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Bundesblatt 115. Jahrgang

Bern, den 21.März 1963

Band I

Erscheint wöchentlich. Preis 33 Franken im Jahr, 18 Franken im Halbjahr zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsbebühr Einrückungsgebühr: 60 Kappen die Petitzeile oder deren Kaum. -- Inserate franko an Stämpfli & Cie. in Bern

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines Lagerhauses für die Bundeszentralverwaltung in Bern-Bümpliz (Vom 1. März 1963)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen mit dieser Botschaft den Entwurf zu einem Bundesbeschluss über die Erstellung eines Lagerhauses für die Bundeszentralverwaltung in Bern-Bümpliz zu unterbreiten.

1. Einleitung Mit unserer Botschaft vom 17. September 1962 haben wir Ihnen den Erwerb eines Grundstückes in Bern-Bümpliz für den Bau eines neuen Lagerhauses der Eidgenössischen Drucksachen- und Materialzentrale (EDMZ) beantragt. Dabei haben wir darauf hingewiesen, dass die Firma Winkler, Fallert & Co. AG-, Maschinenfabrik (WIFAG), im Herbst 1964 über einen Teil des von der EDMZ belegten Areals der alten Waffenfabrik sollte verfügen können, so dass der Bau des neuen Lagerhauses auf dem zu erwerbenden Areal in BernBümpliz für die Verlegung der EDMZ bald in Angriff zu nehmen sei. Diese Zusage ebnete den Weg zu den Verhandlungen mit der Einwohnergemeinde Bern für den Landabtausch alte Waffenfabrik/Areal Monbijou, den wir Ihnen mit unserer Botschaft vom 11. Januar 1963 beantragt haben. Dieses Tauschgeschäft ist inzwischen vom Berner Stadtrat genehmigt worden.

Bundesblatt 115. Jahrg. Bd. I.

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2. Aufgaben und Entwicklung der EDMZ Die EDMZ ist mit der Beschaffung der Drucksachen, des Büromaterials, der Büromaschinen und Photoartikel für die gesamte Bundesverwaltung (ausgenommen PTT-Betriebe und SBB) sowie für die Armee mit ihren Schulen und Kursen beauftragt. Es liegen ihr ob : a. die "Vergebung sämtlicher Druck-, Verlags-, Vervielfältigungs-, Reproduktions-, Kartonage- und Buchbindereiarbeiten sowie derUnterhaltsarbeiten an Maschinen, maschinellen Einrichtungen und Apparaten des Bürobetriebes ; b. der Einkauf von: - Bürobedarfsartikeln, Schreib- und Zeichenmaterialien, - Papier, Karton und Verpackungsmaterial, - Maschinen, maschinellen Einrichtungen und Apparaten für den Büround Buchbindereibetrieb, - Photoapparaten, -einrichtungen und -materialien ; c. die Annahme, Kontrolle, Lagerhaltung und Abgabe dieses Materials; d. die Führung von Hilfsbetrieben in gewerblichem Rahmen; e. die Normierung, Typisierung und Standardisierung in ihrem Arbeitsbereich.

Bis im Jahre 1989 war die EDMZ mit einem Personalbestand von 89 Einheiten ausschliesslich im Tiefparterre des Bundeshaus-Ostflügels untergebracht.

Während der Kriegsjahre wurde sie vor ganz neue, grosse Aufgaben gestellt, galt es doch, den gesteigerten Bedürfnissen der Armee und der Kriegswirtschaft mit ihren Rationierungs-Problemen zu genügen. Die Drucksachenlager und die Spedition wurden in die drei gemieteten Untergeschosse der Casino-Garage verlegt. Der Bestand der EDMZ erreichte damals einen Höchststand von 171 Personen.

