mm infolge Entstehens einiger neuen Schützengesellschal'len zugenommen.
Die früher oft gehörten Klagen über geringe Qualität der Gewehrpalronen älterer Jahrgänge verschwinden mehr und mehr, nachdem sowohl Truppen wie Privalschützen sieh davon überzeugten, daß .die seit einigenxjahren fxbrizirten Patronen beaw.
deren Pulver und Zündsatz sich längere Zeit halten, ohne Sehaden zu nehmen.
339
Uebersicht des Munitionsverkehrs im Jahre 1889.
I. Verbranch durch Militärschnlen und Kurse.
o. Artilleriemunition.
.
-IS
a 1 a £ i § 1 -2 ·* £ >0.3 ·^.a co'-S.
^0
Munition.
'*!s t3
s
3 §
2.1 V>
~->
Granaten
240 2730
5632
Shrapnels
360 2998
7779, 786
288
654
64
72
--
-- --
Büchsenkartätschen .
4
606
Patronen für Schuß .
-- 635 5753 13994
Patronen für Wurf .
--
--
Scharfe Gewehrpatronen Blinde v>,, 7) ,,
4
--
b. Munition für
Stück 3,758,881 1,190
H n l - » n f IT^rifßrl mjifjyii <_rk/iv/u
Scharfe Revolvevpatronen 10,4mm Blinde ,, 10,4^» Scharfe ,, . 7.5mm 7 5mm Blinde
644 -- J1449a450gr.
-- Il700a300gr. -- 9357 -- --~
Handfeuerwaffen.
Einzelladung Einzelladung , l k-Ladung «v»! t iiiiu
.
.
.
.
.
.
6,010
.
. .
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
3,475,273 33,328 6,006 30,885
i
.
.
840
II. Anderweitige Mimitionsliefernngen.
Gewehrpatronen scharfe.
--
4562
--~~
Exerzierpatronen . .
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1602
766 1116
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3 l
blinde blinde Kadetten. Einzelmit .
ladung. ïloUpfropfen.
Scharfe Revolverpatronen 10,4mm.
7,5mm,
a. An patentirte MnnitionsVerkäufer . 10,843,500 6,300 11,800 20,000 114,520 300,040 b. An ausländische Schützengesell586,800 -- -- -- 21,910 schaften . . .
c. An Zeughäuser 130,920 99,240 83,010 128,000 3,959 5,931 und Private . .
340
6. Versuche für Verbesserungen des Kriegsmaterials und der Ausrüstung.
Versuche mit 7,5TMm Gewehren für die Spezialwaffen wurden in Augriff genommen, sind aber noch nicht abgeschlossen. Ueber die Verwendbarkeit der Komposition des neuen Pulvers für Artilleriegeschütze haben ebenfalls Versuche stattgefunden und sind so weit geführt worden, daß in den ersten Monaten des Jahres 1890 üln-r die Einführung dieses Triebmittols Entscheid gefaxt werden kann.
Versuche mit Beleuehtungswageu führten zu keinen endgültigen Ergebnissen, so daß diese Angelegenheit erst 1890 zur Erledigung gelangen wird.
Der Yoi'versuch mit einer in Frankreich eingeführten Bremsvorrichtung, die sowohl Kinn Bremsen des Rücklaufes der Laffete beim Schießen als auch als Fahrbreinse dient, hat befriedigende Resultate ergeben und fällt die Fortsetzung von Proben in größerem Maßstabe in das Jahr 1890.
Der Verbesserung der Beschirrung namentlich auch der Kummete wurde alle Aufmerksamkeit geschenkt. Die Versuche mit Schuhfett und Riemenwichse, obschon sie im Allgemeinen befriedigt haben, konnten nicht zum Abschluß gebracht werden und sind ffortzusetzen.
Die Arlilleriekonimisbiou, \veiclie.irn Berichtsjahr 3 Sitzungen abhielt, befaßte sich mit Fragen, die auf Verbesserungen am Material Bezug hatten und im Besondern die Feld-, Grebirgs- und Positions-Artillerie und sodann auch die Munition, die Trainausrüstung und die persönliche Ausrüstung hetrafen. Die Kommission befaßte sich auch mit der Organisation, Rekrutirung und Mobilmaehung der Positionsarülleiie, über welche Vorlage an unser Militärdepartement gemacht wurde.
Es fanden verschiedene Schieß versuche stau mit SchnellfeuerFeld- und Positions-Geschützen, Erprobungen von Zündungen, von Bremsen uud Weißpulver.
Ueber diese Versuche sind Protokolle aufgenommen worden, die ohne Genehmigung des Departementes nicht veröffentlicht, werden dürfen.
XI. Landestopographie.
Es wurden im Berichtjahr keine neuen Verträge für Aufnahme und Publikation der topographischen Karte abgeschlossen.
341
Außer Vertragsverhältniß stehen noch die Kantono Appenzell I. Rh., Uri und Genf. Die bestehenden und unverändert gebliebenen Kartendepots wurden um ein solches in Glarus vermehrt. Dasselbe wurde der Buchhandlung Bäsclilin daselbst übertragen. Für den Verkauf der eidgenössischen Kartenwerke bestehen demnach 13 Depots.
A. Triangulation.
1. Gradmessung, Das im Vorjahr vorbereitete Nivellement der Linie Biel-SoiothurnHerzogenbuchsee wurde ausgeführt und hieran das Nivellement der Pegelnullpunktversicherungen der Aare von Attisholz bis Nidau angeschlossen. Sodann wurde die lieußlinie von Emmenbrücke bis Brugg nivellirt und damit die Pegelnullpuuktversicherungen der Reuß und des Zugerbee's, letztere durcth ein Zweignivellement CliamZug verbunden.
Für die Gradmessuiig wurden keine Triangulationsarbeiten ausgeführt.
2. Triangulation für Neuaufnahme oder Revision der topographischen Blätter und Triangulation dritter Ordnung im eidg. Porstgebiet.
Im Kanton Zürich gelangten die Winkelmessungen südlich der Linie Lägern-Bülach-Andelfingeu zum Abschluß. Die Signalstellung ist noch ausstehend in der nordwestlichen Kantonsecke weltlich a"er Linie Steinmaur-Eglisau, Im Berner Oberland wurde die Signalisirung des Hauptnetzes mit den Anschlußpunkten und diejenige einer Anzahl Detailpunkte ausgeführt.
