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#ST#

4870 Botschaft des

Bandesrates an die Bundesversammlung zum Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946.

(Vom 13. November 1945.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Wir haben die Ehre, Ihnen den vom Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundeshahnen mit Bericht vom 28. September 1945 eingereichten Voranschlag für das Jahr 1946 zu unterbreiten.

Die Vorlage umfasst: 1. den Bauvoranschlag mit Aufwendungen von Fr. 40 822 400, wovon Fr. 11 245 000 zu Lasten der Betriebsrechnung; 2. den Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 462 234 000 Einnahmen und Fr. 882 839 300 Ausgaben, d. h. mit einem Einnahmenüberschuss von Fr. 79394700; 8. den Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, abschliessend mit einem Ertrag von Fr. 94 673 000 und einem Aufwand von Fr. 120 279 000, d. h. mit einem Passivsaldo von Fr. 25 606 000 ; 4. den Voranschlag für den Kapitalbedarf von Fr. 76 000 000.

I. Bauvoranschlag.

Die Bauausgaben für das Jahr 1946 werden auf 40,8 Millionen Franken veranschlagt, gegenüber 32,6 Millionen Franken tatsächlicher Aufwendungen im Jahre 1944 und 30,7 Millionen Franken im Jahre 1943.

Die nachstehende Übersicht gibt über die wichtigsten Bauten und Anschaffungen Aufschluss. Die Subventionen sind dabei von den Kreditsummen in Abzug gebracht.

371 Kreditsumme

Voraussichtliche Ausgaben auf

Baukonto bis Ende 1945

A. Bau neuer Linien.

Verbindungsbahn Genf - Cornavin bis La Praille

Fr.

Fr.

Ausgabenvoranschlag für 1946

Fr.

7 000 0001)^

4000000

830 000

7920000 5 456 000

6 705 000 260 000

130000 l 800 000

B. Neu- und Ergänzungsbauten an den im Betrieb stehenden Linien.

1. Einführung der elektrischen Zugförderung : Yverdon-Payerne-Lyss. . . .

Palézieux-Payerne-Freiburg .

Zofingen-Suhr-Aarau und Suhr-Wettingen Stein-Säckingen-Eglisau und Bülach--Winterthur Romanshorn--S chafffhausen : ..

Oberwinterthur-Etzwilen zwilen . . .

Winterthur-Wald 2. Übrige Neu- und Ergänzungsbauten : Generaldirektion : Automatische Zugsicherung, Einbau von Streekengeräten an Durchfahr-, Ausfahrvorund Ausfahrsignalen . . . .

4 846 000

7 632 000 9 122 000 3 093 000 5 148 000

800 000

l 350 000

6 065 000 2 700 000 -- .

420 000 2 400 000 1 100 000 400 000

700 000

750 000

Kreis I: Bahnhof Bern, Erweiterung der Geleise- und Perronanlagon 31 400 000 Station Moudon, Erweiterung 290 000 der Geleiseanlagen Bahnhof Payerne, Verbesserung der Bahnhofanlagen 497 000 Bahnhof Freiburg, Umbau der 307000 Hauptgeleise auf der Südseite.

Station Zwingen, Erweiterung 364000

150 000

500 000 290 000 300 000 235 000 250 000

1 ) Nur Kostenanteil SEE = 1/3; Bund und Kanton Genf übernehmen je 1/3 der Gesamtkosten (Vertrag von 1912).

372 Voraussichtliche Kreditsumme

Ausgaben auf Bauko Ende 1945

Fr.

Ausgaben-

Fr.

für

1946

Fr.

Kreis II: Zweites Geleise Brunnen-Flüelen: Brunnen-Sisikon . . . 18940000 Zweites Geleise GiubiascoChiasso : Rivera-Bironico-Taverne . . 5149 000 Station Wolhusen : Erstellung eines neuen Aufnahmegebäudes mit Güterschuppen . .

476 900 Station Meiringen : Erweiterung der Wagenabteilung der Depotwerkstätte 667 000 Station Magadino-Vira, Erweiterung 485000

4000000

1000000

5 000 000

149 000

276 900

200 000

260 600

150 000

60000

200000

405000

--

200000

395 000

--

200 000

4200000

8700000

500000

7 000 000

3 000 000

4 000 000

2 275 000

l 575 000

720 000

470 000

Kreis III: Bahnhof Baden: Umbau und Erweiterung des Aufnahmegebäudes Strecke Winterthur-Wald : Ersatz eiserner Brücken . . .

Rollmaterial.

