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Aus denVerhandlungen des Bundesrates,

(Vom 28. Juni 1902.)

Das allgemeine Bauprojekt der elektrischen Straßenbahn St. Gallen-Speicher-Trogen wird unter einigen Bedingungen genehmigt.

(Vom 30. Juni 1902.)

Der vom Verwaltungsrat der Straßenbahn St. Gallen-SpeicherTrogen unterm 26. März dieses Jahres vorgelegte Finanzausweis für den Bau ihrer Linie im Betrage von Fr. 1,615,000 für eine Bausumme von Fr. 1,480,000 wird genehmigt.

Dem Kanton Waadt wird an die Kosten für die Fortsetzung der Venogekorrektion zwischen La Sarraz und Cossonay (Voranschlag Fr. 122,500) ein Bundesbeitrag von 40 °/o bis zum Maximum von Fr. 49,000 zugesichert.

Unterm 13. Dezember 1900 hat der Gemeinderat von Seewen, Kanton Solothurn, die Wahlen des Viehinspektors und des Fleischschauers vorgenommen und dabei den bisherigen Inhaber dieser Stellen, Herrn Tierarzt Th. Erzer in Seewen, übergangen. Gegen dieses Vorgehen wurde seitens des Herrn Tierarzt Erzer beim Regierungsrat des Kantons Solothurn Beschwerde erhoben, auf welche hin letzterer durch Beschluß vom 28. Dezember 1900 erkannte : ,,Die Anfrage, ob in Gemeinden, in denen ein Tierarzt wohnt, die Wahl des Viehinspektors und des Fleischbeschauers nach den eidgenössischen und kantonalen Bestimmungen ausschließlich auf denselben zu fallen habe, wird nach dem nicht präzisen Wortlaut der bezüglichen Bestimmungen und der hieraus entstandenen Praxis verneint."

Unter Berufung auf die einschlägigen kantonalen Vorschriften und auf Art. 5 der bundesrätlichen Vollziehungsverordnung zu den Bundesgesetzen über polizeiliche Maßregeln gegen Viehseuchen

992 vom 14. Oktober 1887 stellt nun mit Eingabe vom 9. Juli 1901 Herr Th. Trösch im Namen von 124 stimmfähigen Bürgern von Seewen --· der Mehrheit der Gemeinde -- an den Bundesrat das Gesuch, ,,es sei der Gemeinderat von Seewen zu beauftragen, Herrn Tierarzt Erzer wieder in seine Funktionen als Fleischbeschauer und Viehinspektor einzusetzen"1. Nachdem der Regierungsrat des Kantons Solothurn bereits entschieden hat, daß aus den bestehenden kantonalen Vorschriften ein ausschließliches Recht für die Tierärzte, als Viehinspektoren und Fleischbeschauer gewählt zu werden, nicht abgeleitet werden könne, bleibt für die eidgenössische Behörde lediglich zu prüfen, ob der angerufene Art. 5 der eidgenössischen Vollziohungsverordnung ein derartiges Recht gewähre. Über diese Frage hat der Bundesrat bereits unterm 24. Juni 1889 im Rekursfall des thurgauisehcn tierärztlichen Vereins einen grundsätzlichen Entscheid getroffen, dahingehend, ,,die bundesrätliche Verordnung vom 14. Oktober 1887 gewähre den Tierärzten nicht ein Recht auf die Ernennung zu Viehinspektoren. Eine derartige Auffassung würde über das Gesetz vom 8. Februar 1872 hinausgehen. Dasselbe verpflichte in Art. 6 die kantonalen Behörden lediglich, zu Viehinspektoren amtliche Personen zu bezeichnen" (Bundesbl. 1889, EI, 856). Der Bundesrat hat das Gesuch des Herrn Th. Trösch und Konsorten daher abschlägig beschieden.

(Vom 4. Juli 1902.)

Für folgende projektierte Eisenbahnlinien werden Fristverlängerungen gewährt : 1. Langenthal-Önsingen (2 Jahre, d. h. bis 28. Juni 1904); 2. Strecke der Sensenthalbahn Laupen-Neuenegg-Flamatt (l Jahr, d. h. bis I.Juli 1903); 3. Luterswil-Solothurn (2 Jahre, d. h. bis 28. Juni 1904) ; 4. Strecken der Eisenbahnlinie St. Gallen - Wattwil - Zug : St. Gallen-Wattwil und Pfäffikon-Steinmatt-Zug (l Jahr, d. h.

bis 27. Juni 1903).

