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Schweizerisches Bundesblatt.
XXIII. Jahrgang. l.
Nr. 3.
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21. Januar 1871.
Bericht der
nationalräthlichen .kommission, betreffend Nahrung der schweizerischen Neutralität.
(Vom 16. Dezember 1870.)
......it. l Jhre kommission hat die Votsehast des Bundesrathes vom 8. d.
Mts., vermittelst welcher derselbe der Bundesversammlung über den Gebrauch Rechensehast ablegt, den er von den ihm zum Behuse der Wahrung der Neutralität der Schweiz während des gegenwärtigen Krieges zwischen Frankreich und Deutsehland am 16. Juli abhin ertheilten Vollmachten gemacht hat, sowie die sehr umsängliehen Aeten, welche dieser Botschaft beigegeben waren, einer einlässliehen Brüsung unterworsen.
Die kommission befreut sieh, ihre Berichterstattung mit der Er....ssnung beginnen zu konnen, dass nach ihrer einmüthigen Ansicht der Bundesrath die Vollmachten, mit denen er ausgerüstet wurde, in dem Sinne und Geiste benutzt hat, in welchem sie ihm erteilt worden sind.
Die Neutralität unsers Vaterlandes ist unversehrt aufrecht erhalten worden. Wenn auch die ..Schweiz in ihrem eigenen Jnteresse, wie in demjenigen Europa's daraus angewiesen ist, sieh jeden Ei u g r e i se u s in den G a n g der g r o s s e n W e l t e re ig u i s s e zu enthalten, so ist sie hinwieder dem m e n s c h l i e h e n E l e n d e gegenüber, welches der gegenwärtige schreckliche Krieg in beiden Heerlagern hervorgernsen hat,.
Bundesblatt. Jahrg. XXIII. Bd. I.
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58 nicht .neutral geblieben, sondern hat es vielmehr als ihre sehone Auf^abe betrachtet, zur Linderung desselben, wo es zu Tage trat, nach Kräften beizutragen.
Die ^om^ssion glaubt davo.. Umgang nehmen zu sollen, den Jnhalt der Botschaft des Bundesrathes zum Gegenstande e i n g e h e n d e r E r ö r t e r u n g e n zu machen. Der g e g e n w ä r t i g e ^ e i t p u n ^ t scheint ihr von zwei Gesichtspunkten an..^ zu solchen nieht an^ethan.
Für's Erste darf nicht au^er Acht gelassen werden, daf. der Kriegszustand in unsern Raehbarländern immer noch sortdanert und dass somit die..
Schweiz nach wie vor alle die heikeln ihr aus dieser Sachlage eru.aeh..
senden Ausgaben zu losen hat, über welche die bundesräthliehe Botsehas^ sich verbreitet. Und sür's Zweite ist nach dem Dafürhalten der Eommission eine gewisse Zurückhaltung durch die Erwägung geboten, dass viel..
leieht wichtige, das Verhältniss der Schweiz zum Auslande betreffend...
Fragen, deren der Bundesrath in seiner Botsehast Erwähnung thut, schon in der nähern Ankunft zum Gegenstände von diplomatischen Unterhandlungen zu machen sein werden.
Die Eommission hält übrigens dasür, dass sie sieh mit a l le r B e..
r n h i g u n g einer einziehen Besprechung der bundesräthliehen Botschaft enthalten tonne. ^ Es bieten nämlich die bisherigen Knndgebungen des Bundesrathes über die belangreiehern, das Verhältniss de^ Schweiz zum Auslande beschlagenden fragen, welchen gegenwärtig in hoherm oder in geringerm Masse das Vrädieat der Aetnalität erteilt werden kann, h i n l ä n g l i c h e G e w ä h r dafür, dass er dieselben in einer den Jnteressen der Sehweiz entsprechenden Weise zur Losung zu bringen bestrebt sein wird. Jn der ^diplomatischen Notifikation an die Mächte^ vom 18. Juli abhin hat der Bundesrath den letztern die .^eehte in Erinnerung gebracht, welche der Schweiz aus Grundlage der Verträge von 18 l 5 mit Beziehung auf einen ..^heil von ^ a v o ^ e n zustehen, und damit die Erklärung verbunden , der Bundesrath werde von diesen.
Reehte Gebrauch machen, ,,sos..r.. ihn. solches z u r S i c h e r u n g der ,,seh w e i ^ e r i sehen N e u t r a l i t ä t u n d d e r J n t e g r i t ä t d e s ,,sehw e i ^ e r i s c h e n G e b i e t e s erforderlich erscheinen sollte." .Die E^om m i s s i o n z w e i f e l t nicht d a r a n , dass d e r B u n d e s r a t h an d i e s e m p r o g r a m m e f e st z u h a l t e n s i eh z n r V s l i eh t m a eh e w i r d . -^ Jm Hinblicke sodann aus die Eventualität einer ^ e re i n ig u n g des E l s assund e i n e s T h e i l e s v o n L o t h r i n g e n ni i t D e u t s e h l a n d verhehlt sich der Bundesrath in seiner Botsehast uieht, dass diese Territorialänderung die Jnteressen der .^ehweiz mehrfach empfindlich berühren dürfte.
Dabei erklärt er , dass er .,fortfahren ,,werde, dieser Angelegenheit seine besondere Aufmerksamkeit zuzuwen,,den.^ Die kommission ist überzeugt, dass der Bundesrath diese ZuSicherung in Erfüllung zu bringen nieht verfehlen wird.
