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Bundesblatt 115. Jahrgang

Bern, den 14. März 1968

Band I

Erscheint wöchentlich. Preis 33 Franken im Jahr, 18 Franken im Halbjahr zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr EinrückungsgebÜhr: 60 Kappen die Petitzeile oder deren Baum. -- Inserate franko an Stämpfli & Cie. in Bern

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über den Ausbau des Eidgenössischen Institutes für Reaktorforschung, Würenlingen (Vom 26. Februar 1963) Herr Präsident !

Hochgeehrte Herren !

Wir beehren uns, Ihnen hiemit Botschaft und Entwurf zu einem Bundesbeschluss über den weiteren Ausbau des Eidgenössischen Institutes für Reaktor forschung, Würenlingen, zu unterbreiten.

A. Einleitung Auf den I.Mai 1960 sind die Anlagen der BEAKTOR AG in Würenlingen gemäss Bundesbeschluss vom 14. März 1960 an eine der Eidgenössischen Technischen Hochschule angeschlossene Anstalt Überträgen worden, die den Namen «Eidgenössisches Institut für Reaktorforschung» (EIR) erhielt. In der betreffenden Botschaft Nr. 7948 vom 29. Januar 1960 (BEI 1960, I, 496) wird die Entwicklung und Zielsetzung der Forschungsanlagen in Würenlingen dargelegt. Seit der Inbetriebnahme des Schwerwasserreaktors DIORIT hat sich das EIR in zunehmendem Masse der Aufnahme der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit als seiner eigentlichen Hauptaufgabe widmen können. Für das jetzige generelle Arbeitsprogramm sind mit der Fertigstellung des nun im Bau befindlichen «Hot-Labors» die wissenschaftlich-technischen Hauptobjekte in Würenlingen im wesentlichen verwirklicht; es sind aber noch einige Ergänzungsbauten allgemeinen Charakters für die Aufnahme eines geordneten und rationellen Forschungs- und Versuchsbetriebes zu errichten.

Der Aufbau der Anlagen in Würenlingen hat kurz nach der Gründung der REAKTOR AG im Jahre 1955 begonnen. Die rasche Zunahme der Kenntnisse Bundesblatt 115. Jahrg. Bd. I.

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426 und Erfahrungen auf dem Gebiete der Atomenergie, die seit der ersten Genfer Atomkonferenz des gleichen Jahres ganz allgemein einsetzte, führte zu einer wiederholten Überprüfung der für schweizerische Maßstäbe als weitsichtig empfundenen Gesamtkonzeption. Die Projekte mussten erweitert werden, um den immer deutlicher zu Tage tretenden Anforderungen gerecht zu werden.

Damit entstand schliesslich ein Bauprogramm, das wesentlich umfangreicher war als ursprünglich angenommen und das sich wegen der starken Inanspruchnahme der Fachkräfte der damaligen EEAKTOE AG nur schrittweise verwirklichen liess. Die Hauptetappen dieses Bauprogrammes, die sich zeitlich etwas überschneiden, und die dabei in Bauten und Einrichtungen investierten Mittel können - vereinfacht dargestellt - wie folgt umrissen werden: ·Ptatinp Etappe

-Rniitpn Bauten

1956-1957 Erschliessung des Areals und Erstellung der Bauten des S APHIB-Komplexes : Eeaktorgebäude für Swimmingpool-Eeaktor SAPHIE, kleines Laborgebäude, Pumpenhaus sowie Portierloge und Abwartshaus II 1957-1959 Bau des DIOBIT-Eeaktors samt Betriebsbauten und Laboratorium: Eeaktorgebäude DIOEIT, Kraft- und Wärmezentrale, Forschungslaboratorium, Forschungswerkstatt, Bückhaltebecken III 1960-1968 Bau des Technischen Labors und des Hot-Labors Bauetappen I-III total

Kosten, inkl.

Einrichtungen Millionen Franken

I

'4

41 14,5 59,5

Diese Bauten entsprechen den heute im Betrieb, bzw. kurz vor der Fertigstellung stehenden Anlagen, die 1960 an die Eidgenossenschaft übergingen. Die in vorhegender Botschaft figurierenden und schon früher geplanten Ergänzungsbaiiten gehören zur IV. Bauetappe ; ihre Verwirklichung sollte in der Zeitspanne 1963-1964 möglich werden. Die IV. Etappe umfasst: - Bürogebäude für technische Büros und Verwaltung, - Dienstgebäude, - Kantinengebäude, samt den zugehörigen Umgebungs- und Erschliessungsarbeiten.

Diese Objekte figurierten bereits im ursprünglichen Eaumprogramm der EEAKTOE AG der Jahre 1955-1956. Ihre Verwirklichung wurde immer wieder zurückgestellt, um den Bau der Eeaktoren und Laboratorien nach Möglichkeit zu beschleunigen. Mit der Aufnahme der wissenschaftlichen und technischen Arbeiten seit der Verlegung des gesamten Personals nach Würenlingen machte sich dann der Mangel an Büroräumen und verschiedener Hilfs- und Werkbetriebe immer stärker bemerkbar. Verzögerungen in der Planung des weiteren Ausbaues haben in letzter Zeit verschiedentlich zu Situationen geführt, bei

427 denen eine Lösung des Platzproblems nur durch die Erstellung provisorischer Barackenbauten möglich war. Diese Provisorien haben nunmehr einen unerwünschten Umfang angenommen, so dass eine geordnete Führung des Gesamtbetriebes und die rationelle und sichere Durchführung der Forschungstätigkeit des Instituts heute stark von der baldigen Schaffung der genannten Käumlichkeiten abhängen.

Das Dienstgebäude und das Kantinengebäude sollen eine dringend notwendige Verbesserung der bereits bestehenden Betriebe bringen; ihre Verwirklichung wird nicht mit einem wesentlichen Personalzuwachs verbunden sein.

Die vorgesehene Ausdehnung des Bürogebäudes ist auf den vorauszusehenden Personalbestand im Jahre 1965/66 abgestimmt. Dies erlaubt, alle Bäume, welche heute in den Laboratorien als Büros belegt sind, wieder für die Forschungsarbeiten verfügbar zu machen und schafft eine sehr beschränkte Beserve an Büroräumen, die zur Aufnahme von Forschungsgästen und delegierter Mitarbeiter aus der Industrie unerlässlich ist.

Auf die Notwendigkeit der Erstellung dieser Ergänzungsbauten zur Vervollständigung der Anlagen in Würenh'ngen wurde bereits in der eingangs erwähnten Botschaft hingewiesen.

Das zusätzlich noch aufgenommene Labor für Oberflächentechnik stellt ein Objekt dar, das zu den in Phase III erstellten technischen Bauten gehört, dessen Projektierung jedoch durch die Abklärung vieler technischer Fragen verzögert wurde.

Mit diesen Vorhaben werden die Anlagen in Würenlingen im wesentlichen baulich abgeschlossen sein. Neue Bauobjekte und Erweiterungen bestehender Bauten werden wohl erst im Rahmen einer allfälligen Weiterentwicklung des schweizerischen Atomenergieprogrammes notwendig werden.

Zur Deckung erhöhter Kosten beim Bau des Hot-Labors (III. Baüetappe) wird mit dieser Botschaft ein besonderes Begehren für einen entsprechenden Zusatzkredit unterbreitet.

B. Generelle Planung der Anlagen des EIR

Die Disposition des Areals des EIE auf der Beznauwiese zwischen dem Gemeindewald von Würenlingen und der Aare geht aus dem beiliegenden Situationsplan hervor. In der Mitte der Anlagen und als dominierender Baukörper wirkend, befindet sich das Beaktorgebäude DIOBIT an der westlichen Längsseite eines offenen Grünplatzes. Südlich hievon liegen das Forschungsla.boratorium und gegen den Wald zu die Bauten des SAPHIB-Komplexes.

Nördlich, also aareabwärts des DIOBIT-Gebäudes befinden sich die Kraft- und Wärmezentrale und anschliessend die Bauten der jüngsten Bauphase III, das Hot-Labor und das Technische Laboratorium.

