309

#ST#

B

e

r

i

c

h

t

der

II. Section ., Kanton St. Gallen.. der eidgenössischen Schätzungscommission betreffend Wasserschaden vont September und October.

1868 an das hohe eidgenössische Departement des Innern.

Hochgeachteter Herr Bundesrath l ^emäss der Jnstruetion des hohen Bundesrathes vom 21. Oetobe...

1868 ist es uusere Aufgabe, nach Vollendung der Scha^uug des in ^olge der Wasserverheerungen eingetretenen Schadens , bezüglich jeder betroffenen Gemeinde gesondert Bericht zu erstatten.

Erlauben ^ie uns vor dem Eingehen in den Detailbericht einige ^einleitende und allgemeine Bemerkuugen.

Nachdem uusere Sektion durch Beziehung des Heinrich Hertlin ^von Audelfingen als Seeret..r, vervollständigt, am 25. .^etober ans die Einladung des Präsidiums in Ragal^ angelangt war , wurde am 26.

Vormittags die Besichtiguug der Rheinuser und des Gebietes von Ragatz .bis Tardisbrücke vorgeuommen ; am Rachmittag folgte die Begehung der Strasse bis Bad Bfäfers.

Am Abeud dieses Tages traf die kommission in Ragatz den Hrn.

Ober-Ingenieur Hartmann. Wir erkundigten uns uach der Ausdehnung und dem Umfange des Schadens , sowie nach dem Stande der Vorarbeiten.

Herr Hartmaun war der Ansicht, die kommission werde das ausgiebigste Material, sowie weiter nothige Ausschlüsse von herrn Oberst Bernold in Wallenftatt erheben können, welcher als Präsident der Eommission zur Bestimmung des Perimeters im Rheingebiete sowol mit den .Verhältnissen vertraut, als auch im Besitz der Aeten und Pläne sei.

Bundesblatt.' Jahrg. XXI. Bd. I.

25

^10 .^

Am 27. Oetober Morgens machte die kommission , in Begleitung des Herrn Hartmann, die Tour von der Rheinbrücke bei Ragat^, längs der Rheinwnhre abwärts und gelangte bis gegen Sargans , wo das weitere Vorgehen durch eintretendes Unwetter verhindert wurde. Durch das von der Ueberfiüthung betroffene .Gebiet gelangte dann die Eommission nach Sargans und begab stch Rachmittags von Mels aus uach Walleustadt zur Erhebung des von Herrn Hartmann bezeichneten Materials. Herr Oberst Bernold erklärte aber, dass er die betreffenden Aeten und Blane bereits nach St. Gallen versendet habe. Bei der Rückkehr nach Raga^ traf am Abend Herr Regiernngsrath Hossmann ein.

Er ä.usserte den Wunsch , dass die kommission allererst die Ta^ation der Gebäudeschädigungen in. ganzen Gebiete vornehmen und die Bodenta^ation in ^veite Linie stellen mochte. Was die Vorarbeiten in den Gemeinden , namentlich die Aufnahme des Schadens und die AnFertigung der Tabellen betreffe, erklärte Herr Hoffmann, dass die Arbeiten überall im Gang und dass die Eommisston daher beliebig ihre Schalung beginnen konne ^ sie werde überall das vollständige und fertige Material finden. Ueber den ganzen Umsan^ des beschädigten Gebietes war Herr Hoffmann damals noch nicht im Stande , genaue Angaben zu machen.

Rach den augehorten Berichten musste die Eommission schliessen, dass eine sehr grosse Zahl beschädigter resp. zerstorter Gebäude der Schalung unterzogen werden müsse. und dass darum sür unsere Aufgabe kein Zeitverlust entstehe, wenn dem Wunsche der h. Regierung entsprochen werde.

Am 28. Oktober Vormittags nach Beendigung einiger Scha^uu^en von Gebäuden in der Rähe der Station Raga^, verfügte sieh die Gesammtkommissiou nach Buchs und von dort , in Begleitung eiuer Abordnung der Gemeindsbehorde nach der, etwa 25 Minuten rückwärts liegende^ Ortschaft B n r g e r a u ^ begleitet von den Herren Regierungsxath Hoffmann und ^beriugeuieur Hartmann.

Hier sind die Gebäudeschä^ungen, 87 Rummern, am 28. Oetober und am 2.). Vormittags vorgeuomu..eu worden. Die Ausführung sännntSicher Häuserschäl.^.nge.., welche in der Gemeinde Wid..au im .^lllge^ meineu ihren ^.l.bsehluss sand , hat uns bis zum 10. Rovember Mittags in Anspruch genommen. Die Zahl der im Ganzen ta^irten Gebäude, inbegrissen eine nicht unbeträchtliche Zahl von nachträglich , bei der .Bodenta^ation
neu hinzugekommenen Aufnahmen beträgt : 742 Rummern, wobei osi. ein Besi^er u.it mehreren Gebenden eingetragen ist.

Der Gesammtsehaden an Gebäuden beträgt sür die Rubrik ..ganz-

lieh zerstort^ Fr. 10,900 und iu der Abtheilung ^geschädigte Fr. 282,168.

Eine grosse Zal,.l dieser geschädigten Gebäude ist nur sehr gering ...sseeurirt, oft bloss ^r. 3-400 ; sie sind auch klein und wenig werth,

311 nun aber dem ^Verfalle nahe und nicht mehr bewohnbar. Die Eommission hat aber als ihre Ausgabe erachtet, überall gewissenhaft nur den reellen, im Zeitpunkte des Augenscheins sieh zeigenden .Schaden zu tax^i.ren. Aus diesem Grunde und um dem Unbemittelten, der in seinem Häuschen, so klein es auch war, bisher Unterknnft hatte, .-- es moglich zu machen , sich wieder häuslich einrichten zu konnen , haben wir , wo die auffälligsten und zahlreichsten Verhältnisse dieser Art zu Tage getreten sind , allgemeine Zuschläge zu den Schalungen der Gebäude gemacht , wie sie dieselben am Schlusse unserer Hauptzusammenstellung eingetragen ^ finden werden. Der ganze Betrag dieser Summe steigt

aus ^r. 42,000 und theilt sich unter vier Ortschaften, nämlich Moutlingeu mit . . . Fr. 25,000 Burgerau

Widnau und Salez Die

,,

., .,

. . .

. . .

. . .

,, t 0,000

,, ,,

5,000 2,000

Zutheilung der einzelnen Beiträge muss natürlich Sache der

Hülsskomites sein.

Bei Anlass der Hänserscha^nngen machten wir schon in der ersten Woche die Beobachtung , dass die Gemeindebehörden überall wo wir hiu^amen, ein Tabelleuformular beuu^teu, welches die h. St. Gallische Regierung anfertigen liess und welches nieht dieselben Rubriken enthält, wie das eidgenossische ; und nachdem wir am 1. Rovember bei einer Zusammenkunft mit der Sektion des Kautons Graubüudteu vernommen hatten, ^ass dort in allen Gemeinden die richtigen Tabellen ^sehon sxüher ausgetheilt und nun überall zur Verfügung der kommission fertig augetroffen wordeu seien, beeilten wir uns, noch am Abeud des 1. ^ovembex au die vier betheiligten Bezirksämter unseres Gebietes die erforderliche ^ahl der richtigen Tabellen mit sachbezüglieher Jnstruetion abzufertigen, ^ und mit dem Ersuchen , an jede betroffene Gemeinde die geuügeude ^ahl zu versenden, mit der dringenden Mahnung zu schneller vorsehrifts. massiger Ausfüllung.

Am 10. Rovember hatten wir noch von keiner Gemeinde eine Auzeige, dass die Tabellen fertig seien. Zu^em war Herr Nationalrath

Vogel wegen dringenden Amtsgeschästen genothigt, am 10^ Abeuds nach

Bern zu verreisen.

Am 11. Rovember verhandelten die Herreu Oberst graisse und Beck^eu mit Abgeordueten von Raga^. Der ...^eeretär fertigte an alle betheiligten Gemeinderäthe des Bezirkes Werdenberg ein Eir^ular ab, welches unter Beifügung spezieller Jnstruetion ^ur Anfertigung der Tabellen, auf schleunige Vollendung hinwirken sollte.

Au.^ Rachmittag reiste der Seeretär im Austrage der kommission nach Sargans , Mels und Vilters , uni dort den .^taud der Arbeiten

312

.

^

zu prüfen und nöthigenfalls zu instruiren. Ueberall waren die Arbeiten noch. sehr .im Rückstande, daher ebensalls Mahnung zu fleißiger Arbeit.

Der 12. November wurde Vor- und .Nachmittag mit der Taxation

von Gebäulichkeiten ausgefüllt ., indem erst durch die spezielle Verhand-

lung mit den Behörden in Raga^ und Mels die Thatsache klar wurde, dass auch in Diesen beiden Gemeinden noch eine ansehnliche Zahl beschädigte Gebäude, sogar ganz zerstorte zu tar^iren seien.

Nachdem am 13. Rovember von ^Buchs war, dass die dortigen Tabellen fertig bereit Herr Beck.^Leu und Seeretär Hertlin nach prüfen und wo nöthig, zu vervollständigen.

Nationalrath Vogel wieder in Raga^ ein.

die erste Anzeige eingelangt liegen, verfügten sich sofort Buchs, um die Arbeit zu Gleichen Tages traf Herr

Am 14. Rovember Morgens begaben sich die Herren Vogel und Beck-^eu nach Buchs, von da nach ..^evelen und Wartau-Trübbach zur Brüfu.^g und Verifikation der Bodenstationen.

Der Seeretär erhielt den Auftrag, die sämmtlichen Gemeinden des Ober - und Unter^Rheinthales zu besuchen , und zu ermitteln , ob in allen betheiligten Gemeinden Tabellen zur Eintragung des Schadens sich befinden, sowie überall auf die Vollendung der Arbeiten hinzuwirken, und Fristen anzusehen , wo diess nothig erscheine. Jn Au , Berneck, Balgach , Marbach , und in Grabs fand der Seeretär die fertigen Tabellen, in den Gemeinden Diepoldsau , Rebstein, Altftetten, Ober-.

riedt, Rüthi, Sennwald und Gams, wurden, je nach dem Stande und dem Umfange der Arbeiten, Fristen angese^t.

Am 16. Rovember Vormittags nahmen die Herren Vogel und Beck^Leu die Beaugenscheinigung des Gebietes von Raga^ vor.

Rachmittags Lokalbesichti^nng in Sargans und Mels.

^ Den 17. Rovember nahmen am Vormittag die Herren ^ogel und Beck^Leu die Begehung des durch die Wasserverheerungen betroffenen Gebietes in Wartau und Seveleu vor. Der Seeretär geht nach Buchs zum Abschluss der dortigen ^Tabellen.

Herr Oberst Baisse macht mit Herrn Oberingenieur Hartmann ^die

Besichtigung der Rheinwuhre zu Schiff und trifft am 18. Abends in Altftätteu mit den übrigen Eommissionsmitgliedern zusammen.

Am 17. Rovember Rachmittags werden von Buchs aus zuerst

einige Häuserschädignugen in Werdenberg-Grabs erledigt, dann solgt die Besichtiguug der überfl^theten Flächen von Grabs und Gams. Abends

Ankunft in .^berriedt.

Den 18. Rovember Morgens srüh halb acht Uhr begaben^ sich die Herren Vogel, Beck^en und der Seeretär nach Rüthi ,

313 . daselbst wird zuerst die Taxation mehrerer beschädigter Gebäude und dann die Besichtigung des Bodenschadens vorgenommen.

Hierauf Rückkehr nach Oberriedt.

Rachmittags Lokaibesichtigung in Oberriedt, MontlingenundKriesern.

Abends Eintreffen in Altstätten.

Donnerstag, 1.). Rovember folgt die Lokalbesichtigung in Marbach.

Rebstein und Balgach. Der Secretar geht nach Diepoldsau , wo immer uoch die ^Tabellen im Rückstaude sind.

Mittags Zusammentreffen in Au.

Herr Oberst Fraisse geht von Altstätten zurück nach Raga^.

Nachmittags begeben sich die Herren Vogel und Beck^Leu mit einer Abordnung der Gemeindsbehor^en auf das Uebersehwemmungsgebiet zur Verifikation der gemeinderäthlichen Taxationen.

Am 20. Rovember ..folgt die Vergleichung der Schalungen Widnau und Schmitter , Abends Rückkehr nach Oberriedt.

in

Samstag, deu 21. Rovember verreisen die .^ommissionsmitglieder - Herr Oberst Fralsse gestern Abend vou Raga^ angekommen - nach Seuuwald und Salez zur Vergleichnug der Schalungen und Richtigftellnug der Ansage.

Der Secretar bleibt in .^berriedt zur Abschliessung der dortigen Tabellen. - Mittag, 21. Rovember, Zusammentreffen in Salez und Rachmittags Augenschein und Taxation des Bodens in Haag . Abends Rückkehr nach Raga.^.

Jn Ragal^ waren inzwischen wieder einige

Schat^ungstabellen eingelangt. Unter Andern die von Vilters-Wangs,

bei deren Prüfung die Rothwendigkeit zu Tage trat , eine nochmalige Verifikation der Ansähe für Bodenschaden auf dem betressendeu Terrain vorzunehmen. Aus diesem Grunde haben die Herren Vogel und BeckLeu am ..Sonntag, 22. Rovember, Vormittags in Verbindung mit der, per ^pressen benachrichtigten Gemeindeabordnung von Vilters , die erforderliche Exkursion vorgenommen.

