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#ST#

Bericht des

Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über Entschädigung der durch die Rinderpest zu Verlust gekommenen Viehbesizer.

(Vom 17. Juli 1867.)

Tit. l Bei Anlass der Bewilligung der Raehtragskredite haben Sie durch Schlnssnahme vom 21. Dezember 1866 die Einladung an uns gerichtet: ,,Der Bundesversammlung Berieht und Antrag darüber ,,zu hinterbringen , ob und in welchem Masse sür den stattge..snndenen Schaden anlässlieh der jüngsten Fälle von Rinderpest ,,der Bund einen Beitrag zu leisten habe." ^) Um diesem Austrage nachzukommen, haben wir uns am 18. Januar l. J. zunächst an die Regierungen der Kantone St. Gallen und GrauBünden gewendet, wo bekanntlieh Rinderpestsälle vorgekommen sind.

Die genannten Kantonsregierungeu haben nicht ermangelt, uns über den von der Rinderpest angerichteten Schaden umfassende und genaue Angaben zukommen zu lassen. Diesen zufolge hat die Rinderpest in .beiden gedachten Kantonen folgende Verluste und Kosten verursacht:

^ Siehe Bundesblatt .... I. 18...^, Band 1, Seite 5.

434 A. Jm C a n t o n St. G a l l e n .

I. An Viel): a. für kranke Rinder: 1) in der Gemeinde Tablat (3 in der .Lnkasen-

.^r.

mühle und 9 in Rothkersegg) 12 Stüke

2) in .der Gemeinde Au 5 Stüke

3) ,, ,, h. für 1) 2) 3)

,,

.

.

Bernek 5 Stüke

.^p. .

. 3,310. -

.

736.-

zusammen

4,986. -.-..

.

.

940. -

gesundes Vieh: in der Gemeinde .^ablat (Rothkersegg) 17 Stüke 4,560. -,, ,, ,, Au 2 kleinen Thieren .

.

70. .--^ ,, ,, ,, Bernek 1 Rind .

. . 210. zusammen 4,840. ---

Il. An Heu, Dünger, Gerathschaften n. s. w. : a. in der Gemeinde Tabl.at (.Lukasenmühle Fr. 393. .^0,

Rothkersegg Fr. 365 und St. Fiden Fr. 756. 04, worin auch das beseitigte Fleisch inbegriffen ist) 1,514. 54

h.

in Au

.

.

.

.

.

.

.

.

zusammen

80.

-

1,594. 54

Stellt man die oben erwähnten Verluste pon Viehbesizern des Kantons St. Gallen zusammen mit

Fr. 4,986. - an 22 .^tük krankem Vieh, ,, 4,840. -- ,, 20 ,, gesundem Vieh und ,,

1,594. 54 ,, Heu, Dünger, Geräthsehasten u. dgl., so ergibt sich bereits eine Summe von

Fr. 11,420. 54 Ausserdem zählt die Regierung des Kantons St. Gallen noch fol.^ gende Kosten und Einbussen aus: ^r.

für Desinfektionen (Material und Arbeit) .

.

,, tierärztliche Rechnungen , Voruntersuchungen u.

s.

w.

.

.

.

.

,, Expertisen, Fleischbeschau u. dgl. .

,, Verschiedenes . . . . .

dapon ab: Erlös von Fleisch

.

.

.

....p.

2,266. 16 .

1,523.

95

.

. 4,884. 80 . . 1,342. 63 zusammen 10,017. 54 . . .

32. 88 bleiben 9,984. 66

4 .

.

^

Fr.

.^p.

9,984. 66 Dazu rechnet St. ..fallen noch den von den verseuchten Hosen wegen Einstellung der ...Bewerbe erlittenen

Sehaden m i t

.

.

.

.

.

.

1.793. --^ 11,777. 66 was mit den, die Verluste ...n Vieh, Futterstossen , Dünger, Geräthschasten u. d^l. umfassenden . 11,420. 54

einen ^esammtseh...den von .

.

.

. 23,198. 2 0 ausmachen würde. Jmmerhiu sind darin die Lasten, welche den ..^ach.^ bargemeiuden der Seuchenherde für Grenzbewaehung zur Last sielen (in grossern Bezirken war Viehbann verhängt), namentlich die Kosten der ^um Theil von Tablat umschlossenen Stadt St. fallen nicht inbegrifsen.

B. Jm K a n t o n G r a u b ü n d e n .

Fr.