Die natürliche Erweiterungsmöglichkeit auf lange Sicht bietet sich dem Institut in der Fortsetzung der Beznauwiese aareabwärts. Demgegenüber verengt sich das EIB-Areal aareaufwärts des bereits überbauten Geländes immer

428 mehr. Dort ist der grösste Teil der provisorischen Holzbauten aufgestellt, die zu einem spätem Zeitpunkt definitiven Bauten weichen sollen. Auf der verbleibenden, dreieckigen Parzelle zwischen Aare und Wald - für grössere technische Bauten ungeeignet - sind zurzeit einige Dienstwohnungen im Bau. Hier ist auch das projektierte Kantinengebäude (C) vorgesehen.

Die Zufahrt zum EIE erfolgt von der Kantonsstrasse Baden-Koblenz durch den Wald und mündet heute noch beim SAPHIE-Komplex in das Institutsgelände ein. Die Erstellung einer Überführung als Ersatz für den gefährlichen Niveauübergang an der Bahnlinie und die damit im Zusammenhang stehende Verlegung der Zufahrt wurde schon 1958 beschlossen und ist nunmehr nach langwierigen Verhandlungen mit der Gemeinde Würenlingen im Bau. Diese neue Zufahrt mündet an der östlichen Ecke des Grünplatzes ein, so dass die Querstrasse zwischen der Kraft- und Wärmezentrale und den zwei neuen Laboratorien - Hot-Labor und Technisches Labor - zur Hauptachse der Anlage wird.

Am Eingang zu dieser Hauptachse sollen die zwei Hauptbauten der neuen Bauetappe IV erstellt werden; links, also aareaufwärts, das Bürogebäude (A) und rechts das Dienstgebäude (B). Der dazwischen liegende Hauptzugang, der sowohl dem Personenverkehr wie dem Fahrzeugverkehr dient, mündet damit unter Berücksichtigung einer zukünftigen Arealerweiterung direkt in das Zentrum der Anlagen ein. So kommt auch die im Bürogebäude untergebrachte Ingenieurabteilung in unmittelbare Nähe des Technischen Labors zu liegen, wo ihre Versuchsanlagen hergestellt und die betreffenden experimentellen Arbeiten durchgeführt werden.

Längs der Aare befinden sich verschiedene kleinere Bauten, die vorwiegend mit der Kühlwasserversorgung und -rückgabe an die Aare im Zusammenhang stehen. Dank der ansehnlichen Böschung gegen die Aare zu, treten diese im Gesamtbild der Anlage stark zurück. Auch das Labor für Oberflächentechnik (D) soll in diesem Gebiet erstellt werden.

Sämtliche Hauptgebäude sind durch begehbare, unterirdische Kanäle miteinander verbunden, damit die Vielzahl an Installationen, die in einem Forschungsbetrieb des öftern ergänzt werden müssen, zweckmässig verlegt und überwacht werden können.

Da die verschiedenen, den -Inhalt des vorliegenden Begehrens bildenden Objekte nicht unmittelbar miteinander in Beziehung
stehen, soll nach dieser einleitenden Übersicht über die Gesamtdisposition der Anlagen im folgenden auf die Einzelobjekte nacheinander eingegangen werden. Für die detaillierten Kostenangaben sei auf die Zusammenstellung des Architekten verwiesen.

Landerwerb

Mit dem Nachtrag I zum Voranschlag 1962 haben die eidgenössischen Eäte einen Objektkredit von 611 500 Franken bewilligt zum Ankauf des gesamten nördlichen Teils der Beznauwiese im Ausmass von 67 704 m2 von der Firma AG Brown, Boveri & Cie., die das Land in den Jahren 1954-1955, noch bevor

429 die EEAKTOE AG konstituiert war, gekauft hatte. Damit ist nunmehr die gesamte Beznauwiese Eigentum des Bundes, womit dem EIR Landreserven zur Verfügung stehen, die den Ausbau auf lange Sicht gewährleisten.

Aus Mitteln, die bei der Übertragung der Anlagen an den Bund von der REAKTOR AG für die Fertigstellung der begonnen Bauten zur Verfügung standen, konnten dieses Jahr noch einige an das Areal südwestlich angrenzende Waldparzellen im Ausmass von 6312 m2 und mit einem Kostenbetrag von 49 000 Franken erworben werden. Sie sollen für den Ausbau von Parkplätzen gemäss Situationsplan verwendet werden.

Zur Verwirklichung der in vorliegender Botschaft aufgeführten Bauvorhaben ist somit kein Landerwerb mehr notwendig.

C. Erstellung von Hochbauten 1. Bürogebäude a. Zweck und Begründung Das Bürogebäude wird die Arbeitsräume und Büros der Verwaltung sowie der Ingenieurabteilung und der Studienabteilung aufnehmen. Der gleiche Baukörper umfasst eine Eingangspartie für die zahlreichen Besucher des Instituts sowie die Institutsbibliothek und das Eechenzentrum. Im Untergeschoss sind die Räume der internen Post sowie der Heliographie und Druckerei vorgesehen.

Die bisherige Konzentriernng der personellen und finanziellen Mittel auf die Realisierung der Reaktoren und der für die Forschungstätigkeit notwendigen Laboratorien und technischen Einrichtungen hat dazu geführt, dass heute die Betriebs- sowie die wissenschaftlichen Abteilungen nicht nur ihre Experimentierräume besitzen, sondern dass in unmittelbarer Beziehung zu diesen Arbeitsräumen, also im gleichen Gebäude auch ihre Büros untergebracht sind. Eine derartige räumliche Zusammenlegung wird bei Forschungsinstituten allgemein angestrebt, und sie hat sich in Würenlingen bewährt. Bei der Planung dieser bestehenden Gebäude wurde darauf geachtet, dieses Prinzip auch bei einer Erhöhung des Personalbestandes durch Schaffung geeigneter Erweiterungsmöglichkeiten beizubehalten.

Im Gegensatz hiezu haben die Versuchsräume der Ingenieurabteilung, die sich hauptsächlich aus Werkstatt- und Montageräumen und einer grossen Versuchshalle zusammensetzen, eher den Charakter eines Fabrikkomplexes.

In Anlehnung an die industrielle Praxis wurde daher die Tendenz verfolgt,,die Konstruktionssäle und Ingenieurbüros räumlich vom Technischen Laboratorium zu trennen.

Die Ingenieurabteilung,
die für die Konstruktion und den Bau des Reaktors DIORIT frühzeitig geschaffen wurde, ist seit der Zusammenfassung dei3 Personals in Würenlingen provisorisch teils in einer der Barackenbauten, teils in den Gebäuden verschiedener anderer Abteilungen untergebracht. Da-

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durch wurden einzelne Arbeitsgruppen auf mehrere weit auseinanderliegende Stellen verteilt, was einen rationellen Betrieb sehr erschwert. Um dem dringendsten Bedürfnis Eechnung zu tragen, wurde 1961 eine neue Bürobaracke für die Ingenieurabteilung erstellt, die jedoch noch nicht eine Zusammenfassung der ganzen Abteilung ermöglicht. Im Technischen Labor musste sogar der grösste Teil der im Obergeschoss angeordneten Laborräume für Konstruktions- und Ingenieurbüros beansprucht werden; diese Notlösung kann nur vorübergehend in Kauf genommen werden.

Eine gewisse Zurückhaltung in der Schaffung definitiver Büros für die Ingenieurabteilung war am Platze, solange die an sie gestellten Anforderungen im Eahmen der schweizerischen Eeaktorentwicklung noch nicht überblickt werden konnten. Der in Wirtschaftskreisen gefasste Beschluss zur raschen Verwirklichung des Versuchs-Atomkraftwerkes in Lucens sowie der seit einiger Zeit gepflegte Gedankenaustausch in den verschiedenen, an der Entwicklung der Atomenergie interessierten Kreisen haben die notwendigen Anstrengungen und damit auch die Anforderungen an die Ingenieurabteilung des EIE sehr deutlich werden lassen, so dass ihre endgültige Unterbringung in einem geeigneten Gebäude nunmehr dringend notwendig geworden ist. Eine längere, zweckfremde Beanspruchung von Bäumen, die als Laboratorien eingerichtet sind, ist um so weniger zu verantworten, als heute die betroffenen Abteilungen diese Laboratorien für ihre eigenen Zwecke benötigen.

