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Uebersicht des

Standes der Viehseuchen in der Schweiz auf 31. Mai 1874.

Kanton.

Lungenseuche.

Ställe.

Zürich .

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-- Bern .

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-- Luzern .

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-- Uri . . . ' . Schwyz .

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-- Unterwaiden ob dem Wald -- nid ' B » u Glarus .

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-- Zug . . . .

Freiburg .

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-- Solothurn .

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-- Basel-Stadt .

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-- Basel-Landschaft .

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-- Schaffhausen .

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-- Appenzell A. Rh. .

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-- Appenzell I. Rh. .

-- S t . Gallen .

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-- Graubünden .

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3 Aargau .

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-- Thurgau .

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-- Tessin .

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-- Waadt .

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-- Wallis . . . ' . -- Neuenburg .

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-- Genf .

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-- Zahl der infizirten Ställe auf 31. Mai 1874 auf 16. Mai 1874 *) Siehe Bemerkungen.

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3 2

Maul- und T o t a l .

Klauenseuche.

Ställe.

Ställe.

6 6 12 12 2 2 -- 4 4 -- -- -- ~ -- -- -- 4 4 -- -- -- -- , -- -- -- -- 7 7 4 4 25 25 8*) 11 . -- -- 7 7 l l 5 5 -- -- l l -- -- 86 *) 123

89 125

1017

Bemerkungen.

Der heutige Stand der Maul- und K l a u e n s e u c h e verzeigt 56 infizirte Ställe; indessen ist diese Ziffer nicht genau, da aus lern Kanton Graubünden, in welchem die Seuche wieder an Auslehnung gewonnen zu haben scheint, darüber noch präcise Angaben ehlen. Nach dem dovtseitigen Bericht sind die Gemeinden Ruis, ?läsch, Haldenstein und Scheid allgemein verseucht.

Der Viehauftrieb aus Italien auf die Bündner-, Tessiner- und Walliser-Al pen hat begonnen. Von der Grenzstation Castasegna ivurde am 30. Mai die Ankunft von 800 Bergamaskerscbafen geneidet, von denen ein großer Theil mit der Maul- und Klauenseuche behaftet war. Die ganze Herde wurde zurilkgewiesen und 3er Paß vorschriftsgemäß auf 8 Tage gesperrt. Ebenso zeigen die ns Tessin von Italien her eintretenden Schafe, wenn auch nicht gerade mit der Seuche behaftet, nichts weniger als einen guten Gesundheitszustand ; erschöpft und abgemagert infolge der langen Reise tragen diese Thiere noch deutliche Spuren erlittener Krankheiten.

Die L u n g e n s e u c h e wurde am 25. Mai in der Gemeinde T r i m m i s (Graubünden) amtlich konstatirt, nachdem die Krankheit schon vor einem Vierteljahr in einem Stalle ausgebrochen, durch den behandelnden Thierarzt jedoch bis dahin nicht erkannt worden war. Der Hergang, so viel bis jezt ermittelt, ist in Kürze folgender: Vor circa drei Monaten erkrankten einem Viehbesizer in Trimrnis kurz nach einander 3 Kühe, ·wovon 2 krepirten und eine genas. Vier bis fünf Wochen später erkrankten einem Nachbar (les Obigen 2 große Viehstüke, welche ärztlich behandelt wurden, aber geschlachtet werden mußten. Nach weitern vier Wochen erkrankten demselben Eigenthümer wieder 3 Viehstüke; auch diese wurden von demselben Thierarzt behandelt, ohne daß dieser die gefährliche Seuche erkannte. Erst am 23. Mai erhielt die Sanitätsbehörde von Graubünden Kenntniß von dieser Sachlage, welche dann auch nach Konstatirung der Lungenseuche bei den erkrankten Thicren, deren sofortige Abschlachtung, sowie alles desjenigen Viehes anordnete, das der Seuche verdächtig war. Bis jezt sind umgestanden oder wurden geschlachtet 18 Stüke, wovon 10 mit der Lungenseuche behaftet, und es müssen circa 20 weitere Vieh-

1018 stüke ebenfalls noch unter das Beil kommen. Gleichzeitig hat die Sanitätsbehörde eine genaue Untersuchung im Kreis der 5 Dörfe] und Chur und strenge Maßregeln gegen die Weiterverbreitung de: Seuche angeordnet. Die Einschleppung der Seuche durch fremdes Schlachtvieh erscheint fast unzweifelhaft; doch konnte das Nähert bis jezt nicht ermittelt werden.

Die Lungenseuche ist im Wallis wieder erloschen.

Laut amtlichem Ausmeis über den gegenwärtigen Stand dei R i n d e r p e s t in O e s t e r r e i c h erscheinen im Ganzen noch verseucht: in Galizien 8 Orte in 6 Bezirken und die Stadt Tschernembl in Krain. In den Ländern der ungarischen Krone keine wesentliche Aenderung.

N o t i z b e t r e f f e n d V i e h g e s u n d h e i t s s c h e i n e . Auf das Gesuch einer Kantonsregierung um Interpretation der eidg. Vorschriften über die Gültigkeitsdauer der Viehgesundheitsscheine hat das Departement grundsäzlich entschieden, daß der Tag, von welchem die Scheine datirt seien, als der erste ihrer Gültigkeitsdauer betrachtet werden müsse.

B e r n , den 4. Juni 1874.

Eidg. Departement des Innern.

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Uebersicht des Standes der Viehseuchen in der Schweiz auf 31. Mai 1874.

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