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Schweizerisches Bundesblatt.

XXI. Jahrgang. ll.

Nr. 21.

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29. Mai 1869.

Jahresbericht des

schweizerischen Konsuls in San (Hrn.

Francisco (.Kalifornien)

Francois Berton, von Genf) über das Jahr

1868.

(Vom 20. Januar 1869.)

Tit. l Das soeben verflossene Jahr zeichnete sich in den Annalen von Kalifornien in verschiedenen Beziehungen aus , insbesondere durch den Ausschwuug der landwirtschaftlichen Arbeiten , dieser wahren .Quelle des Wohlstandes eines Landes , und durch die au den Grenzen von Kalifornien gemachte Eutdekuug der Silberminen von ,,White Bine.

Anderseits haben jedoch das Erdbeben vom 21. Oktober und die Blattern-Epidemie auf dieses Gemälde des Wohlstandes einen Schatten geworsen.

Allein nichts vermag das Vertrauen dieser energischen Bevolkerung, in deren Mitte wir leben, niederzuschlagen, und es dürfte die Küste des Vaeifie .zu hohen Geschiken. berufen sein.

Jch will nun auf einige Details eintreten in Bezug aus die Diuge. und Ereignisse, welche mich am meisten frappirteu, wobei es mich freuen wird , wenn meine Bemühungen von einigem Nuzen für meine Laudslente sein sollten.

Jeh erwähne zuerst eiue leztes Jahr hier durch gemeinnüzige Leute gegründete Jnstitutiou, welche ganz unerwartet günstige Ergebnisse er-

zielte. Es ist dies der Labor Exchange (Arbeits- Austausch), ein Bundesblat Jahrg. XXI. Bd. II.

9

100 Eentrum, wo alle Stellegesuche unentgeltlich eingesehrieben werden und an welches sich alle wenden , welche Bedars haben an Arbeitern, an Gehilfen für den Akerbau , an Dienstboten ^. , sür Sau Franeiseo, das Jnnere von Kalifornien und selbst sür deu Staat Revada.

Da Alles gratis gethan wird , so hat das Komite des Labor Exchange , um die ziemlich beträchtlichen Kosten sür Miethe und angestelltes personal zu deken, zu einer osfentlichen Subskription Zuflucht geuommen, und es haben mehr als 600 Einwohner von ^an ^raueiseo sich verpflichtet, monatlich einen Dollar zu bezahlen, um diese Institution zu uuterstüzen.

Dieselbe hat es mir ermöglicht, sofort viele unserer Landsleute zu plaeiren , iusbesoudere die neu angekommenen , welche sieh der Landwiri.hschast widmen wollten, und die sehr froh waren, beim Suchen und Abwarten von Arbeitsgelegenheit nicht ihre bescheidenen Ersparnisse ausgeben zu müsseu.

Jeder Handwerker fand besriedigende Anstellung ^ nur Eommisstellen sind beinahe keine zu finden.

Das

Komite organisirte Agenturen in den Städten des Jnnern

des Landes und hofft so die Arbeit für die Arbeitgeber sowohl als für die Arbeitnehmer in billiger Weise zn vertheilen. Dasselbe wird durch keinerlei persouliehe Beweggründe geleitet, sondern hat lediglich das Wohl des .Landes und der neuen Ankömmlinge im Auge, welche sonst nur zu oft das Opfer gewissenloser Ageuturbüreau^ wurden , indem diese sie entblosst und stellelos ihrem Schiksal überliessen.

Finanzen.

Der Staat Kalisornien besteht aus. 50 .Grafschaften (Connues), von denen jede ihre Mun^ipalbehörde hat, und es beläuft sieh die Gesammtheit ihrer partikularen Schulden, ans 31. Dezember 1868, aus 9,020,404 Dollars, wovon 7,613,438 Dollars durch einen Akt der

Legislatur konsolidirt wurden.

Die Grafschast und die Stadt San Franeiseo sind in diesen Ziffern

vertreten mit 4,554,200 Dollars, verzinslich zu 6^, 7 und 10^ jährlich.