Die Studienabteilung wurde in der ersten Hälfte 1961 neu geschaffen, um die im Ausland stattfindenden Entwicklungen auf dem Gebiete des Eeaktorbaues und insbesondere die an internationalen Gemeinschaftsunternehmen anfallenden Erfahrungen zu verfolgen und unter Berücksichtigung der besonderen schweizerischen Verhältnisse auszuwerten. Die Studienabteilung benötigt hiezu vor allem theoretisch arbeitende Wissenschaftler und Ingenieure. Sobald sich eine Entwicklung als technisch interessant erweist, müssen auch eigene praktische Erfahrungen gesammelt werden, was die Studienabteilung zur engen Zusammenarbeit mit der Ingenieurabteilung und den verschiedenen wissenschaftlichen Abteilungen zwingt.

Die Administrationsabteilung, die neben der eigentlichen Verwaltung noch verschiedene Hilfs- und Betriebsgruppen umfasst: Hauswartdienst, Portier-
und Fahrzeugdienst, interne Post, Heliographie und Druckerei, Bibliothek, Warenannahme und Zentralmagazin, Wäscherei usw. ist heute auf verschiedene Gebäude verstreut. Die Verwaltung selbst ist in zwei abgelegenen Baracken untergebracht und soll nun im neuen Bürogebäude ihren definitiven Platz finden.

Der Betrieb eines Forschungsinstituts bringt zahlreiche Vervielfältigungsund Druckaufgaben mit sich. Seit einiger Zeit besitzt das EIE einen kleinen, aber leistungsfähigen Betrieb für die Herstellung von Heliographien, Photokopien, Vervielfältigungen und kleineren Drucksachen, der wegen seiner engen Beziehung zu den technischen Büros aus seiner bisher provisorischen Unterkunft

431 in einer Baracke ins neue Bürogebäude verlegt werden soll. Auch das Personal für die Abfertigung der ein- und ausgehenden Postsendungen und für die Postuad Botengänge innerhalb des Institutsareals muss aus einem der Laborgebäude ins zentral gelegene Bürogebäude versetzt werden. Diese Gruppe ist auch für die Verwaltung und Ausgabe der Büromaterialien verantwortlich.

Auch die Direktion befindet sich heute noch im Forschungslaboratorium, wo die Eäume in nächster Zeit dem wissenschaftlichen Personal wieder zur Verfügung gestellt werden sollten.

Im neuen Bürogebäude sollen damit diejenigen Mitarbeiter des EIE untergebracht werden, die vorwiegend Büroräume konventioneller Art benötigen und denen bis heute nur provisorische Arbeitsplätze zugewiesen werden konnten.

Das Institut muss ausser für sein eigenes Personal ständig eine Anzahl Eäume bereithalten für in- und ausländische Gast-Wissenschaftler, die in Würenlingen experimentelle oder theoretische Arbeiten durchführen müssen. Dazu kommen die Diplomanden oder Doktoranden der ETH oder anderer schweizerischer Ëfochschulen.

Die w i s s e n s c h a f t l i c h e und technische Bibliothek spielt im Eahmen der täglichen Forschungsarbeiten des Institutes eine wichtige Eolle. Auf dem weitläufigen Gebiet der Kerntechnik nehmen die Veröffentlichungen seit einigen Jahren einen solchen Umfang an, dass es geradezu ausgeschlossen ist, in einer Institutsbibliothek auch nur auf einem spezialisierten Gebiet Vollständigkeit der Literatur anzustreben. Die Bibliothek des EIE steht daher in engem Eiontakt mit der ETH-Bibliothek, wo insbesondere die sozusagen vollständige Sammlung amerikanischer Keports in der «Depositary Library» der U.S.

Atomic Energy Commission stark beansprucht wird. Die EIB-Bibliothek konzentriert sich deshalb auf die Anschaffung einer gewissen Auswahl an Fachzeitschriften sowie von Handbüchern und Standard-Werken, und sie sammelt darüber hinaus eine grosse Zahl von Separata und Berichten, die vorwiegend durch persönliche Kontakte mit ausländischen Forschungsstellen oder im Austausch gegen eigene Publikationen erhalten werden.

Die Bibliothek hat den Charakter einer Handbibliothek mit Leseraum, d.h., dass die Wissenschaftler und Ingenieure selbst die Bücher und Zeitschriften in den Eegalen aussuchen und diese auch in unmittelbarer Nähe studieren. Sie
ist heute ebenfalls provisorisch im grossen Laboratorium untergebracht, wo ihre Nähe von den in diesem Gebäude arbeitenden Wissenschaftlern zwar sehr geschätzt wird, wo jedoch des beschränkten Platzes wegen eine ruhige Umgebung fiir das Studium der Literatur nicht geboten werden kann. Im neuen Bürogebäude können diesbezüglich einwandfreie Studienbedingungen geschaffen werden; auch die bisherige Platznot für die Literaturbestände und für das Bibliothekspersonal werden endlich überwunden.

Das EIE besitzt seit 1960 eine digitale Eechenmaschine mittlerer Grosse (Zuse Z-23), die vorwiegend durch die wissenschaftlichen, aber auch von den anderen Abteilungen sehr stark beansprucht wird. Die Bearbeitung regeltechnischer und anderer theoretischer Ingenieurprobleme verlangt hingegen

432 eher den Einsatz von Analogierechengeräten. Zurzeit werden solche Untersuchungen an auswärtigen Maschinen, neuerdings am Institut für Allgemeine Elektrotechnik der ETH durchgeführt; die Anschaffung einer eigenen Anlage wird sich aber schon in den nächsten Jahren aufdrängen. Schliesslich ist geplant, zur Ermöglichung einer direkten Benützung der am neuen Kechenzentrum der ETH vorgesehenen digitalen Maschine hoher Leistungsfähigkeit in Würenlingen eine Satellitenstation zu errichten. Um der in den letzten Jahren so rasch einsetzenden Entwicklung im Einsatz von Eechenmaschinen Eechnung zu tragen - die wissenschaftliche und technische Beschäftigung auf dem Gebiete der Kerntechnik ist heute ohne solche Maschinen völlig undenkbar - wird bald die Schaffung eines institutsinternen E e c h e n z e n t r u m s angezeigt sein. Die erwähnten Maschinen sollen dann im Bürogebäude gesamthaft untergebracht werden.

b. K u r z e B a u b e s c h r e i b u n g Das gegenüber der neuen Einmündung der Zufahrtsstrasse aus dem Wald auf der östlichen Seite des grossen Grünplatzes vorgesehene Bürogebäude besteht aus einem 5stöckigen, langgestreckten Baukörper. Der Zugang zum Gebäude, gleichzeitig den Persoiienzugang zur ganzen Institutsanlage bildend, befindet sich am nördlichen Kopfende des Baukörpers. Der an einen Treppenhaustrakt anschliessende, eigentliche Bürotrakt ist gegenüber der Eingangshalle um eine halbe Geschosshöhe gehoben, damit die im Untergeschoss untergebrachten Arbeitsräume ausreichendes Tageslicht erhalten.

Gemäss den bisherigen Erfahrungen des Instituts werden von den mehr theoretisch arbeitenden Wissenschaftlern und Ingenieuren Einzel- oder Zweierbüros gegenüber grösseren Arbeitsräumen bevorzugt. Um diese Wünsche mit einem vertretbaren Aufwand verwirklichen zu können, sind die Ausmasse dieser Büros recht knapp gehalten. Der Wunsch, solche Büros in verschiedener Grosse bilden zu können, führte nach detaillierten Kaumstudien dazu, den Korridor assymmetrisch zu legen und die Gebäudebreite so zu wählen, dass Bürotiefen von 4.60 m, bzw. 5.60 m entstehen. Damit musste auf die sonst übliche doppelreihige Möblierung der Konstruktionsbüros verzichtet werden, was bei den in Frage kommenden kleineren, selbständig arbeitenden Konstruktionsgruppen ohne weiteres angeht. Die Wahl der relativ kleinen Fensterteilung
von 1,65 m erlaubt eine rationelle Anpassung der Kaumgrösse an die verschiedenen Bedürfnisse.