Ebenso hat die kommission am Rachmittage die speziellen Bodenta^ationen in den mehrfach in den legten Tagen eingegangenen Tabellen

vollendet , mit den gleichartig^ Verhältnissen verglichen uud definitiv festgestellt. Die Tabelle von Diepoldsau ging erst am 22. Rovember

Rachmittags ein. Von Raga^ waren die Tabellen noch nicht ausgefertigt, iudesseu war eine vollständige Zusammenstellung der sorgfältig behandelten Taxationen als Vorlage vorhanden.

Am 23. Rovember endlich war es moglich , eine provisorische Gesammtsumme zusammen zu bringen ; dieselbe betrug eirea 21/2 Millionen Franken.

314 Damit waren unsere Arbeiten vorläufig abgeschlossen. ^ Wir glauben, dass es hier am Blatte sei, noch einige Bemerkungen allgemeiner Ratur beizufügen.

Nachdem am 28. Oetober bei den Hänserscha^ungen in Bnrgerau die bezeichnete Abordnung der h. St. Gallischen Regierung uns bleibend verliess, waren wir aus den schriftlichen .Verkehr angewiesen , und zogen darum vielfach vor , uns direkte mit den Gemeiudsbehorden in Verkehr zu fe^ Wenn die richtigen Tabellen rechtzeitig hätten vorgelegt werden können, so hätte diess der kommission eine bedeutende Zeitersparnis^ ge^ macht und namentlich das ostere Wechseln der Stationen erspart.

Allerdings. hat die Anlage und die Aussertigung der Tabellen in den grosser betheiligten Gemeinden eine anstrengende und zeitraubende Arbeit verursacht , uamentlieh mit Rücksieht darauf , dass die kantonalen Tabellen, die hie und da bereits vollendet n...aren, wenig Anhaltspunkte für die eidgenossischen Tabellen ergaben ^, also bereits durchaus neue Arbeit erforderten. -.-.

Zum speziellen Berichte übergehend , bemerken wir einleitend, dass bei einer bedeutenden Zahl von Gemeinde.^Tabellen, nämlich allen denjenigen . welche bloss bei Anlass der .^okalbesichtigung und Verifikation oder erst später eingegangen sind, - es nicht mehr moglich war, unsere eigenen Taxationen speeifieirt auszuführen , resp. die einzelnen Ansähe in den Tabellen ^u ändern. Und es gehört hieher ^ie Bemerkung, dass die Schä^ungs^o^nission übera.l ans den bezeichneten betreffenden Lokalitäten die Ansähe der gemeinden .in Anwesenheit der Gemeinde-Abordnungen geprüft hat, und sich ^n oielsachen Aeuderungen in den Ansä^en veranlagt fand ; die Taxationen der .^onnnisston, wie sie dieselben überall bei der Rekapitulation in den Tabellen angemerkt finden, konnen von den Gemeindsbehordeu repartirt werden.

Wir beginnen mit der speziellen Berichterstattung und behalten uus die weitern allgemeinen Bemerkungen sür den ^chluss des Berichtes vor, indem wir vom obern Endpunkt unseres Wirkungskreises den Ansang machen mit :

1 .

.^er^..

Mit Zuschrist vom 28. Oktober 1868 erhielten wir von der h. Regierung des Kantons ..^t. Gallen eine Eingabe von 12 Bürgern von Vättis, Gemeinde Bsäsers, unterzeichnet, welche zusammen eine Schadensumme von Fr. 3056.. 50 Rp., verursacht durch die Hoehwasser der Tamina Ende September und Anfangs Oktober d. J. konstante. ^

315 Die hohe Regierung wünschte , dass diese Geschädigten gleich den übrigen Bewohnern des Rheinthales, welche durch die jüngste Wassernoth heimgesucht worden , zu behandeln seien und es nahm die Schä^uugskommissiou keinen Anstand diesem Begehren zu entsprechen. Rachdem aber inzwischen der Schneesall eine Vrüfuug an Ort und Stelle unmoglich gemacht hatte, liessen wir eine Abordnung nach Raga^ kommen.

Der erschienene Gemeindeammann von Bfässers erklärte aber sofort nach Vorlage der Tabelle, dass dieselbe nur den kleinsten Theil des Schadens seiner Gemeinde konstatire.

Die Verhandlung war darum resultatlos.

Am 16. Rovember dann kam uns ein neues Sehreiben der h. Regiernng zu, begleitet mit Akten, aus denen hervorgeht :

1. in Vättis und Mühletobel-Vasou, Gemeinde Bfäffers, habe das Hochwasser der Tamina am von ^r. 2t ,.^86 verursacht, an den aus der Kasse des bereits eine Entschädigung zahlt worden sei.

23. J u l i 1 8 6 8 einen Schaden welcher amtlich ta^.irt worden uud allgemeinen Hülssfondes St. Gallen pon 5 ^ oder eirea Fr. 1100 be-

2. Ende September^ oder Anfang Oktober 1868 sei durch die Tamina wieder geschädigt worden und ^war: in Vättis , an Wiese- und Wald.^Bestand.

Die zuerst vor-

gelegte Tabelle wurde als unvollständig erklärt , weil einseitig

abgesasst uud an die h. Regierung eingegeben. Eine ^weite 14 Beschädigte enthaltende Tabelle , sowie eine Schalung an Wuhruugen ^e. im Mühletobel für 3 Besser im Betrage von ^r. 3600 wurde eingereicht.

3. Am 17. Oktober dieses Jahres seien im Vätterberg , Gemeinde Vfäfsers , 10 Scheunen , 3 Häuser und 13 Stück Vieh durch Brand zu Grunde gegangen.

Gesammtschaden ^r. 17,200. Brandversichert war sur Fr. 1400.

Das Steuerkapital der ..) Betheiligteu beträgt eirca Fr. 25.000.

Das Schreien der.h. Regierung vom 16. Rovember sagt: .,Da ,,das Gesuch des Gemeiuderatl^es von Bsässers in das Gebiet der Jhnen ,,obliegenden Funktionen einsehlägt, so beschränken wir^nns darans, Jhnen

,,sowol die Gesuehschrift als die ihr beigelegten ulkten hiemit einfach zu ^übermitteln.^

Die .^chäl^ungskommission antwortete sofort, dass sie ganz bestimmte Aeusseruug der Regieruug wünsche,..^.amentlich mit Rücksicht aus den srüher, als bei der Katastrophe vom Ende September uud Anfang Oktober entstandenen Schaden. Wir erhielten mit Datum vom 18. Rovember die^ Antwort :

.

.

^

316

,,Die h. Regierung spreche den dringenden Wünsch aus, dass anch.

,,die vor der grossen Verheerung entstandenen Schädigungen in Rechnung ,,gezogen werden.^ Die Kommission hat es in Jhrer Bflicht erachtet diejenigen Schädigungen , welche die Hochwasser vom Ende September und Anfang Oktober in der Gemeinde ^säfsers, nämlich in Vättis und Väson verursacht haben zu prüfen und find nach Rücksprache mit den Abgeordneten^ von Bsäfsers die Ansätze mit wenigen Modifikationen im betrage von Fr. 12,693 in die allgemeine S.hadensehätzung aufgenommen worden..

Mit Rücksicht auf die weiter gehenden Ansprüche hat die Kommission sich als nicht kompetent erachtet Beschluß zu sassen.

Der durch die Hochwasser vom 23. Juli und den Brand vom 17. Oktober dieses Jahres verursachte Schaden beträgt nach den bei

den Akten liegenden Eingaben eir^a Fr. 40,000. Den. Entscheid in anheimstellen. -

dieser Angelegenheit wollen wir hiemit Jhuen

^.

.^a^.

Diese Gemeinde hat ein weit ausgedehntes Gebiet flachen Landes, welches durch den oberhalb des Dorfes stattgesundenen Rhein-Einbruch hart gelitten hat. Die Wassermasfe staute die Tamina und der Abfluß war durch den Bahndamm gehemmt ; nach Beseitigung dieses Hiudernisses -- der Bahndamm wurde von der Rheiubrücke bis an deu Bahuhof total fortgerissen .-. stürzte sich die Wassermasse der rückwärts tief liegenden fläche zu und dehnte sieh aus , auch über das ^Gebiet von Vilters, Mels, ^argans bis Wartau, ost den Boden ganz wegführend, ^ost mit Zurücklassung von starken ^and-, Kies.^ oder Lehmba^.ken bis aus 3 und mehr ^uss Hohe.

Von der als geschädigt bezeichneten Fläche von 495 Jucharten sind eirea ^ als gänzlich ^erstort ta^irt ^ dabe. grossere Komplexe guten Bodens, sowie eine nieht unbedeutende Bartie Weinberge.

Von der ganzen fläche sind eirea 220 Jucharten entwerthetes oder geschädigtes Gemeindeland, welches an die Bürger auf Lebensdauer zu...

.Benutzung vergeben ist.

Das Taminabett vom Hos Ragatz bis an den Rhein soll sich infolge der Verhinderung des Abflusses um 6-- ..^ erhoht habeu. So viel ist richtig , dass wir beobachteteu , wie ^enster gegen die Tamina bloss noch eirea 1^ über das Flussbett herausragen, also von der Aufdämmung ^anz begraben sind.

Was die Beschädigung an Gebäuden betrifft, so ist namentlich die .Häusergruppe nächst dem Bahnhofe hervorzuheben ,

wo die Stromung

317 bedeutende Schädigungen verursacht hat und die Anlage sammt Vor-

.grund und Rebengebäuden beinahe vollständig zerstorte. Die Schädigun^gen längs der .....amina und in St. Leonhard sind nicht von grosser Bedeutung.

^

^. .^ilter.^.

Diese gemeinde theilt sich in die Ortsgemeinden : Vilters .und Wangs. Der Flächeninhalt ist mit 214^ Jucharten nicht zu hoch angegeben, und namentlich war der Ansatz^ für zerstörtes Grundeigenthum allzu niedrig , während dagegen die Klassen : ,,entwerthet^ und ,.geschädigt^ in den Ansähen. wesentlich ermässigt werden mussten. Blos eireä 73 Jucharten sind hier beschädigtes Genossengnt, während eirea 141.,^ Jncharten als Brivatland aufgetragen sind. Die Tabellen von Vilters sind am 21. eingegangen. 4.

^el^.

Von den 193^ Jucharten, welche im Gemeindsgebiete von Mels durch die Wasserperheerungen betroffen worden sind, fällt nichts in .^ie Klasse ,,gäuzlich zerstort^, wol aber eine Fläche von^ eirea 70 Jucharten in die Abtheilung. ,,entwerthet^. Der ...lusal^ von Fr. 300 Schaden per Juchart, ist für den betroffenen Boden mit Rücksicht aus die allgemeinen Bodeu^iuse nicht zu hoch gegriffen. Es tritt also hier eine Erhohung der Boden^chatzung ein, im Betrage von eirea 13,000 ^r.

5.

Sar.^au^.

Hat ein grosses beteiligtes Gebiet , wovon indessen mehr als die Hälfte als minder beschädigt zu ta^ireu ist, grosstentheils Wiesland mit leichter, ost auch stärkerer Verschlammung. Die Gemeiudsbehorde hat aber das ganze Flächenmaass von 6.^8 Jncharten in die Kategorie ,,entwerthet^ gesetzt. Es musste darum hier , wie in Vilters, eine beden^ tende Ermässiguug der .^chatzung eintreten, wenn sehon eine fläche von 5 Jucharten als zexstort mit Fr. 1000 per Juchart eingetragen ist.

Eine beinahe gleich grosse Herabsetznng der Berechnung für ,,Wuhre und Dämme^ musste gleichfalls eintreten, weil eine Anzahl Arbeiten nicht durch die Gemeinde, sondern durch das Rheiubauuuternehmen auszuführen sind , und weil ^ einige Ausätze überhaupt zu hoch gegrissen waren.

^

318 6. tartan.

Umfasst die. Ortschaften Wartau und Trübbach.

Der Schaden^ in dieser Gemeinde ist nicht bedeutend, der grosste Theil : Fr. 5000 verursacht aus einem Eomplex. Gemeindeland von 71 Jucharten, sowie der in Rechnung gebrachte Betrag von Fr. .)000 sür Dämme und Wuhren , Strasseu und Brücken ist Rechnung osfentlicher Güter oder Korporationen , welche im Verhältnisse ihres Vermogensbestandes - die Gemeinde Wartau versteuert Fr. 1,270,000 - nicht gross gelitten haben.

Sehr erheblich dagegen ist der Sehaden des Ehristian Sa^er, Schiffmann in Trübbach. Sa^er hatte die Rheinfähre und verlor sein sämmt-

liches Material : 4 Sehisfe , Fahr- und Schiffsseile , Brückenbäume,

Bretter .e., alles niedrig tax^irt.

mogen.

Der Geschädigte versteuert kein Ver-

7. Seelen.

Die Gemeinde Seveleu hat aus eine grosse Ausdehnung Bedungen, w.elche vom Rhein-Einbruche daselbst stark gelitten haben. Das Dors

selbst blieb glücklicher Weise verschont.

