110 schon mehr Halmfrüchte angepflanzt werden und. weil der Obftertrag, wenn auch ordentlich, doch nicht in der Fülle vorhanden war wie dort.

Mittelmäßig darf der Ertrag genannt werden in den tiefer gelegenen .gemeinden des Bezirks Rorschach; denn was dort am Getreide abging, ersetzte der Wein und das Obst. Sodann auch in den hoher gelegenen Gegenden des Toggenburg, da wo der Getreidebau so zu sagen ganz aufhört; denn der Futterertrag war dort wie überall ein ordentlicher und die Alpenwirthsehast, den von dort eingegangenen Berichten zufolge, noch so ziemlieh befriedigend. Unter mittelmässig aber war der Jahresnutzen in den übrigen Theilen des Kantons , somit beinahe in der ganzen alt St. Gallischen .Landschaft und in einem grossen Theile Toggen-

genburgs ; denn daselbst fehlte der Obstertrag ganz ; Kartoffeln und

Futter gleich den andern Gegenden ; dagegen war der Ertrag an Halmfruchten , die hier noch viel gepflanzt werden , mit einziger Ausnahme des Habers, ein äusserst geringer, ja man übertreibt keineswegs, wenn man sagt, der Ertrag dieser Früchte war seit dem Jahre 1816 nie mehr fo gering gewesen.

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Direktion des Innern des Danton.... Freiburg an

das schweiz. Handels- und Zolldepartement über

die dortige Landwirtschaft und Industrie im Jahr 1866.

(Vom 1. April 1867.)

Tit. l Jn Erwiderung Jhres Eirkulars vom 9. Februar d. J. geben wir uns die Ehre, Jhnen über die Lage der Landwirthschast und Industrie in unserm Kanton nachstehenden Bericht zu erstatten.

111 ^. Lau^ir..^..^ Das Jahr eroffnete sich unter den günstigsten Auspizien, täuschte aber in der Folge alle Erwartungen. Die Froste ^u Ende des Frühlings. dann die Regengüsse in den Monaten August und September, fügten den Früchten jeder Art einen unberechenbaren Sehaden zu, so dass es eines oder zweier guter Jahre bedürfen wird, um die sur unsere Landwirthe hieraus entstandene gedrükte ^age wieder zu heben.

B u t t e r . Obgleich durch die froste verspätet , war die Ernte doch überall eine reiche, da wo nicht die Engerlinge ihre Verwüstungen anrichteten ; namentlich das Emd wurde unter den günstigsten Verhältnissen eingethan . und dieser Fülle an vortrefflichem Futter ist es denn auch hauptsächlich zu verdanken , dass unsere Viehzucht und .Landwirthsehast --- nach dem im Jahre 1865 eingetretenen empfindlichen Heumangel -- sich flott zu erhalten vermochte.

G e t r e i d e uud Wurzeln. Hierüber lautet unser Bericht leider weniger günstig. Die Korner hatten zwar , einige ^älle von Rost und Brand ausgenommen , ein ^iemlieh gutes Aussehen . dennoch blieb ihr Ertrag um einen starken Drittel unter demjenigen gewohnlicher Jahre.

Der Handel sah sich geuoi.higt , seiueu Bedarf von Aussen zu beziehen.

Mit dem aus Deutsehlaud und Marseille angekommenen Korn wurden unsere Märkte überschwemmt und dadurch ein fallen .der greise ^hervorgerufen , welches , ohne dem Konsumenten zu gut zu kommen , der das Brod fortwährend theuer befahlen musste , der einheimischen Brodukti^n namhafteu Schaden Anfügte. Andererseits war der Ertrag an Kartoffeln so gering, namentlich was den nordlichen Theil des Kantons anbetrifft, dass für dieselben exorbitante preise gefordert wurden. Die übrigen Wurzelgewächse ^lieferten eiuen Mittelertrag.

.^..bst, G e m ü s e , T a b a k u. s. w. boten ei^e mittelmässige Ernte.

Die ^rühliugssroste hatten der Blüthe dergestalt geschadet , das.. man ga.^e ^andesg...geuden sah, wo in den Baumgärteu keine einige Frucht zu fiuden war. Ebenso schadete auch die langanhalteude Trokenheit, auf welche eiu kalter und feuchter Herbst folgte, den Gemüsepflanznngen empfindlich und entmuthigte die Produzenten.

Der W e i n b a u hat in uuserm Kautou keine grosse Bedeutung.

Das Jahr 1866 lieferte aber einen so ^ausnahmsweise reichen Ertrag, dass wir denselben hier berühren müssen, ^umal die Verkäufe, dank dem lokalen Verbrauch, sehr rentabel ausfielen.

Wälder. Wie dies in ungünstigen Reiten fast immer geschieht, so sind auch in diesem Jahre von privaten in unbesonnenster Weise bedenkliche Hol^schläge vorgenommen worden. Man gewahrte einen lebhaften Verkauf von Hopfenstangen, wodurch die Zukunft ganzer Waldparzellen vernichtet ^..ird , während das Gesez zu ohnmächtig ist , um solchem Vandalismus Einhalt ^u gebieten. Grossir noeh sind, in Folge

112 der Holzschläge, die Waldverwüstungen im Gebirge , wo die -- keinen Damm mehr vor sich findenden --^ Wildbäche die ^flanzenerde fortschwemmen und überall sich neue Rinnen graben.