Im Kanton Unterwalden, ob dem Wald, ist der. nördliche und westliche Theil des KaiHons triangulirt worden.
Im Kanton Graubünden wurde die Triangulation auf das Schams- und Rheinwaldthal ausgedehnt uud die Höhenberechnungen der Punkte dieser Thäler und des Petersthaies ausgeführt.
Im Kanton Wallis ist eine Anzahl Signale in den Bezirken 8t. Maurice und Martignj gestellt worden.
Im Kanton l'essili wurden die untern Titeile der Thäler des Tessins, des Verzasca, Vallemaggia, Onsernone und Centovalli triangulirt und die topographische Bearbeitung der Blätter Claro, Bellinzona, Locamo und Ver^eletto vorbereitet.
342 Für die Anfertigung einer Karte des Bodensee's sind unter Benützung der Triangulationen der verschiedenen Bodenseestaaten ein einheitliches trigonometrisches Netz über das ganze Ufergebiet dieses See's gelegt uud die hiefür nöthigen Winkelmessungen und Berechnungen ausgeführt worden.
An Triangulationen vierter Ordnung wurden verifizirt : 1. Triangulation der Waldungen Zell-Gettnau im Kanton Luzero, 2. Triangulation der Seewaldungen der Korporation Zug, 3. Triangulation der Gemeinden Zernez und Sins im Kanton Graubünden, ferner wurden Detailwaldvertnossungen verifizirt: 1. der Gemeinden Sils, Scharans, Fürstenau uud Altgericht Fürstenau im Domlesehg, 2. der Gemeinden Klosters unii Serneus im Prättigau, Kanton Graubünden, 3. der Waldungen am untern Buchberg, am obern Züridisee, Kanton Schwyz.
B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.
Es sind beendigt worden : Im Kantern Luzerii die Revision der Blätter 199 Ruswyl, 201 Werthenstein, 372 Schüpl'heim, 374 Escholzmatt. Ferner die Neuaufnahme der diesem Knntou angehörenden Tlieile der Blätter: 384 Murbach und 385bia Sehangnau.
Im Kanton Schwyy, Hie Neuaufnahme der Blätter 259 Eulhai, 260 Schwyz und 261 Iberg.
Im Kanton Freiburg die Neuaufnahme dos freiburgischen Theils des Blattes 327 Payerne und die auf den Blättern 287 Yvonand und 294 Douneloye enthaltenen kleinen Theile dieses Kantons.
Im Kanton Waadt die Neuaufnahme obgenannter Blatter 327 Payerne, 287 Yvouand und 294 Donneloye und der Blätter 293 Yverdon und 439 Movges. Ferner die Revision der Blätter 307 Coreelles, 457 Dt. de Lyss, 461 Château d'Oex und 476 Bex Im Kanton Wallis wurden neu aufgenommen das Blatt 500 St. Nikiaus und die auf dem Blatt 476 Bex enthaltene Partie dieses Kantons.
Im Kanton Tessin die Neuaufnahme dei' Blättei 1 541 Lugano und 543 Melide.
342 Für die Aofertignng einer Karte des Bodensee's sind unter Benützung der Triangulationen der verschiedenen Bodenseestaaten ein einheitliches trigonometrisches Netz über das ganze Ufergebiet dieses See's gelegt und die hiefür nöthigen Winkelmessungen und Berechnungen ausgeführt worden.
An Triangulationen vierter Ordnung wurden verifizirt: 1. Triangulation der Waldungen Zell-Gettnau im Kanton Luzern, 2. Triangulation der Seewaldungen der Korporation Zug, 3. Triangulation der Gemeinden Zerne/, und Sins im Kanton Graubünden, ferner wurden DetailwaldVermessungen verifizirt: 1. der Gemeinden Sils, Scharans, Fürstenau und Altgericht Fürstenau im Domleschg, 2. der Gemeinden Klosters unii Serueus im Prättigau, Kanton Graubünden, 3. der Waldungen am untern Buchberg, am obern Zürichsee, Kanton Schwyz.
B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.
Es sind beendigt worden : Im Kanton Luzern die Revision der Blätter 199 Ruswyl, 201 Wertlienstein, 372 Schüpfheim, 374 Escholzmatt. Ferner die Neuaufnahme der diesem Kanton angehörenden Theile der Blätter: 384 Mnrbach und 385bl» Schangnau.
Im Kanton Schwyz die Neuaufnahme der Blätter 259 Euthal, 260 Schwyz und 261 Iberg.
Im Kanton Freiburg die Neuaufnahme dos freiburgischen Theils des Blattes 327 Payerne und die auf den Blättern 287 Yvonaod und 294 Donneloye enihaltenen kleinen Theile dieses Kantons.
Irn Kanton Waadt die Neuaufnahme obgenanntev Blätter 327 Payerne, 287 Yvonand und 294 Donneloye und der Blätter 293 Yverdon und 439 Morges. Ferner die Revision der Blätter 307 Corcelles, 457 Dt. de Lyss, 461 Château d'Oex und 476 Bex.
Im Kanton Wallis wurden neu'aufgenommen das Blatt 500 St. Nikiaus und die auf dem Blatt 476 Bex enthaltene Partie dieses Kantons, Im Kanton Tessin die Neuaufnahme der Blätter 541 Lugano und 543 Melide.
342 Für die Anfertigung einer Karte des Bodensee's sind unter Benützung der Triangulationen der verschiedenen Bodenseestaaten ein einheitliches trigonometrisches Netz über das ganze Ufergebiet dieses See's gelegt utid die hiefür nöthigen Winkelmessungen und Berechnungen ausgeführt worden.
An Triangulationen vierter Ordnung wurden verifizirt: Ì. Triangulation der Waldungen Zell-Gettnau im Kanton Luzera, 2. Triangulation der Seewaldungen der Korporation Zug, 3. Triangulation der Gemeinden Zernez und Sins im Kanton Graubünden, ferner wurden Detailwaldvertnessungen verifizirt: 1. der Gemeinden Sils, Scharans, Fürstenau und Altgericht Fürsten» u im Domleschg, 2. der Gemeinden Klosters uml Serueus im Prättigau, Kanton Graubtinderi, 3. der Waldungen am untern Buchberg, am obern Zürichsee, Kanton Schwyz.