Ei..le eingehende zweimalige Brüsung der Taxationen der GemeindsBehörden hat zwar nicht grosse Aendernngen in den Ansähen bewirkt, doch ist eine Ermässigung der Ansähe sowie eine Aenderung der KlasseuEintheilung^ eingetreten. Die Ausätze für .^erstortes Land^ basiren auf den geltenden Durchschnittspreisen.

^.

Buch.^

Die Gemeinde Buehs mit den Rebenorten Bnrgerau , Räfis und Altendorf zeigt die grosste Schadensumme mit Fx. 350,3..).), wovon

eirea ^r. 46,000 ans zerstorte oder beschädigte Gebäude und Fr. 162,000 aus den Schaden am .^ande fallen.

Wir heben hier uamentlich die .^rts.hast Bnrgerau hervor.

Dieselbe mit eirea 87 Firsten, liegt eirea 25 Minuten aufwärts von Buchs und auswärts gegen den Rhein, auf flacher leicht eiugebnchteter Ebene , von der Bahnlinie mit eirea 7^ hohem Damme durchschnitten.

Sämmtli.he^ Gebäulichkeiteu , mit wenigeu Ausnahmen , ^sind ganz

iu Hol^ gebaut, fast durchgängig uiedrig und klein, viele alt nnd baufällig.

Die gau^e Wucht des Rhei.^tromes vom Einbruche bei Sevelen traf in schiefer Richtung mit starker ^tromung aus B.^gerau und prallte

319 am Bahnkorper ab, denselben dann durchbrechend, trieb ein Theil des Wassers links, der andere rechts thalab.värts. Die Ortschaft Burgerau, ohne Ausnahme, in ein Schlamm-Meer verwandelt, im trostlosesten Zustande, hat Alles verloren.

Strasseu durch den Ort sind nicht zu erkennen , überall 3 à 4^ hoher sehmul^ig schwarzer Lehm. in den Kellern, in den Wohnungen räumen die Besser mühsam die Schlammmassen aus und hoffen die Wohnung w.eder frei, ihr Häuschen wieder bewohnbar zu machen.

Die Visitation des Häuserschadeus war hier eine sehr lästige. Der seit Wochen in den Hausräumen liegende Morast und die in demselben verwesenden vegetabilischen, oft auch thieris^heu Bestandtheile verbreiteten eine Lust , die manchmal kaum zu ertragen war. ^Eiu Glück scheint es uns zu sein, dass diese Zustande uicht in die warme Jahreszeit gesallen sind. Diese gist.ge Ausdünstung hätte sich in weitaus Roherem Grade entwickelt und würde ohne Zweifel seuchenartige Krankheiten schnell hervorgeruseu haben.

Die Häuser hier sollten uicht bewohnt werden , diesen sast durchweg armen und unbeholfenen Leuten und bleibend geholfen , wenn der ganze Ort verlegt Stelle aufgebaut würde. Die beständige Uusicherheit ,

überhaupt wäre nur dann Brecht und an sicherer in welcher hier

die Leute leben müssen , wirkt hemmend , lähmend aus .ihre Thäi.igkeit

und ihre Entwicklung in jeder Richtung. Mit Recht vielleicht mag sich der arme Manu sagen : ^,Was mags mir helfen, wenn ich augestrengt ..arbeite, recht flüssig mein ^eld bestelle. Morgen sck..on oder doch gewiss ..bald kommt der Rhein und zerstort auf einmal All..s und Alles,^ was ,,ieh geordnet und gearbeitet und Alles woraus ich gehofft hatte.^ Also wenn immer moglich hier volle und ganze Aushülfe.

Der Schaden an Grund und Boden ist in Burgerau nicht gross ; dieser Umstand beruht darauf , dass der ganze Grund Genossengut ist ; selbst die Häuser mit wenigen Ausnahmen stehen auf Gemeindeboden uud nur das Haus allein ist Brivat^Eig^nthum.

Von demain. der ganzen Gemeinde Buchs betroffenen Grund und Boden find bloss 43 Jucharteu Eigeuthum vou Brivateu, dagegen 900 Ju^harteu Eigeuthum des Genosseugutes.

Die Taxation des Schadens war iu Buchs niedrig .gehalten. Die Kommission war veranlagt, sowol die Gebäude- als die Bodeuschä^ungen bedeutend hoher ^u stellen.

Rühmend sei hier überhaupt erwähnt, dass ^die Behorden bei der grosseu Ausdehnung ihrer Arbeit, deunoch die erste und die einzig vollständig eingegangene Tabelle geliesert haben.

320 Jn Bnchs sind in Folge d^r Hochwasser 6 Bersonen verunglückt,

nämlich : .^ 1. Kehl, Ludwig, Grenzjäger, Bürger von Rebftein, 44 Jahre alt, kath. Eonf.

2. ^ündt, Katharina, Ehefrau des Obigen, 41 Jahre alt, kath.

Eons.

Diese beiden Bersonen verunglückten am 28. September Morgens.

Vom Wasser vor- und rückwärts bedrängt retteten die Eltern Kehl, weil sie den Einsturz ihres Hauses -^ Waehthaus am Rhein --- befürchteten, zuerst ihre 3 Kinder aus den nahen Biunendamm und begaben sich dann wieder ins Haus um noch das Wichtigste an Fahrhabe an sich zu nehmen.

Jn diesem Momente aber stürzte das Haus um und wurde sammt den ertrinkenden Eltern sortgespühlt. Die geretteten Kinder der Eheleute

Kehl sind :

a. .Ludwig Kehl, l5 Jahre alt, St. Georgen.

d.Z. im Knabeuseminar in

h. Johann Kehl, 14 Jahre alt, d. Z. in St. Jnterzell, wo er bei einem Bruder des Vaters die Schmiedeprosession erlernt und c. Arnold Kehl , 6 Jahre alt, .n Oberriedt , wo er bei Landjäger Kehl (Bruder des Verunglückten) aufgehoben ist.

Kehl lebte mit seiner ^amilie iu dürstigen Verhältnissen.

3. Schlegel, Johannes, Michaels sel., Bauer, Ehemann der Asra

Schäpper, bürgerlich von Sevelen, wohnhast in Buchs, war 27

Jahre alt.

Derselbe verunglückte ebenfalls am Morgen des 28.

September , indem er Vieh von der Weide heimtreiben wollte.

Er hinterläßt vermogliehe Eltern, die seine obengenannte Ehefrau und zwei Kinder mit Ramen Johannes, 2^Jahre alt, und Ursula, ^ Jahr alt, uuterstüi^eu werden.

4. Rohrer , .Wolfgang , de dulo, 40 Jahre alt, ledig, war Knecht bei obigem Johannes Schlegel und verunglückte zu gleicher ^eit, als er demselbeu beim Heimtreiben von Vieh behülflich sein sollte.

Seine Eltern sind gestorben. Vermogen besass er keines.

5. .Z.^ H.^urich, Johannesen, 16 Jahre alt, von Grabs, in Buchs wohuhast gewesen , .^ticker , verunglückte ebeufalls am 28. September früh, iudem er d.^m Johannes S.^hlegel bei^n Retten seiner Viehwaare helfen wollte.

Zogg hinterläßt einen armen alten Vater, dessen wesentliche Stü^e er werden sollte.

6. Sehwendener, Andreas, ^iklausen , in Burgerau, 28 Jahre alt, .verunglückte am 3. Oktober , im Begriff mit 5 andern Bersonen

321 im Schiffe zum elterlichen Hanse zu^ gelangen ; das Schiff schlug um und Johannes Schwendener ertrank, während glücklicherweise die 5 übrigen Versonen sich retten konnten.

Der Verunglückte, ein braver junger Mann, wax die einzige Stütze feiner armen, hül.ssbedürftigen Eltern. ---

.^. ^ral^.

Der grosste Rachtheil, welchen die Hochwaffer in diefer Gemeinde verursacht haben, besteht in dem Verluste an uneingesammelten Feldfruchten. Die Schädigungen am Boden und an Gebäuden sind nicht gross.

Die letztern , 6 an der Zahl , bilden eine Gruppe Dorfe Grabs, nächst au Werdenberg-Buchs anstossend.

10.

abseits. vom ^

^am.^.

Auch hier ist von erheblichem Schaden nicht zu reden. Das betrosfene verschlammte .Land ist beinahe aussehliesslich Riedtboden, und liegt vom Dorfe bedeuteud entfernt. Das Dorf selbst, sowie die Liegenschasteu , mit Ausnahme dieser 68 Jucharten Riedtboden , blieben verschont. Hervorzuheben ist hier e i n Geschädigter , nämlich Matthäus Gantenbein, Wirth bei der Station Haag. Der Verlust dieses Mannes am Hause , an Früchten und an Mobiliar , ist auf Fr. 1 567 geschätzt und beträgt also beinahe .^ des ganzen Schadens , wie er für Gams rubrieirt ist ; Gantenbein ist zudem ohne Vermögen.

11. Seuuwald.

Die Gemeinde Sennwald, Haag und Salez bilden zusammen die politische Gemeinde Sennwald. Der Gesammtsehaden für alle 3 Orts-

gemeinden beträgt Fr. 273,108.

Die tieser liegenden Gemeinden Haag und Salez haben sehr stark gelitten. Leider sind in der Tabelle die Ortsgemeinden nicht ausgeschieden.

Die Taxation der ausgedehnten Bodenfläche musste daher ebenfalls en bloc geschehen.

Die Behorden haben 1669 J.^charteu als beschädigt ta^irt. Dabei sind aber grosse Flächen Riedtboden, mehr als 200 Jueharteu , welche allerdiugs längere Zeit unter Wasser gestanden haben, und nun stellenweise noch leicht versehlammt sind.

Wir sind aber der Ansicht, dass das Stehen des Wassers auf dem Riedtbodeu und auch eine leichte Verschlammung dem Boden eher nützlich

als schädlich sei. Wir haben aus ^ diesem Grunde 220.^ Jucharten

von d^r Taxation ausgeschlossen.

322 Die Ansage im Allgemeinen aber waren zu nieder. Wir haben 20 Jucharten als gänzlich zerstört zum laufenden Werthe von Fr. 850 per Juchart^e angesetzt , und den Ansa^ sür die 2. Klasse ,,entwerthet^ auf Fr. 180 per Juchart erhoht. Es sind Flachen von euormer Ansdehnung, oft 80 bis 100 J^eharten, mit wenigen Variationen durchweg gan^ mit 1 bis 2^ hohem Schlamm überführt.

Die ^chal^nngssumme sür Land ist darnm eirea Fr. 25,000 hoher

als die gemeindräthliche.

Was die Gebände^Schal^nngen betrifft , so sind in Haag 27 , in Salez 48 und in Sennwald 1^ Hummern ausgenommen worden. Jn Salez stand das ganze Dorf, mit wenigen Ausnahmen, in der stärksten Stromung bis aus ..^ Tiefe im Wasser. Hoch in den Banmästen sieht man noch je^t Wurzeln , Streue ^., welche das Hochwasser in den bösen Tagen vom Anfang Oktober dort hinaufgetragen und eingeklemmt hat. Die Rustaude in Salez und auch in einem Theile von Haag haben grosse Kleinlichkeit mit denjenigen in Bnrgeran. .Rings um die Hauser und vielfach in denselben hohe Schichten von stinkendem schmu^igem .Lehm. Die Banm^ärten verschlammt und verdorben.

Bezüglich der Hänser in Gartis bei. Sale^ mochten wir die Be^ merkung wiederholen, die wir bei Bnrgeran gemacht, dass diese Hänser nämlich nicht mehr bewohnt und abgetragen werden sollten. Ans diesem Grunde finden Sie Salez mit einen. allgemeinen Zuschlage ^nr HänserSchalung anf der Hanpt^nsa.nmenstelluug eingetragen.

1.^. ^uthi.

Hat nur uubedeutenden Schaden an Früchten und einige minder

wichtige Gebäude^Schädigungen unterhalb des Dorses bein. Hirschensprung. Die Hochwasser haben zwar einen grossen Theil des Gebietes von Rüthi .^.uf mehrere ^nss Hohe überfluthet. ^Der Schaden war aber

nicht erheblieh, weil die Flnth si..h b^ld zurückzog.

Der Gesammtschaden, inbegrisfen von ^r 6000 sür Herstellung von Dämmen und Wnhren beträgt ^r. 94.)1. -^

1.^. ^erriedt mit seinen Rebenorten Eiehenwies, ^ol^rhode, Montlingen und Kriessern ist eine der grossern Gemeinden des Rheinthales mit einer Ausdehnung von eirea 2 Stunden. eirea

Der Gesammtschaden sür Obexried^t beträgt ^r. 307,37.^ , wovon Fr. 140,000 auf .^andsch..den ,, 50,000 auf Häusers.hadeu entfallen.

,, 68,000 enthält der Titel ^rüchte^. ^

323 Weitaus am härtesten mitgenommen ist die in der Thaltiefe, hart am Rhein gelegene Gemeinde Montliugen. Der Gesammtschadeu .für diesen Ort allein macht Fr. 158,000.

Sämmtliche Häuser^ 121 an der Zahl, haben wir mehr oder weniger beschädigt gesunden. Die gewaltige Stromung im untern Theil des Dorfes, im ,,Tänneli^, beftrich die Häuser bis .aus 6^ Hohe, führte da und dort einzelne Gebäudetheile, etwa einen Schopf oder einen Sehweinstall, fort .^ ein g a n z e s Haus wurde aber im Dorse nicht ^erstort.