Nach Kriegsende bildete sich der EDMZ-Betrieb wieder zurück, doch keineswegs auf den Vorkriegsstand, denn inzwischen waren dem Bund viele neue Aufgaben überbunden worden, die sich auf den Bedarf an Papier, Büromaterial und Büromaschinen ebenfalls auswirkten. Doch konnte der Bestand auf einen tiefsten Stand von 76 Personen reduziert werden. Bei der Wiederaufnahme des Garagebetriebes 1946 mussten die Lagerräume in der Casino-Garage geräumt werden. Als Ersatz dafür wurde durch Bundesratsbeschluss vom 10. Oktober 1946 der EDMZ das Areal der alten Waffenfabrik an der Wylerstrasse in Bern und ein Teil der Lokalitäten in der Kaserne der Kriegstechnischen Abteilung in Worblaufen zugewiesen; die Räume konnten etappenweise bezogen werden.

Die Gebäulichkeiten der alten Waffenfabrik und der Anlage Worblaufen waren dezentral,
betrieblich sehr unpraktisch und daher nur als Notlösung gedacht. Deshalb wurde bereits im Jahre 1948 die Frage eines Neubaues ernsthaft geprüft. Infolge der vollständigen Räumung des Wylerareals durch die Waffenfabrik zugunsten der EDMZ wurde das Projekt indessen wieder zurückgestellt.

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Das Neubauproblem stellte sich, wieder, als im Jahre 1950 die Kriegstechnische Abteilung die Lager in 'der Anlage Worblaufen zurückverlangte. Doch erst als im Jahre 1952 an der Weiermannstrasse ein grosses Lagerhaus gemietet werden konnte, wurden die KTA-Lager zurückgegeben und das Neubauprojekt einmal mehr zurückgestellt.

Seit 1952 haben die Aufgaben der EDMZ parallel mit dem Wachstum der Bundes Verwaltung ständig zugenommen. Der Formular- und Papierverbrauch, de:r Bedarf an Büromaterial- und Büromaschinen sowie die Entwicklung der Vervielfältigungs- und Kopierverfähren inkl. Mikrofilm brachten einen unaufhaltsamen Eaum- und Personalbedarf. Der Personalbestand ist heute auf 113 Einheiten gestiegen, der Eaumbedarf wurde mit der Zumietung von weiteren dezentralen Lagerräumen knapp gedeckt. Heute ist das Material der EDMZ in sieben weit auseinanderliegenden und nicht immer zweckmässigen Gebäuden untergebracht.

Diese Verhältnisse veranlassten die EDMZ, sich seit 1959 wieder gründlich mit dem Neubauprojekt zu befassen. Nachdem das Grundstück in BernBümpliz gestützt auf den Bundesbeschluss vom 19. Dezember 1962 erworben worden ist und eine Botschaft vom 11. Januar 1963 über den Erwerb von Bauland im Monbijou im Tausch gegen das Areal der alten Waffenfabrik vor den Katen liegt, sollte der Objektkredit für eine gründliche und langfristige Sanierung der Lagerverhältnisse der EDMZ so rasch bereitgestellt werden, dass der vereinbarte Termin eingehalten werden kann.

3. Begründung des Bauvorhabens Infolge der geschilderten Entwicklung haben sich die Lagerverhältnisse der EDMZ immer verschlechtert. Einerseits ist es bei den heutigen weit auseinanderliegenden bundeseigenen und gemieteten Lagergebäuden nicht möglich, einen flüssigen und wirtschaftlichen Lagerbetrieb durchzuführen, und anderseits liess gerade die Ausweitung der Bundesverwaltung in den letzten 15 Jahren auch bei der EDMZ die Lagerraumknappheit immer fühlbarer werden.

Durch Um- und Anpassungsbauten an den bestehenden bundeseigenen Lagergebäuden wurde versucht, mit einem vertretbaren Kostenaufwand die prekäre Situation so lange als möglich zu meistern. Doch konnten damit die unzweckmässigen Altbauten nicht grundlegend verbessert werden. Eine Expertise des Betriebswirtschaftlichen Instituts der ETH wie auch die gleichgerichtete Untersuchung der
Zentralstelle für Organisationsfragen der Bundesverwaltung bestätigten die Dringlichkeit einer Sanierung der unzulänglichen Lagerverhältnisse mit aller Deutlichkeit. Beide Stellen kamen zum eindeutigen Schluss/dass, diese Sanierung nur durch einen modernen Zweckbau erreicht werden könne.