B. Topographische Neuaufnahmen und Revision älterer Aufnahmen.
Es sind beendigt worden : Im Kanton Luzern die Revision der Blätter 199 Ruswyl, 201 Werthenstein, 372 Schüpfheim, 374 Escholzmatt. Ferner die Neuaufnahme der diesem Kanton angehörenden Theile der Blätter: 384 Mnrbach und 365bi" Schangnau.
Im Kanton Schwyz die Neuaufnahme der Blätter 259 Euthal, 260 Schwyz und 261 Iberg.
Im Kanton Freiburg die Neuaufnahme dos freiburgischen Theils des Blattes 327 Payerne und die auf den Blättern 287 Yvonand und 294 Donneloye. enihaltenen kleinen Theile dieses Kantons.
· Im Kanton Waadt die Neuaufnahme obgenannter Blätter 327 Payerne, 287 Yvouand und '294 Donneloye und der Blätter 293 Yverdon und 439 Movges. Ferner die Revision der Blätter 307 Corcelles, 457 Dt. de Lyss, 461 Château d'Oex und 476 ßex.
Im Kanton Wallis wurden neu aufgenommen das Blatt 500 St. Nikiaus und die auf dem Blatt 476 Bex enthaltene Partie dieses Kantons.
.Im Kanton Tessin die Neuaufnahme der Blätter 541 Lugano und 543 Melide.
.
· ·
343
In verschiedenen Kantonen sind in Bearbeitung genommen, aber noch nicht vollendet worden, folgende Blätter: 292 Orbe, 295 Chavornay, 296 Thien-ens, 305 Soltens, 470 les Ormonds, 544 Mendrisio, 545 Chiasso, 546 Val della Grotta.
Seetiefeurnessungen wurden ausgeführt auf dem Geufersee, wo nunmehr der schweizerische Theil des See's vollständig sondirt ist.
Gleichzeitig wurden nach dem gleichen System die Soiidirungen des französischen Theils des See's ausgeführt und stehen uns die daherigen Resultate zu beliebiger Verwendung und Publikation zur Verfügung.
Laut Uebereiokunft mit den angrenzenden deutschen Staaten wurden auf dem deutschen Theile des Bodensee ca. 188 k m 2 sondirt.
C. Stich.
1. Aufnahmsatlas.
Zur Publikation gelangte die 34. Lieferung, enthaltend die Blätter: 202 Rotheuburg, 208 Weggis, 247 Schännis, 249 Bilten, 357 Sales, 359 Vaulruz, 36.) Charmey, 438 Lausanne, 438»fc Ouchy, 464 Vevey, 466 Bouveret, 501 Simplon. Ferner wur.le unterm 16. Dezember die 35. Lieferung publizirt. Diese Lieferung enthält die Blätter: 183 Sursee, 185 Buttisholz, 238 Schwendi, 240 Säntis, 243 Lachen, 245 Einsiedeln, 324 Esiayayer-le-lac, 326 Lully, 369 Hohmatt, 371 Trab, 402 Vättis, 455 Châtel St. Denis.
Mit den im Berii-htjahr erschienenen z\vei Liefwungen sind nun publizirt worden 323 Blätter im Müßstab l : 25,000, wovon 2 zum zweiten Mal, und 101 Blätter im Maßstab l : 50,000, zusammen 424 Blatter.
Arn Schluß des Jahres befanden sich ira Stich 30 Blätter in l : 25,000 und 2 Blätter l : 50,000.
Ein gleiches Abkommen, wie es mit der Regierung des Königreiches Italien, betreffend gegenseitige Benutzung der neuesten Aufnahmen der beidseitigen Grenzgebiete z,ur Ergänzung der Publikationsbläiter der Origina laufnahmen gemeldet" wurde, ist im Beriohtjnbr mil. dem k. k. österreichischen militärgeogräphiscben Institut in Wien verein hart worden, und hat uns letzteres Institut bereits Kopien seiner jüngst bearbeiteten Kurie zugestellt. Es werden nun im nächsten Juhre, entsprechend dem Fortschreiten der topographischen Arbeiten der beiden Staaten, neben italienischen Grenzblättern auch solche der österreichischen Grenze ergänzt werden können. Bis jetzt wurden an der italienischen Grenze außer den
344
in den Lieferungen 33 und 34 enthaltenen Blättern 497 Brig und 501 Simplon ergänzt die Blätter 494 Binnenthal, 495 Basettino, 534 Saas und sind im Stich die Blätter 498 Helsenhovn, 539 Bogno, 540 Sessa; 540bi" agno, 542 Ponte Tresa.
2. Topographische Karte in l : 100.OOO.
Die bereits im Jahr 1888 begonnene Nachtragung des Blattes IX wurde abgeschlossen und eine solche des Blattes XIV begonnen. Ueberdies konnten die in Betrieb gesetzten Eisenbahnen auf den Blättern dieser Karte nachgetragen werden, namentlich aber wurde auf den Randblättern das Net/ der ausländischen Bahnen vervollständigt.
3. Generalkarte in 1:250,000.
Die Blätter l und II sind einer eingehenden Ergänzung unterworfen worden. Für Ergänzung der Blätter III und IV werden die Vorarbeiten besorgt.
D. Stand der Aufnahmen und Publikation.
'
Siehe beiliegende Uebersichtsknrte. *)
F. Zahl der gedruckten Kartenblätter.
Es wurden gedruckt: Kupferdruck : Generalkarte l : 250,000 . . .
Topographische Karte 1 : 100,000 Siegtnedatlas 1 2o,UUU Lithographie : Siegfriedatias 1 und 1 Ueberdi'uck : diverse Kartenn 1l
50,000 25,000 25,000 i 100,000 1 50,000 1 25,000
1,720 2,629 34,33V
38,686
};;
24,918
.
Reliefkarten mit' Tönen
6,855 36,177 5,19H 7,373 3.128
Uebersichtsblätter
.
.
.
.
. .
Total
*) Wird dem Bnndesblatte nicht beigelegt.
58,729 8,567 130,900
345 Im abgelaufenen Jahre wurden Blätter des Berner Oberlandes und des Oberengadins mit Darstellung der Gebirgsformation in Tonschatlirungen herausgegeben. Der Erfolg ermulhigl, auf dem betretenen Wege fortzufahren,t und wurde die Anfertigung einer O O o derartigen Karte des Gotthardgebietes und, anschließend an die bereits erstellte Karte des Oberenajadins, diejenige des Albuliteebietes O i J O ö und des Prättigau's, letztere in 2 Blatt, in Bearbeitung genommen.