Ungeachtet dieser Schuldsumme ist ^der Kredit der Stadt so günstig, dass man nur mit Mühe .Verkäufer der betreffenden Bons findet, weiche heute fast al pari stehen. Jch schreibe dieses Zutrauen der guten Munizipalverwaltung bei, deren sich die Stadt seit 18^6 erfreute und welche einen Kontrast bildet gegenüber den Munizipalräthen einiger ..^rafschasten des Jnnern.

101 Die Schuld der Grasschaft Sacramento betragt 702,560 Dollars, wovon 412,300 Dollars kousolidirt worden sind. Jn Folge materieller und moralischer Umstände und insbesondere weil mau g e s e z l i e h die ^tadt nicht zur Bezahlung nothigen kann, find bei den Kapitalisten die betreffenden Bons wenig gesucht, deren Zins stets rükstäudig ist, daher ihr Kurs am uiedrigsteu steht. Jndess wird die Breiserhobuug des Akerlandes im Thale des Sacramento auch auf den Werth der Güter der .^tadt influireu und die Finanzlage der .Grafschaft verbessern.

Jch mochte daher die Jnhaber von Bons veranlassen, sieh zu gedulden.

Die konsolidirte Schuld des Staates Kalifornien beläuft sieh auf 5,126,500 Dollars , verzinslich zu 7 ^ jährlich. Diese Bons gelten .als solid und sind sehr gesucht.

Die Schuld ^des Staates , der Grafschaften und der Städte^ Kalifornieu's stellt sich demnach in runder Ziffer ans 13 Millionen Dollars.

tlnil.ersitat.

Der ^taat Kalifornien gründete im Jahr 1868 durch Dekret der Legislatur eine Universität in der Rahe der .^tadt Oakland, gegenüber San ^raueiseo, aus der andern Seite der Bucht.

Dieselbe soll aus verschiedenen Special- Kollegien bestehen, wovon fünf durch das Gesez vorgeschrieben sind, während die Bestimmung der andern den. ^ehrerkomite anheimgestellt ist.

Die durch deu Orgauisationsakt vorgesehriebeneu fünf Kollegien.

sind folgende :

1) Ein Kollegium sur Akerbau .

2^

,,

.,

,,

4) 5)

,, ,,

,, ,,

,, das Jugenieurwesen ; ,, die schonen Wissenschaften.

3) ,,

,,

Mechanik.

,, Bergbau ;

Die Kurse eines jeden derselbeu sind auf 4 Jahre berechnet und müssen in obiger Ordnung eingerichtet werden.

Es wird ein Präsident für die ganze Universität bezeichnet, welcher auch jede der verschiedenen Fakultäten zu präsidiren hat.

Jedes Kollegium wird eine gesonderte Fakultät haben, bestehend aus deu. Präsidenten der Universität und den residirenden Professoren.

Alle Fakultäten und Brosessoren der Universität bilden den , vom Universitäts-Brä^denten präsidirten, akademischen Senat, in welchem alle Mitglieder ein Recht zur Disknssion, jedoch nur die Professoren Stimmrecht haben.

102 Jn den Kollegien für Akerban, Mechanik, Bergbau und Jugenieurwesen können die Kurse des ersten Jahres jezt eingerichtet werden , sür das Kollegium der schönen Wissenschaften aber werden die vierjährigen Kurse organisirt, sobald die Lehrer es angemessen finden.

Die den Lehrern zur Verfügung gestellten Hilssmittel bestehen in einer Bodenfläche von 160 Aeres, gewerthet zu . .^ 80,000 Vom Fonds der öffentlichen Schulen .

.

. ., 100,000 Die ..ntieipirten Einnahmen vom Verkaufe der über-

schwemmten Terrains . . . . . . , , 200,000 Andere Bedungen herrührend vom Kollegium von Kalifornien . . . . . . . . ,, 40,000 Total ^ 420,000 Hiezu kommt der Ertrag von 150,000 Aeres .Ländereien von der Unionsregieruug. votirt im Kongreß von Washington für die landwirthschastlicheu Kollegien.

