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Botschaft des

Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Erweiterung de.... schweizerischen Telegraphaennezes.

(Vom 21. Juni 1867.)

Tit..

Jn engem Zusammenhang mit dem Antrag auf Heral..sezung der Telegraphentaxen , welchen wir Jhnen vorzulegen die Ehre haben, steht die Frage der weitern Entwiklung des schweizerischen Telegraphennezes.

Die Herabsezung der Telegraphentaxen wird mit Sicherheit die doppelte Wirkung hexvorbringen , einerseits die Zahl der Depeschen der schon bestehenden Büreaux erheblich zu vermehren, andererseits aber auch das Bedürfniss nach neuen Linien und neuen Büreaux bedeutend zu steigern. Die Taxherabsezung wird somit auch eine veränderte Gestaltung des schweizerischen Tel.egraphennezes zur Folge haben müssen.

Man kann nun in dieser Beziehung zwei verschiedene Wege eiuschlagen. Ansehliessend an das gegebene , seinerzeit in den Gruudliuien passeud festgestellte Nez kann man den weitern Bedürfnissen, wie sie sueeessiv zu Tage treten, ieweilen durch Zusüguug der uothigen Linien zu genügen suchen. Dieses System empfiehlt sieh bei einer ersten

Betrachtung als dasjenige , welches die weitere Entwiklung Schritt für Sehritt mit den Bedürfnissen des Verkehrs kombinirt. allein es hat

den grossen Raehtheil , dass es dem Bedürsniss des Momentes und der einzelnen .Lokalität die grössern und dauernden Bedürfnisse des Ganzen und die .Klarheit e.ner systematischen Gliederung des Nezes opfert. Es

218 würden sich mit der Zeit darauf grosse praktische Rachtheile ergeben , die Uebersicht würde erschwert, die Haupt- nnd Spezialbürea..^ würden nicht immer richtig vertheilt, und die Lokallinien müssten in der Folge vielfach umgebaut werden, um am Ende aus kostspieligen Umwegen zu erlangen , was gegenwärtig mit leichtester Mühe zu haben ist , nämlich

ein einheitlich und systematisch gegliedertes Rez.

Bei dieser Sachlage schien es uns angemessen, den zweiten Weg einzuschlagen, und wir ertheilten daher die nothigen Aufträge zur A.usarbeitung eines solchen rationellen , alle Theile der Schweiz gleichmässig umsassenden Rezes, welches wir Jhnen nun vorzulegen die Ehre haben.

Das Telegraphennez eines Landes mnss sich einerseits nach dessen geographischer Konfiguration nnd natürlicher Lage, andererseits und wefestlich aber auch nach dem politischen Eharakter des Landes richten.

Jn dieser zweiten Beziehung werden sieh die Telegraphenneze der ver.^ schiedenen Staaten wesentlich von einander unterscheiden. Jn den monarchisehen Grossstaaten Europas ist die Tendenz mehr darauf gerichtet, die bedeutenden Punkte des Landes telegraphiseh mit einander zu verbinden. Jn einem kleinen und demokratischen Staate jedoch, wo alle .Lokalitäten selbst verfassungsgemäss gleichberechtigt sind nnd wo man der kleinern Landgemeinde eben so viele Sorgfalt zuzuwenden pflegt wie der grossten Stadt , muss auch das Telegraphennez des Landes von diesem demokratischen Geiste erfüllt und gestaltet werden. Es muss daher mit einem Worte das Rez so angelegt werden, dass aueh die kleinste Gemeinde sich ein Telegraphenbüreau verschaffen kann.

