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Bericht des

schweiz. Generalkonsulates in Batavia über das

Jahr 1870 An den hohen schweiz. Bundesrath.

Erster Theil.

1. Lage iln Allgemeinen nn.... Handelsgesezgebung.

Die im vorigen Bericht geschilderten, wenig erfreulichen Zustände dauerten im Allgemeinen auch während des Jahres 1870 fort, und werden wohl noch längere Jahre nöthig sein, um wieder den allgemeinen Wohlstand von früher herbeizuführen. Der Werth von Ländereien und Gebäuden ist noch ferner gesunken, und zwar hauptsächlich in Folge der Schwierigkeit, Gelder auf Hypothek zu erlangen ; denn die lezten Jahre haben das Vertrauen ties erschüttert, und bedeutende Kapitalien sind von Java zurükgezogen worden.

Die Chinesen, früher unsere Hauptkapitalisten, weil sie nicht, wie.

die Europäer, kommen und gehen, sondern fest ansässig sind und sich namentlich durch Kulturuuternehmungen und die früher anhaltende Werthsteigerung von Ländereien grosse Vermögen erworben hatten , sind mit wenigen Ausnahmen ihrer Reiehthümer losgeworden ; daher erklärt es sh.h, dass jezt Ländereien schwer zu verkaufen sind zu einem Vreise, der dem Eigner 9 ^/o abwirst, während noeh vor 5.-.^ Jahren der Werth naeh dem Massstabe von 3 --4 ^. Einkünften berechnet wurde.

Der Jmporthaudel war im Allgemeinen wenig befriedigender als 1868/69, und liess viel zu wünschen übrig. Fallissemente von chinesischen

620 Handlern fanden in nicht unbedeutendem Masse statt. --.. Export- und Kulturgeschäft... lieferten im Allgemeinen befriedigende Resultate und hatte der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich wenigstens das Gute, dass die beiden Hauptprodukte, deren Konsum durch die Lieferungen für die Armeen bedeutend zugenommen hatte, sieh in Holland rasch und lohnend verkaufen konnten.

Ein schwerer Schlag für Java war die Zahlungseinstellung der ,,Ost Jndisehe Maatschapp.^ van Administrai und .L.^srente^ mit einem Bassiv von eirea 7 Millionen Gulden, wovon vermutlich keine 50 ^ zurecht kommen werden. Dieses Jnstitut genoss bis kurz vor seinem Falle ein unbedingtes Vertrauen, das allerdings keine seste Grundlage hatte, denn die Rechnungsabschlüsse wurden sehr geheimgehalten. Man erblikte jedoch in der Personlichkeit dex Administratoren jede nothige Garantie und war um so mehr enttäuscht, später zu sehen, wie leichtsinnig mit den anvertrauten Geldern zu Werke gegangen war. Wenn es zum gerichtlichen Fallissement kommt, werden zahlreiche Knlturunternehmungen und h^pothezirte Grundftüke zum öffentlichen Verkauf kommen und den Werth^noeh mehr depreeiren.

Aus dem Gebiete der Handelsgesezgebung ist nichts geschehen ; wohl sind die mangelhaften Zustände (siehe Bericht von 1.^6..)) abermals durch die Handelskammer und den Gewerbsstand der Ansmerksamkeit der Regierung empsohlen und eine prompte Behandlung dringend angerathen. Dieselbe ist denn auch zugesagt^ doch ist die H^ffnung aus Erfüllung sehr sehwach.

Zwei Geseze sind im .Laufe des Jahres 1870 zu Stande gekommen, die jedenfalls für die Eolonie^von grossen und, wie man hoffen darf, erfreulichen Folgen fein werden : a) Das agrarische Gesez, wonach unbebaute Ländereien zu billigen Konditionen in Erbpacht auf 75 Jahre ausgegeben werden und die inländischen Grundbesizer, die bisher nur Besser, nicht Eigentümer des Bodens waren, auf Verlangen die gehörigen Befiztitel halten können.

