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Schweizerisches Bundesblatt.

XXII. Jahrgang. lll.

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Nr. 53.

17. Dezember 1870).

Botschaft des

Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung betreffend die .Nahrung der Neutralität der Schweiz wahrend des .Krieges zwischen Frankreich und Deutschland.

(Vom 8. Dezember 1870.)

Tit..

Der Bundesbeschlnss vom 16. Juli a. c. , betreffend die Auf-

rechthaltung der Neutralität der Schweiz, lautet im Artikel 6.

.,Der Bundesrath hat der Bundesversammlung bei ihrem nachsten Zusammentritte über den Gebrauch , den er von den ihm krast des gegenwärtigen Beschlusses ertheilten Vollmachten gemacht hat , Rechenschaft abzulegen."

Dex Bundesrath beehrt sich mit Gegenwärtigem , dieser Auffordexung nachzukommen, wobei er sich freut, im Eingange seines Berichtes konstatireu zu kennen, dass die schweizerische Neutralität bisher von den kriegführenden Staaten keine Anfechtung erlitten hat.

Die Massregeln für die Handhabung der Neutralität nahmen immerhin den Bundesrath und die einzelnen Departement sehr in Anspruch, und wir nehmen die Freiheit, die wesentlichern derselben in der Reihenfolge der Departement vorzuführen , von denen jeweilen die bezügliche An-

B undesblatt. Jahrg XXII. Bd.IIl.

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^0 Darstellung ausgegangen ist. Zu besserer Uebexsicht des ZusammenRanges . rekapituliren wir n^ch turz die dem ^undesbesehlusse vorherge.^angenen Akte.

^ei ^en ...rsten Anzeichen ernsterer Differenzen ^wischen Frankreich und Preussen wegen dex spanischen Thronkandidatur waren wir dafür besorgt , uns durch unser... Gesandtschaften., sowie durch andere uns zu ^...el.^e steh.^.de Quellen über die jeweilige Situation bestmoglichst unterrichtet zu ^..lte^. Di^ b...^ii...^en Berichte drängten uns auch l.ald die u.^^e.^ng ^f , da^ ^.n ^in.^ friedliche Lösung ni.^t m.^.hr ^u .^.nten ^l, und unterm 14. Juli wurden bereits die nothigen Vorkehrungen

Betroffen , damit die Schwer beim Ansbruch des Krieges zum Schuze.

^rer Neutralität gerüstet dastehe.

^lm 15. Jnli beschloss der Bundesrath, die G e s a n d t e n i n ..^aris u n d B e r l i n z u b e a u f t r a g e n , d e n R e g i e r u n g e n ^ r a n kr.... i ehs u n d d e s R ^ o r d d e u t s c h e n B u n d e s die Er..

..^ n u n^g z^u m ache n , d as.. e^ in s e i n e r f e st e n ^ll..si cht llt.e^, i.m F a l l e e i g n e s K r i e g e s d.i.... s c h w e i z e r i s c h e N e u t r a l i t ä t m i t a l l e m . . ^ a c h d r u k e z u w a h r e n . Hiemit ^urde die Einladung ^an die gesandten .verbund.^ die xesp^ti^.^n R^ Vierungen zu einer sofortigen Gegenerklärung zu veranlassen und dengelben zu erosfnen , der Bundesrath werde im Sinne obiger Erklärung in allerkürzester Zeit eine osfentiiehe Kundgebung erlassen.

^lm 16. Juli gelangte dann die B o t s c h a f t d e s B u n d e s . . . a t h e s a n die B u n d e s v e r s a m m l u n g (Bundesblatt 1 870,

...^d. lH, S. 1), uud am gleichen Tage erfolgte der Bundesbeschluß . t r a l i t ä t (A. S. Bd. ^, S. 203). Ebenfalls am 16. Jnli erb e t r e f f e n d die Wahrung der schweizerischen Reu-

ll.^.. der Bundesrath eine V e r o r d n u n g über die Handhabung der Neutralität (A. S. Bd. .^ , S. 205) und am 18. Juli wurde , in .^lu.^hrung des eben genannten Bundesbeschlusses vom 16. Juli, .^lrt. 1, ^n die .kriegführenden Staaten uud an die Garanti^mächte der Vertrag .^n 1.815 eine entsprechende Notifikation gerichtet , in welcher speziell ....uch des Rechts der Schweiz zur Besezung der neutralisirten Provinzen .^avo^ens Erwähnung gethan war , wie solches in unserer Botsehast ....^m ^16. Juli der Bundesversammlung mitgetheilt worden (Bundes-

.^t 1870, Bd. IlI, S. 10).

Der Bundesbesehluss vom 16. Jnli , sowie die seither erfolgte.

Wahl des Generals und des Generalstabchess der schweizerischen ^lrmee u.^.. die erlassenen Truppeuausgebote , über welche in der Folge das .^ähexe angebracht werden wird , wurden alsdann ...em Schweizervolke .^nr^.h eine Proklamation, datirt vom 20. Juli, zur Kenntniss gebracht.

(.^undesblatt 1870, Bd. ..ll, S. 14.)

^

7.^ ^Wir l,atte.n ^.hon Gelegenheit , der ^Bundesversammlung von dei..

^g.^.^.^nge^ Frankreichs (d...tirt ^..om 17. ^Juli) und norddeutsch-

...^nds (datirt .vom 20. Juli) auf u.isere vorlaufige Reutralitatskund^ebung vom l 5. Juli Mittheilung zu machen (Bundesbl. ^870, Bd. III.

^. 12 und .13). .Beide Regie.rn^en^ sow^ diejenigen der übrigen kriegführenden Staaten , b.ean.t.v^rt^e^ auch die ^eutra^tätsn.otifikat^n

^.. .18. Juli in .gl^i.ehem Sin.n.e , n.d.e.n ^ di... u.n.bedin^te merken-

uung der steierischen Neutralität ....u.^achen und .die ^.^..hexung ^aben., sie werden dieselbe gewissenhast respektixen. Auch die übrigen ^äeht... erwiderten unsere Kundgebung, indem sie theilweise einfach n.oti^irten , dass von ^derselben .^lkt gekommen werden sei ^ theilweise ....ber ^ch ^ganz besonders der Besriedigung , mit welcher di^ .^undgebun^ ^tgeg^n ge.iommen ^wurde, Au^sdxuk ^xliehen.

^ir glauben uns nicht zu ix^en , ..venn .wix ^agen , ^es habe da^

Ansehnliche Truppena.usgebot und die Raschheit der M^bilisiru..^ bei den ^eide...^ kriegführenden Theilen einen sehr ^ut^n Eindrnk gemacht , weil ^e die Gewissheit erhielten, dass dt.e Schweiz den .exnsten Willen, ^owie n^.ht ^exing ^u acht.eude Mittel habe., .um .einer Verlegung ihr.e.^ ..^eutralität zu begegnen. Dieses Berste rasche Austreten hatte fein^ ^uten .

^..hwirkun^en süx die fernere Dauer des Krieges im Au^lande , wie ^s auch im Jnland^ die Ruhe und Zuversieht stärkt.

.Uebergehend ^u den .in der Folge getr.^fsenen Maßnahmen .berühre...

^ix vorerst die G e n s e r - K o n v . e . n t i o n zur Verbesserung des Mooses ver-

^vundeter Militärs , ^om 22. August 1864. Bekanntlich vereinbarte..

^ch die Abgeordneten der Vertragsstaaten., am 20. Oktober 1868^ tn ^ens über eine Serie von Znsazartikeln zu der genannten Konvention, ^eren Zwek und Bedeutung w.ar, die verschiedenen Vextragsbestimmun.gen von 1864 theilweise zu ergänzen, theilweise auch aus den Seekrieg .auszudehnen. Die Ratifikation dieser Zusazbestimmungen durch alle ^.e.rtragsstaaten wurde aber durch spätere Modifikationsbegehren ver^o^ert und ist ^is ^um heutigen Tage noeh nicht erfolgt. Als nun .der Ausbrneh des Krieges nieht mehr zweifelhaft war, erachtete es der Bundesrath als seine Vflieht., fogle.ch seinen ganzen Einsluss bei den .kriegführenden Machten dahin geltend ^u machen , dass die genannten Zusazartike.l v^n denselben wenigstens unter dem Titel eines modus vivendi für die Dauer der bevorstehenden Feindseligkeiten als in allen theilen verbindlich anerkannt werden. Die kaiserlich fran^osische Re^ierung sowohl als diejenige des ....orddeutschen Bundes gingen dann aueh aus diesen Vorschlag ein und erklärteu beidseitig , dass sie den Armeebesehlshabern zu Laud und zur See die nothigen Weisungen ertheilt haben.

792 Jn gleicher Weise gelangten wir an die Regierungen von Bauern,.

Württemberg und Baden , sobald deren Betheiligung am Kriege entschieden war, und auch von ihnen gingen vollständig zustimmende ErKlärungen ein.

Somit war die Beobachtung der Genfer-Konvention in ihrem.

ganzen Umfange, d. h. die Zugartikel mit inbegrissen , von allen krlegsührenden Staaten garantirt, was der Bundesrath alsdann durch Eirkularnote sämmtliehen Vertragsstaaten zur Kenntniss brachte.

Gleichzeitig wurde hievon dem internationalen Komite sur di.^ Bflege verwundeter Krieger Mitteilung gemacht, das sofort sein^ Thatigkeit begann und in Basel eine spezielle Agentur konstituirte.

Ueber die Wirksamkeit dieser Agentur gibt das von derselben periodisch^

veröffentlichte gedrnkte Bulletin einlässlichen Berieht.

Bei diesem Anlasse muss bemerkt werden , dass dem Bundesrathe seither von Seite der beiden kriegsührenden Barteien Klagen eing i n g e n über Missbräuche b e t r e f f e n d d i e A n w e n d u n g , s ^ wie auch ü b e r R i c h t b e o b a c h t u n g der G e n s e r - K o n v e n t . i o n in e i n z e l n e u Fällen. Wir gaben von einer ersten diessalligen Beschwerde Breussens der sranzosisehen Regierung durch Hrn. Minister Kern Kenntnis... Da wir uns indess überzeugten, dass von eine.^ nähern Untersuchung solcher Fälle vorläufig nicht die Rede sein konne, so nahmen wir von solchen Mittheilungen in der Folge lediglich Vormerkung, von der Ansicht ausgehend, es werde sich später ohne Zweifel Gelegenheit bieten, dieselben, mit noch andern auf die Konvention bezüglichen Fragen, bei be^ Vertragsstaaten in Behandlung zu bringen.

Die Ersahrungen dieses Krieges dürften dazu führen, gewissen Missbrauchen zu steuern, welche sieh an die freiwillige .^ilfsthätigkeit angehängt haben, welche übrigens sonst auch in diesem Kriege sieh durch grossartige Leistungen aufs neue legitimirte.

Von Seite der internationalen Agentur in Basel ging die Meldung ein, es sei dort das Projekt ausgetaucht, e i n e n Spital für v e r w u n d e t e K r i e g e r beider Armeen zu erriehteu. Der Bundesrath erwiderte hierauf, dass sieh ein solches Jnstitut weder mit der sehweizerisehen Neutralität, noch mit unserer eigenen Sicherheit vertrage und zudem zu vielen Komplikationen Veranlassung geben konnte. überdies sei kein Bedürsniss hiesür vorhanden, da selbst in Feindesland die Spitäler neutralisti seien , er müsse sich daher aus diesen verschiedenen.

Gründen der Verwirklichung des fraglichen Brojektes widersezeu.

Da sogleieh nach erfolgter Kriegserklaruug die Gesandten und Konsularageuten de^ kriegsühreuden Staaten von ihren Vosten abberufen wurden, entstand für die betreffenden Regierungen die Verpflichtung,.

79.^ ^ für den Schnz ihrer in Feindesland zurükbleibenden Angehörigen zu Borgen. Die Regierungen Bayerns und Badens wandten sich zu diesem Z.^eke sowohl an den Bundesrath, als direkt an unsern Gesandten in Baris, Hrn. Dr. Kern, und nachdem lezterer sich in unserem Auftrag^ .vorerst mit der französischen Regierung verständigt hatte, machten wir es uns zur angenehmen Bflicht, ihn, den . . g e s a n d t e n in B a r i s , so wie die s c h w e i z e r i s c h e n K o n s u l a t e in Frankreich zu exm ä c h t i g e n , die in Frankreich n i e d e r g e l a s s e n e n b a y e r i s c h e n .nnd badischen S t a a t s a n g e h ö r i g e n u n t e r i h r e n Schuz zu n e h m e n , wobei wir an Hrn. Dr. Kern die Einladung ergehen liessen, mit de^ Konsulaten die nothigen Verabredungen zu treffen. Die von ^hm diesen leztern ertheilten Jnstruktionen wurden von uns ohne weiteres gebilligt, und wir freuen uns, konstatiren zu konnen, dass die Gesandtschast in Baris ganz speziell , so wie sämmtliche bei det sranzosischen Regierung beglaubigten Konsularageuteu der Eidgenossenschast, .bereitwilligst und mit auerkennenswerther Hingebung diese ehrenvolle Mission übernahmen und durchführten. Dass die Erfüllung dieser Auf.gabe keine leichte war, liegt aus der Hand,^ wenn man bedenkt, wie sehr die Stimmung der sra.^osischen Bevölkerung den Deutschen gegenüber gereizt war, und in welch^ peinlicher Lage sich dieselben zufolge der Massenansweisung befanden. Die seither eingegangenen Berichte der Gesandtschaft in Baris, die in sehr eintässlicher Weise die Thätigkeit derselben nach allen Richtungen ^ hin beleuchten, stehen zu Jhrex

Einsicht bereit. Es sind dieselben den betheiligten Regierungen Deutschlands bereits mitgetheilt worden.

Auch in anderer Riehtnug hatten wir Gelegenheit, den Regierun.^en der kriegführenden Machte, so wie deren Angehörigen durch unsere diplomatischen Dienste nü^lich zu sein. So liessen wir bei der Regierungsdelegation in Tours in einigen fällen unsere V e r w e n d u n g ^u Gunsten d e u t s c h e r G e s a n g e u e r eintreten, und zwar z. B. im ^alle des .^ehriststellers F o n t a n e , mit Erfolg. Andererseits waren ^vir bemüht, den nach Deutschland gebrachten f r a n z o s i s c h e n Gef a n g e n e n den V e r k e h r mit i h r e n Damili e n zu erleichtern.

^ür den Durchpass und die V e r p f l e g u n g der aus den.

deutschen Ambülaneen entlassenen französischen Verw u n d e t e n hatten wir in materieller Richtung keine Massnahmen zu treffen. indem die Thätigkeit der internationalen Agentur in Basel und der Hilsskomite .n den verschiedenen Durchgangsstationen voll.kommen ausreichte. Jmmerhin aber waren wir im Falle, den genannten .fomite durch unsere Mitwirkung mit Bezug ans Organisirung und Er-

leichterung dieser Transporte behilflich ^u sein.

Die Schweig kam sodann in den ^all, sich in zwei Fällen für die ..^riegsührenden hilfreich zu bethätigen, wo diese Hilsleistung in ziemlich

'794 großem M.^ssstabe nothig war. Es ist bekannt, dass die französisch.....

Regierung fi.^ bewogen fand, die Deutschen aus Frankreich auszuweisen, und dass in Folge dessen Züge von vielen Tausenden de.^elb^ durch die Schweiz nach der ihnen oft unbekannten Heimat zogen. Wir^ hielten es für eine Bflicht der Humanität, diesen Unglükliehen ihr Loo^ möglichst zu erleichtern. Es wetteiferten Städte, Vereine, Transport Anstalten und Behörden in Unterstüzung und Verpflegung dieser Durchs ziehenden, welche grösstentheils der arbeitenden Blasse angehorten und vielfach bedürftig waren. Die heimatlichen Regierungen erklärten st^

indessen bereit,. diessällige Ausgaben der Behörden ^u vergüten.

Da^ ...^egenstük dieser Hilfe für. die Deutschen war die Hilfeleistung für Strassbnrg. Da die bezüglichen Vorgänge noch in Jedermann.^ ^edächtniss sind und eine genauere Berichterstattung über die Veranlassnng und die Art der Hilseleiftung Sache der bezüglichen Spezialvereine sein wird , so beschränken wir uns hier aus die einfache Er-

wähnung dieses Vorgangs mit dem Beifügen, dass wir uns aueh offiziell, so weit nöthig, das Gelingen dieses Unterstüzungs- und Befreiungs-

Werkes angelegen sein liessen.

Vorstehenden Angaben über Hilfeleistung zu Gunsten der Angehörigen der kriegführenden Mächte ist die Mittheilung beizusügen , da.^ schon bei Ausbruch des Krieges, und dann ganz besonders bei den ersten Riederlagen der französischen Armee, die Erbitterung der fra...zosischen Bevölkerung gegen alle deutschsprechenden Fremden in s... hohem Grade zu Tage trat, dass auch eine grosse Masse S c h w e i z e r sich genöthigt sah, Frankreich zu verlassen, und die Gesandtsehast iu Baris,.

so wie die Konsulate um die nöthigeu Reisemittel anzugehen. Später erfolgte bekanntlich ein Erlass des Generals Troehu, demzusolge überhaupt alle subsistenzlosen Fremden Baris zu verlassen hatten. Bei dieser Lage .var schnelle Hilfe so unbedingt nothwendig, dass wir un^ verpflichtet sühlten, sosort die nöthigen Kredite zu gewähren. Den Bexicht des Gesandten in Baris über seine Tätigkeit nach dieser Richtung hin, datirt vom 6. Oktober 1870, haben wir im Bnndesblatt verösfent-

ticht (1870, Bd. lll, S. 569). Hinsichtlich einiger dringender Hilss-^

begehren für die schweizerischen Kolonien in Besancon, Mülhansen und ^on glaubten wir dergleichen einige ausserordentliche Kredite anweisen zu sollen.

Auch die Hilfeleistung nach Jnnen zu Gunsten de.^ Famili.....^ der unter die Waffen gerufenen Miteidgenossen un^ der auderweiti.^.

durch den Krieg Betroffenen wurde in anerkennenswerter Weise angeregt und durchgeführt. Die Brivatwohlthätigl.eit und das Wirk.... de^ in allen Theilen der Eidgenossenschast gebildeten Hilssvereine zeigten ^ich der von denselben übernommenen Ausgabe vollkommen gewachsen,..

.

^

und es konnte von allen .^ergehenden Maßnahmen Umgang ^......^^ men werden. Bei diesem Anlasse haben wir wieder die erfr^ult^ Wahrnehmung gemacht, dass wir zu jeder Zeit auch auf die Mithilfe der im A u s l a n d e n i e d e r g e l a s s e nen. Schweizer zahlen ^nnen; de^nn kaum war der Krieg zur ^ewissheit geworden, so gingen uns vo..^ den verschiedensten Sehweizerkolonien in der Fremde Anerbiek.unge.^ zur materiellen Hilfeleistung zu. Diese Kundgebungen wurden jeweils warm perdankt, jedoch zugleich dahin beantwortet, dass, wie oben ^emerkt, zur Zeit die im Jnnern organisirte Hilfeleistung den Bedür^nissen unbedingt Genüge zu leisten im Stande sei.

Mit

dem Anerbieten für

materielle Unterftüzung sprachen unser...

Mitbürger im Auslande auch die freudige Bereitwilligkeit aus, sieh, au^

den ersten Ruf dem Bundesrathe zur Verteidigung der .Neutralität ^ur Verfügung zu stellen. Wir perweisen beispielsweise auf eine hezü^ liehe Kundgebung des a m e r i k a n i s c h e n G r ü t l i b u n d e s vom

.2. August (Bundesblatt 1870, Bd. III, S. 219).

Ebenso erwähnen wir beiläufig, dass eine Anzahl tn ...omi^seh^ Diensten stehender Schweizer dem Bundesrathe den Wunsch^ äuf.er. ten, in die schweizerische Armee einzutreten und hiemit das Besuch ve..banden, man möchte zur Erreichung dieses Zwekes aus diplomatischen^ .Wege ihre Liberation aus der päpstlichen Armee veranlassen. Wir beschränkten uns daraus, porläufig den ...Generalkonsul in Rom einzuladen^ uns seine Ansieht über ^ den muthmasslich^n Erfolg allsälliger Schritt im .^inne des Ansuchens der Detenten mittheilen , als dann durch den Einzug der italienischen Truppen in Rom diese Frage stch von.

selbst faktisch löste.

Der Gefangennehmung des Kaisers ..Napoleon i.. Sedan folgte

bekanntlich aus dem Schritte die Vroklam.rung der Republik in Bäri.^ und die Beistimmung hiezu pon den meisten grossern Bropinzialstädten.

Mit Telegramm vom 7. September machte d.^nn der Gesandt...

in Baris die Mitteilung, dass das übliche Zirkular, dureh welches dl.....

Regierungsänderung in Frankreich notisizixt wurde, ihm, so wie sämm.t..lichen andern Vertretern der Mächte, zugegangen und ^ im .Iournal okli.^.

erschienen sei.

Der Bundesrath erachtete dureh obig.. Mittheilungen die fo.....el.ke^

Vorbedingungen für Eröffnung eines offiziellen Verkehrs mit der .).^-

^ierun^ der Rati.^nalvertheidi^ung sür erfüllt. Er beauftragte dessh..ll^ unterm 8. September Hrn. Minister Kern,. d.^rsetben zu erosfnen, ^

S.^weiz habe stets das Recht freier Selbstkons.ntuiru..^ j.^des V^..^^

an^k...nnt, und nachdem Frankreich unter allgemeiner Zustimmung .^l^ ganzen .Landes sich als Republik konstituirt habe , so zo.^ere er ken.^

796 Augenblik, in Anwendung genannten Brinzips, sich mit der neuen Regiexung in offiziellen Verkehr zu sezen.

Der Bundesrath, wurde beigefügt, ist überzeugt, dass die seit alten Zeiten zwischen der Schweiz und Frankreich bestehenden guten Beziehungen von der französischen Republik werden sestgehalten werden.

Die schweizerisehen Bnudesbehorden werden auch ihrerseits von Herzen dazu mitwirken. Die gemeinsame Liebe zur .Freiheit und die GleichArtigkeit der Staatseinrichtungen . werden die Bande der Sympathie zwischen den beiden Staaten mächtig zu stärken geeignet sein.

Der Bundesrath spreche den lebhasten Wunsch ans, dass die neue, unter schweren Sorgen entstandene Schwesterrepublik dazu gelangen möge, Frankreich einen ehrenvollen frieden zu verschaffen und ^odann das Land mit den Segnungen des Friedens und der Freiheit ans lange Zeiten zu begluken.

Herr Minister Kern erhielt hierauf ein neues Kreditiv, durch welches er in seiner bisherigen Eigenschast bei der Regierung der Republik akkreditirt wurde. Wir beauftragten bei diesem Anlasse Hrn.

Minister Kern, uns über die Gesinnungen der neue.. Regierung hinsichtlich^ der schweizerischen Neutralität z.. unterrichten. Die Antwort, die Hr. Kern von Hrn. Jules Favre, Minister der auswärtigen AnGelegenheit, erhielt, war vollig befriedigend, indem derselbe die von der frühern Regierung gegebenen Zusicherungen der Achtung der schweizerisehen Rechte wiederholte.

Als nun aber .die Belagerung von Baris durch die deutsche Armee zur Wahrscheinlichkeit wurde , und die sranzosis.he provisorische Regiernng eine Delegation nach Tours verlegte , entstand auch für unsern gesandten die ^rage, ob er dieser Delegation solgen oder aber in der .Hauptstadt verbleiben solle. Jm Einverständnisse mit Hrn. I^. Kern gab der Bundesrath diesem leztern den Austrag, Baris nicht zn verlassen, wobei hauptsächlich der Gesichtspunkt obwaltete, dass man es der dortigen S^hweizerl^olonie sehnldig sei , ihr in dieser kritischen Lage den Sehu^ des Gesandten nicht zu entziehen, so wie dass es mit Be^ng auf diplomatische llebung unbedingt am korrektesten sei, den Gesandten da zu belassen, wo das Ministerium des Aeussern seinen Siz hat.

Es entstand unter dieser Voraussezung aber die interessante volkerrechtliehe Frage, wie der Verkehr mit dem Gesandten uuterhalten werden l.onne. Wir gaben schon rechtzeitig Hrn. Kern den Auftrag, diese .^rage mit seinen diplomatischen Kollegen zu erortern und sieh
mit ihnen aus gemeinschastliche Schritte zu verständigen, wobei wir uns der.

.Hoffnung hingaben, dass von Seite der Belagerer dem Durchgang .^ines neutralen Eonrriers keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden dürsten.

797 Das ^anze der diesfälligen Verhandlungen des diplomatischen .^orps mit dem Hrn. Bu.rdeskanzler des .Norddeutschen Bundes und unsere Anschauungen in dieser Sache erhellt aus den von uns selbst unterm 26. Oktober an den Hrn. Bundeskanzler gerichteten Rote, in welcher wir auch unsererseits das Verlangen jener Diplomaten unter.stüzten. Wir fügen dieselbe , da sie einiges Jnteresse sür die Zukunft haben dürste, in Beilage ihrem ganzen Jnhalte nach bei.

Obschon noch keine offizielle Erwiderung hierauf eingegangen ist, so glauben wir dennoch, zufolge bezüglicher Berichte, annehmen zu müssen , dass leider unserm Ansuchen nicht entsprochen werden dürste.

Unter diesen Umständen wurde uns aller und jeder Verkehr mit der ....^esandtschast in der Hauptstadt während der Belagerung zur Un-

moglichkeit.