Das Erdgeschoss umfasst den Hauptteil der Verwaltung (Einkauf, Buchhaltung, usw.), sowie die vom Forschungslaboratorium übernommene und erweiterte Telephonzentrale des Instituts. Die Abteilungsleitung «Administration» mit dem Personalbüro befindet sich im 1. Obergeschoss, wo sich auch einige Arbeitsräume der Studienabteilung befinden. Im 2. und 3. Obergeschoss ist die Ingenieurabteilung mit ihren Büros und den Konstruktionsräumen untergebracht, während schliesslich das 4. Obergeschoss neben der Direktion den Hauptteil der Studienabteilung aufnimmt.

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Ebenerdig ist nur eine Eingangshalle angeordnet, welche auch imstande ist, grössere Gruppen von Besuchern aufzunehmen. Auf der einen Seite dieser Halle können die Anmelde- und Einschreibeformalitäten erledigt werden, auf der andern führt eine Treppe in den Bürotrakt hinüber. Einige kleine Zimmer stehen hier für den Empfang von Vertretern und einzelner Besucher zur Verfügung, die nicht notwendigerweise ins Institutsareal eingelassen werden müssen.

Das Untergeschoss umfasst unter dem Kopfteil die Verteilräume für Stromund Heizungsunterverteilungen sowie zwei Luftschutzräume. Unter dem Bürotrakt, d.h. in einem erhöhten Kellergeschoss sind die Bäume der internen Post und Büromaterialausgabe, der Heliographie, Druckerei und des Photolabors sowie die Telephonautomaten untergebracht. Weitere Luftschutzräume können in Friedenszeiten als Archiv und Papierlager Verwendung finden.

Das Büro- und Verwaltungsgebäude soll schlicht ausgeführt werden, was vorwiegend durch Betonung der vertikalen Fensterachsen erreicht werden soll.

Besondere technische Installationen sind nur für die Bibliothek vorgesehen, die künstlich belüftet und klimatisiert werden muss. Die elektrischen und Heizungsinstallationen können an der bestehenden Kraft- und Wärmezentrale angeschlossen werden. Das Gebäude kann zu einem späteren Zeitpunkt in der Längsrichtung nach Bedarf erweitert werden.

c. Kosten für das B ü r o g e b ä u d e Der Voranschlag basiert auf einem Baukostenindex von 260 P. Die apparativen und maschinellen Einrichtungen wie auch das Mobiliar wurden preislich grösstenteils durch Offerten erfasst.

Tranken 1. Gebäudekosten, 19 800 m3 à 175 Franken 3465000 2. Einrichtungen: Aufzüge, Ventilation, Einbauten in Empfangshalle, Luftschutz, usw 650 000 3. Mobiliar (Büros, Bibliothek) 490 000 Objektkosten Bürogebäude total: 4605000 2. Dienstgebäude mit Garagen a. Zweck und B e g r ü n d u n g Der Bau des Dienstgebäudes ermöglicht die örtliche Zusammenfassung der allgemeinen Werkbetriebe, die grösstenteils organisatorisch der Administrationsabteilung zugeteilt sind. Im speziellen handelt es sich um die Unterbringung der Lokalitäten für das Zentrallager und den Wareneingang und -ausgang, der Wäscherei sowie der Garagen und allgemeinen Unterhaltswerkstätten.

Diese Werkbetriebe sind für alle Organisationen technisch-industriellen
Charakters notwendig, so auch für das EIE. Zusammensetzung und Umfang sind jedoch stark von der Art des Unternehmens abhängig. Für das EIE haben sich die Bedürfnisse in den nunmehr verflossenen ersten Jahren seines For-

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schungsbetriebes abklären lassen. In dem Masse, wie sich diese Dienste aufdrängten, wurden sie jeweilen ins Leben gerufen, und man suchte eine provisorische Lösung des Kaumproblems, bis an die Verwirklichung des schon früh in Aussicht genommenen Dienstgebäudes geschritten werden konnte. Damit mussten leider viele Unzulänglichkeiten in Kauf genommen werden, die den Betrieb zürn Teil in kaum zu verantwortender Weise erschwerten. Es ist beispielsweise bis heute noch nicht möglich, ein Waren- und Materiallager im unbedingt erforderlichen Umfange anzulegen; dies wirkt sich auf die Forschungsarbeiten sehr nachteilig aus, deren rationelle Durchführung sehr wesentlich von der kurzfristigen Beschaffung des notwendigen Experimentiermaterials abhängt.

Der Fahrzeugpark des Instituts kann bisher nur im Freien, also bei gutem Wetter, unterhalten werden; dies erschwert bei der starken Inanspruchnahme der Fahrzeuge den Dienst sehr.

Im einzelnen kann zu diesen Diensten folgendes gesagt werden: Der Forschungsbetrieb setzt eine Anlieferung von Eohmaterialien, Haibund Fertigfabrikaten voraus, die in ihrer Vielseitigkeit die Bedürfnisse industrieller Unternehmungen ähnlicher Grosse übersteigt. Die Annahme, Kontrolle und Lagerung bzw. Weiterleitung an den institutsinternen Besteller stellen dementsprechend recht komplizierte Anforderungen an die Organisation. Diese grosse Vielfalt bedingt, dass eine zentrale Lagerung aller verwendeten Materialien und Gegenstände nicht streng durchführbar ist. Das im Dienstgebäude zu schaffende Zentralmagazin wird jedoch für einen grossen Teil der Fremdlieferungen als Lager dienen, so für alle elektrischen Materialien, sowie für alles mechanische Kleinmaterial. Ausnahmen bilden etwa die brennbaren Betriebsmittel (Öle, Fette, Farben und Lösungsmittel), die gesondert gelagert werden müssen und alle Glaswaren und Chemikalien, für die Magazine im chemischen Laboratorium vorhanden sind. Eine weitere Ausnahme bilden die sperrigen Eohmaterialien und Halbfabrikate (Bleche, Profileisen, Eohre, usw.), die ausschliesslich in den Werkstätten verwendet und daher auch dort gelagert werden, damit interne Transporte auf ein Minimum beschränkt werden können.

Nach der Betriebsaufnahme des Hotlabors werden Untersuchungen über den Einfluss der radioaktiven Strahlung auf die Eigenschaften von Werk- und
Baustoffen eines der wichtigsten Arbeitsgebiete des Institutes bilden. Um die mit dieser Forschung, im direkten Zusammenhang stehenden Untersuchungen an noch nicht bestrahlten Proben durchzuführen, sind noch ausserhalb der «heissen» Zellen einige Prüfmaschinen notwendig (Zerreissmaschine, Härteprüfer, Kerbschlaghammer), die wegen der notwendigen Eaumhöhe nicht in einem der bestehenden Laborräume untergebracht werden können. Im Hinblick auf die hohen Anforderungen, die beim Bau von Versuchsanlagen vielfach gestellt werden müssen, ist eine gründliche Kontrolle der eingehenden Materialien sehr wichtig. In einem gewissen Umfang können mit den genannten Prüfmaschinen auch routinemässige Eingangskontrollen durchgeführt werden, wodurch der Ausnutzungsgrad der Prüfgeräte erheblich erhöht werden kann. Es ist hin-

435 gegen nicht geplant, eine umfassende Materialprüfungsorganisation aufzubauen, denn für viele Prüfaufgaben ist eine enge Zusammenarbeit mit der EMPA naheliegend. Einem grossen Teil des Mitarbeiterstabes werden Berufskleider abgegeben, die in Zeitabständen von ein, bzw. zwei Wochen gewaschen und geflickt werden müssen. Derjenige Teil der Wäsche, der in kontrollierten Zonen verwendet wird, ist grundsätzlich der Gefahr einer radioaktiven Kontamination ausgesetzt, weshalb er in einer hierfür besonders eingerichteten Wäscherei, deren Abwasser unter strenger Kontrolle steht, gewaschen wird. Der grössere Teil der Diensiwäsche gilt als nichtaktiv. Da jedoch nie absolute Gewähr für ihre Kontaminationsfreiheit geboten werden kann, muss auch diese Wäsche auf dem Areal gewaschen und geflickt werden. Dies steht auch im Einklang mit der in nächster Zeit in Kraft tretenden eidgenössischen Verordnung über den Schutz gegen ionisierende Strahlen, die eine Ausgabe solcher Wäsche an eine öffentliche Wäscherei verbieten wird. Die vorhandenen Eäume und Installationen, die 1957 für die Bedürfnisse des SAPHIE-Komplexes geschaffen wurden, genügen den heutigen erweiterten Verhältnissen nicht mehr.