Ein erstes Erforderniss, dass aus diesem Geseze Ruzen erwachse, wird sein, dass dadurch Kapitalien nach Java gelokt werden, für welche nun dureh Hypothek ans die Grundstüke in Erbpacht grossere Sicherheit geboten werden kann. Ohne dieses kann der Ersolg nur gering sein ; denn schon jezt ist das Kapital zur Verfügung von Kultnrunternehmun^en zu gering.

b) Das Reglement über die Zukerkultur.
Das Gouvernement zog bis jezt aus dieser Branche zirka 3^ Millionen per Jahr dadurch , dass von den Gouvernementssabriken zirka .^ des Produktes zu einem festen Preise (zirka 50 .^ des Werthes) .an die Regierung geliefert werden musste, die das Produkt zum kleinerem

621 Theile hier versteigerte, das Meiste jedoch zum Verkaufe nach Holland ...onsigüirte. Jezt sollen diese 3^ Millionen aus die verschiedenen Fabriken repartit und als Bacht bezahlt werden, wogegen die Fabxikanten über das Produkt frei verfügen. Die kosten, welche die Aufficht des Gouvernements, die Vermittlung der Handelsmaatschapp.^ u. s. w. verursacht hatten, werden nun erspart und die Fabrikanten können jezt diejenigen Qualitäten herstellen, die am meisten begehrt und am besten bezahlt sind. Auf diese Weise wird das Gouvernement nicht verlieren und der Fabrikant hat als Bachtsumme voraussichtlieh (die Festsezung ist noeh nicht in Behandlung) kaum die Hälfte dessen ^u bezahlen, was er mehr als bisher aus dem Produkt erlöst.

Auch ist bestimmt, dass mit 1878 begonnen werden soll, aus jeder Fabrik ^ in freier Arbeit anzupflanzen, 1879 .^ und so sort, so dass mit 1890 die Zwangsarbeit für diese Kultur abgeschafft ist. Sonst .besteht sie nur noch für Kaffee und ist vorauszusehen, dass in der Zwi^ schenzeit auch dieser lezte Rest des mittelalterlichen Gebrauchs fallen .wird.

Sobald einmal die Bachtsnmmen für die Zukerfabrikation festgesezt sein werden, ^die Fabrikanten alsdann freie Verfügung über ihr Brodukt bekommen haben, werden die Gouvernementsauktionen in diesem Artikel von selbst ein Ende nehmen, und es hiess, dass dies bereits in diesem Jahre der Fall sein würde, inzwischen hat jedoch das Gouvernement feine Auktionen, wie gewohnt, angekündigt und, da nichts Weiteres bekannt geworden, so werden dieselben auch ihren Fortgang haben.

Die Rnhe in der Kolonie blieb wahrend de.^ verflossenen Jahres ungestort, mit Ausnahme einiger Vorfälle auf Vanjermasing (torneo), verursacht durch einen aufrührerischen dajak'sehen Häuptling, welche jedoch durch die Truppen des Gouvernements schnell gedämpst wurden. Die Verschwörung aus Vuitenzorg im Dezember hat in Wirklichkeit nieht ...x^istirt und beruhten die betreffenden Gerüchte aus Uebertreibung und Kombination einiger unbedeutender Thatsaehen ; wenigstens find alle .Angeklagten schon längst freigesprochen worden.

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^ n ^ i r t ^ c h a f t , .

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^n^rie.

Mit Hinweis ans die früheren Berichte wird hier wiederholt, dass Statistiken über das abgelaufene Jahr erst im Mai oder Juni moglich werden, und wird daher in diesem Berichte das Jahr 1869 behandelt.

Die Ernte betrug:

622 Gouvernement.

Partien^.

..^otat.

.^e in ..l^els v. 61^ .^logr. 963,868 144,234 1,108,102 ^uke... " ,, ,, ., ,, 1,063,886 1,153,940 2,217,82^ Jndigo in Amfterd..^ .

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677,476 677,476 Thee ., .

2,375,908 2,375,908 Tabak in Bik.

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141,453 141,453 ^immt in Amfterd.^ . .

49,^00 49,^00 Die 1870^71er Ernte wird wie folgt gefehlt: Gouvernementsprodukt Bartieulare Kultur

969,000 Bik.

Kaffee.

978,000 ,, 84,000

Zuker.

,,

Kaffee.

1,340,000 ,.

114,000 ,, 2,867,000 .^ .21,000 ,,

Zuker.

Tabak.

Thee.

Zimmt.

Uebex das Brodukt Reis fehlen, wie früher erwähnt, alle genaueren Statistiken ; den früheren allgemeinen Bemerkungen darüber ist nun bei-

zufügen, dass die 1870er Ernte befriedigend ausgefallen ist und daher die greise dieses Hauptnahrungsmittels der Jnländer eher niedrig al.^ hoch waren. Die seinen Taselsorten gingen noch weiter im Breise zurük, da sie ans den europäischen Märkten je langer je mehr durch billigere Sorten aus den britiseh^indisehen Reishäseü perdrängt werden. Di^ Reisernte ^on 1871 wird, wie allgemein erwartet, ebenfalls günstig ausfallen.

