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8 1 0

Botschaft dee

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 191%.

(Vom

27. Oktober 1917,)

Wir beehren uns, Ihnen im Sinne der geltenden Gesetzesbestimmungen den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen füdas*e Jahr 191mitût unserem Bericht «ad Antrag zur Genehmigung zu unterbreiten. ·

I. Allgemeines.

Für die Aufstellung der mutmasslichen Einnahmen- und Ausgabenrechnung waren die erforderlichen Anhaltspunkte immer HOCH reckt unsicher. Der Weltkrieg hat in letzter Zeh an Umfang und störender Einwirkung noch zugenommen Das wirtschaftliche Leben istausserordentlichh eingeengt und erschwert.

Der Verkehr der Reisenden von L a n z u » m Land ist ins-Stocken geraten, und di« Waren gelangen nur noch unter strenger Kontrolle u n i n i a beschränkten Mengen über die Grenzen. Die Folgen dieser äusserst schwierigen Lage treten immer deutlicher vor Augen. Der Mangel an Stoffen, insbesondere an KohlenRohcmaterialLebensmitteln,n, wird immer .fühlbarer. Dazu gesellen sieaussserordentlichch gesteigerte Anschaffungspreise und d a s bedürffürilr ihren Lebensunterhalt vermehrter Zulagen.

Die Bundesbahnen, die sich aus dem wichtigstes Verkehrslinien des Landes zusammensetzen und in allenRichtungenn «B

diegrossenn Schienennetze der Nachbarstaaten Einwirkung kommt in ungenügenden Einnahmen, ia stark vermehrten Ausgaben und in bedeutenden Fehlbeträgenzumm Ausdruck. Weitere Begleiterscheinungen sind:vermehrterr Kapitalbedarf u a d eine Zunahme d e r Zinssätze undderr Zinslasten.

der Bahn vermögedieiStörungog iFinanzhaushaltete des großen

368

Staatsunternehmens nur wenig zu verbessern. Auch die getroffenen Sondermassnahmen, wie Taxerhöhungen, Verminderung der Zügezahl, streckenweise Einrichtung des elektrischen Betriebes und dergleichen werden den Schaden nicht voll auszugleichen imstande sein. Die Wiederherstellung des Gleichgewichtes wird auf kommende bessere Jahre verschoben werden müssen.

Der Umfang des eigenen Netzes der Bundesbahnen wird sich im Jahre 1918 auf 2836 km stellen wie für 1917.

Auf die einzelnen Teile des Voranschlages übergehend, beginnen wir mit dem Abschnitt über das Bauwesen.

II. Bauvoranschlag.

Obwohl sich die allgemeine Läge gegenüber dem Vorjahre in keiner Weise verbessert und die Ausführung von Bauarbeiten mit immer grösseren Schwierigkeiten zu kämpfen hat, weist der Bauvoranschlag für das Jahr 1918 wiederum ein ganz bedeutendes -Mehrerfordernis auf. Diese Erhöhung der veranschlagten Beträge fällt fast ausschließlich zu Lasten der Portsetzung der Arbeiten für die Einführung der elektrischen Zugförderung auf der Strecke Erstfeld -Bellinzona, für welche allein eine Ausgabe von rund 19,5 Millionen Franken im Voranschlag für das Jahr 1918 eingestellt ist, d. h. rund 10,3 Millionen mehr als ,im Vorjahre.

Ferner enthält der Voranschlag bedeutende Ausgabenbelege für den Ausbau des zweiten Simplontunnels, die Erweiterung des Hauptbahnhofes Solothurn, den Bahnhofumbau Biel, die Erstellung eines neuen Lokomotivdepots im Bahnhof Zürich als erste Etappe der Bahnhoferweiterung, die Stationserweiterung Schlieren, den Umbau der linksufrigen Zürichseebahn, die Erweiterung der Stationen Göschenen und Airolo, den Bahnhofumbau Chiasso und die Erstellung des zweiten Geleises auf den Strecken DaillensEpendes, Siviriez-Romont, Kiesen-Thun, Lengnau-Mett, ThalwilRichterswil und Rorschach-8t. Margrethen. Bei allen diesen Arbeiten handelt es sich entweder um die Weiterführung von Bauten, deren Stand eine Unterbrechung nicht als geboten erscheinen läset, oder um Entwürfe, die, schon seit langer Zeit vorbereitet, nunmehr nach langen Verhandlungen zur Aueführung reif geworden sind. Von neuen Bauten sind im Voranschlag nur solche aufgenommen worden, bei denen ein wirklich dringendes Bedürfnis zur Ausführung vorliegt.