I. An Vieh:

.^p.

a. für 16 kranke Ghiere (worunter 1^ Stüke Rind..

vieh u n d 1 Schaf) . . . . . 2,945. -^ b. für 19 gesunde Thiere . . . . . 4,168. ---

zusammen ll. An Futterstoffen, Stroh, Dünger und ^eräthsehaften

7,113. --2,768. 06

zusammen 9,881. 06 Die Rinderpest in Graubünden beschränkte sieh bekanntlich aus die Gemeinde Ehur.

Die dortige Kautonsregierung gibt ausserdem uoeh folgende, dureh gedachte keuche verursachte Kosten an :

Fr. ^p.

sür

Bauten

.

.

.

.

.

.

.

2,498. 4 2

., Desinfektionen, Arbeitslohne, Drukkosten u. s. w. 2,835. 62 ^, Viehuntersuehuugen, Fleischbeschau u. dgl. .

., Grati sikationeu .

.

.

.

.

,, d e n Kantonsthierarzt

.

.

.

.

.

.

^, eine außerordentliche Untersuchung in Sehausigg ,, Waeheu an den Kantonsgrenzen .

.

.

.

446. 50 200. -

747. ^5

1t 6. 20 3,046. 27

^,890. 86 wovon erseht wurden durch den Erlos von Fleisch nnd Häuten

.

.

.

.

.

.

.

.

1,787.

-

8,103. 86

436 was mit obiger Summe von

Uebertrag .

.

.^r.

^ .

8,103. 86 9,881. 06

.

.

.

.

.

. 17,984. 9 2

Mit der St. Gallischen Angabe von .

.

. 23,198. 20

i m Ganzen einen Sehaden v o n ausmachen würde.

erstreken sich demnach beide Rechnungen über einen Gesammtschaden v o n

.

.

.

.

. 41,183. 1 2

worin ein Viehperlust von 79 Stüken (34 Stüke krankes Rindvieh, 2 kranke Schafe und 1 kranke Ziege nnd 42 gesunde Stüke Rindvieh) begriffen ist.

Die Regierung des Kartons Appenzell A. Rh. hat mit Zuschrift pom 9. Januar l. J. ebenfalls eine du^eh Massregeln gegen die Rinder-

pest peranlasste Rechnung eingereicht, die sich auf Fr. 3173. 27 Rp. be-

läuft. Es sind dies die von ihr übernommenen Kosten für die GrenzBewachung während der Zeit , wo der .^achbarkanton St. Gallen die Rinderpest zu bekämpfen hatte. Verlust an Vieh, Futterstoffen, Dünger, Geräthschaften n. dgl. ist durch diese Seuche dem Kanton Appenzell A. Rh.

keiner erwachsen. Die dortige Standeskommission scheint indessen nur für den Fall auf ganze oder theilweise Vergütung der gemeldeten Anslagen Anspruch zu machen , wenn der Bund sich dazu herbeilässt , den Kantonen St. Gallen und Graubünden die ihnen durch die Rinderpest direkt oder indirekt erwachsenen Dosten ebenfalls zu vergüten.

Es liegt demnach von den erwähnten drei Kantonen eine Kostenrechnung von zusammen Fr. 44,365. 39 Rp. vor.

...Stellt man nun die Frage , welche Entschädigung an diese Kosten von Seite der Kantone und des Bundes billigerweise geleistet werden sollte, so muss vor Allem die Notwendigkeit hervorgehoben werden, für Verluste, die durch polizeiliche Anordnungen für Beseitigung von Vieh entstanden sind, Vergütung zu erstatten. Rur dadurch wird die Dureh.^ führnng strenger Volizeimassregeln möglich , ohne Aussicht aus solche Vergütung wäre , wie die neuesten Erfahrungen in England und in den Riederlanden beweisen, die Tilgung der Seuche nicht zu erwarten.

Soll nun das beseitigte Vieh den Eigentümern vollständig vergütet werden^ - Jn vielen Staaten, namentlich in Vreussen und in neuester Zeit anch in Süddeutschland , ist solches gesezlich , während andere Staaten, wie z. B. Frankreich, von dem Grundsaze ausgehen, das Vieh in infizirten oder der Jnfektion verdächtigen Ställen , das man schlägt, habe schon einen Theil seines Werthes auch sur den Besizer eingebüsst und werde daher billigerweise nur mit -,^ seines ursprünglichen Werthes vergütet.