6 elektrische Streckenlokomotiven Re4/4 (Bestellung 1944) . . . .

10 elektrische Streckenlokomotiven Re 4/4 (Bestellung 1945) . . . .

7 elektrische Rangierlokomotiven Ee 3/3 (Bestellung 1945) . . . .

8 elektrische Traktoren Te (Bestellung 1945) Triebfahrzeuge für den Streckendienst (Bestellung 1946) . . . .

Rangierlokomotiven und Traktoren (Bestellung 1946)

l 700 000 200 000

7000000

--

2200000

2 600 000

--

.7 700 000

373

Kreditsumme

45 Personenwagen (Bestellungen 1944, 1945 und 1946) 120 Gepäck- und Güterwagen (Bestellungen 1944, 1945 und 1946) Verbesserungen am Kollmaterial

Voraussichtliche AusgabenAusgaben auf voranschlag Baukonto bis für 1946 Ende 1945

Fr.

Fr.

9 438 000

l 838 000

5 310 000

860000

Fr.

2 500 000 2 200 000 1300 000

Der Bauvoranschlag hat sich gegenüber demjenigen für das Jahr 1945 um 3,4 Millionen Franken erhöht. Die Steigerung ist auf die beschleunigte Elektrifizierung zurückzuführen. Während der Voranschlag 1945 an Elektrifikationsausgaben 15,3 Millionen Pranken vorsah, betragen diese für das Jahr 1946 20,0 Millionen Franken oder rund 50 % des Gesamtvoranschlages. Unter den Triebfahrzeuganschaffungen sind hauptsächlich die 10 leichten elektrischen Lokomotiven für die neuen elektrifizierten Strecken zu erwähnen. Sie machen allein schon eine Belastung von 7 Millionen Franken aus, die sich auf die Jahre 1945 und 1946 verteilt.

Die übrigen Bauten und Anschaffungen bewegen sich auf der gleichen Ausgabenlinie wie in den letzten Jahren. Die bewusste Zurückhaltung in den Bauausgaben hat ihren Grund in der immer noch herrschenden Knappheit bei den Baumaterialien; überdies wollen die Bundesbahnen die nicht ausgeschöpften Abschreibungsmittel für allfällig notwendig werdende Notstandsarbeiten zurückbehalten. Das Bundesgesetz vom 23. Juni 1944 über die Schweizerischen Bundesbahnen bestimmt bekanntlich, dass für Anschaffungen und Bauten höchstens die aus Abschreibungen geworinenen Mittel verwendet werden dürfen. Die im Voranschlag für 1946 eingestellten Abschreibungen, die für die Bemessung dieser Mittel in Frage kommen, belaufen sich nach Berücksichtigung der Emeuerungskosten auf rund 40 Millionen Franken. Die vom Bauvoranschlag 1946 auf die Anlagenrechnung entfallende Belastung beträgt 29,6 Millionen Franken, so dass Abschreibungsmittel in der Höhe von 10,4 Millionen Franken vorläufig unbeansprucht bleiben. Vorsorglicherweise muss den Bundesbahnen jedoch für 1946, im Sinne des Zwischenberichtes des Bundesrates an die Bundesversammlung vom 20. Mai 1944 über die vorbereitenden Massnahmen der Arbeitsbeschaffung, die Ermächtigung eingeräumt werden, die Bauaufträge bis zum Betrage von 40 Millionen Franken zu erweitern, sofern Arbeitsbeschaffungsmassnahmen dies nötig machen sollten.

II. Betriebsvoranschlag.

Die Verwaltung der Bundesbahnen ging für die Veranschlagung der Transporteinnahmen von einem Drittel der Einnahmen des Jahres 1938 und von zwei Dritteln der mutmasslichen Einnahmen des Jahres 1945 aus.

374

Diesen Durchschrüttseirinahmen aus den Janren 1938 und 1945 wurden die Taxzuschläge zugerechnet. Ferner wurden noch für erwarteten Mehrverkehr Zuschläge in der Höhe von 30 Millionen Franken gemacht. Für den Personenverkehr ergaben sich damit 220 Millionen Franken und für den Güterverkehr 224 Millionen Franken Einnahmen, also im ganzen 444 Millionen Franken Transporteinnahmen. Gegenüber dem voraussichtlichen Ergebnis des Jahres 1945 wird mit einer Mindereinnahme von 11,0 Millionen Franken und gegenüber dem tatsächlichen Ergebnis des Jahres 1944 mit einer solchen von 41,5 Millionen Franken gerechnet.

