520 Eisenbahnen im Bau begriffen.

Von Sevilla nach Merida , einer Station der Bahn von Madrid nach Lissabon, mit Abzweigung nach der Linie von Eordova nach Sevilla .

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2 0 0 Kilometer.

Von Sevilla nach Huelva .

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. 1 1 0 ,, ,, den Bergwerken von Belmez nach Eordova .

84 ,, Total der im Bau begriffenen

#ST#

Kilometer 394

Bericht de...

schweizerischen Generalkonsuls in Neapel (Hrn. Meuricoffre von Frauenfeld für das Jahr 1869

(Vom 25. April 1870.)

An den hohen schmeiz. Bundesrath.

Tit.

Das Jahr. 1869 war für Jtalieu hinsichtlich der allgemeinen Lage ein relativ ruhiges Jahr. Gegenüber der frühern Aufregung scheint eine wirkliche Besänftigung der Gemüther eingetreten zu sein.

Die Uebelstäude der okonomisehen Lage, im Besondern die schweren .Lasten, welche die neuen oder neuerdings erhöhten Steuern und die Art und Weise ihrer Erhebung und Vertheilung der Bevölkerung auferlegen, wurden lebhaft empfunden, und diess uni so mehr, als alle diese Opfer, so bedeutend sie auch waren , keineswegs zur Herstellung des Gleichgewichts in den Staatsfiuauzen führten. Rieht nur blieben die wohlthätigen folgen einer solchen Finanzlage aus, sondern es stellte sich auch eine neue Steuervermehrung in Aussicht.

521 Jm südlichen Jtalien fielen im Allgemeinen die Ernten des Jahres

1869 weniger ergiebig aus, als die des Vorjahres, der Wein ausge-

nommen, der von einem heissen Herbste begünstigt war. Was hingegen das Getreide anbetrifft , so lieferte dieses mehr als einen durchschnittlichen Ertrag, und der Weizen war von besserer Qualität als im Vorjahre , indem zur Erntezeit die Witterung weniger regnerisch war, als im Jahre 1868. Da^u kam noch, dass sich von der lezten Ernte her starke Vorräthe vorfanden. Auch fielen die Getreidepreise so tief, wie man es seit Jahren nicht gesehen hatte. Dagegen hat das Olivenöl, ein für die Vrovinzen am adriatischen Meere und sür Ealabrien höchst

wichtiger Artikel., im Jahre 1869 beinahe gänzlich gesehlt. Jm Vorjahre

war die ....... livenernte eine äusserst ergiebig^ gewesen ; bekanntlieh aber ist der Fall ein seltener, dass Oliven- und Obstbäume in zwei auseinander folgenden Jahren Früchte im Ueberfluss tragen. Was andere minder wichtige Artikel anbetrifst , so lieserten die Krappwurzeln einen Durchsehnittsextrag und, wie in den vorhergegangenen Jahren, war die Seidenernte in Folge der herrschenden Krankheit eine geringe.

Obwohl mir keine offiziellen und vollständigen Berichte über das

Total der Einfuhr und Ausfuhr Jtalieus im. Jahr 1869 zur Einficht

vorliegen, glaube ich doch annehmen zu können, dass die Handelsbilanz zu Gunsten Jtaliens sich bedeutend verbefsert hat. Wenn auch die

^toknug des Einsnhrhandels hierzu ihren Theil beitrug, so ist doeh die

Hauptursache in der geringen Einfuhr fremden Getreides, s o ^ w i e i u d e r starken Aussuhr inländischen Getreides und anderer Produkte der Landwirthschaft, eine ^olge der reichliche.^ Ernten von 1868^1869, zu suchen.

Die geringere Entwerthung der italienischen Zwangskursbanknoten war eine der gleichsten Wirkungen dieser Lage. Jm Ansang des Jahres wurdeu diese Billets gegen Gold mit einem Verlust von 5^ ^/e aus-

gewechselt, während der Unterschied zu Ende des Jahres 1869 nicht

mehr als^ 3^.. ^ betrug. Unnüz wäre es darauf hinzuweifen, wie vor-

theilhaft diess anf die in Jtalien eingeführten Mauufakturartikel, u. A.

auch aus die schweizerischen, einwirken mußte. Die im Jahre 1869 ein.geführten Veränderungen im Zolltarife, betreffend die Einsuhr sehwei^erischer Vrodukte in Jtalien, sind diejenigen, welche durch den am 1.

Mai 1869 in Krast getretenen Handelsvertrag zwischen der Schweiz und

Jtalien vom 22. Juli 1868 stipulirt wordeu sind. Was die Einsuhr

der wichtigsten Sehweizerprodukte betrifst , so war der Uhreuhandel im Jahr 1869 ziemlich lebhast, die Bijouterie leidet noch immer unter der gedrükteu Lage des ^Kleinhaudels und der Konkurrenz der gleichartigen Erzeugnisse gewisser Gegenden Deutschlands, welche, Dank dem ihnen leider bezüglich des Feingehaltes gewährten weiten .^pielraume und der scheinbaren Wohlseilheit der Waare,. eine gefährliche Konkurrenz machen.