437 Die eidgenössische. Expertenkommission , welche einen Gesetzentwurf darüber vorberathen bat, entschied sich für dieses ledere System, namentlich mit Rüksicht aus die häufig in solchen Fällen vorkommenden ^iemlieh hohen Schalungen der ghiere.

Dagegen will sie absehen von der Unterscheidung ^wischen Entsehädi^ung sür kranke und ^wischen Entschädigung sur gesunde ghiere, ein Unterschied , der in mehreren Kantonen , in Oesterreich und andere warts bei der Entschädigung gemacht wird. So zwekmässig aueh vom sanitarischen Staudpunkte aus eine solche Unterscheidung wäre , so sehwer hielte es , sie in jedem ^alle zu treffen , ohne in Uneinigkeiten zu ver^ fallen.

Wenn nun aber das gefallene und geschlagene Vieh zu ^ seines Werthes vergütet wird , so ist nicht einzusehen , warum dieselbe Vexgütung nicht geleistet werden sollte sür Futterstoffe , Stroh , Dünger und Geräths.^hasten , die aus denselben gründen vertilgt werden. Auch in der Beseitiguug solcher Gegenstände liegt ein wesentlicher Theil der ^ durch Seuchen uumittelbar verursachten Verluste.

War die Expertenkommission in dieser ^rage einstimmig , so wies sie dagegen eine Ansick^t, welche aueh die Kosten der notwendigen Desinsektionen und der damit. verbundenen Bauten in dieselbe Klasse der Entschädigungsnothwendigkeit stellen wollte, zurük, und zwar wesentlich mit Rüksi..ht ans den lei.hten Missbrauch eines solchen Grundsa^es und aus dessen allzuweit gehende Konsequenzen.

Die Bewachungskosten , ^nhrleistungen und außerordentlichen Bemühnngen , welche eine Seuche der betresfeudeu Gemeinde verursacht, sind so identisch mit den dureh Unglükssälle herbeigeführten Kosten und Mühen , die jederzeit als selbstverständliche Gemeindslasten angesehen werden, dass von einer Entsehädigung gedachter Gemeindsleistungen von Seite des Bundes kaum ernstlieh die Rede sein kann.

Die ^perrwachen der angrenzenden Gemeinden liegen zunächst in deren eigenem Jnteresse . ihre Vergütung kann daher noch weniger in Betracht kommen.

Die allgemeinen Kosten der ^anitätsbehorden, in so weit sie beim Ausbrueh einer Seuche durch die ersorderl.ichen Drukarbeiten, Ex^pertisen, polizeilichen Raehsorschuugen, Viehinspektionen u. dgl. erwachsen, sind so einfache folgen primitiver Bslichtersüllung und .der Wirksamkeit der^andesverwaltung, dass daraus kein Anspruch aus besondere Vergütung gegründet werden kann.

Wir kommen somit da^u, dass wir die Notwendigkeit anerkennen, den von der Rinderpest betroffenen Bessern deren Verluste an Vieh,

438 Gerätschaften, Stroh, Futter und jünger zu drei Viertheilen de...

wahren Werthes vergüten zu lassen.

Als pflichtig für diese Vergütungen erachten wir die betreffenden zwei Kantone.

Bei der Wichtigkeit der zum Theil von solcher ..Vergütung abhangigen ernsten Durchführung geeigneter Tilgungsmassregeln nnd bei dem Jnteresse des ^ e s a m m t p a t e r l a u d e s an d e r e n rechtzeitiger A n w e n d u n g beantragen wir, dass der Bund im vorliegenden Falle den Kantonen die Halste der ihnen obliegenden Vergütung besagter Art erseze.

Billigerweise ist der Erlös für geschlachtetes Vieh bei Berechnung des Schaden.... von. Schäznngswerthe der Thiere abzuziehen. Wenn wir es ausnahmsweise für dieses^Mal bei ..Bestimmung des Bundes-

beitrages nicht thun , so geschieht es mit Rüksicht auf die Grosse der

allgemeinen Kosten im Verhaltniss zu den geringen Verlusten und aus dem weitern Grunde, weil bei richtiger Durchführung der vom eidgenössisehen Experten angeordneten Massregeln auch im Kanton St. Gallen eine Schadensverminderuug von ungefähr Fr. 2000 eingetreten wäre.