Mit der durch Bundesbeschluss vom 19.Dezember 1962 über den Erwerb eines Grundstückes in Bern-Bümpliz eingeleiteten Abtretung des Areals der alten Waffenfabrik verliert die EDMZ 2/3 der heute verfügbaren Lagerfläche (7200 von

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12000 m2). Auch der Mietvertrag für das Lagerhaus Weiermannstrasse (8500 m2) läuft in wenigen Jahren ab. Es dürfte praktisch unmöglich sein, geeigneten neuen Lagerraum von 7200 bzw 10 700 m2 rechtzeitig zu finden.

Ausser der EDMZ haben noch weitere Dienststellen des Bundes ihren Bedarf an Lagerraum mit dezentralisierten, betrieblich ungeeigneten Lagern gedeckt : So das Politische Departement für den Hausrat der im Ausland weilenden Diplomaten, die Zentralstelle für Auslandschweizerfragen für Mobiliar und Hausrat, die Direktion der eidgenössischen Bauten für Mobiliar und anderes Material der Bundeszentralverwaltung und das Statistische Amt für Lochkarten und Formulare im Zusammenhang mit den durchzuführenden Erhebungen (z.B. Volkszählung). Insgesamt sind diese Lager an 17 verschiedenen Orten untergebracht. Auch hiefür niuss angestrebt werden, die unwirtschaftliche Aufsplitterung zu beheben, die zerstreuten Lager in einem modernen Lagerhaus mit guten Geleise- und Strassenanschlüssen zusammenzufassen und die vielen Leerläufe auszuschalten.

Auf dem zur Verfügung stehenden Bauareal von 7700 m2 beim Bahnhof Bümpliz-Nord kann eine Grundfläche von 4500 m2 überbaut und damit in 8 Geschossen eine Bruttoraumfläche von rund 34 000 m2 geschaffen werden. Ein solches Lagerhaus ermöglicht die Zusammenfassung der 24 auseinanderhegenden Lagerstellen, nämlich - ca. 60% = 17 000 m2 Nutzlagerraum für die EDMZ - ca. 40% = 12 000 m2 Nutzlagerraum für das Politische Departement, die Direktion der eidgenössischen Bauten, das statistische Amt und die Zentralstelle für Auslandschweizerfragen.

Damit verfügt die EDMZ im geplanten Lagerhaus über eine genügende Eaumreserve, indem z.B. bei Einführung kriegswirtschaftlicher Massnahmen die Lager der Mitbenutze!' verlegt werden könnten.

Neben den Vorteilen der zentralen Zusammenfassung und der Baumreserve auf lange Sicht bietet das neue Lagerhaus vor allem auch die Anwendungsmöglichkeit von rationelleren Arbeitsmethoden im innerbetrieblichen Transportund Förderwesen, bei der Lagerhaltung und den administrativen Arbeiten des Bestell- und Lieferwesens. Damit können Einsparungen bei den Lohn- und Personalkosten erzielt werden. Dazu kommt, dass mit dem Neubau die bisher für zum Teil recht ungeeignete Lagerräume bezahlten Jahresmieten von 800 000 Franken eingespart werden. Der Mietwert
der in der alten Waffenfabrik dahinfallenden und im Neubau ersetzten Lagerfläche kann mindestens auf weitere 150 000 Franken veranschlagt werden.

4. Das Projekt Auf dem erworbenen Terrain von ca. 7700 m2 zwischen der Station BümplizNord und der Fellerstrasse ist das. Lagerhaus als rechteckiger Kubus von ca.

80x55 m Seitenlänge projektiert. Es enthält zwei Kellergeschosse, das Erdgeschoss und fünf Obergeschosse.

605 Im Erdgeschoss gestattet die Bahnrampe die gleichzeitige Abfertigung von vior Bahnwagen in einem gedeckten Anbau. Für das Anlegen der Motorfahrzeuge von der gegenüberliegenden Strassenseite her dienen im Gebäudeinnern liegende Kopframpen, die für. vier Lastwagen und zwei Camionetten oder Kleinbusse Platz bieten. Die Vertikalverbindung vom Umschlagplatz im Erdgeschoss zu den Oberund Untergeschossen wird durch drei Warenaufzüge und eine Treppe hergestellt.

