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Bericht des

Schweiz. Konsuls in Liverpool (Hrn. Chs. Forget von Genf) über das Jahr 1872.

(Vom 17. März 1873.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit. !

Der Geschäftsgang ist im Jahre 1872 durch keinerlei politische Befürchtung beunruhigt worden und nahm der Handel im Allgemeinen einen enormen Aufschwung, wie aus nachstehender Uebersicht der gesammten Ein- und Ausfuhr von Produkten und Waaren, Verglichen mit jener der Vorjahre, ersichtlich ist.

1868. 1869. 1870.

Einfuhr (in Millionen £) . 219 217 243 Gesammtausfuhr .

. 165 174 182 inbegriffen : Steinkohlen .

.

5 5 5 Eisen .

.

.

14 18 22

1871.

278 205 6 24

1872.

292 235 9 33

Es werden absichtlich diese beiden Artikel speziell angeführt, weil sie im Laufe des Jahres ganz außerordentlichen Preisschwankungen unterworfen waren.

.910 Die Steinkohle ist gestiegen per Tonne: von .

.

.

9/ für ,,Steam Coala und 16/ für Coaks, im Januar 1872 auf . 18/ ,, ,, ,, n 33/ n ·>·> im Juni, Juli und Dezember auf . 20/ ,, ,, ,, ,., 40/ ,, ,, und betrugen die höchsten gezahlten Preise für Eisen L. 3. 12. 6 und L. 6. 17 per Tonne.

Der Handel des Landes mit dem Auslande war im Vergleich au seiner Ausdehnung nicht ergiebig, die Einfuhr im Allgemeinen, mit Ausnahme des Getreides und des Kaffees, haben nur geringe Resultate erzielt, was sich aus der für den Consumbedarf zu großen Zufuhr und den am Bezugsplatz zu hoch gezahlten Preisen ergiebt.

Im Allgemeinen hat die Ausfuhr auch nicht mehr Erfolg gehabt, die meisten ausländischen Märkte haben nur geringen Nutzen gebracht, die großen Vertriebsplätze im Osten haben fast jedesmal Verluste zurückgelassen, und bilden die rohen und verarbeiteten Metalle die einzige etwas hervorragende Ausnahme.

Die Manufakten-Industrie hat keine schweren Erschütterungen zu erleiden gehabt; wohl haben ohne Zweifel einige Zweige ohne Nutzen gearbeitet, dagegen waren die Verluste auch nicht sehr bedeutend, und gegenwärtig, da die Baumwollenpreise Neigung zu einigem Sinken zeigen, lassen sich für die Spinner und Fabrikanten etwas günstigere Resultate erwarten. Doch ist nicht zu vergessen, daß die bedeutende Erhöhung der Arbeitslöhne, der Steinkohlen und des Eisens die Herstellungskosten um ein Bedeutendes vermehren und natürlich auch die bezüglichen Preise von Rohstoff und verarbeitetem Stoff erhöhen.

Es haben in diesem Jahre hier bedeutende Arbeitseinstellungen stattgefunden, hauptsächlich in den Kohlen- und Eisenbergwerkeu; viele Schachte und Hüttenwerke wurden geschlossen und sind es noch, das Ergebniß davon war, infolge der Umtriebe der großen Grundbesitzer und der Kaufleute, eine Erhöhung von 60 bis 150°/o der Kostenpreise, welche schwer auf der Industrie, den Eisenbahngesellschaften, den Schiffsrhedern und den Privaten lastet.

Der Verkehr auf unseren großen Eisenbahnlinien hat stetig sehr zugenommen und ergeben die monatlichen Einnahmen daher sehr schöne Resultate, aber die Zunahme der Unkosten überwiegt jene der Einnahmen und haben es die Dividenden stark verspürt.

Es ist zu wünschen, daß diese Krisis nur vorübergehend sei und daß wir bald zu normaleren Zuständen zurückkehren mögen.

911

Die Bewegung zu neuen Unternehmungen aller Art hat sich auch im Jahre 1872 fortgesetzt, und vergeht kein Tag, an welchem nicht neue Prospekte unter Versprechung fabelhafter Erfolge erscheinen, sowie es auch nicht an Leuten fehlt, welche sich von diesem Köder anziehen lassen. Daraus werden sich für eine mehr oder weniger nahegelegene Zeit sehr ernste Finanzkrisen entwickeln.

Unsere diesjährigen Getreideernten waren schlecht und machten die Einfuhr von mehreren Millionen Quarters Getreide nöthig, was natürlich ein unbedingter Verlust für das Land ist. Einige andere Gegenden sind wenig begünstigt gewesen, aber eine ungeheuer ergiebige Ernte in Californien kam Europa zu Hülfe und sind die Preise, welche nie sehr hoch waren, bereits stark gesunken.

Die Aussichten auf die nächste Ernte in Californien sollen sehr günstig lauten und einen Mehrertrag über die im Jahre 1872 produzirten 700,000 Tonnen versprechen.

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Bericht des

Schweiz. Konsuls in New York (Hrn. L. P. de Luze von Neuenburg) über das Jahr 1872.

(Vom 28. März 1873.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

T i t. !

Bei der Zollbehörde von New-York werden die Waaren derjenigen Nationalität zugeschrieben, aus deren Seehäfen die damit befrachteten Schiffe ausgelaufen sind, so daß z. B. die mit einem

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Bericht des Schweiz. Konsuls in Liverpool (Hrn. Chs. Forget von Genf) über das Jahr 1872.

(Vom 17. März 1873.)

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1873

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04.10.1873

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909-911

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