Es wurde schon erwähnt, dass auch der Pahrzeugdienst dringend die Lösung seines Platzproblems erhofft. Ende 1963 wird das EIR 9 bis 10 Eigeniahrzeuge kleiner bis mittlerer Grosse besitzen, für die eine geeignete, abschliessbare Garage zur Verfügung stehen sollte. Für den Unterhalt der Wagen werden ein Waschraum und ein Eeparaturraum benötigt. Eine Tankanlage wird die Versorgung mit Betriebsmitteln sichern.

Der Hauswartdienst ist mit der Pflege und dem Unterhalt des Mobiliars, der Gebäude, der Strassen und der Grünflächen beauftragt. Im Dienstgebäude sind eine kleine Mehrzweckwerkstatt sowie eine Malerwerkstatt vorgesehen.

Schliesslich soll im gleichen Gebäude das Lager für feuergefährliche Betriebsmittel untergebracht werden.

b. K u r z e Baubeschreibung Das in einfacher Eisenbetonkonstruktion projektierte Dienstgebäude befindet sich nördlich des Bürogebäudes am Bande des EIE-Areals. Es besteht a,us drei rechtwinklig aneinanderstossenden, länglichen Baukörpern, wovon einer zweigeschossig ausgeführt wird. An diesen letzteren angebaut schliessen die Garageboxen an und an diese wiederum der Werkstättetrakt.

Das Erdgeschoss
des eigentlichen Dienstgebäudes hegt etwas erhöht, so dass der Warenverkehr über Eampen bequem abgewickelt werden kann. Von einem Umschlagplatz zwischen diesen Rampen aus besteht direkte Verbindung mit dem Zentralmagazin und anderen Lagerräumen, sei es auf dem gleichen Geschoss, sei es via Warenaufzug zum Unter- oder Obergeschoss. Anschliessend an diesen Umschlagplatz befindet sich neben einem Teil des Zentralmagazins die Wäscherei, die beide eine vom Areal direkt erreichbare Ausgabestelle aufvreisen. Im Obergeschoss sind die weiteren Lagerräume angeordnet, so der Eest des Zentralmagazins, das Zentralarchiv, und ein Lager für Büromöbel. Im Unter-

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geschoss sind neben den Garderoben und Luftschufczräumen weitere Lagermöglichkeiten vorhanden.

Die verhältnisrnässig grosse Dimensionierung der Luftschutzräume sowohl im Dienstgebäude wie im Bürogebäude ist dadurch begründet, dass die meisten Forschungs- und Laborgebäude wegen der Möglichkeit ihrer radioaktiven oder chemischen Verseuchung nicht mit Schutzräumen ausgestattet werden dürfen.

Das gesamte Personal muss sich daher in Luftschutzräumen besammeln können, die am Bande des Areals, in «konventionellen» Gebäuden, angeordnet sind.

Der Zwischenbau für die Garagen ist gegen aussen hin geschlossen und daher nur vom innern Hof aus zugänglich. Der anschliessende Werkstättetrakt ist, wie die Garagen, grösstenteils nicht unterkellert und umfasst, von Süden nach Norden aufgezählt, das Materialprüflabor, die Mehrzweckwerkstatt, die Unterhaltswerkstatt für Fahrzeuge, die Autowäscherei, einen unterkellerten Teil mit Garderoben und einem Büro, die Malerwerkstatt und schliesslich ein Ölmagazin. Sowohl der Hauptbau als auch der Werkstättetrakt können später gegen Norden erweitert werden.

c. Kosten für das Dienstgebäude Die nachfolgend genannten Kosten wurden gleicherart ermittelt wie jene für das Bürogebäude.

Haupttrakt :

1. Gebäudekosten, 7900 m3 à 145 Franken 2. Einrichtungen und Mobiliar Garagen : 1. Gebäudekosten, 1600 m3 à 80 Franken 2. Benzin- und Dieseltankanlage Werkstätten : 1. Gebäudekosten, 4200 m3 à 150 Franken 2. Einrichtungen · Objektkosten Dienstgebäude total:

Franken

1145500 265500 .

128000 52 000 630000 . 360 000 2581000

3. Kantinengebäude a. Begründung Wegen des abgelegenen Standorts der Anlagen haben die Mitarbeiter des EIE grösstenteils erhebliche Wohn-Arbeitsort-Distanzen, die es ihnen verunmöglichen, die Mittagsmahlzeit zu Hause einzunehmen. Sie sind deshalb weitgehend auf die Benützung einer EIR-eigenen Kantine angewiesen.

Bei Beginn der Bauetappe I im Jahre 1956 wurde eine Kantinenbaracke erstellt, die zunächst zur Verpflegung der Bauarbeiter diente. Mit der Inbetriebnahme des Reaktors SAPHIR wurde ein erstes Personalkontingent der REAK-

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TOE AG nach Würenlingen versetzt, und im Jahre 1959 konnte die ganze Belegschaft hier vereinigt werden. Die Kantine wurde damit immer stärker durch das EIE-eigene Personal beansprucht, das besonders während der ersten Jahre rasch zunahm. Bis heute konnte nur dadurch seine Verpflegung bewältigt werden, weil den Bauarbeitern andere Verpflegungsmöglichkeiten geboten, die provisorische Kantine ausgebaut und zudem ein mehrschichtiger Service eingeführt wurden. Die Kücheneinrichtungen konnten aber unter den vorhandenen Eaumverhältnissen nicht entsprechend erweitert werden, so dass sie unzulässig überlastet sind. Um die immer noch ansteigende Frequenz bewältigen zu können, muss im Jahre 1963, nach Auszug des Kantiniers aus der im gleichen Bau untergebrachten Wohnung, eine erneute Erweiterung des Essraumes sowie der Küchenund Betriebseinrichtungen vorgenommen werden. Trotz diesen Behelfen ist die provisorische Kantine den Anforderungen nicht mehr gewachsen; die baldige Verwirklichung eines angemessenen Kantinengebäudes entspricht einem realen Bedürfnis.

Nach den Erfahrungen mit dem bisherigen Betrieb soll auch für die neue Kantine ein Tischservice vorgesehen werden. Aussprachen mit kompetenten Fachleuten haben ergeben, dass das häufig angewendete System der Selbstbedienung nur wenig bis kein Bedienungspersonal einzusparen erlaubt, wenn der Service in mehreren Schichten durchgeführt werden muss.

Zur Zeit wird die Kantine während der Winterperiode von rund 70 Prozent des Personals benützt. Mit einem voraussichtlichen Personalbestand im Winter 1963-1964 von 500 müssen dann zwei Schichten von je 175 Personen verpflegt werden. Im Hinblick darauf, dass regelmässig mit einer gewissen Anzahl Gäste zu rechnen ist, und in der vorgesehenen Disposition eine räumliche Erweiterung des Essraumes nicht möglich ist, wurde die Kantine für ca. 210 Plätze angelegt.

Sowohl für das Kantinenpersonal wie für Gast-Forscher und EIE-Mitarbeiter von Spät- und Frühschichten sind in einem Aufbau des Kantinengebäudes einige Schlafzimmer vorzusehen. Diese Unterkunftsmöglichkeiten sind ebenfalls infolge der isolierten Lage des Instituts notwendig; sie bilden überdies eine Voraussetzung dafür, dass Kantinenpersonal für das EIE angestellt werden kann.

b. K u r z e Baubeschreibung Das Kantinengebäude liegt am Ende der Hauptlängsachse
des Institutsa.reals, im waldumsäumten südlichen Abschluss der Beznauwiese. Es besteht aus einem zweigeschossigen, im Grundriss quadratischen Baukörper, dessen Hauptgeschoss als Hochparterre über das als Sockel ausgebildete Untergeschoss hinausragt. Die Wände im unteren Geschoss sind in Eisenbeton ausgeführt, während das obere Geschoss eine Stahlkonstruktion mit Fassadenverkleidung aufweist.