Eine Paternosteranlage soll den internen Arbeitsablauf möglichst rationell gestalten.

An der Ostseite des Erdgeschosses und der Obergeschosse liegen Büros und Werkstätten, von den grossräumigen Lagerhallen abgetrennt. Im obersten Geschoss ist hier ferner eine Dienstwohnung für den Hauswart vorgesehen.

Die Konstruktion ist vollständig in Eisenbeton, mit Stützenabständen von 7,50 m in der Längsrichtung und 5,75 m in der Querrichtung. Diese Stützenabstande ergaben sich nach eingehenden Versuchen mit den zur Anwendung gelangenden Paletten, Lagergestellen und Gabelhubtraktoren als betrieblich beste Lösung, die auch in konstruktiver Hinsicht wirtschaftlich ist. Stützen und Fundamentplatte sind so dimensioniert, dass der Bau gegebenenfalls nachträglich um ein weiteres Geschoss erhöht werden könnte. Alle Lagerräume werden an eine Lu ftbefeuchtungsanlage angeschlossen.

Der strassenseitige Vorplatz dient als Abstellplatz für 50 Personenwagen.

5. Kosten Der Kostenvoranschlag, der für das Gebäude nach dem Kubikinhalt des umbauten Baumes und auf der Basis des letzten bekanntgegebenen Indexes von 260,9 Punkten (I.Oktober 1962) aufgestellt worden ist, rechnet mit folgenden Aufwendungen: pr.

a. Abbrucharbeiten und Vorbereiten des Bauplatzes 20 000 b. Gebäudekosten mit Installationen 15 372 000 c. Zusätzliche Kosten für den Bau der Luftschutz- und Betriebsschutzorganisations-Bäume 800 000 d. Äussere Kanalisationen, Werkanschlüsse, Geleiseanschluss, Abfahrtsrampe, Zufahrten, Parkplätze, Gartenarbeiten und Beleuchtungsanlage 418000 e . Gebühren . . . . : 212 5 0 0 /. Unvorhergesehene Arbeiten und Verschiedenes 827 500 Total Baukosten

17150000 2 360 000

Gesamtkosten

19 510 000

g. Mobiliar und Einrichtungen

Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen und in Berücksichtigung der Dringlichkeit dieses Bauvorhabens - wie erwähnt, müssen die in der alten Waf-

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fenfabrik untergebrachten Lager der EDMZ im Herbst 1964 geräumt werden beantragen wir Ihnen die Annahme des beiliegenden Entwurfes für einen Bundesbeschluss über die Erstellung eines Lagerhauses für die Bundeszentralverwaltung in Bern-Bümpliz.

Die verfassungsmässige Zuständigkeit beruht auf Artikel 85, Ziffer l und 85, Ziffer 10 in Verbindung mit Artikel 102, Ziffer 12 und 14.

Genehmigen Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, die Versicherung unserer vorzüglichen Hochachtung.

Bern, den I.März 1963.

Im Namen des Schweizerischen Bundesratea, Der Bundespräsident: Spühler , Der Bundeskanzler : Ch. Oser

607 (Entwurf)

Bundesbeschluss über

die Bewilligung eines Objektkredites für die Erstellung eines Lagerhauses der Bundeszentralverwaltung in Bern-Bümpliz

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom I.März 1968, beschliesst :

Art. l Für die Erstellung eines Lagerhauses der Bundeszentralverwaltung Bern-Bümpliz wird ein Objektkredit von 19 510 000 Franken bewilligt.

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in

Art. 2 Dieser Beschluss ist nicht allgemein verbindlich und tritt sofort in Kraft.

Der Bundesrat wird mit dem Vollzug beauftragt.

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Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Erstellung eines Lagerhauses für die Bundeszentralverwaltung in Bern-Bümpliz (Vom 1. März 1963)

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1963

Année Anno Band

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11

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8699

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

21.03.1963

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601-607

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