914 Bewegung im Hafen von Yokohama in den Jahren 1872 und 1873.

Anzahl der Schiffe.

1873 1872 350 321 360 317

Tonnengehalt.

1873 1872 Einklarirt 427,694 396,605 Ausklarirt 436,498 395,550 Total Zolleinnahmen des Zollamtes von Yokohama im Jahr 1873 $ 1,189,047.

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Bericht des

Schweiz. Generalkonsulats in Batavi (ad intérim verwaltet durch Hrn. Eduard Erb) über das Jahr 1873.

(Datirt 30. Juni, eingegangen 11. August 1874.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Lage im Allgemeinen und Handelsgesetzgebung.

Das Jahr 1873 war für unsere Colonie ein ziemlich günstiges, Die Ernten der verschiedenen Produkte, obschon sie durchschnittlich nur mittelmäßig ausfielen, ergaben doch durch die hohen Preise, welche für die Hauptprodukte bezahlt wurden, sehr schöne Resultate.

Die Folge davon war, daß die landwirtschaftlichen Unternehmungen, welche vor einigen Jahren so stark im Preise gesunken waren, nach und nach wieder mit höhern Preisen bezahlt wurden. Die Reisernte war ziemlieh günstig; doch vermochte sie nicht, die Reispreise auf den Normalpunkt herunter zu bringen, und es muß noch jetzt das Hauptnahrungsmittel der Inländer ziemlich theuer bezahlt werden, was immer einen schädlichen Einfluß auf das Import-Geschäft ausübt.

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Im Export-Geschäft wurde im Jahr 1873 viel Geld verdient, besonders an Caffec, wo der Preis im Laufe des Jahres von Fr.

46. -- auf Fr. 69. - stieg. Von der 1874 Ernte sind bereits große Posten im Preise von Fr. 56. -- à 70. -- contrahirt, so daß dieses Produkt auch im Jahr 1874 dem Pflanzer einen schönen Nutzen vorspricht. Die Zucker-Ernte ist sehr ergiebig ausgefallen ; trotzdem aber hielt die große Concurrcnz in diesem Produkt die Preise immer ziemlich hoch, so daß sie dem Kaufmann in den meisten Fällen, wenn nicht einen kleinen Verlust, so doch nur einen magern Gewinn übrig ließen. -- Zinn ergab ziemlich befriedigende Resultate; doch gingen die Preise im Laufe des Jahres von Fr. 93. -- auf Fr. 751/2 zurück, was hauptsächlich der Concurrenz des in Australien gewonnenen Zinnes zugeschrieben wird. -- An Tabak wurde auch dieses Jahr viel Geld verdient, und es blieben die Aussichten für dieses Produkt auch für 1874 günstig.

So befriedigende Resultate im Allgemeinen das Export-Geschäft lieferte, eben so mager fiel der Nutzen für das Import-Geschäft aus, und es muß denn auch das Manufakturen-Geschäft von 1873 als ziemlich ungünstig bezeichnet werden. Die Preise von Manufakturen wurden je länger je billiger, so daß sie zuletzt mehr Verlust als Gewinn ließen. Durch die hohen Reispreise blieb der Consum von Baumwollenwaaren sehr beschränkt, und dazu kam noch, daß mit Rücksicht auf die Zollreduktion vom Jahr 1874 Jedermann noch so viel wie möglich seine alten Vorräthe zu verkaufen suchte, sei es aus freier Hand, sei es auf Auktion. Das Gute hatte dies indessen zur Folge, daß nun die alten Vorräthe, die schon lange einen Hemmschuh für die Entwicklung eines gesunden Geschäfts gebildet hatten, zum größten Theil aus dem Wege geräumt sind. In den letzten Monaten des Jahres konnte jedoch fast gar nichts mehr verkauft werden, indem die zweite Hand gegen Jahresschluß nur noch das allernothwendigste einkaufte, und voi- allem aus darauf bedacht war, ihre Vorräthe so viel wie möglich wegzubringen. Dieses Letztere ist ihr aber, nur zum Theil gelungen, und mußten noch große Quantitäten auf 1874 übergebracht werden.