Wenn in Ehnr bei Befolgung der Räthe des gedachten Experten Fr. 1787 gewonnen wurden, während im Kanton St. Gallen eine etwas grössere Summe verscherzt wnrde, so mag es in diesem ersten Falle nicht unbillig erseheinen, dass iene Ersparniss ausser den zu Verlust gekommenen Bessern noch der Kantonskasse von Graubünden zu gut kommt.

Die in Betracht fallenden Vergütungen stellen sich mithin heraus

wie folgt :

Verluste.

Vergütungssnmme.

^ieh, Fntter, Streue, ..Junger un.^ ^erathfchaften.)

.^ der ^er.nste.,

F r .

.

^ p .

.

^ .

.

.

^ p .

Beitrag des Bundes.

^ der ..^er...

gluung^.

snmme) F r .

.

.

l t p .

St. Gallen . . 1l ,420. 54 8,565. 40 4,282. 70 Graubünden . . 9,881. 06 7,410. 7..)

3,705. ^21,301. .^0 15,976. 1.)

7,^8.^70 Es ist selbstverständlich , dass die Verabreichung des Bundesbeitrages zu Gunsten der Kantone an die Bedingung geknüpft wird, dieselben haben die betreffenden Eigenthümer im Verhältniss von minde-

stens ^ der Verluste entschädiget.

439 Jndem wir Jhne.^ einen diesem Berichte entsprechenden Beschluß ..mtwurs zur Genehmigung vorlegen, haben wir die Ehre, Sie, Tit., unserer vollkommensten Hochachtung zu versichern.

Bern, den 17. Juli 1867.

Jm Ramen des schweizerischen Bundesrathes,

Der Bundespräsident: ^. .^ornerod.

^

Der Kanzler der Eidgenossenschaft :

^ie^.

.^s^l^ent^rs.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht des Berichtes des Bundesrathes vom 17. Juli 1867, bezüglich der Verluste , welche die Rinderpestinvasion iu den Monaten September und Oktober des Jahres 1866 in den Kantonen St. Gallen und Graubünden verursachte,

beschließt.

1. Den Kantonen St. Gallen und Graubünden wird an die Vergütung von Verlusten , welche dortigen Viehbesizern durch die Einsehleppung und Tilgung der Rinderpest erwachsen sind, ein Beitrag aus

der Bundeskasse geleistet.

2. Dieser Beitrag stüzt sich aus die Annahme, dass die Vergütung ^ der Verluste an Vieh, Futterstossen , Stroh, Dünger und Geräthschasten betragen, und wird nur verabfolgt, wenn die Verlustigen mindestens in diesem Verhältnis.. entschädigt worden sind.

3. Dem Bundesrathe wird zu diesem Zweke aus Rechnung des Jahres 1867 der notwendige Kredit von ^r. 8000 be.vil.ligt.

440

Jahresbericht des

schweizerischen .^ousul.^ in Bareelona ^ro 18..^.

^Vom 4. Mai 1867.)

^l.n den hohen Bundesrath.

Tit. l Die Erzeugnisse der .Landwirtschaft sind sehr mannigfaltig, jedoch

fehlt in Spanien alle offizielle Statistik über Exportation. Jmportation und Produktion. Die Hauptprodukte sind Wein, Getreide und Oel, es gedeihen aber auch alle möglichen Südfrüchte, welche in großen Quantitäten ex.portirt werden.

Der Wein, dessen Ertrag lentes Jahr sehr ergiebig war, so das.

die Preise aussergewohnlieh billig stehen , bildet die Haupte^portation .

in ordinäreren Porten besonders nach Eentral- und Südamerika , auch naeh Nordamerika, während die feinern Weine von Taxragona, Alitante, Malaga und .^erez hauptsächlich nach England und Frankreich, in kleinern Quantitäten naeh Hamburg, Stettin und St. Petersburg, sowie auch nach allen .^.äfen in Amerika verschifft werden. Die Schweiz erhält die spanischen Weine über Marseille.

Die Exportation von Weinbeeren war lentes Jahr von Malaga ans sehr bedeutend , besonders nach England. Getreide aller. ...lrt hat Spanien genug für seinen Eonsu.no, sowie aneh für die Exportation, es sei denn, es trete der Fall ein, dass sieh zwei oder drei Fehlernten ununterbrochen auf einander folgen. Letztes Jahr war die Getreideaussuhr vom nordlichen Spanien nach Frankreich und von Mehl naeh Euba sehr bedeutend^ während in Eatalonien, Valeneia und aus den sonst so fruchtbaren balkarischen Jnseln die Ernte sehr spärlich ausfiel, so dass viele Gegenden nicht einmal den Saameu sür's folgende Jahr

441 ^.