Wie aus der nachfolgenden Zusammenstellung ersichtlich ist, beträgt die Vermehrung des veranschlagten Ausgabenbetrages für Bahnanlage und feste Einrichtungen gegenüber dem Vorjahre Fr. 10,799,160.

Bahnanlag un feste Einrichtungen.

Bauvoranschlag

Wirkliche Bauausgaben Im Jahre 1916

Fr.

3,079,806 2,087,364

Fr, 33,237 4,091,151 1,449,907

Fr.

200,000 4,500,000 175,000

60,303

1-191,020

8,707,140

5,477,830 876,940 1,999,722 930,792 2,993,519 3,239,701 1,395,874 1,298,118 810,447 723,693 1,601,261 1,278,138

1,796,000 2,817.000 6,334,400 1,162,000 2,171,500

Gesamtsumme 19,506,216 15,112,697

27,863,040

Genfer Verbindungsbahn . . . .

Simplontunnel Brienzerseebahn Einführung der elektrischen Zugförderung Generaldirektion (Bauten auf Betriebslinien) Kreis I .- . . .

,, II

w in ,, I V

,, v

1917

1915

*. . .

1918

Vermehrung oder Verminderung 1918 gegen 1917

Er.

, 200,000

3,500,000

Fr.

-- 1,000,000 -- 175,000

19,471.000 + 10,763,860

2,204,000 3,557,000 6,131,200 1,578,000 2,021,000

+ + -- 4-

408,000 740,000 203,200 416,000 150,000

38,662,200 + 10,799,160

36»

»

370

Für den Fall, dass sich die Verhältnisse im Verlaufe des Baujahres wesentlich bessern sollten, sind im Voranschlag noch Ansätze im Gesamtbetrage von Fr. 4,353,000 eingestellt, die dann ausser der obigen Voranschlagssumme zur Ausgabe gelangen sollen, so dass sich der Gesamtbetrag der Bauausgaben für Bahnanläge und feste Einrichtungen auf Fr. 43,015,200 erhöhen würde.

Dieser Mehrbetrag enthält in erster Linie eine Erhöhung der Ansätze für diejenigen Bauten, die bereits im Voranschlag enhalten sind und unter allen Umständen fortgesetzt werden, und ausserdem Betrage für andere Bauten, deren Weiterführung oder Inangriffnahme beim Wiedereintritt normaler Verkehrsverhältnisse nicht weiter hinausgeschoben werden kann.

Ausser diesen Erörterungen allgemeiner Natur erlauben wir uns, aue dem Bau Voranschlag für das Jahr 1918 noch folgendes hervorzuheben: Die Weiterfuhrung der folgenden grössern, bereits in frühem Voranschlägen enthaltenen Bauten, deren Gesamtkostenvoranschlag Fr. 100,000 übersteigt, ist in Aussieht genommen: der Ausgabe, Erhöhung Gesamt- vorgesehen Ausgabe bei kostenda; Jahr voranschlag für 1918 allfälliBesserung Bau noter Linien.

Genfer Verbindungsbahn .

Simplontunnel .

.

.

Generaldirektion.

Einführung der elektrischen Zugförderung ' . . , . .

Kreis L Schmalspurbahnanschluss in Nyon .

Bahnhoferweiterung Nyon . .

Stationserweiterung St. Prex .