Große Falliteli haben irn Jahr 1873 nicht statt gefunden; es scheint überhaupt, dass die erste Hand mit Creditgebcn vorsichtiger geworden ist, in Folge wovon auch nicht so viele unsolide Käufer ohne irgend
welches Kapital ein eigenes Geschäft anfangen können.

Auf dem Gebiete der Handelsgesetzgebung ist nicht viel von Interesse vorgefallen. Wohl hat auch im Jahr 1873 die hiesige Handelskammer dem Gouvernement verschiedene für den Handel nützliche Neuerungen propoeirt; doch, wie in früheren ähnlichen

5)16 Fällen, konnte sich die Regierung mit solchen Vorschlägen nicht vereinigen.

Dus agrarische Gesetz, dessen schon in früheren Berichten Erwähnung gethau wurde, ist nun in Kraft getreten, wird aber erst mit der Zeit zu seiner vollen Geltung kommen können. Bis jetzt wurde von dessein Vortheilen nur ein beschränkter Gebrauch gemacht, und es bleiben noch sehr bedeutende Strecken unbebauten Landes brach liegen. Deßwegeu sind aber dem Gesetze seine guten Eigenschaften doch nicht abzusprechen : die Früchte davon werden mit der Zeit nicht ausbleiben, besonders wenn die jetzt noch bestehenden übertriebenen Formalitäten so modifizirt werden, du (i auch der Eingeborne mehr Gebrauch davon machen kann.

In sanitarischer Beziehung kann 1873 nicht zu den glücklichsten Jahren gezählt werden. Im Anfang des Jahres herrschte das ,,dengue fever"- auf Java in hohem Grade, und wurde ein sehr grosser Theil sowohl der cingebornen wie der europäischen Bevölkerung von dieser Krankheit befallen; jedoch nahm sie nur in sehr .seltenen Fällen einen tödtlichen Verlauf. Im Oktober und November trat auch die Cholera an verschiedenen Plätzen wieder auf und forderte viele Opfer.

Im Februar drohte in der. Residenlsehaft Samarang eine llungersnoth auszubrechen und konnte nur durch kräftige Unterstützungen von Seiten der Regierung sowohl als der Mildthätigkeit von Privaten verhindert werden.

Im Oktober fand der erste indische Landbau-Congreß in Soerokarta statt, verbunden mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung. Unglücklicherweise gerieth am letzten Tage das Ausstellungsgebäude, wahrscheinlich durch Feuerwerk, in Brand, wodurch ein ziemlich bedeutender Sehaden entstand. Im Jahr 1874 soll der zweite Congreß' in Djocjokärta abgehalten werden, ebenfalls verbunden mit einer landwirtschaftlichen Ausstellung.

Erzeugnisse der Landwirthschaft und der Bergwerke.

.,..· -Da die Berichte, über das Resultat der Ernten von 187'.?.noch nicht publizirt wurden, so müssen wir uns darauf beschränken, hier die Ernteresultate von 1872 mitzuthcilen.

Gouvernement. Particularen.

Total.

1,090,350 986,049 CaiVficols 104,301 Zucker 2,758,526 · -- -- ·, · -- 187.516 Tabak ···,,·' ·'·· ··' -- -- 3,190,488 Thee Anist. S -- - -- 7500 Indigo Picol.s , -- Zimtnt Anist. » 20,500 -- --

917

Die Caffee-Emte von 1873 war nicht sehr günstig, dagegen liefert« die Zucker-Ernte ein sehr schönes Resultat; auch die Tabak-Ernte fiel sehr günstig aus, und man muß sagen, daß diese Kultur in den letzten Jahren auf Java große Fortschritte gemacht hat und mit.