Als nach der Katastrophe von Sedan zum ersten Male die Frage auftauchte, ob nicht von den neutralen Machten ein Versuch zur Wiederherstellung des Friedens gemacht werden solle, fragte Hr. Minister K e r n den Bundesrath an , ob er sich allfällig bei einem derartigen Schritte

betheiligen solle. Dem Bundesrathe hätte es selbstverständlich nur ex-

wünscht sein konnen, wenn ein solcher Versuch geglükt wäre, doch glaubte

er die Sch.veiz nicht blindlings in einer so wichtigen Sache engagiren zu dürfen, und behielt sich desshalb seinen Entscheid für den Zeitpunkt

vor, wo ihm die vorzuschlagenden Friedensbedingungen zur Kenntniss gebracht worden seien. Wie bekannt, wurde alsdann in jenem Stadium das Vermittlnngsprojekt sallen gelassen, um erst in einem spätern ^tadium, nachdem die Einschliessung von .^aris schon erfolgt war, wieder aufgenommen zu werden. Die kleinern Staaten erhielten indess keine Einladung z^.r Eooperation, und der Bundesrath hatte um so weniger Grund, sich zu einer solchen herbei zu drängen , als das Resultat eines blossen vagen Zuredens zum Frieden ziemlich sicher vorausgesehen werden konnte.

Der Anmarsch der deutschen Armee gegen den Süden von ^rankreich brachte eine andere, die Schweiz näl^er berührende Frage aus die Tagesordnung ,^ nemlich die der Besezung der neutralisirten Provinzen Savo^ens von Seite der Schweiz.

Wir bemerkten oben, dass der Bundesrath sehon in seiner Rentralitätsertlärung aus dieses Reeht der Schweiz Be^ng nahm und .^dasselbe ausdrüklich wahrte. Es mochte dies in jenem Augenblik als übetriebene Vorsicht erscheinen, und unzweifelhast hatte der Bundesrath dabei andere Eventualitäten im Auge als die jezt in ^rage kommende, doch konnte er sieh nur Glük wünsehen, dass er dem .^..erhältniss rechtzeitig seine Ausmerksamkeit zugewendet hatte.

Der betreffende Bassus in der bnndesrätl^li..hen Neutralitätserklärung führte gleich im Anfange zu einer diplomatischen Korrespondenz mit der.

79.^ .^

fr..nzosischen Regierung. Der französische Minister der au.^ärti^n. AnBeledenheiten ,. Herzog von ..^ramont , glaubte nen.li.ch ,. e.nig... Wo.^ jener .^rklarun^ so auslegen zu sollen, dass der Bundesrath steh dadurch verpflichtet hab...,. ohne vorherige Verständigung mit der französischen. R......

gierung nicht zur Besezung zu sehreiten. Da wir eine s.... seltsame Aus.^ fassung unserer deutliehen Erklärung um der Zukunft willen nicht ohn.^ Erwiderung hinnehmen konnten, so ersuchten wir Herrn Minister Kern,.

dem inzwischen neu eingetretenen Minister Fürst Latonr d^Auvergne eine Rote einzugeben , in welcher wir jene Auffassung berichtigten , indem wir erklärten, dass wir zwar über den E^.ekutionsmodns uns mit der franzosischen Regierung ^.verständigen versuchen werden, unser Recht.

selbst jedoch von dem Resultate dieses Versuehs nicht abhängig machen lassen. Wir erklärten übrigens, dass wir zu einer spätern Reuregulirung

dieses Verhältnisses im Wege freundschaftlicher Verständigung nn.^

jederzeit bereit finden lassen werden. Wir lassen in Beilage die beiden Roten folgen, da sie für die Folgezeit einiges Jntexesse haben dürsten.

Eine Antwort ans unsere Rote ersolgte von der französischen Regierung nicht mehr, so dass wir annehmen dürfen, sie habe sich von der Richtig keit unserer Auslegung überzeugt.

Bekanntlich wurde alsdann von der schweizerischen Bresse die Frag...

in Erörterung gezogen, ob die Schweiz nicht den Anlass des naeh Sedan^ in Bälde erwarteten Friedenschlusses bennzen solle, um ihre Rechte in Bezug auf das neutralisirte Savo^en dureh das Mittel einer sosortigen Besezung dieses Landestheiles zu konsolidiren und zu verstärken. Diese.

Frage sührte zu sehr lebhasten Eroberungen. Die öffentliche Meinung schien sieh indes.. mehr für die Relative auszusprechen, und es sand aneh der Bundesrath, in Folge einer Anfrage des Konsuls von L....on, welcher tm Jnteresse der dortigen Schweizer beruhigende Aufschlüsse zu haben wünschte, dass es nicht wohl gethan wäre, sich bei dieser Frage zu übereileu und den Sehein aus sich zu laden, als ob man das Unglük Fra..kxeiehs zu Gunsten der Schweiz ausbeuten wolle.

Jndessen kam in Folge des Vorrükens der Deutschen nach Dijon auf einmal eine ganz neue Wendung in diese Frage.

Während.

nach zuverlässigen Berichten eine Okkupation ^apo.^ens durch schwelzeriseh.. .Gruppen in einem srüheru Zeitpunkte sogar aus Widerstand de.^ .Bevölkerung hätte stossen konnen , wurde uunme.hr von jener Seit...

gelbst diese Okkupation herbeigewünscht, und es erfolgten in direkte...

und indirekter Weise von Seite savoiseher Behörden und Bürger ein.^ Reihe von Schritten , um den Bundesrath zu einem solchen Vorgehen.

zu bestimu.eu. Der Bundesrath versuhr in dieser Frage mit einige Zurükhaltung, und er verwies die Betenten zunächst an ihre Regierung.

..... Tours, damit diese die wünsehbare Verständigung mit dem Bundes

^

^

7.^

xathe einleite. Jmmerhin fasste d^x Bundesrath .^uch die. Eventualität eine.x Okkupation ins A.^e. Di.... Regierung von Tours scheint indess..

mit den bezüglichen savoischen Bekehren weni^ zu ^mpathi.sir.m, und.

eine Besezung dieser Bxopinzen von Seite der Schweiz , deren Rech^ übrigens. nicht mehr bestritten wird, ungern zu sehen. Sie hat, nach^.

dem in Folg.... des freiwilligen Rüktritts des bisherigen franzosiseh^

Ministers , Gras Eomminges^Gnitaud , der Gesandtschastsposten ein..^ Zeitlang vakant geblieben war, in den lezten Wochen in der ^erson.

des Marquis von Ehateaurenard einen au.sserordentlich.en Gesandte^ nach Bern g.eschikt, welcher namentlich auch über diese Sa.v.^ersrage^ mit de.m Bundesrathe Verhandlungen pflegen sol.l. Leider konnten in.

Folge des Ausstehens der Kreditive des Hrn. Ehateaurenard diese Ve..^ handlungen bis zur Stunde (1. Dezember) noch nicht erossnet werden,.

welche Verzogerung indess praktisch von keiner grossen Bedeutung ist,^ da der Gang der Kriegsopexationen den rasehern Fortgang der deutschen^ Armee nach dem Südeu hemmte und der Bundesrath im Falle der Dringlichkeit immerhin freie Hand zu sofortigem Handeln hätte. Mit^ Rüksicht aus diese unmittelbar bevorfteheuden Unterhandlungen unterläßt es übrigens der Bundesrath, sich gegenwärtig über diese Materie weitem auszusprechen. Bezüglich des mehrfach deutlich bezeichnet^. Ziels seinem Bestrebungen, Festhaltnng der der Schweig zustehenden Rechte und nach-.

hexige sreundschastliche Reuregulirung dieses Verhältnisses mit Frankreich,.

mit Zustimmung dex übrigen Wiener Vertragsmächte, glaubt er der Bil-^ ligung der h. Bundesversammlung um so sicherer zu sein, als diese ihm zu^ wiederholten Malen sehon entsprechende Direktionen ertheilt hat. Die^.

Mittel, zu diesem Ziele zu gelangen , werden .sieh nach den Umstände^ zu richten haben ^ es wäre^ unklug, je^t schon einzelne als unbedingt^ nothwendig vorzusehreiben oder auszusehliessen.

. ..^icht ohne Sorgen bemerkte der Bundesrath, dass von ^deutsehex^ Seite beabsichtigt werde, Elsass und einen Theil von Lothringen von.

Frankreich abzutrennen und mit Deutsehland zu verbinden. Jn den Streit über die Berechtigung ^u einem solehen Vorgehen will sich dex^ Bundesrath hier nicht einmischen , immerhin glaubt er erwähnen z...^ sollen , dass der Titel einer Revindikation wenigstens mit Bezng aus^ Mühlhausen nieht passt , da dieses während mehrerer Jahrhunderte ein zugewandter Ort der Eidgenossensehast war, bis es sieh am Ende des.

vorigen Jahrhunderts freiwillig mit Frankreich verband. Dagegen..

konnte sieh der Bundesrath nieht verbergen , dass diese Territorialände^ rung die Jnteressen der Schweiz mehrsach empfindlich berühren würde..

Basel würde dadurch in ähnlicher Weise von deutschem
Gebiete enelavirt,.

wie Genf jezt vom fra^ösisehen ^ es würden ihm die direkten Verbindungen mit Frankreich ungemein. erschwert; die sür den Verkehr de.^ Schweiz und Basels insbesondere so wichtige Banksueeursale von Mühl^

^00 pausen fiele dahin, und auch in den ^isenbahnverhältnissen dürsten einzeln...

der Schweiz wenig vorteilhafte Verkehrsoersehiebungen bewerkstelligt werden u.^s. f. Trozdem fand der Bundesrath den Zeitpunkt, w...

immerhin über diese künftigen Gestaltungen noch grosse Ungewissheit herrscht, sür wenig geeignet zu einer diplomatischen Aktion. Er wird jedoch fortfahren , dieser Angelegenheit seine besondere Aufmerksamkeit .zuzuwenden.

Die in der öffentlichen Meinung der Schweiz vielsach zn Tage tretende Besorgniss, dass der Annexion des Elsasses und Lothringens ....on deutscher Seite das Begehren nach den rechtsrheinischen Bedungen der Schweiz (Sehafshausen und Kiein-Basel) ...uf dem Fnsse folgen werde, konnten wir unsererseits nicht theilen. Es ist kaum glaublich, dass Deutschland jemals den Saz aufstellen werde, der Rhein m ü s s e am Oberrhein Grenze, am Mittel- und Unterrhein aber d ü r s e er nicht mehr G r e n z e sein. Eine solche logiche Absurdität lässt sich anch in der^Bolitik nicht durchführen, und wir haben auch nicht die geringste..

Anhaltspunkte, dass an massgebender Stelle solche Bläne gehegt werden.

U.ebergehend zu einzelnen Detailsragen führen wir vorerst an, dass ^on der Gesandtschaft in Baris, sowie von mehreren Konsulaten (Marseille und L...on ...e.) im Verlause des Krieges an den^ B.n.desratl.. Anfragen gelangten über die S t e l l u u g der S c h w e i z e r in ^ r a n k r e i c h , b e t r e f f e n d . ^ e r e n a l l f ä l l i g e z w a n g s w e i s e BeiZ i e h u n g o d e r d e r e n f r e i w i l l i g e n E i n t r i t t in die Rationalgarde.

Hierauf wnrde erwidert , die in Frankreich niedergelassenen ^h.oeizerBürger seien , laut Art. 4 des Riederlassuugsvertrages vom 30. Jnni 1864, von jedem Militärdienst, a u c h i u d e r R a t i o n a l g a r d e , frei, es dnrfen also dieselben unter keiner Bedingung zu diesem Dienste g e z w u n g e n werden. dagegen s t e h e es den einzelnen Jndividuen, die in der Schweiz nicht milizpflichtig seien , f r e i , in besagte Eorps .einzutreten.

Ans eine ähnliche Anfrage des K o n s u l s in Algier wurde der .Bescheid ertheilt,^der Bundesrath könne nichts dagegen einwenden, dass die Schweizer in Algerien zu dem Dienste in der Rationalgarde beigezogen werden , u n t e r d e r B e d i n g u n g , d a ss s i e n i eh t m o b i l
i s i r t w e r d e n , da laut Erklärnng vom 24. Jnli l865 zwischen der Schweiz und Frankreich , betretend die Ausdehnung des Rieder.lassungsvertrages auf Algerien und die sranzosischen Kolonien , dies zu-

lässig sei.

Eine Mittheilung des Konsuls in L^on, dass eine Anzahl dortiger

Schweizer die Absicht habe, eine ,, S c h w e i z e r l e g i o n ^ unter fran.^ ^ o s i s c h e r Direktion zum Dienste in der R a t i o n a l g a r d e zn

80t

^

.Bilden, dass er, der Konsul, aber hievon abgerathen habe, wurde dahin beantwortet, der Bundesrath billige durchaus sein Verhalten und mache.

ihn darauf aufmerksam , dass im Falle des Zuwiderhandelns gegen di^ Theilnehmer einer solchen ., Schweizerlegion ^ strafrechtlich eingesehritten würde.

Der Konsul in Marseille verlangte unter Anderm Weisung darüber, ob die dortigen Schweizer allfällig g e z w u n g e n w e r d e n k ö n n t e n , an einem Anleihen der S t a d t Marseille zu p a r t i ei p i r e n.

Hieraus wurde erwidert, dass keine Verträge zwischen der Schweiz und Frankreich bestehen , welche die Stellung der Schweizer mit Bezug auf Zwangsanleihen direkte regliren , wohl aber konnte der Artikel 6 des Riederlassungsvertrages vom 30. Juni 1864 dahin inter.oretirt werden.

dass , wenn die französische Regierung Angehörige eines andern Staates von den Zwangsanleihen besreien würde , die Schweizer auf gleich^ Behandlung Anspruch machen dürften.

Von vielen in Frankreich niedergelassenen Schweizern gingen auch Petitionen ein , dahin gehend , es mochte der Bundesrath die nöthig^ Verwendung eintreten lassen, damit, in Anbetracht der Neutralität der

Schweiz, das E ig eu t h um der Betenten gehörig gesehüzt sei und

sie durch Requisitionen u. s. w. n^eht betroffen werden.

Diese Eingaben wurden sämmtlich dahin beantwortet, dass, da die in Frankreich niedergelassenen Schweizer, kraft der Bestimmungen des Riederlafsuugsvertrages, den Franzosen gleichgestellt seien, sie^die Betenten, betreffend Schuz ihres Eigenthums, Verpflichtung zur Eiue.uartirung u. s. w. keine Ausnahmsbegünstigungen von Seite der friesischen Behörden verlangen können.

Jm Weitern wurde daraus hingewiesen , dass ihre Nationalität, d. h. ihre Eigenschaft als Angehörige eines neutralen Staates , ihnen auch der d e u t s c h e n Armee gegenüber k e i n e Vorrechte vor den Franzosen, z.B. in Fällen von R e q u i s i t i o n e n u. s. w., verleihen.

Jmmerhin gab mau ihnen aber den Rath , vorkommendensalls ihre Nationalität geltend zu machen, und es wurden, mit Einwilligung des Bundesrathes, diejenigen Schweizer, die ihre eigenen Häuser bewohnen, pon den betreffenden Konsuln autorisirt , im R o t h f a l l e die S c h w e i f e r f l a g g e a u f z u z i e h e n , in der selbstverständlichen Vor^ausse^ung , dass sich die hievon Gebrauehmachenden in jeder Beziehung neutral verhalten.

Auf weitere Ansragen über diesen Bnnkt wurde erwidert , .Bundesrath werde selbstverständlich für jede an der Berson und Eigenthum eines Schweizers verübte Gewaltthat seine diplomatische Sendung eintreten lassen. Dagegen können gegen Verfügungen ,

der dem Verdi...

^02 ...^n kompetenten Zivil- und Militarbe^nten ansehen, keine ^Einsprachen .^hoben werden , wenn solche .^ie Schweizer .... gleicher Weise wie die ^ran^os.en in Anspruch nehmen.

Der Umstand, dass infolge der Belagerung von Baris der Verkehr ..mit der Gesandtschaft unmöglich wurde , veranlagte einige Schweizer in .^ouen , die Errichtung eines Konsulats an lezterm ^..rte zn verlangen.

Aehnlich.e Gesuche giengen auch .ein von St. .^nent.n, ^ é e a m p s ^und Besancon. Dex Bundesrath liess sich ^..ber herauf nieht ein, indem ..... der Ansicht war , di.e ^e.^wärtig... Situation sei für die Errichtung ^.eu.^r Konsulate durchaus nicht geeignet. Dagegen erhielt der schweb ^eri^e .K.onful im Havre d..m Austrag, die Schweizer in den nordlichen D.epa.rtementen Frankreichs unter sein.en Schuz zn nehmen. .Besancon ^betreffend behielten wir uns vor, später die .^rage ^der Errichtung eines Konsulats in dort näheren prüfen, einstweilen wurde aber auch dieses Besuch ablehnend beschieden und der dortige Vorstand der schweizerischen .^ilssgefellschast eingeladen., unterdessen die Jnteressen der Kolonie best..möglichst ^u wahren.

Jn neuester Zeit wurde der Bundesrath auch von verschiedenen leiten um seine V e r w e n d u n g ^bei der R e g i e r u n g s d e l e g ^ a t i o n .in Tours angegangen, um dieselbe zn veranlassen., bei den s^..nzof i s c h e n B r i s e n g e r i c h t e n zu Gunsten v ^ n . s c h w e i z e r i s c h e n ^ite^igenthümern an .Ladungen g e k a p e r t e r deutscher Sehis^fe zu i n t e r v e n i x e n . Da aber die Brisengerichte rein richten ^iche., von der ^Verwaltung unabhängige Behorden sind, so konnte diesen Besuchen nicht e n t s p r o c h e n werden, und wir mussten uns darauf ..beschränken , den Betenten zu empsehlen , ihre Ansprüche direkt durch ^.s ^rgan eines Vevollmäehti^ten bei den bestehenden Berichten .geltend ^u ^mach^. Jn zwei Fällen .indess war eiu.e Verwendung von unserer ..^eite insofern mog.lich , als ^wix unsere Konsuln ^in den in Frage ^stehende^n ^^äsen mit den nothigen Erhebungen ^um ^weke vorl^u^ ^^er ^ieherstellung der J^ressen der Betenten beauftragen konnten.

Mit der Regierung desr Gossherzogthums Baden war eine Verstän-

^di^un.g ub.^r die Auslegung ^es ..llrt. 3 der Uebereinkunft ^om ..). Juli 18 l.. 7 zu treffen. Man .einigte sich dahin, das.. in Anwendung dieser Vertragsbestimmung auch in Kriegszeiten der Durch^ang bewafsneter Beamten und Bediensteten der ösfentlichen Verwaltung Badens (Zollgardisten , Gendarmen) durch Sehweizergebiet und vic.^ ^versa gestattet werden solle, da die erwähnte Bestimmung nur eigent.liehen Militärpersonen, welche in Unisorm oder mit Wassen reifen, den fraglichen Durchgang untersage.

^

803

Einzelne Vorgänge an d..^ buchen ^xenze, d^ mehr oder wenige mit ...^ Aussühxung der Re.^alitä.tsverordnun^ durch die Lokalbe^........en u..^ Truppe^ko..^.^......^.^ zus.^.menhängen , führten zu versai..d...nen ^ekt^mati.^nen .oon Seite der ^ o ^ s s h e x z o g l i ^ n R e g i e r u n g . Die jeweilen angeordneten Untersuche ergaben a.ber R^Multate, die ohne weiteres eine Verständigung zur Folge hatten.

Auch von der s c h w e i z e r i s c h e n G r e n z e gingen ähnlich^ klagen ein , und es wurden dieselben der grossherzoglich badischen Regierung ebenfalls mitgetheilt. mit dem sreundnachbarlichen Ersuchen um Anhebung der nothigen Rachsorschungen und eventuell nm Ertheilung der erforderlichen Weisungen zur Verhinderung künstiger, die Beziehungen ...^r ^ e n z b ew ohn e r ^ g e s ä h rd^ . d e n Vorfälle.

Jn Folge verschiedener, an sich sehr unwichtiger Vorkommnisse war ^ei.^x ^n ^ü^d^utschland, und insbesondere bei unsern badisehen Grenz^na.^ba.m, ei^.e sehr unfreundliche Stimmung gegen die Sehw^z einge^eten, ^ie von boswill.gen ...Regnern geflissentlich genährt wurde. ^Ra^ .den ...rst^n ^lanzenden ^Ersol.gen der deutschen Wassen machte sich da.^ ^ie^b^vnsstsein s^gar in förmlichen Drohungen gegen die Schweiz ^uft, und nach ^em Sprichwort ,,^ie man in den Wald rust, s^o schallt .^ zurük,^ antwortete .au^.h die schweizerische Vresse und die ^renzbe^lker....^ in nicht imn^r ^seinen .^lusdrüken. Der Bundesrath konnte .u^.^^.ch Freude dara.^h...ben, dass die guten nachbarliehen Beziehungen :^it Dentsehland sich auf .solche Weise verbittern. Er .suehte daher ^ei^ers^ts, so weit es ihm möglich war, beruhigend einzuwirken, und er ^l.^ul^ den in .Bern akkreditirten Gesandten der deutschen Staaten da^ Zeugniß nicht vorenthalten zu .dürfen, dass si.^ auch ihrerseits alle.^ Mogl^ that.^n, um dieser Hezerei entgegenzuwirken.

Einige besondere Vorsälle. die zufällig koinzidirten, erwekten aber ^b.^i uns den Verdreht, dass von einer Seite, die sieh ins Dunkel zu .hülle.... .wusste, planmässig dara.n gearbeitet w^erde. die ^ehweiz zu kom^ro^ittiren, und da^ zu diesem Behu^fe die Stimmung zu erhizen gesucht .wexd.... Wir hielten es deswegen sür Pflicht, die Kantonsregierungen mi.t .Kreis.schreiben ^u etwas exhohter Wachsamkeit aus solche Vorgänge .zu mahnen, w^obei wir ..ueh der Bresse empsahlen, keine
Barteinahm.^ ^ur Schau zu tragen und die Ausnahme von Artikeln aus nicht genau. .

bekannter Hand. sowie von Hezartikeln oder allgemeinen Verdächtigungen abzulehnen.

Dieses Kreisschreiben gab einem Theil der Bresse Stoff zu schweren Reklamationen geg.en den Bundesrath, indem mit einer geschikten Vexmisehung der Säze die .Sache so dargestellt wurde, als hätte der .Bundesrath den Kantonsregieruugen Gewaltmassregeln gegen die Bresse empfohlen. Jndess .wurde es andererseits auch vielsach gebilligt. und wa....

^04 die Hauptsache, hatte es gerade an denjenigen Orten, aus die es haupt-

Schlich berechnet war, seine richtige Wirkung, und da gleichzeitig auch

von den Regierungen der Rachbarstaaten Abmahnungen in ähnlicher Art erfolgten, so gewann die ruhige Stimmung dies- und jenseits des Rheins bald die Oberhand.

Ueber die polizeiliehen Massregeln zum Schuze ^er Neutralität haben wir Folgendes zu berichten :

Ziemlieh zu gleicher Zeit, da die beiden kriegsührenden Mächte in .Linie rükten , kam als natürliche Folge die erste Frage nber die A u f n a h m e und den U n t e r h a l t der D e s e r t e u r s und R e s r a k t ä r s in Behandlung. Es kamen sehr bald einzelne solcher Jndiv.duen tn die Schweiz. Rach näherer Brüsung dieser Verhältnisse wurde gefunden, dass, wenn Militärs, und zwar sowohl grössere Korps wie einzelue Abgeschnittene und Zerspengte, über die Grenze geworfen werden, polche militärisch zu behandeln seien und also der Besorgung der Militärbehörden zufallen, dass dagegen die Ausnahme und Unterstüzun^ der eigentlichen Deserteurs und Refraktärs der gewohnlichen Fremdenpolizei der Kantone überlassen werden könne, immerhin aber unter VorBehalt der durch den Verlauf der Kriegsereignisse al.lsällig nothig werdenden Verfügungen der Bundesbehorden.

Mit Kreissehreiben vom 5. August 1870 (Buudesblatt 1870, llI, 150) haben wir sämmtliehe Kantone hierüber näher verständigt.

Jn diesem Kreissehreiben wurde lediglieh das gegen Deserteurs und Resraktärs stets üblich gewesene Versahren festgehalten, wonach es solchen .Leuteu überlassen ist, die Gestattung des Ausenthaltes selbst nachzusuchen und es in dem sreien Ermessen der Kantone liegt , den Ausenthalt zu gewähren oder zu verweigern. Es wurde nur die Beschränkung aufgestellt , dass sieh während des Krieges in den an die kriegsührenden Staaten angrenzenden Kantonen keine Deserteurs uud Resraktärs aushalten dürfen.

Die Vollziehung des erwähnten Kreisschreibens gab zu einiger Korrespondenz mit den Behorden der Kantone Bern, Luzeru, Uri und Hessin Veranlassung , indem diese einige Deserteurs polizeilich sich zn^ gehoben. Dieses Versahren musste als inkorrekt bezeichnet werden, weil eine Verhastung nicht geboten ist und in der zwangsweisen Zuführung von Deserteurs entweder eine Ausmunterung zu einem gleichen Vex-

805 .^

fahren durch die Bolizeibehorden ^des andern Kantons liea.t, oder eine indirekte Zumnthung an diese, die betreffenden Bersonen zu behalten, wodurch aber dieser Kanton in seiner freien Aktion beschränkt wird.

Jm Uebrigen haben wir keine Kenntuiss erhalten, dass noch andere Deserteurs oder Refraktors angekommen seien, und jene wenigen, die im Beginne des Krieges eintrafen , h..ben seither die Schweiz wieder verlassen.

Ebenfalls sogleich mit Ausbruch des Krieges trat eine ^weite Exscheinung zu Tage. Schon unterm 30. Juli wurde mitgetheilt , dass in Waadt un^ Gens W e r b u n g e n für Frankreich stattfinden. Jnfolge dessen wurden sämmtliche Kantone mit Kreisschreiben vom 1. August

(Bundesblatt 1870, lll, 111) daraus aufmerksam gemacht, dass solche

Vorgänge eben so sehr mit dem Bundesgeseze pom 3l).. Juli l 859, betreffend Werbung und Eintrit in fremden Kriegsdienst (amtliche Samm-

lung VI, 312) im Widerspruche stehen, als sie geeignet wären. bei den

jez^en Zeitverhälnissen die Neutralität der Eidgenossenschaft zu gefährden. Es wurden daher sämmtliche Kautone eingeladen, etwaigen Werbungen mit Entschiedenheit entgegen zu treten.

