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# S T #

Bericht des

Bundesrathes an die Bundesversammlung betreffend die Post- und Telegraphenlokale in Glarus.

(Vom 15. Juni 1892.)

Tit.

Mit Beschluß vom 15. Dezember 1890 hat der Nationalrath, in Abweichung vom Beschlüsse des Ständerathes vom 10. Oktober gleichen Jahres, die Vorlage des Bundesrathes vom 3. Oktober 1890 betreifend A n k a u f e i n e s G e b ä u d e s i n G l a r u s , b e h u f s Einrichtung des Postbureau und des Telegraph enbüreau, nebst Telephon-Cent r alstation in d i e s e m G e b ä u d e (Bundesblatt 1890, Band IV, Seite 453), an uns zurückgewiesen mit der Einladung, die Frage einer weitern Prüfung zu unterziehen, ob der Erwerb e i g e n e r Post- und Telegraphenbüreaux-Lokalitäten durch den Bund in Glarus wirklich ein B e d ü r f n i ß sei, bejahendenfalls, ob diesem Bedürfnisse nicht in anderer Weise als durch den Ankauf des ,,Raben", z. B. durch einen Neubau oder durch Ankauf des Glarnerhofes, besser und vorteilhafter entsprochen werden könne.

Nach wiederholter einläßlicher Prüfung der Angelegenheit beehren wir uns, Ihnen nachstehenden Bericht zu erstatten: Ist der E r w e r b eigener B ü r e a u x - L o k a l i t ä t e n durch den Bund in Glarus wirklich ein Bedürfniß?

In unserer Botschaft vom 3. Oktober 1890 gaben wir eine Darstellung des Verkehrs des Postbureau Glarus und der Größe der jetzigen Lokale im Vergleich zu andern Ortschaften von ähnlicher Bedeutung. Wir lassen nun die nämliche Vergleichung, jedoch gestützt auf die Statistik vom Jahr 1891 (statt 1889) und die gegenwärtig bestehenden Lokal Verhältnisse, hier folgen:

881

Zahl der Briefpostgegen-

cfîtnffp ucr nPr jctiii In h r· otctiiUv

(1891.)

(Spedition im Inland, Spedition nach dem Ausland und Empfang von demselben, Umspedition.)

Glarus .

Thun . .

Aigle1} .

Bex »J .

Frauen Feld Herisau *) Burgdorf 1 ) Montreux

.

.

.

.

.

.

438,075 826,271 632,019 295,136 829.356 667',516 416,073 638,541

Zahl der Fahrpoststücke npr U VI

Flächeninhalt

Iflhr · JCLIll

des des BüreauVorplatzes raumes, inkl.

(der desjenigen für Versandt, Umspedition Schalter- die Briefhalle).

nnd und Paketträger.

Empfang.

m» m»

(1891.)

121,694 129,578 62,832 37,420 138,881 148,839 118,581 106,715

21 63 33 15 15 36 23 45

85

200*3 95 65 99 138 98 160

Wir bezeichneten in der genannten Botschaft wie folgt die Mängel der jetzigen Lokale: ,,Abgesehen vom Raummangel im Allgemeinen, der namentlich eine gehörige Abfertigung des Bestellpersonals schwierig macht, bestehen die Hauptübelstände, welche dem Postlokal anhaften, in dem höchst unbequemen, unter Umständen geradezu gefährlichen Zugange zum Schalterraum und ins Bureau, worunter nicht nur das Publikum, sondern auch das Postpersonal, namentlich in Bezug auf das Zu- und Wegtragen schwererer Poststücke, zu leiden haben, sowie in dem fatalen Umstände, daß das Ab- und Aufladen der Postsachen stets unter freiem Himmel stattfinden muß.