Es ist dieser Umstand um so auffallender, als die Häuser im Tänneli in äusserst e^ponirter .Lage sieh befanden, so dass, wenn man sich heute die Wasserhohe ansieht, mau versucht ist, au ein Wunder zu glauben, weuu man diese holzerueu. vielfach alten und morschen Häuser uoch da-

stehen sieht. Einz.g ^eine im Rhein stehende Mühle, die sog. .,Sehisf-

mühle im Rheiu^ ist dem aufgeregten Elemente zum Opfer gefallen.

Das ga.^e Gebäude wurde fortgerissen und si^t nun in einer Kiesbauk schief eingeklemmt eirea eine halbe. Stande uuterhalb des Dorfes unweit dem osterreichischeu User. Der ganze Bau, auscheiuend noch zusammenhaltend, ist ^erstort, ein Wrack, das nur noch den Werth des Ma.^rials

an Hol^ zählt.

Der obere Theil oder das eigentliche Dorf hatte durchweg eirea 5.^ Hochwasser aber mit weniger starker Stromung ; aus diesem Grunde hat sieh denn auch mehr Schlamm abgelagert und wir finden hier wiederum das scho^ vielbesprochene eckelhaste Schlammmeex. ^u vielen Häusern ist der Zugang nur ans Brücken moglich. Und doch fanden wir alle diese Häuser, oder bei der grossten ^ahl richtiger gesagt ,,Hütten^ bewohnt, wenn auch viele derselben noch gar nieht , andere ^uur theil- ^ weise vom .Schlamme gereinigt. -.- 31. .Oktober -^ Das gan^e Dorf Montlingen sollte umgebaut nämlich ans die rückwärts vom Dorfe liegende ^lnhohe perlegt .werden. Jede Rheingrosse bringt hier Gefahr und ^..hadeu, eine umfassende Sicheruug durch Rhein-

bauteu scheint nicht moglich. Rur das Verlassen dieser Unglücksstätte bringt Rettung.

Die Gesammtsumme des Schadens an Grund und Boden ist von ^ns auf eirea Fr. 140.000 gebracht worden, also bloss eirea Fr. 7000 hoher als der Zuschlag der Gemeindsbehorden ; bezüglich der Eintheilung aber^habeu wir sehr erhebliche Abweichungen. Hauptsä.hlich iu Moutlingen sind die Ansähe um eirea ^r. 10,000 erhoht, während iu .^berriedt eine kleine Ermässigung eingetreten ist.

Das Dors .^riesseru, etwa 40 Minuten unterhalb Moutliugeu uud gauz in der Riederuug, nächst dem Rheine liegend, hat von den Wasserverheerungen weitaus nicht so viel gelitten wie Montlingen ; immerhin ist der Schaden bedeutend und um so grösser als die Gemeiude im Ganzen arm ist. Die begüterten Einwohner sind hier bald gewählt.

324 .

Jn Kriessen sind 41 Häuser e.l... beschädigt zur Schalung gekommen mit eirea Fr. 5500 Schadenbetrag. - Bedeutende Verschlammungen oder reissende Strömung haben hier weniger geschadet als die dauernde

Rückhaltung des Stanwassers.

Die Bodenschätzungen betreffend sind die Ansähe des Gemeinde-

rathes nirgends zu hoch. Die Eintheilung ist durch unsere Schätzung geändert und dadurch die Gesammtsumme etwas erhöht worden.

Der ganze Schadenbetrag sür Kriessern beträgt Fr. 56,0.^5.

Jn Kriessern haben am 28. September 2 Berso^en insolge des Hochwassers den Tod gesunden.

An diesem Tage nämlich begaben sich Jäkob Wüst, Maurer von Montlingen , geboren am 3. Ma^ 1814 und dessen Sohn . Johannes Wüst, geboren am 27. Juli l 847, auf ein äusseres Rheinufer, um das beigeschwemmte Holz auszusagen. Dnrch das schnelle Steigen der Fluthen wurde den Holzsischern der Rückweg abgeschnitten und sie selbst bei wachsender Stromung weggespühlt. Jhre Leichname sind noch nicht gefunden.

Vater Wüst hinterlaßt 2 Tochtern, 1.) resp. 15 Jahre alt, ohne Vermögen. Die Familie hat aus ihrer Hände Arbeit gelebt. ---^

1^. Ratten.

Altstätten liegt weit rückwärts vom Rheine, hat aber noch Gemeindeland im Ueberschwemmungsgebiete..

Erst .bei Kenntniss.

der Visitation vom 15. Rovember erhielten wir hievon

Die Behorden von Altstätten haben indessen erklärt, dass sie eine Schalung des Schadens nicht vorgenommen haben, indem sie denselben nicht als erheblich betrachten und überhaupt keine Entschädigung verlangen.

Dagegen sei die Ortschast Lieuz , welche zu Altstätten gehort , im sog. Eisenriedt, in der Rähe von Bü^el durch die Hochsluth beschädigt.

Die hierüber verlangte Schalung, welche der Gemeinderal.h vorgenommen und die von uns geprüft, als richtig anerkannt wird, weist eine Schadensumme von bloss Fr. 1308.

15. ...^arl.ach.

Auch diese sehwemmungen , uneingeheimster fortgeschwemmt

Gemeinde liegt weit rückwärts vom Gebiete der Ueberbesitzt aber Genossengut in Eisenriedt , wo namentlich Ertrag an ..Streue^ zu Grunde gegangen ist , resp.

wurde. Die Beschädigungen am Bod^n betreffen das

^

32^ .Riedt, welches im Gebiete von Marbaeh liegend der Gemeinde Eichberg gehort. Die ganze Summe ist anf Fr. 4590 angesetzt. ---

1^. .^ein.

^

Liegt ebenfalls weit rückwärts vom eigentlichen Rheingebiete , hat .aber grösseres Besi^thnm und zwar Genossengut im Fluthgebiete.

Das Riedt , welches ansserhalb der Bahnlinie liegt, ist bedeutend verschlammt und es sind 184 Jucharten desselben vom Gemeinderathe .per Jncharte zu Fr. 114 angesetzt worden, welche in die 3. blasse ,,geschädigt^ zu rechnen sind.

Die Sehä^uugs^Kommission hat bei der Lokalbesichtigung die Ansä^e massig gefunden und die Taxation aeeeptirt.

Die Schadensumme beträgt : Fr. 27,585.

.I.7.

^..l.^ch.

Balgach ist eine wohlhabende grossere Gemeinde . rückwärts der Bahnlinie gelegen in gesicherter guter Lage.

Die Gemeinde hat ein grosses Genossengut. Ein Theil desselben liegt auswärts im flachen .Lande und hat durch die Wasserverheerungen gelitten. Die Gemeindsbehorden haben einen Komplex. von 8l) Jncharten, welcher stark beschädigt , theils verschlammt und theils ausgespühlt ist, zu Fr. 100 per Jucharte ta^irt und die Kommission fand diesen Ansa^ vollkommen begründet. Zu Balgaeh gehorend siud.. auch einige Gebäu-

liehkeiten stark beschädigt , und zwar namentlich die Riedtn.ühle , dann ferner das Haus des Fabrikanten ^ehmidheimer in Heerbrugg. Die grosste Schadensumme ^-- Fr. 11,361 - fällt aus den Titel ,,^rüehte^.

Es sind diess die verlornen Jahreserträge der Rnl^nngsberechtigten am Genossengnte, zum grossen Theil ärmere Leute. Die Bewol.^^r von Balgaeh verdanken es ihrer Aufmerksamkeit

und ausgiebigen. dauernden Thätigkeit, dass das Gebiet ihrer Gemeinde

nicht grossern Schaden erlitten hat. Bereits hatte das Wasser am obern Ende des Dammes die Hohe des let^tern erreicht als die Gesahr entdeckt und ^ mit vereinten Kräften die ^ieherungsarbeiteu begonnen wurden.

Die Anstrengungen haben gesruchtel^ und bloss das ^.tauwasser und

nicht die .^lnth hat Balgach Schaden verursacht , derselbe beträgt .^r. 25,291 und ist verhältnissmässig unbedeutend zu nennen.

1.8. ^erue..k.

Berneck zähl... ^u den schonen Gemeinden des Rheinthales und ha^.

durch die Wasserverheerungen nicht gross gelitten.

Bund^blatt. Jahrg. XXI. Bd. I.

26

326 Allerdings hat das Stauwasser von Monstein her .bis auf eine seltene Rahe an das Dorf Besuch gemacht, sich aber bald zurückgezogen.

Der Schaden am Boden ist unerheblich, dagegen sind auf den Genossengütern eine bedeuteude Menge von Feldfrüchten zu Grunde gegangen.

Die diesige Schalung beträgt Fr. 11,089.

Auch 6 Gebäude, die Hafnereigesehäste gegen Heerbrngg zu, haben mehr oder weniger gelitten. Der diesssällige Sehaden wurde von uns aus Fr. 1668 festgesetzt.

Die Gesammtsehadensumme steht auf Fr. 13,517.

^

1.^. ^ie.^l.^u.

Die politische ^Gemeinde Diepoldsau besteht aus den Ortsge^.neinden : Widuau , Sehmitter und Diepoldsau. Die gau^e , ausge-

dehnte , grosse Gemeinde liegt in der grossen Biegung des Rheines,

welche bei Durchführung der Korrelation grosstentheils abgeschnitten würde.

Die tiesste .Lage hat Widnau und hier hat namentlich das Dorf selbst,

die Häuser und die nächste Umgebung sehr stark gelitten. Die Haupt-

stromung des ausgetretenen Wassers ergoss sich mitten durch da.^ wol

20 Minuten lange Dorf.

Widnau hat nahezu die grosste Riederung inne und darnm stand auch das Wasser hier lange. Rach Angabe der Behorden eirea vierzehn Tage.

Beinahe alle Häuser dieses grossen Dorfes standen die lange Zeit über im Wasser ; 178 Wohnnngeu siud als geschädigt tax^irt worden mit eirea ^r. 55,000 Schadenbetrag.

Jn der schon hoher, doch näher am Rheine gelegenen Ortsgemeinde ^..ehmitter hat die ^luthhohe nur eine kleine Zahl .-.-.)- Häuser und auch diese nicht stark beschädigt.

Diepoldsau hat gar keinen Schaden erlitten.

Jn Widnau verdieut die Lokalität ^,Bünteli^ hier hervorgehoben ^u werden.

Die niedrigst gelegene Vartie , hat dieselbe natürlich bei^ sedem

Ansehwellen des Rheine.^ das Wasser. Die Hütteu --- nicht Häuser sind armselig und beinahe ohne Ausnahme fast werthlos. Einige drohen ^den Einstnrz. Die Jnhaber siud arme Leute, sie siud mit ihren Verhältuifsen , wie es scheint , ^usrieden , aber wol uur desshalb , weil sie nicht wissen und niehl^ gelernt ha^en , wie ordentliche , wenn auch arme .Leute, überall leben.

Bei der Lokalbesichtigung betreffend die Bodenta^ation fanden wir

^ier wesentliche Unrichtigkeiten.

Allerdings ist die Gesammtsumme

^

327

auf die unsere Ausale ansteigen, wenig von der gemeindr..thlichen. TaDation entfernt, aber es hat die letztere eine grosse Flache, die wir aus 200 Jneharten anschlagen in die Schadenschä^ung ausgenommen , von welcher wir annahmen, dass ein Schaden, der Erwähnung verdient, nicht eingetreten sei. Diese Flächen sind allerdings vom .Wasser bespühlt worden, aber es sind die hoher gelegenen , wo der Abfluss schnell ohne Zurücklassung von Geschiebe erfolgte , oder aber , wo tiefer gelegen, Riedtwiesen , die nicht gediiugt werden und welchen das Wasser, sowie etwas Schlamm nur nützen kann. Anderseits haben wir daun eine grossere Juchartenzahl in die Abtheilung ^ent^erthet^ gestellt, mit eutsprechend hoherem Ausatme. Diese Bartie trifft namentlich Widnau.

2 Jucharten, als gänzlich zerstort, sallen der Ortsgemeiude ^hmitter zu und betreffen die nächste Umgebung des Bruches beim Binnendamm unterhalb Schmitter.

Die Snmme des Gesammtschadens beträgt

für Widnau ,, Schmitter

eirea Fr. 170,000, ,, ,, 30,000.

(^. sür genauere Angaben die Tabelle S. 54 und 55.)

.^0. ^lu.

Jn der Gemeinde Au, welche im Ganzen ^u denjenigen Gemeinden des Rheinthales^ zählt , welche hervorragen, sind die ^ochwasser des R^eines am hochsten gestiegen. .^chon durch den Moustein und speziell durch den Bahndamm unterhalb des Dorfes ist der Abfluss der von Widnau her einrückenden .^ochsluth gehemmt wordeu. Der Wafser.^tand hat hier eiue .^ohe erreicht, die Staunen erregt. Wer durch das Dorf geht und die Striche des Wasserstaues rechts und links beobachtet, wird

ungläubig den Kopf schütteln. denn es find die Zeichen oft .bis auf 10^ Hohe durch die .^lnth selber gezeichnet, überall sichtbar. Glücklicher-

weise war keine schuell gehende ^tromung . erst nach den.. Durchbruch des Bahndammes am Monstein senkte sieh die Wassermasse allmälig, doch dauerte der Hochwasserstand eirea 10 Tage.

Es sind in Au

151 Rnmmern sür Gebäudeschädigungen.

Schal^uugssumme ist die hoehste und beträgt eirea Fr. ..1 ,000.