Gerüchte von Werbungen von Schweizern süx Frankreich sind uns im Verlaufe des Krieges noch in andern Formen ^ur Kenntniss gekommen. Jn Genf sollte für eine hannoversche Legion und an den Grenzen der Kantone Bern nnd Reuenburg sur das garibaldine Korps geworben worden sein ; allein die sofort angeordneten Rachforschungen bestätigten diese Gerüchte in keiner Weise. Jmmerhin wurden Befehle gegeben, dass derartige Versuche zu unterdrüken wären. Gegen einen spätern Versuch von Werbungen in Gens, der übrigens wenig Ersolg hatte, wurde rasch polizeilich eingeschritten. Dagegen vernahmen wir , dass einzelne der in Rom entlassenen Schweizer , Offiziere und Soldaten , wieder in Frankreich Dienste gesucht haben. Jm Ganzen aber werden sich kaum jemals so wenig Schweizer an eiuem grossen europäischen Kriege betheiligt haben, wie diesmal.

Was die ^ r a n z o s e u betrifft, so suchte man diese im Anfange Oktobers in anderer Form auf, iudem sie in den ossentliehen Blättern eingeladen wurden, sich bei einer bestimmten Adresse in Gens zu melden, Behufs Bildung eines ^ Corps des Fraactirenrs dn Mont^Bl.^nc^, uud zwar wurden Alle dazu eingeladen , die sich für die Errichtung eines solchen Korps .^par souscription o.^ .^..^....^..^ interessiren.

Wir unterdessen nicht , sofort das Jnfti^ und Bolizeidepartement des Kantons Gens aus diese Erscheinung aufmerksam zu machen und dasselbe auszusordern , die ^ Bildung und Bewaffnung von Freikorps aus Schweizergebiet, so wie auch dahin zielende Publikationen, mit

Bund.^......^. Jahrg. XXll. Bd. III.

72

^

al^m Ernste zu verhindern.

Wir fu^en bei, ^..ass di^. Franzosen einzeln

^ ^ V^ater^nd zukehren ^und nach Belieben d.^rt sich organisiren und bew.^e.n mo^e.^ allein aus Sperrgebiet ^ es unzulässig.

.Ein Verhältnis^, das uns von Anfang des .Krieges an bis auf den heutigen Ta^ grosse Schwierigkeiten machte , ....ar der Durehzu^ iun^er waffenfähiger ^eute, welche sich ^des s.l.weizerisehen Gebiets be.^enten,^ um militärischen Aufgeboten Folge zu leisten. Dies fand im Anfange. des Krieges namentlich auf zwei Bunkten statt. Die badische ^voi^erung des Seekreises und .^.berrheins benuzte dazu die badisehe ^hn au^h dureh die Kantone Schaffhausen und Basel-Stadt, und die ^evolkerung ...^vo^ens benuzte das gebiet des Cantons Gens. Die ^t.^alen Behörden auf der Rordgrenze legten diesen Durchzogen anfüglich Hindernisse in den Weg, was im Grossherzogthnm Baden grosso .^....sreg.ing verursachte. Der Bundesrath fand daher für gut, das ..^r^ren in Basel, Schafshausen uud Gens gleichmassig zu ordnen ; .^ ^ab den Betreffenden Kantonen Weisung, Bersonen ohne Unisorm und ..^ffen auf diesen kleinen ^ebietspar^ellen , übe.r welche ihr ge^vohnl^ch^ und^ natürlicher Weg führte, frei pasfiren zu lassen.

Schwieriger wurde in der Folge ein anderes, verwandtes Ver^a.ltn.^. Es fingen an junge, militärsähige Leute aus^ dem Eisass dux^ ^die Schweiz na^ dem Süden pon Frankreich zu ziehen. Anf^n^lich s^e^nen nur einzelne wenige diesen Weg eingeschlagen und auf ^erf^üng spel.ulirt zu ^ haben. Wenigsten.^ musste in Biel eine ^nza^hl solcher Leute beherbergt und verpflegt werden. ^ Sie gaben vor, ^ ^er Gegend von M^ zu^ kommen.

Wir liessen den Hrn. Vizekonsul in Basel , von welchem diese ^eute Direktionen bekommen hatten , darauf aufmerksam machen , daß kein ^..taat verpflichtet sei, fremde snbfistenzlose Leute auf seinem Gebiete zu dulden und also auch nicht, solche sich zuschieben zu lassen.

Die Leute, um die es fi^h handle, unterliegen den gewohnlichen Grundfäzen der Fremdenpolizei. Man müsse ihn daher ersuchen , dasür zu sorgen , dass dieselben mit dem nothigen Reisegeld durch die Schweiz ^r^.hen seien, .da sonst ihr Durehpass nicht gestattet würde.

Als indess diese Durchzüge immer zahlreicher wurden , widmeten wir ^er Angelegenheit grossere Aufmerksamkeit. U.eber deren Ursache erhielten wir widersprechende Berichte. Von der einen Seite hiess e s , ^ dass der Stillstand der Fabriken im Oberelsass
die Arbeiter znr Auswanderung nothige und ^dass die F^.brikherren diese Auswauderung selbst unterstü^en , um sich grossern Gesahreu zu erwehreu . dass ^inwieder die ländliche Bevölkerung ^ sich entferne aus Furcht , zn den Schanzarbeiten vor Belfort verwendet zu werden. ^ Von anderer Seite wurde dagegen behauptet, dass diese Durchlüge vornemlieh Folge des

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^assen.ausge.bots der französischen Regierung seien, dem sich bei hohen ^trafen Niemand entziehen dürse. Bei dem Wide^pruch dieser Bexichte.

glaubten wir, uns mit polizeilichem Einschreiten ni^t beeilen zn sollen.

^umal wir finden .mussten, dass ^ie Schweig weder für Deutschland, noch fur Frankreich Bolizei zu machen brauche und derjenige ^ ^.taat,

^em das .^erhältni^ l.ästig sei, sieh d.^rch Ziehung ei^es Militärkordon^ ^el.^st helfen könne.

Allein wir nahmen in der Folge wah..., dass förmliche Massregeln Betroffen worden waren, um diefe Zuge de.u schweizerischen Gebiet^ Zuzuleiten, und d^ss steh in Ba^el sogar ein französisches Büreau etablirt hatte, um diese Dürchzüge ^u. organisiren. Sobald nun diese Ver^al.tnisse bekannt wurden, schritten wir in völligem Einverständniss mit ^en Baslerschen Behörden sofort gegen dieses Bureau ein. und fanden uns dann bewo^en,^ sür einstweilen die^ Reisendenstrom zu hemmen, dessen Bestimmung uns nicht mehr zweiselhaft sein konnte. Der Bundes^ ^rath sand, dass er das Territorium der Schweiz eben so wenig zum .^r^n^ort .vo.^ anerkanntem ^riegspe.^sonal, ^ie zu solchem von Kriegs^n^e..ial ^enn^en lassen dürfe.

Da aber zn gleicher Zeit in Folge neuer Ausgebote auch wieder ^adenser mit der Eisenbahn durchpa^firten , so ermangelten wir nicht,

.behufs vollständiger Gleichbehandlung der beiden kriegsührenden Theile

..auch den Durchzug dieser in ähnlicher Lage befindliehen Bersonen über Sehweizergebiet zu untersagen und die badische Regierung hierüber zu

verständige^.

Jn Folge der Proklamation der Republik in Frankreich erschien in ^euenburg ein vom 5. September 1870 datirtes gedruktes Manifest, Dessen Verfasser an die Sektionen der ^Jnternationalen^ in Deutschland, ^n d.^r Schweiz und überall sieh wandte , um sie und alle Sozialiften ..^ de^ W.affen zu rufen zum Schuze des republikanischen Frankreichs ^ege.^hex de.m nio^arehistischen Deutschland. Es sei nicht mehr der ..^aise..^ dem der .^rieg gemacht ^..erde, sondern er gelte der Unabhängig-

.ke.it de^ sran^ösis^en Volkes. Die S.iche der sranzö.sischen Republik

sei aber diejeuige der. europäischen Revolution ^ es sei also der Moment gekommen, wo die Mitglieder der ,,Juternationalen^ ihr Blut hergeben müssen zur Befreiung der .Arbeiter und der ganzen Menschheit.

Die .deutsehen Mitglieder wurden ausgefordert, vereint mit den französischen

Brüdern, die prenssische Militärmacht zu bekämpfen. Die schweizerischen

^Mitglieder dagegen sollten Volksversammlungen anordnen, feurige Vro^agau...a machen, alle .Arbeiter an sich ziehen, sich organisiren und Waffen fordern etc. Dieses Manifest sehloss mit dem Ausruse : ^Vive la Re^nhliqne sociale universelle.'.

^

Sobald wir von diesem Manifeste Kenntniss erhielten, ermangelte^

:^ir nicht, sofort mittelst Kreisschreiben vom 10 September 1870 di..^ .....bersten Bolizeibehörden sämmtlieher Kantone aufzufordern , alle Bressprodukte, welche zur aktiven Parteinahme in dem gegenwärtigen Kriege auffordern , sofort zu seguestrixen , Versammlungen und jede bewaffnete Organisation zu diesem Zweke zu verhindern und unter. Umständen so-

fort gemäss Art. 13 u. flg. der Bundesstrasrechtspslege vom 27. August 1851 alle nothigen Vorsichtsmassregeln und Untersuchungshandlungen anzuordnen und zu berichten.

Die vom Staatsrathe des Kantons Reuenburg sofort von sich au.^ eröffnete Untersuchung benahm indess dem erwähnten Manifeste jede praktische Bedeutung, und wenn auch ein Theil Exemplare in der Schweig pertheilt und sogar nach dem Auslande versandt werden konnte , so machte es dennoch gar keinen Eindruk, und rief sogar gerade im Kanton ^euenburg, von .der Arbeiterbevölkerung selbst, öffentliche Brotestationen .hervor.

Sehr viele Verhandlungen veranlassen die häusigen Versuche, Waffen und Munition nach Frankreich auszuführen. Auch diese Erscheinung trat eigentlich erst nach der Kapitulation von Sedan ernstlich zu Tage.

Natürlich wurde nichts versäumt, allen offen oder verstekt gemachten Versuchen entgegenzutreten, und wir wurden hievon von den kantonale^ Polizeibehörden uud Angestellten, sowie von dem eidgenössischen Zol^.

personale kräftig unterstüzt.

Mit einem besondern Kreissehreiben vom 20. September lenkten wir^die Aufmerksamkeit sämmtlicher schweizerischer Bolizeibehörden noch.

speziell auf diesen Gegenstand hin und empfahlen ihnen ein einträchtige^.

Zusammenwirken mit den eidgenössischen Zollbeamten zum Zweke eines.

wirksamen Grenzschuzes.

Dass dieser Zwek erreicht wurde, ergibt sieh aus der grossen Zahl .von Sequestrationen, die in ^olge dessen auf Waffen und Munition vorzugsweise in den Kantonen Reuenburg , Waadt und Gens vollzogen wurden. Es wurde überall vorgesorgt, dass der Sequester während der.

Dauer des gegenwärtigen Krieges beibehalten wird.

Einige Andeutungen über Einleitung eines bedeutenden Waffenschmuggeis in der Westschweiz veranlagen uns, einen Spezialkommissä^ zur Untersuchung der bezüglichen Vorgänge an Ort und Stelle zu ernennen.

Aus dessen Berieht ergibt sich , dass zwar ansänglich , sobald in Frankreich die Republik erklärt und daher der Besi^ von Waffen erlaubt und selbst im eigenen Jnteresse geboten war, Eigenthümer von vereinzelt^ stehenden Wohnungen ^u ihrer persönlichen Sicherheit Wasfen in de.^

80.^ .^

Schweiz kauften und sie über die Grenze bringen konnten. Es wurden ^u diesem Ende alle Arten Waffen gekauft, da es nicht auf eine UeberEinstimmung des Kalibers für zu bildende Korps abgesehen war. Jndess zog auch dieser Handel bald die Ansmerksamkeit aus sich, so dai..

.auch nur einzeln spediate Gewehre see.uestrirt wurden.

...lis die Nachfrage begann, hatten die Waffenschmiede in Genf und ....enenburg keine grossen Vorxäthe , so dass die aus der Schweiz nach Frankreich gekommene Anzahl von Gewehren nur minim sein kann, und ^m Verhältniss zu jenen, die aus Amerika, England, Jtalien etc. kamen.

jedenfalls nicht sehr in Betracht kommt.

Eine .Lieferung von 10,000 Gewehren, die vorbereitet worden zu sein scheint, und wovon auch die grossherzoglich badische Gesandrschast .Kenntniss erhielt, konnte nicht efsektuirt werden.

Gestüzt aus die ge.nauesten Raehsorschungen konnte daher unser Spezialkommissär seinen Bericht mit der Versicherung sehliessen, daß ^sichtlich des Handels mit Waffen die schweizerische Neutralität nicht verlezt worden sei.

Dass übrigens die Gerüchte von Wassensehmngel. weit übertrieben .waren, ergibt sich au^ daraus, dass selbst auch ein Schmuggel .von Waffen nach dem Grossherzogthum Baden signalifirt wurde, während die Untersuchung einen solchen Schmuggel geradezu als unwahr herausstellte.

Bei den militärischen Massregeln , welche der Bundesrath zu er^reisen sich verpflichtet fand , wurde derselbe wesentlich von solgenden Erwägungen geleitet :

Die militärische Lage der Eidgenossenschaft ist bei einem Kriege Zwischen Frankreich und Deutschland schwieriger als bei einem Konflikte zwischen andern Rachbarstaaten. Die lange Grenze gegen die beiden kriegführenden Länder , welche sich vom Bodensee in ununterbrochener .Linie bis nach Gens erstrekt , ist durch die Ratnr nur schwach geschult, und zudem liegen wichtige theile uuseres Gebietes jenseits des Rheins und des Jura , wie umgekehrt deutsches und sranzösisches Gebiet diesseits der natürlichen Grenzlinie sich befindet. Auf unserer Rordgrenz..^ zieht sich die badische Eisenbahn dem Rheine entlang und durchschneide^ .das schweizerische Gebiet in den Kantonen Schaffhausen und Basel.

^10 .......ie Ansammlung bedeutender Truppenmassen aus beiden Ufern .^es Oberrheins wiesen auf die dringende Notwendigkeit l^in, besonder.^ unser nordwestl^.he.^ Gebiet zu beschüzen und machten die Erinnerung an die^ Vorgänge reg.. , deren Schauplaz in der neuern Gesehiehte jene.^ .Landesthe^il gewesen ist.

Der Bundesrath war keinen Augenblik darüber schwankend , da^ die militärischen Massregeln rasch und mit zwekentsprechenden frästen auszuführen seien. Die Gefahr einer Berleznng unseres Gebietes n..ar nicht bloss von Ansang an ^m grossten, sondern es lag auch in unsere hohen Jnl.eresse gleich beim Beginne des Krieges ^i zeigen , dass die.

Eidgenossenschaft den Willen und die Kraft habe, jedem feindlichen Angriff und jeder ungebührlichen Zumuthung e.^tgegeii z.. kret^n. E.^ schien dies um so mehr nothwendig, als im Auslange theilweise noch i^ neuester Zeit Zweifel laut geworden sind , ob die Schweiz im Stande fei , ihre Neutralität mit eigenen Krästen zu behaupten. Zu diesem mehr politischen Motiven gesellte sich die Erwägung, dass es bei unsere^ Heere.^einriehtnng im hochsten Grade wünschbar ist , bei jeder drohendem Kriegsgefahr sofort einen grossern Theil unserer Streitkräfte unter di^ Waffen zu rufen, um zu den Uebungen Zeit ^u gewinnen, welche nothwendig find ,. .um die ^eldtüchtigkeit der Treppen und ihre.. Führer ^u.

sichern..

Aus diesen Gründen beschloss der Bundesrath, nachdem bereits am 15. Jul.i vom Militärdepartement eine Einladung zur Ergänzung und .^ereithaltung der S tre i t krä st e erlassen worden w a r , am 16. Juli sofort die Auszügermannschaft der süns Divisionen Rr. 1, 2, 6, 7 und ..), unter die Waffen zu rnsen und beantragte das Militärdepartement

mit der weitern Vollziehung. Gleichzeitig wurde das ganze übrige

.^undesheer auf Piket gestellt. Jn alten Kantonen , welche von dem Aufgebote betroffen waren , zeigte sieh die grosste Bereitwilligkeit , den Anordnungen der Bundesbehordeu Folge zu leisten, und nicht geringerem Eisex m..cht.^ sich bei den Ausgebotenen selbst geltend, So wav e.^ moglich , namentlich auch infolge der ausgezeichnet .^eistün^en der Eisenbahngesel.lsehasten , dass schon am 16. Juli iu der Raeht kuppen in Basel eintrafen und am 19., also 3 Tage naeh dem Aufgebote, vie.^ Divisiouen (1 , 2 , 6 nnd 7) in den ihnen angewiesenen Ouartiere^ standen. Der Vormarsch der 9. Division nahm längere Zeit in An^ sprueh , und zwar infolge der grossen Entfernung der dazu gehorigeu Truppen ...e.... Kantons Tessin ,^ der ohnedies bei seiner zahlreichen^ Auswanderung Mühe hat, seine Truppenkorper rasch zu versammeln.

Di.^ ürs^üngliche Aufst^l.un^ war in folgender Weise angeotd^t :.

D^^ ^e Diviston mit deni Hauptquartier Basel l.efezte die .^an.^ tone Basel-Stadt und B^l.^an.^aft.

^1 .^

Die zwelte Divisto.^ nnt .^tn Hauptq^...r^er Biel sammelte sich in .^ntonirun^en in dein Dreie^ zwischen ^au, Solothurn und ....^elsber^.

Die siebente Division mit dem Hauptquartier Frauenfeld dehnte sieh am^ ersten Besamm^üngstag.^. e.us der Linie Bruga^Frauenfeld gegen di^e vorliegende Rheinstre...e au^ und dirigile ihre Truppen sofort n^ Bx^gg und i^ Frickth.tl .^d von Rheinselden bis .Laufenburg.

Hintex diesen drei .vorgeschobenen Divisionen^ sammelten sich^ di..^ 6.^ und 9. in zweiter .Linie ^ un^ zwar die 6. aus^den. linken Flügel mit dem Hauptquartier in Bern und den Truppen nördlich der Bundesstadt auf der Linie Grossasfoltern, Fxaubrunnen, Burgdorf, die 9. (jedoch ohne die Tessiner Brigade^ auf dem rechten Flügel mi^ dem Hauptquartier Luzetn im Emmen- und Reussth.ile.

. ^ ^ ^ie Zahl der aufgebotenen Truppen betrug 37,^23 Mann mit

3436 Bferden und 66 Feldgeschüzen.

Am 1..). Juli schritt die .Bundesversammlung zur Wahl des ...^ex-

besehlshabers, und ernanute als sollen den Herrn eidgenössischen Oberste..

Hans H e r z o g in A..rau. Am folgenden Tage fand die Wahl des Generalstabschess statt in der Berson des eidgenössischen Obersten Rudolf B a x a ^v i e i n i von Basel.

Nachdem die Beeidigung der beiden ...^wählten am 2^1. Juli st^tttgefunden, trat der General am 22. Juli das .Kommando über die auf^.

gebotenen. Truppen an und prgauisirte den großen ..^tab in dem von ihm gewählten Hauptquartier Olteu. Zum Generala.^ju.^anten Bezeichnete der General den Herrn eidgenössischen Obersten p h i l i p p i n von Reuen.^urg.

Da . die vom eidgenössischen Militärdepartement ..n^eordnete ers.^ Aufstellung der Truppen nur eine Besammlung der Divisionen in ihren Rendezvous - Stellungen war, so musste es eine der ersten Ausgaben der .^lrmeeleitung se^in , eine grössere Konzentration der Armee zu bewerksteliigen.

Dies geschah mit Rüksicht aus die damalige grossere Truppenko^tzentration jenseits unserer Rordwestgrenze vorerst in der Weise , dass in den Tagen vom 27. bis 29. Juli^die^l. Division no^ etwas en^ex um Basel herum kon^entrirt, die VlL Division mit dem Hauptquartier Rheiufetden bis an das rechte User der Ergolz vorgeschoben wurde. Bei dex II. un.^ Vl. Division fand keine Veranderung statt^. Von. ^er I^.. Division wurde nach Herauziehun^ der Tessinertruppen eine Br^ga^e na^ ..^chasfhausen detaschirt, während die beiden übrigen sich um Baden.

und Brüg^ b^tiden.

^ 812 Die nach dieser Bewegung den Truppen ^egonnle ^eit wurde nun s... viel als es der ziemlich ausgedehnte Grenzdienst erlaubte , sür den Unterricht der Truppen in allen Dienstzweigen verwendet.

Es wurde dabei ein möglichst systematisches Versahren angewendet, und es waren bei der Jnfanterie und der Artillerie selbst die Zielschiessübungen nicht ausgeschlossen. Leider erlaubte dann die ^eit nicht, aueh noch zu Uebungen mit ganzen Divisionen mit verbundenen Wasfen überzugehen , obsehon e^ sehr wünschbar gewesen wäre , gerade nach^ dieser Richtung auch unsern hohern Führern Gelegenheit zur Ausbildung zu geben.

Auch schien die weitexe Entwil.lung der Ereignisse eine noch grossere Konzentration der Armen nicht nothwendig zu machen. Dagegen ordnete der ^bergeneral eine Ablosnng der durch den Grenzdienst am meisten in Anspruch genommenen Divisionen l und ll dnreh die Divisionen VH und Vl, und es sollte diese Ablosung gleichzeitig .^lnlass znr Vornahme von Kriegsmärschen mit grössern Truppenabtheil.mgen Aulass geben , womit der General zugleich eine Heerschau über die ablosenden Treppen perband, nachdem er die übrigen Divisionen bereits inspizirt hatte.

Die ablosenden Divisionen traten, die Vll. am 15. und die Vl.

am 17. August, ihren Vormarsch an. Die Ablosung der l. Division

würde am 17. diejenige der ll. Division am .l.). und 20. August vollzogen.

Jnzwischen hatte sich der Kriegsschauplaz , nachdem die sranzosische Armee infolge der verlornen Sehlachten von Weissenburg (4. August),

Worth und Spidern (6. August) theils in vollem Rükzuge auf Ehalons begriffen , theils infolge der Gefechte vom 14. und 16. Augnst nach Me^ zurükgedrängt war , von unserer Grenze entsernt, und es sehien eine Besezung derselben in grosserem Massstabe nicht mehr notwendig.

Der

Bundesrath beschloss daher

am 17. August die Entlassung

der I. und lI. Division und am 18. August diejenige der übrigen drei Divisionen, mit Ausnahme der Brigaden 16 und 19, der Batterie 1i, dex Gnidenkompagnie 2 und der Dragonertompagnien 1 und 10.

Die entlassenen Truppen der l. Division trasen den t..). und 20., diejenigen der Vll. den 22. und 23., diejenigen der 1l. den 23. und

24., diejenigen der VI. den 24. und 25. und diejenigen der l.^. den

23. und 26. (Tesstnertruppen) in ihrer Heimat ein. Der grosse Generalftab wurde den 26. August entlassen, der General und der Generalstabsehef beurlaubt, noch ehe alle Truppen in die Heimat zurükgekehrt waren.

Der Rükmarsch war Dank der umsichtigen und prompten Anordnung .des Geueralstabes und der Unterstüzung, welche ihm Seitens der Eisen-

813 ....ahngesellsehasten zu Theil wurde, ein ebenso rascher und erfreulicher als der Aufmarsch der Truppen nach dem Aufgebote.

Die beiden stehen gebliebenen Brigaden folgten den übrigen Truppe

den 26. und 27. August in die Heimat nach.

Jmmexhin hielt es der Bundesrath sür nothwendig, Basel besezt zu halten ; er beorderte daher auf den 26. und 28. August ein SchüzenBataillon von 2 Waadtländer- und 2 Walliserkompagnien dorthin, welches den 30. September durch ein anderes Schüzenbataillon von Zürich abgelost wurde. Lezteres wurde den 4. November entlassen und damit die Besazung von Basel ausgehoben.

Dagegen war inzwischen infolge deutscher Truppenbewegungen im Oberelsass und der Kämpfe , welche die Bestznahme der Vogesen und die Einschliessung von Belfort zur Folge hatten, eine Besezung del...

Bruntrutischen nothwendig geworden.

Den 3. Oktober beschloss der Bundesrath, zu diesem Behufe die (3) Auszügerbataillone der Brigade 9 ,^ nebst einer Dragonerkompagnie unter die Waffen zu rufen. Die Brigade war den 5. Oktober in Biel versammelt und marschirte nach dem Jura ab.

Unterm 12. Rovember besehloss der Bundesrath die Ablosung jener

Brigade durch die (3) Auszügerbataillone der Brigade 8, nebst einer Dragonerkompagnie. Die Brigade war den 16. Rovember in Ehau^de-sonds versammelt und übernahm die Ablösung, so dass die 9. Bxigade den 24. Rovember in der Heimat eintreffen konnte.

Die 8. Brigade befindet sich . ^ur Zeit der gegenwärtigen .Berichterstattung noch an der ..grenze.

Während der Ausstellung unserer Truppen an der Grenze fand ^m Einverständniss mit dem Herru General eine Abordnung schwereBischer Militärärzte zu den kriegführenden Armeen statt. Wir glaubten, es sei die Schweiz als neutraler Staat und bei der Stellung, welche sie znr Genser-Eonvention eingenommen, zu einem solchen Schritte in erster .^inie berufen, abgesehen davon, dass unser militärärztliches Versonal ans der Verwendung aus dem Kriegsschauplaze reiche Belehrung schopsen konnte.