,,Auch die Telegraphenlokale lassen zu wünschen übrig, namentlich in der Richtung, daß die Art der Abtrennung von Apparatensaal und Aufgabelokal das Depeschengeheimniß gefährdet und daß ein eigentliches Batterielokal, sowie ein Material magazin zum Schaden des Dienstes fehlen.a Es geht nun aus Verhandlungen, die in neuester Zeit zwischen der Post- und Telegraphenverwaltung und der Regierung von Glarus stattfanden (schließlich am 27. Mai 1892 in einer Konferenz in Glarus, an welcher auch der Chef des Post- und Eisenbahndepartements theilnahm), hervor, daß die genannte Regierung im Falle wäre, die erwähnten Mängel zu beseitigen, insofern es sich handelt um: *) Post und Telegraph im gleichen Baum.

*) Für die nen zu erstellenden Lokale vorgesehen.

882 a. Erstellung einer neuen innern Treppe. (Die äußere Treppe würde dagegen beibehalten.)

b. Erweiterung des Telegraphenbureau. Dieselbe könnte erreicht werden dadurch, daß entweder der jetzige besondere Aufgaberaum für die Telegramme zum Bureau geschlagen und die Aufgabe der Telegramme in die gleichzeitig der Post dienende Schalterhalle verlegt oder daß der hintere Korridor, wo derzeit Wandschränke und Abtritte für das Post- und Telegraphenpersonal sich befinden, zum Telegramm-Aufgabelokal eingerichtet würde.

Erstere Lösung würde den Uebelstand darbieten, daß in der schon für den Postverkehr zu beschränkten Schalterhalle (21 m 2 ) auch noch der Telegraphenverkehr (u. A. Niederschreiben von aufzugebenden Depeschen) abgewickelt werden müßte. Die letztere Lösung würde dagegen die Verlegung der fraglichen Abtritte bedingen. Die Regierung von Glarus hat sich überhaupt nähere Untersuchung der Frage vorbehalten.

Die von der Kreispostdirektion neuerdings postulirte Anbringung eines Vordaches beim Haupteingang, behufs geschützten Verladens der Handfuhrwerke, und Herstellung eines gedeckten und verschließbaren Raumes, behufs Unterbringung der im täglichen Gebrauch stehenden Handfuhrwerke, wurde von der Regierung von Glarus aus Gründen, die uns vollständig einleuchten, abgelehnt.

Es geht sonach aus den neuesten Untersuchungen und Verhandlungen hervor, daß es, wenn auch nicht unmittelbar unumgänglich nothwendig, so doch dringend wünschbar ist, für den Post-, Telegraphen- und Telephondienst in Glarus größere und geeignetere Lokale zu beschaffen.

Eine so günstige Gelegenheit, wie sie sich nun hiefür darbietet -- sei es durch Ankauf und Einrichtung des ,,Raben", sei es durch einen Neubau auf dem zum Ankauf offerirten Platz an der Bahnhofstraße -- würde wohl später sich nicht mehr finden, und wir glauben daher, es sollte der Wegzug aus dem bisherigen Gebäude bestimmt in's Auge gefaßt werden.

Mit Rücksicht auf den Wortlaut Ihrer Einladung vom 15. Dezember 1890 bemerken wir: a. daß der ,,Glarnerhof" nunmehr Herrn Brunner, Bigenthümer des ,,Raben", gehört, und daß ea sich demnach um Erwerbung dieses erstem Gebäudes nicht mehr handeln kann; b. daß die Herren Vögeli, Leuzinger und Streiff in Glarus ihre Offerte für Erstellung eines neuen Postgebäudes, welche den Gegenstand unseres Berichts an den Nationalrath vom 8. Dezember

883

1890 gebildet hat, mit Schreiben vom 6. April 1891 an den Bundesrath zurückgezogen haben; c. daß für anderweitige Miethung geeigneter Lokale für den Post- und Telegraphendienst in Glarus keine Gelegenheit vorhanden ist, und daß überhaupt keine Offerte und kein Projekt in diesem Sinne vorliegt.

B e i d i e s e r S a c h l a g e k a n n e s sich n u r h a n d e l n u m ,,Raben" oder Neubau.

Wir haben nun die Frage nach diesen beiden Richtungen einer wiederholten und sorgfältigen Prüfung unterworfen, und es liegen diesfalls Pläne und genaue Kostenberechnungen vor. Die beiden Projekte stellen sich einander gegenüber wie folgt: I. Umbau des Hotel zum ,,Bäben".