Fleiß und Sorgfalt betrieben wird.

Wie schon weiter oben bemerkt, war das Resultat der Reibernte ziemlich günstig, in Folge wovon auch die großen Anfuhren von Saigon-Reis aufhörten. Der von anderen Landern importirte Reis wird von den Inländern nur mit Widerwillen gekauft, indem sie behaupten, derselbe besitze nicht so viel Nahrungsstoff, wie der Java-Reis. Dieses trägt natürlich auch viel dazu bei, daß die Preise für Java-Reis noch immer ziemlich hoch bleiben, und nur durch eine besonders günstige Ernte zum Fallen gebracht werden können.

G o u v e r n e m e n t s - A u k t i o a e n.

Das Gouvernement verkaufte auch im Jahr 1873 100,000 picols Java-Caffee.

Auf Padaug wurden während des Jahres 187!i 102,(i()0 pieol.s Sumatra-Caffee verkauft.

Die Produktion von Banka-Zinn betrug im Jahr 1873 68431.66 pic., die von Billiton 50979.65 pic.; ersteres wurde wie gewöhnlich für Rechnung des Gouvernements nach Molland gesandt, während das letztere in 6 Auktionen auf Batavia verkauft wurde.

Die Totaleinfuhr auf Java im Jahr 1873 betrug: Baumwollmanufakturen Baumwollgarne Eisen .

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Blattkupfer .

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Stahl Blei Zink .

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Steinkohlen " .

Steinzeug .

Cognac .

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Wein (Bord, nud Rhein»'.)

Bier .

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Genèvre .

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Butter .

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Schinken .

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Käse .

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:,

·

69,366 Kisten oder Balten 8646 Gollis , 210,132 Stäbe und Bündel 1496 Kisten 1504 Colli« 5544 ,, 15,444 ,, 70,866 Tons von 20 Centner 16,148 Colli« 12,100 Kistchen 47,773 Fässer und Kisten 27,725 , T r 57,851 Kisten 47,377 Fäbscht!« 5961 Stück 7857 ,,

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Diverse Conservcn und Getränke 53,288 Collis Seife 173,766 Kistcheu 43,415 Fässer und Säcke Mehl Eisenwaaren .

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2812 Collis 792 Fässer Kolil theer .

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280 ,, Schwedischer Theer .

Glaswerk .

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4320 Collis 12,716 Kisten Leinöl .

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Getreide .

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13,533 Säcke 4504 Stuck Arrakleggers .

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7938 Fäßchen Eiserne Nägel .

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2070 Tonnen Eis Petroleum .

74,574 Kisten 4326 Ballen Säcke (für Caffee) Hiebei sind nicht gerechnet die Waaren, die für Rechnung de» Gouvernements durch die Faktory der Ned. Handelsmaatschappy eingeführt wurden.

Die Ausfuhr im Jahr 1873 betrug: Von Particularen : Caffee .

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Zucker .

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Reis .

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Arra e .

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Rotang.

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Pfeffer .

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Gomme Elastique Häute .

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Tabak .

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Indigo .

Muskatnüsse Muskatblüthe .

Gomme Damar Gutta Percha .

Oelkuchen Zimmt .

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Zinn .

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Thee .

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Von der Handelsmaatsehappy : Caffee .

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Zucker .

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Arrac .

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232,827 Picols 2.523,064 ,, 117,639 ,, 4448 Leggers 52,604 Picols 20,790 ., 798 ., 250,296 Stück 195,005 Picols 717,238 Amst. S 7896 Picols 1856 _, 11,582 .', 7314 .', 93,939 .', 335 .', 47,847 .', 29,668 ,, 829,567 Picols 265,234 ,, 79 Leggers

91î) Rotang Gomme élastique Häute Tabak Indigo Muskatnüsse Muskatblüthe .

Gomme Damar Gutta Percha .