Der von. Herrn General am 10. August in den osfentlichen Blättern erschienen Ausruf an die schweizerischen Militärärzte, die Kameraden der beiden kriegführenden Armeen in der Ausübung ihres edeln Beruses zu uuterstüzen , hatte den erfreulichsten Ersolg. Schon

am 13. August Abends konnten unter 75 Angemeldeten 30 sür di.^ Seither stieg die Zahl der angemeldeten Aerzte bis aus 150. Ueberdies meldeten sieh 40 Mission zu beiden Armeen bezeichnet werden.

Kandidaten der Medizin und 56 Bersonen zur Krankenpflege.

^4 ..^egen sprachlichen Schwierigkeiten musste man da.^on .^str.^.r...n, die zu delegirenden Aerzte in glei^er Anzahl zu .beiden .^meen .ibzn^ Senden.. Es wurden keine deutsch sprechenden ^..x sr.inzosischen Armee ^eschikt und mit einer einzigen Ausnahme kein... fxanzöstsch spre^ende^ zur deutschen Armee. Jm Ganzen begaben sieh ..) eidgenosische delegirte Aerzte zur sranzosisehen Armee und 21 zur deutschen. ^Alle gingen in..

Uniform und mit Bässen der beiden Gesandtschasten versehen. Ueberal.l.

wurden sie freundlich ausgenommen. Mit Ausnahme von zweien, waren alle, welche sich ^..r deutschen Armee begeben hatten , Wochen un^ Monate lang in ehrenvollen Stellungen in den^ Kriegslazaretheü thati^.

Die zwei übrigen betheiligten sieh beim Transporte .^er Verwendeten.

Vier delegirte und vier welche aus ihre eigenen kosten reisten, waren ^om Oberfeldarzt direkt zur badischen Division Bewiesen worden, und zwar auf ein vom badischen Generalstabsarzte direkt an den O.^erfeldarzt gerichtetes Besuch.

Gegenwärtig befinden sich noch 6 bei Feldlazarethen der deutschen Armee, die meisten in der Räh^ von Baris, einer in Dijon und einer

tn Remilli.., die Uebrigen sind heimgekehrt.

Die

bei der französischen Armee Gewesenen haben weniger Ge-

legenheit gehabt, sich in den Kriegslazarethen zu b^.thätigen. Dieselben wurdeu nämlieh zulezt vom Armeekorps, welchem ihre Ambulante ^ug^theilt war, verlassen und geriethen in die Gewalt der Deutsehen ,^ bei welchen sie alle Handbietung sür ihre humane Aufgabe fanden, fo dä^ sie noch aus ...en Schlachtfeldern von .Beäumont und Sedan Hils^ leisten konnten.

Ansser den 30 eidgenossischen delegirten Aerz..en sind dem Oberfeldarzte noch 3^ Aerate und 13 Kandidaten bekannt geworden, welche aus ihre eigene Rechnung nach dem Kriegsschauplaze geeilt waren. Di.^ Meisten bethätigen sieh kürzere oder längere Zeit in den La^ar^then.^ Jn den Kriegslazarethen längs des Rheins befanden sieh überall ^chweizerärzte und Kandidaten in den lehrreichsten und geartetsten Stelluugen, so in Karlsruhe, Schwezingen, Mannheim, Heidelberg und Darmstadt.

Ueberhaupt ernteten unsere Missionäre üb^ra^l.t warmem Dank, Ehre und Anerkennung.

Das Truppeüäusgebot, über dessen historischeu ^erlauf wir Jhnen in Vorstehendem unsern Berieht erstatteten, dars gewi^, was^ die Ra^ehhett d.^r Ausstellung einer ansehnlichen im Gannii güi ai^gerüsteten Trup^penzahl betrifft, als ein gewichtiges Zeugniss für da^ Mili^s^em und für die Fortsehritte des Militärn.esen^ in Frieden^eiien gelten.

Jn. Erlaufe der Truppen^u^stellung selbst ma^te sieh die etsre..^ liche Thatsa^.^ geltend, dass wir eine^ Anzahl hohere ^hrer besten, di^

^ .^

du.^.h ^enntn^isse und Ehar^kte^ sich auszei^en, und da^ss die Trüppen

im Allgemeinen mit eine.. Dienstf^eudig^it und Hingebung steh unt^

die Wasfen stellten, welche zu den seh.....ste^ Hoffnungen süt schwie^^ Reiten berechtigen.^ Mit freudige.. Ane^kellnu.ig gedenk^ tvir na.m...^

lich der Mannszucht und der guten Haltung, durch welche die ....^üp.^ei...

mit seltenen Ausnahmen sich auszeichneten.

Ein wesentlicher Antheil^ an diesem Erfolge gehört ^er umsichtige^ und trefflichen .Leitung des Herrn Generals, dem wir daher u.^re voll^ Anerkennung und den besten Dank aussprechen.

.Nichts desto weniger hat diese Truppenausstel.lung eine ^enge vo.^ .Luke.. in ünserm Heerwesen aufgedekt, die zu ernsten Besorgnissen Anlasse .gibt und auf deren Beseitigung mit aller Entschlossenheit hinarbeitet.

werden sollte.

^ Beim Aufgebot selbst^ haben d^ie kauionaleü Behörden, o^bschon st.^

für die ^lbsendung ihrer Trüppen in die Sammelpläze der Divisionen^ än keine Zeit gebunden waren, weit mehr aus die ..Laschheit der Truppen^ senduug als aus eine gute Organisation. und Aü.^rüftüng der Trupven ^aehdruk gelegt. Die Folge davon war eine ungeahnte Friktion, welch.^ sich im Ansang durch den Rachschub an personellem und Materiellen...

kund gab und die beim Aufgebot aller Truppen hochst lähmend auf di^ Sehlagfertigkeit der Armee hatte einwirken^ müssen.

Sodann zeigte sich bei den Führern der taktischen Einheiten sowoh^ als aueh .^ei höhern ^uppeüführen eine bedenkliehe Unbehülfliehkeit mi^ Bezug aus die Wahl der Mittel, .im da.^ Fehlende zu ergänzen un^ eineü^ sofortigen gehörigen Dienstgang zu erstellen.

Mit Bezug aus die taktische Ausbildung und die Haltung der Truppen machte sich namentlich bei der Jüfanterie ein so grosser U^ter^ schied zwischen einzelnen taktischen Einheiten^ geltend, da^ daraus auf grosse Mängel in der militärischen Erziehung in einigen Kanton.en g^schloffen werden konnte. Richt nur fehlte es bei ^ vielen ^Bataillonen ^eiten.^ des .^ssizierskorp.^ ..u jener genauen rigorosen Aüfsiel.t in alle.^ Theilen des Dienstes,^ au der Erkenntniss der Verantworklieh^eik, welche^ j^der Einzelne traget, an ^der Handhabung der strengsten Dis.^pliii,.

weleh^ allein Gewehr fnr ^eber^indung grossier Schwierigkeiten bietet, Andern es machte sich sehr ost aueh ein ausfälliger Mangel an positiven^ Wissen,. alt militariser Ausbildung gelten^. Be^ der Mannschaft von Bataillonen gewisser Kantine fehlte es zud...m auch ..n der elementaren

Ausbildung.

Hiet kaü.i uür ^dur^. ^ineü ^ern .niliiä^isehen Unkerri^t, ert^eil^ durch eiü besseres J^nstr.^tionsper^nal^ und durch ......erwen^iing eine.^ ^rössern Jlistrukt.o^s^eit geholfen werben.

^16 Jn gleicher Weise macht sich der Mangel an Jnstrnktion im Allgemeinen und, rühmliche Ausnahmen abgerechnet, auch beim Generalstab geltend. Auch hier die Erscheinung einer oft nur oberflächlichen Dienstkenntniss, die bei grossern Unternehmungen zu Schwierigkeiten mannigfacher Art hätte Anlass geben müssen. Gerne geben wir zu, dass diese ErMeinungen bei Vielen ihren Grund ein^g darin haben, dass ihnen al.l.zuwenig Gelegenheit zur Uebung geboten wird.

Auch bei der Armeeverwaltung haben sieh erhebliehe Uel.elstände knnd gegeben, die einesthei^s e..nem veralteten Reglemente und ungenü^ Senden organisatorischen Einrichtungen, andererseits dem Mangel an Ausbildung der Kommissariatsoffiziere zugeschrieben werben müssen.

Anerkannt mnss werden, dass die Verpflegung der Truppen eine ^ute war, und dass auch hinlänglich Sorge getragen war, die Armee auf längere Zeit zu verpflegen. Die daherigen Vorbereiteten konnten natürlich nicht ohne finanzielle Opser gemacht werden, da das Kommissariat zu raschem Handeln gezwungen war.

Rach der Entlassung der Truppen blieben noch bedeutende Vorräthe, deren Veräusserung bei der Unsicherheit der Lage nur insofern zulässig erschien, als es ^orräthe betras, .welche bei längerer Magazinirnng Schaden gelitten hätten.

Eine weitere zu Tage getretene Lüke betrifft das Materielle in den Kantonen. Es zeigte sich zwar anlässlich des Ausgebotes, dass die.

.Kantone fast durchschnittlich die nothigen materiellen Hilfsmittel znr Ausrüstung der s^alamässigen Kontingente für Auszug und Reserpe befizen, dass es aber noch vielerorts an der .^lusrüstnng der Ueberzähligen und der Landwehr sehlt. Da wir nur dann ganz gerüstet dastehen, .wenn auch diese ^üken ergänzt sind, hat der Bundesrath eine allgemeine Jnspektion des Materiellen der Kantone durch ^wei Kammissionen an.geordnet, mit der ausdrüklichen Weisung, alle Lüi.en zu verzeichnen, welche zur Bewaffnung und Ausrüstung der sämmtliehen in den drei Auszügen eingeteilten Mannsehast noch bestehen.

Die Folge davon war eine grosse Regsamkeit in den Kantonen zur .Beschaffung des Fehlenden, und der Bundesrath wird seinerseits mit ^aller Energie daraus dringen, dass die Kantone in möglichst kurzen fristen das nach der angeführten Richtung noch mangelude Kriegsmate^ial beschaffen.

Da die Bnndesgesezgebung in den jüngsten Jahren die Beschaffne
der Handseuerwaffeu den. Bunde überwiesen hatte, so mnssteu wir uns fragen, ob nicht auch der lettere ^ zur vollständigen Bewaffnung von Landwehr und Ueberzähligen Verpflichtungen zu übernehmen habe. Diese .Frage mussten wir um so eher bejahend beantworten, als der gegen.wärtige Stand der Bewaffnung uieht ausreicht, um alle Wehrpflichtigen

817 mit ^

Hinterladern zu versehen, und dies auch durch die abgeschlossenen Verträge sür Lieferung von Repetirgewehren nicht in kürzester Frist bewerkstelligt werden wird.

Wir ermächtigten desshalb das eidg. Militärdepartement unterm 14. Oktober zum Abschluß eines Vertrages mit der Wasfenfabxik Reuhausen zur Lieferung pon weitern 10,000 Repetirgewehren über da.^ Bisherige Vertrags.^.antum hinaus und zwar innert^ 8 Monaten lieserbar.

Die daherigen Ausgaben werden aus Rechnung des uns bewilligten außerordentlichen .Kredites genommen werden.

Ueberdies wiesen wir dem Militärdepartement aus den gleichen Kredit eine Summe von zirka Fr. 69,000 zur Ergänzung des Sanitätsmaterials, namentlich zur Anschassung von 8 Ambülaneen-Fourgons, 8 Wagen für Verwundete und verschiedenes Spitalmaterial an.

Diesem Berichte schliessen w.r den Spezialbericht des Herrn .Generals in Beilage an, über den wir der Bundesversammlung guterachtete Verfugung anheim stellen.

Unsere Berichterstattung in Betreff der f i n a n z i e l l e n Massnahmen hat naeh zwei Riehtungen stattzufinden, einmal bezüglich auf die für die Truppenaufstellung erforderlichen Gelder, dann aber auch mit Bezug aus die gethaueu ...Schritte zur Bekämpfung der ^inanznoth.

I.

Beschaffung ..^n Geldmitteln.

Zur Zeit der Kriegserklärung besass die Eidgenossenschast an eigenen verfügbaren Mitteln zirka 41/2 Millionen Franken, mit Jnbegriff jedoch der im Gewolbe befindlichen, ^um Theil abgeschlissenen Rikelmünzen im Betrage von 1/2 Million Franken und mit Eiureehnung der vom lezten Anleihen sür Anschaffung von Hinterladungswassen noch vorhandenen Restanz von zirka 21/2 Millionen Franken , im Rothfalle hätte auch noch der bei verschiedenen Bankinstituten angelegte Sehuzbautenfond von 1 Million Franken vorübergehend herangezogen werden konnen. Bei der volligen Ungewissheit über Dauer und Ausdehnung des Krieges konnte dieser beschränkte Finanzetat natürlich nieht die gewünschte Bexuhigung gewähren, und wir mußten desshalb aus weitere Hilss^uellen Bedacht nehmen. Der Umstand, dass zu jener Zeit in der Schweiz baares Geld im Ueberfluss vorhanden war, veranlasste uns zu einer Emission von einjährigen, zu 41/2^. verzinsliehen Kassaseheinen mit Vorausbezahlung des Zinses und Entrichtung eines halben Brozeutes auf Einzahlungen von Fr. 100,000 und darüber. Wir mussten dieser

^nl^e^a^ n.^nientlich de^hal^ den Bo^na. geben, weil dem schlum^ ^.r^den .^ap^tal dadurch e^ue ^.^....übergebende ^orth^ill..^ Ver.^eudu..^ Angeboten wurde und allenfalls unverbraucht gebliebene Ba.arsehast s.h....^ ^aeh Ablauf ^ne^ Jahre^ hä^te znrükerstatt^t w^rd^n .^un^en ^ endlich ^varen d^er Bu.^e^kasse aus da^ blasse ...Gerücht ^ber eine bea.bsi^tigte.

^..ssas.he^nemi^ion namhafte ^.^men a...... ve^^en^ Theilen de^ ^^e^ in ^^cht gestellt worden.

Jm .^ng^ewissen da^ül^r, ..^ auf dem betretenen Wege die nothi^en Summen in verhältnissmässig kn^e..^ Zeit wirklich anzubringen seien, ^nd ^en ^ünsehen .einer A^nzah^ schweizerischer ^an.ken ^echn...ng tragend, ^lau^en wir, ^ch auswärtig .^e^..gs^uellen ins^ Au^e fassen zn sollen ^^ ^^stra^en daher ^rn. Nationalrath Feer..H^og von ^a.ran, ^in Baris,^ wol^in er ohnehin eine Mission erhalten hatte. oder anderswo .uber ein grosseres Anleihen zu unterhandeln n n t.. Bericht zu erstatten.

^e^ Bemühungen unseres mit ^der Asststenz des .^rn.^ Minister .^ern .handelnden Abgeordneten schien es anfänglich gelangen z.... wollen,.

.^um lausenden ^ins und gegen Entrichtung einex^ massigen Kommission .4 bis 6 Millionen Franken von der sranzosisehen Bank zu erhalten, .wobei formell der Weg einzuhalten gewesen wäre, das Geschäst durch ^Vermittlung schweizerischer Bankhauser abschliessen zu lassen. Als aber .nun den sonst günstigen Bedingungen die Klauseln angehängt werden ^^e^, da^ das ^eld nur zu militärischen Zweken verwendet werden ^..urs^, w.is die vermittelnden Banl.hanser in eine Stellung verfezt h.^tte, ^lehe si.e als unannehmbar erklärten und überd.es dem Minister der Finanzen un^ der auswärtigen Angelegenheiten für d^iese AnleihensopeDation ausnahmsweise die Bewilligung vorbehalten wurde, mnssten wir

^us politischen Gri.^d^ auf das .^eseh^ft ve^iehten.^

Unterdessen w^r a....f dem Kontinente das Ge^d scho..i äusserst rar ^e^orden. ...^te franzostsche .^ank eseomp^irte schweizerische Rapiere nicht mehr i.^ d^em bisher üblichen Masse ^ nur eigentliche, aus Waarenliese.r.^^gen entsprungene Effekten wurden noch angenon^.en.

Herr Nationalrath Feer- Herzog, dessen Mission in Varis als ^ndigt betraeh^t werden musste, erhielt nun den Auftrag, seine Ver.suche in London mit dem ihm daselbst zur Seite gestellten Herrn Genexalkonsul Strekeisen zu wiederholen.

Allein die Situation war ^t noch ungünstiger als in Baris. Ein Bankeonsortium anerbot aus ^ Monate eine Summe von 5 Millionen Franken , welche mit Zins, .Eom.^nission und. sonstigen Zusähen auf 36 .^ zu stehen gekommen wä.e.

Spätere Kombinationen lauteten zwar et^vas günstiger. sie schienen uns .aber, da in keinen.. Falle ein .^orschnss unter 20^ erhältlieh war, nicht .^nn..hmbar. Alle Broiekte liesen namentlich dahin aus, dass die Eid^enosseusehast später ein definitives Anleihen zu einem hohen Zinssuss .nnd überdies noch unter p.^ri durch Vermittlung der betreffenden Banken

^ aufzunehmen habe, oder, wenn dies nicht geschehen würde, eine Jndemnität je na^ ^ ^..^sse d^ ^rh^n^ .^ors^usses ^u ^ntr^ten hätte.

So forderte z. B. das erste Konsortium für seine 5 Millionen Franken.

anfänglich eine Summe von Fr.. 500,000, die ...s allerdings später au^

Fr. 375,000 herabseze.n wollte.

Auf seiner Rükreise ^n London erhielt Herr Feer vo.t Bariser Bankhäusern ein ^schussa^erb^eten für 2 - 3 Millionen Franken zu ^-^^auf 6 uno 12 Monate, unter der Bedingung, dass dann die Ei^e^ssenschast d...^ .Capital mit einem fünfprozentigen Anleihen zu 90^ ^ zurükerst.atte. Dessgleiche.n anerbot die niederländische Bank, in.

^e...bin^ng mit einigen Schweizern , 4 - 5 Millionen zu 6 ^/e auf ^ ^o.^ate , ^ie übrigen ^Bedingungen wichen von den in .Londen gestellten ni^t ^esen.^ieh ab.

^ Unter diesen Umständen war die Unmöglichkeit der Herbeischasfun^ von fremdem ...^elde -.- zu annehmbaren Bedingungen .- zur volligen Gewißheit geworden. ^a inzwischen grosse militärische Bedürfnisse befrie^t werden mussten und die Banken ihre Depots nur nach Massga^e der vorausgegangenen Kündigung ^urükbezahlten , so dass die versügbaren Geldmittel der Buudeskasse nür noch wenige Tage ausgereicht hätten, so beschlossen wir unterm 16. Angust, den Zinssuss der Kass...sehein^, auf welche inzwisel..en ungefähr 2 Millionen Franken gezeichnet worden waren, von 41/2^/o aus 6^/e zu erhohen, was^ur Folge hatte, dass hinnen wenigen Tagen eine Summe von Fr. 6,700,000 aufgebracht war. Den Subskribenten, welche zu 4^^/o gezeichnet haben, soll ^ Differenz von 11/2^.. zur Zeit der Einlösung der betretenden Schein^ nachverg^tet werden.^ Vor der Zinssusserhohung erhielten wir überdie^ .^x. 646,000 gegen Ausstellung sechsprozentiger Eigenwechsel aus 3 und 6 Monate, welche Titel zur Stunde theilweise bereits zurükbezahlt stnd.

Einschließlich Zins, Provision, Drnk- und Jnsertionskosten kostet dieses ^eld nunmehr im Ganzen 6 ^.^ ^/e.

Storung in unserm Verkehr ist durch diese ^inleih.ensoperation uieht Wahrgenommen worden; es m.uss daher die Ursache der Geldealamität mehr in dem Mangel. an Vertrauen, als im Mangel an Baarschaft gelegen haben.

Dies ist in operationen.

kurzen Zügen die Rechenschaft über unsere Finan^-

Die jüngsten Anleihensvexhandlungen haben uns abermals den Beweis geleistet, dass wenn die Eidgenossenschaft Geld bedarf, ^e solches wohlfeilheitshalber nicht auf auswärtigen Plänen, sondern ^im.Jnland suchen muss.

^

^20 Il. Schritte zur Bekaw.^un.^ der .^inanzkrisi^.

Da infolge der eingetretenen politischen Ereignisse aus den schweiArischen Hauptmarktpläzen Geldnoth eingetreten und hauptsächlich wegen der Schwierigkeiten, welche sich der Regozirung von franzosisehne Wechfetn entgegenstellten , einen hohen Grad erreicht hatte , so veranstaltete das Finanzdepartement unterm 22. Juli eine Versammlung von Mitgliedern der Bundesversammlung --^ Repräsentanten der grossern sehweiArischen Geldinstitute -.- um über Mittel und Wege zur Bekämpfung der herrschenden Kalamität zu bexathen. Diese Versammlung entschied f.ch für die Absendung eines Delegirten an die franzosische Bank und EinBerufung einer schweizerischen Baukonferenz. Wir ordneten, wie schon erwähnt, am folgenden Tage den Herrn Nationalrath Feer.^Herzog nach Varis ab, welcher vom Gouverneur der Bank günstige Zusieherungen

und das Versprechen erhielt , dass eigentliches Handelspapier bei ihren

Filialen auch sexuerhin werde es.^omptirt werden. Dies geschah auch noch einige Tage lang . da aber infolge der Kriegsereignisse in Frankreich der Vapierzwangsknrs eingeführt und strenge Massnahmen gegen die Ausfuhr des Geldes getroffen wurden , so hatten jene Versprechen einen nur geringen Effekt.

Das Finanzdepartement berief daher am 26. Juli Delegirte der öffentlichen schweizerischen Banken, um über die durch die Sachlage gebotenen Mittel zu berathen. Die Versammlung , deren Vrotokoll bei den Akten liegt, sprach sich für Tarifirung verschiedener fremder Münzforten und Erzielung einer Verständigung unter den verschiedenen Emis^ionsbanken zur gegenseitigen unentgeltlichen .Annahme ihrer Roten aus.

Dem erstern Wunsche trugen wir sofort Rechnung, indem wir am 30. Juli, auf die fast einstimmigen Berichte von kompetenter Seite, die englischen Sovereigns zu Fr. 25. 20 und am 10. August die amerikanisehen Dollars zu Fr. 5. 15 tarierten, sowie in dem be^.ügliehe.^Befehlusse gleichzeitig bestimmten , dass vor der Aushebung desselben die Genannten beiden Münzsorten von den eidgenossischen Kassen zum Tarifansaze wieder eingelost werden .sollen. Die getrosfenen Maßnahmen hatten den gewünschten Erfolg : das englische Gold wurde in genügender Menge herangezogen, um dem Mangel an sranzosischen Goldmünzen abzuhelfen.

Jm Hinblik aus eine unter den Emissionsbanken zu erzielende Verftändigung beries das Finanzdepartement am 1. August eine ExpertenVersammlung (H.H. Fierz, Stämpfli, Wirth^Sand --- Mitglieder des .Nationalrathes -^ Blumer,^ Koehlin und Roguin -- Mitglieder des Ständerathes -- und James Odier, Banquier in Gens). Diese Kom^ .mission einigte sich in zwei Sizungen über ein Projekt Bankverein,

821 welches vom Finanzdepartement sammtlichen schweizerischen Banken mit

der Einladung übermittelt wurde , ihm bis und mit dem 10. August

wissen zu lassen, ob sie im Allgemeinen diesem Brojekte beistimmen.

Da ...irea 40 Banken erklärten , an einer bezüglichen Berathung theilnehmen zu wollen, so wurde auf den folgenden Tag eine Konferenz einberufen. Die Konferenz, deren Protokoll ebenfalls den Akten beigefügt ist, fand den vorgelegten E.^twurs zu komplizirt und unter den einzelnen Banken eine zu grosse Solidarität herstellend, es wurde s..^ dann demselben aus der Mitte der Versammlung ein der BundesVersammlung vorzulegender Gesezentwurf entgegengeht, laut welchem den Roten der die nöthige Garantie darbietenden Banken Legalkux.^ verliehen werden sollte. Ein Vrojekt.^Vertrag über gegenseitige Annahme der Banknoten wurde pon der bernisehen Kantonalbank eingebracht.

Da die Konferenz über kein Projekt sich verständigen konnte, ^ wurde die Sache ^ an eine neue Kommission gewiesen. Dieselbe versammelte sieh zum ersten Male am 13. August, genehmigte die Grundlagen eines zwischen der Eidgenossenschaft und den Emissionsbanken abzuschließenden Vertrages über eine Seitens der erftern auszuspreehende Garantie der Roten. Da indessen diese Grundlagen der Eidgenossenschaft weitgehende Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten auferlegten, so glaubte das Finanzdepartement, das inzwischen den Bundesrath befragt, in der sollenden , am 18. August stattfindenden Siznng daorts ausdrükliche Vorbehalte anbringen zu sollen. Jn der nemlichen Sizung nahm die Konferenz Kenntnis. von einem neuen, auf der gleichen Basis Gearbeiteten Vertragsentwurf, in dem aber einlässlichere Bestimmungen enthalten sind.

Vor dem Eintreten auf diesen Entwurf sah sich der Vorstand der Konferenz veranlasst, die Frage Auszuwerfen, ob ^ur Stunde noch ausserordentliche Massnahmen nothwendig seien . fast einstimmig sprachen sieh die Mitglieder in verneinendem Sinne aus. Ueberdies muss hervorgehoben werden, dass die Vertreter der Westschweiz wenig Reigung zur Ereirung eines von den Emissionsbanken garantirten und eidgenössisch kontrolirten Bapiergeldes zeigten. Daher einigte sieh die Konferenz schliesslieh zu der Meinungsabgabe, dass wenn später die Umstände rasche Finanzmassnahmen erheizen sollten , der vorliegende Vrojekt-Vertragsentwurf vom 17. August zu Grunde zu legen sei.

Jm Weitern hielt die Konferenz für wünschenswerth , dass die Emissionsbanken , behuss der Erleichterung der
Zirkulation , sich unter einander verständigen und diese Verständigung Seitens der Eidgenossenschast durch Annahme der betreffenden Roten an ihren Kaffen unterftüzt werde.