Das Projekt des Umbaues des Gasthofes zum ,,Rabena zu einem Post- und Telegraphengebäude sieht nachstehende Räumlichkeiten vor : A. Erdgeschoß.

Schalterhalle, mit Eingang vom Marktplatz, mit einem Flächeninhalt von 43 m 2 Postbureau 113 ,, Verbindungsgang mit dem Ladeperron . .

7,5 ,, Durchfahrt für Postfuhrwerke mit Ladeperron 43,5 ,, Remise für Postfuhrwerke und Telegraphenmaterial 43 ,, Zwei Aborte -- ,, 250 m 2 B. 1. Stock.

Hauptbau.

Depeschenaufgabelokal Telegraphenapparatensaal und Telephonzentrale ., Batterieküche Nachtdienstzimmer Disponibles Zimmer, eventuell Magazin für Reserveapparate und Material . . . .

Vestibüle und Abort

24

m2

71 ,, 15,5 ,, 8,5 ,, 27,5 --

,, ,,

146,5 ,, üebertrag

396,5 m 2

884

üebertvag. 396,5 rna Dependenzgebäude.

l Wohnung mit 3 Zimmern und Dependenzen . . .

67,5

fl

C. IL und III. Stock.

Hauptbau.

Je l Wohnung, bestehend aus 5 Zimmern und Dependenzen, zusammen 246

,,

Dependenzgebäude.

Je l Wohnung, bestehend aus 3 Zimmern und Dependenzen, zusammen ·. . . .

135

,,

Total des nutzbaren Raumes ohne Keller, D a c h b o d e n , V e s t i b u l e s und K o r r i d o r e . . 845 m 2 Ein Po3thof ist nicht vorhanden.

Das überbaute Terrain mißt 355 m2, der Kubikinhalt des Gebäudes, vom Kellerboden bis Mitte Dach gerechnet, beträgt 6050 m8.

Die Unibaukosten sind laut detaillirter Kostenberechnung, gestützt auf eine neue, sehr eingehende Aufnahme des gegenwärtigen Zustandes des Bauwerkes, auf Fr. 67,000 veranschlagt. Dieser Betrag übersteigt die in unserer Botschaft vom 3. Oktober 1890 angegebene Summe der muthmaßlichen Umbaukosten um ein Bedeutendes, was von der Aufstellung eines weitergehenden, den Zwecken besser entsprechenden Projektes herrührt. Ein nochmaliges Studium der Frage hat namentlich gezeigt, daß die Verlegung der Haupttreppe eine absolute Notwendigkeit ist, wenn eine nach allen Richtungen befriedigende Lösung der Umbaufrage erzielt, werden will.

Dagegen hat der Eigenthümer des ,,Raben*, Herr BrunnerLegler in Glarus, mit Schreiben vom 13. April 1891 an das Postdepartement, seine Verkaufsofferte von Fr. 135,000 auf Fr. 120,000 reduzirt.

Die Rentabilitätsberechnung bei Umgestaltung des ,,Hotel zum Rabena zu einem Post- und Telegraphengebäude würde sieh nach dem vorliegenden Projekt folgendermaßen stellen : 1. Gebäude-Ankauf Fr. 120,000 2. Umbaukosten ,, 67,000 TVtal der K a p i t a l a n l a g e Fr. 187,000

885 Die Verzinsung dieser Summe zu 4 °/o erfordert Von dem nach Abzug des Werthes des Bauplatzes, den wir schon in unserer erwähnten Botschaft vom 3. Oktober 1890 zu Fr. 25,000 angeschlagen haben, verbleibenden Rest von Fr. 162,000 berechnen wir für Unterhalt des Gebäudes und Amortisation 13/4 °/o, also

Fr.

7,480

,,

2,835

Total für Verzinsung, U n t e r h a l t und Amortisation Fr. 10,315 Als Zinsertrag von den Mietwohnungen können nach eingezogenen Informationen angesetzt werden : Für die 2 Wohnungen im Hauptgebäude Fr. 700 und Fr. 620 = Fr. 1320 Für die 3 Wohnungen im Dependenzgebäude Fr. 360, 350 und 300 . . . . ,, 1010 S u m m a des Z i n s e r t r a g e s ,, 2,330 Z i n s b e t r e ff n i ß für die Post- und Telegraphenbüreaux

Fr.