Es wird sodann beabsichtigt, die Karten des Obersimrnenlhals mit Einschluß des Prutigthales und der Gemmi und diejenige des Berner Alpenlandes mit Lötsehenthal und Aletschgletseher in dieser Weise zu bearbeiten.
Längsl, schon zeigte sich «las Bedürfniß, mit Hülfe der Photographie und damit verbundenem Aetzverl'ahren (Photogravure) eine rasche Herstellung von Druckplatten zu erzielen. Zu diesem Zwecke wurden nach und nach die nöthigsten Anschaffungen von Apparaten gemacht. Unter Leitung eines in den Aetzuugen erfahrenen Photographen wurde die Einrichtung einer besondern Arbeitsstätte begonnen.
Wir glauben mit der Errichtung einer derartigen Anstalt nicht ur in erster Linie unserem topographischen Bureau, sondern auch den übrigen Verwallungsabtheilungen unseres Militärdepartements und der eidgenössischen Zentralverwaltung überhaupt durch Herstellung von Druckplatten und Clichés aller Art wesentliche Dienste leisten zu können.
Im Ja.hr 1882 betheiligte sich das topographische Bureau an der internationalen geographischen Ausstellung in Venedig, wo es für seine Leistungen mit den höchsten Preisen, der ,,Lettre de distinction" und dem ,,Diplome d'honneur ITM classe", ausgezeichnet wurdeEs ermuthigte uns dieses, euch die Weltausstellung in Paris vom Jahre 1889 zu beschicken. Wir stellten daselbst neben einzelnen älteren, zu Ergänzung unseres' Ausstellungsmaterials notwendigen Kartenwerken, eine im Jahr 1883 zusammengestellte und retouchirte Karte der Schweiz in l : 100,000, ferner die seit 1882 erschienenen Lieferungen 20 bis 33 der Karte im Maßstab der Originalaufnahmen, im Weiteren eine Sammlung der neuesten Ueberdruckkarten und dann namentlich die erst in letzter Zeit bearbeiteten und /,ur Ausgdbe gelangten Gebirgskarten mit Relieftönen aus. Für diese Sammlung unserer neuesten Erzeugnisse im Kartenfa<-he wurde dem topographischen Bureau
aui'h auf dieser Ausstellung die Ehre zu Theil, mit dem höchsten Preise, dem ,,grand prixtt, ausgezeichnet zu werden. Ueberdies gereicht es uns zum besondern Vergnügen, melden /.u können, daß sechs der Mitarbeiter an den ausgestellten Kartenwerken, Ingenieure, Stecher und Zeichner des Bilreau's, prämirt w u r d e n , und zwar erhielten drei die goldene und drei die
346 silberne Medaille. Noch haben wir.zu erwähnen, daß die schweizerische naturforschende Gesellschaft auf die Initiative des topographischen Bureau und uatur seiner Mitwirkung eine geologische Karte der Schweiz ausstellte, für welche Karte die genannte Gesellschaft auch mit dem ,,grand prix"1 beehrt wurde.
XII. Militäranstalten, a. Pferderegieanstalt.
Der Inventarbestand der Pferde betrug Ende 1888 248 Stück mit einer Schätzung von totai Fr. 233,800 Auf Ende Dezember 1889 beträgt er 2 6 7 Stück mit einer Gesammtschatzung von ,, 249,850 19 Stück Vermehrung mit
Fr.
16,050
Durch Neuanschaffungen kamen in Z u w a c h s : 29 Landesfblilen, "29 Renionten aus Norddeutschland, 5 Kavallerie-Offmerspferde, 63 Stück.
In A b g a n g kamen dagegen: 17 Pferde, an Offiziere verkauft, 24 ,, durch Ausraugining, _JL » « Tod > 44 Stück.
Der Durchschnittsbestand der Pferde betrug bis zum Ankauf der neuen ßemonten (Mitte August) 294 Stück gegenüber 268 im Vorjahr.
Das Total der Uiensttage ist dem vorjährigen mit zii'ka 62,000 Tagen pro 1889 annähernd gleich geblieben. Per Pferd ergeben sich 212 Diensttage (1888 = 228 Tage).
An 268 Offiziere wurden Pferde vermiethet, davon an 88 Offiziere des Truppenzusammenzuges.
Es fanden 20 freiwillige Reitkurse statt, nämlich in Zofingen, Liestal, "Winterthur, Lenzburg, Zürich, Freiburg, Montreux, Solothurn, Burgdorf, Biel, Aarau, Kreuzungen, Wattwyl, Herisau, St. Gallen, Nidau, Bern, Basel, Frauenfeld und Thun. Diesen Kursen wurden bei einer Pferdeabgabe von 203 Stück Fr. 11,215 für Fourrage vergütet.
349 neuen Pulvers P. C. 1889 so weit fortgeschritten, daß dasselbe in genügendem Quantum erhältlich ist, laborirt und verbleiben bis zu dieser Zeit in den Beständen der Munitionsfabrik.
Zum Zwecke der Beschleunigung der Fabrikation der Infanteriemunition bisheriger Ordonnanz wurde mit 54 Mann eine Nachtschicht angeordnet.
Die durchschnittliche mittlere Arbeiterzahl inklusive Nachtarbeiter betrug pro 1889 = 678 Mann gegenüber 577 Mann irn Jahre 1888, .
Zum Aufstellen der erforderlichen Maschinen zur Fabrikation der Patronen Modell 1889 wurden im letzten Quartal des Jahres an die bestehende Hülsenfabrik zwei neue Sheds angebaut.
Auch in diesem Jahre wurde die Munitionsfabrik von größern Unfällen verschont, dagegen sind infolge der bedeutend vergrößerten Arbeiterzahl und durch die momentane Anstellung vieler ungeübter Arbeiter mehr kleinere Verletzungen vorgekommen, als in den letzten Betriebsjahren.
c. Munitions- und Pulverkontrole.
Die Kontrole der von der eidg. Munitionsfabrik gefertigten Munition für Handfeuerwaffen und Artillerie umfaßte wie üblich deren Prüfung in den verschiedenen Fabrikationsstadien und im fertigen Zustande.
An Kriegspulver wurden der Kontrole unterbreitet 160,400 kg.
in 18 Lieferungen. Dieses Pulverquantum vertheilt sich auf die bestehenden Etablissemente und die verschiedenen Pulversorten wie folgt: Pulvergattung.
Lavaux.
kg.
Worblaufen.
kg.
