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Schweizerische Bundesversammlung,

Die ordentliche Sommersession der gesetzgebenden Räthe ist am 27. Juni geschlossen worden.

Die Uebersicht der Verhandlungen beider Räthe wird als Beilage zum schweizerischen Bundesblatt nächstens folgen.

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Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.

(Vom 22. Juni 1891.)

Nach einer Mittheilung des Militärdepartements von Genf, vom 22. vorigen Monats, hatte sich ein Genter Bürger zu Anfang des Jahres 1886 für die französische Fremdenlegion anwerben lassen, bei welcher er bis August 1890 gedient bat. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er zur Besteuerung herangezogen. Derselbe hat gegen seine Besteuerung Einsprache erhoben, und zwar gestützt auf eine bundesräthliehe Schlußnahme vom 5. Februar 1886, laut welcher der im Auslande wohnende Schweizerbürger, der dort Militärdienst zu leisten oder den entsprechenden Militärpflichtersatz zu entrichten hat, sei es, weil er dort heimathörig ist, sei es a u s i r g e n d e i n e m a n d e r n G r u n d e , nicht gehalten ist, die Militärsteuer in der Schweiz zu bezahlen für die Zeit, wo er, im Auslande wohnend, daselbst seine militärischen Obliegenheiten erfüllt hat.

Vom Bundesrath wird dieser Rekurs, gestützt auf folgende Erwägungen, als unbegründet abgewiesen :

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1. Nach Art. 2, litt, c, des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1878 sind unter Andern vom Militärpflichtersatz enthoben die im Auslande abwesenden Schweizerbürger, weiche an ihrem Aufenthaltsorte r e g e l m ä ß i g e n persönlichen Dienst zu leisten oder einen entsprechenden Ersatz in Geld zu bezahlen haben.

2. Bei dem Rekurrenten trifft diese Bedingung nicht zu.

Denn er ist in französische Dienste getreten, ohne gegen Frankreich zu einer militärischen Dienstleistung verpflichtet zu sein. Um einen regelmäßigen persönlichen Dienst, den er zu leisten verpflichtet gewesen wäre, handelt es sich bei ihm nicht. Er leistete nicht Dienst infolge seines Aufenthaltes in Frankreich, sondern als freiwillig Angeworbener.

Es wird dem zwischen den Lebensversichei'ungsgesellschafteu ,,La Providence1' und ,,Le Phénix11, beide in Paris, unterm 2. Juni 1891 abgeschlossenen Uebereinkommen betreffend die Cession des schweizerischen Portefeuille der Providence an den Phénix die Genehmigung des Bundesrathes ertheilt.

(Vom 27. Juni 1891.)

Die Rekurseingaben an den Bundesrath als administrative eidgenössische Rekursinstanz sind von nun an regelmäßig in doppelter Originalausfertigung, eventuell in so vielen Exemplaren einzureichen, als Parteien vorhanden sind, denen dieselben zur Kenntnißnalime und Vernehmlassung mitgetheilt werden müssen.

Die Verwaltungsstellen des Bundes sind angewiesen, die Rekursparteien, soviel an ihnen liegt, zur Beobachtung dieser Regel zu verhalten.

Die in Art. 5 der Konzession für eine Straßeneisenbahn von Schwyz nach Seewen und von Schwyz nach Brunnen angesetzte Frist zur Einreichung der vorschriftsgemäßen technischen und finanziellen Vorlagen, sowie der Gesellschaftsstatuten wird um sechs Monats, d. h. bis zum 20. Dezember 1891, verlängert.

Der kantonalen Spar- und Leihkasse von Nidwaiden in Stans wird unter der nach Art. 12, 14 und 30 des Banknotengesetzes geleisteten Kantonsgarantie die Erhöhung der Notenemission von Fr. 500,000 auf Fr. 1,000,000 bewilligt.

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In Anwendung von Art. 3 des Bundesgesetzes betreffend einen neuen Zolltarif vom 26. Juni 1884 (Amtl. Sammlung, neue Folge, Bd. VII, fol. 550), laut welchem die im Tarif für die Einfuhr nicht .besonders genannten Waaren durch den Bundesrath analog den aufgestellten Positionen zu tariflren sind, wird beschlossen : Es seien Stahlspäne vom 1. Juli nächsthin an ohne Rücksicht auf die Verpackung nach Tarif Nr. 411 zu Fr. 16 per q. zu verzollen.

Die durch Bundesrathsbeschluß vom 28. März 1890 (E. A. S.

n. F. XI, 10) angesetzte Frist zur Vollendung und Inbetriebsetzung der Eisenbahn Üielsdorf-Niederweningen (1. Juni 1891) wird um .zwei Monate, d. h. bis zum 1. August 1891, verlängert.

Die in Art. 5 der Konzession einer normalspurigen Eisenbahn von Lugano nach Ponte-Tresa, vom 18. Juni 1887, vorgesehenej durch Bundesrathsbeschlüsse vom 13. Juli 1888 (E. A. S. X, 70) und 12. Juli 1889 (E. A. S. X, 170) erstreckte Frist zur Einreichung der vorschriftsgemäßen technischen und finanziellen Vorlagen, sowie der Gesellschaftsstatuten, wird neuerdings um zwei Jahre, d. h. bis zum 18. Juni 1893, verlängert.

Das schweizerische Bundesgericht zeigt an, daß es seine dießjährigen Ferien auf die Zeit vom 27. Juli bis 24. August angesetzt habe.

(Vom 30. Juni 1891.)

