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Rote

ter f. f. österreichischen Gesandtschaft alt de» schweizerischen Bundesrath.

(Vom 18. Februar 1853.)

Schon vor einiger Zeit ist der Kaif. Regierung der In Abschrift beifolgende Aufruf zugekommen, welcher da# înals in der Sombardie längst der Gränze des Cantons 2.essin vielfach verbreitet worden war. Solcher stachelt die italienischen Bevölkerungen zum Aufstande respektive -fum Kriege gegen Oesterreich auf, und enthält für diese Bevölkerungen und namentlich für die Lombarden die Anweisungen, wie sie sich hiebei zu benehmen I..aben.

Bei dem letzten Ereignisse in Mailand bei welchem »on den Aufständischen die obigen Anweisungen beob# Achtet worden sind, ist zwar ohne dies offen zu Sage, getreten, daß das schmachvolle Attentat daselbst zunt größten Theil »on den im Santon Tesjîn sich aufhalten« 3pen Eoryphäen der Urnsturz-Parthei vorbereitet und ge* leitet worden sei; nichts desto weniger beehrt sich der Unterzeichnete obiges ..Dokument welches einen neuen unì,.» fchlagenden Beweis hiefiir liefert, zur Kenntniß Seiner (£rcellenz des Herrn Bundes Präsidenten und des hohen schweizerischen Bundes Raths anmit zu bringen, und j&enützt im Uebrigen auch diesen Anlaß zum erneuerten..

Slusdruck seiner ausgezeichnetsten Hochachtung.

B e r n , den 18,, gebruar 1853, ©f. Änriurf-j

362 Beilage |ur»otflehenden...flote: der in derselben erwähnte Aufruf.

(Uebersezung.)

B e v o r s t e h e n d e r Krieg.

Die Zeiten find reis! Die Nation erwartet, Seder seine Pflicht thue. Wenn die Waffen des italie* nifchen -.ipeeres glüklich fein sollen, so müssen fie voti ïem aufgefiandenen Volke mit Nachdruk unterfiüzt werden..

Wenn einmal das Signal zum Aufstande gegeben ist,, fo muß Nachstehendes als Norm zum Handeln dienen; Wie es nothwendig ist, die Streitkräfte ju konien..1 triren, wenn ein Krieg geführt werden soll, fo mue be{ einem Ausstande hauptsächlich dahin getrachtet werden, tien geind zu zwingen, seine eigenen Streitkräfte durch Verkeilung auf mehrere Punkte zu zersplittern, odes ihn doch wenigstens an der Konjentrirung derselben ju »erhindern.

Deßnahen soli, bei Annahme des Grundsazes, daß die ·großen ofterreichifchen Truppenmassen vom italienischrn -t>eere geschlagen werden, dasVerdienit undderHauptzwef des Auffiandes darin bestehen, die in den verschiedene« Drtschaften zerstreuten kleinen Korps zu kompakten Masse» ju bilden un, mit der ..pauptarmee zu vereinigen.., Wenn diese Korps auch nur wenig an Zahl unte Kampflust den Feinden überlegen find, so müssen fie diese überfallen und, falls fie sich ohne Widerstand er* geben, zu Gesangenen machen, sonst aber gänzlich ver# ·Jilgen. Die Lombarden müßten ihre Kräfte mißkeu* jjen, wenn fie beim ...Bewußtsein dessen, was fie schon ·Großes gethan haben,, die Märztag.. vom Iahr 1848 .nicht erneuern wollten.

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Sind die geinde in unverhaltnißmägiger Zahl zu der »Starke der Insurgenten, so kann den Oesterreichern den» noch geschadet und ihre Konzentrirung verhindert wer* ·ben, wenn man nachstehende Räthe befolgt: 1) Vor Allem aus suchet die ..Truppen durch Schreken und Ermüdung zu demoralisiren. Greifet niemals kompakte Massen an, um nicht Gefahr zu laufen, ihren Muth durch Erringung allfällig kleiner Vor* theile über Euch zu beleben; sondern bringet die Soldaten einzeln in den Städten und aus dem Sande um, so daß Ihr ihnen einen panischen ©chreken einflößt, bei dem sie fürchten müssen, «s warte ihrer auf jedem Schritte der Tod. -Lasset beständig die Sturmgloken ertönen. Wenn Ihr feindliche Korps in Euerer Nähe habet, fo gönnet

ihnen keine Ruhe; belästiget sie beständig bei der ..Jìacht durch häufiges Schießen, um ihnen dadurch den Schlaf zu rauben. Seid auch wachsam zu dm Stunden, wo sie am Essen sind und sezet sie als.-3 dann in Allarm.. Truppen, welche so in bestän* diger IJurcht erhalten werden, müssen nothwendig in kurzer Zeit allen Muth verlieren.

2) Sine Armee kann nicht bestehen, wenn nicht alle Theile derselben in fortwährend wechselseitiger Ver* Bindung erhalten werden. Ueberwachet die Kurrierc und Stassetten ; tödtet sie ; nehmet ihnen die De*·pefchen weg, und liefert sie dann gegen einen Empfangschein so schnell und so sicher als immer möglich an das nächstgelegene italienische Armeekorps ab. ©ebet Acht aus die Zufuhren von .Lebensmitteln, und trachtet fie wegnehmen zu können ; denn dadurch werdet Ihr ben geind zwingen, für die Bedekung des Trans.« .porig »on Lebensrnitteln starke Détachements aufzu#

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bieten und gleichzeitig die Hauptarme... ;ju schwächen.

Durch dieses Verfahren gewinnt Ihr 'eben so .viel, als wenn Ihr den Feind in einer .ossene« Feld-s schlacht befiegen würdet.

3) Befindet fich ein feindliches Armeekorps auf dem .Rükzuge, so beunruhigt dasselbe durch wiederholte .Anfälle auf den Flanken in hinlänglicher Entfernung, wodurch der Feind genöthigt wird, starke Korps von Voltigeurs zum Herumstreifen aufzubieten, welche Ihr dann einzeln umbringen ïonnct. Beunruhigt ,so viel als Such möglich iji die Arriere-Garde, indem Ihr Miene macht, auf diesell...; in großen Massen Such werfen zit wollen, auf welche Weife Jhr fie in beständigem Allarrn erhaltet. Der Schreken, in welchen Ihr den Nachzug »ersezt, wird auf die ..pauptarmee übergehen, und der geordnete Rükzug kann alsdann leicht zu einer regellosen glucht.werden.

J(l einmal Unordnung unter den Truppen ent* flanden, so todtet alsdann einzeln so »iele Soldaten als Ihr nur könnet, wobei Ihr Euch jedoch hüten müßt, große Massen anzugreifen. I» jedem .Falle aber trachtet, den geind zu vertilgen, und gebet keinen Pardon. Sehet vorzüglich aufdie Offiziere, weil di e je Sacre erbittertesten Feinde find, während die Sol#

.daten gewohnlich bloß blinde Werkzeuge sind, die,, ohne ihre Führer, bald in Verwirrung geralhen.

.(Ohne Unterschrift und Datum.)

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Note der f. f. österreichischen Gesandtschaft an den schweizerischen Bundesrath. (Vom 18.

Februar 1853.)

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29.03.1853

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