Chur.
kg.
Total, kg.
Pulver Nr. 2 für Shrapnels -- Pulver Nr. 2--3 für blinde Patronen Gewehrpulver Nr. 4 . . 30,500 Geschützpulver Nr. 5 . .
-- B ,, /9 mm. .
-- 13 ,, /ie mm. . 46,600
1,500
--
1,500
9,200 26,500 -- -- --
-- 15,250 30,750 --
9,200 57,050 15,250 30,750 46,600
77,100
37,300
46,000
160,400
350 Drei Lieferungen GeschiHzpulver müssen zum Zwecke der endgültigen Entscheidung über Annahme oder Riickweisung einer nochmaligen Erprobung unterworfen werden.
Das angenommene Pulver erzeigte hinsichtlich Stärkegrad und Treffsicherheit normale Leistungen.
An blanken Waffen gelangten zur Untersuchung 4424 Stück.
Für das Berichtjahr ist noch zu erwähnen die Herstellung des neuen rauchlosen Pulvers in passender Form zur Verwendung im 10,4 mm. Vetterligewehr, für das 53 mm. Schnellfeuer- und das 8,4 cm. Feldgeschütz.
d. Konstruktionswerkstätte.
Die Durchschnittszahl der beschäftigten Arbeiter beträgt 86.
An bedeutenden Inventaranschaffungen wurden gemacht l Drehbank und l Schraubenflasehenzug.
Es wurden folgende Arbeiten ausgeführt : Verschiedene Ausrüstung, Infanterie.
440 Hülfszäurae, Feldartillerie.
2626 12 em. Munitionstransportkisten, 28 ,, Positionslaffeten, 24 ,, Mörserbettungen, 20 8 cm. Bettungen, 48 ,, Rücklaufkeile, 8 Hebezeuge, Schan/werkzeuge für 2 Positionsabtheilungen, 4 12 cm. Positionslaffeten mit Rücklaufrollen ver- Positionssehen nebst den dazu gehörenden Bettungen Artillerie.
und Rücklaufkeileu, 22 10 em. Gesehützlaffeten in 12 cm. Mörserlaffeten umgeändert, 2 Büreaukisten für Positionsabtheilungen, 70 Batterielatten mit Zubehör, Verschiedene Ausrüstung, Bettungsrahmern, Unterlagsklötze etc.
l FestungsMontiren von Caponniere-Geschützen etc.
| Artillerie.
16 Infanteriepionnier-Rüstwagen, Verschiedene Ausrüstung, Genie.
Bearbeitung von Holzvorräthen für Pontonniermaterial Umänderung von 2 Sappeurrüstwagen,
351
23 28 6 20 11
Tragbahren, Büreaukisten fur Brigadeärzte, a ·,...
Ambiilancefourgons, Blessirtenwagen, Büreaukisten für die Feldpost.
Nebstdern, wie gewohnt, Lieferung von Ausrüstung, Erstellung von Modellen und Reparaturen aller Art.
Der Geschäftsgang pro 1889 bietet keinen Anlaß zu besondern Bemerkungen.
e. Waffenfabrik.
Es wurden geliefert an :
1. Eidg. Verwaltungen.
7830 1000 200 100
Repetirgewehre, Repetirstutzer, Repetirkarabiner, Repetirgewehre,
Modell ,, ,, ,,
1881, 1881, 1878, 1889,
sammt Zubehör, ,, ,, ,, ,, ,, ,,
Ersatzbestandtheile, Werkzeuge, Lehren und Reparaturen, inklusive Aufrüsten von airka. 1800 diversen Repetirwaffen.
Von vorstehenden Waffen fällt die Ablieferung der Kontrole von 2330 Repetirgewehren und 200 Repetirstutzern in das Jahr 1890.
2. Kantonale Verwaltungen.
Einzelne Waffen, Bestandteile, Lehren, Werkzeuge, Reparaturen und Verschiedenes (inklusive Waffenfett).
3. Private.
Einzelne Waffen, Bestandtheile, Lehren, Werkzeuge, Reparaturen und Verschiedenes (inklusive Waffenfett).
Die Durchschnittszahl der beschäftigten Arbeiter war 146, einschließlich 15 Lehrlinge.
An der Gesammtfabrikation von Handfeuerwaffen waren betheiligt :
352
2 ausländische Etablissemente durch Lieferung der rohen Laufstäbe mit 3 °,'o 16 schweizerische Werksfäiten durch Lieferung von einzelnen Waffentheilen und Zugehör mit . . .
67 ,, so daß der Waffenfabrik an der Gesammtheit zufielen . 30 ., 100 °/o
f. Waffenkontrole.
Im Jahre 1889 wurden von der eidgenössischen Waffenfabrik an neuen Waffen abgeliefert und von der Uebernahmskontrole angenommen : 5500 Repetirgewehre, Modell 1881 800 Repetirstutzer, ,, ,, 200 Repetirkarabiner ,, 1878 2530 Repetirgewehre für Rechnung 1889 kommen erst pro 1890 zur Ablieferung. Diese Zurückstellung steht mit dem Uebergang zu einer neuen Ordonnanz (klein Kaliber) in Verbindung.
An neu aufgerüsteten Waffen wurden kontrolirt zirka 1200 Repetirgewehre und Repetirstutzer.
Peabody-Gewehrc wurden pro 1889 gemäß Verfügung der administrativen Abtheilung vom 2. Februar 1889 keine umgeändert.
Die Kontrole der neuen Waffen ergab qualitativ günstige Resultate.
g. Pulververwaltung.
Die Pulverfabrikation ergab ein Quantum von 417,104 kg.
Schießpulver, nämlich: 16,366 kg. Jagdpulver 8,900 ,, Gewehrpulver Nr. 3 65,832 ,, ,, .
Nr. 4 102,065 ,, Kanonenpulver und 223,941 ,, Sprengpulver 417,104 kg.
Inbegriffen im Betrage des fabrizirten Sprengpulvers sind die im Laufe des Jahres probeweise angefertigten Pulvermuster, sowie der Sprengsatz, zusammen 21,675 kg.
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Zur Kontrole gelangten folgende Quantitäten Kriegspulver : 10,750 kg. Jagdpulver, wovon 1500 kg. für Shrapnel-Ladungen und 9200 kg. für Exerzierpatronen 57,050 kg. Gewehrpulver Nr. 4 und 92,600 kg. Kauonenpulver, zusammen 160,400 kg.