7,985

II. Neubau an der Bahnhofstrasse, auf dem Terrain des Herrn alt Rathsherr Jost Brunner.

Als Bauterrain für einen Neubau sieht das Projekt das Herrn Rathsherr Brunner gehörende Grundstück an der Bahuhofstraße vor. Dasselbe hält 969 m 2 und ist der Eidgenossenschaft zum Preise von Fr. 40,000 zum Kaufe angeboten.

Nach dem vorliegenden Projekte \viirde das Gebäude enthalten: A. Erdgeschoß.

Schalterhalle, mit Eingang von der Bahnhofstraße Postbureau, mit Schloßfächerabtheilung und Telegrammaufgabe , .

Garderobe Remise Aborte und Pissoirs

60

m2

200 10 31 --

,, ,, ,, ,,

Uebertrag

301 m 2

301 m 2

886

Uebertrag

301 m 2

B. I. .Stock.

Telegrammaufgabezimmer Telegraphenbüreau Telephonzimmer Nachtdienstzimmer Batterieküche Garderobe 2 disponible Zimmer Aborte und Pissoirs

31 100 40 15 31,5 10 59,5 --

m2 ,, ,, ,, ,, ,, ,, ,, 287

,,

C. II. Stock.

2 Wohnungen, bestehend aus je 5 Zimmern und Dependenzen, zusammen

252

,,

Total n u t z b a r e r R a u m ohne Keller, Dachboden, Vestibules und Korridore und exklusive Posthof

840 m 2

Der Posthof hält mit Einschluß des gedeckten Ladeperrons 498 m2.

Die überbaute Fläche mißt 471 m 2 , der Kubikinhalt des Gebäudes, in gleicher Weise wie beim ,,Hotel zum Raben" berechnet, beträgt 8478 m8.

Die Kosten des Neubaues, dessen Façaden in ähnlicher Weise wie diejenigen des neuen Post- und Telegraphengebäudes in Solothurn ausgestattet würden, werden laut den von der Direktion der eidgenössischen Bauten aufgestellten Berechnungen, die mit einer Offerte für Uebernahme der Baute Seitens eines bekannten tüchtigen Baumeisters in Glarus übereinstimmen, betragen circa Fr. 260,000 was auf den Kubikmeter des Gebäudeinhaltes, vom Kellerboden bis Mitte Dach gemessen, circa Fr. 30 ausmacht.

Hiezu Ankauf des Bauplatzes ,, 40,000 Total Fr. 300,000 Die Rentabilitätsberechnung gestaltet sich folgendermaßen :

887

Verzinsung des Kapitals von Fr. 300,000 à 4 °/o Fr. 12,000 Für Gebäudeunterhalt und Amortisation stellen wir, da es sich um einen Neubau handelt, nur l Va °/o von den Baukosten in Rechnung, gibt von Fr. 260,000 ,, 3,900 Total für V e r z i n s u n g , U n t e r h a l t und Amortisation Hievon geht ab der Zinsertrag der zwei Wohnungen im H. Stock à Fr. 900 Demnach Z i n s b e t r e f f n i ß für die Post- und Telegraphen bureaux

Fr. 15,900 ,,

1,800

Fr. 14,100

Bei Vergleichung der Rendite des in Rede stehenden Neubaues mit derjenigen bei Installation der Post- und Telegraphenbüreaux im .,,Hotel zum Raben"1 ist noch in Betracht zu ziehen, daß mit dem ,,Raben"1 ein Brunnenrecht auf Gratisentnahme von 12 1. Wasser per Minute aus der öffentlichen Leitung verbunden ist, welches Recht wir schon in unserer Botschaft vom 3. Oktober 1890 zu Fr. 5000 veranschlagt haben. Rechnen wir hievon den Wasserzins à 4 °/o, so vergrößert sich die Differenz des Zinsbetreffnisses zu Gunsten des ,,Raben"1 um Fr. 200.

i In f i n a n z i e l l e r Beziehung würde sich demnach der Ankauf und Umbau des ,,Raben11, mit Berücksichtigung des erwähnten Brunnenrechts, gegenüber dem Neubau um Fr. 118,000 Kapital oder Fr. 6,315 Jahreszins günstiger stellen.