Die veranschlagten Mindereinnahmen stehen in einem gewissen "Widerspruch zu den vorgesehenen erhöhten Betriebsleistungen für 1946. Es i&t zuzugeben, dass der1 Einnahmenvoranschlag immer etwas problematisch ist, zumal er zu einer Zeit aufgestellt werden muss, die vom tatsächlichen Ablauf der Ereignisse noch zu weit entfernt ist, als dass eine untrügliche Prognose gestellt werden könnte. Doch zeichnen sich gewisse konjunkturelle Entwicklungen ab, die immerhin bei der Veranschlagung der Transporteinnahmen berücksichtigt werden sollten. Ein Buckblick auf die letzten Jahre zeigt folgendes Bild: 1. Verkehrseinnahmen.

Personenverkehr

1938 1939 1940 1941 . . .

1942 . .

1943 . . .

1944 . .

1945 (mutmassliches Ergebnis) 1946 (Voranschlag) . . .

in Mili. Fr. in % 181,9 100 101,3 133,6 136,2 103,3 122,5 161,6 176,8 184,0 193,7 146,9 168,8 222,6

Gepäck-, Tier-, Güterund Postverkehr in Mili. Fr. in %

Zusammen in Mili. Fr.

In %

175,7 214,2 247,8 278,4 275,6 268',8 262,9

100 121,9 141,0 158,5 156,9 152,7 149,6

307,6 347^8 384,0 440^0 452,4 462,0 485,5

100 118,1 124,8 148,0 147,1 150,2 157,8

253,0

191,8

202,0

115,0

455,0

147,9

220,0

166,8

224,0

127,5

444.0

144,3

2. Der Voranschlag der Betriebsausgaben für 1946, verglichen mit denjenigen der letzten Jahre zeigt folgendes Bild: Betriebsausgaben mit

den Kosten zu Lasten der Spezialfonds.

Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944

p^fu'V Ergebnis ' Voranschlag 1946 1945

in Millionen Franken

229,5 223,9 238,8 260,6 288,4 815,6 345,2 864,5 382,8 100% 97,6% 104,1% 113,6% 125,7% 137,5% 150,4% 158,8% 166,8%

375 Die vom Bundesrat festgesetzten neuen Bichth'nien über die Erhöhung der Teuerungszulagen für das Jahr 1946, die Verbesserung der Mindestgehälter und die Einlagen von 2 % der Teuerungszulagen in einen zu schaffenden Stabilisierungsfonds sind im vorstehenden Betriebsvoranschlag berücksichtigt.

Die Budgetarbeiten waren jedoch im Zeitpunkt dieses Erlasses schon abgeschlossen, so dass die hierüber sich ergebende Mehrbelastung von 16 Millionen Franken nicht mehr in den einzelnen Rubriken der Betriebsrechnung aufgenommen werden konnte, sondern nur gesamthaft am Schluss der Betriebsrechnung.

Über die hauptsächlichsten Aufwandsposten in der Betriebsrechnung geben nachstehende Zahlen Aufschluss: a. Personalkosten ohne die ausserordentlichen Einlagen in die Pensions- und Hilfskasse und ohne Beiträge an die Lohnausgleichskasse.

Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Voranschlag Voranschlag 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 in Millionen Franken

186,6 188,7 186,5 177,2 192,2 210,5 228,7 227,7 257,4 1) 100% 98,4%, 99,9% 95,0% 103,0% 112,8% 112,5% 122,0% 137,9% b. Personalbestand.

Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Rechnung Voranschlag Voranschlag 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946

27566 27259 27428 27890 28888 29444 29956 30385 31297 100% 98,9% 99,5% 101,2% 104,8% 106,8% 109,6% 110,3% 113,5% Die Vermehrung von 912 Bediensteten gegenüber dem Voranschlag 1945 wird mit der vorgesehenen Erhöhung der Fahrleistungen begründet. Sie ist aber auch der Ausfluss der sich seit Jahren bemerkbar machenden Personalknappheit im Betriebsdienst.

c. Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlagen 2) und des Rollmaterials.

Rechnung 1944

Voranschlag 1945

Voranschlag 1946

in Millionen Franken Unterhalt und Erneuerung: der Bahnanlagen des Eollmaterials

57,6 40,3 97,9

l

67,1 40,1 107,2

69,1 43,2 112,33)

) Inbegriffen die Erhöhung der Teuerungszulagen für 1946.