.^nnd.^l^... ..^ h r ^ . X X I I . Bd. III.

73

^2 Wenn diese Verständigung erzielt werden konnte . so würde das ^^....nzdepartement nicht ermangeln, so viel an ihm, die Annahm... der ..^nl^nglich garantirten Banknoten Seitens der eidgenössischen Kassen zu ^wirken.

Was die Ausgabe eidgenössischer Banknoten anbelangt, so glaubten^ wtr, dass diese Massnahme, welche unter Umständen hätte notwendig werden können, zur Stunde nicht mehr nothwendig sei und übrigens grosse .^..belstände nach sich gezogen haben würde. So sehr die angeführten M.^nahmen von der Regierung von St. ..fallen und dem St. Gallischen .Handel befürwortet wurde , eben so sehr wurde sie dagegen von anderer

....eite bekämpft.

Dessen ungeachtet glaubten wir, für den Fall, dass die finanziellen Schwierigkeiten in der Folg.^ grössere Dimensionen annehmen würden, auf ..^äliminar-Massnahmen, welche eine Emission von Banknoten fordern könnten, ..^eda^t nehmen zn sollen. Einem bekannten topographischen

Jnstitnte in Leipzig wurde der Auftrag erl.heilt, die erforderlichen Zeich-

nungen anzufertigen und das benothigte Bapier (aus sog. ...ussisehen Hans) zu einer Emission von 20 Millionen Franken zu bestellen. Sind die. daherigen, mit einigen Kosten verbundenen Arbeiten für den gegenwärtigen Augenblik auch werthlos , so dürsten sie doch später in dieser oder anderer Weise vortheilhaste Verwerthung finden. Ein Theil des Rapiers ist bereits wieder veräussert, und es soll von dem vorhandenen .Quantum von 200 Ries einstweilen die Hälfte aus .Lager behalten werden.

Die Frage der Vornahme von Goldprägungen müssen wir uns einer reifliehern Prüfung vorbehalten. Die jüngsten Erfahrungen haben uns die Rothwendigkeit einer erweiterten Organisation in nnserm Münzund Kredit-Geldwesen klar vor Augen geführt , so dass in dieser Rieh-

tuna^ die eidgenössische Gesetzgebung thatkräftig eingreisen muss.

Soll übrigens die Schweiz in Beziehung aus grobes gemünztes Metall vom Ausland unabhängiger werden , als bisher , so genügen ^sezgeberische Erlasse einzig nicht, sondern es muss ein grosses Kapital, sei es dureh Bezug v^n Auflagen, oder durch Erhebung von Anleihen, oder endlich durch Gründung einer Rationalbank nach dem Vorbild der französisehen zur Stelle geschafft werden.

^

^

^

Die Mitwirkung ^des Handels- und Zolldepartements zur VollZiehung der Verordnung vom l^. Juli hatte sich in Verbindung mit dem. Justiz^ und Volizeidepartement ans den verbotenen Verkehr mit .Waffen und Kriegsmaterial an der Grenze zu erstreken.

Das Departement erliess da.her unterm 18. Juli eine Weisung zufanden s^mmtlicher Zollstätten, sowie des ..^renzaussichtspers^nals , wodurch demselben das Verbot der Aus- .und Durchfuhr von Waffen und .^rieg^me.terial nach den kriegführenden Staaten, sowie dex Ansammlung derartiger Gegenstände in der .....ähe dex betreffenden .Landesgxenzen^ zu t.h..tigex Handhabung empsoh.len wurde.

Diese Weisung .wnrde wiederholt ausgefrischt und namentlich jedesmal, wenn. dem Departement Andeutungen oder Mittheilungen, sei es üb^ augebliche Ansammlung von Kriegskontrebande an einzelnen spegellen Grenzpunkten , sei es übex Transporte von solchen Sendungen Zukamen.

Obgleich derartige Berichte steh nicht immer als gegründet erwiesen,

.f^ halten dieselben d.och die Tätigkeit des Zoll- und Grenzwachtpersonals ^..ach. Das Departement hat sich denn auch wiederholt überzeugt, dass ^Zollbeamte und Grenzwächter , in richtiger Erfassung des ernstlichen ^Zwekes ihrer Ausgabe, steh derselben mit lobenswerthem Eifer widmeten, .wov.on übrigens eine Reihe von ihnen vorgenommener Beschlagnahmen ^ugen.

Diese Beschlagnahmen kamen sämmtlich an der franzosischen Grenze ^ox , an der deutschen Grenze keine , wie überhaupt längs der Grenze ^egen die deutschen Staaten keine Spur von Verkehr mit K.riegskontre^ande wahrgenommen worden ist.

Die Ueberwaehung der Aussuhr von Wassen und Kriegsmaterial war mit bedeutender Schwierigkeit verbunden.

Da nemlich alle im Zolltaris sur die Aussuhr nicht besonders genannten Waaren bloss ^10 Rappen Aussuhrzoll zahlen , so findet in ^er Regel keine zollamtliche ^Revision derselben statt, weil leztere keinen Zwek hätte und bei .der ausserordentlieh grossen Menge pon Waaren, die alle dem gleichen Aus^ fuhrzollausaze unterworfen sin^ , die Einrichtunaeu der Zollverwaltung nicht hinreichen würden, um auch uur einen erheblichen Theil der Aus^fuhrwaareu zu untersuchen. Franzosische Wafsenkäufer machten sich diesen Umstand zu Ruze. indem sie ihre Warenbezüge unter falscher Benennung ^u bewerkstelligen suchten. Dessen uugeaehtet gelang es , solche Ex^peditionen zu vereiteln, wie namentlich die ansehnlichen jüngsten Besehlag.nahmen darthun.

Wenn troz aller Wachsamkeit einzelne Wasfen oder kleinere Eolli

.mit solchen vielleicht durchschlüpften , so lässt sich hingegen mit allem ^Grund annehmen , dass der Zwek der Massregel in der Hauptsache er-

^24 reicht wurde , und dass die bedeutendsten Sendungen von Waffen und anderem Kriegsmaterial entweder wegen der Schwierigkeit der Ausfuhr unterblieben , oder dass es diejenigen waren , welche in Beschlagnahm^ fielen.

Es versteht sich, dass auch auf Waffensendungen, die im Transit durch die Schweiz einem der kriegführenden Staaten zugeführt werden wollen, die nämliche Wachsamkeit gerichtet wird, wie aus solche, welche direkte aus der Schweiz ausgeführt werden möchten. Es befinden sich.

denn auch unter den ..Beschlagnahmen wirklich solche Sendungen , die.^ im Transit durch die Schweiz nach Frankreich , troz der falschen Be...

Zeichnung, unter welcher sie reisten, entdekt worden sind.

Zu den Massnahmen, welche behufs Handhabung des Wafsenausfuhrverbotes vom Handels- und Zolldepartement ergriffen worden find, gehört ferner die vorübergehende Verstärkung der eidgenössischen Grenze wäehtermannschast im Kanton Gens um 13 Mann. Eine sekundär Veranlassung dazu war freilich auch die Ueberwachung der Pserdeaussuhx infolge der vom Bundesrath verfügten Erhöhung des Ausfuhrzolles fü.^ Bferde. Das Departement hat einstweilen die Verstärkungsmannschaft ....Beibehalten, ungeachtet infolge der kürzlieh vom Bundesrath befehlossenen.

Herstellung des normalen Aussuhrzolles für Pferde , die Thätigkeit der Grenzwache in dieser leztern Richtung nicht mehr in Anspruch genommen^ wird. Dessgleiehen abstrahirte das Departement einstweilen von eine....

Verminderung der Mannschast des eidgenössischen Grenzwächterkorps im Kanton ^Reuenburg, einzig mit Rüksieht auf die Handhabung des WaffenAusfuhrverbotes, während eine Reduktion dieser Mannschast sonst ohne.

Raehtheil für den Zolldienst dermalen thunlieh wäre , da der Waaren.^ verkehr über dieses Grenzgebiet gegenwärtig beinahe ausgehört hat.

Der Bundesbesehluss vom 16. Juli 1870 über die ^eutralitätswahrung berührt die Postverwaltung nur in so weit, dass etwa Waffenund Munitionssendungen nach dem Gebiete der kriegführenden Staaten zum Posttransport nicht angenommen wurden. hingegen fand sieh da.^ Departement berufen, um den Anforderungen der Humanität zu entsprechen, mehrfache Dienstleistungen eintreten zu lassen, die wir zu.^ Bezeichnung der internationalen Stellung der Posten mit folgendem erwähnen.

^

^

Vorerst ist den internationalen Hilsskomite für ihre Korresponlenzen die schweizerische Bortosreiheit zugestanden worden. Dann wurden ^ie Briefe, welche die Kriegsgefangenen mit ihren Familien wechselten, f^.. weit sie stükweise und ohne Anrechnung einer ausländischen Bostt.^e.

des Versendungslandes an die schweizerischen Bosten gelangten, ohne Berechnung einer schweizerischen Ta^.e weiter besordert.

Allerdings ^kamen derartige Korrespondenzen in der Regel nur im Verkehr fran^osischer, nach den deutschen Staaten transportirten Kriegsgefangenen vor , indessen ist die Tax^befreiung ganz im Sinne beiderseitiger GleichHaltung zugestanden worden.

Ferner hat sich die schweizerische Boftverwaitung aus Anfrage der .franzosisehen Bostverwaltung bereit gezeigt, nachdem alle direkten BostVerbindungen zwischen Frankreich und den deutschen Staaten abgebrochen worden, die kleinen, durch Geldanweisungen auszuführenden Baarsehaftunterstü^ungen franzosischer Familien an ihre in den deutschen Staaten .befindlichen Kriegsgesangenen zu vermitteln. Diese Vermittlung er-

folgte dureh das Bostbüreau Basel, woselbst die Bewältigung des be-

.treffenden Gesehäftsandranges besondere Aushilfe beigegeben werden musste, deren Entschädigung wir durch die bezogenen Geldanweisung.^gebühren nicht sür gedekt erachten.

Sehr beträchtlich dann waren die aus allen Theilen der Schweiz, .sowie aus Jtalien, mit den Vosten beorderten Baketsendungen, welche dem internationalen Hilsskomite in Basel überliesert worden sind und wobei, da derartige Sendungen gleichzeitig in grosser Zahl erfolgten, .sieh Verluste ergaben, die von der Bostkasse getragen werden mussten.

Nachdem der Bundesrath in vorstehendem Berichte im Einzelnen dargelegt hat, aus welche Art er die Neutralität der Schweiz gehandhabt, erlaubt er sich, noch mit einigen allgemeinen Bemerkungen zu schließen.

Die Handhabung der Neutralität hat ihre grossen Schwierigkeiten ^.hon um desswillen, weil eine klare volkerreehtliehe Regel über die Rechte .....nd P fl i eh t e u der Neutralen nicht vorhanden ist. Es ist z. B. bekannt, dass England und Nordamerika der Aussuhr von Waffen und Munition, welche sür einen der kriegführenden Theile bestimmt waren, keine HinCernisse in den Weg gelegt haben, während die Schweiz die Zulassung

^ foleher Aussuhren mit ihren Ansichten über Neutralität unvereinbar gefunden hat. Obsehon der schweizerische Waffenhandel unter dieser str^n-

^ern Auffassung der Reutralitätspflichten litt , so glaubte der .Bundes-

r^th doch , bei derselben beharren zu sollen , da sie einerseits der i....

frühern analogen Fällen geübten Brai.is entspricht und sieh auch mit de.n Volksgesühl mehr im Einklang befindet.

.

Die Stellung der Neutralen ist zu allen Zeiten ei.ne schwierig gewesen. Der Neutrale. soll sein eigenes Recht schirmen und es gleie.hzeitig zwei Gegnern, welche aus den Tod gegen einander erbittert sind,.

recht machen. Diese Aufgabe übersteigt beinahe die menschlichen Kräfte.

Seit den ältesten bis aus die nenesten Zeiten suchen die Kämpsenden selbst die unsterblichen Gotter mit in den Kamps zu verflechten und auf ihre Seite zu ziehen, und es ist desshalb nicht zum Verwundern, wenn sie auch versuchen, die neutralen staatlichen ^uschauer des Kampfes mit in ihr Jnteresse zu bringen und sieh von ihrer Seite einer sog. ,,wohlwollenden^ Neutralität zn versichern, die aber hinwiederum vom Gegner als ^übelwollende^ Neutralität tar.irt wird. Man hat auch im gegenwärtigen Kriege wieder erfahren, dass die Neutralen ohne Ausnahme stch.

wenig Dank erworben haben.

Die neutrale Stellung der Schweiz war in diesem Kriege noch mit.

eigenthümlichen Schwierigkeiten verbunden. Es waren ihre nächsten ^aehbarn im Kampf . dieser nahm im Verlause, nachdem er den d.^astisehen Charakter verloren, den Eharakter eines Raeenkampfes an, und ^war unter denjenigen zwei Raeen, aus welchen die Schweiz zusammen^esezt ist; ferner nahm er die Gestalt an eines Kampfes der Republik gegen die Monarchie, und stellenweise särbte er sieh sogar konsessionell.

Es ist begreiflich , dass man bei einer solchen Gestaltung des Kampses in der Schweiz oft die eigene Sache mit in Frage stehend fand ,^ die Sympathien je nach den verschiedenen .Standpunkten sich mit grosser

Lebhaftigkeit geltend machten, und dass der Jubel des Siegers mitunter

.nur massigen Wiederhall bei uns fand. Die Schweiz mnsste darüber von beiden leiten oft bittere Vorwürse horen. Die Süddeutsehen wollten nieht begreifen, warum die deutschen Schweizer die Riederlagen Franko Deichs nicht mit der gleichen Freude wie sie begrüssen , und Garibaldi ^liess sieh sehr bitter darüber ans, dass die S^weiz nicht Frankreich zn Hilfe ziehe. Wir wollen solche Stimmungen menschlich . beurtheilen ;

allein sei^ man andererseits auch gegen die ^ehweiz im Urtheil billig l.

.Die Schweiz hat bittere Erfahrungen ^urehgemacht, bis sie si.eh mit dem .^a^e befreundete, sieh nicht mehr in sremde Händel einzumischen ; .hr^

.Reut..^litätspolitik war die Bolitik der eigenen Wahl, lange b.^vor ..^u-

ropa sie zu sa.nktioniren für gut fand. Gerade weit Raee, Religion und Interessen in ihrem Jnnern so getheilt sind, wird jede offensive Ein^i^chun^ in einen Krieg Dritte ihr im eigenen Jnnern di^ tiessten

^ .^

Wunden reissen und ihre ^raft lahmen, wahrend sie im Verthei....^^..^ kriege darum so stark ist, weil gegen den äußern Feind sieh ...lle ....^ mente zusammenschließen. Die Neutralitätspolitik der Schweiz ist darum im Grunde kein ihr von Aussen auferlegtes Gesez, fondern in viel hoherm Grade das Resultat ihrer innern Komposition.

Die Schweig hat in diesem Kriege daher gerade die Eigenthümlichkeit ihrer Nationalität in Festhaltung ihrer ...Neutralität beurkundet.

Doch war sie n.ichk bloss ein müssiger und neugieriger Zuschauer des grossen Kampfes, sondern sie hat durch ihre diplomatischen Bemühungen für Annahme der Zusa^rti^el zur Genserkonvention, durch eine zahlreiche Absendung ihrer .Merzte aus den Kriegsschauplaz und anderweitige Betheilung für die Verwundeten der beiden kriegführenden Rationen, sowie durch die zwei Rendants bildenden Akte der Verpflegung dex ausgewiesenen Deutschen und der Hilfeleistung sür Strassburg auch ihr...

thätige Theilnahme an den Leiden ihrer Rachbarvolker zu dokumentiren gesucht und sich das Zeugniss errungen. dass sie ihre Reutralitätsverpflichtungen nicht nur in loyaler, sondern auch in humaner Weise er-

füllt habe.

Auch die neutrale Schweiz hatte in diesem Kriege ihre Mission.

Es wäre Thorheit. dem aus die Verschiedenheit der Volksraeen gegrün-

deten Rationalitätsprinzip seine grosse Bedeutung für die Staatenbildung Gestreiten zu wollen. Das Vrinzip ist in der Ratur selbst begründet und hat daher seine Berechtigung.

Allein dass die verschiedenen Raeen nicht nothwendig .in seindlichem Gegeusaz zu stehen brauchen, sondern dass bei ihrer Vereinigung in der Freiheit sie sich vortrefflich gegenseitig ergänzen und dass über aller Raeenversehiedenheit doch die gemeinsam...

Mensehennatur steht: dies sind eben so berechtigte Säze. Die fortsehreitende Kultur wird sie zu immer allgemeinerer Anerkennung bringen. Jnzwischen hat die Schweiz, deren Eigentümlichkeit aus diesen Grundlagen beruht, die Vflicht, dieselben inmitten der Raeenkämpse zu wahren un.d in einer würdigen Art ^ur Geltung zu bringen ^ sie soll, wo es ihr möglieh ist, auch mitwirken, um auf dem Boden des Volkerrechts humanern Anschauungen zum Duxchbruch zu verhelfen. Jn diesem Sinn...

fasste der Bundesrath die diesmalige Mission der Schweiz auf, und ans diesem Gesichtspunkte wünscht er auch seine Handlungsweise beurtheitt zu sehen.

Der Bundesrath spricht die Hoffnung aus, dass es gelingen moge,

die Stellung der Schweiz bis zu dem hossentlieh nicht mehr fernen Ende dieses schreklichen Krieges aueh fernerhin intakt zu bewahren, und indem er bei Darlegung dieser Rechenschaft über den Gebrauch der ihm an-extrauten ausserordentlichen Vollmachten zugleich der Bundesversammlung das ihm bei diesem Anlass gewährte grosse Vertrauen verdankt, ergreift

828 ex die Gelegenheit, Sie, Tit., seiner vollkommenen Hochachtung und Ergebenheit zu versichern.

Bern, den ....... Dezembex 1870.

Jm Ramen des schweizerischen Bundesrathe..., Der B u n d e s p r ä s i d e n t :

I^r. ^. Dnbs.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft:

Schieb

^ .Beilage L

Antwort des

kais. franzosischen Ministeriums der auswärtigen Angelegen heiten, betreffend die Besezung .oom neutralsten Saoo^el.....

durch die Schweiz.

(^om 25. Juli 1870.)

Der unterzeichnete Minister der auswärtigen Angelegenheiten Seiner Majestät des Kaisers der Franzosen hat die Zirkularnote erhalten, welch..

der Herr Bundespräsident der schweizerischen Eidgenossenschaft im .......amen des Bundesraths an ihn zu richten ihm die Ehre erwiesen hat , und in welchem die schweizerische Regierung mit Rüksieht auf den zwischen Frankreich und Vreussen eingetretenen Kriegszustand ihren festen Entschluss kundgibt, die Neutralität ihres Gebiets durch alle ihr zu Gebot...

stehenden Mittel ausrecht zu erhalten.

Der Bundesrath fügt bei, daß er in Bezug auf die Theile von Savo^en, welche nach Wortlaut der Verträge von 1815 in das schweizer.isehe Reutral.itätss^stem mitausgenommen worden sind, daran erinnern zu sollen glaube, dass er das Recht habe, dieses Gebiet zu besezen, und dass er sich vorbehalte, davon Gebrauch zu machen, wenn die Umstand...

dies zum Behuse der Verteidigung der Neutralität und Jntegrität de.^ Gebiets der Eidgenossenschaft notwendig erscheinen lassen. Er erklärt jedoch , er werde die Einschränkungen skrupulos beachten , welche die

Verträge in Bezug auf die Ausübung des fraglichen Reehts ausstellen, und steh hierüber mit der kaiserlich sranzosisehen Regierung verständigen.

.

.

^ 0

Die Regierung des Kaisers hat bereits Anlass gehabt, der schweiArischen Regierung , durch das Mittel des Vertreters der Eidgenossenfchaft in Baris, die Gesinnungen kundzugeben, mit welchen sie die Reutralitätserkiarung der Schweiz entgegengenommen hat. Sie kann diesfalls nur Bezug nehmen aus die Mittheilung vom 17. dies, mit welcher sie davon Akt genommen hat.

Was die .Lage gewisser Theile der ehemaligen Brovinz Sapo^n .betrifft, welche im Jahre 1815 dazu berufen wurden, an der Wohlthat der schweizerischen Neutralität Theil zu nehmen, so ist diese Frage kür^ lieh zum Gegenstande eines Austausches der Anschauungsweise zwischen den Mächten gemacht worden, ohne das... jedoch eine Vereinbarung hätte erzielt werden konnen. Es kann nicht unsere Absieht sein , bei gegenwärtigen Konjunkturen die Diskussion hierüber anzunehmen , und wir sind überzeugt, dass dies auch nicht die Meinung der eidgenossischen Re^lexung ist. Es genügt uns, zu wissen , dass wenn die derselben ....or^webenden Umstände eintreten sollten, sie keine Massregel treffen würde ohne vorherige Verständigung mit der Regierung des Kaisers.

Der unterzeichnete Minister der auswärtigen Angelegenheiten nimmt mit Befriedigung diese Erklärungen entgegen und ergreist mit Beflissen.heit den Anlass, dem Herrn Bräsidenten des Bundesraths die Versiehexung der ausgezeichneten Hochachtung darzubringen , mit welcher er die Ehre hat, zu sein,

Baris, den 25. Juli 1870.

Seiner Exzellenz ergebenster Diener.

^ramont.

8.^

Beila^ II.

Schreiben des

Bundesrathes an .^rn. .^ern, Minister der schweizerischen.

Eidgenossenschaft in Paris.

(Vom 12. August 1870.)

Der sranzosische Gesandte in Bern hat am 27. Juli dem schweb zerischen Bundesrathe die .^lntwortsnote des Hrn. Herzog von Gramont, Minister der auswärtigen Angelegenheiten von Frankreich, vom 25. Juli, auf die herwärtigen Erklärungen vom 18. Juli, betreffend die Reutralität der Eidgenossenschaft und die Frage wegen des neutralistrten .theiles ^avo^en, übergeben. ^ie werden bei sich bietender Gelegenheit Sr. Exzellenz dem Minister der auswärtigen .Angelegenheiten hierüber Folgendes eröffnen : Der Bundesrath erachte weitere Erörterungen der Angelegenheit von Savohen auch seinerseits dermalen nicht sür opportun. Er habe mit Befriedigung Rotiz genommen, dass die kaiserliehe Regierung die.

bezüglichen Rechte der Schweiz nicht bestritten habe.

Allein einen Jrrthum, der sieh in die Rote des Herzogs v.^n Gra-^ mont eingeschlichen, müsse er durchaus berichtigen. Es scheine derselbe vorauszusehen, der Bundesrath habe versprochen, er werde keine Massregel anordnen, ohne vorheriges Einverständniss mit der franzosischen Regierung. Dies habe aber der Bundesrath in seiner Reutralitätserklärnng keineswegs gesagt. Der Bundesrath habe sich vielmehr in dieser Beziehung klar ausgesprochen mit folgenden Worten:

^32 Le Conseil ledéral ker.nt nsa^e de ce droit si les circonstances lini paressai.......... l'exiger po..ir la défense de la neutralité sni......^ et d.^ ^'inté^rité du territoire de la Confédér^on ^ toutefois il respecte^ scr..^ pnlensement les restrictions que les traités apportent à ^.^rc^ .^ ^r..^ dont il s'agit, et il s'entendra .^ c.^ .^..^ avec le Gouverna ment français.

Richt über das Recht selbst oder dessen Anwendbarkeit im Special.falle habe der Bundesrath eine Verständigung zugesagt, sondern über die Modalitäten der Ausübung, wie die Worte a cet e^rd klar darthun. Jm gegentheiligen Falle würde ja der Bundesrath sein Recht in .die Hand der franzosischen Regierung legen. Der Bundesrath behalte

sich selbstverständlich, wie das in der Kompetenz jedes Berechtigten liege,

die Erwägung der Konvenienzrüksichten für Geltendmaehnng seines Rechts .selbst vor. Dagegen werde er, wenn er in den Fall kommen sollte, der franzosisehen Regierung rechtzeitig Anzeige machen, damit sie allfällig ihre

Truppen zurükziehen und damit über die Ausübung der Eivil- und

Militärgewalt, welche erstere schweizerischerseits nicht beansprucht wird, .eine Verständigung stattfinden könne.

Da der Bundesrath auch .um der Zukunft willen eine so irrthüm^.

liche Auffassung nicht zugeben könnte, so haben Sie sich hierüber dem .Herrn Minister des Aeussern gegenüber aufs bestimmteste auszusprechen.

Sodann wollen Sie den Herrn Minister noch aufmerksam machen,

da selbstverständlich die der Schweiz vertragsgemäß zugesicherten Rechte

.durch blosse Verhandlungen Frankreichs mit ^en Mächten , also durch Akte unter Dritten, rechtlieh nicht verändert werden könnten, der Bunrath für jede etwaige anderweitige Regulirung dieser Verhältnisse die Zustimmung der Schweiz vorbehalten müsse. Die Rothwendigkeit einer ^twelehen neuen Regulirnng der heute zu Recht bestehenden Verhältnisse erkenne aueh die Schweiz an . es liege nicht an ihr, dass Art. 2 des

Turinervertrags vom 24. März 1860 seine Vollziehung noch nicht ge-

Runden habe, und der Bundesrath erkläre sieh geneigt, beim ersten passenden Anlasse zu einer definitiven Verständigung über diese Verhältnisse die Hand zn bieten.

Sie sind erwächtigt, Abschrift des Gegenwärtigen zurükzulassen.

Genehmigen Sie beiuebens .e.

.

^

Beilage HL

^^ t e de...

schweizerischen Bundesrathes an die Regierung des Nord.^ deutschen Bundes.

(Vom 26. Oktober 1870.)