Bahnhofumbau Neuenburg Stationserweiterung CorcellesCormondrèche Hochbauten Station Palézieux

Beträge in tausend Franken 8,000 34,600

200 3,500 -

38,500

19,471

200

75 100

1,469 288 8,000 190 175

140

50 50 75

dVerhältnissetófet

371 Erhöhung der

Ausgabe, Ausgabe bei Gesamt- vorgesehen Kosten- für das Jahr anfälliger Voranschlag Besserung der 1918 Verhältnisse

Beträge in tausend Franken II. Geleise Visp-Brig . . , II. Geleise Daillens-Ependes .

II. Geleise Siviriez-Romont Stellwerkanlage Station Martigny Kreis II.

Stellwerkanlage Bahnhof Basel Rangierbahnhof Basel-Muttenzerfeld .

Stationserweiterung Rothrist .

Ausziehgeleise Wilerfeld . .

Zentralbahnhof Thun . . .

Stationserweiterung Luterbach Erweiterung Hauptbahnhof Solothurn Bahnhoferweiterung Delsberg .

Ausweichgeleise Roches Stationserweiterung Choindez .

Stationserweiterung Tavannes .

Bahnhofumbau Biel . . . .

Gütergeleise Biel-Brügg . .

II. Geleise Rothenburg-Emmenbrücke . . . .

. .

II. Geleise Kiesen-Thun . .

II. Geleise Lengnau-Mett .

Kreis III.

Lokomotivdepot im Hauptbahnhof Zürich .

.

Stationserweiterung Schlieren .

Bahnhoferweiterung Wettingen Bahnhoferweiterung Brugg Umbau der linksufrigen Zürichseebahn . . .

. . .

II. Geleise Thalwil-Richterswil Bundesblatt. 69. Jahrg. Bd. IV,

160 300 500 96

880 3,200 2,140 196

_

475

16 400 365 122 5,450 167

40

30 30 22 300

117

1,770 1,090 280 410 190 13,700 110

. 10 1,270 70

1,600 1,750 1,365

15 500 500

100

4460 2,070 257 2,050

500 450 120 220

300

17,180 7,370

300 100 150

50

,

2,800 500

300

-- 27

372

Ausgabe, Gesamtvorgesehen kostenVoranschlag fOr das Jahr 1918

Erhöhung dei Ausgabe bei anfälliger Besserung dei Verhältnisse

Beträge in tausend Franken

Verlegung der Station Borgen Bahnhoferweiterung Wädenswil Ersatz der untern Limmatbrücke b e i Wettingen . . . .

Ersatz der Linthbrücke bei Schwanden Ersatz der Reussbrücke bei Luzern .

. . . .

Stellwerkanlage Bahnhof Altstetten . . . .

Kreis IV.

Bahnhoferweiterung Winterthur II. Geleise Winkeln-Bruggen .

II. Geleise Rorschach-St. Margrethen Verlegung der Station RebsteinMarbach Stationserweiterung Kradolf .

Stellwerkanlage Station Gossau Stellwerkanlage Station Emmishofen-Kreuzlingen Kreis V.

Erweiterung des Aufnahmegebäudes Luzern . . . .

Seeumladeanlage in Luzern .

Stationserweiterung Göschenen Stationserweiterung Airolo . .

Verbreiterung der Besso-Strassenunterführung in Lugano Bahnhofumbau Chiasso , .

II. Geleise Lugano-Maroggia .

Telephon- und Telegraphenanlagen Gümligen-Fluhmühle

2,900 2,630

--

100

815 170

100 115

600 182

3,000 1,900

200 100

-- 100

182

100 300

--

2,720

750

.

198 158 202

100 25 43

---- ---

163

49

1,400

195 2,100 1,080

253 8,385

-- 150 400 300

--

100 -- -- --

2,500

300 --

200 200 20

120

45

25

--

313

Von den im Bauvoranschlag enthaltenen n e u e n Bauten sind folgende mit einem Gesamtkostenvoranschlag von mehr als Fr. 100,000 zu erwähnen : Ausgabe, Gesaini- vorgesehen kosten- für das Jahr Voranschlag 1918 Kreis I.