) Ohne Mobiliar und Gerätschaften, aber Inbegriffen die Fahrleitungsanlagen, 3 ) Davon zu Lasten der Abschreibungsrechnung: Für die Erneuerung der Bahnanlagen . . . . Fr. 3 680 000 Für die Erneuerung des Rollmaterials . . . . Fr. 4111 200 2

376

d. Die kilometrischen Fahrleistungen erfahren im Voranschlag eine weitere Steigerung; der Vergleich zu den veranschlagten Leistungen für 1945 und zu den tatsächlichen des Jahres 1944 sowie des Hochkonjunkturjahres 1930 ergibt folgendes Bild: Rechnung

Rechnung

Voranschlag

1944

1945

1930

Voranschlag 1946

in Lokomotivkilometern

Fahrleistungen mit Dampflokomotiven 16 209 631 Fahrleistungen mit elektrischen Lokomotiven und Motorwagen und andern Triebfahrzeugen. . 84 380 121

5 784 045

5 700 000

3 100 000

50941237

53600000

S8 300 000

Total 50589752

56725282

59300000

61400000

Gegenüber dem Jahre 1944 erfahren die veranschlagten Leistungen eine Vermehrung von 4 674 718 Lokomotivkilometer oder 8,2 % und gegenüber dem Voranschlag 1945 eine solche von 2100 000Lokomotivkilometer oder 3,5 %.

Im Jahre 1944 wurden 89,80 % aller Lokomotivkilometer elektrisch und mit thermischen Triebfahrzeugen (exklusive Dampftriebfahrzeuge) geführt.

Nach dem Voranschlag 1946 wird dieser Prozentsatz auf 94,95 % steigen.

3. Wir lassen nachstehend die Voranschläge der Einnahmen und Ausgaben nach Rubriken folgen, wobei der Vergleich mit dem Hochkonjunkturjahr 1930 von besonderem Interesse ist.

Rechnung 1930 Betriebseinnahmen.

Personenverkehr . . . .

Gepäck, Tiere und Güter Postverkehr Verschiedene Einnahmen .

.

.

.

.

.

.

.

.

Rechnung Rechnung 1944 1945 in Millionen Franken

Voranschlag 1946

. 159,1 . 223,0 . 91 . 29,3

222,6 249,9 18,1 19,1

1820 239,0 11 0 16,3

220,0 211,0 13,0 18,2

420,5

604,7

448,3

462,2

377 Rechnung 1930

Betriebsausgaben.

Allgemeine Verwaltung . . . . 8,2 Unterhalt und Bewachung der Bahnanlagen 47,0 Stationsdienst und Zugsbeglei-tung 107,1 Zugförderung und Werkstättedienst 99,1 Verschiedene Ausgaben . . . . 31,3 Später zu verteilende Ausgaben und Rückerstattungen . . . .

1,8

Rechnung Voranschlag 1944 1945 In Millionen Franken 7,0 7,3

Voranschlag 1946

7,4

67,9

76,6

79,8

123,5

121,5

129,3

115,2 35,5

114,4 34,7

14,1 38,8

-- 3,9

--4,0

-2,6

345,2

350,5

366,8

Total rohe Betriebsausgaben . . 291,4 Dazu Erhöhung der Teuerungszulagen

16,0

18,1

14,3

27,2

382,8 9,6

Beine Betriebsausgaben . . . . 273,3

830,9

328,3

373,2

Betriebseinnahmen 402,9 Reine Betriebsausgaben . . . . 273,3

504,7 330,9

448,3 323,3

462,2 373,2

Einnahmenüberschuss ohne die Kosten zu Lasten der Spezialfonds 129,6

173,8

125,0

89,0

Hievon zu Lasten der Spezialfonds

Abschlags der Betriebsrechnung,

Der veranschlagte reine Einnahmenüberschuss weist somit gegenüber der Rechnung 1944 eine Verminderung von 48,8 % und gegenüber dem Voranschlag 1945 eine solche von 28,8 % auf.

III. Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung.

Ertrag: Überschuss der Betriebseinnahmen Dazu: Gutschrift durch die AbFrSchreibungsrechnung 9 500 000 Zuschuss aus den Spezialfonds . 100 000

Fr. 79 394 700

»

Fr.

9 600 000

Beiner Betriebsüberschuss

88994700 Übertrag

88 994 700

378 Fr.

Übertrag Ertrag verpachteter Bahnstrecken (Wattwil-Ebnat-Kappel) . .

Zinsen für die zu Neubauten verwendeten Kapitalien . . . .