Davon wurden durch die Munitionskontrole untersucht und übernommen sämmtliches Jagd- und Gewehrpulver und 46,000 kg.
Kanonenpulver. In Kontrole liegen noch 46,600 kg. Kanonenpulver, deren Untersuchung im Berichtjahre nicht zu Ende geführt werden konnte.
Der Pulververkauf erreichte einen Betrag von 488,583 kg.
und zwar: 31,600 kg. Jagd- und Gewehrpulver Nr. 3, wovon 9250 kg. Spezialpulver für Exerziertnunition, 67,615 ,, Ordonnanz-Gewehrpulver, 109,689 ,, Kanonenpulver und 279,679 ,, Sprengpulver, wovon 17,850 kg. Sprengsatz, 488,583 kg.
Der Verkauf weist dem Voranschlag gegenüber einen wesentlichen Mehrertrag aus, der hauptsächlich dem seit einigen Jahren stetig zunehmenden Absätze des Sprengpulvers zu verdanken ist.
Für die Pulverfabrikation in technischer und finanzieller Beziehung bedeutungsvoll ist die mit der Neubewaffnung der Infanterie beschlossene Einführung des rauchlosen Pulvers, das nicht nur für die Patrone des neuen, sondern auch für die künftighin noch herzustellende Munition des bisherigen Ordonnanzgewehres verwendet werden soll. Die Anfertigung des alten Gewehrpulvers wurde infolge dessen abgeschlossen und Vorsorge getroffen für die Einführung der Fabrikation des neuen Pulvers in der Pulvermühle Worblaufen, deren Umbau und Neueinrichtung voraussichtlich um die Mitte des laufenden -Jahres vollendet sein wird.
XIII. Waffenplätze.
Mit der Munizipalität von Bellinzona ist ein neuer Waffenplatzvertrag abgeschlossen worden, nachdem sich vorher die städtische Behörde zu verschiedenen Verbesserungen der Kasernen-Installationen herbeigelassen hatte.
354 Mit der Regierung von Bern sind Unterhandlungen zum Zwecke der Erstellung des für das neuerrichtete Zentralremontendepofc erforderlichen größern Kranken- und Absonderungsstalles angeknüpft worden. Sollte der eidgenössischen Militärverwaltung ein solcher Stall nicht zur Verfügung gestellt werden können, so müßte die Verlegung des Depots in Erwägung gezogen werden.
Die Verhandlungen mit Waadt über die auf dem Platze Bière zu erstellenden Ergänzungsbauten kamen auch im Berichtjahre nicht zum Abschluß und wird es nöthig sein, denselben einen Augenschein vorangehen zu lassen.
Da von einem Ankaufe des Waffenplatzes Chur Umgang genommen worden ist, sind Schritle zum Zwecke der Erneuerung des bisherigen Vertrages angebahnt worden.
Der Abschluß der bezüglichen Unterhandlungen wird wohl im künftigen Jahre zu einem deflnitven Resultat führen.
In Frauenfeld hat die Errichtung weiterer Schieß-Servituten stattgefunden. Die Herstellung eines Hochwasserdammes an der Thur nölhigt zu einer veränderten Scheibenaufstellung, welche ohne Landerwerb nicht durchführbar ist. Bei der Kaserne sind neue Stallungen gebaut worden, welche schon lange Bedüvfniß waren.
Die Verhandlungen über die weitere Benutzung der Kasernenräumlichkeiten von Freiburg (Pérolles) zur Unterbringung von Kriegsmaterial wurden fortgesetzt und führten Anfangs 1890 zu einem neuen. Pachtvertrag.
Da dieser Platz für die Mobilmachung von Bedeutung ist und daselbst der größte Theil des Korpsmaterials der II. Division konzentrirt werden muß, so werden die Verhandlungen mit Freiburg weitergeführt werden, um, so weit immer möglich, dem Etablissement Pérolles seine militärische Bestimmung zu erhalten.
Bei Liestal haben Landerwerbungen zur Anlage von Feldbefestigungen für Instruktiouszwecke stattgefunden.
In Thun wurden einige Schieß-Servituts-Verträge erneuert. Die Erweiterung der Pferde-Regieanstalt, deren Pferdebestand auf nahezu 500 Pferde gebracht worden ist, wird nicht länger zu umgehen sein. Wir werden Ihnen hierüber eine besondere Vorlage unterbreiten.
355 Dei1 Waffenplatzvertrag mit der Ortsbehörde Wallenstadt ist gekündet worden und haben die zur Erneuerung desselben angebahnten Unterhandlungen, welche eine wesentliche Vergrößerung der Schießliniea und Verbesserung der Lokalitäten zum Zwecke hatten, zu einem Abschluß geführt, der Anfangs 1890 perfekt wurde.
In Zürich sind neue Stauungen erbaut worden, so daß nunmehr in denselben und den bisherigen mindestens 360 Pferde untergebracht werden können.
XIV. Landesbefestigung.
An den Befestigungswerken auf Luziensteig kamen Reparaturarbeiten von etwas größerem Umfange zur Ausführung. Bei den übrigen Befestigungswerken wurde dagegen nur das Allernothwendigste gemacht. An den Minenkammern der internationalen Auschlußlinien wurden die notwendigen Ergänzungsarbeiten durchgeführt.
Die bisher projeklirten Befestigungsanlagen bei Airolo wurden im Berichtjahre so weit gefördert, daß dieselben als nahezu vollendet und armirt betrachtet werden können.
Im Sommer 1889 fanden bereits Kurse der Festungsartillerie daselbst statt, doch mußten die Truppen · in transportablen Baraken untergebracht werden, um die Vollendungsarbeiten nicht zu stören.
Die topographischen Aufnahmen von Airolo und Umgegend wurden beendigt und im Winter ausgearbeitet, so daß die Karte dem Drucke übergeben werden kann.
In Andermatt wurde für die daselbst projektirten Werke an den Zufahrten gearbeitet und hauptsächlich der Erd- und Felsaushub der Werke möglichst gefördert.
Die Panzerobjekte sind bestellt und in Ausführung begriffen.
Die topographischen Aufnahmen von Andermatt, und Umgegend wurden zum großen Theile ausgeführt.
In Gesehenen wurden die Anlagen für den Transport von Panzerungen begonnen und ebenso die Anlagen für Ausladen von Truppen und Kriegsmaterial.