Stationserweiterung Allaman .

Stationserweiterung Monthey .

Bahnsteigdach I Station Märtigny Kreis II.

Umbauten auf Station Niedersohònthal-Frenkendorf .

Speiseanstalt Rangierbahnhof Biel Kreis IV Stellwerkanlage Bahnhof Landquart . . . . .

Kreis V.

Geleiseumbauten und Überführung Bahnhof Erstfeld .

Bahnhofumbau Bellinzona .

Umbauten im Bahnhof Lugano Stationserweiterung Hendschikon. . .

. . . .

Bahnhoferweiterung Lenzburg Hochbauten Bahnhof Langnau BrUckenverstärkung ErstfeldBellinzona . . . .

Erhöhung der Ausgabe bei anfälliger Besserung der Verhältnisse

Beträge in tausend Franken 225 , 200

100 60

110

110

340

5

125

100

137

100

345 3,225 110

150

210 450 195 300

-- --

--110 1

--

--

--

.

-- 100 --.

50 100 50 300

Mit der Bemessung der veranschlagten Beträge für die einzelnen für das Jahr 1918 vorgesehenen Bauten können wir uns im allgemeinen einverstanden erklären.

374

Für die Anschaffung von Rollmaterial sind vorgesehen : Fr. 12,643,000 gegenüber Fr. 9,424,000 im Budget pro 1917.

Erstgenannte Summe setzt sich wie folgt zusammen: 6 Dampflokomotiven für Normalspur . . . Fr.

972,000 4 elektrische Probelokomotiven für Normalspur ,, 2,030,000 7 Akkumulatorenlokomotiven für Normalspur ,, 210,000 45 Personenwagen ^ 1,558,000 060 Güterwagen ,, 7,725,000 2 Dampflokomotiven für Brünig . . . . ,, 148,000 Total

Fr. 12,643,000

Zur Ausrangierung sollen im Jahre 1918 kommen: normalspurige Lokomotiven, schmalspurige Lokomotiven, Personenwagen, Gepäckwagen, Güterwagen.

Die Ausgaben des Jahres 1918 für Bahnanlage und feste Einrichtungen, Kollmaterial, Mobiliar und Gerätschaften und Hülfsbetriebe, sowie Verwendungen auf Nebengeschäfte sind im gesamten auf Fr. 51 746 800 veranschlagt. Davon entfallen Franken 2 771 900 auf Betrieb, und es bleiben zu- Lasten des Baues Fr. 48 974 900.

Die Generaldirektion prüft zurzeit die Fragen, ob nicht zum Zwecke weiterer Kohlenersparnisse der elektrische Betrieb auf die Linien Scherzligen-Bern und Brig-Sitten ausgedehnt werden könnte und ob nicht für gewisse Züge und Strecken Akkumulatoren-Triebwagen oder -Lokomotiven beschafft werden sollten.

Wir gewärtigen darüber einen ergänzenden, von anfälligen Nachtragskreditbegehren begleiteten Bericht der Bahnverwaltung.

18 3 10 10 20

III. Betriebsvoranschlag.

B e t r i e b s e i n n a h m e n . Für deren Vorausbestimmung liegen schon in Friedenszeiten nicht immer genügende Anhaltspunkte vor. In der jetzigen Zeit der schweren Krisis ist man ganz auf Mutmassungen angewiesen. Die Bahnverwaltung hat für 1918 auf die im Jahre 1917 schon erzielten und noch zu erwartenden Einnahmen abgestellt und dabei sowohl die im Oktober 1917 eintretenden Tarifänderungen als die Fahrplaneinschränkungen berücksichtigt. Für den Güterverkehr geschah dies in der Annahme,

375 dass die Zufuhren aus dem Auslande keine merkliche Verminderung erfahren werden.

-Die für 1918 eingesetzten Einnahmenbeträge ergeben, mit denen der Vorjahre zusammengestellt, folgende Vergleichsreihe..

Das letzte Friedensjahr 1913 dient als Ausgangspunkt.

