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schweiz. Konsuls in Cincinnati für die Staaten Ohio, Jndiana und Kentuky (Hrn. J. Ritchie . ans Zürich) über das Jahr 1870.

(Vom 5. Januar 1871.)

An den hohen schl.veiz. Bundesrath.

L Staat Ohio.

Die Handelskammer Cincinnati's deren Bericht ich .zuerst vorlege, besteht aus eirea 619 der .hervorragendsten Firmen. aller Branchen und hat sich von jeher um das Aufblühen dieser Stadt .sehr verdient gemacht.

Eine direkte Ein- und Ausfuhr nach Europa hat Eineinnati früher nicht besessen ; erst seit einem Jahre ist es, nach Wegräumung mancher Hindernisse, als Jmporthafen anerkannt worden. Rach hier bestimmte europäische Artikel mussten das Zollhaus in New-York passiren, wodurch der Handel eine starke Hemmung erlitt, indem solche Waaren von den dortigen Zollbeamten wochenlang zurükbehalten wurden. Jeh sehliesse hier eine Tabelle über die hier im verflossenen Jahre verfertigten Artikel und deren Werth an : .

.

Bücher und Zeitungen . .

schuhe und Stiefel . . .

Brod und Biskuit . . . .

Holz und Baumaterial .

.

Gnssarbeit (inelusive Oefen) .

Seife, Kerzen u. s. w.

.

Kleider

.

.

.

Bundesblatt. Jahrg. .XXIII. Bd. III.

.

.

.

.

.

.

, .

.

.

$ ,, , ,, ,, ,,

2,849,000 3,648,000 1,921,000 3,308,000 2,541,000 7,820,000

. ,, 11,297,000 28

356 Hüte und Mü^en Fabr^ixie Eisenwaaren Ledersabrikat^ . . . . .

Eigarren und Tabak . .

.

Wagenbau . . . . .

.^üfermaterial . . . .

Baumwollenartikel . . . .

pharmazeutische Brodukte Mobeln . . . . . .

.^urzwaaren .

.

.

Bserdegesehirre und Sättel

Geistige ^etranke Bier, Ale . . .

Maschinen . . . .

Bapier . . . .

Fabrikation von Weißblech

.

.

. .^ 350,000 . ,, 4,000,000 , , 2,270,000 . ,, 6,000,000 , , 431,000 . " 700,000 , , 800,000 . ,, 1,948,000 , , 5,927,000 , .

.

. . , . . , . . .

.

.

.

, ,,

800,000 425,000

., 4,849,000 , 3,829,000 , 4,246,000 . 445,000 ,, 902,000

Jn diesem Verzeichnisse erseheint bloss ein Theil unserer Erzeugnisse.

Es folgt nun eine Tabelle über die Ein^ und Ausfuhr von t 870 und deren Werth: Jn^ und ausländische baumwollene und

wollene Waaren Schnee und Stiefel . .

Vferdegesehirre . . . .

Hänte . . . . .

Schweine .

.

.

Pferde . . . . .

Eisen . . . . .

.Leder . . . . .

Geräuchertes ^leisch .

.

Vetroleum . . . .

Waizen . . . . .

Butter . . . . .

^orn . . . . .

.^äse . . . . .

Kaffee . . . . .

Mehl . . . . .

Hanf . . . . .

.Loueurs . . . .

Melasse . . . . .

.^ägel . . . . .

Zuker . . . .

Tabak . . . . .

Hol^ . . . .

sohlen . . . . .

. .^ 145,630,000 . . , , 7,461,000 . , , 5,447,000 . , , 1,046,000 ^.

. ,, 11,799,000 . , , 1,790,000 . , , 8,640,000 . , , 1,082,000 .