Für Oberalp und Furka wurden die nöthigen Terrainerwerbungen besorgt und sowohl an der Furka- wie auch an der Gotthardstraße bereits bestehende Unterkunftslokale für Truppen erworben.
356 Auf Furka und Oberalp wurden neue Unterkunftslokale ge schaffen und einige Straßenanlagen gemacht, sowie mit den Fundationsarbeiteo einzelner Werke begonnen.
Es wurden verschiedene Schießversuche für das Schießen aus Festuogsgeschützen gemacht, sowie vergleichende Versuche, um den Widerstand von Beton und Granitquadermauerwerk zu ermitteln.
Sowohl die ordentliche Kreditsumme, wie die Nachtragskredite von Fr. 600,000 für die Befestigungsbauten am Gotthard wurden im Berichtjahre aufgebraucht.
Betreffend weiterer Details verweisen wir auf die von der h. Bundesversammlung bereits erledigte Kreditbotschaft, und stellen wir den Geschäftsprüfungskommissionen weiteres gewünschtes Material zur Verfügung.
XY. Postulate.
Infolge der Motion Müller und Konsorten hat unterm 4. April 1889 der Nationalrath folgendes Postulat beschlossen : ,,Der Bundesrath wird eingeladen, zu untersuchen, ob und inwieweit die über unsere Heereseinrichtungen erhobenen Klagen, wie solche namentlich in den Verhandlungen des schweizerischen Offiziersvereins geltend gemacht worden, begründet sind, und Bericht und Antrag vorzulegen über die Mittel und Wege, wie wirklich bestehenden Mißständen abgeholfen werden soll."'
Der Bundesrath hatte sich damals mit dem Postulate einverstanden erklärt, immerhin in der Meinung, daß dem neu eingetretenen Chef des Militärdepartements die nöthige Zeit gelassen werde, um auch auf Grund von eigenen Erfahrungen sieh ein klareres Bild darüber zu verschaffen, inwieweit und in welchem Umfange die erhobenen Klagen begründet seien und inwiefern denselben in weiterer Ausgestaltung der gegenwärtigen Organisation oder durch durchgreifende Veränderungen in Verfassung und Gesetz abgeholfen werden könne.
Eine Reihe von Verumständungen haben es unmöglich gemacht, daß in den verbleibenden acht Monaten des Berichtjahres dem Postulate Folge gegeben werden konnte. Die Thätigkeit des Militärdepartementes war durch die Arbeiten für Einführung des neuen Ordonnanzgewehres und des neuen, rauchlosen Pulvers, durch die Beschleunigung der Gotthardbefestigungsarbeiten, durch die Ausführung einer Reihe von Beschlüssen betreffend Kriegsbereitschaft und Verwendung antizipirter Kredite, welche die Bundesversamm-
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lung in Würdigung der damaligen gespannten politischen Weltlage bis auf die Jahre 1891 und 1892 hinaus ertheilt hatte, derart in Anspruch genommen, daß ihm die gleichzeitige Anhandnahme auch dieser Revisionsarbeit nicht zugemutbet werden konnte.
Der Bundesrath glaubte in der That, bei der ernsten Situation, in welcher wir uns letztes Jahr befanden, seine Thätigkeit auf die' möglichste Beschleunigung der Kriegsbereitschaft konzentriren und mit der Reorganisation unserer Wehrverfassung zuwarten zu sollen, welche leicht, insofern die Verhältnisse zu ernstern Verwicklungen geführt hätten, zu einer Desorganisation hätte führen können.
Wir hoffen, im laufenden Jahre diese Revisionsangelegenheit, für welche ein Arbeitsprogramm vorliegt, einen guten Schritt fördern zu können.
Ein zweites Postulat der Bundesversammlung vom letzten Jahre lautet : ,,Der Bundesrath wird eingeladen, zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten, ob nicht behufs besserer Remontirung der Kavallerie und Artillerie ein ständiges Pferdedepot zu errichten sei, oder welche Maßnahmen überhaupt mit Bezug auf bessere Remontirung zu treffen seien.a Dieses Postulat hat im Berichtjahr zum größern Theile seine Erledigung gefunden, indem einerseits der Pferdebestand der Regieanstalt mit Ende des Jahres 1889 auf nahezu 500 Pferde gebracht worden ist, anderseits durch Errichtung eines Zentralremontendepols in Bern. Die großen Einkäufe von Knvalleriepferden im Spätjahr 1889 sichern nun für das folgende Jahr, nach Abgabe der Pferde an den Rekrutenjahrgang und die remontenpflichtige Mannschaft, einen Stock von zirka 250 Pferden, und es soll dieser letztere durch die nächst-, jährigen Ankäufe noch derart vermehrt werden, daß vom Jahre 1891 ab zirka 500 Pferde im Zentralremontendepot verbleiben, welche genügen, um die zukünftigen Rekrutenjahrgänge mit akklimatisirten und genügend zugerittenen Pferden zu versehen.
Für das Berichtjahr haben diese Pferdeankäufe in finanzieller Beziehung ihre Wirkung nur durch vermehrte Ausgaben für Fourrage und Wartung der Pferde gezeigt, die eigentlichen Ausgaben für den Ankauf der Pferde werden erst in der Rechnung des Jahres 1890 erscheinen, für welches Jahr der bezügliche Kredit v'on der Bundesversammlung ertheilt worden ist.
Nicht in Form eines Postulates, sondern durch Zustellung eines Protokollauszuges aus der Sitzung des Nationalrathes, vom 14. Juni 1889, anläßlich der Behandlung des Geschäftsberichtes pro 1888 ist der
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Bundesrath darauf aufmerksam gemacht worden, daß mit dem Umstand, daß zu hohem Kommandos höhere Militärbeamtete berufen worden seien, welche auf ihrem Posten bleiben und das Kommando, zu welchem sie herangebildet worden, an weniger geübte Offiziere abgeben müßten, Inkonvenienzen schwerer Art verbunden seien, und es wurde damit der Wunsch verbunden, daß der Bundesrat h hier Remedur eintreten lasse.