Die

Dass Maass der Schädigung ist ^war nieht dasjenige von Burgerau, ^Salez oder Moutlingen, aber der Werth der Häuser im Allgemeinen ist hier grosser^als in jenen Gemeinden.

Au hat sast durchweg grossere Gebäude und eine ansehnliche Zahl .von Häusern , welche hohere Assel^urauzsummeu ausweisen. Und mit wenigen Ausnahmen stand das gan^e Dorf während wenigstens 1..) Tagen im Wasser.

328 Die Ablagerung von Schlamm ist hier weuiger zu beklagen als Durchleuchtung der in Holz gebauten Häuser insorge des lang dauernden Standes des Hochwassers.

Die Zerstörungen an Grund und Boden hat der Gemeinderath allzu

niedrig ta^.irt. Mit Bezug ans das Flächenmaass resp. die Ausdehnung des Schadens sind die Ansähe ebenfalls nicht zu hoch.

Die Schadenansätze aber ha.. die Kommisston nach vorgenommenem Augenschein beinahe verdoppelt.

Die lange dauernde Fluth hat hier aus dem meist kultierten und gedüngten Boden erheblich geschadet, so dass der Ansat^ von ^r. 50 per Jucharte als sehr massig zu betrachten ist.

Beinahe die Hälfte der betrosseneu Fläche gehort aber in die Klasse .,entwerthet^, der ....lnsai^ beträgt Fr. 200 per Jucharte und müsste hoher gehen, wenn die Bodeupreise im Allgemeinen nicht tiefer stehen würden als im Oberland.

Der Gesammtschaden ist beziffert mit Fr. 241,629.

Am Schlusse unseres Spezialberiehtes müssen wir zu den 8 bereits bezeichneten Verlusten an Menschenleben - nämlich 6 in Buchs und 2 in ^berriedt --- noch einen 9. beifügen : Jakob Knrrer, von Berneck, 35 Jahre alt, ledig, ging am 28. September Morgens in das Riedt der Gemeinde Berneck auf dem Gemeindsboden von Oberriedt, um Streue zu mähen.

Von der ^luth überrascht kennte sich der Mann nicht mehr orientireik und fand den ......od im Wasser. Knrrer war im Armenhaus Berneck versorgt, sowie seine dort noch lebende Mutter. Jm Allgemeinen wollen wir nun am Schlusse noch bemerken : 1. Die Taxationen des Bodens haben im Bezirk Werdenberg und Sargans bei gleicher Schädigung hohere Ansähe. Die Bodenpreise sind uns aber überall für die Ansähe, die nach Prozenten festgesetzt find, massgebend gewesen.

Die Bodenpreise von Buchs abwärts find überall nicht so hoch.

wie ^im Oberland.

2. Die Hochwasferftände halben von Werdenberg abwärts überall grossere Dimensionen als aufwärts^ mit Ausnahme von Salez und Haag, sowie von Montliugen , oberer Theil , find aber die Ablagerungen resp. Rückstände des Wassers nicht in dem Maasse zu treffen, wie im obern Theil.

^ 3. Es scheint uns wichtig hier hervorzuheben, dass bei Vrüfung der Taxation des als geschädigt, resp. ^erstort bezeichneten Landes, weitaus der grösste Theil Genossengut ist und darum einer Korporation gehort, welche

329 ost bei Millionen versteuert. Eine solche reiche .Corporation soll natürlich bei der Theilung der Liebesgaben nicht partieipiren. .^lber es sind gerade die armen .Leute, welche einzig und allein daraus angewiesen find, aus dem Boden , welcher ihnen als Burger- oder Genosseutheil angewiesen ist , ihre Familie zu erhalten. Jst aber nun das Genossengut zerstört, so hat das Mittel keinen Erfolg mehr.

Rach der Vorschrift der Tabellen soll der Schaden an Grund und Boden jeweilen dem betreffenden Eigenthümer gutgeschrieben werden.

Wir mochten nun vorschlagen , dass überall da, wo die Genossenguter in gr.össerem Masse Schaden gelitten haben, eine Summe ausgese^t werde mit der Bestimmung, dass daraus die bedürftigsten Ru^ungsinhaber entschädigt werden. - Die Vrüsung dieser Verhältnisse würden wir den Loka.ll.omite^s zuweisen und diese zur Antragstellung einladen.

Es gibt im Rheinthal Gemeinden, welehe dem Nutzungsberechtigten so viel Land geben , dass er bei einiger ^Thätigkeit leicht sich und eine Familie durchbringen kann. .^lm einen Orte wechselt der Besi^ in bestimmten Zeiträumen, au anderu Orten siud. die Gemeiudetheile lebenslänglich vergeben.

4. Mochten wir hier konstatireu , dass sämmtliche Taxationen ,^ welche durchaus auf unseru personliehen Wahrnehmungen basireu , nur den von uns im Zeitpunkte des Augenscheines nach . unserer Anschauung verursachten Schaden umfassen. Einzig mit Rücksicht ans die Ansähe des Schadens ..n Brücken, Strassen. Wuhren und Dämmen, bemerken wir, dass eine eiulassliehe Prüfuug nicht moglich war. Wir legen den speziellen Tabellen der Gemeinden - es sind im Ganzen 20 politische Gemeinden .-- eine Hauptzusammenstellnng bei , nach welcher die Gesammtsumme des Schadens im Rheinthale

Fr. 2,438,165 beträgt.

Die kurz zugemessene Zeit hat uns nicht gestattet Jhnen einlässlicher über unsere Thätigkeit Recheuschast zu geben.

Wir sind indessen mit Vergnügen bereit , Jhnen jedwede weitere Mittheilung zu machen, soweit unsere Beobachtungen reichen.

Wir benutzen diesen Anlass , Sie Herr Bundesrath . unserer vollkommeuen Hochachtung ^u versiehern.

O l t e n , den 5. Dezember 1868.

Di^ Mitglieder der Schä^ungskommission : ..l..^. .^raiffe, J n g e n i e u r.

.^. ^. ^.^el, Nationalrath.

.^r....^ Be^^eu, Landwirth und Gutsbesitzer.

330

..^anpt^

.

.

.

.

.

^ ^ ^ .

^

^ ^

Fr.

1.

2.

Ps^ex...

.

.

.^agal^

.

.^

^ilter^

4.

Mel...

5.

S argani

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^. Wax^an . . . . . . .

7 8.

9.

Se^elen Buch^ .

.

.

.

.

.

.

.^rab^

.

.

10.

Gam....

.

.

12.

.^üthi

.

.

1.^.

Maxbach

.

.

...0.

An

.

.

1.1. Senuwald 1^ ..^bexriedt . .

14. Altstetten . .

1.... .^ebstem . .

17. Balgach . .

18. Bexueck .

19. ^iepold^au .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

....

. . . .

. . . .

..

..

.

.

.

.^1. ^taat St. fallen

.

.

.

3^00 74,^15 ^ 7,5.^0 7,0l)0 1,480 1.^78... 1,400 .^,.^00 4,000 .^^00 1...,^00 .^00 400 7,0.^4 .^,780 ^000 ^1,81.^ .^50 80 .^50 ^00 700 7o0 ^00 85 8,800 1,550 .^50 ^,.^00 .^0,000 10,000 .

.

.

1 , .

^ .

.

.

.

^.

Fr.

.

. . .

Fr. ^nchaxt.

.^^^

800 4^^^ ^4^^ 5.^0 19^^ .^00 .^98 ...,500 71 5,150 ^^^ 9,800 94.^ .^0 59 .^8 900 1448^^ ^00 500 9^9^.^ 1 1.^0 . .^50 184 450 85 .^0 ^,580 104.^ 8,.^50 4^^^

^ntwexthet.

.

^ ^.

^anzlich zexstoxt.

.^

Brücken.

.,.^

.

^ .

^ .

.

.

.

.

.

.

.

^ ^ ^ ^

Gemeinden und Kanton.

Schaden am Land

Flacheninhalt.

Schaden an Strassen, Brücken und Wasserbauten.

Fr.

Fr.

8,0.^.^ 8.^,400 25,000 5,000 .^0,000 40,000

8.^ 9.^,^88 ^0,00^ 21,000 90,000 52,500 48,0.^0

17,000 12.^,000 15^00 92,^^0 80 750

1,^00 24,000 40,000

^. Allgemeiner Anschlag zu den Gebäudescha^ungen sllr :

Monllingen^Obexxledt . .

Bnrgerau^Buch.^ . . .

Widnan^.iepel.^au . ^ Salez^Senmvald . ^ ^

2^5,004 70,917 .^,980 7^0^^

.

^ .

.

.

4 , 4 1 .

^

^17,888

331 Zusammenstellung.

Schaden an Gebäuden.

und an Kulturen.

Schaden an Fahrhabe.

.^.

.

......

.

^

.

^

^

...^ .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

^ ^

.^

.

^

^

.^

200

35,21.^

8,950

9,880 3l ,440 5,000 .49,750 74,500 1,120 1,835 29,120 34,010 50 910 ...1,000 8,300 ^ 33,^00 13,325 .

-

.

.

.

Fr.

^

955 .

.

^

.

^

^

.

^

1,4^0 ^,403 ^ 175 ^40 ^ ^ ^^ ^ .

.

.

^

40 30

.

^

.

^

^

^

^

.

^

^-

.^

^ .

^

.^

^

^

.

^

.

^

^

.

^

.^^

.

^

.

^

.^.^

^

.

^ .

.

.

.

.

.

.

^ .^

.

^

.

^

.^

.^ .

^

^

^ ^

.^

^

F^

.

.

.

^

^

.^ .

^ ^^

.

^

^

.

^

.

^

^

Fr. Fr^ Fr.

^ ^^^ 12,^93 1,145 ^^ 1,253 145 329,805 30 ^,858 1,000 9,450 ^ ^.

80,224

^ ^

Fr.

^

Fr.

..

1,410 1.4,8^4 ^^^ 175 3.^,394 ^ 1,335 30,7^ 2,^00 57,270 3,300 7,054 ^ 1,483 ^ 45,351. ^^ 2,351 ^ .^8,77.^ 4,000 1,098 ^^ 2,5.^0 ^^ ^,...95

.

^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

^ .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

Fr.

^^

^ 2,090 ^^ 750 42,880 . ^90 400 29,2.^0 540 44,870

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^ .

.

.

.

.

^

^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

5,180 11,3.^1 11,089

44,355 2.^,549

.

^

^ ^

.

^

.

^

Fr.

^ .

^

.

^

^

1,2.^1 2,527 2,77.^ 4 ^ .

^

^^

2,195 ^ ^ .

^

^^

Fr.

^^^

^

2,250 250 1,^^8 315 5.^,070 91,230 19,515

.

.

.

.

^

.

^

.

^ ^

200 280 2,033 . 40 ^ ^ 200 .^50 100 1.^,734 2,50^ 587 900 137 .^,743 5,^95 ^ ^ 50 10,491 11,424 ^^ 555 5 ^ 1,180 ^ 18,^5 11,40 29,920 1,5.^ ^ .

^

.

^ -

^

^ .

.

.

.

.

.

.

.

.

-

^^.

^^

^

^--

.

-

^

^

^

^..^

^

..

.

^

.

-

.

^

.

.

.

.

^

^

--^

45,^95 177,^54

1.^,59^ 197,571

350,399 10,215 4,755 273,108 9,491 307,379 1,308 .4,590 27,585 25,291 13,517 20.^.^0 241,^29 ....0,000

..^

.

^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^ .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

^

.

^

^^

.

-

.

.

^

^^ ^..^

.

-

^

^

--

25,000 10,000 ^ 5,000 2,00^ .

.

.

.

.

^

.

.

-

--^

i ^^

^^^

.

.

^

^^^

1,^15 394,985 10,900 324,1^ 29,988

358,20^

^.

.

.

.

.

-

-.

-^

--

25,000 10,000 5,000 2,000

88,90^ 34,34 2.438,1^5

.333

^chln^ericht der III.

^

Sektion (Danton ^ranbunden).. ^..btheilung ^.

(Bei den Ulkten liegt an^er diesem Berichte noch ein ausführliche^ Protokoll, welche...

Nachweise über die ^h.uigkeit der ^erren Experten über seden ^ag ihre^ ^lnfent.

haltet im Danton ^ranbünden enthalt.)

Hochgeachteter Herr Bundesrath.

Jhrem Austrage zufolge beehrt sich die unterzeichnete Kommission, Jhnen hiemit, in Ergänzung der Sehatzungstabellen über den Wasserschaden im Kanton Graubünden, den gedrängten .^ehlussberieht zu übermitte ln.

Die erste Sektion der Kommission, bestehend aus den .^.^. Oberst Fenner in Winterthur, Major ^schokke in Aarau, mit dessen Austritt vom 8. November an Hr. Jngenieur Euenod von Lausanne und .^r.

Friedensrichter Henry von Eortaillod mit ihrem Aktuar, Bezirksstatthalter Burkhardt in Reukireh, begaun ihre Funktion am 25. Oktober in Ehur und beendigte dieselbe am 20. Rovember.

Durch die Thätigkeit des kantonalen Hülssl^omites von Graubünden waren sür die Kommission die Materialien in so weit vorbereitet worden, als sämmtliche wasserbeschädigten Gemeinden die Anweisung erhalten hatten, die ^ehädiguugeu durch gewifsenhaste Ausnahme zum Voraus bestmöglich zu ermitteln.