Es hat der Gesandte des Norddeutschen Bundes , Herr General-

lieutenant von Roder, die Gefälligkeit gehabt, dem schweizerischen Bu.tdespräsidenteu Kopie einer Rote des Grasen Bismarck an

Mon-

seigneur Ehigi, apostolifcher Runtius in Baris, datirt Versailles den 10. Oktober a. c. , nebst vier begleitenden Aktenstüken mitzutheilen, welche über das Resultat der Verhaudlungen des in Baris eingeschlossen nen diplomatischen Korps mit dem Herrn Bundeskanzler betreffend die von den Erstern gewünschte Ermogliehung periodischer Korrespondenzen mit ihren resp. Regierungen nähern Aussehluss geben.

Es ergibt sich aus diesen Korrespondenzen, dass das diplomatisch...

Korps durch Hrn. Jules F a v r e , Minister der auswärtigen Angelegenheiten der Regierung der Rationalvertheidigung, an den Grafen Bismarck

das Verlangen stellen lies.. , dass ihm und Andern Gelegenheit gegeben werden mochte , einmal wochentlich einen aussehliesslieh diplomatischen Kouxier abgehen zu lassen, wobei alle Vorsichtsmassregeln aeeeptirt werden, welche der Herr Bundeskanzler treffen zu sollen glaube ^ dass hierauf mit Antwortnote, datirt Ferrures den 26. September, Gras Bismarck dieses Begehren nieht bewilligen zu konnen erklärte , dagegen die Besorderung offener Briefe diplomatischer Agenten, in so weit deren Jnhalt militärisch unbedenklich sei, in Aussicht stellte; dass weiter das diplomatische Korps, bestehend aus 16 Repräsentanten, an deren Spize der apostolische Runtius, eine vom 6. Oktober datirte Antwortsnote direkt an den Grafen

^ Bismarck richtete , worin die Unterzeichner erklärten , dass sie sich zur Bflicht gemacht hätten, bezüglich des Jnhalts ihrer Depes^en sich ^ru-

.pulös an diejenigen Verpflichtungen zn halten, welche durch die Regeln .und Gebräuche des Volkerrechts den diplomatischen Agenten während .einer Belagerung auferlegt seien, dass ihnen dagegen ihre Stellung als diplomatische Agenten und ihre Verpflichtungen gegen ihre Regierungen .nicht gestatten , die Bedingung anzunehmen , nur ossene Depeschen an .leztere zu richten , so dass es ihnen , wenn diese Bedingung festgehalten werden sollte, unmöglich gemacht würde, den diplomatischen Verkehr mit ihren Regierungen zu unterhalten ., dass endlich Gras Bismarck mit ein^angserwähnter Rote vom 10. ....^....ber an Monseigneur Ehigi erwiderte, dass er verhindert sei, dem Verlangen um Modifikation seiner srühern Antwort Folge zn geben , mit dem Beisügen, dass er übrigens die ge^ .wechselte Korrespondenz den Regierungen der betreffenden Repräsentanten ^mittheilen werde, welche sich gutfindendensalls mit der königlichen Re^ierung in Verbindung sezen können, um die bezüglichen völkerrechtliehen Fragen näher zu prüfen, die sich aus der anormalen Stellung ergeben, .welche die Ereignisse und die Massregeln der Regierung der nationalen Verteidigung in Baris geschaffen haben.

Der schweizerische Bundesrath ergreist gerne den von dem Herrn ^Bundeskanzler angedeuteten Weg , um der königliehen Regierung seine Anschauungen und Wünsche zur Kenntniss zu bringen. Dabei anerkennt ^x von vornherein, dass die Verhältnisse.^ des Spezialsalls sehr anormaler ^atur sind.

^ Jm .Allgemeinen ist jedoch anerkannt, dass die Gesandten das ^Recht haben, Kouriere mit Depeschen an ihre heimatliehe Regierung abZusenden, und dass auch im Kriege dieses Recht der Gesandten neutraler Staaten ungeschwächt fortdauert. Ein innerer Grund liegt nun nicht ^or, warum bei Belagerung einer Hauptstadt dieses .Recht zu e^istiren aufhören sollte, und es hat auch Gras Bismarck dies anerkannt, indem

^er die Zulässigkeit einer Korrespondenz des diplomatischen Korps in Konformität mit den Regeln des internationalen Reehts zugab und die-

^lbe nur ..n eine Bedingung knüpfte, welche das Brin^p selbst nicht .tn Frage stellt.

W.as nun aber diese Bedingung anbelangt, so wird sich dieselbe ^aum völkerrechtlich begründen oder mit Bräeedenzfällen belegen lassen , ^enn wenn irgend welche Säze volk.erreehtlich als feststehend betrachtet werden konnen , so sind es wohl die , dass die Korrespondenz des GeSandten eines unabhängigen Staates mit seiner Regierung unter keine .Koutrole einer fremden Staatsbehörde gestellt werden dürfe, und dass neutrale Gesandtschastskouriere mit ihren Depeschen einen unverle^liehen Charakter haben. Das diplomatische Korps hat daher unmöglich eine .Bedingung annehmen können , welche nicht bloss seine eigenen Reeht...

^5 .^

^ Brivil...gl.m preisgegeben^, sondern auch die von ihm vertretenen ...^.....t^regierun.^en in eine unzulässige Stellung versezt h.ätt.^.

Gras Bismarck stuzt seine Entscheidung auf verschiedene Verhältnisse.

^e mehr d.^r ungewöhnlichen Situation, als den Regeln des Volkes xe^ts entnommen sind. Der schweizerische Bundesrath ist, wie schon angedeutet , durchaus nicht im Falle, . das Vorhandensein einer solchen.

.^n^rmalen Situation bestrebten zu wollen , doch mögen ihm einige Gegenbemerkungen gestattet sein, welche geeignet sein dürften, andere...^eits auch das Verhalten der schweinischen Gesandtschaft in B.^ris n.

^in richtigeres Lieht zu stellen.

Die Zahl der in Baris wohnenden Schweizer betrug bis zum

Kriegsausbruch^ ungefähr 30,000. Von diesen hat sich in Folge der

^....ei^n.isse allerdings ein großer Theil aus Baris entfernt. doch gibt

.^s selbstverständlich auch eine grosse Zahl, welche durch Geschäfts- oder Familienverhältnisse zu bleiben genöthigt waren. Es kann angenommen werden, dass sich ^ bis die .^älste entfernt haben. Allein gesezt auch, es wären ^ weggegangen, so wäre die Zahl der Gebliebenen aueh jezt n.och 10,000. Konnte nun der Bundesrath dieser schweizerischen Ko...^nie gerade im Momente solcher Roth ihren gelohnten Repräsentanten und Rathgeber entziehen^ Es ist der k. Regierung bestens bekannt, da.^ namentlich die deuts.^h sprechende Bevölkerung in Baris in diesen Tagen beständigen Gesahren ausgesezt war, und dass auch innere Unruhen mit Gefahren für Eigenthum und Leben befürchtet wurden. De.r Bundesrath musste daher wunschen , dass sein Repräsentant in Baris verbleibe , nicht nur während der Belagerung im Jnnern der Bariser.

Festungswerke diplomatische Geschäfte zu betreiben, wie angedeutet wurde, sondern einsaeh zur Brotektion der grossen Zahl von Rationalen in einer so ganz ungewöhnlichen Situation. ^.lus dem nemlichen Grunde wäre aber begreiflieh auch eine Korrespondenz der schweizerischen Gesandtschaft mit der Bundesregierung und umgekehrt in höchstem Grade wünsehbar.

Die Verlegung des Gesandtsehastssizes nach Tours konnte den diesseitigen Bedürsnissen nieht entsprechen, und hätte sich nur durch eine

förmliche Rothlage gerechtfertigt. Wenn die Regierung von Baris als

eine unregelmässige Regierung erscheint, was übrigens von ihr selbst anerkannt wird, so hat die Sektion, welche sie nach Tours abgeordnet hat, gewiss nieht weniger den Eharakter dieser Unregelmässigkeit. Di...

Wahl des Gesandtschafts sizes konnte sieh daher nieht nach diesem Merk-

mal bestimmen, sondern es schien am natürlichsten, dass die schweizerisch^ Gesandtschaft da verweile, wo erstens die grösste Summe schweizerischer Jnteressen zu wahren war und zweitens sich der Minister der auswärtigen Angelegenheiten besand, mit welchem die Gesandtschast zunächst in Verkehr steht. Dies und nichts Anderes ist der Grund , warum di.^ schweizerische Gesandtsehast auf besondere Jnstruktion des Bundesrathes

^6 ^

gelbst sich mit de... bestehenden Regierungen Baris einschließen ließ und die Schreken der Belagerung dieser Hauptstadt mit durchmacht. So ^ehr der Bundesrath das Anormale dieser Situation anerkennt, so will es ihm doch nicht einleuchten, warum der Umstand, dass die bestehende Regierung in Baris nicht mit allen Merkmalen der Legitimität ausgerüstet ist , bewirken soll , dass die Rechte der neutralen Gesandtschaften in ihren Beziehungen zu ihren eigenen Regierungen dadurch affizirt werden konnen.

Der schweizerische Bundesrath gibt sich dahex der Hoffnung hin, es werde durch die in Aussieht genommene nähere Brüsung der Verhältnisse fich ergeben , d.ass das Begehren der neutralen Gesandtfchaften füx freien Verkehr mit ihren Regierungen und umgekehrt in denjenigen .bescheidenen Sehranken, welche das diplomatische Korps in Baris selbst andeutete , kein unberechtigtes sei, und es würde ihm zur Befriedigung Bereichen, wenn die k. Regierung die Gesälligkeit hätte, in Bälde ent^rechende Verfügungen zu treffen.

Jndem der Unterzeichnete, ausserordentliehe gesandte und bevollmäehtigte Minister der schweizerischen Eidgenossenschaft beim Norddeutschen Bunde die Ehre hat, vorstehende Erörterungen Sr. Exzellenz dem

Herrn von Th., Staatssekretär des Auswärtigen Amts des norddeutschen Bundes, zu unterbreiten und einer bezüglichen Rükäussexung entgegen^ zusehen, benu^t er den Anlaß ^e.

^

837 Belage IV.

Bericht . .

über

die ^ruppenanfstellung im .^uli und August .l 87().

^V.om 22. Rovembex 1870.)

Die politischen ^erwiklungen zwischen Frankreich und Deutschland, welche die Kriegserklärung des Erstexen an Breussen am 19. Juli 1870 zur ^olge hatten, uothigten auch die Schweiz zur Besezung der .Landesgrenzen, indem bei Beginn des Riesenkampfes zwischen beiden Staaten Niemand den Ausgang vorhersehen konnte, und aller Wahrscheinlichkeit . nach ein blosses Zusehen von Seite der Schweiz leicht ^u einer Verlezung ihres Gebietes hätte sichren und somit weitere Verwiklnngen zur ^olge haben konnen.

Jn richtige^ Würdiguug dieser Verhältnisse traf der schweizerische Bundesrath schon am 15. Juli Vorkehrungen, indem die Kantone zux

Ergänzung der Eadres und des Kriegsmaterials, zur Bereitstellung der

Pferde aufgefordert wurden. Kaum waren diese Erlasse abgesandt , so erfolgte das Aufgebot des Auszuges von süns Armeedivisionen auf telegraphischem Wege, indem die I., ll. , ^I. , Vll. und l^. Division an die nordliche und nordwestliche Grenze gerusen wurden. Die Stadt Basel mit dortiger Rheinbruke schien namentlich bedroht, w^sshalb alle.

dorten disponiblen Truppen bis zum Eintreffen des Herrn Divisionärs der I. Division sofort unter das Kommando des Herrn Obersten Mex.ian traten.

Bnnd^blatt. ^ahra. XXII. Bd. III.

74

^ Der vom eidg. Militärdepartement abgeordneten Dislokation znsolge wurden die aufgebotenen Truppen folgendermaßen disponirt : Die erste Division, mit dem Hauptquartier Basel, besezt die .^ant.^ne Basel-Stadt und Basel-Landschaft.

Die zweite Division mit dem Hauptquartier Bie.l sammelt sich zwis^en Ridau, Solothurn und Delemont.

Die siebente Division, deren Hauptquartier Frauenseld, dehnte sieh

zwischen Frauenseld und Brugg längs des Rheines aus.

Die sechste Division, mit dem Hauptquartier Bern, sammelte ihre Truppen auf der Linie Gross-Afsoltern, Franbrannen und Burgdors, um der H. Division als Unterstüzung zu dienen, währenddem die neunte Division, als Reserve des rechten Flügels, ihr Hauptquartier in Luzern hatte. Zwei ihrer Brigaden waren im Reussthal besammelt , während die 25. Brigade (Hessin) vorerst im Livinenthal ^..hellonirt wurde.

Die Militärbehorden der Kantone sowohl, als die Ossifere der ^täbe und sämmtiiehe Truppen waren von der Wichtigkeit des Momente.s so sehr durchdrungen, dass mit erstaunlicher Raschheit dem Ruse Folge geleistet wurde und schon am 16. Juli in der Raeht Truppen a.us Aargau in Basel eintrafen, am 18. und 19. aber die Mehrzahl der taktischen Einheiten die ihnen bezeichneten Ausstelluugspläze erreicht hatten, eine Leistung, welcher von Seite des schweizerischen Publikums

ungetheilter Beisall gezollt wurde.

Die Truppen waren somit bereits überall aufgestellt, als die hohe Bundesversammlung zur Wahl des ..Generals und des Ehess des Generalftabes schritt, was am 19. Juli sür den Erstexn, am 20. Juli sur den Generalstabsches stattfand.

Beide leisteten der Behorde am 21. Juli den porgesehriebenen Eid, und am 22. Juli trat ich das Kommando der ausgestellten Truppen an, welchen ich in einem Tagesbefehl aus dem Hauptquartier Olten den Antritt des mir zu Theil gewordenen Oberbefehles ankündigte.

Während dieser Vorgänge war bereits durch die Vorsorge des eidg. Militärdepartements den Herren Divisionärs unterm 17. Juli eine Jnstru^tion ertheilt worden, wie ihre Divisionen nach ersolgter Besammlung zum. Schuz der Grenze auszustellen und welche Vorkehren im Falle pon drohender Gesahr ferners zu treffen seien.

Dieser zur Folge hatte die I. Division Basel und die Gegend an und hinter der Birs bis zur Ergolz zu besezen.

Die ll. Division aus der Besammluug um Biel, nach Delsberg, .Lausen und Vruntrut vorzurül.en. Hauptquartier Delsberg.

^ ^

.

Die VI... Division dagegen in dem Frikthal längs dem ^Rheine, ^on Brngg bis Rheinselden Stellung zu nehmen, mit d.em Haupt^u....:-

..tier in Frik.

Die VI. Division sollte das Hauptquartier nach Münchenbuchs......

^erlegen und weite Kantonnemente an der Aare und Emme beziehen.

Die I.^. Division hatte die 25. Brigade aus dem Hessin an stehen Riehen, und in dem Gebiete zwischen Limmat , Rhein und Toss , mit dem Hauptquartier Bülach , zu kantonniren , unter Vorschiebung ein^ .Bataillons, einer Batterie, einer Dragoner- und einer Sappeurkom.pagnie nach Schasshansen.

Diese Jnstruktion versügte auch, dass baldmoglichst die RaturalVerpflegung an Stelle derjenigen bei den Bürgern zu treten habe.

Zu diesem Behufe hatte das eidg. Oberkriegskommissariat Vertrag mit verschiedenen Lieseranten abgeschlossen und waren die Magazine b...Zeichnet, aus denen die Fassungen zu geschehen hatten.

^ Durch die Vorsorge des Militärdepartements hatte aueh der Ober^eldar^t den Besehl erhalten, sur jede Division ein Spital zu errichten.

Die ausgestellten Truppen erreichten nun eine Stärke von 37,423 ^Mann inklusive .^ssiziere, mit 3541 Reit- und Zugpferden, und^w....^ .vertheilen sieh solche aus die Divisionen wie solgt : Offiziere nnd ^eit^ und Mannsehast.

^ngpsexde..

^rosser Stab und Gnidenkompagnie .

I. Division Egloss II.

,, von Salis, Jakob, .

Vl.

,, Stadler .

VH.

,, Jsler I.^. ,, Sehädler .

.

.

.

.

.

104

8,296 8,31..)

7,377 7,368 5,959 37,423

105

692 636 767 670 671 3,541

.mit 66 Feldgeschüzen, nämlich : 4..., 1^ 0^... ^l Feldbatterien m.t 24 10^ 42 8^ Geschüzen 11 Batterien mit 66 Geschüzen.

Die Entfernung der VI. Division in ihren .^antonnementen schien .^u gross zu sein , um der in erster Linie stehenden l. und lI. Division rechtzeitig Unterstüzung bringen zu konnen, wesshalb snb 22. Jnli deren Vorschiebung uaeh Solothnrn , Mümlisw^l und Langenthal, mit dem Hauptquartier Balsthal, angeordnet wurde.

Mittlerweile nahmen die Vorgänge in Frankreich einen bedrohliehen Charakter an . in Velsort fanden bedeutende Trupp...nanhänsungen statt;

^40 ...... wurden grosse Requisitionen von .Landsuhrwerken im Elsass gemacht...

und wurden die Einwohner in der Umgegend von St. Louis angewiesen , ihre Felder zu räumen , da grossere Lager in der Rahe vo^ Basel errichtet werden sollten. Da gleichzeitig bekannt wurde, dass di.^ deutschen Armeen steh grosstentheils bei Mannheim und in Rheinbaiern^ konzentriren , die Brüken über den Rhein und die .Einzig bei Kehl deutscherseits zerstort worden und die ganze badische Landesstreke von Konstanz bis Rastatt von Truppen entblosst war , so lag die Eventu...^ lität eines Einbruchs der Franzosen in den Schwarzwald nahe, und^ durste somit nichts versäumt werden, um hierbei das schweizerische Ter^ ritorium sieher zu stellen.

Nachdem ich daher vorerst noch Vorsorge getroffen , dass das Bersonai des ^rossen Stabes ergänzt, die Organisation des Divisionspark^

vervollständigt , kleinere Ausnahmsspitäler in der Rähe der Divisions-

haupt.^uartiere angelegt, Kuranstalten sür kranke Bserde errichtet und fü.^ fernere Beschafsung von Lebensmitteln Sehritte gethan worden , endliel^ dass die theilweise ungenügende Ausrüstung einzelner Korps mit Gewehrmunition kompietirt werde , fand eine neue Dislokation der Truppen statt, zum Zweke besserer Sicherung von Basel und der nordwestlichen.

.Eke der Schweiz.

Die l. Division wurde noch etwas enger um Basel hernm konzentrirt , das Hauptquartier der VH. Division nach Rheinselden verleg^ und solche bis an das rechte User der Ergolz vorgeschoben. Die ll. und Vl. Division verblieben in ihren srühern Stellungen, wogegen die l.^. Di.^ vision mit einer Brigade bloss Sehaffhausen und Umgegend besezt hielt, die übrigen 2 Brigaden dagegen nach Zuziehung derjenigen ans Hessin.

in die Gegend von Baden und Brngg verlegt wurde, au welch' legerem.

Orte sich das Hauptquartier der Division befand.

Die Wichtigkeit der verschiedenen Rheinübergänge veranlagte eine.

sofortige genaue Untersuchung aller über dieseu Strom sühreuden Brüken von Basel bis Stein , am Ausfluss des Untersees , dureh Ossiziere des Geuiestabes Entwnrs von Vorschriften über den Modus der Zerstorun^ jeder einzelnen Brüke , Ansehasfung verschiedener hiezu ersorderliehen Materialien und Ausstelluug von Sappeurdetachements an den wichtigsten Bunkten.

Weitere Rekognoszirungen wurden durch den Ehes des Generalstabe.^ angeordnet und dureh ^ss^iere des grossen Stabes ausgeführt. Sie betrasen namentlich die Rekognoszirung der Uebergänge über die Hauen^ steinkette im Jura und diejenige des Gempenplateaus und der ^tel^ lungen vor und hinter der Birs bei Basel.

^

841 Die wichtige Stellung am Bruderholz bei Basel wurde durch Offi-

^iere des Geniestabes und .^er Artillerie studirt und Entwürfe zu deren Befestigung ausgearbeitet.

Für den Dienst der Eisenbahntransporte und der Telegraphen war eine besondere Unterabtheilung des Generalstabes organisirt. Der .Ehes derselben sammelte nicht bloss ein n.^erthvolles statistisches Material uber die Leistungssähigkeit aller schweizerischen Bahnen und Telegraphen, sondern arbeitete Vorbereitungen zu grosseren Truppenbewegungen aus, und leitete Unterhandlungen zur Erstellung eines zweiten Bahngeleise^ Zwischen Olten und ...larau , zur Erweiterung des Bahnhoses Vrattelen u. s. w. ein. Diesen Erhebungen zufolge besizen die schweizerischen .Bahnen 248 Lokomotiven, 011 Versonenwaggons mit 41,000 Bläzen,

1769 Transport.vaggons , hinreichend zum Transport von 11,000

Bserden, 1925 Wagen verschiedener Art.

Rieht weniger Tätigkeit wurde im Gebiete der Telegraphen im ^Verein mit der eidg. Telegraphen^Direktion entwikelt. Es wurden 5 neue Telegraphenbüreau^. errichtet und in 34 solchen der Raehtdienst ....rganisirt.

Die im ^elde stehenden Truppen blieben mittlerweile

nicht un-

thätig. Es befand sich vorerst bei der I. und Il., und theilweise bei .der VI. und l^.. Division ein Theil der Truppen sehr stark in Anspruch genommen durch den Feldwachtdienst und das Batrouilliren längs der Grenze , die nicht ans Waehtdienst befindlichen Truppen wurden zu fleissigem Ex^erziren und Wiederholung aller Dienstzweige, inelusive.

Marschübungen mit Sicherheitsdienst, angehalten und auch im Ziel^chiessen mit Gewehr geübt.

Die Batterien hielten ebenfalls Sehiessübungen ab, da wo passende Schiesspläze gesunden werden konnten. Leider sehritt neben dem Dienst .und den mehrfachen Dislokationen die Einübung der verschiedenen Dienstzweige nicht in dem Masse voran, dass auch noch vor Entlassung .der Truppen in ihre Heimat Manovers in der Brigade und Division mit vereinigten Waffen , nach dem neuen Entwurf einer ManovriranLeitung süx grossere Trnppenkorps hätten stattfinden konnen, weiche Jnstruktion während der Grenzbesezung gedrukt und ausgetheilt wnxde.

Hebungen der Jnsanterie im Erstellen von Jägergräben , Brustwehren u. s. w. wurden ebenfalls angeordnet, gelangten aber nicht bei allen .^...rps zur Ausführung. Die weiteren Vorgänge in Frankreich und Deutschland erheischten später keine Veränderungen in der Ausstellung unserer Truppen, wesshalb nur unwesentliche Dislokationen in einzelnen

^42 Divisionen selbst vorgenommen wurden, welche durch lokale Verhältnisse.

geboten waren.

Es war inzwischen an der Zeit , diejenigen unserer Divisionen,.

welche seit Wochen dem beschwerliehen Wachtdienst an der Grenze obge.^ legen, durch andere Truppen abzulösen, um auch diesen Gelegenheit ^ ^eben , sich mit dortigem Terrain bekannt zu machen und den Waehtdienst praktisch zu üben. Zu diesem Behuse wurde angeordnet, dass die VH. Division am 15. August, die Vl. am 17. August ihren Vormarsch in Form eines Kriegsmarsches mit Bivouaks bewerkstellige , erstere die l. , leztere die H. Division ablose , welche dann ihrerseits aue1^ .Bivouaks zu beziehen und den Rükmarseh ebenfalls in Form eines.

Marsches in Feindesnähe anzutreten hatten.

Diese Konzentrationen benüzte ich dann gleichzeitig zur Jnspektion der divisionsweise zusammengezogenen Truppen, nachdem die früher angetretene Jnspektionsreise durch schlechte Witterung unterbrochen wurde..

^so dass damals bloss der grössere Theil der l^. Division aus dem Birs-

felde und die 1. Brigade (Bruderer) der Vll. Divisiou bei Sisseln.

im Frikthal inspizirt werden konnte.

Die Ablosung der L Division wurde am 17., diejenige der lI..

Division am 19. und 20. August vollzogen , woraus leztere den Rükmarsch nach Biel und Solothurn vollzog , um dorten entlassen zu werden.

Nachdem die sranzosisehe

Armee theils infolge der Gefechte von

Weissenburg (4. Angnst), Worth (6. Angnst), Spiehern (6. Angnst) geschlagen und in vollem Rükzuge nach Ehalous begriffen, theils nach den Gefechten vom 14. und 16. August nach Me^ zurükgedrängt und eingeschlossen wurde , konnte eine fernere Grenzbesezung keinen Zwet mehr haben, und es wurde daher am 17. Antust die Entlassung der l. und

II. Division und am 18. aueh diejenige der Vl., Vll. und l^. Division beschlossen , mit Ausnahme zweier Brigaden, der 16. und 19., nebst 2 Batterien , 2 Dragonerkompagnien und 1 Guidenl.ompagnie , welche noch zur Besezung des Bruntrutergebietes und von Basel zurül.bleiben mussten , welche Truppen unter das Kommando des Herrn Obersten ^Jsler gestellt wurden , deren Entlassung dann aber am 24. ebenfalls erfolgte.

.

Als Besazung von Basel wurden dagegen von dem eidgenossischen Bundesrathe die Sehuzenkompagnien Rr. 6 und 32 von Wallis un.^ 75 und 76 von Wa^dt ausgeboten.

Dank der vortrefflichen Anordnuugen seitens des Generalstabes, sowie des Entgegenkommens der verschiedenen Bahnverwaltungen konnte die Beorderung der Truppen in ihre Heimat mit grosser Schnelligkeit.

und in bester Ordnung ausgeführt werden.

843 Roch während der Ausführung dieser Fahrten und Märsche der lezten Truppenkörper in ihre Heimat wurde auch am 26. August der grosse Stab entlassen, und es blieb bloss noch ein Theil des Kommissariates in Thätigkeit zur Abwiklung der Geschäfte, welche auf die Komptabilität ^und .Liquidation der Vorräthe Bezug hatten.