Küche und Essraum sind im Hauptgeschoss untergebracht, die Küche auf der Nordseite, die Esstische längs der drei anderen Seiten des Gebäudes. Im unteren Geschoss, gegen das Areal zu befindet sich der Haupteingang in der Achse des Gebäudes. Von einer Eingangshalle aus sind die Garderoben erreich-

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bar, während die Haupttreppe im Zentrum des Gebäudes so zum Essraum hinaufführt, dass der Gäste-Verkehr und der Verkehr für den Service sich gegenseitig nicht stören. Der Essraum selbst ist nicht unterteilt, so dass er auch für gewisse Veranstaltungen mit «Konzertbestuhlung» eingerichtet werden kann. Besteht das Bedürfnis für Gäste oder für die Direktion getrennte Essplätze zu haben, ist dies in flexibler Weise durch geeignete Anordnung von mobilen Pflanzenkästen zu erreichen.

Im unteren Geschoss sind zudem alle Lagerräume, die Luftschutzräume sowie die Bäume für die Installationsverteilungen vorgesehen, wobei ein Lieferantenzugang seitlich über eine Bampe direkt zum Warenaufzug führt. In einem Aufbau, durch eine Nebentreppe zu erreichen, sind die kleinen Schlafzimmer für Schichtmitarbeiter bzw. Forschergäste und für das Kantinenpersonal vorzusehen. Essraum und Küche sind klimatisiert; die Heizung wird an der bestehenden Heizzentrale angeschlossen.

1.33 Kosten für das Kantinengebäude Franken 3 1. Gebäudekosten, 7600 m à 180 Franken .

1368000 2. Einrichtungen: Warenaufzug, Ventilationen, Kücheneinrichtung, Luftschutz, usw 493 000 3. Mobiliar 129 000 Objektkosten Kantinengebäude total:

1990000

4. Labor für Oberfläohentechnik a. Z w e c k und Begründung Die hohen Qualitätserfordernisse der Kerntechnik drücken .sich unter anderem auch in ungewöhnlichen Anforderungen an die Oberflächenbeschaffenheit und Sauberkeit der Bestandteile von Beaktoren und experimentellen Anlagen aus. Bei der Fabrikation sowie beim Unterhalt solcher Teile sind deshalb chemische Behandlungsverfahren verschiedenster Art in technischem Maßstabe anzuwenden, die entweder spezieller Natur sind oder an die höhere Ansprüche gestellt werden müssen als sie in den heutigen industriellen Anlagen erfüllt werden können. In einem Forschungszentrum sind solche Arbeiten zudem oft zeitlich stark mit dem straffen Betriebsprogramm der Versuchsreaktoren gekoppelt, weshalb die unmittelbare Verfügbarkeit eines vielseitigen und leistungsfähigen Labors für Oberflächentechnik unerlässlich ist. Bisher wurden diese Arbeiten in Würenlingen improvisiert, womit vielfach unbefriedigende Bedingungen in Kauf genommen werden mussten, während einige wichtige Verfahren überhaupt nicht eingesetzt werden konnten. Das vorgesehene Labor wird den während mehrerer Jahre feststellbaren Bedürfnissen gerecht und dürfte es auch in einem gewissen Umfange erlauben, besondere Ansprüche zu erfüllen, die sich den Lieferfirmen beim Bau des Versuchsatomkraftwerkes Lucens oder anderer Reaktoren stellen werden. Das Projekt konnte mit ahn-

489 liehen ausgeführten und geplanten Anlagen verglichen werden, die durch die Eidgenössische Baudirektion betreut werden, wobei sich die getroffenen Lösungen als angemessen erwiesen.

Im Labor für Oberflächentechnik muss eine grosse Mannigfaltigkeit von Arbeiten aus dem Gebiet der Oberflächenveredelung durchgeführt werden können, die sich aus der Verwendung vieler verschiedener Materialien in verschiedenster Form ergibt. Die Anforderungen an die Oberflächenqualität hängen zudem stark vom Verwendungszweck des Gegenstandes ab. Die wichtigsten Arbeiten können in folgende Haupt-Gruppen eingeteilt werden: - mechanische Reinigung (Sandstrahlen, Bürsten, Schleifen), - Entfetten (Alkali- oder Emulsionsbäder, Trichlordampfentfettung, elektrolytische Entfettung), - Beizen (mit verschiedenen Beizmitteln, je nach Material), - Passivieren und Korrosionsschutzbehandlung (Säurebehandlungen, alodimieren, Eloxieren, chemische Vernickelung), - Spülen und Trocknen.

'Zur Vermeidung der dabei notwendigen, aufwendigen Abwasserbehandlungsanlagen soll auf die Ausführung »galvanischer Arbeiten mit cyanhaltigen Chemikalien verzichtet werden. Ein grosser Teil der zu behandelnden Gegenstände können in Bädern (bis zu 2,5x1 Xl m) eingetaucht werden; Bohre und umfangreichere Kreisläufe werden hingegen im Durchflussverfahren behandelt.

b. Kurze Baubeschreibung Das Labor besteht im wesentlichen aus einer Halle von 10x15 m, mit einer ausnützbaren Höhe von 6 m. Sie ist mit einem säurefesten Boden ausgelegt, und zur Abführung der Abwässer mit Sammelrinnen versehen, die zu einem Auffangbecken im Keller führen. In dieser Halle werden die benötigten Bäder oder die zu behandelnden Leitungssysteme aufgestellt. Eine umfangreiche Lüftungsanlage hat für die Absaugung und Neutralisierung der aggressiven Chemikaliendämpfe zu sorgen. In einem kleinen Nebentrakt befindet sich auf Erdgeschosshöhe der Baum für die mechanischen Beinigungsarbeiten, in einem Obergeschoss sind ein Büro, ein Lagerraum und eine kleine Garderobeanlage untergebracht.

Das ganze Gebäude ist unterkellert, womit Platz für Betriebsanlagen (Gleichrichter, Abluftanlage, Kompressoren für Sandstrahlanlage, Heizungsumformer, Wassertanks, Auffangbecken für Abwasser, usw.) und günstige Möglichkeiten zur Anordnung der Leitungsinstallationen geschaffen wurden. Der verbleibende Raum
wird als Chemikalienlager verwendet.

Das Labor für Oberflächentechnik wird unmittelbar an das Kühlerhaus angebaut. Es kann dann auf Erdgeschosshöhe vom Areal her, auf Kellergeschosshöhe durch ein neues Strassenstück längs der Aare erschlossen werden. Die Strom- und Heizungsversorgung erfolgt von der zentralen Kraft- und Wärmezentrale her, die Abwasser können in das bestehende Sammelbecken für chemische Abwasser geleitet werden.

440

c. Kosten des Labors für Oberflächentechnik Franken

1. Gebäudekosten, 3500 m3 à 175 Franken 2. Spezielle Installationen: elektrische, sanitäre, Heizungs- und Lüftungsinstallationen 3. Einrichtungen und Mobiliar Objektkosten Labor für Oberflächentechnik, total

612500 424 000 180 000 l 216 500

Der auf Grund eines provisorischen Projektes für ein Beizlabor im Eahmen des Voranschlages des Bundes für 1962 bewilligte Kredit von 485 000 Pranken .fällt mit der Gewährung dieses Objektkredites dahin.

5. Erschliessungs- und Umgebungsarbeiten Die durch die Verwirklichung der vorerwähnten Bauvorhaben notwendig werdenden Brschliessungs- und Umgebungsarbeiten sind zum Teil recht umfangreich, da das Areal weitläufig ist und die Neubauten über ein weites Gelände verteilt sind.

Die begehbaren Fernleitungskanäle, die alle Hauptbauten im EIEAreal verbinden, sollen nur durch Verlängerung des Kanals vom technischen Labor bis zum Bürogebäude und zum Dienstgebäude erweitert werden. Die viel grössere Distanz vom bestehenden Kanalnetz bis zum Kantinengebäude soll aus Kostengründen lediglich mit einem abdeckbaren Kanal aus Fertigelementen überwunden werden. In diesen Kanälen werden sämtliche Installationsleitungen zu den Gebäuden geführt (Heizung, Trinkwasser, Elektrizität, Telephon). Für Feuerlöschzwecke muss zudem am Südende des Areals ein neues BeinwasserEingnetz verlegt werden.