^rtrugeu. Die Oliven^rute war dagegen sehr ergiebig. Das Oel ist ein Hauptnahrungsmittel , indem dasselbe wie die Butter ^ei uns gebraucht wird. Oel w^.d jedes Jahr in bedeutenden Quantitäten uaeh Amerika und von den Lüsten des mittelländischen Meeres naeh Marseille ausgeführt, wo es rasfinirt wird und in den Handel kommt.

drangen wurden viel nach England und in kleinern Quantitäten nach Marseille verschifft . Mandeln und Mandelol finden ihren Absa^ hauptsächlich aus letztgenanntem Blat^. Das Ernteergebniss des legten Jahres war ein sehr günstiges.

Die Exportation des Korkes und seine Zubereitung beschästigen in

.^atalouieu immer mehr .^eute. Es gibt 45 bis 50,000 solcher Arbeiter.

Mit dem Konsum von Flaschenweiuen, Bier und Spiritus nimmt auch die Exportation von Vsropsen zu. Die Breise sind gegenwärtig bereits um das Doppelte hoher als vor 12-15 Jahren.

Katalonien e^portirt jedes Jahr bedeutende Quantitäten von Süss^ hol^ und Haselnüssen ans der Gegend von Tarragona und Tortosa, welche Artikel immer guten Absal^ finden.

Bergwerke und Minen hat diese Broviu^ wenige im Verhältniss zu

andern; die Hauptproduktion ist Eisen. .^an .luan de l^s ^l^desas hat

.grosse .Steinkohlenlager ; da aber die .Kommunikationen sehr schwierig sind, so konnen sie nicht ausgebeutet werden. Von Eartagena, Almeria und Adra wurden grosse Massen Blei er^portirt , dessen preise 30^ hoher stehen als vor 4 bis 5 Jahren , und die sieh auch iu der Hohe halten werden , so lange die Aussichten so kriegerisch sind. Meersal^ faud lentes Jahr seinen gewohnlichen Absa^ naeh dem Rorden. Es ist Sehade, dass die ^alzberge von Eardona so wenig benutzt werden, obschon dieselben nur 6 Stunden von Mauresa. einer Station der Bahn von Barcelona .nach ^aragosa , entfernt find. Diese Berge enthalten ^as s.honste reinste ^al^ wie es vielleicht nirgends zu finden ist.

^

Die l^atalonier zeichnen sich durch Thätigkeit und Unternehmung.geist von allen übrigen Spaniern aus, kaum wird es einen Jndustrieartil^el geben , der hier nicht fabri^irt nnd nachgemacht wird , während in andern Brovin^en verhältnissmässig sehr wenig Jndustrie herrscht.

freilich konnte ein großer Theil der Waaren in Spanien nicht sabrizirt werben ohne die hohen ^chul^olle ^ dagegen würden andere Fabrikationen sieh vervollkommnen un^ kannten er^portirt werden, während sie je^t nur alleiu auf das eigeue ^and angewiesen sind.

Die Wollen ^Tnchfabrikation hat von jeher sich am meisten ausgezeichnet, so dass heute sehr wenig Tücher mehr eingeführt werden, uur noch etwas in IIaute Nonv.^.e, was aber sofort nachgemacht wird.

Seidenstoffe werden sehr viel uud gnt fabrizirt iu allen Brauchen , am bedeutendsten und allgemeinsten ist die Baumwollsabrikation verbreitet,

...^..n.^blal.t ^ahrg.^X. Bd.II.

34

442 Sowohl in weissen als gedruckten Stückwaaren und Monehoirs. Dies^ Industrie beschäftigt in Barcelona über 30,000 Arbeiter .in Spinnereien, Webereien und Druckereien.

Alle glatten und gedruckten dichten Stoffe in Stücken als Jndienne, Madapolam, Bereal ^e. können nur eingeführt werden, wenn sie mehr als 26 Fäden in 6 Millimeter haben, und alle gedruckten Tücher, die unter der Kategorie ,,gedruckte Mouchoirs^ verzollt werden wollen, müssen 20 Fäden zählen. Es ist daher begreiflich, dass die Einfuhr für diese Artikel sehr beschränkt ist und dass die Fabrikation im Lande ein breites, freies Feld hat. Jn gedruckten und weissen Stückwaaren von 26 Fäden

per 6 Millimeter .wird in der Schweiz nichts fabrizirt, daher diese Ar-

tikel ans England eingeführt und alle diejenigen, die von der Donane nicht zugelassen werden , per Contrebande den Weg aus Frankreich hieher finden.

