89â

# S T #

Bericht des

Schweiz. Konsuls in Antwerpen (Hrn. Mich. Tschander von Braus, Graubünden) über das Jahr 1872.

(Vom 5. März 1873.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit.!

Im verflossenen Jahre stellt sich der Geschäftsverkehr viel weniger bedeutend als in den Jahren 1870 und 1871 heraus, in welche der französisch-preußische Krieg und seine Folgen fallen.

Jedoch ist das Jahr 1872 befriedigend und weist eine Zunahme des Verkehrs in dreifacher Richtung auf, nämlich des Handels, der Industrie und der Schifffahrt, wenn man es mit den Jahren von 1870 und 1871 vergleicht.

Der maritime Verkehr läßt sich für 1871 und 1872 wie folgt aufstellen : In Antwerpen eingelaufen : F ü r Antwerpen 1871 .

.

.

. 2.878 Segelschiffe, 1,831 Dampfschiffe.

zusammen . 4,709 mit einem Gehalt von 1,752,338 Tonnen.

F ü r Antwerpen 1872 .

.

.

. 1,672 Segelschiffe, 1,979 Dampfschiffe.

zusammen . 3,651 mit einem Ge-

894 halt von 1,591,315 Tonnen.

Für Brüssel 1871 .

1872 .

., Löwen 1871 .

; ,, 1872 .

,, Termonde 1871 .

1872 .

,, Mecheln 1871 .

n

-n

1872

.

392 Schiffe mit 34,952 Tonnengehalt.

278 ,, ,, 36,119 294 ,, ,, 29,880 ,, 253 ,, ,, 27,519 46 3,484 ,, 24 ,, ,, 1,711 l ,, ,, 90 ,, -n

-n

n

In Gent eingelaufen: ,,1871: 844 Schiffe mit 150,026 Tonnen°-ehalt.

1872: 575 ,, ,, 116,291 ,," 1871: 1872:

In Ostende eingelaufen : 835 Schiffe mit 171,408 Tonnengehalt.

666 ,, ,, 141,133 ,,

1871: 1872:

In Nienport eingelaufen: 32 Schiffe mit 3,979 Tonnengehalt.

33 ,, ,, 8,831 ,,

Da die Dampfschifffahrt jeden Tag mehr an Ausdehnung gewinnt, so sind im Hafen andere Einrichtungen nöthig geworden, welche auch erstellt werden sollen; da es aber damit nicht so schnell geht, stößt man inzwischen auf Anstauungen und Störungen.

Dasselbe ist bei den Eisenbahnen der Fall, deren Schienenwege, Material und Personal seit la.nger Zeit nicht mehr zu den Bedürfnissen des Waarentransportes im Verhältniß stehen. Es ist zwar schon viel dafür geschehen und wird noch, aber wie es scheint nicht hinreichend, dafür getlmn.

Der gesundheitliche Zustand dieser Stadt,, sowie des Landes, ist sehr befriedigend. Die Einwohnerzahl beträgt 143,545.

Man zählte für 1871 .

.

.

. 4,992 Geburten, 4,807 Sterbefälle, ,, 1872 .

.

.

. 5,439 ,, 3,981 ,, In Bezug auf V i e h s e u c h e n ist von der Rinderpest nicht mehr die Rede.

Was die A r b e i t e r f r a g e anbelangt, so wiederholen sich die Arbeitseinstellungen nur in den Industriecentren des Landes; anderswo gelingt es, die Arbeiter zufriedenzustellen, obgleich sie jeden Tag und in jeder Beziehung in ihren Ansprüchen anmaßender werden.

895

Dieses Verhältniß, verbunden mit andern Gründen, führt zu einer nachgerade sehr fühlbaren Steigerung der Preise von Lebensmitteln, Materialien, Grundbesitz und Mietwohnungen.

Auswanderungswesen.

Die schweizerischen Auswanderer, deren /ahi wie anzunehmen klein ist, passiren unbemerkt Antwerpen und schiffen sich in Liverpool nach den "überseeischen Häfen, namentlich New-York, ein, E i n w a n d e r u n g.

Dieselbe recluzirt sich fast auf Null ; doch sind seit Kurzem einige junge Leute aus der Schweiz in den Handelshäusern hiesiger Stadt angestellt.

Die h ö h e r e H a n d e l s s c h u l e wird von fünf schweizerischen Schülern besucht.

Diesem Berichte sind drei Uebersichtstabellen hinzugefügt *) : 1) der zur See imporrirteli, für die Schweiz bestimmten Waaren; 2) der aus der Schweiz kommenden und durch das Antwerpener Bureau transitirenden Waaren, und 3) der aus der Schweiz im Zollhaus angekommenen und für den Consum bestimmten Waaren.

*) Diese Tabellen können im Manuscript eingesehen werden.

896

# S T #

Bericht des

Schweiz. Konsuls in Mailand (Hrn. Oskar Vonwiller von St. Gallen).über das Jahr 1872.

(Vom 14. März 1873.)

An den hohen schweizerischen Bundesrath.

Tit. !

Die Lage unseres Handels im Allgemeinen ist dieses Jahr nicht so günstig, wie sie sich letztes Jahr um diese Zeit präsentirte. Während das ,,Agio" des Goldes jetzt etwa auf ca. 13 °/o steht, stand es vor 12 Monaten auf ca. 7 °/o. Unser Staatspapier steht ungefähr auf derselben Höhe und hat keine Fortschritte zum Bessern gemacht.

Die Industrie leidet an Ueberproduktion, der Absatz fast aller Artikel ist schwierig und schleppend.

Seide. Die Thatsachen erwähnend, welche direkt oder indirekt, günstig oder ungünstig, auf den Seidenhandel und die Seidenindustrie während dem laufenden Jahre 1872--73 einwirkten, scheint mir die Annahme eine begründete, daß die in der kurzen Rückschau vom 26. Februar 1872 auf den dann abgelaufenen Jahrgang ausgesprochene Meinung sich vollständig erwahrt hat, da nicht nur, wie vorausgesehen, kein Abschlag stattfand, sondern die Preise nach und nach bis zur Eröffnung der neuen ,,Campagna" bedeutend stiegen. Ich komme auf diese letztere in Kürze zurück.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des Schweiz. Konsuls in Antwerpen (Hrn. Mich. Tschander von Brails, Graubünden) über das Jahr 1872. (Vom 5. März 1873.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1873

Année Anno Band

3

Volume Volume Heft

44

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

04.10.1873

Date Data Seite

893-896

Page Pagina Ref. No

10 007 888

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.