An diese kurze Relation über die Grenzbesezung , bei welcher dem eidgenossischen Wehrwesen keine harte Brobe auserlegt wurde und das Vaterland gleicherweise von den Gräueln des Krieges abermals ver.^ schont blieb , habe ich noch eine Reihe von Beobachtungen zu knüpfen, welche bei dieser Gelegenheit gemacht werden konnten , und deren einBehendere Brüsung und Bexükfichtigung vielleicht unseren militärische..

Jnstituten von einigem Ruzen sein dürste.

Soll die Wahrheit ungeschminkt an den Tag kommen, was ja die erste Bedingung zur Erkenntuiss unserer Schwächen und der erste Sehritt zur Vervollkommnung sein muss, so muss vor Allem aus konstatirt werden , dass bei der diesjährigen Anfftell.ing Thatsaehen zum Vorschein kamen , von deren Bestand die wenigsten schweizerischen Ossiziere eine Ahnung hatten. Es sind Uebeistände zu Tage getreten , deren Beseitigung man seit Jahren bewerkstelligt wähnte. Mit einem Worte, man muss sich gestehen, über gar Vieles hat nicht nur das grosse Bublikum sich Jllusionen gemacht , sondern selbst gar viele Bersonliehkeiten., welche dex Saehe näher standen . und wenn gleicherweise der grossere Theil der Kantone seinen Verpflichtungen nachgekommen , so gab es anderseits auch mehrere , .welche in unbegreiflicher Rachlässigkeit zurükgeblieben und nach vollen 20 Jahren dem Geseze über Militärorganisation

vom 8. Mai 1850 noeh nicht Genüge leisteten.

Eine solche Verblendung hätte ihre bedenklichen Folgen gehabt . sie

ist und bleibt ein Verbrechen der respektiven Behorde gegenüber ihren .Landeskindern und gegenüber dem Gesammtvaterlande.

Es ist zu erwarten , dass die Bundesbehorde unentwegt das Resultat der jüngsten Jnspektionen in den Kantonen verossentliche , auf dass das Uebel in seinem ganzen Umsange bekannt und die Sprene von den Kernen geschieden werde.

Riehts ist für das Vaterland gefährlicher , als wenn man sieh Jllustonen hingibt, wenn man glaubt, gerüstet zu sein, wenn man mit dem Vorhandensein einer verhältnissmässig grossen , wohlausgerüsteten .^rmee pocht, und in der Stunde der Gesahr und der Brüsung gar Manches sich als fehlend oder mangelhaft herausstellt. Man darf nicht nur von dem einzelnen dienstpflichtigen Bürger oft sehr erhebliche Opfer fordern, es ist zuerst Vflicht des Staates, seinerseits nichts ^u versäumen, dessen die Armee bedarf , um schlagfertig zu s.in. Wenn gleich anseheinend die Anforderungen erfüllt werden , welche unsere Geseze über

844 ^^

Militärwesen in materieller Begehung stellen , so fehlt immer noch gar Vieles , um von einem wirklich schlagfertigen Heere sprechen zu dürfen, und grosse , kaum auszufüllende Lüken würden nach einem Kriege von wenig Wochen entstehen, und ihre fatalen Einwirkungen nicht ausbleiben.

Wenn man aber bedenkt , wie ungemein viel noch die kriegerische Ausbildung der Milizarmee in taktischer, dienstlicher und disziplinarischer

Hinsicht als Folge der viel zu kurzen Dienstzeit stets zu wünschen übrig

lässt , wie schwer dem Milizsoldaten weitere Opfer an Zeit fallen , so muss man unbedingt dasür sorgen , dass wenigstens in materieller Hinficht wir uns auf einer hohen Stufe zu erhalten suchen , da wir in allen andern Beziehungen stets hinter stehenden Heeren zurükbleiben werden, und ja unser Volk freudig jegliche Opfer bringt , wenn. solche sich als eine Rothwendigkeit zur Ausrechterhaltung der Jntegrität des Vaterlandes erkennen lassen.

Besser wird es stets sein, eine an Maunschaftszahl etwas schwächere, dagegen qualitativ tüchtigere Armee zn besten , als es gegenwärtig der

Fall ist, wo gar Manches aus dem Bapier prangt, was in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist. Ju gar manchem Kanton sieht es m.t der .Landwehr ganz bedenklich aus , ^ie Mannschaft ist zwar vorhanden, das Offiziers- und Unteroffizierseadre jedoch sehr lügenhaft und die Waffen no^.h äusserst mangelhaft, Kleidung oft bloss theiiweife vorhanden, während diese Bataillone in der Armeeeintheilung als Bestandtheile der Brigaden fignriren und Dienste leisten sollen, zu denen gar viele dieser Bataillone

zur Stunde absolnt nicht fähig sind und uicht sobald fähig werden konnen, salls nicht ganz andere ^..pfer an Zeit und Geld hiezu gebracht werden, als es in jüngsten Jahren geschah.

Einen grossen Uebelstand bildet aueh die mangelhafte Untersuchung der Mannschast aus korperliehe Gebrechen. Unsere Armee enthält zu Tausenden Mannsehast, welche absolut keine andauernden Strapazen ertragen kann und daher mit Recht anderwärts von dem Militärdienste ausgeschlossen bleibt ; denn solche Krieger sollen in wenig ^agen die Spitäler , bevor noch ein Schuss abgeseuert wurde , verursachen somit a.an^ unnüze Kosten sür Bewasfnung, E.^uipirung und Ausbildung, und bilden vielerlei Hemmnisse und Kosten im effektiven Dienste.

84.^ Organisation.

Die im Dienst gestandenen Truppen, nämlich : 41 Bataillone Jnfanterie,

^

4 Halbbataillone ., .

8 Bataillone Schien, 11 Feldbatterien .^ 6 Geschüze, 10 Kompagnien Dragoner, 6 ., Guiden,

4

,,

Sappeurs,

.

5 Divisionsparks mit j.. einer Kompagnie Barkkanoniere und einer Kompagnie Barktrain, bestunden aus lauter Mannschaft des Auszuges, mit einziger Ausnahme der R..s..rveko.upaguie Rr. 7 von Zürich und des Barktrains, wo unserer Organisation zufolge jeweilen eine Kompletirung des Bestandes durch eine Anzahl Reservisten .^ug^ogen wird. An Stelle der Reserve-Barkkompagnie .^r. 74, welche zur Vl. Division gehorte, war die Auszügerkompagnie Rr. 35 von Zürich einberufen worden , welehe eigentlich der

Vlll. Division angehort.

Den Wafsengattnngen nach geordnet war der Bestand der Arme...

am 1. August folgender:

278 grosser ^tab und Divisions- und Brigadestäbe, 29,538 J..santerie, 3,427 Scharfschüzen,

762 Kavallerie, 2,826 Artillerie, 492 Genie,

100 Ambülanee.^ 37,423 Offiziere und Mannschaft mit 3541 Bferden.

Durch die Vervollständigung der Divisionen mit Reserve und Land^wehr wären die Jnsanl.erie und Sehüzen an Zahl verdoppelt worden ; die Divisionskavallerie und Genie dagegen hätten keinerlei Verstärkung .erlitten, und die Zahl der Geschüze wäre nur um die Hälfte vermehrt worden, (abgesehen von den Batterien der Artilleriereserve).

Die Schweiz ist leider namentlich an Kavallerie arm, und da der Werth dieser Waffe in den neuen Kriegen sehr an Bedeutung zngenommeu hat, so haben .vir es u.n so m^hr zu bedauern. dass unsere EinDichtungen die Ausstellung einer beträchtlich stärkeren Kavallerie nicht gestatten. Einigermassen kann jedoch damit etwas geholfen werden , dass die laut Armeeeintheilnng bestehende Kavalleriereserve grosstentheils aufgelost und deren Kompagnien den Armeedivisionen zur Verstärkung der

.

^46

Divisionskapallerie zugetheilt werden , einer Massregel , welche bereit^ durch bund...sräthli..he Verfügung vom 8. September Rechnung getragen wurde.

^ Ein ähnliches Verhältniss, wenn auch in etwas weniger beunruhigendem Grade . ^ besteht in der Zahl der disponiblen bespannten Feidgeschüze. Dieselbe entsprach der srüher angenommenen Broportion von ^wei ^esehüzen per l000 Mann Jnsanterie. so lange die Landwehr nicht als integrirender Theil der Divisionen angesehen wurde, und war bei Anlaß der Umwandlung der srüheren schweren Batterien à 4 Geschüze in gezogene Hinterlader 8 .^ Batterien .^ 6 Geschüze und Ersaz der RaketenBatterien durch gezogene 4 ^ aus das Verhältniss von zirka 2^ Geschüze per 1000 Mann gehoben worden (Landwehr nicht gerechnet). Die Erfahrungen der jüngsten Kriege haben jedoch gezeigt , dass 3 Geschüze per 1000 Mann Jnfanterie als ein Minimum zu betrachten sind und das Verhältniss in den meisten Armeen noch ein stärkeres ist. Soll daher die .Landwehr auch in den Divisionsperband gezogen werden , so ist eine Vermehrung unserer Batterien unbedingt erforderlich.

Es treten jedoch hier ähnliche Schwierigkeiten in den Weg , wie bei Vermehrung der Kavallerie , nämlich das Austreiben der Bespannungen, sowie, jedoch in minderem Grade, die Rekrutirung der ersorderlichen Offiziere und der Trainmannschast , welche von Jahr zu Jahr aus grossere Schwierigkeiten stosst.

Es ist inzwischen zu hossen , dass es dem Patriotismus einiger Kantone gelingen wird , ein stärkeres Artilleriekontingent als das bis-

herige zu stellen.

Jn dieser Voraussezung und in Anbetracht der Thatsaehe, dass es von Wichtigkeit ist , mehr .^ie früher .durch zeitigen Gebrauch der Geschise das Vorgehen der ^Jusanterie zu unterstüzen, erlaube ieh mix den A n t r a g zu stellen : Es sollte schon je^t die Zahl der Batterien bei den Divisionen aus 4 erhoht werden, nnd zwar in 2 Brigaden à 2 Batterien jeweilen unter dem Kommando eines Majors gestellt, während der Kommandant der Divisionsartillerie den Grad eines Obersten oder Oberstl.ieutenants .bekleidet. Die Artilleriereserve wird dadurch bis zum Zeitpunkt der Ausstellung neuer Batterien allerdings geschwächt werden ; allein dieser Uebelstand ist weniger erheblich als derjenige einer zu schwachen Divifionsartillerie.

Die Organisation des Barktrains , da wo gemischte Kompagnien vorkamen, und die Zusammenstellung der Divistonsparks bot hie und da merkliche Schwierigkeiten. Wenn immer moglieh sollte aus Stellung kompleter Barktrainkompagnien durch die einzelnen Kantone hingearbeitet werden und das .....esammte Material des Barks schon im Frieden i.^

847.^ .

^nem Zeughause in der .^.ähe des Divisi onshaupte.uartiers besammelt.

untergebracht sein , sollen die Vortheile des Territorials^stemes nicht.

wieder geopfert werden, so weit es dte Mobilisirung der Varks beschlägt.

Jn ungenügendem Verhältniss zur Truppenzahl erzeigt sieh anch die^ ^Zahl der Geniekompagnien , zu deren häufigen Verwendung sich meh.^ und mehr Anlässe zeigen. Die Vermehrung der Anzahl solcher Sappeuxkompagnien unterliegt nicht der mindesten Schwierigkeit. Bei der zunehmenden Wichtigkeit der Verschanzungskunst und des Gebrauches ort-^ licher Deknngen und Hindernisse, Zerstorung und Herstellung von Kommunikationen aller Art, sollte anch bei der Jnfanterie ein Schritt weiters.

geschehen.

Die Früchte der Kompagnie-Zimmermannsschnlen gehen verloren,.

wenn sich in den Bataillonen nicht ein Leiter dieses Dienstzweige^

findet. Es sollte im Bataillon ein hiezn passender Offizier als eigent-

licher Vionnierosfizier bezeichnet und nebst den 6 Kompagnie-Zimmerleuten^ noch 24 Mann, mit geeignetem Sehanzwerkze^g versehen, unter dessen Kommando gestellt werden.

Bei der diesjährigen Aufstellung eines Theils unserer Armee, woran zwar die früheren Schüzenkompagnien ^n 3 oder 4 in kleine Bataillone zusammengestellt worden und deren Kommando dem ältesten Hauptmann.^ übergeben und je 2 solcher Bataillone unter dasjenige eines. geeigneten eidgenossischen Stabsoffiziers gestellt worden , allein es mangelte noch.

sehr an dem innigen Zusammenhang und gehöriger Organisation.

Das eidgenossische Militärdepartement war seither eifrig bemüht,.

die wirkliehe ..Organisation solcher Schü^enbataillone zur Durchführung zu bringen , was ohne Zweifel troz einiger Hindernisse gelingen wird und wodurch ein grosser Fortschritt angebahnt ist.

Die so populäre Waffe der Schüfen, welche in jüngster Zeit viel.^ fache Anfechtungen erlitten ^ wird durch den Bataillonsverband einen^ nachhaltigen Ausschwung erhalten, und diese Bataillon^ zu einer wahrem Elitewafse werden , als welche sieh die Mehrzahl der improvisirten.

Bataillone bereits vortheilhast auszeichnete.

Zu den einzelnen Wassengattnngen übergehend , sei zunächst di.^ J n f a n t e r i e als der .^ern der Armee besprochen.

Wenn je ein erspriessliehes Resultat aus der Truppenausstellun^ von 1870 hervorgehen dürste, so wird es die unbedingt als nothwendig^ erkannte Centralisation der Jnfanterie-Jnftruktion sein.

Der Abstand gewisser Bataillone vor andern , in Hinsicht aus Haltung, Disziplin und taktischer Ausbildung, Stand der Bewaffnung und Ausrüstung, war ein zu augenscheinlicher.

^48 Es muss anerkannt werden , dass in den jüngsten Jahren in ein^elnen Kantonen grosse Fortschritte gemacht wurden und dass die Mehr^ahl^der Bataillone in einer Verfassung sieh befand, welche deren Ossigieren wie den kantonalen Militärbehörden , den Jnstruktoren und der Mannschaft selbst zur Ehre gereichte , dagegen gab es ..uch Bataillone, .welche das Herz jedes Vatexlandssrenndes mit Traner erfüllen mnssten,

Bataillone , wo die Handhabung der Disziplin , dieses Grundpseilers .allen militärischen Erfolges , im Argen lag , wo kein redlicher Wille, kein Ernst bei Erfüllung der Dienstobliegenheiten war, Wassen, Kleidung und Munition vernachlässigt wurden, und wo die taktische Brauchbarkeit der Truppe noch ans niedrigster Stnse stand. Mit derartigen Truppen gegen den Feind zn marschiren, ist^ ein Waguiss eigener Art.

Allgemein hat man daher das Bedürs..iss der Centralisation des .Jnsanteriennterrichtes empsunden, und es steht zu erwarten, dass einer solchen keine wichtigen Hemmnisse mehr im Wege stehen. Diejenigen .Kantone, welche bisher ihre Bflicht ^erfüllt und schone Resultate bei der Jnstruktion ihrer Jnsanterie erzielten, werden in der Centralisation keine Zurüksezung erbliken, und die tüchtigen J..strnktoren, welche sie besassen, .werden wiederum ihren Wirkungskreis finden . in einigen andern Kan..

tonen aber muss ein ganz anderer Geist in deren Miliz geschaffen werden, und das Kriegshandwerk darf dorten nicht langer ^als eine unnü^e Blage ^oder als blosse Spielerei angesehen werden.

Um die grossen Schwächen, welche einzelne Bataillone und HalbBataillone noch in der elementaren taktischen Ausbildung zeigten, einiger.massen zu beseitigen, wnrde eine Anzahl Jnstruktoren ans allen Kantonen reqnirirt und augemessen vertheilt , namentlich dahin , wo solche Rachhülse am meisten angezeigt war. Die Sorgsalt für die Erhaltung der Waffen und Munition liess bei der grossen Mehrzahl der Bataillone sehr viel zu wünschen übrig.

Jn dieser Richtung mnss absolnt von Seite des Stabs und der ^..ubalternossiziere noch Vieles geschehen, um die an den Tag getretenen Uebelstände zu beseitigen, so.vie im ^chiessnnterricht noch nngemein viel ^u verbessern ist, sollen die neuen kostbaren Waffen einen, deren Werth entsprechende Ausbeutung als Schiesswasfe finden.

Mehr Jnteresse an der Wassentechnik sollte gefordert werden , und namentlich sollten spezielle Kurse für Wafsenosfiziere und Wassennnter^ssiziere der Bataillone stattfinden, da solche mit ihren speziellen Funk.tionen so wenig vertraut gefunden wurden.

Ueberhaupt war die Reibung in dem ganzen Mechanismus der .Armee eine ganz unglaubliche ; und wie viel ärger müsste eine solche werden, wenn statt der 5 unvollständigen Divisionen die ganze Armee ....on einem Tag auf den andern auf die Beine gebracht werden müsste.

849 .^

^ewiss aber lässt sich ein grosser Theil dieser Friktion ausmerzen durch sorgfältigere organisatorische Vorbereitungen und durch Ausfüllung vieler Luken in der Jnstruktion. .

Unter leztere sind zu ^ähleu : 1) .Das oft mangelhafte und nachlässige Rapportwesen, über dessen Komplizirtheit mit Anrecht gesehimpft wird, denn wesentlich vereinfachen lässt es sich nicht mehr.

2) Eine gründlichere Jnstruktion der Fouriere , sowie auch der Staatssekretäre, unter denen zwar einige ganz ausgezeichnet Tüchtige zu finden sind, deren^ grosse Mehrzahl dagegen biosse Schreiber, keine Soldaten sind, und unsere Organisation , Dienst und Rapportwesen nur sehr mangelhast kennen.

3) Spezielle Jnstruktion der Wagenmeifter der Bataillone , welche notwendigerweise einen Kursus über Wartung und Behandlung der Bferde , über Anschirren , Baken ..e. derselben , über das Fahren und über Bserdekenntniss, Bserdekrankheiten, Beschlag erhalten sollten , um in den Stand gefegt zu werden , die Trainsoldaten und Bserde der Bataillone zu überwachen.

Die Formation von Halbbataillonen der Jnsanterie sollte bei zukünftigen Organisationen so viel wie immer moglich vermieden werden.

Solehe verursachen viele unnüze Kosten im Verhältniss zur Leistung, und nach einigen h.^igen Gefechten schrumpft ein Halbbataillon zu einem Trnppenkorper zusammen, der keine taktische Einheit der Jnsanterie mehr benannt zu werden verdient.

Das nämli..he lässt sich von dem Rormalbestand der Kompagnien sagen. Jnsanteriekompagnien mit weniger als 120---130 Mann sind unpraktisch , sie erheischen verhältnissmässig ^u viel Ossiziere und Unterossiziex und schmelzen zu bald zu einem Häuflein zusammen, welches keiner Kompagnie mehr gleich sieht.

Ein Bataillon darf mit dem Stabe wohl eine Stärke von zirk....

800 Mann haben, ohne desshalb seh.versällig zu werden.

Wir haben den Uebelstand ersahren , dass einzelne Bataillone mit einer Unzahl von Ueberzähligen bis gegen 900 Mann stark waren, während Bataillone von Tessin mit bloss 400 a 500 Mann Stärk...

einrükten.

Durch Verstärkung der Kompagnien und Formation aller Ueber^ ^ähligen in eigene Depots wäre dem Uebelstande abzuhelfen, dass ein^ zelne Bataillone in gar zu grosser Stärke ins ^eld rüken. Die Schwäche der Tessinerbataillone hat ihre Begründung in lokalen Verhältnissen.

^50 Scharffchuzen.

Die Scharfschützen ha.^en mit wenig Ausnahmen sich in jeder Be^iehnng als eine Elitetrnppe bewährt, und es steht zu erwarten, daß .diese Truppe mehr und mehr sich der Auszeichnung würdig zeigen wird, .welche ihr die Bewaffnung und Unisormirung verleiht. Ueber die Vor..

.^ügliehkeit der Beabod.^gewehre ist nnr eine Stimme. Als Uebelstand .von Gelang stellte sieh heraus , dass die Mehrzahl der Büchsenmacher.kisten der Schüfen nicht mit den zum Beabod...gewehr gehorenden Vor^athsstüken ausgerüstet waren.

.^a^allerie.

Die Dragoner sowohl als die Guiden haben einen theilweise ziem..lich beschwerlichen Dienst .n recht befriedigender Weise ausgeführt, und .es sind bei der Kavallerie ersreuliche Fortschritte bemerkbar, die noch .weit aufsagender erscheinen werden, wenn einige Jahre hindurch die ^rst neulich in Krast getretene längere Dienstzeit ihre Früchte gebracht ..haben wird. Die Kavallerie der I., ll. und Vll. Division hat nament-

.lich Gelegenheit gehabt, sich im Sieherheits- und Batrouillendienst zu

uben, worin in Zukunft die Verwendung unserer Reiterei hauptsächlieh bestehen wird. Was den Bserdeschlag anbetrisft, so waren die Dragoner.kompagnien der Ostschweiz und der nördlichen Kantone mit zum ReitDienst weit geeigneteren, sorgsältiger ausgewählten Bserden versehen al.^ die Kompagnien von Bern und Freibnrg, deren Bserde meist zu schwer .waren, jedoeh in Ertragung von Strapazen dauerhafter zu sein scheinen, ..als die deutschen Bserde der obgenannten Kompagnien.

Mit einigem Unbehagen war die Kavallerie mit der glatten Ber.kussionspistole ausgerüstet ins Feld gezogen. Der seit Jahren in per^schiedenen Schulen und Kursen versuchsweise angewendete Karabiner scheint sieh grosser Popularität zu ersreuen, und wenn es gelingt, eine .Waffe aufzustellen , welche genügende Wirkung und Tragweite mit massigem Gewicht verbindet, so wird die Kavallerie solche mit Freuden .begrüssen. Ebenso wird sich ein Revolver für die Unteroffiziere und Trompeter leicht Eingang verschaffen, sobald ein passendes Modell geRunden sein wird.

Die ^attlung und Baknng zeigte keine gerade auffallende Mängel; inzwischen sind die massgebenden Stellen eifrigst bemüht , aneh hierin ^ioch zeitgemäßen Verbesserungen Eingang zu verschaffen.

851 ^enietru^en.

Das Genie war nur durch 4 Sappeuxkompagnien vertreten , währenddem einstweilen kein Vontontrain ausgestellt worden. Drei dieser ..Kompagnien gehorten dem Auszug, eine der Reserve an.

Diese Sappeurkompagnien haben dem guten Rus dieser Waffe alle.

Ehre gemacht und Beweise ihrer Tüchtigkeit geleistet.

Ausser den durch das .^euiekommando vorgeschriebenen theoretischen und praktischen Uebungen, welche mit Eiser betrieben wurden, um di..

Truppe seldtüchtig zu machen, wurde von ..Kompagnie Rr. 3 eine Ko^

lonnenbrüke über die Birsig gebaut, die Rheinbrüke in Basel zur Ab-

tragung und Sprengung vorbereitet, von Kompagnie Rr. 4 wurden mehrere Wegestreken am Blauen und an der französischen Grenze in.

Stand gestellt , Kompagnie Rr. 6 errichtete eine Telegraphenlinie von 8500^ .Länge , Kompagnie Rr. 7 baute mehrere Feldbatterien an sür Brükenvertheidigung geeigneten Stellen und richtete die Rheinbrüken bei Lausenburg, Säkingen und Rheinselden zur Zerstörung her. Ausserdem fanden solche häufige Verwendung bei der Einrichtung pon Lagern der respektiven Divisionen.

Die Ausrüstung, Kleidung und Bewassnung der Genietruppe war in gutem Stande. Die Kompagnien waren mit je 2 Sappeurwagen neuer Art versehen, deren Bespannung jedoch mit 2 Pferden vollig ungenügend ist und zu deren gehöriger Ausrüstung noch elektrische Zündapparate fehlen.

Die Anschaffung eines größeren Vorrathes von Schanzwerkzeugen hat sich als ein notwendiges Erforderniss hexausgestellt, da man Gelegenheit fand, sich zu überzeugen, wie weni^ man auf re.^nirirtes Schanzzeug zählen kann. Es handelt sich aber nicht bloss darum, Depots von gutem Schanzzeug irgendwo anzulegen , sondern die heutige Kxiegssühxung erheischt, dass jeder Armeedivision ein kleiner mobiler Schanzzeugpark zugetheilt werde. Diese Luken sind ohne grosse ^pser leicht auszusüllen. Die Stärke der Sappeurkompagnien dürfte unbedingt erhoht

und aus 120 Mann für Auszug , 100 Mann sür Reserve gebracht werden.

Artillerie.

Die Waffe der Artillerie war durch 3 Batterien gezogener 10^ Hinterlader und 8 Batterien gezogener 8^ Vorderlader vertreten und

hatte 5 komplete Divisionsparks mobil gemacht. Diese Batterien liessen mit Ausnahme der 8^ Batterie Rr. 21 in Bezug aus Auswahl und Tüchtigkeit der Mannschaft nichts zu wünschen übrig. Hinsichtlich dex

^52 Bespannungen waren namentlich die Batterien ^r. 8 von St. fallen, .^r. 20 von Thurgau, Rr. 7 von Basel sehr gut bespannt. die übri^en Batterien hatten einen weniger krästigen Bserdeschlag, und viele kleine, schwache Bserde fanden sich namentlich bei Batterien ....r. 11 und 21 vor.

Die Reitpferde ließen namentlich bei lezterer Batterie sehr zu wünschen übrig.

Die im Dienst befindlichen Batterien haben diese Gelegenheit ^benüzt, um nach einem vom Artilleriekommando ausgestellten Programm zu arbeiten und möglichst seldtüchtig zu werden. Zielschiessübungen konnten leider nicht von allen Batterien vorgenommen werden.