1913 1915 1916 1917 1918 Rechnungen Voranschläge in Millionen Franken

Personenverkehr Gepäck, Tiere und Güter Postverkehr

.

Total Verkehrseinnahmen Verschiedene Einnahmen

. . 203,8 167,0 181,1 187,o 207,0 . .

8,9 9,2 11,5 9,a 10,a

.

84,6 56,1 63,0 68,0 71,5 117,0 109,2 116,7 117,0 134,» 2,8 1,7 1,4 2,0 1,5

Zusammen Betriebseinnahmen . 212,? 176,2 192,6 196,2 217,2 jährliche Zunahme in 0/0 . .

3,2 -17,2 9,3 1,9 10,7 Von Bedeutung ist die vorgesehene Mehreinnahme von 17 Millionen Franken auf dem Gepäck-, Tier- und Güterverkehr; sie entspricht annähernd der aus der Tariferhöhung zu erwartenden grösseren Verkehrseinnahme. Die Erhöhung der verschiedenen Einnahmen um l Million Franken beruht hauptsächlich auf einer voraussichtlich vermehrten Verwendung der eigenen Güterwagen auf fremden Linien.

B e t r i e b s a u s g a b e n und Ü b e r s c h ü s s e . Für die Berechnung der Ausgaben dienen sonst die voraussichtlichen Fahrleistungen, die geplanten Unterhaltungsarbeiten, die Arbeitslöhne und die Materialpreise als Grundlage. Die beiden letztern sind durch die Kriegseinwirkung so schwankend geworden, dass die hierfür nötigen Aufwendungen nicht mit Sicherheit bestimmt werden können.

Die Bahnverwaltung sieht für die auf 1. April 1918 erfolgenden Beförderungen und gesetzlichen Gehaltserhöhungen und für die entsprechenden grösseren Einlagen in die Hülfskass eine Mehrleistung von etwa 4,5 Millionen Franken voraus. Wie für 1917 werden auch Zulagen und Kriegsbeihülfen im Betrage von 17,8 Millionen auszurichten sein. Die Ausgaben für das Personal werden dadurch für 1918 auf 122,2 Millionen ansteigen gegenüber 118 im Voranschlag für 1917 und 103,7 in der Rechnung von 1916. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 18 0/0 im Laufe von zwei Jahren. Für 1918 wird annähernd der gleiche Personalbestand angenommen wie für 1917.

376

Weit höher belaufen sich die angesetzten Mehrausgaben für die Heizung und die Beleuchtung der Diensträume, für die Beleuchtung der Stationen und für das Lokomotivfeuerungsmaterial. Der Aufwand far 1918 wird auf 45,s Millionen Franken geschätzt, gegenüber 25,2 Millionen für 1917 und 21,7 Millionen für 1916.

Die Steigerung macht von 1916--1918 gegen 109% aus. Während für Brennmaterial im Voranschlag von 1917 mit einem Tonneupreis von Fr. 38 gerechnet wurde, müssen jetzt nach der neuen Sachlage Fr. 100 in Anrechnung gebracht werden.

Die angedeutete fortwährende Zunahme der Betriebsausgaben und die entsprechende Verminderung der Einnahmenüberschüsse ist aus folgender Gegenüberstellung zu ersehen.

Rechnungen Voranschläge 1913 1915 1916 1917 1918 Ausgaben: in Millionen Franken Allgemeine Verwaltung . , 3,8 4,o 4,5 4,1 4,3 Unterhalt und Bewachung der Bahn . . .

21,3 17,5 18,5 20,3 20,7 Stationsdienst und Zugsbegleitung 46,1 48,9 49,8 51,6 49,2 Fahr- und Werkstättedienst 56,6 48,9 55,4 58,5 76,6 Verschiedene Ausgaben .

12,9 29,7 31,6 11,» 16,8 Wicht rubrizierte Kosten .

-- 2,0 -- 1,6 2,5 1,8 -2,0 Gesamtausgaben 142,4 125,» 142,o 159,» 183,o Jährliche Zunahme in 0/0 .

