509 finden würden. Endlich könnten verschiedene gegenwärtig vernachläßigte Industriezweige, deren Grundbedingungen das Land besitzt, und für welche es das Rohmaterial liefert, mit Erfolg betrieben werden. Hoffen wir, daß eine neue Aera sich öffnen wird und daß alle Reichthümer, welche die Insel in sich birgt, durch einen fleißigen und intelligenten Betrieb gehoben werden können.

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Bericht des

Schweiz. Konsuls in Christiania (Hrn. Thomas J. Hefti, von Hätzingen, Kt. Glarus) für das Jahr 1874.

(Vom 12. März 1875, eingegangen am 17. März.)

An den hohen Schweiz. Bundesrath.

Tit.!

Die sanitarischen Verhältnisse waren fortwährend befriedigend.

Die Bevölkerung befindet sich in stetem Zuwachs, und hat seit Anfang dieses Jahrhunderts sich verdoppelt. Zudem ist die Emigration-in Abnahme, weil die Verhältnisse im Lande besser sind, gestützt auf eine Reihe günstiger Ernten und erleichterten Absatz unserer Produkte.

Die Zolleinnahmen des Reichs weisen, hauptsächlich durch gesteigerte Einfuhr, eine Mehreinnahme von Sp. Th. 310,000 auf, und betrugen Sp. Th. 4,179,000.

510 Der Geldmarkt bewegte sich im verflossenen Jahre in nicht ungünstigen Verhältnissen, unterscheidet sich aber vom vorjährigen dadurch, daß die erworbenen Kapitalien absorbirt, auch zum Theil der Crédit beansprucht wurde. Die Folgen zeigten sich bald, indem Disconto- und Zinsfuß von 4 ]/2 % auf 5 °/o stiegen und noch stehen.

Bekanntlich steht eine Münzveränderung bevor, welche uns mit Schweden und Dänemark assimilirt. Von den neuen Münzen wurden geprägt: Gold. 20 Kronen 197,532 Stück.

,, 10 ,, 24,000 ,, Silber. 10 Oere 2,000,000 ,, Die Staatsschuld Norwegens ist durch eine Anleihe von 6 Millionen auf Sp. Th. 13,357,400 gestiegen.

Das Geld wurde zum Neubau von Eisenbahnen verwendet.

Die 4 1/2 °/o Anleihe wurde zu 97 l /2 °/o placirt.

Die Eisenbahnfrage zeigt gedeihlichen Fortgang, seitdem das Volk sich mit dem Vortheil erleichterter Communicationen vertraut gemacht hat.

Dem Betrieb übergebene Eisenbahnen gibt es 44,3 norwegische Meilen, und es werden im gegenwärtigen Jahre folgende Linien eröffnet : Stören-Röraas 9.8 Meilen Rena-Koppang 5.9 ,, Im Bau befinden sich folgende: Drontheim an die schwedische Grenze 9.2 Meilen Röraas nach Koppang 12.6 ,, Ekersund ,, Stavanger 7.5 ,, Christiania ,, Fredrikshald 15.1 ,, Smaalehnenes zweite Linie 7.2 ,, oder zusammen 111,6 norwegische Meilen.

Die vorstehenden Linien sind indeß nur Stücke eines Eisenbahnnetzes, für welches eine bestimmte Bauperiode, etwa 15 Jahre, vom Reichstag wahrscheinlich festgesetzt wird.

Die Getreideernte war wegen ungünstiger Witterung unter mittelmäßig.

Die Fischerei war bezüglich der Quantität nicht ergiebig, die Preise durchweg hoch. Der Robbenfang war, besonders für Segel-

511 schiffe, welche mehr und mehr durch Dampfschiffe werden, ziemlich schlecht.

verdrängt

Die Eisenminen, welche sich 1873 eines kurzen Aufschwungs erfreuten, fielen in die früheren ungünstigen Verhältnisse zurück.

Die Kobalt- und Kupferminen lieferten bessere Resultate.

Der Ertrag der Schiffahrt war geringer als in den letzten Jahren. Neben andern Faktoren wirkte die Schwierigkeit des Absatzes von Holz ungünstig auf dieselbe.

" Im Holzhandel ist eine Reaktion eingetreten, die sich unter dem Eindruck aufgeschraubter Preise noch weiter accentuiren dürfte.

Im Uebrigen sind unsere Verhältnisse im Allgemeinen gesund, und hat man hier, außer einigen Fallimenten in zwei Städten des nördlichen Norwegens, die bald verschmerzt waren, keine nennenswerthen finanziellen Verluste zu beklagen.

512

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Bundesbeschluss betreffend

den Rekurs von Gaudenz Willi, von Lenz (Graubünden), gegen den Entscheid des Bundesrathes vom 21. August 1874, über einen von Albert Bosch zum Waldhorn in St. Gallen ausgewirkten Arrest.

(Vom 8. März 1875.)

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, in Erwägung: 1) Es wird nicht behauptet, daß die Anna Maria Wetzel die Ausbezahlung des zu Gunsten der Gebrüder Willi in Chur errichteten Legates an irgend welche Bedingung geknüpft habe, und es ist zugestanden, daß sämmtliche Erbinteressenten der Jgfr. Wetzel das Legat anerkannten und gegen die Ausbezahlung der betreffenden Summe nichts einwendeten. Die Gebrüder Willi, resp. deren Rechtsnachfolger, Gaudenz Willi, wurden daher mit dem Tode der Jgfr.

Wetzel Eigenthümer der betreffenden Legatssumme, und es bildet diese somit einen Bestandtheil ihres Vermögens.

Dies wird von Albert Bosch dadurch factisch anerkannt, daß er auf-dieses Vermögen Sequester legen ließ, mit der Begründung, Willi habe an ihn gewisse Leistungen zu machen, und das be-

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Bericht des schweiz. Konsuls in Christiania (Hrn. Thomas J. Hefti, von Hätzingen, Kt.

Glarus) für das Jahr 1874. (Vom 12. März 1875, eingegangen am 17. März.)

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1875

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27.03.1875

Date Data Seite

509-512

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