Die Wollfabrikation für Damenstoffe in Stückwaaren und aueh in Shawls ist, was Waaren des allgemeinen Eonsum... anbetrifft, sehr vorgerückt, da deren Einfuhr ebenfalls sehr erschwert ist, indem Stoffe die in der Misehnng mehr als einen Drittheil Baumwolle enthalten, gar nieht verzollt werden konnen und diejenigen, die^diese Qualität besten,

50 bis 80.^ Zoll bezahlen, je nach dem Gewicht und Breise. Es ist

begreiflich , dass solche Zolltarife der Contrebande ein grosses Feld darMieten. Lentes Jahr wnrde eine Abänderung des Zolltarifs von der Regierung angeregt und sowohl Kaufleute als Fabrikanten um ihre Ansichten befragt. Jeh habe nieht ermangelt, alle ...^ehweizerartikel detaillirt anzuführen , mit genauer Angabe der Kostenpreise und des darauf lastenden Zollanges , tun nachzuweisen , dass bei den. gegenwärtigen Zolltarif unsere Baumwollenwaaren 20 bis 150^ Zoll bezahlen, feine Stickereien bezahlen am wenigsten und ordinäre glatte Mousseline am meisten.

Was die Jmportation in Spanien betrifft, so gibt es darüber eben^

falls keine allgemeine Statistik, die veröffentlicht wird.

Da die

Sehweizerwaaren von Frankreich ans nach Spanien kommen, sowie aneh die Ausfuhr von Spanien nach der Schweiz durch Frankreich geht , so siguriren die ^ehweizerwaaren nirgends , und es ist daher unmöglich, auch nur den annähernden Betrag der Einfuhr und Ausfuhr von und nach der Schweig anzugeben.

Die Hauptartikel , die ans der Schweiz in Spanien eingeführt worden, sind die St. Gallen und Appenzellerwaaren, weiss und gedruckt^ ferner Uhren ans der franzosischen Schweiz , die sich eines bedeutenden Absatzes erfreuen.

beider ist den St. Galler - und Appenzellersabrikanten im Allgemeinen der Vorwnrf zu ma.chen , dass sie zu wenig Reues prodnziren.

443 besonders in Weberei, ind....n viele seit Jahren immer die gleichen Dessins und Stosse anfertigen, während in Frankreich, England und Deutschland stets neue Artikel erscheinen nebst mannigfaltiger Auswahl in den Dessins. Einen grossen fehler begehen sie auch darin , dass sie immer bereit sinl^, billiger zu produziren, indem sie an Breite und Länge kürzen, ordinärere Qualität liesern ^. , wodurch ein Artikel seiner Billigkeit wegen einige Zeit verkaust wird, dann aber so in Misskredit geräth, dass er, weder gut noch ordinär, mehr Abnehmer findet. So ist es in Spanien den Stoffen Toile du Nord, Gm^bams, Mousseline a bonqnets soie, .^ jour la^isie ergangen, welch' erstere 2 Artikel einige Zeit in enormen Mengen verkaust wurden, je^t aber wegen ihrer schlechten .^ualität und ihrer salschen Darben ganz unverkäuflich sind. Weisswaaren, als Mousseline Ja^uard, Blumetis, glatte, Rideau brodes und feine Stickereien, besonders Maschinenstickereien, finden ihren regelmässi^enAbsa^, jedoch wird dieses Geschäft bei Breisabschlag auimirter werden.

Die Rideau l.rodes werden immer mehr von den Rottinghamer Ridean^ verdrängt, indem diese je nach der Angabe des Werthes nur 2.) à 25.^

^oll bezahlen, während Mousseline brodee, 15sädig, 12 ^r. per ^ilo was 60 bis 90^ vom Werth ausmacht, je nach Breis und Gewicht. Die Bleieher und Appretirer in St. Gallen und Appenzel.l

bezahlt,

sollten mehr aus eine schone Appretur der Waaren bedacht sein, da dies in Frankreich, England und auch in Deutsehlaud in vorzüglichem Grade geschieht. Jn gedruckten Artikeln liefert ein Haus in Winterthur die besten und seho..sten Waaren sür Spanien.