Jn den meisten Gemeinden hatten in Folge dessen die ^rtsvorstände mit anerkennenswertem Eifer in den erhaltenen Spezialtabellen die ersorderlichen Eintragungen. gemacht. Wo diese sehlten, wurden ohnehin von der Kommission an Ort und Stelle die Aufnahmen unter Bei^ug der Gemeindeabgeordneten ergänzt. Ueberall, und so lauge nicht der am 9. Rov. gefallene Schnee den Augenschein ^um Theil

334 vernnmoglichte, wurde der Lokalbesichtigung stattgegeben, um ans Grundlage eigener Ueberzeugung den Umfang und das Mass der Schädigungen im Sinne der bundesräthlichen Instruktion vom ^6. Okt. zu ermitteln.

Als dann der bedeutende Sehueefall vom 9. Rop. den Augenschein nur noch theilweise gestattete, beschränkte die Kommission laut der inzwischen erhaltenen Begleitung des Tit. eidgenossischen Departements des Jn^ nern, den Augenschein ans diejenigen Stellen, wo derselbe z. B. bei den ausgetretenen R u f e n noch ausführbar .und von Bedeutung war.

Dagegen fanden wir uns genothiget, mit Beziehung ans einige geschä-

digte Hochthäler (Engadin und Münster) die Einschälzuug an der .Hand

der oben bezeichneten Erhebungen der Gemeindevorstände und aus Grnndlage der laufenden Werkpreise der Vermogeus- und Güterverzeichnisse in einlasslicher Verhandlung vorzunehmen.

Durchgehends und mit nur wenigen Ausnahmen hatte sich ergeben, dass die ...Vorarbeiten der Vorsteherschasten sich in den Schranken massiger .^insä^e gehalten hatten, wesshalb die Kommission unbedenklich die UeberBeugung aufsprechen darf, dass die hieraus erfolgten Separat-^uud Gesammteinschä^nngen d a s M i n i m u m d e s e r l i t t e n e n S c h a d e n s enthalten.

Ueber die voraussichtlich namhaften B e s c h ä d i g u n g e n in den H o c h a l p e u durch Erdrutsche konnten die Vorstände der Gemeinden gar keine Data an die Hand geben, weil es wegen des Schneesalls uumoglich gewordeu war, an Ort und Stelle über dieselben irgendwie Erhebuugen zu machen, und der Sommer des sollenden Jahres erst die daherigen Zerstornngen zu Tage.. fordern wird. Die Betreffenden sind indess zumeist Gemeinden oder reichere ^lpenbesil^r (Korporationen).

Die Tabelle über den dem K a n t o u G r a u b ü n d e n ^ u g e f ü g t e n ^.haden au Wnhren und Dämmen, ^trassen und Brücken, ist nach den Berechnungen der dortigen J^genieurs ausgefertigt worden, welche ebenfalls auf bescheidenen Ansätzen beruhen.

Die H a u p t b e s e h ä d i g u u g e n b e s t e h en z u m g r o s s e ru T h e i l e i n z e r s t o r t e n W u h r u u g e n , D ä m m e n und B r ü c k e n , welche sowohl der Kanton als die Gemeinden, zu einem geringern Theile die Vrivaten betrossen haben, sodann in zerstortem Grund und Boden und an Gebäuliehkeiten. Die Hochwasser des Vorderrheins, der Rolle, der Albula, des Glenner, Valser..Rl..eius, des Mittelrheins, der Bosehiavino, des Jnn, des Rombaehes, der Rabiusa, der Jnlia, und des .^berhalbsteiner^Rheins, der Robiasa u. s. s. waren vom 26. September bis 6. Oktober in Folge andauernde^ mächtiger Regen und der vom ^ohn bewirkten Schueeschmelze mit einer Wucht aus ihren Betten getreten, dass sie mit uuwiderstehlieher Gewalt das Werk eiuer grauenhasten Zerftornng angerichtet haben. G e r i n g e r ist der Schaden an ü b e r . ^ s e h w e m m t e m .Land, dagegen e r h e b l i c h die U e b e r s c h ü t t n n g

335 durch g r o s s e S t e i n e u n d G e r ö l l m a s s e n d e r z a h l r e i c h e n R u f e n , welche im Kanton Graubünden mit erhöhter Gesahr ^usgebrochen waren, und sich auch gegenwärtig zum Theil noch nicht gelegt haben.

Die sast übermenschliehen Anstrengungen der anwohnenden Bevölkeruug wahrend vollen 8 Tagen mussten der Uebermacht weichen. Jndess hatte die Gegenwehr mitunter doch den Erfolg, dass grosseres Unglück verhütet wurde.

^ur Erläuterung der Scha^ungstabellen wird bemerkt, dass unter dem steuerbaren Vermögen überall dasjenige nach dem einheitlichen S t a a t s s t e u e r r e g i s t e r ausgenommen wurde, weil die Gemeindesteuerregister auf ganz ungleichen Steuerfaktoren beruhen, auch solche an einzelnen Oxten gar nicht vorhanden find.

Die ^lächenmasse mussten nach den verschiedenen landesüblichen Berechnungen von Klastern zu 36 ^, 49 s^, 44 s^, sodann auch Ertragsberechnungen von Burden, Tnchet ...e. auf das Sehweizermass verrechnet werden. Safien hat gar kein Flächeumass ^s. Bemerk.^ unten auf S. 60).

Diejenigen Gemeinden, über welche unsere Abscha^uug sich ansdehute, fiud folgende: .

^ Haldenstein, Tavetsch, Dissentis, Med.els, Somvi^, Trons mit

.....inggenberg, Brigels, Sehuaus, Ruis, Waltenspurg, Bonaduz, Tomils, Roth..ubruu..eu, ^.harans, Almens, ^ürsteuau, ^ils, Thusis, Ems, ^elsberge Seewies (Oberland), ^chleuis, Jlan^, Versam, Kästris, ^age.us, Tenna, Tschappina, Mafien, Untervaz, Ehur, Zizers, ^läsch, Ehnrwalden, Rofsua, .^amaden, Eeleriua, Voschiavo, Brusio, Eampoeologno, Madulein, .^onte eampovasto, Münster, .^t. Maria, Valeava, ^uldera, Eierfs, Schuls, Malix^, Valeudas, .^tampa.^Eoltura, Trimmis, Riein, Seewies (^rättigau) und Maienfeld : 56 Gemeinden mit einer Bevolkerung von 36,718 Einwohnern.

Ueber die Reihenfolge der Scha^ungsarbeiten enthält das Protokoll

die ausführlichere Darstellung.

Er.^ui^ der ^...icha^un^en.

a. Jm A l l g em e i n e n.

Der Schaden im Ganzen hat hohere Dimensionen ergeben, als oberflächlich augeuommen worden war.

Er beträgt in der Gesammtsumme Fr. 1,868,705 und zwar nach den einzelnen Abtheilungeu :

336 1) 2) 3) 4) 5)

an Dämmen und Wnhren .

,, Strassen .

.

.

,, Brücken ^ zerstortem Land ,, entwertetem Land .

.

.

.

.

.

^

.

.

.

,,

.

.

.

,,

.

.

^

,,

.

.

.

,,

.

.

.

.

.

.

6) ,. geschädigtem .Land

7) ^ 8) ..))

10) 11) 12)

,, ,, ..

,, ,, ,,

13)^

, , Vieh

Fr.

.

,,

Bäumen .

.

.

Reben .

.

.

.

Früchten zerstörten Gebäuden geschädigten Gebäuden Mobilien und Werkzeugen

689,165 75,980 88,545 693,615 178,540 580 18,315 ^

32,075 16,890 22,735 .

. ,, 4,290 1,805 41,070 14) ,, Vorräthen .

5,100 15) ,, Verschiedenem ^ Total Fr. 1,868,705 Die Zahl der Geschädigten (inelus. die Gemeinden) belauft sich aus 2002 Rummern, das betreffende F l ä c h e n g e b i e t auf 1620 Jucharten und 10,070 ^, nicht iubegrifsen die Gemeinde Safien^).

.

.

.

.

.

.

.^

^

.

^ ^ ..^ .

.

.

^ .... ..... ^ ..

...

.

.

.

.

.

.

.

.,

,,

.

.

.

.

.

,,

.

.

.

,,

.

,,

.

.

,,

Aus diesen.^ Totalergebnisse find folgende Faktoren von besonderer Bedeutung :

1) Der Schaden des Kantons Graubünden beträgt: .

..

.

.

. Fr. 111,130 a n Strassen . . . . . . . . , , 53,810 an Brücken . . . . . . .

,. 41,480 Total Fr. 206,420 an Dämmen und Wuhren

2) Derjenige der Gemeinden : an Dämmen und Wuhren .

.

a n Strassen .

.

.

.

.

an Brücken .

.

.

.

3) Der privaten: an Dämmen und Wuhren

.

.

.

.

.

.

.

.

.

Fr. 503,010 ,, 20,360

. ,, 42,195 Total ^r. 565,565

.

.

.

.

an

Strassen

.

.

.

.

.

.

.

.

. F r . 85,030 ,,

1,810

an

Brücken

.

.

.

.

.

.

.

.

,.

1,740

Total Fr. 88,580 ^ Da in der Gemeinde Safien der Boden a^schli^li..h nach ,,.^hweiden^ nnd klaftern ^euertrag) berechnet wird, deßhalb ein ^I.ichenm..ß nicht ange^ geben werden konnte, s.^ mußte leider in der Schatznng auf ^n^ daherige auch nur annähernd richtige ^lächeng^ße verzichtet werden.

^

.

337

Mit Beziehung aus den ersten Vosten von Ziffer 3 wird bemerkt, dass in demselben zwei Aktiengesellschaften mit einem Sehaden von

Fr. 22,700 iubegrisfen sind.

4) Mit Bezug auf die V e r m ö g e n s v e r h ä l t u i s s e der ges c h a d i g t e n V r i v a t e n ergeben sich folgende Resultate: Es sind durch die Wasserverheerungen heimgesucht worden: Gesammtschaden a) 696 Vrivaten, die .kein Vermögen persteuern Fr. 187,755

h) c) d) e) k)

122 ,, die bis auf Fr. 1000 versteuern ,, 178 ,, ,, von Fr. 1000---2000 versteuern ,, 182 ,, ,, ,, ^ 2000-3000 ,, ,, 126 ,, ,, .. ,,.3000-4000 ,, ,, 73 ,, ,, ,, ,, 4000-5000 ,, ,, 1377 unter einem Vermögen von Fr. 5000 Fr.

44,750 49,110 57,080 62,100 21,345 422,140

Es kommt somit auf die übrigen privaten mit .^inem steuerbaren Vermögen von ü b e r Fr. 5000 ein Schaden pon .

.

. Fr. 627,735 Am schwersten heimgesucht erscheinen die Gemeinden: Gesammtschaden Bevölkerung Vermögen Fr.

^ ^ Haldenstein .

183,015 513 518,000 ^Somvi^.

115,040 1318 1,414,000 Truns inelus.

80,655 Ringgeuberg 893 1,119,400

Waltenspurg

63,285 94,825 26,670 Sehleuis 27,520 Felsberg Rotheubrunnen 57,130 81,970 Jlauz 65,360 Safien Untervaz 72,495 153,760 .^.afch Ehurwalden 16,385 29,995 Rosfna ^Eampo eologno 17,685 ^ 43,215 l^ Brusio . 35,205 Münster 47,115 St. Maria Trimmos ^ 33,375 ^ ou ad uz

416 622 366 561 91 658 606 1065 451 632 148 ^ 1036 473 439 849

^

619,400 618,800 220,600 383,900 199,000 1,265,800 765,000 1,046,000 1,082,400 868,700 53,600 1,210,700 583,300 979,500 1,034,900

338

h. S p e z i e l l e B e m e r k u n g e n .

1) Der Ort H a l d e n st ei n brannte 1825 gänzlich nieder, und hat wiederholt, namentlich im Jahr 1834 durch Rheinüberschwemmungen schwer gelitten. Die Mehrzahl der Einwohnerschaft ist durch die letzte Verheerung ihrer Existenz beraubt, und die Gemeinde ohnmächtig, ohne nachhaltige Hülfe die nothigen Wasserbauteu gegen das Austreten des Rheins zu treffen.

2) M e d e l s . Ein Alban ..Bieder, ohnehin schon dürftig und mit zahlreicher Familie, hat durch eine Rüfe sein Wohnhaus sammt Mühle und Grundbesitz im Werthe von Fr. 3315 gänzlich verloren.

3) S o m v i ^ . Vorab die Ortschaft Snrrhein wurde namhaft heimgesucht. Judem der Rhein die schonsten Liegenschaften fortgerissen, hat er das alte Bett verlassen und die Stromu..g die Richtung um ea.

600 Fuss näher an Surrhein genommen. Die Ortschast ist in grosser Gefahr, bei der ersten grossern Ueberfluthuug fortgerifsen zu werden.

Sofortige nachhaltige Wuhrbauteu sind desshalb ernstlich geboten. Die ^ Vorsteherschast, in Uebereinstimmuug mit der Bevolkeruug, stellt daher den dringenden Wunsch, es mochte von Seite der Eidgenossenschaft mit

der Verabreichung von Hülssgeldern zugleich die Jnitiative bezüglich der

neuen Richtnng des Rheinbeltes und der daherigen Wasserkanten getrofsen werden.