Das Gouvernement verkaufte 1870 Auktion :

aus Java

durch ösfentli^

450,000 Bik. Zuker und 50,00..) Bik. Kassee.

Diese Quantitäten werden dieses Jahr erhoht aus:

600,000 Bik. Zuker und 100.000 Vik. Kaffee.

Man hofft, dass auch Banka-Zinn im Verfolg hier verkauft werde.

Das Gouvernement hat nun die Erfahrung gemacht, dass der hiesige Markt bedeutende .Quantitäten vertragen kann, ohne dass Preise darunter leiden. Da nun durch die in die Zukerkultur gebrachte Veränderung von 1872 an vermutlich ^ar kein Zuker mehr an die Regierung geliefert wird, so hofft man, dass sie alsdann um so viel mehr Kaffee hier versteigern werde.

Die 1870er Kaffee-Ernte ist, was Quantität anbelangt, sehr befriedigend ausgefallen; auch die .Qualität war besser als im vorhergehenden Jahre, wenn sehon die Grosse der Bohnen wieder viel zu wünsehen übrig liess; man glaubt aber, dass die nächste Kaffee-Ernte klei...

ausfallen werde, da die Witterung bis jezt sehr ungünstig war.

623 Znker hat ebenfalls durch die so sehr häufigen Regen während der sogenannten trokenen Mousson nicht unbedeutend gelitten, wird aber dennoch ein sehr gutes Durchschnittsjahr ergeben.

Tabak hat dagegen durch das ungewöhnlich feuchte Wetter prositirt und wird die Ernte sowohl in qualitativer als quantitativer Hinsicht besonders gelobt.

Wegen der Produktion von Banea- und Billiton-Zinn wird aus den vorjährigen Bericht verwiesen. Es ist .in der Sachlage keine we.sentliche Aenderung eingetreten. Von Billiton^Zinn wird indessen dieses Jahr ein etwas grosseres Quantum an den Markt kommen.

.^. ^ie ^lein^r ^ .^^ betrug im Jahre 1870 an: .Baumwollenwaaren Baumwollengarne Eisen .

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59,922 Listen und Ballen.

Blattkäfer ^tahl

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^ink

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Blech

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Blei

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Maschinerien Steinkohlen ^teinzeug .

Eognae .

Wein .

5,608 Ballen.

71.285 Stäbe und Bündel.

2,021 misten.

2,799 Eoilis.

6,780 ,, .I,411 ^istchen.

2,865 Eollis.

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^4^

,,

^8,864 e^gl. Tons von 2l) Zentner.

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41,137 Eollis.

13,344 ^sten.

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30,653 misten und Fässer.

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20,305 ,, Genever .

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58,148 misten.

Butter .

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45,255 Fässchen .'i 6 Kiiogr.

9,959 Stük.

8,553 " Provisionen und diverse Getränke 39,683 Eoliis.

184,523 .^istchen.

24.286 Fässchen und Säke.

Eisenwaaren 15,309 Eollis.

Kohltheer .

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2,841 Fässer.

Schwedischer Theer 785 ,, Glaswerk .

. ^.

8,721 mollis.

Leinol .

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4,919 misten.

Weizen .

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12,005 Säke.

Eiserne Rägei 8,928 ^ässchen a 1 Bik.

6,024 Tons.

Eigarren (meist Manila) 2,980 Mille.

Petroleum .

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49,656 Kisten.

43 Bundesblatt. ^ahra.. XXlII. Bd. II.

Bier

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Schinken

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Käse

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^eife

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Mehl.

E

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s

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624 Jn diese.. Ouantitaten ist nicht inbegriffen , wa... die .^egierun^ durch Ve.^nittlung der Ma.atschappl,. für ebenen Bedarf einführen^ lasst.

Die Bartieula^Au...^^ in 1870 .^ar :

187,394 Bik. ^asfee.

1,215,095 ,, Zuker.

310,722 ,, Reis.

3,765 Leders Arrak.

31,118 Bik. Stuhlrohr.

21,039 ,, sehwa^er Bfeffer.

207 ,, ^ummielastienm.

217,653 Stük Häute.