Dass man jeder schweizerischen Gemeinde diese Berechtigung gewähre, ist uni so nothwendiger, da schon die bisherige Entwiklung des immer^ hin noeh in der Periode der Kindheit stehenden Telegrapheu^vesens beweist , dass das Bedürfniss nach dem Besiz eines Telegraphenbüreaus von Jahr zn Jahr allgemeiner wird. Durch die Ermässigung der Tarnen wird der Telegraph aber immer mehr zum Gemeingut ^lller werden und in den Gebrauch jeder Familie eintreten , in ganz ähnlicher Weise wie jezt die Post. Es ist fast mit Sicherheit vorauszusehen , dass man sieh in 20 Jahren so an den Telegraph gewohnt hat, dass er jeder Gemeinde als ei.r eben so notwendiges Bedürfnis^ erseheinen wird, wie die Schule, das Postbüreau, das Wirthshaus und der Kramladen. Das Opfer.

das sieh eine Gemeinde auslegen muss , um dieses vollkommenste aller Verkehrsmittel zu erlangen , ist zugleich so gering , dass die einsaehste Strasse mindestens das Zehnfache dieses Aufwandes erfordert. Unter solchen Umständen kann man sicher sein , dass das Verlangen nach Büreanx^ sich immer mehr steigern wird, und man muss b.^i Entwerfung eines
rationellen Rezes durchaus von dem Grundsaze ausgehen , die Anlage der .Linien so zu machen , dass jede Gemeinde , sofern sie es wünscht, zu einem Bürean gelangen kann.

219 Werfen wir nunmehr einen kurzen Blik theils aus das bestehende, theils auf das neue projektirte Telegraphennez.

Das gegenwärtige Rez wurde in seinen Hauptzügen im Jahr 1854

festgestellt , und hat sich seit dieser Zeit so sortentwikelt , dass es Ende 1866 741 Stunden Linien, 1375 Stunden einfache Dräthe und 284

Bureau^ zählte.

Daran würde sich nun das neue Rez anschließen mit 770 Stunden neuer Linien und 1664 Stunden neuer Dräthe.

Das gesammte ^ez (altes und neues pereinigt) würde in folgende Hauptl.ategorien zerfallen : 1^ Jnterationale und Transitlinien , lettere nur diesem Zweke gewidmet : .^. Sehon bestehende internationale Linien : Genf-.^ou-Baris, Gens-Ehamber^Turiu.

Siou^Mailand,

^

Bern-Baris, Basel.^aris, Basel^Mülhausen, Basel-Karlsruhe, St. Gal.len-Romaushoru^riedrichshasen,

St. Gallen-Lindau,

2 Linien St. Gallen-^regenz, Ehur-Ehiavenna, Bellenz-Mailand, Bellen^Rovara.

^. Brojektirte Transitlinien: Basel-St.Gal.len, Basel-Ehiasso, Basel^eus, St. Gallen-^hiavenna.

2) Direkte Linien zwischen schweizerischen Hauptperkehrspnnkten ohne Zwisehenbüreau^ : .^. Gegenwärtig sind folgende ausgeführt : Genf-Zürieh, Gens^Vern, 2 Linien Genf-Lansanne, Lausanne^Bern^Lu.^ern , Lausanne-Sion, Bern-Zürieh, ^ ^ Vasel^lt^n,

220 Basel^üxich^t. fallen, Basel-Luzern, Zürich^chafshausen, ürich^Ehur, nzern-Zürich^St. Gallen, Luzern^Vellenz.

f

^. Reu auszuführende Linien : Dritte Linie Genf^Lausanne,

Gens.^ivis,

Zweite Linie Genf-Zürich, ,, ,, Gens^Bern, ,.

., Lausanne^Luzern, ,, ,, Bern^Zürich, ,, ,, Basel-Luzexn, ,, ^, Basel^ürich-St. Gallen, ,.

.. Luzern-St. Gallen,

,,

,, Zürich^Ehur,

,, Zürich-Schaffhausen, Basel^Winterthur, Basel^Bern.

3) Halbdirekte Linien, d. h. durchgehende Linien mit Zwischenbüreaux^. Jm neuen Rez sind keine weitern ausgenommen, dagegen e^istiren gegenwärtig sehon folgende .

^ ^ Bern-Murten-Renenburg, Basel-Rheinfelden-Zürich,

Olten^Regensberg-Bülach^Winterthnr,

Winterthur..Bischosszell^Hauptw^l^t. Gallen.

Zürich-.Lichtensteig^Veterzell^chonengrund-HerisanSt. Gallen,

St. Gallen^ltstätten^Buchs^lzmoos-Ragaz^Ehnr.