Zinn Thee

16,934 Picols 4 n 2027 n 7464 T) 156 TI 757 T) 119 TI 402 T) 776 V, 74,805 TI 122 T)

Vermehrung und Verminderung der Aus- und Einfuhr.

Die Einfuhr des Jahres 1873 ergibt gegenüber 1872 eine, Vermehrung Artikeln: o auf folgenden o um 52,262 Stäbe und Bündel Eisen 85 Kisten Blattkupfer 1822 Collis Blei 8632 ,, Zink 33,114 Tons Steinkohlen 20,412 Collis Mehl 9699 ,, Genèvre .

5131 Kisten Leinöl 8161 Säcke und Fässer Getreide .

100 Stück Arrakleggers Dagegen eine Verminderung auf folgenden Artikeln: 6371 Ballen und Kisten Baumwollmanufaktureu 173 Collis Baumwollgarne 4632 ..

Stahl 3022 r Steinzeug.

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3000 .,' Cognac .

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11,264 Kisten und Fässer Wein 6706 ,, ,, ,, Bier 16,068 Fäßchen Butter .

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18,053 Stück Schinken .

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7302 ,, Käse .

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9580 Collis Diverse Conscrven und Getränke 65,117 Kistchen Seife .

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1193 Collis Eisenwaaren .

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Kohltheer .

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4682 Fässer 1730 ., Schwedischer Theer

920

Glaswerk Eiserne Nägel Eis Petroleum Säcke .

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An Produkten Jahr 1872: Arrak .

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Rotang Pfeffer Indigo Muskatnüsse .

Muskatblüthe .

Zinn Thee Zimmt

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, l, '.K , .',

140 Collis 8474 ., 1238 Tons 1478 Kisten 552 Ballen

wurde von Partikularen mehr .ausgeführt ab im .

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8 5 9 Leggers 3225 Picols 817 ., 220,786 Amst. % .

710 Picols .

318 ., 3891 .'

29,668 ^ 133 .,

Weniger dagegen in folgenden A rtikein : Caffce 31,895 Picols /uckev .

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. 401,105 ., Reis 28,484 l, (romme Elastique .

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705 ^ Häute 61,980 Stück Tabak 12,488 Picols Gomme Damai.

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2048 ,, Oelkuchen 29,319 ,, fluita Perchìi 2155 l, Die Ausfuhr der Handelsmaatschappy zeigt folgendes Verhältniss Mein- als im Jahr 1872: Caftec 148,503 Picols Rotang .

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2927 _, Theo 122 ,, Dagegen weniger: /ucker 274,644 Picols Arrak 321 Leggers Gomme Elastique .

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l Picol Häute 1020 ., Tabak 726 .', Indigo 247 ,, Muskatnüsse; .

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2645 ., Muskatblüthe 20» '.n Gomme Damar .

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2 9 1 .,, Gutta Perdi a .

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316 ., /inn .

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. 15,797 .,

921 Einfuhr aus der Schweiz.

Eine fernere Verminderung dieser Einfuhr darf auch für 1873 nicht in Abrede gestellt werden. Die Concurrent der holländischen und englischen Industrie, welche beide gegenüber früher ziemlich bedeutende Fortschritte gemacht haben, war ganz besonders im Jahr 1873 bemerklich. Aber auch ein Hauptgrund warum in diesem Jahre weniger Schweizerwaaren eingeführt wurden, ist darin zu sehen, daß noch bedeutende Lager alter Waaren vorhanden waren, die man bisher immer unterschätzt hatte : es liegt auf der Hand, daß dieser Umstand die Lust zu neuen Unternehmungen bei Vielen sehr abgeschwächt hat. Neue Waare lieferte das ganze Jahr hindurch Resultate, die man befriedigend nennen kann, .wenn man die große Concurrent in Betracht zieht, welche durch die forcirten Verkäufe der alten Waare geschaffen wurde, und siel, mit einem kleinen Nutzen begnügt.