Ertrag der Wertbestände und Guthaben Kapitalverzinsung der Nebengeschäfte: a. Materialverwaltung b. Kraftwerte c. Werkstätten d. Schiffsdienst auf dem Bodensee . . . .

Reinertrag der Nebengeschäfte: a. Materialverwaltung b. Kraftwerke c. Werkstätten d. Schiffsdienst auf dem Bodensee . . . .

Sonstige Erträge

Fr.

» » » Fr.

» » »

l 988 800 9104 000 l 333 000 18400 12 489 200 268 200 14500 30000 --

307 700 510400 Total Ertrag 104173 000

Aufwand: Entschädigung für gepachtete Bahnstrecken (Vevey-Chexbres und Nyon-Crassier) Verzinsung der festen Anleihen Verzinsung der schwebenden Schulden Finanzunkosten, Kursverluste, Gebühren usw Verlust auf dem Betrieb von Nebengeschäften (Schiffsdienst auf dem Bodensee) Abschreibungen : a. auf den Anlagen der Bahn (ohne Nebengeschäfte) b. von Eestbuchwerten c. von Anleihenskosten Einlagen in die Spezialfonds : Feuer- und Unfallversicherungsfonds Sonstige Aufwendungen: a. Subventionen b. Ausserordentlicher Beitrag an die Pensions- und Hilfskasse c. Verschiedenes

88 994 700 51 000 600 000 l 270 000

Fr. 42 819 000 » 8 000 000 » 2 210 000

Fr.

47 000 52 858 000 4 289 700 280 000 158 100

48 029 000 310 000

Fr.

287000

» 28 800 000 » 320 200 24 357 200 Total Aufwand 129 779 000

Voraussichtlicher Passivsaldo 1946

25 606 000

379 Die Gewinn- und Verlustrechnung 1946 ist gegenüber dem Vorjahr hauptsächlich durch die erhebliche Zinsentlastung gekennzeichnet, die dadurch entstehen wird, dass der Bund den Bundesbahnen anlässlich der Sanierung feste Schulden im Betrage von 1,3 Milliarden Franken abnimmt. Der Voranschlag beziffert die Zinsentlastung für einmal auf 48,5 Millionen Franken, was dem mittleren Zinsfuss aller Bundesbahnanleihen entspricht. Den genauen Betrag wird erst ein besonderer Bundesratsbeschluss über den Vollzug der Sanierung festlegen können, der nach Vorlage der Bechnungen für 1945 zu erlassen sein wird. Ausserdem wurde ein 4% %-Anleihen von Fr. 100 000 000 zurückbezahlt und vorläufig durch ein kurzfristiges Darlehen zu niedrigerem Zinsfuss ersetzt. Der Eingang von rund Fr. 30 000 000 unverzinslicher Guthaben aus dem schweizerisch-deutschen Clearingverkehr wurde zur Abtragung der schwebenden Schulden verwendet, was ebenfalls zur Senkung der Zinslasten beigetragen hat.

Die nach den Richtlinien der Nachtragsbotschaft zum Bundesgesetz über die Bundesbahnen vom 23. Juni 1944 berechneten Abschreibungen ergeben gegenüber der Bechnung 1944 eine Mehrbelastung von 7 Millionen Franken.

Von der Abschreibung von Bestbuchwerten in der Höhe von 3 Millionen Franken entfallen 2,5 Millionen Franken auf die Abschreibung der vom Bund aus dem Titel der Baukontobereinigung nicht übernommenen Nonvaleurs.

Ob und in welchem Umfange auch für 1946 eine Bückstellung für Betriebslasten notwendig wird (1944 = 6,3 Millionen Franken), kann erst festgestellt werden, wenn man weiss, in welchem Umfange der auf das Jahr 1946 entfallende Erneuerungsbedarf nicht hat befriedigt werden können.

IY. Voranschlag über Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung.

Der voraussichtliche Kapitalbedarf wird von den Bundesbahnen wie folgt veranschlagt: pr 1. Bauausgaben zu Lasten der Baurechnung 29577000 2. Kapitalrückzahlungen auf Anleihen 18372000 3. Voraussichtlicher Passivsaldo der Gewinn- und Verlustrechnung 25 606 000 Sofern vor Abschluss des Jahres 1945 keine wesentliche Änderung der bisherigen Betriebsergebnisse eintritt, wird die schwebende Schuld Ende 1945 voraussichtlich betragen. . . . 100000000 Zusammen 173 555 000 abzüglich : 1. Abschreibungen (einschliesslich Nebengeschäfte und Anleihenskosten) . .