. ,, 2,5^.0,000 . , , 1,440,000 . , , 1,740,000 . , , 1,500,000 . , , 1,630,000 . , , 1,293,000 . , , 7,593,000 . , , 4,056,000 . , , 2,399,000 . , , 1,095,000 . , . 2,586,000 . . . . . 1,366,000 . . " 8,330,000 . , , 13,780,000 . . ,, 6,300,000 . , , 3,000,000

357

Totaleinfuhr von Aus- und Jnland .^ 312,978,655 Totalaussuhr einheimischer Waaren ,, 193,517,000 Verglichen mit der Tabelle des Jahres 1869 zeigt diejenige des Jahres 1870 eine Erhöhung von 29 Millionen in der Einfuhr und^ von etwas weniger als 19 Millionen in der Ausfuhr. Es ist zu bemerken, dass die Verschiffung auf dem ........hioslusse dem Geschäftsverkehr in diesem Jahre nicht zu genügen vermochte. Um nun diesem Umftande einigermassen abzuhelfen, wurden im verflogenen Jahre 34 neue Dampfschiffe und Barken mit zusammen 13,570 Tonnengehalt) gebaut. Jm Jahre 1869 war die Zahl der neugebauten Dampfschiffe und Barken

nicht mehr als .i 1 (Tonnengehalt 4224). Jn den hiesigen Hasen sind im Jahre 1870 327 Dampsschiffe mit 78,109 Tonnengehalt eingelaufen , im Jahre 1869 aber nur 294 mit einem Gehalte von 69,774 Tonnen.

Vor wenigen Tagen hieher zurükgekehrt, erhielt ich von Hrn. R.

H. Stephenson. dem hiesigen Zollbeamten, den offiziellen Bericht über die in unserm Zollamte im Jahre 1870 zur Verzollung gelangten Waaren. Es wurden verzollt:

Kaffee Thee Zuker .

.

Reis .

Geistige Getränke Wein

.^ 7,073,150 267,160 ,, 1,452,663 ., 105,148 Gall.

3,986 8,253 ,, . Ztnr. 292,887

Seitdem nun unser Zollamt uuabhängig dasteht, können mit der Schweiz direkte Verbindungen angeknüpft werden. Von grosser Bedentung für die Fabrikanten in der Schweiz ist der hiesige Käsehandel,

das Gleiche ist der ^all hinsichtlich des Uhren- und Seiden-, weniger aber hinsichtlich des Handels mit Baumwollenwaaren.

mit Bändern besizt eine grosse Bedeutung.

Auch derjenige

Uebergehend zu den Erzeugnissen der Landwirthschast unseres Staates erwähne ieh : 1. Der K ä s e , welcher meist im nordöstlichen Theile des Staates Ohio fabrizirt wird. Jm vorigen Jahre war die Produktion beinahe

4 Millionen Psund stärker als die von 1869.. 1870 sind 37,694,400 Vsnnd, dagegen 1869 nur 33,819,000 Bsund verschifft worden.

Ein grosser Thetl dieser Käse ging nach Liverpool (England) und ihre Billigkeit und gelungene Nachahmung sind es, die den Schweizerkase verdrängt haben. Der Vreis dieser amerikanischen Käse, 1. ...Qualität, beträgt von der Sennerel weg nur 161/2 Eents, während die schweizerischen bedeutend hoher stehen. Wäre hier nicht eine Eingangszollreviston angezeigt .^

358 2.

Korn.

Das Brodukt

günstige Witterung gelitten.

hat im vorigen Jahr durch die un^

.. ............. ......... ....lz .. n . Das grosse Brodukt des Staate.^ hatte das Rämliehe S.hiksal. Richts desto weniger betrug der Umsaz des verflossenen

Jahres 1,125,341 Buschels. Der Umsaz von Mehl durch unsere

.Handeiskammer. erreichte die Hohe .oon 774,344 Fass.

Breis ^ 4. 62 Eents.

Durchschnittlicher

4. . H a f e r . Die Ernte war im Jahre l869 eine bedeutend bessere .als im Vorjahre, wo ihr die Witterung so nachteilig wnrde.

.. .^5. K a r t o f f e l n . Auch dieses Brodukt lieferte 1870 ans eben demselben Grunde einen weit geringern Ertrag als srüher.

6. Der W e i n b a u nimmt im Staate Ohio jedes Jahr zu, und es wird dieser Staat das grosse Weinland des Westens werden.

7. ^ehw e i n e s e h l ä c h t e rei.

Dieser Zweig ist in der Abnahme begriffen. Eineinnati^war ehedem das grosse ..Borkopolis^ der Union, ist aber seit ^ehn Jahren von andern Städten überflügelt worden. So z. B. schlachtete Eineinnati im Jahre 1870 337,330 Sehweine, Ehieago

dagegen deren 685,959.

Die Vaarschast im Staatsschaze belies sich am 15. November 1869 aus .^ 438,060. Der ^ur Verfügung stehende Fond erreichte also die

Hohe von .^ 4,837,992.