^...ideustoffe werden von der ^ehwei^ so ^u sagen keine eingeführt,

indem dieser Artikel im Lande gut sabri^irt wird, und weil derselbe bei der

Douane 35--40^ bezahlt, wesshalb die schweizerischen Seidenwaaren iu Spanien neben ^raukre..eh nieht koukurriren konnen.

Uhren siudeu immer ihren regelmässig^n und guteu Absa^ , besonders werden mehr und mehr rei.he Uhren verkauft.^ jedoeh ist der Markt so sehr überführt, dass dureh die Konkurrenz dieBreise leiden und dieser Artikel ^u den längsten Terminen von allen Waareu von den ..^.chwei^ersabrikauteu direkt an.. die Uhrenmaeher verkaust wird.

^chweizerkase wird von Jahr zu Jahr mehr verkaust , während aussehliesslieh nur holländischer konsumirt .vurde , welcher sieh auch ^ur wärmern Jahreszeit besser konservirt.

Das spanische Eisenbahnnez ist beinahe vollständig . von den Hanptbahnen se^lt uoeh die ^treke Gerona^Berpignan , welche im Bau begrifsen ist. Jedoch besteht leider keine Bahn, die sich rentirt, so dass mehrere sogar die Obligationen nicht verzinsen kounen, noch viel weniger die Aktien, und einige mit grosser Roth die Betriebskosten herausbringen.

444 Eine Staatsbank ex^sti..t in Spanien nicht , sondern jede grössere Stadt hat ihre eigenen Banken und Kreditanstalten , welche nicht mit einander in Verbindung stehen, so dass ein Billet nur in seiner respektiven Lokalitat zirkulären uud versilbert werden kann. Geldsendungen können nicht gemacht werden weder per Vost noch aus andere Weise ; der ..^eldverkehr wird nur durch Wechsel unterhalten, und obschon unglaublich, so ist es dennoch Tatsache, dass ans hiesigem .platze Wechsel aus Madrid, Sevilla , Eadix^ ..e. östers bis 4.^ verlieren müssen und fortwährend 1 à 11/2^.

Da.... verflossene Jahr war ein Schreckensjahr für alle Kreditgesellschasten und Unternehmen in Spanien , für Bareelona besonders war es der 12. Mai, an welchem 2 Banken die ^ahlnngen einstellen mussten, woraushin Jedermann alles Zutrauen zu allen Kreditanstalten verlor und sämmtliche in Zirkulation befindliche Billets der übrigen 6 Banken auf einmal zur Einlösung präsentirt wurden, in Folge dessen alle ihre Zahlungen auch einstellen mussten, ausgenommen die alte Bank von Bareelona, defsen Kassen allein offen blieben. Diese zahlte jedem Vor..

weiser von Billets wahrend zwei Wochen nur 25 Piaster per .^.ag, wenn einer auch noch so grosse ^uautitäten präsent.rte , und erst nach und nach nahm sie wieder die Zahlungen wie gewöhnlich ans. Die übrigen Banken sind alle in Liquidation und bringen den Gesellsehastern und Aktionaren insgesam.nt grossen Verlust. Alle Rapiere und Aktien , sowohl Aktien von Privatbanken als Staatspapiere , Eisenbahnaktien, Minen ..e. haben in Spanien vom Mai an von Woche zu Woche mehr verloren und sich nie wieder erholt. Leider ist auch in nächster ^eit keine Hoffnung für Besserung vorhanden. Der Zinsfnss für Hypotheken und Wechselseonto ist 8^, seit Mai vorigen Jahres . jedoch werden 10, 12, 14 und mehr Prozent bezahlt, indem die einzige heute noch hier bestehende Bank ^l^n.^o de Barcelona) nur Pla.^weehs.^l von 60 ^.ag mit ^3 Unterschristen zu ihrer vollständigen Satisfaktion diskontirt.

Versichernngsgesellschasten ^istiren hier noch 10, die sieh hauptsächlich n.it .^...easseknranz beschäftigen . und auch alle in mehr oder reuiger gedrückter Lage sieh befinden.

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Bericht des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung über Entschädigung der durch die Rinderpest zu Verlust gekommenen Viehbesizer. (Vom 17. Juli 1867.)

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20.07.1867

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