Fr. 42 172 000 2, Mittel aus der Pensions- und Hilfskasse gegen Abgabe von Depotscheinen . · » 5000000 Übertrag Fr. 47172000 178555000

380 . · ·

'

Fr.

Übertrag Fr. 47 172 000 173 555 000 8. Übernahme durch den Bund des Betrages, der die in der Nachtragsbotschaft vom 17. September 1943 berechnete Entschuldung von 900 Millionen Franken übersteigt (einschliesslich voraussichtlicher Passivsaldo der Gewinn- und Verhistrechnung 1945) . .

» 50000000 97172000 Kapitalbedarf für 1946 76383000 oder rund 76 000 000

Sollten die Betriebsergebnisse wesentliche Schwankungen aufweisen, so würde auch der Kapitalbedarf entsprechende Änderungen erfahren.

Für die Deckung desselben wird der Bundesrat in Berücksichtigung der Verhältnisse auf dem Geld- und Kapitalmarkte nach Anhörung des Verwaltungsrates der Bundesbahnen und der Schweizerischen Nationalbank gestützt auf Art. 8 des Bundesgesetzes über die Schweizerischen Bundesbahnen vom 23.- Juni 1944 die geeigneten Vorkehren treffen.

V. Schlussbemerkungen.

Dem Voranschlag der Bundesbahnen für das Jahr 1946 kommt eine grundsätzliche Bedeutung zu, weil in diesem Jahr die durch die Entschuldung bedingte starke Entlastung von Kapitallasten sich zum erstenmal auswirken wird. Die auf Grund des neuen Bundesbahngesetzes auf Ende 1945 zu vollziehende Entlastung der Bundesbahnen von festen Verbindlichkeiten im Betrage von rund 1,3 Milliarden Franken wird eine entsprechende Verminderung der Zinsenlast zur Folge haben. Bei der Festsetzung dieser Entlastungssumme gingen die Bundesbehörden von der wohlbegründeten Voraussetzung aus, dass nach durchgeführter Entschuldung die wirtschaftliche Selbsterhaltung in normalen Zeiten gewährleistet sei. Für das Ausmass der Entschuldung waren nämlich in der Hauptsache die Ertragsverhältnisse der Jahre 1927--1988 zugrunde gelegt worden. Sofern deshalb nicht ganz aussergewöhnliche Ereignisse eintreten, die den Finanzhausha.lt der Bundesbahnen grundlegend zu erschüttern vermögen, muss die finanzielle Autonomie und damit die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichtes der Bundesbahnen zur obersten Bichtschnur sowohl der Bundesbahn- wie der Bundesbehörden werden.

Ausgehend von dieser grundsätzlichen Beurteilung des Finanzhaushaltes der Bundesbahnen musate der von ihrem Verwaltungsrat in seiner Vorlage vom 28. September 1945 vorgesehene Fehlbetrag in der Gewinn- und Verlustrechnung von 25,6 Millionen Franken einer besondern Prüfung unterzogen werden. Die Veranschlagung der Betriebsausgaben stösst bei den sehr hohen Fixkosten jeder Eisenbahnverwaltung in der Regel auf keine besondern Schwie-

381 rigkeiten, obschon auch hier, unvoraussehbare Mehraufwendungen eintreten können. Ganz anders verhält es sich mit der Abschätzung der Verkehrseinnahmen für das kommende Jahr. Diese bietet jeweils um so grössere Schwierigkeiten, als sie zu einem Zeitpunkt vorgenommen werden muss, da die Ergebnisse dee Vorjahres erst zum Teil bekannt sind. Eine eingehende Untersuchung der zu erwartenden Verkehrseinnahmen im Jahre 1946, insbesondere auch unter Berücksichtigung der jüngsten Verkehrsentwicklung, hat uns zur Überzeugung geführt, dass der vorgelegte Voranschlag die Verkehrseinnahmen zu ungünstig beurteilt.

Die Maßstäbe der Bundesbahnverwaltung, wie sie seit Jahren angewendet wurden, vermögen nicht zu überzeugen. In den letzten sechs Jahren sind denn auch ganz beträchtliche Unterschiede zwischen den veranschlagten und den tatsächlichen Verkehrseinnahmen festzustellen. Die Mehreinnahmen gegenüber den Voranschlägen betrugen in Millionen Franken: 1939 . . . 88 1942 . . . 105 1940 . . . 59 1943 . . . 88 1 1941 . . . 108 1944 , . . 98 Im Mittel dieser sechs Jahre beträgt der Unterschied nicht weniger als 83 Millionen Franken!