522 Jm Handel mit schweizerischen Banmwollgeweben, welcher zu An-^ fang des Jahres 1869 einen gewissen Ausschwung genommen, trat spater,.

in Folge. der drükenden Lage des Detailhandels, ein Stillstand ein..

Jm Jahr 1869 nahm der Bau . der Eisenbahnen in Jtalien, wenn auch laugsam, seineu Fortgang. Die neuen Bahnlinien gehoren.

fast ausschliesslich ^..m Reze der süditalienischen und der ealabrisch-sieilianischen Eiseubahugesellschast. Wenn auch die so wichtige und so lang.

ersehnte Eisenbahn von Reapel nach dem adriatischen Meere noch nicht vollendet ist, so haben sich doch , in Folge der Vollendung mehrere^ Tunnels, die beiden Streben, welche von Neapel und Foggia ans dem Durchgang der Apen..iueu in der Rahe von Ariano entgegenstreben, um Vieles genähert. Aus der im Omnibus zurük^ulegenden Streke hat die südliche Eisenbahngesellsehaft für Bersonen und Güter einen Dienst organisirt, wodurch die Entfernung ans acht Kilometer und die Fahrdaner aus u^gesähr vierzig Minuten redu^irt wird. Troz dieser Unterbrechung ist die Linie schon jezt die kürzeste zwischen Reapel und Bologna, resp. nach der S.hweiz und Deutschland. Wie es heisst, soll die Linie im Sommer^ 1870 vollendet sein, was jedoch ohne Erstellung eiuer provisorischen

Bahustreke kaum moglich sein dürste, indeu. der vollständige Durchstich.

des grossen Tunnels der Eristin.. beträchtliche Schwierigkeiten bietet. Es ist zu wünschen , dass die Vollendung der Linie eine Verminderung der Tarise sür die Kansmannswaareu herbeisühre, welche sich , zweifelsohne wegen der doppelten Umladnugskosten an den unterbrochenen Bnnkten der Linie, sehr hoch belanfen. Am adriatisehen Meere ist jezt die ^üdbahn bis Maglie (2..) Kilometer südlich von Leeee) vorgedrungen. Es scheint noch ungewiss, ob ans dieser ..^..eite ^.tranto (gemäss der ursprüngliehen Konzession) oder Gallipoli ...en Endpunkt bilden werde, iuden. diese

ledere ^tadt ihres guten Hafens wegen , dem südlichsten dieses Theils

Jtaliens, den Vorzug erhalten dürste, und diess um so mehr als ....franto.

keinen Hasen befizt. Die Wichtigkeit dieser Linie ..m adriatischen Meer, eine Wichtigkeit die auf ihrer Verbindnng mit der Brennerlinie und den österreichischen Bahnen in der Richtung uach Triest beruht , ist im Jahre^ 186.) mehr und mehr zu Tage getreteu. Diese Linie, nebst derjenigen über den Brenner, dient jezt sur den Trausport der Waaren. welche aus Süditalien nach der Schweiz gehen und vormals aus dem ^eewege^ nach Marseille und von hier aus aus den französischen Bahnen weiter spedirt wurden. Die Brennerlinie macht also im Osten den schweizerischen Alpenstrassen dieselbe siegreiche Konkurreuz, welche Marseille und die franzosischen Linien bereits im Westen gemacht haben, und welche^ der Mont Eenis in noch entscheidenderer Weise machen wird, sobald einmal der Tunneldnrchstich ersolgt ist. Diese Thatsaehen stehen nicht vereinzelt da, sie zeigen deutlich die Gesahr, in welcher die ^chwe.z sieh

523.

befindet, in Ermanglung einer Eisenbahn durch die schweizerischen Alpen, von dem Handelsverkehr zwischen dem Mittelmeer und dem Rorden und.

ebenso auch von demjenigen mit den unermesslichen Ländern des asiatischen Ostens, vorausgesezt die Sehisfsahrt wende sich dem Kanal vo.r

Suez zu, vollständig abgeschnitten zu werden. Die Eröffnung des Suezkanals liess die Wichtigkeit des schönen Hasens.von Brindisi mehr und

mehr hervortreten. Die Regierung lasst die Ausräumungsarbeiten fortsezen, in ^olge deren dieser Hasen sür das Einlaufen der Sehisse von grossem Tonnengehalt immer geeigneter wird. ^....uais , an denen di^ grossen^eesehisfe unmittelbar am Lande aulegen können, werden in grossem Massstabe erstellt. Ein bequem eingerichtetes Hotel wurde den Reisenden

erösfnet. Ein Spezialdienft der indischen Briefpost kommt wöchentlich

von Alex^andria nach Brindisi und umgekehrt . dieser Dienst steht mit einem direkten Znge zwischen Susa und Brindisi in Verbindung. Ein^ italienische Dampsschifsgesellseh^st hat von Brindisi nach Aler^andria und umgekehrt einen Dienst mit mehreren Abfahrten per Monat erstellt. Die Dampssehisfverbiudungen sind ebenso häufig zwischen Brindisi und Eorsu, wo auch alle von Txiest nach der Levante gehenden Dampsschisse anhalten.

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Bericht des schweizerischen Generalkonsuls in Neapel (Hrn. Meuricoffre von Frauenfeld f?r das Jahr 1869 (Vom 25. April 1870.)

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04.06.1870

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