Die vier ersten Kollegien werden wahrscheinlich bevor dasjenige für Litteratnr organisirt ist , eingerichtet sein , das Dekret der Legislatux gibt ihnen den Vorzug.

Mau wird zuerst ein Gebäude errichten, welches 300 Studirende zu fassen vermag und das man einstweilen sür genügend hält, mit dem Vorbehalt, dasselbe nach Massgabe der Bedürfnisse auszudehnen.

Einwanderung.

Dank der Konkurrenz, welche zwei mit Dampfschiffen befahrene Linien sich zwischen Reu^ork und San Franeiseo gemacht haben , über-

steigt die Zahl der im Jahr 1868 in Kalifornien über Meer Angelangten

die Zahl der Abgegangenen um 30,000. Fügt mau nun die Gesammtheit der Eingewanderten hinzu , welche ihren Weg über die Ebenen nahmen, so mnss die Zuuahme.ans 50,000 Seelen ansteigen, eine Zunahme , welche übrigens nur geringfügig ist im Vergleiche zu derjenigen, welche wir nach Vollendung der grossen Eisenbahn alljährlich gewärtigen dürfen.

^lkerl.au.

Der Akerbau in Kalifornien nahm im Jahr 1868 .einen gewaltigen Ausschwung. Reichliche Ernten, in Verbindung mit dem hohen Breise, welche die Landwirthe bei der Exportation sür ihr Getreide erhielten, haben Viele veranlasst , sich der Landkultnr zu widmen , was auch den Werth des Bodens entsprechend hob.

103 Der gesammte Getreide.^Ertrag in Kalifornien im Jahre 1868 wird ^eschäzt auf 20 Millionen Scheffel , vertretend einen Werth von 21 Millionen Dollars , fast eben so viel e.ls das im ganzen Staat ge^ wonnene Gold.

Unsere Bauernhose sind gegenwärtig wichtiger als unsere Minen, und diese Ueberlegenheit wird jedes Jahr noch zunehmen. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse dieses Staates übersteigen je^t um 60 Vroz.

diejenigen der Minen .

Jn landwirtschaftlicher Begehung ist das bedeutendste Ereiguiss des Jahres 1868 die Kultur der Ebenen des Thals San Joa.^in, welche früher werl.hlos wareu. ^ie wurden Jahre lang zu 11/2 Doll.

per A..re zum Verkauf ausgeboteu , und heute gilt der grosste Theil 20 Dollars. Jm Jahre 1866 produite die Grafschaft Stanislas 150,000

Schefsel Getreide uu.^ im Jahre 1868 ^ 2,300,000 l .

Sie konnen getrost die in meinem Bericht von 1857 erwähnten Laudpreise verfünffaeheu. ^ Der Vflng trägt die Zivilisation in die enl^ legensten Grafschaften , welche bis heute beinahe unbewohnt wareu und nur als Weidland dienten ., es ist dies besonders das südliche Kalifornien, die Grafschaften Sau Lnis Obispo, ^os Angelos und Sau Diego.

Die ^eit der alten Kalisornier , welche grosse Viehbesi^er waren , ist vorüber, ihre Ländereien sind ^stiikelt , durch Einfriedungen durchs schnitten und bebaut durch die euergische anglo-sächsische Bevolkerung, welche aus diesem Lande dasjenige machen w^xd , was Afrika sür das alte Rom war, die Kornkammer Europas. Wenn solche Elemente, verKunden mit einem immeusen Metallreichihum , dieses Land nicht ^t blühendem Wohlstand erheben sollten , dann würden alle natioual^okonomischen Theorien dadurch um^estür^. Hiezu kommt , dass wir uns stetssort des tiefsten Friedens erfreute.. , und dass a..ch ferner kein deuselben storeudes Ereiguiss abzusehen ist.

. .^

^ie.^n^..iten in San ^rane^^.