Wohl giengen im Laufe des Jahres die Preise langsam zurück ; doch konnte wegen der billigen Baumwollpreise, in Europa das Verkaufte auch wieder billiger erstellt werden.

Gegen Jahresschluß wurden auch die Verkäufe von Fancy Goods fast unmöglich; doch druckte dies nicht gerade auf die Preise, da Jedermann diesen Zustand sehr wohl begriff und deßhalb den Verkauf nicht forcirte.

Im Allgemeinen aber muß gesagt werden, daß der Consum von Manufakturen im Jahr 1873 weit hinter den gehegten Erwartungen zurück geblieben ist, was hauptsächlich seinen Grund in den noch immer hohen Reispreisen hatte.

Für die B a t t i c k - A r t i k e l aus den Kantonen Zürich und Glarus lieferte das Jahr 1873 wenig günstige Resultate. Wohl ließen sich neue Waaren mit kleinem Gewinn das ganze Jahr hindurch prompt verkaufen ; dagegen ließen die alten Waaren großen Verlust, indem sie nur zu billigen Preisen an den Mann gebracht werden konnten. Von letztern wurden große Quantitäten geräumt, so daß jetzt die alten Vomitile nicht mehr bedeutend sind. Bei diesen Artikeln macht die holländische Industrie, die bei einer Massenproduktion untadelhafte Waare verhältnißmäßig billig liefert, der Schweizer-Waare eine scharfe Concurrenz und im Jahr 1873 hatten alle europäischen Batticks viel zu leiden unter der Concurrenz der ächten Batticks, die, auf sehr geringen Tuchqualitäten und in sehr reduzirten Dimensionen ausgeführt, zu sehr billigen Preisen verkauft wurden. Gerade bei den hohen Reispreisen genießt die billige Waare bei den Inländern den Vorzug, wenn sie auch noch so serine; ist; O

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922 es hat dies auch viel beigetragen «sur Verminderung der Consumtion europäischer Batticks. Arn Jahresschluss waren denn auch die Vorräthe von Batticks ziemlich bedeutend und est wird schon einer lebhaften Nachfrage im Jahr 1874 bedürfe», wenn die Preise, anstatt noch mehr zu fallen. i» die Höhe gehen stylen. Nichtsdestoweniger kann die Tätige dieser Artikel als ziemlich gesund betrachtet werden, so dass in den meisten Fällen ein, wenn auch bescheidener, Gewinn übrig bleiben wird.

Buntgewobene Waaren aus den Kantonen St. Gall,en, Thurgau, Aargau und Zürich haben «war lange nicht die Wichtigkeit wieder erlangt, welche sie in früheren Jahren auf unserm Markte hatten: dennoch muss das Geschäft in diesen Artikeln als ein ziemlich günstiges bezeichnet werden. indem die angeführten Partien Prima-Waare durchschnittlich ziemlich befriedigende Resultate geliefert halten.

Wohl sind einige Artikel, die früher hier eine ziemlich große, Kolligespielt haben, seit einigen Jahren beinahe unverkäuflich und mußten die Vorräthe, welche davon noch am Markte waren, zu sehr billigen preisen losgeschlagen werden: aber im Allgemeinen ruht das Geschäft in diesen Artikeln auf ganz gesunder Basis; die Schweizerfabrikate behaupten hierin noch immer den ersten Rang. Gegen Gegen das Ende de» Jahres, indessen hat auch die holländische Industrie bedeutende Fortschritte gemacht, und es kann sich deren Fabrikat beinahe mit der besten Schweizer Waare messen: dies gilt hauptsächlich von Prima Buggis Sarongs. "In Kainpandjangs und Sarongs wurde im Jahr 1878 nicht set vielumgesetzt, als in frühern Jahren; dagegen war der Abzug von guten Assortimenten Ginghums und Mouchoirs ein ganz befriedigender.