In d i e n s t l i c h e r Beziehung bemerken wir, daß nach dem vorliegenden Projekte im ,,Raben"1 für Jahre hinaus genügend große und zweckmäßig eingerichtete Lokale für den Post-, Telegraphenund Telephondienst gesichert würden, daß auch das Publikum dort und von dort aus gut bedient werden könnte, wobei wir namentlich darauf aufmerksam machen, daß die Schalterhalle auf der Ostseite des Gebäudes (gegen den Marktplatz zu) angebracht würde, und daß wir dafür sorgen würden, daß die Telegramme im Erdgeschoß (am Postschalter) aufgegeben werden könnten.

Dagegen unterliegt keinem Zweifel, daß bei Erstellung eines neuen Gebäudes auf einem Platze, der -- wie der offerirte -- sehr gut gelegen ist und einen mehr als genügenden Flächeninhalt darbietet, die Lokale und Diensteinrichtungen in besserer Weise gestaltet werden können als bei einem bestehenden Gebäude.

Nach den von der eidgen. Bauverwaltung im Einverständniß mit der Post- und Telegraphenverwaltung ausgearbeiteten Projekten

888

würde der Neubau in dienstlicher Beziehung folgende Vorzüge gegenüber dem Umbau bieten: a. einen Hofraum von 498 m 2 , während in) ,,Raben"1 ein solcher nicht vorhanden ist. Allerdings haben wir in Glarus dermalen keine mit Pferden bespannten Postkurse, sondern nur Handkarrenverkehr, so daß ein Hof nicht unbedingt nothwendig ist, wenn -- wie dies im ,,Raben"1 der Fall ist -- eine gedeckte Durchfahrt mit Ladeperron, sowie eine Remise für Postfuhrwerke und Telegraphenmaterial erstellt werden kann. Nichtsdestoweniger kann die Möglichkeit der Erstellung eines geräumigen Hofes als ein wesentlicher Vorzug betrachtet werden.

b. Die Schalterhalle des Erdgeschosses würde im Neubau für die Post 60 m 2 messen, und es würde daselbst überdies ein abgeschlossener Raum von 11,4 m 2 für die Telegramm-Aufgabe erstellt, während im ,,Raben" die Postschalterhalle, mit Aufgabe der Telegramme am Postschalter, einen Flächeninhalt von nur 43 m 2 erhalten würde. (Gegenwärtiger Schalterraum für Post 21 m 2 und davon abgetrennt, für Telegraph 16 m 2 .)

c. Das Postbureau ist im Neubau mit 200, im ,,Raben" mit, 113 m 2 vorgesehen. (Gegenwärtig 85 m 2 .)

d. Der Telegraphenapparatensaal ist im Neubau mit 100, im ,,Raben tt mit 71 m 2 vorgesehen. Im Projekt des Neubau's wurde ein eigenes Telephonzimmer von 40 rn 2 vorgesehen, bei'm ,,Raben tt Projekt die Vereinigung desselben mit dem Telegraphenapparatensaal. Dabei ist zu bemerken, daß im ersten Stocke des ,,Raben"1 für Bedürfnisse des Telegraphen und Telephons noch ein Raum von 27,5 m 2 verfügbar bleibt, also auch für künftige weitere Bedürfnisse genügend Raum vorhanden ist.

Wir glauben nunmehr unsere Ansicht dahin resümiren zu sollen, daß unsere Vorlage an die Bundesversammlung vom 3. Oktober 1890, sowie unser Berieht an den Nationalrath vom 8. Dezember 1890 von dem Standpunkte aus, mit möglichst geringen finanziellen Opfern den gegenwärtigen und in absehbarer Zukunft noch entstehenden Bedürfnissen betreffend Lokalbeschaffung für Post, Telegraph und Telephon in Glarus zu genügen, ihre Berechtigung auch nach den seitherigen Untersuchungen und Berechnungen beibehalten haben.