Andererseits sind die Sezlinge seit zwei oder drei Jahren miss-

rathen , so dass die Forftkultur zurükgegangen ist. Uebrigens sind die

preise des Holzes gesunken, eine Folge sowohl der Konkurrenz des Dorfes und der Steinkohlen , als auch der gelinden Temperatur der legten Winter.

Viehzucht. Jn dieser^ Hinsicht ist die Lage eine beledigende ; insbesondere hat sich die Zucht von Hornvieh gehoben. Sie verbreitet sich aueh in deu ebenen Theilen des Kantons und trägt sehr schönen ..gewinn ein. Die Märkte erfreuen sich sortwährend eines starken Besuchs von Seite ausländischer .Käufer, welche hohe^Vreise und zwar baax bezahlen. Die Viehzählung wird eine Verminderung der Viehstüke tonstatiren , deren Grund theils in dem Umstande, dass die Viehbesizer zu Verkäusen gedrängt waren, theils in den verlokenden vortheilhasten preisen zu suchen ist. Das Bserdeausfnhrperbot , welches in einem Augenblik ersolgte, wo die Rachfrage nach Bserden sehr stark war, hat unserm Kanton, der eine schwunghafte Bserdezucht aufweist, namhaften

Schien zugesügt.

Die K ä s e r e i e n stehen ans dem Fusse einer bedeutenden Produktion.

Die europäische Geldkrisis und verschiedene andere Verhältnisse bewirkten ein Sinken der Breise. Doch eröffnete der italienische Krieg unserm Käse einen unverhossten Absaz nach Jtalien ; allein die Verkäufer erlitten hierbei schwere Verluste, indem sie Papier an Zahlungsstatt annehmen mussteu , das nur mit enormem Verluste in Geld umgesezt werden konnte.

...l.. ^ n .l.. l.i ft ri e . .^ür nnsern Kanton stnd noch immer die S t r o h g e f l e c h t e der lohnendste Jndustriezweig. Der Handel damit ist vollkommen frei und durch .keine Kontrolmassregeln belästigt. Der bestehenden Gewerbssteuer wegen hat der Handel ein naheliegendes Jnteresse, seinen Gewinn zu verheimlichen, wir glauben uns jedoch nicht zu täuschen, wenn wir den Wertl^ der Ausfuhr während des verflossenen Jahres aus nahezu zwei Millionen veranschlagen.

Mit Liaueurs, Kirschwasser, Absinth, Enzianbranntwein, Wermuth u. s. w. treiben ziemlich viele Häuser einen gewinnreiehen Handel.

Die Glashütte in Semsales und die Bara^uetterie in ....a Tonr sind, seitdem Falliment Fre^ in Romont, die einzigen Etablissements dieser Art, welche der Kanton besizt.

Das Uhrenmachergesehäst der Häuser Do m on ^ Din n i c h e r t in Montillier war eben im raschen Emporblühen begrifsen , als der Krieg ansbraeh, wodurch die Bestellungen eine Unterbrechung erlitten. Ein

113 Theil der 300 Arbeiter dieser Zeit lang entlassen werden.

Etablissements

musste sogar

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eine

Die Eisenbahn-Maschinenwerkstatt... in Freiburg beschäftigt nngesähx 50 Personen.

Die Versuche , bezwekend Einführung der Stikerei in den Wohlthätigkeitsanstalten Freiburgs haben die Opfer nieht gelohnt, welche von den Behordeu zu diesem Zweke gebracht wurden.

Da die Mehrzahl unserer Arbeiter zugleich Grundbesizer oder Akerslente sind, so hat sich die schwere Krisis , die das Jahr 1866 mit sich brachte. in unserm Danton weniger fühlbar gemacht.

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Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathe.....

(Vom 7. Juni 1867.)

Mit Schreiben vom 1. d. Mts. machte der Staatsrath des Kantous Hessin dem Buudesrathe die Anzeige, dass der dortige Grosse Rath iu seiner Sizung vom 2..). Mai abhin zu einem neuen Mitgliede des Ständeraths Hrn. Earlo Olgiati, Advokat, von Cadenazzo, iu Bellinzona, gewählt habe.

(Vom 12. Juni 1867.)

Der Bundesrath hat, aus den Antrag seines Bostdepartements, die Varagraphen 11 und 16 der Verordnuug vom 6. Dezember 1865^)

abgeändert wie solgt .

§n11. R icht b e st e l l u u g , R n k s e u d u n g.

kann wegen Abwesenheit, Nichtauffindung des Adressateu u. s. w.

bis am 10. Tage uaeh Ablauf des Monats, an welchem die Anweisung ^) Stehe eldg. GesezsammIung, Band VIII, Seite 654.

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Bericht der Direktion des Innern des Kantons Freiburg an das schweiz. Handels- und Zolldepartement über die dortige Landwirtschaft und Industrie im Jahr 1866. (Vom 1.

April 1867.)

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Jahr

1867

Année Anno Band

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26

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

15.06.1867

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110-113

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10 005 478

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