Türkischroth bedruckte Artikel aus den Kantonen Zürich und Glarus hatten im Jahr 1873 einen schweren Stand gegenüber der schottischen Concurrenz, welche zu billigen Preisen schöne WH are lieferte. . Da die meisten Schweizerfabrikanten den Handdruck so viel wie möglich durch Maschinendruck ersetzen und sich meistens auf die gleichen Assortimente wie du- Schotten verlegen, MO unterliegt es keinem Zweifel, daß di« Schweizer-Waare je langer je mein- vom .Markte , verdrängt werden wird., Gegen Jahresschluß konnte d er Hauptartikel t. und r. Prints nur noch zu Preisen verkauft werden, die großen Verlust ließen, und es sind die Aussichten für
das folgende Jahr nichts weniger als günstig. Es.hat indessen auch deu Anschein, als ob die Schweizerin l brikanten diesen t. und r.

Artikeln lange nicht mehr die Aufmerksamkeit schenkten wie früher: dazu kommt noch, die schon, im, letzten Bericht gerügte Langsamkeit in der Ausführung gegebener Aufträge- -Anderer 1. und r.

Artikel, wie Kainpandjangs, Slendangs und Tjendies, die durch-

923 schnittlich ganz befriedigende Preise holten, wurden fast gar nicht mehr angeführt, und es wird auf diese Weise durch den Mangel an Waare ein früher ziemlich bedeutender Artikel nach und nach ganz in Vergessenheit gerathen. Die Motive, welche die Fabrikanten anführen, um den Handdruck nach und nach ganz aufzugeben, mögen ganz richtig sein ; in diesen Ausnahmsfällen aber liegt jenes Aufgeben keineswegs im Interesse der schweizerischen Industrie. T. u. r.

Unis wurden nur in kleinen Quantitäten angeführt, indem dieselben nicht gut mit der holländischen Waare concurriren können.

Gewöhnliche Indiennes aus dem Kanton Zürich hatten eine .starke Concurrenz von Seite der englischen Waare auszuhallen.

Gerade bei diesem Artikel, der auf hiesigem Markte eine Hauptrolle spielt, machte sich der verminderte Konsum von Manufakturen im Allgemeinen am stärksten fühlbar, und giengen denn auch die Preise auf einen noch nie gekannten Punkt zurück. Hauptsächlich von falschfärbiger Waare . war unser Markt das ganze Jahr hindurch überführt, während dagegen der Konsum davon sich je länger je mehr verminderte, und in Folge dessen auch die Preise immer mehr .zurückgiengen.

Von Mousseline-Artikeln von St. Gallen und Appenzell sind es nur Mousselines damassées, welche sich regelmäßig, doch nur in kleinen Quantitäten, verkaufen lassen.

Rothgarn aus der Schweiz wurde nur in ganz unbedeutenden Quantitäten angeführt und ergab auch durchschnittlich nur unbefriedigende Resultate.

In Seidenwaaren von Zürich und Seidenbändern von Basel fanden regelmäßige kleine Anfuhren statt, welche zu befriedigenden Preisen Nehmer fanden.

Strohhüte (aus dem Kanton Aargau) ließen sich in feinen Qualitäten zu schönen Preisen verkaufen, und es sind dafür die Aussichten noch immer günstig. Mit geringer Waare dagegen ist unser Markt noch genügend versehen, und es sind in der nächsten Zukunft dafür keine befriedigenden Resultate zu erwarten.

Lakirtes Leder. Von diesem Artikel ist auf unserm Markte noch hie und da etwas mit Vortheil zu verkaufen; doch ist der Konsum davon nur gering.

Uhren, Bijouterien und Spieldosen von Genf und Neuenburg wurden regelmäßig angeführt und zu guten Preisen verkauft.