4) Glosse Lokallinien. welche direkt oder indirekt mit den Hauptlinien in Verbindung stünden. Eine .Auszählung derselben erscheint überflüssig , da in dieser Beziehung einfach aus die Karte verwiesen werden kann.

Das Verhältniss folgendes :

dieser

verschiedenen Arten pon Linien

wäre

.

.

.

^ .

h

.^lasstfizlrung.

Jnternationale und Transitlinien

Schon gebaut.

. . .

13

Direkte Linien . . . . . . . . . 13 Halbdirekte . . . . . . . . . . 6 .Lokallinien . . . . . . . . . . 71

zu bauen.

4

13 keine 125

221 Was nun die Ausführung ^dieses Rezes anbelangt, so müssen wir uns vor Allem vor dem Jrrthum wahren, als ob es ^in der Absicht des Bundesrathes läge , dass dasselbe nun ohne Weiteres binnen kürzester Frist ausgeführt .werden solle. Vernünftigerweise kann davon keine Rede

sein. Es liegt durchaus nicht in der Absicht des Bundesrathes, da künstlich Bedürfnisse zu schaffen , wo solche dermalen noch nicht vorhanden sind. Die piozliche Erbauung eines grossen Re^es mit Erösfnung einer unverhältnissmässigen Zahl von Bureau^ hätte nur die Wirkung, die Auslagen des Bundes in hohem Masse zu steigern, ohne dass entsprechende Einnahmen in Aussicht ständen. Dadurch würde eine, wenn auch nicht grosse, doch immerhin sichere Einnahme , welche der Bund aus dem Telegraphenwesen zieht, auf längere Zeiten verschüttet und die Buudeskasse mit neuen Lasten beschwert. Der Telegraph würde statt einer Wohlthat fast zu einer Landplage.

Rach Ansicht des Bundesrathes hat es bei Ausstellung des Rezes ^ durchaus nicht diese Bewaudtniss. Es sollen auch in Zukunft nur an solche Gemeinden Bureau^ bewilligt werden, welche das Verlangen danach stellen und gewisse kleinere Opfer dafür zu bringen bereit sind.

Dagegen wird jeder Gemeinde der freie Zutritt zum ganzen ^eze erossnet und die Linie zum Voraus bezeichnet , welche sür ihren Dienst bestimmt ist. Dadurch werden sich die einzelnen Büreau^ von vornherein richtig vertheilen uud gruppiren lassen, und es wird die Moglichkeit einer ungestorteu Entwiklung aus rationeller Grundlage geboten.

^luderutheils ist der Bundesrath aber auch nicht der Meinung, dass das vorgeschlagene Rez unabänderlich in der jezt vorgeschlagenen Fassung ^ur .^lussührnng kommen werde. Jn den ..^auptlinien zwar wird wohl wenig zu ändern sein. was dagegen die Lokallinien betrisst, so wird es bei der .^lussührung und bei näheren .Lokalstudien an mannigfachen Abänderungen und Erweiterungen gewiss nicht fehlen. Wenn also dermalen auch da und dort Gemeinden ausser Betracht gelassen worden sind, so soll dami^ keineswegs gesagt sein, dass fie nicht ebeu so gut, wie die besonders genannten, ans ein Telegrapheubüreau Zuspruch habeu ; das Re^ ist so gestaltet, dass derartige Einschiebuugen sich ohne Schwierigkeit verwirklichen lassen werden.

Rach Ansicht des Bundesrathes handelt es sich somit nur um eine allmählige Herstellung des projektirten Rezes, welches hinwiederum auch noch da und dort eine jezt nicht vorgesehene Erweiterung finden dürste.

Jmmerhin muss jedoeh zum .Voraus gesagt werden , dass die grossern Bauten schon in die nächsten Jahre salleu dürsten, weil der durch die Taxiermässignng vermehrte Verkehr ausserordentliche Bauten notwendig machen wird, wenn anders nicht Stokungen in demselben eintreten sollen.