Der Feststellung des Militärschultableaus für das Jahr 1903 vorausgehend, wird die Abhaltung der nachgenannten Kavallerieschulen und -Kurse beschlossen :

993 Remontenkurse : I.

II.

III.

IV.

Kurs Kurs Kurs Kurs

vom 10. September 1902 bis 7. Januar 1903 in Bern.

vom 13. September 1902 bis 10. Januar 1903 in Thun.

vom 3. Januar 1903 bis 2. Mai 1903 in Thun.

vom 2. Mai 1903 bis 29. August 1903 in Aarau.

Rekrutenschulen : I. Rekrutenschule vom 7. Januar bis 30. März in Aarau (für die Rekruten der Kantone Solothurn, Baselstadt, Baselland, Aargau, Luzern, St. Gallen und beide Appenzell).

II. Rekrutenschule vom 10. Januar bis 2. April in Bern (für die Rekruten der Kantone Genf, Waadt, Wallis, Neuenburg, Freiburg [Rekruten französischer Zunge], Bern [Rekruten französischer Zunge] und Tessin).

III. Rekrutenschule vom 2. Mai bis 23. Juli in Zürich (für die Rekruten der Kantone Zürich, Thurgau, Schaffhausen, Zug, Ob- und Nidwaiden, Schwyz, Uri, Glarus und Graubünden).

IV. Rekrutenschule vom 4. Mai bis 25. Juli in Bern (für die berittenen Maximgewehrrekruten aller Kantone).

V. Rekrutenschule vom 29. August bis 19. November in Aarau (für die deutsch sprechenden Rekruten der Kantone Bern und Freiburg).

Dem Kanton B e r n werden folgende Bundesbeiträge zugesichert : 1. an die Kosten für die Korrektion des Mühlebaches in Stein zu Meiringen (Voranschlag Fr. 15,000), 50 °/o, im Maximum Fr. 7500 ; 2. an die Kosten der Korrektion des Reichenbaches im Gschwandenmaad bei Meiringen, Gemeinde Schattenhalb (Voranschlag Fr. 65,000), 40 %, im Maximum Fr. 26,000.

Bundesblatt. 54. Jahrg. Bd. III.

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"Wahlen.

(Vom 28. Juni 1902.)

Post- und Eisenbahndepartement.

Postvervvaltung.

Posthalter und Briefträger in Essertines sur Yverdon : Leon Guex, von Boulens und Moudon, Postgehülfe in Essertines.

(Vom 4. Juli 1902.)

Post- und 'Eisenbahndepartement.

Postverwaltung.

Postcommis in Zürich : Franz Häsler, von Lütschenthal (Bern), Postaspirant in Freiburg.

Otto Hunziker, von Brugg (Aargau), Postaspirant in St. Biaise.

Albert Schenk, von Uhwiesen (Zürich), Postcommis in Schaffhausen.

Eduard Schönholzer, von Istighofen (Thurgau), Postaspirant in Zürich.

"Wilhelm Steuri, von Leißigen (Bern), Postaspirant in Bern.

Telegraphenverwaltung.

Dienstchef beim Telegraphenbureau Lausanne : Gustav Burkhardt, von Huttwil (Bern), Telegraphist in Lausanne.

995

(Vom 8. Juli 1902.)

Finanz- und Zolldepartement.

Zollverwaltung.

JZolleinnehmer beim Entrepôt Vevey :

Charles Chaulmontet, von PerlyCertoux, in Lausanne, bisher Zollgehülfe I. Kl.

Einnehmer des Hauptzollamtes Riehen : Karl Günthert, von Oberdorf (Baselland), Einnehmer in Stein-Säckingen.

Post- und Eisenbalmdepartement.

Postverwaltung.

Kreispostadjunkt in Basel : Postcommis in Altstätten (St. Gallen) : Postcommis in Chur:

Friedrich August Lichtensteiger, Postbureauchef in Basel.

Hermann Menzi, von Filzbach (Grlarus), Postcommis in Buchs.

Hans Peterelli, von Savognin, prov. Postcommis in Chur.

Telegraphenverwaltung.

Telegraphist in Mariastein (Solothurn) :

Ubald Tschui, von Derendingen (Solothurn), Telegraphengehülfe in Mariastein.

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Aus den Verhandlungen des Bundesrates.

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09.07.1902

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