13,3 12,7 14,5 4,o --12,0 36,3 34,, Einnahmenüberschüsse: 70,3 50,7 50,6 Jährliche Zunahme in % .

-- 0,1 --28,8 "5,8 1,7 -27,7 Die obigen Einnahmenüberschüsse ergeben sich nach Einrechnung aller Betriebslasten, also auch derjenigen, dje ans den Spezialfonds zu bestreiten sind.

Werden die letzteren fortgelassen und nur die eigentlichen Betriebs- und Unterhaltungsausgaben, ohne die Erneuerungskosten und dergleichen, berücksichtigt, so bleiben die reinen Überschüsse.

Diese sind um so viel höher, als die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter Ziffer 5 der Einnahmen aufgeführten Zuschussbeträge ausmachen. Die reinen Betriebsüberschüsse allein geben richtige Auskunft über die jährliche Schwankung der Betriebsergebnisse Wir lassen sie für die zum Vergleich herangezogenen Jahre hier folgen :

377 1913

Rechnungen 1915 1916

Voranschläge 1917 1918

in Millionen Franken Reine Überschüsse . . . 79,6 56,8 58,a 43,6 40,7 Jährliche Zunahme m % .

0,s --28,o 3,4 -- 25,i -- 6,7 Die Zunahme der Kosten der einzelnen Dienstzweige dee Betriebes ist durch die Mehrleistungen an das Personal und den grossen Preisaufschlag der Materialien im allgemeinen schon erklärt.

Die Ausgaben für den Fahr- und Werkstättedienst sind auf 76,e Millionen Franken eingeschätzt gegenüber von 58,B Millionen für 1917. Es entspricht dies einer Ansgabenvermehrung um 31 %· Der bedeutende Zuwachs im Kapitel Verschiedene Ausgaben ist einer Änderung in der Verrechnung der besonderen Vergütungen an das Personal zuzuschreiben. Diese Zulagen sind bisher in die Gewinn- und Verlustrechnung aufgenommen worden, weil eine Verteilung auf die Rubriken der Betriebsrechnung zu umständlich schien. Nun entschloss sich die Bahnverwaltung zur Einreihung der Teuerungszulagen unter VC 8, d. h. unter die Verschiedenen Ausgaben der Betriebsrechnung. Es betrifft dies 3,2 Millionen Franken für 1916 und je 17,8 Millionen für 1917 und 1918. Diese Einordnung ist die zweekmässigere als die bisherige, indem die Betriebsrechnung nun die gesamten Aufwendungen fUr das Personal umfasst. Sie entspricht aber der bundesrätlichen Verordnung vom 7. November 1913 über die Aufstellung der Rechnungen der Eisenbahnen noch nicht ganz, indem die Teuerungszulagen gemäss Ziffer 44 den übrigen Ausgaben für das Personal 'hätten beigefügt werden sollen. Für das Abweichen von dieser Vorschrift können keine zureichenden Gründe geltend gemacht werden. Grundsätzlich muss allgemein darauf gehalten werden, dass die ausserordentlichen Aufwendungen in derselben Weise wie die ordentlichen in die Rechnung eingereiht werden.

Dies geschieht auch bei den andern Kapiteln der Betriebsrechnung, so z. B. mit der Verrechnung der Zuschläge zu den Transporttaxen, bei den Einnahmen, den Mehraufwendungen für Brennmaterial usw. bei den Ausgaben.

· t Der für 1918 veranschlagte reine Betriebseinnahmenüberschuss ist um 3 Millionen oder 6,7 % niedriger als der für 1917.

Es ist der kleinste aller bisherigen Überschüsse." Eine Aufbesserung ist kaum zu erwarten, da mit der Zunahme der Schwierigkeiten die Möglichkeit der Einnahmensteigerung und Ausgabenvenninderung immer geringer wird.