Der Kostenpunkt für die Rezanlage stellt sich sür 1664 Stunden neuer Dräthe auf zirka Fr. 1,116,050.

222 Es fragt sich nun , wie diese Ausgabe , die . .^und aus 1 Million fi^.irt werden kann, bestritten werden soll. Bisher haben in dieser BeZiehung zwei verschiedene Verfahren stattgefunden : 1) Bei der Gründung : Vorschuß eines Kapitals von Fr. 400,000, das sodann durch die jährlichen Mehreinnahmen der .......elegraphenverwaltung amortisirt wurde.

2) Später : Ausnahme der Ausgaben für die jährlichen Bauten aus das Jahresbüdget. Unter der Rubrik ,,Linienbau^ wurden sowohl Neubauten als Reparaturen inbegrifsen, und zwar in folgendem Ver-

hältniss :

..^ahr.

1.^4 ..^ ..^

Neubauten.

Fr. 61,000 ,, 55,000 ,, 75,000

Unterhalt.

Fr. 85,000 ,, 115,000 ., ^3,000

Tol.at.

Fr. 146,000 ,, 170,000 ., 158,000

...Dieses System mag nun zwar in normalen Zeiten ganz gut am Blaze sein ; allein unter außergewöhnlichen Verhältnissen treten dessen Mängel in sehr empfindlicher Weise an den Tag. Es würde dadurch ^bei grossern Bauten das Gleichgewicht in dem Jahresbüdget der Tele-

graphenverwaltung sür lange Zeiten gestört. Gleichzeitig nämlich , wo

die Telegraphenverwaltung wegen der Tax^ermässiguug einen Aussall in den Einnahmen zu erwarten hat, steigern sich wegen der Notwendigkeit einer unverhäitnissmässig grössern Zahl von .Linienbauten auch die Ansgaben in bedeutendem Masse. Jene Mindereinnahmen und diese Mehrausgaben werden aber nothwendig ein gan^ bedeutendes D e f i z i t verursachen. Nachdem dieses Defizit einige Jahre angedauert hat, wird der umgekehrte Fall eintreten. Starke Mehreinnahmen und verminderte Bauausgaben werden den J a h r e s g e w i n n auf eine unverhältnissmässige Höhe steigern. Es wird somit das Gleichgewicht nach beiden leiten hin gestört. Jede solche Störung verursacht aber, abgesehen von den momentanen Verlegenheiten sür die Hauptkasse , wieder andere Uebel.

Das allzustarke Defizit entmutigt und hemmt den Fortschritt. der unverhältnissmässige Gewinn aber verleitet leicht zn uubesounenen Ausgaben und Resormen.

Auch aus

audern Gesichtspunkten

scheint den. .Bundesrath das

jezige Rechnungsposten. nicht ganz richtig zu sein. Telegraphenlinieu sind unzweifelhaft ein Vermogensstük von dauerndem Werth, und gehoren als .solches ins Jnventar des eidg. Staatsvermogens, wo sie dermalen noch nicht aufgetragen find. Dagegen wird fich wohl kanm etwas Stichhaltiges einwenden lassen. Bei dem bisherigen Versahren .^ar man aber über die Grosse dieses Aktivnms der Eidgenossenschast nicht nur ganz im Uukiaren , sondern es ge^en selbst die Jahresrechuungeu der Telegrapheuverwaltung kein vollständiges Bild von dem wirklichen Jahreserträgn.sse dieses Administratiouszweiges. Um der Wahrheit gemäss zu

223 xechuen, hätte man nämlich bei jedem Jahresergebnis.. noeh als Aktivum hinzuschlagen das sür Anlage neuer Linien im betreffenden Jahre verwendete .Kapital. .Der jezt ausgeführte Mehrertrag der Einnahmen lässt keineswegs richtige Schlüsse aus den Gang dieser Verwaltung ^u, sondern das wahre Resultat wird sich erst^ herausstellen, wenn man sich die Mühe gibt, ans den verschiedenen Jahresrechnungen die angedeuteten Ausgaben für Reubauten noch auszuscheiden und dem jezt gezeigten Resultat zuzuzählen.