124,233 Bik. Tabak.

587,882 Bsund Jndigo.

3,794 Bik. Muskatnüsse.

1,566 ,, Muskatblüthe.

2,191 ,, Farbholzer.

17,491

,,

6,847 .

113,732 ,, 205

236 30,811 20,712 122 1,109 2,282 474 738

,,

,, ,, ..

,, ,, ,, ,, ,,

^ummi Damar.

^nttapercha.

Oelkuchen.

Cubeben.

Easfia.

^inn.

Thee.

langer Bfeffer.

^m^t.

Eureuma.

Gewü^nelken.

Kapok.

Die Handelsmaatschapp^ iuhrte iu. Jahr 1^^0 ua^ H^and au-^ (bis auf Kleinigkeiten für deren Brivatrechnu...^, Zuker und Kaffee, all^ Gouvernementsprodukt) :

960,589 Vik. Kaffee.

797,949 ,, Znker.

19,394 ,, Stuhlrohr.

173

,,

18,049 582 510 2,137 879

^tük Bik.

,, ,, ^,

1,541

,,

3,577 ..

75,052 ,, 752 ,,

Gummielastienm.

Häute.

Tabak.

Jndigo.

Muskatnüsse.

Muskatblüthe.

Gummi Damar.

Guttapercha.

Zinn.

Gewürznelken.

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4. ^in^ ^ ^ ^ch.^.

Wie früher erwähnt, lassen sich über diesen Bnukt keine auch nur annähernde Zahlen geben (Ausfuhr nach der Schweiz besteht gar nicht) , so viel ist aber sicher, das.. 1.^70 von den lezten 20 Jahren eiue.^ der kleinsten, wenn nicht das kleinste war, eine natürliche Folge der enorm niedrigen Breise und der bedeutenden alten .Lager. Der grösste Theil von dem, was jezt an Schwerer Manufakturen verkauft wird, geht mit grossem Verluste ab, nicht allein, weil es meist Waare ist, die aus einer theuren Beriode abstammt, sondern weil in den meisten Fallen selbst unter den iezigen Einstandspreisen losgeschlagen werden mnss , wenn die Waare überhaupt ^ehmer finden soll.

B u n t g ew o b en e W a a r en ,

wie Eottonets ,

Ginghams,

Sarongs, Kains, Buggis-Sarongs, Mouchoirs .e., grossentheils Toggen-

burger Fabrikat, blieben beinahe das ganze Jahr hindurch pernachlässigt und konnten nur bei kleinen Quantitäten und .zu verlustbringenden Vreisen abgesezt werden, nur wenige Genres, wie Kains und einzelne Assortimente von Buggissarongs , genossen einige Frage und lösten ordentliche Vreise. Die Vorräthe haben abgenommen, sind aber bei dem geringen Konsum noch viel zu gross, als dass im Jahre 1871 eine namhafte Besserung erwartet werden könnte.

B a t i k s - A r t i k e l. Erzeugnisse von Glarus und Zürich fanden zu den niedrigen Vreisen, die eine ^olge der enormen Lager und der Konkurrenz der inländischen Fabrikation waren, noch ziemlich grossen Absaz, doch waren die Resultate beinahe ohne Ausnahme sehr ungünstig.

Auch von diesem Artikel sind Vorräthe sowohl von schweizerischer als holländischer Waare uoeh sehr bedeutend und ist somit vorläufig auch noch keine Besserung zu erwarten. Die Ansuhreu bleiben indessen klein und würde somit der Artikel nach und nach auch wieder in eine bessere .Lage kommen, wenn die inländische Fabrikation nicht eine so empstndl.ehe Konkurrenz macheu würde. Leztere hat eine früher nie gehabte enorme Ausdehnung erlangt und kann desshalb die im vorigen Berichte ausgesprochene Meinung, dieser Fabrikationszweig werde für die Schweiz und für Europa überhaupt nie Bieder die Bedeutung früherer Jahre erreichen, neu bestätigt werden.

T ü r k i s c h r o t h e A r t i k e l sind iu ^^r ^ui^r ungt.ustig.^ Lage, da die Vorräthe nur von geringer Bedeutung stud; ^o^ l^u die ^chwei^er Fabrikanten Mühe, mit der beliebten und billig.^ sehottischen Waare, die unsere Märkte hauptsächlich persieht. zu konkurriren^ M o u s s e l i u e - A r t i k e l von ..^t. Gallen und Appen^ell sind^u hl.er nur einen beschränkten Absaz. Br.^se stud sämmtlich uo^ ^.^ besriedigend ; indessen stnd die Vorräthe auch uu.. -^i^- ^^^ besteht somit einige Aussieht auf Besserung der Erlöse.