Auf Grund einer einlässlichen Analyse der voraussichtlichen Verkehrsentwicklung, die wir im Einvernehmen mit der Generaldirektion der Bundesbahnen vorgenommen haben, gelangen wir zu folgenden Einnahmenbeträgen : Personenverkehr Gepäck-, Tier- und Güterverkehr .

Postverkehr

225 statt 220 Millionen Franken 280 >> 211 » » 13 » 13 » » 468 statt 444 » »

Die Erhöhung der Transporteinnahmen um 24 Millionen Franken läset sich wie folgt begründen: Der im Personenverkehr erwartete Ausfall im Mihtärverkehr wird, wie die letzten Monatsergebnisse zeigen, durch einen verstärkten Zivilverkehr mehr als aufgewogen, so dass die vorgesehenen Mehreinnahmen von 5 Millionen Franken vorsichtig geschätzt sein dürften. Die Höherbewertung der Einnahmen aus dem Güterverkehr ist auf den Umstand zurückzuführen, dass in letzter Zeit einige bedeutsame Wirtschaftsabkommen mit dem Ausland abgeschlossen werden konnten und überdies die Benützung von mehreren Seehäfen sowie der für den Überseeverkehr notwendige Schiffsraum gesichert werden konnten. Selbst unter Berücksichtigung einer gewissen Verkehrsabwanderung auf die Strasse dürfen die daherigen Mehreinnahmen füglich auf 19 Millionen Franken geschätzt werden.

Eine weitere Verbesserung des Voranschlages ergibt sich aus der Streichung des in die Ausgaben der Gewinn- und Verlustrechnung eingestellten Betrages von 2,5 Millionen Franken für die Abschreibung der vom Bund aus dem Titel Bundesblatt. 97. Jahrg. Bd. II.

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S85 der Baukontobereinigung bei der Entschuldung nicht übernommenen Nonvaleurs. Es handelt sich dabei um Anlagen, die mittels der Abschreibungen durch den Erneuerungsfonds amortisiert werden, so dass sich eine besondere Abschreibung erübrigt.

Aus den erwähnten Ursachen ergibt sich eine Verbesserung des Betriebsvoranschlages um 26,5 Millionen Pranken. Statt des vom Verwaltungsrat der Bundesbahnen auf 25,6 Millionen Franken geschätzten Fehlbetrages in der Gewinn- und Verlustrechnung kann mit einem kleinen Uberschuss von 0,9 Millionen Franken gerechnet werden. Eine Verzinsung des Dotationskapitals wird unseres Erachtens nicht in Betracht fallen, weil nach dem neuen Gesetz von einem allfälligen Uberschuss jährlich vorab bis zu 8 Millionen Franken in den Reservefonds zu legen sind. Die Finanzlage der Bundesbahnen wird übrigens solange nicht gefestigt sein, als der im Sanierungsgesetz vorgesehene Eeservefonds von höchstens 80 Millionen Franken nicht geäufnet sein wird.

Sollte sich wider Erwarten ein Fehlbetrag grösseren Ausmasses einstellen, was nach Ablaut der ersten Monate des Jahres 1946 sich einigermassen abzeichnen müsste, so sind für diesen ungünstigen Fall heute schon Massnahmen für die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichtes ins Auge zu fassen. Diese vorsorgliche Finanzpolitik ergibt sich klar aus dem Willen des Gesetzgebers, dass gemäss dem neuen Gesetz Fehlbeträge nicht einfach auf neue Rechnung vorgetragen werden dürfen. In Abweichung von der bisherigen Geschäftsgebarung werden sich deshalb in Zukunft sowohl die Bundesbahn- wie die Bundesbehörden jedesmal, wenn mit einem Fehlbetrag in der Gewinn- und Verlustrechnung gerechnet wird, einlässlich mit den für die Verhinderung eines Fehlbetrages erforderlichen Massnahmen zu befassen haben. Hiefür kommen die Senkung der Betriebsausgaben und die Erhöhung der Einnahmen durch Anpassung der Transportpreise in Betracht.

Es wird genau zu prüfen sein, ob weitere Einsparungen im besondern durch eine vermehrte Zurückhaltung in der Entwicklung der Betriebsleistungen kommerziell: erreichbar sind oder nicht. Die kommerzielle und volkswirtschaftliche Tragbarkeit von Tariferhöhungen wird ebenfalls sorgfältig abgewogen werden müssen. Auf diesem Gebiet scheinen jedoch noch gewisse -Möglichkeiten zu bestehen, wenn berücksichtigt wird, dass die bisherige
Tariferhöhung seit Kriegsausbruch sich in sehr bescheidenem Rahmen gehalten hat.