Die Jahresausgaben betrugen ^ 4,071,954, so dass der Baarvorrath des Schazes am 15. Rovember 1870 die Summe von ^ 766,038 repxäsentirt hat.

Die ofsentliche Sehnld betrug am 15. Rovember 1869, nach Abzug der in noch nicht fälligen Anleihen angelegten Kapitalien ^ 9,855,938.

Während des verflossenen Jahres wurde von verschiedenen .Anleihen eingelost und in noch nicht fälligen Anleihen angelegt die ^umme von .^ 125,860, wonach sich am 15. November 1870 die offentliehe ^ehuld

auf ^ 9,732,077 belief. Die ^onds-Kommissionäre hatten sieh für die .^lbbezahlung einer grossern Summe bereit gehalten als wirklich ge-

tilgt wurde, aber keine der Staatsbonds waren fällig, und einige der Vondsinhaber verlangten 10--12^/o, andere wollten davon um keinen Breis ^etwas abgeben.

Rachstehende Tabelle ^eigt, wie stetig und rasch die Besteurung in der Zunahme begriffen ist: l .

^ .

^^.

Grasschaststeuern . .^ 1,975,088 ^ 665,951 Brükensteuer . ^ . ,, 1,474,148 ., 1,036,609 Armeusteuer .

. " 657,116 ,, 396,509 Gebäudesteuer .

. .. 733,960 ,, 505,516

^

359 ^ .

.

.

Wegestener . .

Eisenbahnsteuer .

Bezirkssteuer .

.

Schulsteuer .^ .

andere Spezialsteuern Stadtsteuern . .

l.^.

l.^.

,, 1,199,767 ,, 805,347 ,, 461,848 .-.,, 734,585 . ,, 385,224 ,, 4,960,771 " 3,473,524 ,, 1,152,339 ^ 803,098 ,, 5,447,766 ,, 3,941,683

Eine Revision ist nothwendig, und man erwartet, dass die gesezgebende Behorde des Staates Ohio die Sache an die Hand nehme.

Unter der bestehenden umsichtigen Verwaltung fahren die Einnahmen unserer Strafanstalten fort, ihre Ausgaben zu übersteigen.

Gleichzeitig macht auch die Verbesserung der Lage und der Be^ handlung der Gesangeneu erfreuliche Fortschritte. Die verhasste und entwürdigende Uniform der Vergangenheit ist im Verschwinden begriffen . ^ perbesserte Erziehungsmittel, weltliche sowohl als religiöse, gelangen zur Anwendung, und die Beamten der Anstalten legen das ernstliehe Be-. ^ streben an den Tag, von jedem gesezlichen Mittel Gebrauch zu machen, und die Sträflinge, in Gewohnheiten und Eharakter gebessert und mit erholten Fähigkeiten der Gesellschaft wiederzugeben. Während im Lause der legten 25 Jahre in unserm Staate für die Verbesserung der Ge^ fängnissdisziplin Vieles geschehen ist, kann es nicht geläugnet werden^,

dass noch viel mehr unausgeführt bleibt. Als Belohnung sür gutes

Verhalten wird jezt dem Sträfling eine Reduktion seiner Strafzeit be-^ willigt, andererseits wurde eine ^er Behorde, unter Ausstellung angemessener Bestimmungen, ^u ertheilende Kompetenz, sür schlechtes Verhalten eine Verlängerung der Straszeit versügeu zu konuen, aus die^ ^

Gesängnissdisziplin von wohlthätigem Einflusse sein.

^ .

^

^^

Der Gouverneur äussert sich über die Klassisizirung der Gefangenen

wie folgt :

,,Die Wichtigkeit einer solchen Klassifizirung wird jezt allgemein "zugestanden. Aus Sparsamkeits- und andern Gründen wird aber die ,,Erftellung eines Gefängnisfes, das zwischen dem Zuchthaus und ge-

,,ringern Strasanstalten die Mitte hält, vielleicht sür einstweilen nicht

,,beliebt werden.^ Es wird auch anempfohlen, dem Vereine zur Unterstüzung eutlassener Sträflinge jährlich eine kleine Summe zu bewilligen, wodurch wahrscheinlich eine grosse Anzahl solcher .Leute gerettet werden .

konnte, die sonst einem verbrecherischen Lebenswandel anheimsällt.