Schop damals bei Behandlung des Geschäftsberichtes waren wir veranlaßt, zu eröffnen, daß diese Vereinigung zweier wichtiger Stellen in einer Hand nur als vorübergehend betrachtet worden ist, und daß jenes Vorgehen namentlich gerechtfertigt war deswegen, weil es mit Anfang der Wirksamkeit der neuen Militärorganisation außerordentlich schwer gewesen wäre, die' Divisionskommandos richtig zu besetzen. Es wurde ferner betont, daß, mit Rücksicht auf die Möglichkeit der spätem Uebertragung von höhern und höchsten Kommandostellen an solche Beamtete des Bundes, denselben die Gelegenheit in der Führung größerer Truppeukörper gegeben werden mußte, und daß auch die Frage immer noch eine offene gewesen wäre, ob die Betreffenden im Falle einer unerwarteten Mobilisation wirklich ihr Divisionskommando hätten abgeben müssen oder ob sie nicht vielmehr in ihren Funktionen als Beamtete zu ersetzen gewesen wären.
Nachdem aber die gleiche Anregung nun wiederholt in den Käthen gemacht worden ist, so erklärt sich der Bundesrath bereit, im Sinne der geäußerten Wünsche vorzugehen.
Das eine der angezogenen Verhältnisse ist durch den leider allzu früh erfolgten Tod des Kommandanten der VIII, Division gelöst worden ; die Neubesetzung des Kommandos der III. Division, dessen Inhaber der letzte Truppenzusammenzug Gelegenheit gab, seine hohe Befähigung zur Führung größerer Truppenkörper zu beweisen, ist auf den Zeitpunkt der allgemeinen Beförderungen und Versetzungen des laufenden Jahres in Aussicht genommen.
Es ist wohl hier die richtigste Stelle, um sich auszuspreehen über einen Vorbehalt, welchen die Bundesversammlung an die Genehmigung des Budgets pro 1890 geknüpft hat, indem sie die Erwartung aussprach, daß der Bundesrath nachträglich der Bundesversammlung Anträge unterbreite bezüglich der Errichtung der im Budget vorgesehenen Stellen D. II., 9. e, D. II., 9. IV. c und e, D. II. 15. b , D. Pulververwaltung I. A. 3, G. 3. b, Postverwaltung A. 2. c. Telegraphenverwaltung A. h und i.
0 Soweit diese Stellen das Militärdepartement betreffen, ist Folgendes zu eröffnen :
359 Betreffend D. IT. 9. e, ,,Kanzleigehiilfen des Oberkriegskommissariats", verweisen wir auf den Bundesbeschluß betreffend die Stellung des Oberkriegskommissäis und die Organistation des Oberkriegskommis.sariats, 'vom 2. April 1883 (A. 8. n. F. VII, 86).
Avi. 10 sieht für das Korrespondenzbüreau die nötbige Anzahl von Kanzleigehülfen (Angestellte) vor, deren Besoldung nach Art. 11, Alinea 2, durch das Budget festgesetzt wird.
Betreffend D. II. 9., IV. c und e: ,,Buchhalter und Verwaltung des Centraldepots bei der Abtheilung Bekleidungswesen11 : Es handelt sich hier um Angestellte des Bekleiduugswesens, welches im Jahr 1888 von der technischen Abtheilung der KriegsmaterialVerwaltung weggenommen und dem Oberkriegskommissär unterstellt wurde. Wir glaubten deßhalb die Bestimmungen von Art. 10 und 11 des citirten Bundesbeschlusses vom 2. April 1883 hier ebenfalls in Anwendung bringen zu dürfen.
Betreffend D. II. 15. b , ,,Kanzlist des Munitionsdepots": Auch hier besteht eine auf die Art. 169 und 253 der Militärorganisation sich stützende Verordnung betreffend die Verwaltung und Geschäftsführung des eidgenössischen Munitionsdepot, vom 17. Januar 1876 (A. S. n. F. II, 63). Nach Art. 16, litt, e, derselben ist dem Verwalter das nöthige Hilfspersonal für Bureau und Magazin beigegeben, dessen Anstellung nach Art. 19 durch -das Militärdepartement zu erfolgen hat.
Ueber die Notwendigkeit der Errichtung aller dieser Stellen, beziehungsweise die betreffende Personalvermehrung, gibt die Bildgetbotschaft S. 112--116 den nöthigen Aufschluß.
Betreffend Pulververwaltung 1. A. 3, ,,Techniker" : Hier allein handelt es sich um Kreirung einer neuen Stelle und zwar im Zusammenhange mit der Einrichtung einer Schießwollfabrik in Worblaufen und der Fabrikation des rauchlosen Pulvers überhaupt. Schon der Chef der Munitionskontrole bedurfte zur Unterstützung für seine Versuche zur Einführung rauchlosen Pulvers eines technisch gebildeten Fachmannes, und es wurde für diese Beihülfe Hr. Chemiker Amsler gewonnen. So lange die Neupulverf'abrikation im Stadium der Versuche blieb, wurde Hr. Amsler aus dem hiefür vorgesehenen Kredite besoldet; mit dem Abschlüsse der Versuche ging aber diese Angelegenheit an die Pulververwaltung über, und damit mußte die Versetzung des Hrn. Amsler, dessen Mitwirkung bei der neuen Fabrikation
gegeben ist, unter das Personal der Pulververwaltung erfolgen.
Es ist richtig, daß speziell für Kreirung einer solchen Stelle weder gesetzliche noch reglementarische Bestimmungen existiren.
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Dagegen glaubten wir uns zur betreffenden Anstellung ohne Weiteres für ermächtigt, nachdem uns die Bundesversammlung in der Junisession 1889 ermächtigt hatte, alle Maßnahmen zu treffen, um die Erstellung des neuen Gewehres und der zudienenden Munition in kürzester Frist durchzuführen, wozu in erster Linie selbstverständlich die Fabrikation des neuen Pulvers gehört.
Der Bundesrath benutzt indessen diesen Anlaß, um die förmliche Zustimmung der h. Bundesversammlung nachträglich einzuholen.
Berichtigung.
In dem Berichte des Bvmdesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahre 1889, Abtheilung Zollverwaltung, ist auf Seite 927 zu lesen: ,,Die Zollverwaltung war schon seit mehreren Jahren auf einen Apotheker, in einer thm-ganischen Ortschaft am U n t e r s e e (anstatt ,,am Rhein") aufmerksam geworden etc."
Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali
Bericht des Bundesrathes an die Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1889.
In
Bundesblatt
Dans
Feuille fédérale
In
Foglio federale
Jahr
1890
Année Anno Band
2
Volume Volume Heft
18
Cahier Numero Geschäftsnummer
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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum
26.04.1890
Date Data Seite
219-360
Page Pagina Ref. No
10 014 764
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