Vierzig Mitglieder des Nationalrathes haben dem Bundesrathe am 27. Juni, gestützt auf Art. 86, Abs. 2, der Bundesverfassung, das Begehren gestellt, er möchte, sofern die Volksabstimmung vom 5. Juli 1891 die Annahme der von den Käthen vorgeschlagenen Revision des dritten Abschnittes der Bundesverfassung ergibt, die Bundesversammlung zu einer außerordentlichen Sitzung auf Montag den 27. Juli dieses Jahres einberufen, behufs Erwahrung des Resultates dieser Volksabstimmung.

Der Bundesrath wird diesem Begehren Folge geben und hat von dem Anerbieten des Departementes des Innern, ihm vor dem Zusammentritt der eidgen.

Räthe einen Entwurf zu dem im BundesO .beschluß betr. Revision der Bundesverfassung vorgesehenen Gesetze vorzulegen, Vormerk genommen.

749 Der Bundesrath hat die Rekursbeschwerden betreffend die Großrathswählen vom 3. März 1889 im tessinischen Wahlkreise Riviera (Osogna) bezüglich des Ausschlusses von 7 Bürgern vom Stimmregister begründet erklärt, die übrigen Beschwerden aber abgewiesen. Er hat in Folge dessen die Wahl der Abgeordneten Pagnamenta, Rossetti, Giuseppe, und Monighetti kassirt. An deren Stelle ist eine neue Wahl vorzunehmen.

Der Bundesrath hat die Anstellung folgender AuswanderungsUnteragenten genehmigt : Agentur Zwilchenbart in Basel: Frey, Heinrich, in Aarau.

Tschudi, Nikolaus, in Schwanden (Glarus).

Grivel, Henri Louis, in Lausanne.

Schöttliu, Conrad, in Schaffhausen.

Agentur Rommel & de. in Basel : Welti, Christian, in Zurzach.

Agentur Louis Kaiser in Basel: Badertscher, Fritz, in Lauperswyl.

Gemsch, Joli. Maria, in Schwyz.

Thurnheer, J. A., in Basel.

Otnlin, Maria, in Sächseln.

Agentur Corecco & Brivio in Bodio : Hilflker, Emil, in Bern.

"Wahlen.

(Vom

27. Juni 1891.)

Finanz- und Zolldepartement.

Für die L a g e r h a u s v e r w a l t u n g in Burgdorf: Verwalter : Herr Friedrich Steiger, bisheriger Lagerhausverwalter und Bahnhofvorstand in

B r u n n

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Adjunkt:

Herr Moritz Aeschlimann, Sohn, in Burgdorf.

,, P. Kipfer, in Burgdorf.

v J. Leuenberger, in Burgdorf.

Büreaugehülfe : Küfer:

Post- und Eisenbahndepartement.

Postkommis in Bern:

Herr Jakob Scheurmann, Postaspirant von und in Zofingen.

Postkommis in Aarau : ,, Eugen Rast, von Geltwyl (Aargau), Postaspirant in Wohlen.

Postkommis in Winterthur : ,, Fritz Wüthrich, von Trüb (Bern),, Postaspirant in Zug.

Posthalter in Pfàffikon (Zürich) : ,, Ernst Bachofen, Ppstaspirant von und in Pfàffikon (Zürich).

Posthalter in Ilanz (Graubünden) : Florian Gadmer, von Pontresina (Graubünden), Postkommis in Samaden.

Telegraphist in Genf: ErnstAmiet,vonGrand80u(WaadtX Telegraphenaspirant in Basel.

Emil Steinmann, von Solothurn, Telegraphenaspirant in Basel.

Telegraphist in Bern: Gustav Burkhardt, von Huttwil (Bern), Telegraphenaspirant in Bern.

Frl. Elise Dubach, von Wahlern (.Bern), Telegraphenaspirant in Thun.

Herr Gottfried Krebs, von Oppligeu Telegraphist in Thun : (Bern), Telegraphenaspirant in Bern.

,, Thomas Thomamichel, von Bosco Telegraphist in Basel: (Tessin), Telegraphenaspirant in Luzern.

,, Ernst Gröbli, von Münchweilen (Thurgau), Telegraphenaspirant ia . Schaffhausen.

,, Rudolf Schläfli,von Albligen(Bern)r Telegraphenaspirant in Genf.

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Télégraphiât in Basel :

Telegraphist in Luzern:

Telegraphist in Zürich :

Herr Herniaun Hürlitnann, von Himveil (Zürich), Tele^raphenaspirant in Luzern.

,, Michael Vonarburg, von Triengen (Luzeru), Telegraphenaspiraut in Bern.

Frl. Rosa Fries, von Triengen (Luzern), Telegraphenaspirant in Luzern.

Herr Karl haumgartner, von Marbach (St. Gallen), Telegraphenaspirant in Luzern.

., ., Emil Margot,von Ste-Ooix(Waadt), Telegraphenaspirant .in Bern.

Theophil Gattoni, vonSuaz/.a (Graubünden) , Telegraphenaspii-aut in Zürich. · Viktor Beck, von Seeberg (Bern), Telegraphenaspirant in St. Gallen.

Telegraphist in Pfäffikon (.Zürich) : Telegraphist in Schaffhausen :

Telegraphist in St. Gallen : Telegraphist in Chur :

Telegraphist in Ilanz (Grau,, btiuden):

Ernst Baehofen, Postgehülfe von und in Pfäfflkon.

Knrl Baumaun, von Stilli (Aargau), Telegraphenaspirant in Winterthur.

Jakob Rahm, von Unterhallau (Schaffhausen), Telegraphenaspirant in Winterthur.

Kaspar Ruoß, von Schübelbach (Schwyz), Telegraphenaspirant in Zürich.

Johann Stäger, von Maieufeld, Telegraphist in Basel.

Christian Fischer, von 8t. Antönien (Graubünden),Telegraphenaspirant in Chur.

Florian Gadnier, von Pontresiua, Po&tkommis.in Samaden.

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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.

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