59 Der Bundesrath bezeichnet den Durchzug j u n g e r , w a f s e n . ^ f ä h i g e r d e u t s c h e r und F r a n z o s e n , w e l c h e sich des seh^wei-.
zeriseh^en Gebietes bedienen, um m i l i t ä r i s c h e n A u s g e -
b o t e n Folge zu leisten, als ein ^erhältniss, das ihm .^n Anf^.ng^
des Krieges an bis ans den heutigen Tag grosse Schwierigkeiten bereitet habe. Wir wollen diese in der Ratur der Dinge begründeten Schwierigkeiten nicht in Anrede stellen und sind geneigt, mit denselben den etu.elehen Mangel an Folgerichtigkeit zu entschuldigen, welcher den Massregeln, die von der Bundesbehorde seit dem Ausbruche des Krieges.
in Sachen getroffen worden sind, hie und da anzuhaften schien. Die^ kommission hofft, dass es dem Bundesrathe in Benutznng der Ersahrungen, welche er mittlerweile zu machen im Falle war, hinfür gelingen werde, das heikle Verhältniss, von welchem hier die Rede ist, mit sicherer Hand zu regeln.
Die Eommission unterläßt nicht, der ^Befriedigung .^lusdr..^ zu verleihen, mit welcher sie die Thatsache erfüllt hat, dass, als bei Beginn des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland dringende Juteressen der Schweiz eine möglichst r a s c h e B e s e t z u n g des n o r d w e s t lichen .... h^e i l^e s u n s e r s .Landes ^ur Deckung der G r e n z e erheischten, schon 3 Tage nach dem Ausgebote 4 Divisionen in den ihnen angewiesenen Quartieren standen. Wenn wir diese Leistung als eine erfreuliche Ersehe^n.u^.g hervorheben zu sollen glauben, so sehen wir uns hinwieder gedrungen, auch aus die g r o s s e n Mängel in u n s e r m M i l i t ä r ^ e s e n hinzuweisen, welehe bei. Anlass der letzten Truppenausstellung zum Vorsehein kamen und die Herr General Herzog in seinem vom 22. Rovember abhin datirten Berichte mit einem ^reimuthe, welchem w.tr warme Anerkennung zollen, gerügt hat. Die Eommission ^ibt sieh der vertrauensvollen Erwartung hin, dass der Bundesrath ..lle M a s s r e g e ln t r e f f e n , b e z i e h u n g s w e i s e d e r B u n d e s .. e r s a m m l u n g .. orsch l a g e n wird, w e l c h e d a z u g e e i g n e t s i n d , d e n ^u T a g e g e t r e t e n e n U e b e l s t ä n d e n möglichst r a s c h e und u m s a s s e n d e A b h ü l f e zu verschasfen.
Die Eommission beehrt sich, Jhnen schliesslich den nachfolgenden Beschlussesantrag ^) zur ...lnnahme zu empfehlen : Die schweizerische B u n d e s v e r s a m m l u n g , nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrathes vom 8. Dezember 1870, betreffend die Wahrnng der Neutralität der Schweiz während des Krieges ^wischen Frankreich uud Deutsehland, ^) .^on den eldg. Käthen zum Bes.hlu^ erheben. ..^a^onalrath 19.^ Stände rath 22. Dezember 1870.^
60 beschliesst.
Art. 1. Der Gebrauch, den der Bundesrath von den ihm kraft des Bundesbesehlusse.... vom 16. Juli abhm erth.^ilten Vollmachten ^emacht hat, wird gebilligt.
Art. 2. Die Vollmachten, mit welchen dex Bundesrath gem.^ .dem in Art. 1 erwähnten Bundesbeschluße ausgerüstet worden ist, werden erneuert.
Art. 3. Der Bundesrath wird der Bundesversammlung bei ihrem nächsten Znsammentritte über den Gebrauch, den er von den ihm neuer.din^s ertheilten Vollmachten gemacht hat, Rechensehast ablegen.
genehmigen Sie, Tit., die Versicherung unserer Hochachtung.
Bern, den 1^. Dezember 1870.
Ra.neus der Eommission des Nationalrathes, Der B e r i c h t e r s t a t t e r : l)r. ^. Ef^er.
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der ständeräthlichen Kommission betretend Wahrung der Neutralität.
(Vom 22. Dezember 1870.)
Tit.!
Die ständeräthliche kommission beantragt Jhnen einstimmig Zustimmung zu dem Beschlusse des Nationalrathes, welcher folgendermaßen lautet : (Siehe den vorhergehenden, nationalräthlichen Bericht.)
Die kommission wird sieh in einen einlässliehen allseitigen Bericht, .....ie es die Wichtigkeit des Gegenstandes ersorderte, n i eh t einlassen, weil Fragen zur Sprache kommen, die gegenwärtig noch hängend sind oder Gegenwand einer diplomatischen Unterhandlung werden konnen, und deren Diskussion in den eidg. Räthen im gegenwärtigen Moment nur dazu dienen k ö n n t e , die J n t e r e s s e n des Landes möglieherweise zu g e f ä h r d e n .
Jm Allgemeinen sprieht Jhre kommission naeh Prüfung der saeh....ezüglichen Akten ihre Ansicht dahin aus, dass der Bundesrath von den ihm unterm 16. Juli ertheilten Vollmachten richtigen Gebrauch gemacht, und die Neutralität in dem von unsern beiden Nachbarvölkern so hartnackig geführten Dampfe mit Umsieht und großer Unpartheilichkeit gewahrt hat.
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Bericht der nationalräthlichen Kommission, betreffend Wahrung der schweizerischen Neutralität. (Vom 16. Dezember 1870.)
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21.01.1871
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