Eine allgemeine Studie der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (E AWA G) über die Kanalisation auf dem EIE-Areal hat -bestätigt, dass die bestehenden biologischen Kläranlagen für die projektierten Neubauten nicht mehr ausreichen und sie hat zum Schluss geführt, dass das beim EIE bisher verwendete System der Abwasserreinigung in Klärgruben, auch unter Berücksichtigung allfälliger späterer Erweiterungen zweckmässig beibehalten werden soll. Es ist dementsprechend vorgesehen, in der Nähe des Anlagezuganges eine neue Klärgrube mit reichlichem Fassungsvermögen zu erstellen. Die diesbezügliche Erschliessung des Areals am südlichen Ende der Beznauwiese ist anlässlich der Erstellung einer Bürobaracke (1961) und der Dienstwohnungen (1962) vorsorglich bereits erfolgt.

Zur verkehrsmässigen Erschliessung der Gesamtanlage sind, wie aus dem Situationsplan hervorgeht, neue Strassenzüge und Kehrplätze zu erstellen. Darunter fällt ein neuer, teilweise in den Wald verlegter Parkplatz, da das Bürogebäude zum Teil auf den heutigen Parkplatz zu stehen kommt.

441 Kosten für Ümgebungs- und Erschliessungsarbeiten Franken

1.

2.

8.

4.

5.

Fernleitungskanäle . .

185000 Werkleitungen für Heizung, Wasser, Elektrizität, Telephon . . .

295 000 Kanalisation mit Klärgruben 230 000 Strassen und Plätze 1032000 Diverses (Strassenbeleuchtung, Gärtnerarbeiten, Einfriedung, usw.)

240000 Totalkosten für Erschliessungs- und Umgebungsarbeiten . . . .

l 982 000

6. Verschiedene Aufwendungen für Telephonzentrale, Spezialbauten, Provisorien, usw.

Für besondere Aufwendungen im Zusammenhang mit den in dieser Botschaft behandelten Bau- und Einrichtungsvorhaben sind ferner folgende Kredite nötig: Franken 1. Umzug und Erweiterung der Telephonzentrale 93000 2. Elektrische Abgangsfelder in der Kraft- und Wärmezentrale . . .

25 000 8. Luftschutz-Fluchtstollen (gemäss Vorschlag EMD) 152 000 4. Bauprovisorien (provisorischer Parkplatz, Baubaracken, Magazine, Kantine, Bauinstallations-Anschlüsse, usw.)

180 000 5. Gebühren, Lichtpausen, usw 95 000 Totalkosten «Verschiedenes»: 495000 D. Zusatzkredit für das Hotlabor a. Einleitung Das Projekt des jetzt im Bau befindlichen Hotlabors entstand aus umfangreichen Projektierungsstudien, in die auch die vielen Erfahrungen eingingen, die an ausländischen Eeaktorzentren gesammelt wurden. Gegenüber den früheren Projekten musste auf die seinerzeitige Weisung des Verwaltungsrates der Reaktor AG eine Einsparung von etwas mehr als 2 Millionen Franken im Baumprogramm erzielt werden; das Projekt wurde damit auf das noch vertretbare Minimum reduziert. Die aus früheren Krediten noch vorhandenen finanziellen Mittel wurden mit Bundesbeschluss vom 14. März 1960, also gleichzeitig mit der Übertragung der Anlagen an den Bund zu einem Objektkredit von 11 Millionen Franken ergänzt. Grundlage für die diesbezügliche Bauempfehlung des Verw^ltungsrates vom 2. Dezember 1959 bildete ein Projekt mit Datum vom Juli 1^69 und ein approximativer Kostenvoranschlag.

In diesem Projekt war die bauliche Gestaltung des Objektes bereits weitgijhend abgeklärt, hingegen konnten die Kosten der neuartigen, aussergewöhnli
32

442 weitgehendem Abschluss der Projektierungsarbeiten für die elektrischen und sanitären Installationen, die Lüftungs- und Wasseraufbereitungsanlagen sowie für die eigentlichen Abschirm-Zellen und ihre Einrichtungen, konnte ein detaillierter Kostenvoranschlag erstellt werden. Daraus geht hervor, dass die Aufwendungen im approximativen Kostenvoranschlag um l 612 000 Franken unterschätzt wurden; trotz den Bemühungen des Instituts, der Eidgenössischen Kauinspektion und der Architekten, bei der Detailbearbeitung eine Verteuerung des Objekts unter gleichzeitiger Gewährleistung der erforderlichen Sicherheit zu vermeiden.

Ein Vergleich der Hauptposten der früheren Schätzungen und der detaillierten Berechnung zeigt, dass die Kosten für das Gebäude, die Abschirmzellen und für die allgemeinen Installationen trotz der vollständigen Neuartigkeit des Bauvorhabens gesamthaft recht genau erfasst wurden. Kostenerhöhungen und -einsparungen halten sich die Waage.

Die Kostenüberschreitung rührt vollumfänglich von den speziellen, neuartigen Installationen und Einrichtungen her, sowie teilweise von einer Erweiterung des Umfangps der Abwasseraufbereitungsanlagen, welche im Einvernehmen mit der Eidgenössischen Kommission für die Sicherheit von Atornanlagen aus Gründen der Betriebssicherheit als angezeigt erachtet wurde. Sie können auf wenige Einzelposten zurückgeführt werden, die unter 4.2 kurz begründet werden.

Mit dem erwähnten, detaillierten Kostenvoranschlag konnte der gesamte Urnfang dieses Bauvorhabens erstmals vollständig erfasst werden. Die diesbezüglichen Zahlen basieren auf dem Stand vom September 1961 (Baukostenindex 230 P.). Seither sind leider der allgemeinen Preisentwicklung entsprechend teuerungsbedingte Mehrkosten entstanden, die bis zum Zeitpunkt der endgültigen Kostenberechnungen (August 1962, Baukostenindex 260 P.) den Betrag von l 818 000 Franken ausmachen.

1}. Begründung des technisch bedingten

Mehraufwandes

Im Zeitpunkt der Ausarbeitung des Vorprojektes lag noch kein L ü f t u n g s p r o j e k t vor. Die Kostenannahmen basierten auf der Voraussetzung, dass die Lüftung einen ähnlichen Umfang annehmen würde wie beim Reaktorgebäude «DIOBIT», das bereits als aussergewöhnlich komplizierte Anlage galt. Erst bei der Ausarbeitung des detaillierten Lüftungsprojektes konnten das Ausmass und der apparative Aufwand dieser Anlage überblickt werden, und es hat sich gezeigt, dass die ursprünglichen Kostenschätzungen zu tief waren. Um die notwendige hohe Sicherheit gegen eine Verseuchung der Arbeitsplätze durch strahlenaktive Staube, Dämpfe und Nebel zu gewährleisten, musste nicht nur der gesamte Luftdurchsatz gegenüber der DIORIT-Anlage um fast das 2,5fache erhöht werden, sondern es erwies sich als notwendig, die Zuluftanlage entsprechend den verschieden gefährdeten Gebäudeteilen in drei, die Abluftanlage entsprechend den zu erwartenden Aktivitätsgraden der Abluft in vier weitgehend unabhängige

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Anlagen aufzuteilen. Damit wuchs aber auch der Umfang der Steuerungs- und Überwachungsanlagen, dies um so mehr, als sich eine konsequent durchgeführte doppelte Auslegung dieser Anlagen sowie der Antriebssysteme aus Sicherheitsgründen aufdrängte. Ebenfalls zur Kostenerhöhung hat .die ausländische Entwicklung feuerbeständiger Filter beigetragen, die dazu zwang, auch bei der Auswahl anderer Werk- und Baustoffe ihrer Feuerbeständigkeit vermehrt Eechnung zu tragen. Hieraus resultierte der weitaus grösste Anteil an den technisch bedingten Mehrkosten; dieser Anteil macht 780 000 Franken aus.