4) T r u u s ^ R i u g g e u b e r g . Von 95 Geschädigten find 28 ohne Vermogen. Die Gemeinde erseheint mit einem Schaden von ^r. 20,0^5 an Dämmen, Wuhreu, Brücken nnd Vorräthen. Ohuei.i.. mit Wuhrungen sehr belästigt, wird namentlich Hülfe für diesen Zweck nachgesucht.

Jm Besondern aber ist die traurige Lage der Ortsehast Ringgen-

b e r g ins Auge zu fassen. Die mächtige Rüfe aus der Riuggeuberger

Schlucht hat neben der Zerstorung eiues grossen Theiles des Gr..ud-

besitze^ 22 Wohnhäuser so gefährdet, dass die. Trauslokation derselben von der Einwohnerschaft einstimmig beschlossen wurde. Da nach dem technischen Gutachten eine Verbauung der Rlife kaum moglich ist, so .wird jene Schlussnahme in Ausführung kommen müssen. Die Kosten d e r T r a n s l o k a t i o n a u s d a s j e n s e i t i g e liuke R h e i n u s e r s i n d aus ^r. 44,000 v e r a n s c h l a g t , und es muss daher diese Summe, eventuell d. h. für den.^all, als die Translokatiou bewerkstelligt würde zu der Schatzungssumme vou ^r. .)0,765 noch in Aussi^t genommen werden.

Jn der Kostenberechnung von Fr. 44,000 ist der Bau resp. die V e r s e t z u u g d e r Kirche nicht i u b e g r i s f e n .

5) W a l t e n s p u r g . Die Gemeiude erscheint mit einem Sehaden pon Fr. 34,200 an Wuhren, Dämmen, Brücken und ^trassen. Die

^

33.^

Opfer der Wiederherstellung sind enorm, und die Bitte um nachhaltig Unterstü^ung um so begründeter, als dieselbe durch die W uhrlasten ununterbrochen schwer gedrückt war.

6) R o t h e n b r u u n e u. Die kleine Gemeiude ist nicht im Stande, in Verbindung mit Tomils die verstörten Wuhren.. welche einen Schaden von Fr. 18,500 zugesügt haben, herzustellen und sich vor künftiger Ge^.

fahr ^u schüfen, zudem hat sie an Strassen und Brücken, sowie an ^er..

stortem und entwerthetem Grundbesitz einen Verlust vou ^r. 30,700 ;.

Hülfe ist daher dringend.

7) S i l s ist ebenfalls als eine derjenigen Gemeinden hervor^ heben, welche namentlich an den Wuhrungen schwer gelitten hat, und ökonomisch schwach, ohne erhebliche Uuterstü^üng kaum im Stande wäre,.

sich wieder erheben ^u können.

8) F e l s b e r g . Ohnehin heruntergekommen^ und in dürstigen. Verhältnissen, befindet es sich in ähnlicher .^age wie^Rothenbrunnen, ^nn.al namentlich auch für die beschädigte ue...e Rheinbrücke ein Kostenbetrag von ^r. 4000 ohne Vereng verwendet werden muss.

9) S c h l e u i s ist eine g a n ^ a r m e Gemeinde, fortwährend vou Rüseu bedroht, hatte 1834 einen Schaden von fl. 60,000. Die angefangene Verbanung der Rufe hat sich bewährt, die Fortsetzung erscheint dringeud geboten, sl.r welchen Zweck daher namentlich die Hülfsgelder bestimmt werden mochten.

10) Seewies. ^Martin Blasig (dürftig) nnd mit ihm Joh. Eaaus ^r. 3755. Ju fast gleicher bedrängter Lage besiudeu sich J. Doeu....

Eaflisch (Schaden ^r. 2500) uud Loren^ Easpescher (Schaden ^r. 1635).

negg haben wesentlich an Gebäuden gelitten, der Schaden beläuft sich

Die nothigeu Schularbeiten gegen den Glenner stehen mit Jlan^ in Beziehuug, und^sind um so mehr Gegenstand dringender Hülfe, al.^ auf dem^ linkeu User keine wuhrpflichtige Korporation besteht, die einzelnen Vrivaten aber es nicht vern.ogeu, gegen die reissende ^lnth sich.

zu erwehren.

11) J l a u z . Vom Glenner und Rhein in gleichem Masse bedroht, hat auf den fortgerissenen Wuhren noch eine Schuldenlast vou Fr. 44,000..

An beiden ^lüssen sind rationelle Wnhrbauten uuausweichlich, da Jlan^ und die Bedungen des gegenüberliegenden Seewies offen der Gefahr grösserer Zerstörungen preisgegeben sind. Bei einem Schaden an Wuhxen von ^r. 62,800 kann dem Hülseruf um eidgenössische Unterstützung für diese armen Wasserbeschädigteu und die enormen Wasserbauten die Beisteuerung nicht versagt werdeu.

12) S a f i e u hat von 8.) Beschädigten 28 ohne Vermogeu, da...^ Liebeswerk mochte daher namentlich diese ins Auge fassen.

^

340

13) Unterva^tz. Judem die Gemeinde an Wuhren einen Schaden von Fr. 18,600^ und an zerstortem und entwerthetem .Land einen solchen von Fr. 51,595 erlitten hat, und unter den 101 geschädigten privaten 57 vermögenlos sind, findet der Hülferuf nach Unterstützung in beiden Richtungen, für erstere namentlich auch an die Wuhrbauten, seine volle Begründung.

14) E h u x.

Wenn auch die Gemeinde ein grosses Steuerkapital

besitzt, so ist dagegen von den beschädigten Vrivaten die Mehrzahl ^57 von 102) vermögenslos, und verdienen dieselben bei Vertheiluug der

Liebesgaben Berücksichtigung.

15) F l a s c h . Die enorme Schädigung der Gemeinde an Wuhren mit Fr. 118,000, wozu ein weiterer Betrag oder Schaden der Gemeinde von ^r. 32,620 kommt, in Verbindung mit den namhaften Opfern für Wasserbauten in den letzten 5 bis 6 Jahren, welche die Kräfte erschopf^ ten, erheischen eine kräftige Unterstützung. Die daherige Bitte der Gemeinde wird desshalb von der kommission mit Rachdruck befürwortet.

16) R o f f n a . Jn dem Schaden von Fr. 2.^5 ist ein Verlust von Fr. 18^000, den die privaten im Juli l. J. la..t amtlicher Erhebnng erlitten haben, iubearisse.... Richts desto weniger glaubt die Kommission, dass die erstgenannte Gesamtsumme bei der Vertheilu..g

der .Liebesgaben in Berücksichtigung fallen sollte, weil die bedrängte

Gemeinde mit nur 148 Einwohnern und dem geringen Steuerkapital von Fr. 53,600 zu den ärmsten und daher notdürftigste des Kan-

tons zählt.

^

17) E h u r w a l d e n , obwohl mit einem namhaften Steuervexmögen ausgestattet, hat dennoch eiue Anzahl hart Heimgesuchter, welche als besonders unterstützungsbedürftig zu bezeichnen sind...

18) V o s c h i a v o . Die Verbauuug der Rüfe an der Verone ist unausweichlich, die Unterstützungsbeiträge werden namentlich zu diesem Zwecke nachgesucht.

1.)) Münster ist arm, von den Rüsen beständig heimgesucht, die Unterstützung sowohl fl.r die Bedrängten als zum Zwecke der unans..

weichlichen Verbauuugen daher sehr dringend.

.

20) St. Maria. Jn gleicher Lage. sehr hart betroffen: Maria

Mader, Johann Depäder. Vhilipp Largiader und Wittwe ^l.^ Borl.

21) T r i m i s . Unter den 4l Beschädigten befinden sich 26 ohne Vermögen, und die Eiu^ohnerschast wurde bereits im August l. J.

mit einem Wassersehaden von Fr. 30,..)00 laut amtlicher Schätzung heimgesucht, welcher Betrag in der .......umme der letzten Schädigung von ^r. 33,375 nicht inbegrisfen ist. -- .^lns diesen Gründen glaubt die .kommission mogliehste Berücksichtigung der Rothleidenden empfehlen zu sollen.

341 ^fondere Einweisungen.

Die Untersuchungen über die stattgefundenen Verheerungen haben .ergeben, dass die w e s e n t l i c h s t e U r s a c h e derselben in den durch die ungehenern .Wassermassen aus den ^els und Thalschluchten herporge.triebeueu R u f e n liegt, welche Rüsen sich mit unwiderstehlicher Gewalt in die tiefexn Lagen getrieben, die grobern ..^teiu- und Geschiebsmassen in den anliegenden Ortschaften und ^odeuslächeu ablagerten . das leichtere Geschiebe dagegen wurde von den Gewässern weiter getragen, und diese überschütteten und verschlammten in den ebenern Gebieten die angrenzenden Grnndstucke in grosserem oder geringerem^Masse und Umsange.

Die weitau.s e r h e b l i c h s t e M a s s e l i e f e r t e die R o l l a , welche ans

.das Flussgebiet .^s Rheines den ausgedehntesten und nachtheiligsten

Eiufluss ausübt, und die an ihren Quellen noch fortwährend Geschiebe ablost und den .).hein noch gegenwärtig mit ihrem grafitgrauen Wasser ausfallend trübt, daher G e g e n m a s s r e g e l n an jenem Bnnkte in e r s t e r .Linie zu treffeu sind, um den Geschiebsmassen Einhalt. zu thuu. .And e re R ü f e n , welche bei der legten Ueberschwemmung zerstorend und beschädigend gewirkt haben und die für die Zukunft eine fortwahrende Gefahr bilden, sind diejenigen von R i n g g e n b e r g im Z es r a g i aT o b e l, von St. A n n a bei Truns, D a t e l a am Eingange ins Medelserthal, Rufe aus der F all es er Alp (Dorf Schleuis), von der ^R ab i u sa in Mafien, in E h u r w a l d e n , ander V e r o n a (Buschlav), .im M ü n st e r t h a l verschiedene .

. War auch deren Wirkung bei der legten Verwüstuug nicht überall ^ie gleiche, so bleiben dieselben nichts desto weniger der unausweichliche Ursprung steter n e u e r V e r h e e r u n g e n , wenn nicht mit aller Ener^ie ihre Verbauung bewerkstelligt wird.

Durch E r d r u t s c h e sind wesentlich geschädigt worden die Gemeinden ^es Oberlandes am Vorder- und Mittelrhein, nämlich: Tavetseh, Dissentis, Medels, sodann ^charras, Almeus, ^elsberg und das Mafienthal. Jude^u die aus den ^elsen gelegenen Erdschichten durch die auslosenden Wassermassen sort und in die tiesern .^ag..n geschoben wurden, kommen diese Schädigungen in der Regel einer Z e r s t ö r u n g gleich, znmal au den geschälten steilen Abhängen die Knltiviruug srischen Bodeus ans Maugel ^an Erde ^und ebenso wenig die Anlage einer Erdkrumme uicht u.ehr moglich ist.

Ju das Ueb e r s c h w e m u . u n g s g eb i et sind namentlich zu zählen die Gemeinden .Gallenstein, ^omvi^,. Brigels, ^chnaus, Ruis, Wal^enspnrg. Bonadu^ Tomils, Rothenbrunnen, ^nrstenan, Sils, Thusis, Ems, ^eewies ^berland), zum Tl^eil auch ^chleuis, Mafien, ferner .^ästris, Unterväz, Ehur, Zizers, .^läsch, Rofsna, ^amaden, Vosehiavo.

.Eampoeologuo, Boute eampovafto, Trimmis. Maieuseld.

Bundsblatt. Jahrg. XXI. Bd.I.

27

^42 Die zerstörenden Fluthen üblen auch im Uebexschwemmungsgebiet^ ihre Wirkung in dem Grade aus, dass der Boden grosstentheils entweder gänzlich fortgerissen oder so stark mit Steinen und Geschiebsmassen überschüttet wurde , dass eine Urbaristrung des Grundbesitzes nicht mehr

möglich ist, indem die Kosten der Beseitigung der aufgehäuften G...-

schiebsmassen den Werth des dannzumal gewonnenen Bodens weitaus übersteigen würden.

Die Lage der bedrängten Gemeinden und Brivaten ist daher eine^ höchst bedauerliche, an manchen Orten eine verzweiflnugspolle, und die

Bevölkerung desshalb von dem Gefühl der unglückliehen Folgen eines

^ a b e r m a l i g e n n ä c h s t e n A u s t r i t t e s d e r R ü f e n und d e r H o chw a s s e r eben so schwer darniedergedrückt, als durch die bereits ergangene Katastrophe. Ramens derselben wurde desshalb überall, mit wenigen .

Ausnahmen, von den Gemeindevorständen der dringende Wuusch geäussert, es m ö c h t e ein e r h e b l i c h e r Theil der L i e b e s g a b e n e i n e s t h e i l s für die unausweichlichen Verbauuugeu der R ü f e n , a n der n t h e i l s f ü r r a t i o n e l l e W a s s e r b a u te u b e stimmt w e r d e n , um das noch vorhandene Eigenthum sicher zu stellen.