626 S e i d e n w a a r e n von ^ürich und Basel. Da durch den dentsch-sranzosischen Krieg sowohl deutsche als .L.^oner Sei.denwaaren weniger an den Markt kamen, fanden schweizerische Seidenstoffe, hauptsächlich glatte, sowohl ganz seidene als auch Satin, einen leichtern und vortheilhasteren Absaz, als sonst der Fall gewesen wäre. Auch Sammetbänder von Basel liessen sich zu lohnenden Breisen verkaufen.

S t r o h h ü t e , aus dem Kanton Aargan, wurden ebensalls eingeführt und fanden bei kleinen Quantitäten Rehmer. Mit der Zeit wird sieh für diesen Artikel hier ein zwar nicht gerade bedeutender, doch regelmässiger Absa^ finden lassen.

L e d e r (lakirte Kalbfelle) lassen sich in kleinen ^nantitäten zu ordentlichen ^reisen absezen. Unsere Schweizerwaare erleidet aber starke Konkurrenz von Seite der deutschen Fabrikate.

P r o v i s i o n e n . Als solche sind zu erwähnen Emmentaler Kä.se, Absinthe von Reuch^tel, Ehoeolade von Lausanne ^e. ; ^er Konsum ist aber änsserst gering. Von Käse wurde leztes Jahr nichts angeführt, die beiden legten Artikel kommen aus indirektem Wege hieher un... würden direkte Sendungen, insofern dadurch die Anfuhren gegenüber einen. sich gleich bleibenden kleinen Konsum vermehrt wurden, wohl kaum zu empfehlen sein.

U h r e n u n d S p i e l d o s e n von Reuenbnrg und Genf. Diese.

Artikel verkaufen sich fehr langsam und kommt hauptsächlich billige Waare in Betracht, welche. wenn der Markt nicht übersührt ist, stch zu ordentlieben preisen realisiren lässt.

B i e n e n w a eh s ist in den legten Jahren znm ersten Male aus der ^chwez importirt worden, und es konnte vielleicht mit der Zeit ein nieht unbedeutender Artikel werden, weil hier enorme Quantitäten für die Batiksfabrikation konsumirt werden.

Die .^nalität des schweizerischen Produktes steht aber namentlich in Hinsicht anf Reinheit weit hinter der holländischen Waare zurül., doch sollte diesem Uebelstande durch bessere Bereitung abgeholfen werden.

^. .^eran.^rnn^ in den An^zen der ^in- nud Au.^^hr^lle.

Jm abgelaufenen Jahr haben keine Veränderungen stattgesunden; doch soll in diesem Jahr ein neuer Taris, mit 1872 in Krast tretend, die Kammern in Holland Jassiren. Es liegt bis jezt noch kein Entwurf vor, doeh hat der Handelsstand seine Wünsche diesshalb der Regierung bereits zu kennen gegeben. Man erwartet, dass die Differenzia...olle dnreh das nene Gesez , weun au^ch nicht sosort , doch sueeessipe ganz fallen werden.

Vermuthlich werden die Einsuhrzolle aus zirka 10^ reduzirt. die Ausf.chrzolle werden ohne^ Zweifel auch verringert, wenn nicht ganz abgeschafft werden.

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^. ^isen^nen nn.^ ..^.^^e.

Java's erste Eisenbahn, Samarana^Djokjokarta , ist seit einem Jahre theilweise in Betrieb und wird jedenfalls diesem Jahre be^ endigt werde.... Zwar hat die Gesellschaft troz der ihr i. J. 1869 durch das Gouvernement ertheilten Hilfe die Arbeiten wegen erschöpfter Geldmittel wieder einstellen müssen und es bedurfte neuerdings einer Unterstüznng von Seite des Gouvernements, um die Sache wieder in Gang zu bringen.

Die .Linie Batavia^Buitenzorg ist noch in Arbeit, und es wird vermuthlich noch ein Jahr zu deren Vollendung nöthig sein.

Weitere Konzessionen sind keine ertheilt.