Die Mehreinnahmen aus den Kriegstaxzuschlägen betragen nur rund 84 Millionen Franken. Der Verteuerung der Transportpreise um durchschnittlich 8--10 % steht eine Erhöhung der Betriebsausgaben gegenüber, die bei dem Betriebsmaterial 100 % ausmacht. Für die Teuerungszulagen an das Personal allein müssen jährlich 66 Millionen Franken mehr aufgewendet werden. Zur Förderung unserer Volkswirtschaft in der unmittelbaren Nachkriegszeit wäre es jedoch ganz besondere erwünscht, wenn das veranschlagte Verkehrsvolumen erreicht würde, so dass :eine Taxerhöhung noch umgangen werden könnte.

Soweit die Automobilkqnkurrenz im Güterverkehr in Frage steht, wird die

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von der Bundesversammlung kürzlich für weitere fünf Jahre beschlossene Autotransportordnung auch das ihrige dazu beitragen, um einem ungeregelten Wettbewerb zwischen Eisenbahn und Automobil entgegenzuwirken.

Bei der heutigen Finanzlage des Bundes werden alle Bestrebungen auf das Ziel gerichtet werden müssen, zu verhindern, dass der Bund ausser den übrigen Belastungen, im besondern für die Opfer zugunsten der Landesverteidigung, auch noch für Ausfälle der Bundesbahnen aufkommen muss, und zwar zu einer Zeit, wo der Wettbewerb des Automobils sich noch nicht stark geltend macht.

VI. Antrag.

Wir beehren uns, Ihnen gestützt auf Art. 8 des Bundesgesetzes vom 28. Juni 1944 über die Schweizerischen Bundesbahnen zu beantragen: den Antrag des Verwaltungsrates über den Bauyoranschlag mit der Ergänzung zu genehmigen, dass die Bundesbahnen ermächtigt sein sollen, den Betrag des Bauvoranschlages zu Lasten der Baurechnung bis auf 40 Millionen Franken zu erhöhen, sofern das vierjährige Sofortprogramm im Bahmen der Arbeitsbeschaffungsmassnahmen in Angriff genommen werden muss; es sei der Voranschlag für die Betriebsrechnung gemäss den vorstehenden Ausführungen in dem Sinne zu genehmigen, dass an Stelle des ursprünglich vorgesehenen Passivsaldos von 25,6 Millionen Franken die Gewinn- und Verlustrechnung mit einem Überschuss von 0,9 Millionen Franken abschliesst.

Wir benützen den Anlass, Sie, Herr Präsident, hochgeehrte Herren, unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 18. November 1945.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Ed. v. Steiger.

Der Bundeskanzler:

Leimgruber.

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(Entwurf.)

Bundesbeschluss über

den Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates der Schweizerischen Bundesbahnen vom 28. September 1945, der Botschaft des Bundesrates vom 18. November 1945, .beschliesst: .

Art. 1.

Die Voranschläge für die Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946.werden mit den nachstehenden Beträgen genehmigt: 1. Der Bauvoranschlag im Betrag von Fr. 40 822 400, wovon Fr. 29 577 400 zu Lasten der Baurechnung und Fr, 11 245 000 zu Lasten der Betriebsrechnung; 2. der Betriebsvoranschlag, abschliessend mit Fr. 486 234 000 Einnahmen und mit Fr. 382 889 800 Ausgaben; 3. der Voranschlag der Gewinn- und Verlustrechnung, absehliessend bei Fr. 128 173 000 Ertrag und bei Fr. 127 279 000 Aufwand; 4. der Voranschlag für den Kapitalbedarf im Betrage von rund Fr. 50 000 000.

Art. 2.

Die Bundesbahnen sind ermächtigt, den vorstehenden Betrag des Bauvoranschlags zu Lasten der Baurechnung bis auf 40 Millionen Franken zu erhöhen, sofern die Arbeitsbeschaffungsmassnahmen eine solche Erweiterung des Bauvolumens erfordern.

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Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung zum Voranschlag der Schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1946. (Vom 13. November 1945.)

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Jahr

1945

Année Anno Band

2

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24

Cahier Numero Geschäftsnummer

4870

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

22.11.1945

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370-384

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