Die unterzeichnete Kommission kann nicht umhin, dieses Gesuch dem . hohen Bundesrathe mit Rachdruck zu geeigneter Würdigung zu empfehlen. Jnsofern ni.ht ohne Verzug und mit aller Ausdauer auf diesem

Wege das Uebel an der W u r z e l gefasst wird, so ist mit Be-

^ stimmtheit vorauszusehen, dass nur zu bald dem Unglück vom Herbst 1868 ein zweites und drittes nachsolgen wird, das in seinen Dimensionen diesem nicht nachstehen dürfte.

Ueber die b e r e i t s s t a t t g e s u n d e n e n V e r b a u u n g e n und die F o r t s e t z u n g d e r s e l b e n , sowie über^die W u h r u n g e n resp. Korr e k t i o n s a r b e i ten heben wir noch solgende Momente hervor.

So sehr sieh die Kommission überzeugt hat, dass zum Schule gegen ^ die Wasserverheerungen au grossern Gewässern keine andern Bauten

möglich sind, als die in Domleschg und am untern Rhein üblichen

B a r a llel w uhreu , so sehr hat sie auch die Zweckmässigl^eit der V e r ^ b a u u u g e n v ^ n W a l d b ä e h e n u n d R u f e n mittelst T h a l s p e r r e n ^eiusehen konnen.

Die Vortheile dieser Bauteu lassen sieh leicht darlegen und bestehen .hauptsäehlieh in ihrer g r osse u W i r k s a m k e i t und ihren v e r h ä l t -

nissmässig g e r i n g e n Kosten.

Während bei Wuhrbauten au Flüssen in Folge grösserer Ausdehnung und weiteru Materialtrausportes grosse Summeu erforderlich sind, um eine gehorige Uferpersicherung zu erzielen, so kann die Verbauung eines Wil^dbaches ohne grossen Geldauswaud von bedeutender Wirkung sein.

343 Als Beispiel hiepon darf die Verbaunng der Valverone angesührt werden, welches in Boschiavo allgemein verdankt wird, dass beim letzten Hochwasser nicht ein Theil des Fleckens zu Grunde ging. Daher wird denn auch die Wirksamkeit der Thalsperren allgemein von den Gemeinden anerkannt, so dass, wo der Schaden durch Rüsen oder Wildbäche entstanden, welche noch nieht verbaut sind, die Absicht vorherrscht, all-

fällige Hülfsgelder - so weit thnnlich - zu solchen Bauten zu verwenden.

Wo Thalsperren schon bestehen, sollten die verfügbaren Mittel ebenfalls zu deren R e p a r a t u r oder Vervollständigung dienen.

So im Münsterthal, Valeava, wo die früher erstellten Thalsperren

sich dieses Jahr vorzüglich bewährt haben.

Es mnss desshalb die E r st e l. l u n g v o n T h a l s p e r r e n , wo

dies thunlich, als e r s t e S i c h e r h e i t s m a s s r e g e l aufs Drin-

gendste a n e m p f o h l e n werden , indem hiedurch in vielen Fällen einer sonst immer grosser werdenden Gefahr vorgebeugt werden kann.

Auf diese Weise wird dann zugleich den s p ä t e r n F l ussk o rx e k t i o u e u b e d e u t e n d e r V o r s c h u b geleistet, u n d kann anch manches bedrohte Stück Wiese, Weide und Wald vom Untergange gerettet werden.

Bezüglich der W n h r b a n t e n a m R h e i n , welchen die Kommission von Sedrun (Tavetsch) bis Ehur an den wichtigsten Stellen begangen hat, liegt d.e ^rage nahe, wie in Z u k u n f t g e w u h r t w e r d e n s o l l e t Hier sand nun die Kommission bei den betheilig^ ten Gemeindeu theilweise eine grosse Entmuthiguug. Viele derselben haben seit langeu Jahreu ganz ausserordentliche Summen sür Wuhrungen verwendet, welche theils nach gegebeneu Vrojekten, theils nach den jeweiligen Ansichten und der zusälligen Richtung des Stromes ansgeführt wurden. Aus vielen Vunkten sind diese schweren Opfer vieler Jahre s p u r l o s v e r s ch w u n d e n, und ruft mau überall eben s....

sehr nach k r ä s t i g e r s i n a n z i e l l e r H ü l s e als nach einem praktischen vernüustigen Rathe sür die Art und Weise, wie in Zukunst mit besserem Ersolg gewuhrt werden sollte.

Es wurde daher der Kommission vielsach der dringende Wunsch ausgesprochen, die Regierung (und damit wurde sowohl diejenige des Kantons, als die Bundesbehorden verstanden) sollte den Gemeinden mit

guten Räthen für eine künstige r a t i o n e l l e F l u s s r i c h t u n g , als

hauptsächlich auch sür z.oeckgemässe, der Ratur des Stromes entsprechende K o n s t r u k t i o n s w e i s e der anzulegenden W e r k e an Hand gehen.

Die Kommission hat nun bei ihren Untersuchungen die Ueberzeugung gewounen, dass in den Klagen und Wünschen der Gemeinden eine voll-

344 kommene Berechtigung liege. Rieht nur kommen gan^ uu^weckmässige Flusseinrichtungen, durch künstliche Mittel erzeugt, vor, sondern es zeigen sich auch die verschiedensten, oft unzweckmässigsten Wuhrsysteme und Konstruktionen. Man darf, ohne sich einer Uebertreibung schuldig zu machen, die Ansicht ausspreehen, dass manche der erwähnten Bauten grosse und weitreichende Schuld an vorgekommenen Zerstörungen tragen, und dem Eharakter dieses gewaltigen Gebirgsstromes keineswegs entsprechen.

Fragt man sich nun, wie kel.nn hier wirksam geholsen werden, so lässt die Kommission vorerst gan^ unerortert, ob es Sache der Landesregierung oder allsällig des Bundes sei, hier einschlagende Bestimmungen aufzustellen. Jndessen hält sie folgende allgemeine Betrachtungen sür

erheblieh genug, um einige Berücksichtigung zu finden.

Die technische Kommission wir..^ ohne Zweifel die Ursachen der . grossen Verheerungen feststellen, und werden sich hieraus die Vorkehrangen ableiten lassen, ans welche hauptsachlich Rücksieht genommen werden muss, wenn man in Zuknnst ähnlichen Ereignissen, soweit es in

menschlicher Macht steht, allmälig entgegentreten will. Unter diese Mittel

werden voraussichtlich auch diejenigen Bestimmungen sallen, welche gegen allzu starke A^holzungen beziehungsweise für neue Beholzungeu, sei es von Seite der Laudesregierung, .sei es von Seite des Bundes ausgestellt werden wollen. Es unterliegt nnn keinem Zweifel., dass diese Vorschristen ihren wohltätigen Einfluss erst nach einer Reihe von Jahren ze.gen werden, .^ann nämlich, wenn die unzulässigen Abholzungen beschränkt, und die neuen Beholzungen so weit erstarkt sind, dass sie einen sichernden Einfluss ausüben konnen^). Während diesem Zeitraume ist natürlich die Landschaft al..e.n den ve^erblichen Einflüssen ausgefegt, wel.he.

sich in der jüngsten Zeit so gewaltig geltend gemacht haben. Es liegt

desshalb der Gedanke nahe, dass hauptsä.hlich sür die nächsten Dezennien geboten ^sein muss, diejenigen Vorkehrungen zu tressen, welche geeignet sind, den je^veilen eintretenden ^oehwassern die ^tirne ^u bieten. Die Kommission glaubt daher, es sei n o t h w e n d i g , dass von S e i t e d e r B e h ö r d e n v o r A l l e m a u s g r u n d s ä t z l i c h e Be s t immun g e n a u s g e s t e l l t w e r d e n , w e l c h e d i e W u h r n n g s a r b e i t e n in techn i s c h e r und r e c h t l i c h e r B e z i e h u n g s e s t s t e l l e n . Hierunter versteht die Kommission ein W u h r - o^er W a s s e r b a u g e s e ^, welches von den Kantonen naeh gewissen allgemein gültigen ^rin^ipien ausgestellt werden sollte, sei es nnn, dass d.e Kantone selbst die daherige Jnitiative ergreife^, sei es, dass der Bund hierüber gewisse Grundnormen bestimmt, nach welchen die kantonalen Geseze sich auszubilden haben.

^ Jmmerhln muß bemerkt werden, daß nach de^n oberflächlichen Augenscheine dl.^ ges^liehe ^orstordnung de^ Kantons ..^raubunden lhre wo.^lthä^ge Wirkung für die Bewaldung der Gebirge zu äußern begonnen hat.

^

345 Was s p e z i e l l die V e r h ä l t n i s s e v o n R i n g g e n b e r g an-

belangt, so glaubt die Kommission darüber noch Folgendes hervorheben ^u sollen.

Die starke Rufe von Ringgenberg ergoss sieh vom 3. bis 5. Okto.^ ber in zwei Stromen aus ^ dem hinter dem Dorse liegenden Tobel gegen dasselbe, riss mehrere Häuser weg, bedeckte und verwüstete ea. 30 Juch.

.Land u. s. w.

Die von der Kommission vorgenommene Besichtigung führte angesichts des bedrohten Rustaudes des Dorfes zu der Frage, ob 1) voraussichtlich die Katastrophe sich wiederholen konnte , und wenn ja, 2) welche Vorkehrungen im Hinblick aus eine solche Eventualität zu treffen wären, um Leben und Eigenthum der Bewohuer von Ring^genberg sicher zu stellen.

Die Untersuchung des ^asragia-Tobels ergab, dass

a. mit Rücksicht aus ziemlich sichere Seiieustützpunkte, Gelegenheit für Verdauungen allsällig gesunden werden konnten, --- dass aber h. noch zweifelhaft erscheint, ob in dem fraglichen Tobel genügende solide und gegen das Wetter beständige Steine zur Verbauung in nothiger Rahe der Baustelle gesunden werden konnen.

Es ist daher Ansieht der Kommission, dass eine hieraus bezügliche genauere bautechnische Untersuchung noch stattfinden sollte, aus Grundlage welcher erst zu einem definitiven Schluss gelangt werden kann, und

namentlich die ^rage der Erstellungskosten ihre Erledigung finden wird.

Angesichts der geologischen und ortlichen Verhältnisse seheint indessen wahrscheinlich, dass die Kosten der .Verbauung sür das Zasragia-Tobel und dessen Seiten^Rnnsen zu einer .^ohe ansteigen werden, welche darauf sühreu müsste, ein anderes Mittel sür .......^Herstellung des Dorfes . Ringgeuberg zu sucheu. Es scheint dies um so mehr geboteu, als die Kommission sieh an Ort und Stelle überzeugt hat, dass ausserordentliche Terrainmasseu aus beiden Seiten des Tobels sich vorbereiten, in die Tiefe zu stürzen und weitere bedauerliche Folgen herbeizuführeu. Wenn also eine nähere Untersuchnng erzeigen sollte, dass eine Verbauung uieht oder nur mit unverhältnissmässigeu Kosteu erstellt werden kann, so tritt sosort die Frage in den. Vordergrund, ob das Dorf auf eine andere und sichere Stelle versetzt werden. soll. Es hat sich dieser Gedanke bereits allseitig bei den Einwohnern von Ringgeuberg sowie den umliefenden .^rtschasten eingebürgert, und ist bereits de.^ einstimmige .Beschluß hiefür gesasst worden.

Ringgenberg besteht aus 34 Wohnungen und mehrereru Ställen.

.Hievon müssten 22 Wohnhäuser und mehrere ^tallungen versetzt werden.

Unter den zu versetzenden befinden sich ea. 3 gut und solid gebaut^

346 Häuser, sowie die Kirche. Die übrigen Häuser haben die übliche Konstruktion vom Oberland (Holz).

Mit Rücksicht aus die Konstruktion der Wohnungen, gute und geringere ineinandergereehnet, erscheint es wahrscheinlich, dass die Wohnung mit Einsehluss des notwendigen Abganges beim Abbruch zu ea. Fr. 2000 verseht werden kann. Hiebei ist die Kirche nicht inbegrifsen. Die Gesammtkosten der Translokation würden also ea. Fr. 40 --50,000 betragen. Die .kommission fasst dabei namentlich die gesunde und sonnige .Lage des linken Rheinnsers ins Auge und würde derselben unbedingt vor andern Baustellen den Vorzug einräumen.

Die nähern Erhebungen werden indess über diese spezielle Frage zu den geeigneten Massnahmen führen.

Jndem wir, hochgeachteter Herr Bundesrath, hiemit u.isern gedrängten Bericht schliessen, ist d^e Kommission immerhin in der Lage, Jhnen, soweit Sie etwa im Falle sein sollten, weitere Aufschlüsse zu wünschen, solche zu ertheilen.

Genehmigen Sie,

Tit., die Versicherung ausgezeichneter Hochach-

tung.

Wiuterthur / Reukirch, den 27. November 1868.

^ Rameus der Kommission , Der Präsident:

.^. Renner.

Der Sekretär :

^h. ^ur^ar^t.

.

.

.

^ ^ ^ .

.

.

^ .

-

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht der II. Section, Kanton St. Gallen, der eidgenössischen Schätzungscommission betreffend Wasserschaden vom September und October. 1868 an das hohe eidgenössische Departement des Innern.

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1869

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

09

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

06.03.1869

Date Data Seite

309-346

Page Pagina Ref. No

10 006 080

Das Dokument wurde durch das Schweizerische Bundesarchiv digitalisiert.

Le document a été digitalisé par les. Archives Fédérales Suisses.

Il documento è stato digitalizzato dell'Archivio federale svizzero.