Auf der andern Seite geben wir gerne zu, daß ein höherer Standpunkt auch seine iBerechtigung hat, der Standpunkt nämlich, sich nicht an das unumgänglich Nothwendige zu halten, sondern einen etwas größern Aufwand nicht zu scheuen und, dem dringenden Wunsche der Behörden und der großen Mehrzahl der Bevölkerung

889 entsprechend, Glarus statt eines umgebauten ein n e u e s , schönes Gebäude für den Post-, Telegraphen- und Telephondienst zur Verfügung zu stellen, wie dies in den letzten Jahren in einer Reihe von Schweizerstädten geschehen ist.

Für den Fall, daß die hohe Bundesversammlung d i e s e n Standpunkt einzunehmen für gut findet, sprechen wir unsere Ansicht dahin aus, daß die Vorzüge, welche der Neubau gegenüber dem Umbau bieten würde, ein genügendes Aequivalent bilden für die Mehrausgabe von Fr. 118,000 in Kapital oder Fr. 6,315 in Jahreszins.

Wir fügen für jede der beiden Alternativen einen EntwurfBundesbeschluß bei.

Mit der vorstehenden Berichterstattung glauben wir dem Auftrag, den der Nationalrath uns mit Beschluß vom 15. Dezember 1890 ertheilte, erfüllt zu haben, und wir benutzen diesen Anlaß, Sie, Tit., unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 15. Juni 1892.

Im Namen des Schweiz. Bundesrathes, Der B u n d e s p r ä s i d e n t :

Hauser.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft: Ringier.

890 (Entwurf.)

Bundesbeschluß betreffend

den Ankauf eines Gebäudes in.Glarus behufs Einrichtung des Postbureau und des Telegraphenbureau nebst Telephoncentralstation in demselben.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrathes vom 3. Oktober 1890 und eines Berichtes des Bundesrathes vom 15. Juni 1892, beschließt: Art. 1. Der Bundesrath ist ermächtigt, auf Rechnung des Jahres 1892 die Liegenschaft des Herrn Brunner-Legler in Glarus, bestehend aus dem jetzigen Gasthof zum ,,Raben", nebst einem Dependenzgebäude, gelegen an der Rainstraße und an der Postgasse in Glarus, um den Preis von Fr. 120,000 anzukaufen.

Art. 2. Dem Bundesrath wird ferner für Instandstellungs- und Umbauarbeiten auf dieser Liegenschaft, für Rech, nung des Jahres 1892, ein Kredit bis auf Fr. 67,000 bewilligt.

Art. 3. Der gegenwärtige Beschluß tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in Kraft.

Art. 4. Der Bundesrath ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt.

891

(Entwurf.)

Bundesbeschlnß betreffend

den Ankauf eines Bauplatzes für Erstellung eines neuen Post- und Telegraphengebäudes in Glarus.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrathes vom 3. Oktober 1890 und eines Berichtes des Bundesrathes vom 15. Juni 1892, bes chließt: Art. 1. Der Bundesrath ist ermächtigt, behufs Erstellung eines neuen Post- und Telegraphengebäudes in Glarus den von Herrn alt Rathsherr Jost Brunner ofierirten Bauplatz um den Preis von Fr. 40,000 anzukaufen.

Art. 2. Dem Bundesrath wird zu diesem Zwecke ein Kredit von Fr. 40,000 auf Rechnung des Jahres 1892 bewilligt.

Art. 3. Der gegenwärtige Beschluß tritt, als nicht allgemein verbindlicher Natur, sofort in KraftArt. 4. Der Bundesrath ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt.

Bandesblatt. 44. Jahrg. Bd. UI.

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Bericht des Bundesrathes an die Bundesversammlung betreffend die Post- und Telegraphenlokale in Glarus. (Vom 15. Juni 1892.)

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Foglio federale

Jahr

1892

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

26

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

22.06.1892

Date Data Seite

880-891

Page Pagina Ref. No

10 015 761

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