Von Provisionen (Eßwaaren) wurde im Jahr 1873 nur sehr wenig angeführt. Condensirte Milch hat hier einen regelmäßigen, doch nur beschränkten Absatz. Emmenthaler Käse kommen nur ßundesblatt. Jahrg. XXVI. -Bd. II.

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hie -und. da, anden Markt; ein regelmäßiges Geschäft laßt sich hierin nicht machen, indem die hollandischen Käse bei der Mehrzahl der Konsumenten den Torzug genießen.

Veränderungen in den Ansätzen der Ein- und Ausfuhr-Zölle .Mit 1. Januar 1874 wurden die Differential-Zolle abgeschafft, und der Zoll für Manufakturen auf 6 % herabgesetzt. Auch für Produkte ist der Ausfuhrzoll wesentlich vermindert -norden und es kann diese .Neuerung nicht anders als einen wohlthätigen Einfluß auf den Handel unserer Colonie ausüben. Zu gleicher Zeit wird für Manufakturen auch ein neuer Zolltarif ins Leben treten, wonach die Waaren nach dem Gewichte verzollt werden müssen. Auch diese Veränderung ist sehr zweckmäßig, und es ist nur zu bedauern, daß das Gouvernement dem Handel nicht mehr entgegenkommt in der Beseitigung von unnützen und zeitraubenden Formalitäten. Es brauchte wohl nicht hervorgehoben zu werden, das durch diese Neuerung am Zollamte die schweizerische. Industrie viel gewinnen und die Concurrenz der Holländer leichter als bisher aushallen wird.

Die Ansalze im neuen Zolltarif lassen in vielen Beziehungen zu wünschen übrig indem dieselben für die meisten Artikel za hoch sind. Eine Commission aus dem Handelsstande hatte auf Ersuchen der Regierung auf 0,111,0 unparteiische "Weise mit vieler Mühe und Aufopferung einen Tarif zusammengestellt, der für beide Theile billig war; doch der Hei r Finanzdirektor konnte sich damit nicht vereinigen, sondern hielt an seinen zu hohen Taxationen fest. Auf diese Weise bezahlen jetzt einige wichtige Artikel zu 6 % mehr Zoll, als bisher in 10 o. Alle Reklamationen von Weite des Handels führten zu gar keinem Resultat. Es scheint überhaupt, daß je mehr sich die Kaufleute über solche Unbill beklagen, der Herr Finanzdirektor sich destow eniger zum Nachgeben geneigt zeigt.

Eisenbahnen und Verkehrswege Im Jahr 1873 wurde die Eisen bahn-Linie Batavia-Buitenzorg und diejenige von Bringin nach Willem I ci öffnet. Erstere Linie rentirt sehr gut, weniger dagegen die Eisenbahn von Samarang nach den Fürstenlandern.

Wegen der weiten Ausbreitung des Eisenba hnnetzes auf Java ist die holländische Regierung noch nicht entschieden, ob dasselbe für Rechnung des Staates oder durch Privatunternehmungen ausgebaut werden soll Bereits sind von Privaten Anfragen um Concessionen für solche Eisenbahnlinien gemacht worden, können aber

925 nicht erledigt werden, bevor die Regierung in dieser Sache einen bestimmten Entschluß gefaßt haben -wird. Allgemein ist man der Meinung, daß das projektirte Eisenbahnnetz in den nächsten 10 Jahren noch nicht gebaut bein wird.

Der Tramway besteht noch immer, macht aber schlechte Geschäfte : die Eisenbahn zwischen der obern und untern Stadt macht ihm große Concurrenz.

Die Dampfboot-Verbindungen mit der Küste haben keine Veränderung erfahren. Von und nach Soerabaya mit Berührung der dazwischen liegenden Plat/,e kommen und gehen monatlich je 6 Steamers. Mil den Hauptplätzen Sumatras. Borneob und den Molucken stehen wir ebenfalls in regelmäßiger Dampfboot-Verbindung Auch in den europaischen Mails ist keine Veränderung eingetreten : per Monat kommen und gehen je 2 französische und 2 englische Posten Von den direkten holländischen Steamers wird jetzt auch häufig Gebrauch gemacht, um Poststucke nach Europa zu versenden; das Porto mit solchen Steamers ist viel billiger als mit der Mail.