Die bestehenden, in srüheren Berichten spezifizirten Dampfbootverbindungen sind sich ziemlieh gleich geblieben; sie sind nur permehrt mit zwei monatlichen Fahrten nach Singapore, deren wir jezt vier per Monat haben, sage eine per Woche. serner fuhr während einiger Monate ein Steamer monatlich einmal zwischen Batavia und Soeraba^a , den Bläzen der Südküste (Tjelatjap und Batjitan) , sowie zwischen Banjoewangie, Bezoeki, Brobolingo und Basseroean.

Jezt ist diese ^ahrt wieder eingestellt und ersezt durch eine monat-

liche Verbindung mit Tjilatjap und zurük, via ^njer.

Eine Zeitlang hatten wir auch eine vierzehntägige französische Mail nach Marseille, doch in ^.olge des Krieges fährt sie nur noch einmal in 4 Wochen, so dass wir mit den Mails der ^. .^ ..). Sl^m N.^v^.tion Company jezt wieder 3 Mails in 4 Wochen empsangen und verSenden.

Die Dampsschiffsahrt mit Australien ist noch nicht wieder aufgenommen, doch sollen jezt in ^ueensland einige Steamers für die Fahrt im Bau sein.

Jn einigen Monaten, Mai oder Juni, werden wir auch eine eigene holländische Mail von Holland nach Java via Gibraltar und Snez-Kanal haben; die Gesellschaft ^Rederland^ beabsichtigt jährlich .. Fahrte... d..

die Reise zirka 4.^ Tage dauern soll, also 10 Tage länger als Briefe via Brindisi oder Marseille, wird sich diese Gelegenheit nicht sür die Ueberl.ringung von Bostpaketen , sondern nur für Bassagier- . Truppenund Gütertransport eignen.

Seit Rovember vorigen Jahres sind wir mit ^ingapore in telegraphischer (unterseeischer) Verbindung, und seit dem 4. Januar ist die Kommunikation mit Europa gänzlich hergestellt, und zwar ohne ^ul.^ sidie oder Mitwirkung des holländischen Gouvernements. Die Tele.^ gramme kommen in der Regel in 24 Stunden an.

628 Jm .Laufe dieses Jahres soll auch der ^abel von Java nach Austrafen (Landungspunkt Bort Darwin) durch eine englische Gesellschaft gelegt werden.

Auch werden wir binnen kurzem endlich mit Sumatra wieder in direkte telegraphische Verbindung kommen.

.). B^en.

Die lezte. Dividende der oktrojirten Java^Banl^ war 9 ^/o. .^eue Banken sind nicht hinzugekommen.

1^. ^in^ un^ .^i.^n.^n^ Wechsel^D.seonto variiate zwischen 41/2 und 6^, Zinsen für Hypotheken 7...-.9 ^. Dieses abnormale Verhältniss dauert noch immer fort. Durch die Java-Bank ist zu viel Geld im Markt für Handel^ papier, dagegen ist sie für Hypotheken an ein kleines Maximum gebunden, während manche Kapitalien, früher in Hypotheken belegt, nach Europa zurükgezogen oder sonst verschwunden sind.

11. ...^rsichernn.^n.

Rene Gesellschasten von einiger Bedeutung sind seit dem vorjähxigen Berieht nicht hinzugekommen, was auch durchaus nicht erforderlich ist^ denn wir haben deren schon mehr als genügend.

Die hiesigen Gesellschaften haben im .Allgemeinen ziemlich ordentliche Dividenden ergeben nn.^ sich von den desastreufen Jahren 1866/67 wieder gänzlich erholt.

Reiter ^,eil.

1. ^in.^n^ernng er^istirt nicht. Unter den neu eintretenden Truppentransporten sind die Schweizer noch immer sehr zahlreich vertreten, und es fanden sich darunter Manche, die sür ein besseres Loos geboren schienen. Rur sehr Wenige sind mir bis jezt vorgekommen, die den Schritt nicht bereuen, und ich kann nur srüher Gesagtes wiederholen, dass man die Betreffenden nicht genng warnen kann , in Riederländisch-Jndisehe Dienste zn treten.

^.

^ch^ei^r ^e^ll^aften.

Der hiesige schweizerische .Lesezirkel besteht ans allen dem Handels-

stande angehorigen hiesigen Schweizern und zählt 12 Mitglieder.

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Bericht des schweiz. Generalkonsulates in Batavia über das Jahr 1870

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1871

Année Anno Band

2

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24

Cahier Numero Geschäftsnummer

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

17.06.1871

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619-628

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10 006 898

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