Bei dieser Sachlage scheint uns das einzig richtige Versahren darin ^u liegen, wenn man ^um srühern System eines gesonderten Baukonto ^..rükkehrt, diesen ans dem Jahresbüdget verzinst und aus den Mehreinnahmen amortisirt. Die Jahreseinnahme wird dann eine ziemlich stätige, und die Reehnungsergebnisse werden ohne Weiteres klar und für Jedermann durehstehtig.

Der Bundesrath schlägt daher sür die Zukunft sollendes Versahren vor: 1. Der Werth der vorhandenen Linien wird als unverzinsliches Aktivum in das eidg. Vermogeusinventar eingetragen.

2. ^ür die weiter nothigen Bauten wird der Bundesrath ermächtigt , der Telegraphenverwaitung einen Baukonto bis aus eine halbe Million Franken zu erofsnen.

3. Der jeweilige Vorschuß wird von der Telegraphenverwaltung verzinset.

4. Die jährliehen Mehreinnahmen der Telegraphenverwaltune^ werden Zunächst ^nr ^lmortisirung dieses Baukonto verwendet.

Das praktische Ergel..niss dieses Vorschlags wird folgendes sein : Es erhält erstlieh die .Administration hinreichende Mittel, um raseh eine grossere Zahl notwendiger Linien , namentlich soleher von bedeutender Länge, auszuführen.

Das Jahresbüdget der Telegraphenverwaltung wird in einem Moment, wo die Ta^ermässignng die Einnahmen etwas gefährdet, in den Ausgaben entsprechend erleichtert. Statt der Summe von zirka ^x. 70,000, welche gegenwärtig sür Reubauten aus das Jahresbüdget genommen sind, wird nämlich nur eine Ausgabe von zirka Fr. 10,000 notwendig werden, wenn ^. B. selbst eine Viertelmillion im nächsten Jahr verbaut werden sollte. Rur allmählig wird sieh dann diese Ausgabe bis ^u ^r. 40,000 steigern , .....as immerhin die Ziffer der jez^gen Jahresansgabe für diese Rubrik weit nieht erreicht.

Durch die Reubanten wird dagegen in der Folge die jährliche Unterhaltspflicht bedeutend grosser werden. Sezeu wir diese auf ^irka 15.^ an, so wird sich nach Ausführung des neuen Rezes der

224 jährliche Zins aus zirka Fr. 40,000, die jährliche Mehrunterhaltung aus

Fr. 75,000 oder die gesammte jährliche Ausgabe für das neue . . . ez ans Fr. 115,000 statt bisheriger Fr. 70,000 belausen, was immer noch keine übermässige Belastung des Budgets bilden wird. Jndess tritt auch diese Mehrausgabe erst nach eine... längern Reihe von Jahren ein, wähxend welcher die Erträgnisse sich ebenmässig steigern werden.

Rach diesem System wird die Entwiklung also eine viel normalere werden, und es sragt sieh bloss noch , ob nicht die Mehrausgaben für neue Büreaux^ das Gleichgewicht storen konnten.

Die Ausgaben für Einrichtung eines neuen Bureaus belausen sich

annähernd auf Fr. 500. Rach Ansicht des Bundesrathes soll die dies..

fällige Ausgabe aus dem Jahresbüdget bestritten werden , da es sich hier wesentlich um Mobiliaranschafsungen handelt und zugleich der diesfälligen Jahresausgabe ein jährlicher Einnahmeposten in den .gemeindebeitragen sur neue ^Büreaux^ entspricht.

Jn den lezten 5 Jahren wurden im Durchschnitt jährlich 25 Bureau^ erofsnet, nämlich : 1862 .

.

.

.

.

.

2 0 nene Bürean^.

1863 .

1864 .

.l866 .

1865

.

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.

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. .23 ,, . 2 4, , . 3 2 ,,

.

2.)