378

IV. Gewinn- und Verlustrechnung.

Der stark verminderte Betriebsüberschuss vermag die Lasten der Gewinn- und Verlustrechnung, namentlich wenn auch dio gesetzmassigen Abschreibungsbeträge mitgerechnet werden, bei weitem nicht zu decken. Der gesamte Fehlbetrag nimmt, wie die folgende Darstellung zeigt, fortwährend zu. Die wirklichen und veranschlagten Saldi der Gewinn- und Verlustrochnung der letzten Jahre betragen : Jahr 1918, Voranschlag -- Fr. 38,593,960 ,, 1917," ,, -- ,, 35,654,920 ,, 1916, Rechnung -- ,, 18,706,827 ,, 1915, ,, - ,, 16,630,119 ,, 1914, ,, - ,, 17,235,251 ,, 1913, ,, + ,, 8,039,164 Gesamter auf Ende 1918 geschätzter Fehlbetrag -- Fr. 118,781,913 Die in den letzten fünf Jahren in die Rechnungen und Voranschläge einbezogenen Beträge für die Tilgung von Schuldkapital belaufen sich auf annähernd 50 Millionen Franken. Der Fehlbetrag der wirklichen Verpflichtungen wird somit Ende 1918 nur etwa 69 Millionen Franken erreichen. Die gesetzmassige Amortisation der Anleihen in Fehljahren, die mit der planmassigen Rückzahlung der Titel nicht zu verwechseln ist, hat schon wiederholt zu Erörterungen Anlass gegeben. Diese Frage wird bei der bevorstehenden Revision des Rückkaufgesetzes zu ordnen sein.

Die übrigen Belastungsposten der Gewinn- und Verlustrechnung betreffen die Verzinsung der Schulden und die Rücklagen in die Spezialfonds für die Abnützung der Bahnanlagen, für die Feuerversicherung und die Deckung von Unfallsehäden. Sie entsprechen bestimmten Anforderungen und sind vom Ergebnis des Bahnbetriebes nicht oder nur teilweise abhängig.

,Für 1918 wird gegenüber dem Jahre 1916 ein um Franken 19,887,100 höherer Verlust vorgesehen. Der Unterschied zwischen den beiden Jahren verteilt sich folgendermassen auf die einzelnen Posten.

M e h r e r t r ä g e und M i n d e r a u s g a b e n im Jahre 1918: Zinse zu Lasten des Baukontos Fr. 497,900 Verzinsung der festen Anleihen ,, 87,000 Finanzunkosten, Kursverluste ,, 1,409,800 Einlagen in Speidalfonds ,, 1,856,900 Zusammen, Mehrgewinne Fr. 3,851,600

379

M i n d e r e r t r ä g e u n d M e h r a u s g a b e n im J a h r e 1918.

Überschuss d e r Betriebseinnahmen . . . . Fr. 16,357,500 ,398,000 Ertrag der Wertbestände und Guthabe» . . ,, _71 1,344,400 Zuschüsse aus Spezialfonds · · " 5 _ 308,900 Betriebssubventionen 141,300 Sonstige Einnahmen !> ,,^ Verzinsung schwebender Schulden . . . . ., 4,375,900 56,900 Verluste a u f Nebengeschäften . . .

. . . ,, ,, 755,800 Abschreibungen und sonstige Ausgaben .

308,900

Zusammen, Mehraufwand Fr. 23,738,700 Mehrausfall 1918 gegen 1916 Fr. 19,887,100 Y. Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

»

Der K a p i t a l b e d a r f ist für 1918 wie folgt zu bemessen: Fr.

Fr.

1. Bauausgaben zu Lasten des Baukontos, beschränkte 48,974,900 2. Rückzahlung fälliger Anleihen, etc.

. . .

8,414,780 3. Fehlbetrag der Gewinn- und Verlustrechnung 38,593,960 dazu; Ausgaben zu Lasten der 8pezialfonds, weil deren Mittel nicht vorhanden oder nicht veräusserlich sind 6,408,600 45,002,560 davon ab: Tilgungen und Abschreibungen Gutschrift an die Spezialfonds .

bleiben zu decken

11,376,400 8,216,600

Gesamter Kapitalbedarf rund

25,409,560 82,799,240 83,000,000

Im Voranschlag, Seiten 97 und 98, ist der Geldbedarf nicht erschöpfend nachgewiesen, weil die Deckung des Fehlbetrages der Gewinn- und Verlustrechnung nicht einbezogen worden ist.