Die Wasser- und A b w a s s e r a u f b e r e i t u n g s a n l a g e n haben wie die Lüftungsanlagen wichtige Aufgaben zu erfüllen, welche die Handhabung radioaktiver Materialien in einem Hotlabor überhaupt erst ermöglichen; ihre sichere Auslegung und ihr Funktionieren ist damit von grundlegender Bedeutung. Die diesbezüglichen Mehrkosten von 265 000 Franken gehen auf eine neue Konzeption der Tankanlage zurück, die zum Sammeln, Kontrollieren und zeitweiligen Lagern der aktiven Abwasser dient. Die bisherigen Erfahrungen des EIE mit dem Bau und dem Betrieb von unterirdischen Doppelwannen in Betonkonstruktion mit einer zusätzlichen, wasserdichten Innenauskleidung gaben den Anlass, für die besonderen Zwecke im Hotlabor von dieser, im ursprünglichen Projekt vorgesehenen Lösung abzugehen und die teurere, aber auch übersichtlichere Konstruktion freistehender Stahltanks zu wählen, die mit einer korrosionsbeständigen Innenauskleidung versehen sind. Ein kleiner Teil der genannten Mehrkosten ist auf verschiedene Ergänzungen der Aufbereitungsanlagen zurückzuführen, deren Notwendigkeit sich aus inzwischen durchgeführten Laboratoriumsversuchen ergab.

Die neue Konzeption der Abwasseranlage verlangte eine entsprechende Vergrösserung der Bodenwanne und der Grund wasserisolation des Hotlabors.

Diese zusätzliche Vergrösserung des Bauvolumens beträgt 1394 m3 und führt zu Mehrkosten im Betrage von 287 000 Franken.

Im Zeitraum 1959-1961 zwischen der ersteren Projektierung und den betreffenden Bestellungen sind die Kosten für die zur Bedienung der Hotzellen notwendigen mechanischen G r e i f m a n i p u l a t o r e n und die elektrisch fernbedienten Leistungsmanipulatoren und Kranen stark angestiegen. Es handelt sich hier um ausländische
Spezialkonstruktionen, die in der Zwischenzeit wesentliche technische Verbesserungen erfahren haben. Die Mehrkosten für diese Einrichtungen betragen insgesamt 150 000 Franken.

Der letzte Anteil an den Mehrkosten bildet das Honorar für die Proj e k t i e r u n g der elektrischen Installationen und Steuerungen. Es war ursprünglich vorgesehen, diese Projektierungsarbeiten, umfassend die Gebäude- und Anlageinstallationen sowie die Steuerungen aller elektrischen Anlagen, durch die elektrotechnische Abteilung des EIE ausführen zu lassen.

Dies schien angezeigt angesichts der ausserordentlichen Komplexität der Anlagen und ihrer innigen Verquickung mit den spezifischen Betriebsanforderungen des Hotlabors. Infolge Personalmangels der elektrotechnischen Abteilung des EIE war es jedoch nicht möglich, diesen wünschbaren Weg einzu-

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schlagen, so dass ein Projektierungsauftrag an ein geeignetes Ingenieurbüro vergeben werden musste, womit die EIR-Fachleute sich auf die Überwachung und Koordinierung konzentrieren konnten. Das aus diesem Arbeitsvertrag erwachsende Honorar von rund 180 000 Franken entspricht einer zusätzlichen Aufwendung.

Ein grosser Teil dieser Mehrkosten ist auf Änderungen zurückzuführen, die im Interesse einer erhöhten Betriebssicherheit vorgenommen werden mussten. Zum geringeren Teil rühren sie davon her, dass das Hotlabor und seine Einrichtungen ein vollkommen neuartiges Bauvorhaben darstellt, dessen Detailgestaltung sehr zeitraubend war und zum Zeitpunkt der Krediterteilung noch nicht restlos überblickt werden konnte.

c. Begründung der teuerungsbedingten Mehrkosten Die Auswirkung der bisherigen Bauteuerung auf die Kosten des seit Ende 1960 im Bau befindlichen Hotlabors geht aus folgender Zusammenstellung herVOr:

Franken

o. die bis zum Vorliegen des detaillierten Kostenvoranschlages (Index 230 P.) ausgeführten Arbeiten im Betrage von l 519 752,40 Franken beanspruchen keinen Beitrag -- 6. die ab September 1961 bis 10. August 1962 geleisteten Arbeiten von rund 2 590 000 Franken weisen bei einem mittleren Index von 250 P. oder 8,7 Prozent Teuerung Mehrkosten von rund . .

225000 auf.

c. Teuerung für die restlichen Arbeiten im Betrage von 8 410 000 Franken bis zum heutigen Index von 260 P. entsprechen 13 Prozent Teuerung, rund l 093 000 Totale Mehrkosten infolge Teuerung bis Baukostenindex 260 P. : l 318 000 d. Zusammenstellung der Mehrkosten Der beantragte Zusatzkredit setzt sich demnach aus folgenden Anteilen zusammen : a. technisch bedingte Mehrkosten gemäss detailliertem Kostenvoranschlag (September 1961)

Bewilligt« Objektkredit (Juli 1959) Franken

Mehrkosten Franken

Lüftungsanlage mit Steuerungen und Installationen 500000 780000 Wasser- und Abwasseraufbereitungsanlage 615 000 265 000 Übertrag 1115000 1045000

Franken

445 Bewilligter Objektkredit (Juli 1959) 1 Franken

Mehrkosten Franken

Franken

Übertrag 1115000 l 045 000 Bauvolumenvergrösserung für Abwassertankanlage 237 000 Manipulatoren u n d Zellenkrane . . . . 465 000 150 000 Projektierungshonorar für elektrische Installation und Steuerungen -- 180 000 Gesamtbetrag der technisch bedingten Mehrkosten 1612000 b. teuerungsbedingte Mehrkosten Gesamtbetrag des anbegehrten Zusatzkredites für Hotlabor: .

5. l

5.2 5.3 5.4 5.5

l 318 000 2930000

E. Übersicht über die gesamten anbegehrten Objektkredite Erstellung von Hochbauten 1.1 (A) Bürogebäude 4605000 l. 2 (B) Dienstgebäude mit Garagen 2581000 1.3 (C) Kantinengebäude) 1990000 1.4 (D) Labor für Oberflächentechnik 1216500 Erschliessungs- und Umgebungsarbeiten l 982 000 Verschiedene Aufwendungen 495 000 Unvorhergesehenes (ca. 5 %) 650 000 Kreditbedarf für die Ergänzungsbauteri 13 519 500 Zusatzkredit für das Hotlabor 2930000 Gesamtumfang des Kreditbegehrens: 16449500

Gestützt auf diese Ausführungen empfehlen wir Ihnen den nachstehenden Boschlussesentwurf zur Annahme.

Die Vorlage stützt sich auf Artikel 27 der Bundesverfassung.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, die Versicherung unserer vollkommenen Hochachtung.

Bern, den 26.Februar 1963.

Im Namen des Schweizerischen Bundesrates, Der B u n d e s p r ä s i d e n t : Spühler Der Bundeskanzler : Ch. Oser

446 (Entwurf)

Bundesbeschluss über

den Ausbau des Eidgenössischen Institutes für Reaktorforschung, Würenlingen

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, gestützt auf Artikel 27 der Bundesverfassung, nach Einsichtnahme in eine Botschaft vom 26.Februar 1963, beschliesst : " Art. l

Für den Ausbau des Eidgenössischen Instituts für Eeaktorforschung, Würenlingen, wird ein Objektkredit von 18 519 500 Franken bewilligt.

Art. 2 Zur Fertigstellung des Hotlabors wird ein Zusatzkredit von 2 980 000 Franken bewilligt.

Art. 8 Dieser Beschluss ist nicht allgemein verbindlich und tritt sofort in Kraft.

Der Bundesrat wird mit dem Vollzug beauftragt.

6771

EN MATIÈRE DE RÉACTEURS EIDG. INSTITUT FÜR REAKTORFORSCHUNG W Ü R E N L ! N G E N ' A G SITUATION

ZEICHENERKLÄRUNG:

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über den Ausbau des Eidgenössischen Institutes für Reaktorforschung, Würenlingen (Vom 26. Februar 1963)

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Jahr

1963

Année Anno Band

1

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10

Cahier Numero Geschäftsnummer

8700

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

14.03.1963

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425-447

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10 042 029

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