,,

,,

Wir konnen voraussezen , dass in Folge der Ermässigung der Gemeindeleistungen und der Ta^.verminderung das Verlangen nach neuen Büreaux^ sich ungefähr verdoppeln werde. Die diesfällige Jahresaus-

gabe wird somit 60 ^ 500 .^ Fr. 30,000 gegenüber 30 ^ 500 bisher, also Fr. 15,000 mehr betragen. Es ist dies, wie man sich ohne Weiteres überzeugen wird, keine ^umme, .welche das Jahresbüdget erheblich zu alterireu vermochte.

.^.elbftperständlieh werden durch Erstellung eines erweiterten Rezes auch die Arbeiten für das Betriebs- und Jnspektionspersonal, sowie sur Büreaumaterial allmählig ansteigen , allein es konnen dieselben sür eine weitere Berechnung süglich ausser Betracht gelassen werden, da als ziemlieh sicher vorauszusehen ist, dass die Jahreseinuahmen sich ungefähr in gleichen.

Verhältuiss steigern werden.

Wir glauben daher mit aller Zuversicht sagen zu konnen, dass der Ausbau des Telegraphennezes im Siune einer sür die nächste Zeit etwas raschern , immerhin aber nicht überstür^eudeu Entwikluug die blüheude Oekonomie dieses Administrationszweiges nicht nur nicht lahmen , sondern aller Wahrscheinlichkeit nach in ausgedehnterem Masse entwikeln werde. Wir denken, dass es niemals in der Absicht der hohen Bundesversammlung liegen werde, das Telegraphenwesen fiskalisch auszubeuten.

Dagegen glauben wir, es liege im Jnteresse des Jnstituts selbst, dass

225 dessen Oekonomie sich stets im Gleichgewicht befinde, weil es nur dadurch moglich ist, einen gesunden Fortschritt ^u erhalten und dem Vubliknm diejenigen neuen Erleichterungen und Bequemlichkeiten ^u bieten, .welche von ihm mit ^rund gewünscht werden konnen.

Der Bundesrath glaubt , dass es nie.ht gerade nöthig sei , den zu eröffnenden Baukonto bis aus den vollen Betrag der Baukosten des neuen Rezes auszudehnen. Eine halbe Million wird für die Bedürfnisse iener grossern Zahl von Jahren voilig genügen ,^ und es wird aller Wahrscheinlichkeit nach mogiich sein , durch die Überschüsse der Einkünfte der Verwaltung diese Summe in Bälde zu ..mortisiren.

Wir beehren uns demzufolge, der hohen Bundesversammlung solgenden Beschlussentwurs zur Annahme zu empfehlen :

D i e . B u u d e s v e r s ... m m l u n g d e r s eh w e i z e r i s eh e n E i d g e n o s s e n scha s t , nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrathes vom 21. Juni 1867,

beschließt.

1. Der Bundesrath wird ermächtigt, der Telegraphenverwaltung zum weitern Ausbau des Telegraphenuezes einen Baukonto zu erosfuen und ihr bis zum Betrage von 500,000 Franken die nothigen Vorschüsse zu verabfolgen.

2. Die Telegraphenverwaltu...g hat die gemachten Vorschüsse zu verBinsen und dieselben aus ihren jährlichen Mehreinnahmen zurükzuvergüten.

3. Der Werth des gegenwärtigen Telegraphennezes soll aus dem Vermogeusinventar der Eidgenossenschaft als Guthaben aufgetragen und es soll demselben der Werth der neu gebauten Linien alljährlich ^eigese^t werden.

Wir benuzeu diesen Anlass, Jhnen, Tit., die Versicherung unsere^ vollkommenen Hochachtung zu erneuern.

B e r n , den 21. Juui 1867.

Jm Ramen des schwe^. Bundesrathes ,

Der B u u d e s p r ä s i d e n t : ^. ^ornerod.

Der Kanzler der Eidgenossenschast :.

Schieß.

Bundesblatt. .^ahrg.XIX.Bd.II.

1..)

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Botschaft des Bundesrathes an die h. Bundesversammlung, betreffend die Erweiterung des schweizerischen Telegraphennezes. (Vom 21. Juni 1867.)

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1867

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2

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28

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

29.06.1867

Date Data Seite

217-225

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10 005 492

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