Seit einiger Zeit stehen wir auch in direkter Dampfboot-Verbindung mit Australien, indem eine englische Gesellschaft einige Steamers fur den Dienst von Singapore via Batavia nach Australien und zurück in Betrieb gesetzt hat. Nächstes Jahr werden auch von der hiesigen Dampfschifffahrtgesellschaft 4 Steamers den Dienst zwischen Java und Australien besorgen.

Sowohl von Holland, als auch von England aus bestehen jetzt regelmäßige Dampfschiffverbindungen. Außer den im letzten Jahre erwähnten 2 Gesellschaften haben sich im Jahr 1873 à neue Compagnien gebildet, die ihre Steamers regelmäßig zwischen Europa und Java im Gang halten. In Folge dieser Concurrenz sind denn auch gegenüber früher die Steamer-Frachten ziemlich billig geworden, und es -wird schon jetzt ein großer Theil sowohl der Importe als auch der Exporte per Steamer verladen.

Das Projekt, auf Batavia einen Hafen zu bauen, scheint wieder eingeschlummert zu sein; es wird wohl noch eine geraume Zeit darüber hingehen, bevor man ernstlich an die Ausführung denkt.

Dagegen hat sich in Holland eine Gesellschaft gebildet mit einem Kapital von Fr. 21/2 Millionen, um auf der Insel Amsterdam in der Nahe von Batavia ein Dock zu bauen. Mit den Vorarbeiten ist bereits angelangen worden.

Das Telegraphennetz wurde auf Sumatra weiter ausgebreitet.

Der Telegraph zwischen Java und Sumatra arbeitet sehr unregel-

926 mäßig und ist sehr häufig gestört. Uebcr die anderen Telegraphen Linien ist nichts besonders zu bemerken.

Bauten.

Die hiesigen Banken sind ganz die nämlichen geblieben, wie im vorigen Jahre. Eine Agentur dur Oriental Bank, die s. Z. in Aussicht stand, ist nicht zu Stande gekommen. Die Banken haben im Jahr 1873 ziemlich gute Geschäfte gemacht.

Zins und Discontofuss.

Der Zinsfuß stand das ganze Jahr hindurch niedrig zwischen 5 und 6 %.

Versicherungen.

Die Versicherungsgesellschaften haben hier im Jahr 1873 durchschnittlich schlechte Geschäfte" gemacht, wie denn überhaupt das Jahr für Transportversicherungen sehr ungünstig war. Neue Gesellschaften sind keine entstanden.

Immigration.

Unter den im Jahr 1873 aus Holland angekommenen Truppen befanden sich wieder eine größere Anzahl Schweizer, welche ohne Zweifel sehr bald bereuen werden, daß sie sich für diesen Dienst haben anwerben, lassen. Das Loos der Soldaten hier ist noch immer kein beneidenswerthes und wir können nicht genug; davon abrathen, als Soldat für Java Dienst au nehmen.

Schweizergesellschaften.

Außer dem in den letzten Berichten erwähnten schweizerischen Lesezirkel besteht auch der Leseverein unter den Soldaten noch fort. Neue Gesellschaften dagegen sind kehre entstanden.

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Bericht des schweiz. Generalkonsulats in Batavi (ad interim verwaltet durch Hrn. Eduard Erb) über das Jahr 1873. (Datirt 30. Juni, eingegangen 11. August 1874.)

In

Bundesblatt

Dans

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In

Foglio federale

Jahr

1874

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

43

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

03.10.1874

Date Data Seite

914-926

Page Pagina Ref. No

10 008 324

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