Die Grasschastsstrasanstalten sind es . die wahrscheinlich zumeist an den ^ Mängeln unseres Gesängnisss^stems leiden. Es sollen jährlieh in unsern Grafschastsanstalten zirka 8000 Verfonen eingesperrt werden, welche im Allgemeinen als Verbrecher angeklagt sind und ihrer Vrozessirung^ entgegeusehen. Es befinden sich aber^ daselbst aueh Jrrsinnige und polche

360 in grosse... Zahl, denen nur kleinere Vergehen znr Last fallen. Der Junge wie der Alte, der Unschuldige wie der Schuldige, der verhärtete Verbrecher wie der Ansänger sizen zusammen im gleichen Gesängniss, ohne nüzliche Beschäftigung und mit reichlicher Musse und Gelegenheit, um Boses zu lernen. Diese Art von Gefängnissen kann mit ......echt als Pflanzschnie des Verbrechens bezeichnet werden. Pläne für Gefängnisse, die diese Uebelstände beseitigen, sind von dem Verein für entlassene Sträflinge bereits eingeliefert worden.

.Laut einem aus Eastle Garden in Rew^ork mir zugegangenen Verzeichnisse betrug die Zahl der über Rew^ork in den Jahren 1847 -.1869 eingewanderten Schweizer im Jahre ..l..^ 1947,

.l..^ ..^ 1.^ 1..^ ..^4 1.^

1622, 6471, 2559, 1422, 1652, 3302,

1..^ .l..^ l^ l^l 1.^ l.^

1405, 4604, 2454, 1398, 2513, 2999.

I^ t..^....

1^ ..l..^ ^^

2380, 8883, 13 l 5, 1254, 3685,

1..^ 4499, l.^ 3273, ..^ 791, 18^ 1194, l.^ 3985,

Die Auswanderung nach dem Rordwesten und Süden soll im verslossenen Jahre eine sehr bedeutende gewesen sein. Namentlich im Süden stehen die Ehaneen sür die Einwandernden erfreulich, da die Arbeitskräste noch fehlen und der .^eger, ohne zwingende Rothw.^ndigkeit, nicht arbeiten will.

Eine ^iemlieh grosse Anzahl von Schweizern hat sieh im Staate Ohio niedergelassen, wo ste sich mit Akerban besehästigen. Die Ge^ sam^nteinwohner^ahl betrng im Jahre 1860 2,343,739 und im Jahre

1870 2,662,649 Seelen.

Eiueinuati zählt, wie bereits in meinem vorjährigen Berichte be^ merkt, eine ziemliche Anzahl .^chwei^er unter seiner Einwohnerschaft, die si^.h aber in ziemlich unbemittelten Verhältnissen befinden. Unterm 17. ^br..a.. 1870 l,at der Bundesrath den Unterzeichneten ersu^t, einen Wohlthätigkeitsverein behufs Unlerftüzung wirklich bedürstiger Schweizer zu gründen. .)^..n würde zwar ein Theil der hiesigen Schweizer gerne beitreten, wenn es ihre Mittel erlaubten, allein die grossere Zahl hat sieh bereits andern Hülfsgesellsehasten angeschlossen und will keinen Pse.nning opsern, wenn derselbe nichts einträgt. Gegen Einzahlung der monatliehen Beiträge garantiren die bestehenden vielen Wohlthätigl^eitsgesellschasten ihren Mitgliedern Pflege und Untersti^ung in Krankheits.fällen, und meine Bemühungen zur Gründung einer sehweiz. Gesellsehast stossen aus grosse Hindernisse.

Wir haben in Eineinnati zwei Schweizervereine : den Grütliverein und den Sängerehor. Ersterer besteht aus 100 Mitgliedern und sein .alleiniger Zwek ist die Unterstüzun.^ von Kranken, Wittwen nnd Waisen.

^

361

^othleidende Schweizer, mogen dieselben herkommen. von wo sie wollen, werden von diesem Vereine nicht unterstüzt. Der Sängerchor zählt etwa 40 Mitglieder und hat schon ost, durch Veranstaltung von Kon^ zerten, die Roth von dürstigen Schweizersamil.ien gelindert.