Der zur Genehmigung vorgeschlagene Betrag von Fr. 57,389,680 ist um dieso Summe zu niedrig.

380 Die K a p i t a l b e s c h a f f u n g ist in folgender Weise gedacht: 1. Entnahmen aus den Geldbeständen der Pensions- und Hülfskasse gegen Abgabe von Depotscheinen zu 41/: °/« Fr. 8,000,000 2. Ausgabe von Kassascheinen zu 41/! °/o auf 3 Jahre ,, 75,000,000 Total der Kapitalbeschaffung Fr. 83,000,000 Demgegenüber lautet der Antrag der Bahn Verwaltung nur auf Fr. 75,000,000. Der Vollständigkeit wegen ist die neue Inanspruchnahme der Barmittel der Hülfskasse, durch welche sich die Passiven der Bundesbahnen um Fr. 8,000,000 erhöhen werden, bei der Kapitaldeckung mitzurechnen.

Der Gesamtbedarf an Kapital wird in Wirklichkeit um so viel niedriger ausfallen, als sich das Rechnungsergebnis gegenüber ·dem Voranschlag günstiger gestalten wird. Das war in den letzten Jahren der Fall. Für 1915--1917 wird mit einem Betrag von 90 Millionen Franken auszukommen sein, während für alle drei Rechnungsjahre zusammen 121 Millionen zur Beschaffung in Aussicht genommen waren.

VI. Antrag.

Abgesehen von den zwei oben erwähnten, den Kapitalbedarf und die Kapitalbeschaffung betreffenden Formfehlern sind wir mit dem vom Verwaltungsrat eingereichten Voranschlage für 1918 «inverstanden. Wir schlagen Ihnen die Gutheissung der gestellten Anträge, unter entsprechender Berichtigung der Ziffern 4 und 5, vor.

Wir benutzen den Anlass, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 27. Oktober 1917.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident: Schnlthess.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Schatzmann.

381 (Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1918.

Die Bundesversammlung r S a m m l u n g der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht 1. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der schweizerischen Bundesbahnen vom 29. September 1917; 2. der Botschaft des Bundesrates vom 27. Oktober 1917, beschliesst: I. Die Voranschläge der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1918 werden in folgender berichtigter Fassung genehmigt : 1. Der Bauvoranschlag für das Jahr 1918 im Betrage von Fr. 48,974,900, mit der Erweiterung, dass im Falle des Eintretens besserer finanzieller Verhältnisse eine Erhöhung dieses Betrages um Fr. 4,179,700, d. h. auf Fr. 53,154,600 stattfinden könne.

2. Der Betriebsvoranschlag für das Jahr 1918, abschliessend mit Fr. 217,230,530 Einnahmen und mit Fr. 182,979,410 Ausgaben.

3. Der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 1918, abschliessend mit Fr. 45,336,140 Einnahmen und mit Fr. 83,930,100Ausgaben 4. Der Voranschlag des Kapitalbedarfes im Betrage von rund Fr. 83,000,000.

II. Die Beschaffung dieses Kapitals hat durch Entnahme von Fr, 8,000,000 aus dem Geldbestande der Pensions- und Hülfskasse und durch Ausgabe von dreijährigen Kassascheinen zu 4*/2 0/0 im Betrage von Fr. 75,000,000 zu erfolgen.

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Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Voranschlag der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1918. (Vom 27. Oktober 1917.)

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Feuille fédérale

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Foglio federale

Jahr

1917

Année Anno Band

4

Volume Volume Heft

45

Cahier Numero Geschäftsnummer

810

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

31.10.1917

Date Data Seite

367-381

Page Pagina Ref. No

10 026 529

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