Mit Ausnahme der Batterie ^r. 21 von ......... ssin befand sieh die Bewaffnung und E.^uipirnng in einem guten Zustande . jedoch wurde überall die Wahrnehmung gemacht , dass die neuen Wassenroke sehr bald abgenuzt werden , wenn nicht Stallblousen oder Aermelwesten gleichzeitig vorhanden sind.

Das Material der Batterien war im Allgemeinen i.^ ganz gutem Zustande . dagegen litt hie und da die Munition in Folge mangelhaster Verpaknng , welchem Uebelstande alsdann die nothige Aufmerksamkeit geschenkt und Abhülfe getrossen wurde. Mangelhaste Zünder wurden während des Dienstes ausgetauscht.

Jn Bezug auf Beschixrung, Sattlung und Zäumung bleibt stets noch Vieles zu wünschen übrig, und es wären bei mehr Sorgfalt viele Drukwunden von Bserden zu vermeiden gewesen.

Einige Uebelstände, welche bei den Divisionsparks zu Tage getreten sind, wurden bereits berührt. Es wurden der Bespannung dieser Barks pon einigen Kantonen äusserst schlechte Bserde und eben so schlecht unterhaltene Geschirre geliesert, welche zu vielerlei Besehädiguugeu der ^serde und namhasten Absehazungsbeträgen sührten.

Die Barkkompagnien haben einen viel zu schwachen Bestand und Rollten mindestens aus 100 Mann Stärke gebracht werden, um von Ruzen sein ^u konnen.

Auch die Barktraiukompagnien sollten einen etwas stärkeren Stand an Mannschaft und au Bferden befizen, da die Bespannung der Sanitätsfuhrwerke mehr Bferde erheischt als seinerzeit vorgesehen wurden.

Sowohl sur die ^eldbatterieu als sur die Divisionsparks ist die Angabe .^on je acht Vorrathspserdeu eine nicht länger zu verschiebende Rothwendigkeit, worüber es keines weiteren Kommentars bedarf.

Die Komposition der Divisionsparks dürste in der ^olge noch eine Zugabe erheischen . indem durch . die grossere Genauigkeit des jezigen Geschüzseuers eine Beschädigung unserer Geschüzrohren eher vorkommen

8.^ .wtrd als früher bei Anwendung glatter Geschüze, und das Herbeiziehe^ von Ersaz^eschü^en aus eidgenossischen ...Depots .zu viel ^eit erheisehen würde.

Das Mitsühren von wenigstens einem vollständigen Reservegeschü^, jedes der beiden Kaliber per Divisionspark, dürste daher eine Massregel sein, welche den Umständen angemessen wäre.

.

Es sind hie und da Stimmen laut geworden, welche die Umwandlung der 4 ..^ Vorderlader in Hinterlader als wünschbar erscheinen lassen. Diese Ansicht ist eine Folge der im Kriege Deutschlands gegen Frankreich ^u Tage getretenen Superiorità der deutschen Artillerie.

Die Ueberlegenheit der Hinterladergeschü^e über die Vorderlader in Bezug aus Vräzision des Schiessens wird wohl von Niemandem bestritten werden. Es wäre aber einseitig, wollte man die Ersolge der deutsehen Artillerie nur dem System der Geschüze beimessen. Drei wesentliche Faktoren mogen den Missersolg der franzosischen Artillerie verursacht..

haben. Vorerst die äusserst primitive Einrichtung der Zünder der sran.^ zosischen Artillerie gegenüber der deutschen Artillerie , mit denen die ^ünder .unserer 4 .^ übereinstimmen^ dann hauptsächlich die numerische Ueberlegenheit der deutschen an Zahl der Geschüze, und drittens die ungenügende, wenig feldmässige Art des Betriebes der Schießübungen in den Bol^gonen der franzosische... Artillerie.

Bereits sind Sehritte geschehen , um nächstens eine vergleichende Vrüfung eines 4 .^ Hinterladers in Bronze mit unseren jezigen 4 ...^ ..^eschüzen anstellen ^u konnen.

^...neralst...^.

Eine erfreuliche Erscheinung bei der Truppeuausstellung war di^ merkliehe Hebuug unseres Generalstabes, der nun eine grosse Anzahl von Offizieren zählt , welehe an Kenntnissen und sonstiger .Tüchtigkeit niehts ^u wünschen übrig lassen.

Z^var sind stets anch noch Elemente vorhanden, welche das ^rädikat eines Generalstabsosfizieres nicht verdienen, und die den billigsten Anforderungen absolut nicht entsprechen.

Am guten Willen hat es

übrigens niemals gesehlt, und im Ernstsalle hätten gewiss auch die Schwächsten sieh doppelt angestrengt, um ihren Beichten zu genügen.

Jedermann weiss, von welch' hoehster Wichtigkeit die Besezung jeglieher Stelle im Generalstabe ist. An der Hand der gemachten Ersahrunden uud weiteren Daten wird es moglich werden, diejenigen Element^ zu entfernen und anderweitig zu verwenden, die allen Eisers und guten Willens ungeachtet ihrer Stellung nicht ^u entsprechen vermogen und dem Vaterland Schaden bringen müssten, wollte man länger dabei. ver-

BundesbI....^. ^ahrg.XXll. Bd. III.

75

^54 Darren, ihnen eine Rolle zuzuteilen, die zu erfüllen sie außer Stand ^nd und bleiben.

Der Generalstab hat in seiner jezigen Form vollkommen dem Be-

dürfniss entsprochen :. es h..t sich .^zeigt , dass die richtige Verwendung

jede... Einzelnen an der passenden Stelle die Hauptsache ist . und wenn dieses System streng durchgeführt wird, so ist keine Theilnng in spe^ ziellen Generalstab , Kommandostab und Adjutantnr erforderlich , welche auch mit manigfachen Uebelständen verbunden wäre.

Selbstverständlich müssen aber in Zukunst die Anforderungen zur Aufnahme in den Generalstab wesentlich gesteigert werden und den Offizieren weit mehr Gelegenheit zur theoretischen und praktischen AusBildung geboten werden als bis anhin. Alle diessallsigen Opfer werden einst reichliche Zinsen abwerfen.

Das Rämliehe hat Bezug ans die Offiziere des Genie- nnd des Artilleriestabes.

Nachdem die Divisionskavall^rie auf je drei Kompagnien perstärkt worden, ist es am Orte, dieselbe unter das Kommando eines StabsOffiziers (Majors oder Hauptmanns) des Generalstabes zu stellen , der früher bet der Kavallerie gedient hat.

^rie^kommi^ariat.

Die Aufgabe des Kriegskommissariates bei dem plözlichen Aufgebot in einer bei unsern Verhältnissen selten vorkommenden Stärke war keine geringe, da keinerlei Vorbereitungen getroffen werden konnten. Da der Misswachs in einem grossen Theile der Schweiz und des benachbarten Frankreichs ohnehin schon die Preise der .Lebensmittel und der Fourage in die Hohe getrieben hatte und zudem starke Aufkäufe von .^eu durch franzosisch... .Lieferanten Monate lang vor Kriegsausbruch stattgefunden, fo konnten Verträge für die Bedürsnifse unserer Armee nur zu verhältnissmässig sehr hohen Preisen abgeschlossen werden, welche die Kosten der Grenzbesezung sehr erhohen. Allerdings hätte wahrscheinlich eine Ausschreibung der Lieserungen in den offentliehen Blättern zu billigern .ttebernahmeu geführt, nnd es wäre desshalb die Ratnralverpflegung nicht später ins .Leben getreten , denn obgleich die meisten .Lieferungsverträge schon am 19/20. Juli abgeschlossen waren, so konnte die Raturalverpflegung erst mit 26/27. Juli beginnen. Die diesjährige Truppenausstellnng hat den Beweis geleistet, dass es keine weise Massregel ist, wenn man in Friedenszeiten so zu sagen keinerlei Vorräthe von Fonrage und Viktualien hält.

Jn Zukunft dürste es auch angemessen sein, sosort durch die Dipisionskriegskommissäre die Raturalverpflegung in Gang zu sezen. Wäre

855 .

.diese Maßregel beispielsweise bei der II. Division im Pruntrut durchgeführt worden, so hätte viel Geld erspart werden können; Allein. es ist nicht ausser Auge zu lassen, dass im Moment der Mobilmachung einmal die Truppen so zu sagen vor dem Commissariat aus den Sammelpläzen erschienen und dann überhaupt die spätere Dislokation der Trupper.

noch unbestimmt war.

^ Bei Ausstellung der Truppen wurden .folgende Magazine einge-

richtet : .fi.r

I.

II.

VI.

VlI.

IX.

Division ,,

" ,,

Hauptmagazin .......lten.

Biel.

Hexzogenbuchsee.

Brugg.

Zürich.

Zwischenmagazin

.Liestal.

Delsberg.

Solothurn

Dürrmühle.

Frik.

Bülach. ^

Für die Hauptmagazine war der monatliche Bedarf einer Division von zirka 8400 Mann und 800 Bserden , für die Zwischenmaga.zin..

bloss ein achttägiges Ersorderniss sür dieselbe Anzahl Truppen und Pferde .vorgesehen.

.

......

Um nicht in Folge der überall verhängten Grenzsperren und bei.

grossen Truppenausgeboten in grosse Verlegenheit zu kommen, trachtete man, den Bedarf sür 50,000 Mann und 6000 Bserde sür 100. Tage .anzuschaffen, und es wurden zur Ausnahme der Reservevorräthe noch in Luzern, Bern und Thun fernere Magazine angelegt.

Der Mangel eines revidirten Regimentes über die Kriegsverwaltung , welchem man schon seit Jahren entgegensieht und die vielerlei Abänderungen, welche inzwischen am alten Reglemente getroffen wurden,

welches zudem in Bezug auf den Felddienst hochst lükenhaft ist, machte

sich in hohem Grade fühlbar , und obendrein geigte sich oft ziemliehe.

Unbekanntschast mit den reglementarischen Bestimmungen, sowohl von Seite der Offiziere als bei den Gemeindsbehorden.

Rasehe Abhülfe thut hier sehr Roth. namentlich sollten praktische Angaben über den Ersaz der gewohnliehen reglementarischen Lebensmittel .durch andere Gattungen von Rahrungsstosfeu ausgestellt werden.

Jm Felde ist die Geldzulage sür Salz und Gemüse ein Unding .und Vflicht des Kommissariates, sür die Lieferung dieser Nahrungsmittel in Ratura zu sorgen, indem sonst die Disziplin sofort leidet, weil der .Soldat sieh durch unerlaubte Mittel zu helsen sucht.

Bei der jezigen Kriegsführnng ist die spärliche Rahrung des Soldaten nicht mehr am Blaze ; die Erhöhung der Fleischration aus 1 .und die Zugabe von Kaffee, Znker, Wein oder Brauntwein bei Bivouaks

^56 .

.

.

^

Rollte re^lementarisch bestimmt und nicht dem Ermessen der Divisioni anheimgestellt werden.

Von diesen Grunds..zen ausgehend, wurden dann auch entsprechende Ankäufe Solcher .Lebensmittel gemacht und in bescheidenem Masse anlässl.ich ^rosserer Truppenbewegungen zur Austheiiung gebracht.

Vollkommen im Arger. liegen unsere Einrichtungen in Betreff des ^epäks und der Lebensmittel. Das Verwaltungsreglement hat nur^ den Schuldienst oder die Verhältnisse kleiner Grenzhesezungen u. s. w.

im ..luge , keineswegs aber die Bedürfnisse des Ernstsalles , für welche

das Reglement einfach ans Re.^nisitionssnhrwerke verweist. Wo soll man aber deren in genügender Anzahl austreiben, wenn grosse Truppen.nassen auf engem Raume konzentrirt stehen und aus Magazinen verpfleg^ werden müssen.

^s ist daher bei der stattgehabten Truppenausstellung ein exst.^ Versuch gemacht worden , diese Angelegenheit in ein besseres Geleise zu bringen mittelst eine.. provisorischen Vorsehrist über die aussergewöhnlichen Verpflegungsarten, den sogenannten eisernen Bestand , den jeder Mann

mitführen soll. ^1/2 .^ gedörrtes Fleisch oder Spek oder Käse, 1 .^

gedörrtes Brot, 4 Loth Salz, 4 Loth gerösteten Kaffee und 4 Loth ^uker, leztere 3 für 4 T...ge ausreichend , und 2 Loth Eognae oder Rhum.)

Sodann wurden Bestimmungen über Organisation der Lebensmittelkolonnen ertheilt, welche sür 3 fernere Tage Nahrungsmittel auf

32 Wagen naehzusühren hat. Für 2 Tage srisches Fleisch in lebenden.

Häuptern, für den 3. Tag gedörrtes Fleisch, Spek oder Käse. Für 3^ Tage Hafer für sämmtliche Bserde der Division , zusammen zirka 640 Zentner. Die Beladung der Kolonne ist dergestalt aus die Wa^en ver-

theilt, dass der Bedarf jedes Tages besonders gehalten ist.

Für die Bagagekolonne eine.r Armeedivision wurden Bestimmungen erlassen, laut welchen das Gepäk möglichst reduzirt und für eine Armeedivision ohne Reserve und Land.vehx ans 25 Wagen beschränkt .vnrde..

Jn das Ressort des Kommissariats gehört eigentlich anch die Feldpost, welche dnrch den Ehes der Allgemeinen Sektion des Generalstabes,.

Oberst Fei ss und Hrn. G ü r t l e r von Seite der Vostdirektion organi-

sirt wurde. Es fanden sich 5 Divisions^ und 7 Brigade^Feldposten

ausgestellt, und von dem Umsang derer Arbeit zeugt die Thatsaehe, dass.

am 18. August einzig beim Feldpostamt Brngg 1538 Briefe und 357 Bakete an Militärs anlangten, und 272 Briese nebst 142 Paketen von Militärs aufgegeben wurden. ^ür die Zukunft sollten spezielle Bost...

fourgons sür den Dienst der Truppen angesehasst werden, um fahrende Feldpostbüreau^. errichten zu können.

^

^

Sanita^dienfl.

Bei den Korps

.....7,825 Bflegetagen.

erfolgten zusammen 9610 Krankheitsfälle

mit

Jn die .^lmbulaneen wurden 783 Mann ausgenommen , welche daselbst 2287 Bslegetage beanspruchten.

Jn Militär- und ^ivilspitäler gelangten zur Behandlung 553

^...ann mit 444..) Spitaltagen , von denen Ende ^lu^ust bloss noch 4 tm Spital verblieben.

Während des Dienstes starben ..n Krankheiten und Anfällen 14 ..l.^ann , naeh dem Dienst zu Hause meistens in Folge von Tr^phu^ .weitere 1 1 Mann, zusammen 25 Todessälle ......... 0,07 ^.

Unter den Kranken befanden sich 22.9 ^ Fusskranke, ein Beweis, in welch^ ungehori^m Zustande sich das Schuhwerk bei vielen Militärs befand.

Die Ambulanzen waren bei jeder der 15 Brigaden aus vollkom^nen ordonnanzmässigem Fusse eingerichtet und ausgerüstet. Jn zweiter

.Linie dienten als .^lusnahmsspitäler Liestal sür die L , Delemont fiir die .... und VI. , Frick für die V.lL , Brugg (Konigsselden) für die ^.. Diviston.

Jn dritter Linie stunden di^ Hauptspitäler in St. Urban, Biel, Bern, Aarau und Zürich.

Während, Dank den unausgesezten Bemühungen des Herrn Ober.fel.darztes , das Material sür den Gesundheitsdienst sowohl bei den .Korps, als sür die Ambulaneen und ...^pitäler sich auf einem sehr respek^tablen Fuss befindet und weitere Ergänzungen in .Aussicht stehen , hat fich bereits bei dieser Truppenausstellung ein Mangel an Krankenwärtern im .Allgemeinen und speziell ein Mangel an zuverlässigem unterge.^rdnetem Sanitätspersonal gezeigt, welchem besorderlichst durch geeignete Massregeln und Jnstruktionskurse abgeholfen werden muss. Soll aueh die .Landwehr als mobile Truppe verwendet werden, so muss gleichZeitig eine grossere .Anzahl von Ambulaneeärzten ausgestellt werden und .namhaste Ergänzungen an Material stattfinden.

Beterinardienit.

Der Veterinärdienst wurde unter der Leitung des Herrn Ober.pserdar.ztes und von 5 Divisionsstabspserdärzten , durch Aerzte der ^Batterien , .^arktrain und Dragonerkompagnien besorgt , indem jed.^ dieser taktischen Einheiten mit ihrem Vserdarzt sammt dessen sanatarifchem Material versehen war.

Zur Aufnahme von erkrankten ^fexden, die bei d^n .Korps n...ht besorgt werden konnten, waren drei Bserdekuranstalten errichtet ^.^de..,

^

..^

und. zwar in Ridau, Morgenthal und Zürtch, wozu sich noch nach der .....ükkehx d.er Truppen aus dem Dienste eine weitere in Bern gesellte.

Jn die ^ 3 erstern wurden zusammen 145 ..^ferde aufgenommen, von denen einige noch nicht hergestellt find.

^ Jm Ganzen verloren wir 33 Bferde, oder beinahe 1 ^ des .^e...

staüdes, worunter 5 derselben bei einem Brande in Bülach umkamen..

Am Roz fielen 3 Bfexde.

.

Zahlreiche Uebelstände und Missbrauche bei den Ein- und Ab^ fchazungen der in Dienst gelangenden^ Bserde kamen wieder einmal an

das Tageslicht, und trugen neben häufiger Rachlässigkeit in der Sattlun^

.und Beschirmung, so wie in der Wartung der Vferde, fehlerhaftem Ge...

.se^irr u. s. w. hauptsächlich zu dem starken Abgang an Bserden und den grossen Abschazungen ....ei.

Anstekende Krankheiten von irgend welchem Belang kamen nieht vor , wohl . aber viele Katarrhe , welche bei sorgsältigerer Behandlung ^der Bserde im Stalle meistens hätten permieden werden können.

.. ^ Jm Veterinärstabe ist mit einigen Offizieren aufzuräumen, di...

ihren Vfliehten nicht gehorig nachgelebt haben, und die Jnstruktionszeit der Bserdärzte im Allgemeinen sollte mindestens perdoppelt werden.

^ustizn.esen.

. Der Justi^stab wax in der ausgestellten Armee genau naeh der .^lrmeeeintheilung vertreten, respektive neben dem Grossriehter jeder DiVision jeweilen noch 3 Auditoren der Brigaden , ein Apparat , der bei den ohnehin sehwachen Divisionen fast des Guten zu viel betrug nnd nicht verhinderte, dass mehrere Fälle erst nach der Entlassung der Trup-

pen zur Erledigung gelangten.

Jm Ganzen kamen 13 Urtheile gegen 15 Angeklagte vor, weleh^ folgende Verbrechen besehlagen hatten : 2 Desertionen,

4 Diebstähle,

.^

^

. .^ ^.. ^

1 Versuch von Schändung, 6 Jnsnbordinationen,.

.. .. U n s o lg sa m ke i t , 1 körperliehe Verlegung.

.

.

^ ^

^ ^Das Jnstitnt der Militär^Jur.^ hat fich al.^ ein vollkommen perfehltes erwiesen. Je naeh der Laune der Jnrl.. wird in dem gleichen Falle das eine Mal alle Strenge, das andere Mal eine kaum erklärbare Nachsieht ausgeübt, und obendrein ist das Verfahren höchst umständlieh, .hn Felde bei Truppenbewegungen gar nicht anssührbar.

.^

859

Eine Abänderung der Militäx-Strafreehts.ofiege erscheint nach der Ansicht der Mehrzahl der Herren Ostiere als ein wahres Bedürfnis..

.^nstrnktion.^wesen.

Roch habe ich eine Wahrnehmung beizufügen, welche bei der die^jährigen Truppenaufstellun^ gemacht werden musste.

Sie betrifft den offenbar ungenügenden Standpunkt der Ausbildung aller unserer Truppen, bald in höherem, bald in milderem Grade.

Abgesehen von der schon berührten, höchst mangelhaften taktischen Ausbildung gewisser Bataillone und taktischer Einheiten von Spezialwaffen

ist bei Beginn des Dienstes stets eine Unsicherheit in den Bewegungen des ganzen Trnppenkörpers wie in den Dienstverrichtungen vieler Einzelner wahrnehmbar, welche beunruhigend ist und ihren Siz offenbar in dem. Mangel an praktischem Dienste hat.

Man hort hie und d.. Stimmen laut werden, unsere gesezliehen Jnstruktionszeiten seien hinreichend, um einen Wehrmann auszubilden ; man denkt aber dabei nicht, welche Fortschritte auch anderwärts gemacht wurden, welch^ viel grössere Anforderungen an die Jntelligenz des Einzelnen gemacht werden müssen, um heutzutage genügen zu können.

Schon die Behandlung und der Gebrauch des gezogenen Gewehres, die Einübung des Verhaltens in zerstreuter Gefeehtsart, im Sicherheit^dienst n. s . w . erheischen mehr Zeit, um gehörig in Fleifeh und Blut überzugehen, geschweige denn diejenige der vielen Fälle des Felddienstes, Lokalgefechte u. s. w. Obsehon nun unsere Reglemente der Elementartaktik wesentlich vereinfacht sind, so absorbirt bloss deren durstige Einübung schon einen grossen Theil der jezigen Jnstruktionszeit, und für gar viel Rothwendiges findet sieh keine Zeit vor.

Statt Reduktion der Uebungszeit des Milizsoldaten als Rekrut sosowohl als in Wiederholungskursen , muss eine Vermehrung des Bestehenden angestrebt und durchgeführt werden.

Richt bloss der Mann des Auszuges und der Reserve muss während

seiner Dienstzeit alljährlich zuerst 14, dann 8 Tage Wiederholungskurs

bestehen, sondern selbst die Landwehr muss wenigstens alle 2 Jahre einen Dienst von 8 Tagen Dauer durchmachen, um einigermassen zum Kriegsdienst befähigt zu bleiben. Dasselbe muss bei den Spezialwaffen stattfinden, wenigstens in diesem, wenn nicht in erhöhtem Masse. Damit müssen noch verbunden werden in Winterszeit theoretische Kurse für die .Offiziere und schriftliche Arbeiten, um stets geistig angeregt und thät^ zu bleiben.

Alle 2 Jahre muss eine jede ^Division während 8 Tagen zu einer Uebune^mit vereinigten Waffen unter Zuzug der gesammten Stäbe ^ver-

^60 .einigt werden, und es hat das Kommando und die Jnspektion der Brigaden und Divistonen stets dnxeh die Offiziere zu geschehen, welche im ^elde zur Führung dieser Truppenkörper bestimmt sind.

Wenn diese Opser nicht ^^...cht werden können , so wird es mehr und mehx unmöglich werden, troz allem Patriotismus, mit stehenden Heeren konkuxriren zu können.

Am Schlusse meiner Berichterstattung angelangt, kann ich nicht umhin, nochmals des vorzüglichen feistes zu erwähnen, der alle Trup.pen (mit seltenen Ausnahmen) von Anbeginn bis znm Ende des Dienstes, und namentlich auch die Herren Ostiere des eidgenössischen Sta....e.^ durchweht hat.

Wenn die Truppenausstellung dieses Sommers in dieser oder jener ^iehtung dem eidgenössischen Militärwesen einigen ....uzen gebracht hat, fo ist derselbe dem vorzüglichen Zusammenwirken des Herrn Ehess vom Generalstabe, des Herrn Generaladjutanten, der Herren Divisionale

und dere^n Stabschefs, sowie sämmtlichen Abtheilungschess des Grossen

Stabes und den Ehess der einzelnen Waffengattungen zuzuschreiben, welchen ich hiemit nochmals meinen Dank für ihre vorzüglichen .Leistungen und die mix gewährte Unterst.^ung ausdrüke.

Möge derselbe ^..eist sich noch in gehobener Stimmung, möge dieselbe Opserwilligkeit des ganzen Landes sieh neuerdings kundgeben, wenn im Verlaufe des Krieges, der seit Monaten in unserm Rachbaxlande geführt wixd und im Gefolge der neuen Verwikiungen, die im fernen Osten drohen, die eidgenössischen Wehrmänner neuerdings zu den Wassen ^erusen werden, um die Jntegrität des Vaterlandes ,^u wahren.

A a r a u , den 22. November

1870.

^an^ ^^^^, General.

861

#ST#

Botschaft des

.

.

...

.Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung, betreffend die .Organisation der Scharffschüzenbataillone.

..

(Vom

25 November 1870.)

Die Frage der Formation von Scharffsschüzenbataillonen ist seit dent .Jahre 1865, wo sie zum lezten Male von der Bundesversammlung be.handelt wurde, in ein ganz neues Stadium getreten.

Zwar zählte die Bildung von Scharsschüzenbataillonen schon damals viele Anhänger, sprachen sich doch eine militär-technische Specialkommission, das eidg. Militärdepartement, der Bundesrath, die KomMissionen der Räthe und ein .....ath selbst schon damals dafür aus, und war es ja auch sehon zu jener Zeit ein grosser Theil der Schüfen, welche lebhast für die Formation von Bataillonen einstanden.

Seither hat sich nun aber die Meinung sowohl der Schüzen selbst, als auch andere militärischer Kreise zu Gunsten von S.hüzenbataillonen in so entschiedener Weise kund gebeben, dast die Behorden dem daher.igen Drängen nicht mehr länger widerstehen konnen.

Die Gründe, warum man sich jezt so ziemlieh allgemein in so entfehiedener Weise für die Formation von Sehüzenbataillonen aussprieht, glaubt der Bundesrath in folgendem suchen zu dürfen.

Einmal haben die Kriege der neuern Zeit die taktischen Gründe,

welche der Bundesrath mit Botsehast vom 21. Juni 1865 für die

Schüzenbataillone angeführt hatte, als vollkommen richtig herausgestellt.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung betreffend die Wahrung der Neutralität der Schweiz während des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland. (Vom 8. Dezember 1870.)

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Bundesblatt

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Jahr

1870

Année Anno Band

3

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53

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

14.12.1870

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789-861

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10 006 716

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