II. Staat ^ndiau.^ Rach dem Steuerregister betrug das gesammte steuerpflichtig... Vermogen dieses Staates im Jahre 1869 591,979,964 Dollars. Rach

den Berichten der staatlichen Ausgleiehungsbehorde hat es 1869

671,220,945 betragen. Diese Summe repräsentirt aber nieht einmal die Hälfte des nach dem Geseze steuerbaren Grundeigentums. Oft wird dasselbe, auch von den Grassehastsbeamten, zn niedrig tax^irt.

Diese Bra^s hat dann auch die allzuniedrige Taxirung des personlichen

Eigenthums z.tr Folge und dient dazu, den Wohlstand ^..und die Be-

deutung Jndianas im Vergleiche zu andern Staaten herabzusehen und die Einwanderung und Kapitalanlagen von diesem Staate fernzuhalten.

Der Gouverneur empfiehlt desshalb , in Nachahmung der Geseze des Staates Miehigan zu beschiiessen, dass das Wort ..Baarwerth^ bei der Sehäznng des Grundeigentums so auszulegen sei, dass darunter der gewohnliche private Verkaufspreis an dem betreffenden Orte zu verstehen sei.

Zur Entwicklung der Hilfsquellen des Staates Jndiana hat die am 7. März 1869 verfügte Errichtung eines geologischen und naturwissenschaftlichen, mit der ^taatsakerbaubehorde in Verbindung stehenden Departements unendlich viel beigetragen. Professor E. T. Eop wurde zum Staatsgeologen ernannt, um die geologische Aufnahme des Staates in's Werk zu sezen. Schon jezt hat es sich herausgestellt, dass Jndiana einen unersehopflichen Reichthum an Kohlenseldern besizt, die sich in der Breite von drei Meilen vom Ohioflusse her aus eine .Länge von 150 Meilen über das Land erstreken und namentlich für die Eisengiessereien von unermessliehem Werthe sind.

Die Hauptprodukte des Staates sind Korn, Waizen, Haser und

Schweinezucht. Das Klima ist dasselbe, wie das des Staates Ohio.

Schweizer gibt es nicht viele in Jndiana.

Jndianopolis, die Hauptstadt, zählt etwa 60,000 Einwohner, worunter sich nur wenige Schweizer befinden. Die Stadt ist sehr hübsch angelegt, hat schone Gebäude, breite ^trasseu und eine grosse Zahl bedeutender Geschäftshäuser. Es besteht ein Helvetia-Unterstüzungsverein ans Schweizern und Deutsehen.

3 6 .

^

.II.l. St^t ^entu.^^.

Wägend des Jahxe.^ 1860 haben die Kommissare des Tila^mgs-

fonds .^234,465 Bonds eingelost. Die Staatsschuld, .den Schulfond abgerechnet, belief sich aus ^ 1,424,394. Die Tilgungsressoureen des Staates steigen aus .^ 2,^9 ,297, der Nettoertrag des Ueber-

Busses der Ressourcen also aus .^ 1,114,903. Die Staatseinkünfte im ^Jahre

1870 betrugen, mit Hinzurechnung der Kassarestanz von

1869, .^ 996,750, wogegen ^die Aufgaben des Jahres 1870 sich aus ^ 1,082,639 beliefen, mithin stellte sich ein Defizit von .^ 85,888 heraus. Es entstand infolge der Erbauung eines As^ls sür die. Taubstummen, von solchen sür die Blodfinnigen, eine.. Bibliothek, eines

. Staatsgesängnisses u. s. w.

Das Revenüens.^stem erheischt eine Reform ; die herrsehenden Mängel. fallen Jedem in die Augen. Wäre das Eigentum im gat.ze^ Staate ^ glei.chmässig besteuert, so würden sich die Einnahmen um das Doppelte vermehren.

Verfieherungsgesellsehaften gibt ^es im Staate 152.^ Auch begeht ein amtliches^ Bureau, wo fich Jedermann über die Solidität der ^esellsehast.^n unterrichten und demnach gegen Betrug und die Folgen eigener Unwissenheit sichern kann.

Jn ehren.verthester Weise ^bestrebt ^ch^entuck.^ durch Ausstellung einer^ Agentur fremdes^ Kapital und fremde .Arbeitskräfte heranzuziehen.

Der Mangel an Arbeitskräften beginnt fühlbar zu werden.

Was die ...^senbahnen anbetrifft, steht Kentuck^ noeh weit zurück, und ^die Verbindungen mit andern Staaten werden hiedurch iehr ers.^wert.

