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Bundesblatt

87. Jahrgang.

Bern, den 30. Januar 1935.

Band I.

Erscheint wöchentlich. Preis SO Franken im Jahr, 10 Franken im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr Einrückungsgebühr : 50 Kappen die Petitzeile oder deren Baum. -- Inserate franko an Stompfli & de. in Bern.

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Bericht des

Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren zur Wahrung der Volksrechte in Steuerfragen.

(Vom 29. Januar 1935.)

Herr Präsident!

Sehr geehrte Herren!

Ein schweizerisches Initiativkomitee für die Wahrung der Volksrechte in Steuerfragen, in Bern, hat am 29. Dezember 1934 das erwähnte Volksbegehren eingereicht. Es trug, nach den Angaben des Komitees, 104,190 Unterschriften, zu denen noch 409 kamen, die am 31. g] eichen Monats der Bundeskanzlei zugestellt wurden.

Das Volksbegehren ist nur in deutscher und französischer Sprache formuliert worden; ein italienischer Text fehlt.

Es lautet in diesen beiden Sprachen wie folgt : «Die unterzeichneten stimmberechtigten Schweizerbürger stellen hiemit gestützt auf Art. 121 der Bundesverfassung und gemäss Bundesgesetz über das Verfahren bei Volksbegehren und Abstimmungen betreffend Revision der Bundesverfassung vom 27. Januar 1892 folgendes Begehren: Mit Eücksicht auf das besorgniserregende Anwachsen der eidgenössischen Staatsausgaben und damit auch der direkten und indirekten Steuerlast beschliesst das souveräne Schweizervolk nachstehende Ergänzung der Bundesverfassung : Art. 42bis Bundesverfassung.

1. Die Einführung-und die Erhöhung von Steuern und Abgaben unterliegen der Abstimmung des Volkes, und zwar auch im Falle der Dringlichkeit.

Als Abgabe in diesem Sinne gelten auch Zölle vorwiegend fiskalischer Art, nicht aber auch blosse Verwaltungsgebühren.

2. Steuern und Abgaben vorgenannter Art, die seit Erlass des Bundesbeschlusses vom 13. Oktober 1933 über das neue Finanzprogramm des Bundes eingeführt oder erhöht wurden, sind innert eines Jahres nach Annahme dieses Verfassungsartikels dem Volke zur Abstimmung zu unterbreiten.

Bundesblatt.

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62 8. Neue Ausgaben sind nur zulässig, wenn die erforderlichen Mittel vorhanden sind oder auf dem ordentlichen verfassungsmässigen Wege bewilligt werden. Die Bundesversammlung kann bei Ausgabenbeschlüssen nicht über die Anträge des Bundesrates hinausgehen.» «Les citoyens suisses soussignés font, en vertu de l'article 121 de la Constitution fédérale et en conformité de la loi fédérale du 27 janvier 1892 concernant le mode de procéder pour les demandes d'initiative populaire et les votations relatives à la revision de la Constitution fédérale, la demande d'initiative suivante : Vu l'accroissement angoissant des dépenses de la Confédération et par conséquent aussi du fardeau des impôts directs et indirects, le peuple souverain décide le nouvel article constitutionnel suivant: Art.42Ws Constitution fédérale.

1. L'introduction et l'augmentation d'impôts et de redevances sont soumises à la votation du peuple, et cela même en cas d'urgence. Sont également considérés comme redevances dans ce sens les droits de douane de nature surtout fiscale, mais non les taxes purement administratives.

2. Les impôts et redevances précités qui ont été introduits ou augmentés depuis l'adoption de l'arrêté fédéral du 13 octobre 1938 sur le nouveau programme financier de la Confédération, seront soumis à la votation du peuple dans le délai d'un an dès l'acceptation du présent article constitutionnel.

3. De nouvelles dépenses ne pourront être décidées que si les ressources nécessaires sont disponibles ou si elles sont votées par la voie constitutionnelle régulière. L'Assemblée fédérale ne peut, en votant des dépenses, dépasser les propositions du Conseil fédéral.» Die im Auftrage des Bundesrates vom eidgenössischen statistischen Amt nach Massgabe des Bundesgesetzes vom 27. Januar 1892 über das Verfahren bei Volksbegehren und Abstimmungen betreffend Eevision der Bundesverfassung vorgenommene Prüfung der Unterschriften hat folgendes Eesultat ergeben : GUItige iingelangie UngUltige Kantone itersch ritten Unterschriften Unterschriften 16,118 43 16,075 Zürich . .

16,560 38 16,522 Bern. . .

4,368 5 4,363 Luzern. .

1 351 350 Uri . . .

1,596 1 1,595 Schwyz .

432 426 6 Obwalden 653 2 651 Nidwaiden 1,034 1,033 1 Glarus . .

1 976 977 Zug . . .

2,701 2,664 37 Freiburg .

Übertrag

44,790

185

44,655

Kantone

Übertrag Solothurn Basel-Stadt Basel-Land Schaffhausen Appenzell A.-Eh.

Appenzell I.-Eh St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt. .

Wallis Neuenburg Genf. .

Total

Eingelangte Unterschriften

Ungültige Unterschriften

44.790 2,748 7,269 3,164 1,255 1.010 158 6,349 1,544 4,515 1,270 302 16,131 2,390 5,686 5,346 103,927

135 2 4 3

Gültige Unterschriften

8

44,655 2,746 7,265 3,161 1,255 1.010 157 6,347 1,541 4,509 1,270 301 16,114 2,386 5,672 5,338

200

103,727

l 2 3 6 l 17 4 14

Die ungültigen Unterschriften verteilen sich -wie folgt: Von gleicher Hand 49 Mit Anführungszeichen 24 Ungenügende oder gar keine Beglaubigung 117 Mehrmaliges Aufführen der gleichen Person, Firmenstempel, gänzlich unleserliche Schrift etc 10 Total 200 Aus obiger Zusammenstellung geht hervor, dass das Volksbegehren von 103,727 gültigen Unterschriften -unterstützt und somit zustande gekommen ist.

Wir beehren uns, es Ihnen nebst den dazugehörigen Akten gemäss Art. 5 des Bundeseesetzes vom 27. Januar 1392 zuzustellen.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, sehr geehrte Herren, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 29. Januar 1935.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräßident :

E. Minger.

Der Bundeskanzler:

G. Boret.

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Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren zur Wahrung der Volksrechte in Steuerfragen. (Vom 29. Januar 1935.)

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Jahr

1935

Année Anno Band

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Volume Volume Heft

05

Cahier Numero Geschäftsnummer

3217

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

30.01.1935

Date Data Seite

61-63

Page Pagina Ref. No

10 032 550

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