Die Hauptprodukte des Staates sind Tabak und Viehzucht und werden ^ grösstentheiis nach dem iibr^.en ^Amerika ex^portirt. Sie liesern eine starke Einnahme.

.Louisville, .eine hübsehgeb^ute Stadt von 108,000 Einwohnern, liegt ^...m Ohioflusse und begeht die meisten seiner Artikel von andern einheimischen Märkten. Keine direkte Jmportation aus Europa.

Schweizer gibt es ziemlieh^ viele in Kentuck^, besonders aber in Louis.^lte.^ Fast jeder Zw^g ^des M^nufakturhandels und jeder Erwerbs^.eig .wird ^ureh sie^ pertreten. Die aus dem^ande wohnhasten befasse.t ^ sieh mit Viehzucht, Ackerbau und Käsereien ; durch .die den^ Schw^i^n eigenthümliche Beharrlichkeit ^ haben sie sieh^ eine behagliche^

Existenz gegründet, viele find sogar zu wirklichem Reiehthum gelangt^

Jn der Umgebung von Louisvi..le befindet sieh eine Anzahl von ^ehweizern, welche sieh mit dem Milchhandel besehästigen.

.

.

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^

.

^ .

Ausser dem schon seit Jahren bestehenden Unterstüzungsverein ,,.^rüt^ hat sich vor .kurzem, aus ...lnregnng des Konsulats, noch ein zweiter Schweizer^Verein ,,Helvetia^ gebildet, dessen Zwek darin besteht: 1) Die Einwanderung von Schweizern nach dem Staate Kentuckr^.

zu fördern und zu leiten.

2) Den Einwanderern mit Rath und .......hat zur Seite zu stehen und, wo es nothig ist, sie zu untersten.

3) Bemittelten Einwanderern, welche Landankäuse beabsichtigen, dazu behülslieh zu sein und sie vor Uebervortheilung zu sichern.

4) Hülssbedürstige, verunglükte^und kranke Einwanderer und, in besondern Fällen, die eigenen Mitglieder zu unterstüzen. Außerdem soll eine Bibliothek zur Unterhaltung und Belehrung der Vereinsmitglieder, sowie der Schweizer überhaupt, gegründet werden.

Dieser Verein zählt nun bereits 34 Mitglieder.

Das Einwanderungskomite wird sich binnen Kurzem, wenn Solches nicht bereits schon geschehen, mit den schweizerischen Konsuln in den Vereinigten Staaten, mit den heimatlichen Behörden und Vereinen in Verbindung sezen. Laut eingegangenen Berichten bietet Kentuck^ dem bemittelten wie dem unbemittelten Einwanderer grosse Vortheile ; fein Klima ist ein sehr mildes und gesundes, der Boden fruchtbar, für jede ^etrei.de- und Frucht^attung geeignet. Obstbau ^ und Vieh-

zucht gedeihen aus das Besste. im westlichen Theile des Staates. sogar auch der Weinbau.

Ausser^ Mais, ^ Kartoffeln und Waizen u. s. w.

wird, wie bereits ^bemerkt, im ^südwestlichen Theile des Staates Tabak, und zwar in den besten Sorten, erzeugt. Jm Süden prosperit selbst^ die Baumwollenkultur. Jn den Wäldern wachsen die besten und gesuchtesten Holzarten. Die Bergwerke enthalten reiche Lager der besten Steinkohlen und Eisenerze. Durch die im Bau^begrissene Elisabethtown.^...a.dueah-Eisenbahn wird die .Mineral.^Region dem. ^andel und Verkehr eröffnet.

Es mangelt einzig an tüchtigen Arbeitskräften, um diese Sehäze an^das^ageslicht^u bringen. Dieser Mangel an Arbeitskräften macht.^ sich besonders fühlbar bei den Farmern im Jnnern des Staates, da nach der .Abschaffung der Sklaverei die Schwarzen sich grösstentheil...

na..^ den. Städten begeben haben und nicht mehr ans dem Lande arbeiten. wollen.

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. ..^ ^ ^ .

^ .

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Bericht des schweiz. Konsuls in Cincinnati für die Staaten Ohio, Indiana und Kentuky (Hrn. J. Ritchie aus Zürich) über das Jahr 1870. (Vom 5. Januar 1871.)

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16.09.1871

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355-363

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