Die im Jahre 1868 in San ^raueiseo in Bezug ans uubeweg^ liches Eigenthum abgeschlossenen Geschäfte waren um 100 Bro.^eut bedeu-

tender, als diejeuigeu des Jahres 1867. Rach dem Einschreibuugs-

büreau belaufen sich die Verkäufe vou Liegenschaften auf 6724, für einen Werth von 27,217,026 Dollars, wobei. tro^ der vielen neuen Bauten die Mieth^inse eher stiegen als sanken. Die Loose sür Residenzen sind stark begehrt und überhaupt macht sich in Bezug aus alle Liegenschaften in der Stadt eine .^ansse geltend. Das Erdbebe.. hat die Lie^euschas^ten des uuteru Theiles der Stadt etwas hergenommen ., allein es wird.

dasselbe nur dazu veranlassen , künftig solider ^n bauen. Das Beschäm

digte ist bereits reparirt.

104 Erdbeben.

..lm 21. Oktober 1868, um 8 Uhr Morgens, spürten wir ein heftiges Erdbeben, welches der Stadt San Fraueiseo einen aus 3 bis 400,000 Dollars geschabten Schaden verursachte und einige Bersonen todtete oder verlezte. Die alten, aus herbeigebrachtem Terrain leicht gebauten Hauser von ^akstei^ haben allein gelitten. Der Verlust wurde im ersten Augenblik sehr übertrieben. Einige Städte des Jnnern, unter andern Ha^wards, auf der andern ^eite der .^ueht von ...^an ^ran.^isko, wur^.n sehr stark mitgenommen. . Howards befand sich im Mittelpunkt der Erschütterung , da jedoch die meisten Hauser dieser Stadt von .^.olz sind, so kam Niemand um. Von unfern .Landsleuten ist meines Wissens deiner getodtet oder verwundet worden.

Krankheiten.

Jch darf nicht unerwähnt lassen , dass die flattern , komplizirt mit verderblichen Krankheiten , epidemisch , besonders während des zweiten Semesters von 1868, in Kalifornien und namentlich in San Franeiseo geherrscht haben. Die ..Behörden mussten allgemeine sanitarische Massregeln ergreisen, welche, wie ich hosfe , von Wirksamkeit sein werden. doch kann ich bis heute keine bedeutende ^essernng konst..tireu. (^. ^.chluss.)

^er.^au ^in^.

Ein Ereiguiss , welches in den Jahrbüchern von Nordamerika und selbst der ganzen Welt Epoche machen mnss, ist die im Jahre 1868 erfolgte Entdekung der Silberminen , genannt White Vine.

Kaum sind dieselben seit einigen Monaten ex^plorirt worden , so nehmen die ^n Tage geförderten Erzlager rieseuhaste Proportionen an, und wahrscheinlich werden ste .... Reichthum die berühmte .^lder Eourstock pon Washoe übertreffen. Viele Lente haben .Kalifornien verlassen, um sich in genannte fegend zu begeben, und ich zweifle. nicht, dass eine Volksmasse, welche man ohne Uebertreibnng aus 50,000 Seelen veranschlagen darf, im Frühling dorthin strömen nnd^ die immensen Schäze dieser Silbergegend herausfordern wird.

Diese Minen haben ihren .^amen von den Gebirgen ^White Vine^, welche an der südlichen Grenze des Staates ^evada gelegen sind, 120 Meilen von der Stadt Austin, in südöstlicher Richtung, und ungefähr 720 Meilen .......n San Franeiseo nach dem bisher eingeschlagenen Wege.

Jhre geographische .Lage ist bezeichnet durch 3.^ 10^ nördlicher Breite und 38^ 30^ westlicher Länge.

105 Die bedeutendsten Minen befinden sich aus dem Gipfel eines Berges, der sich ungefähr 9000 Fuss über das Riveau des Meeres er^ hebt und ^ Tissure Hill^ (Schazhügel) heisst.

Jn der Umgegend bilden sieh mehrere Städte, unter anderu Ha-

milton, Treasure .Hill Eit^ Silver Springs ^e., welche grosse Volks- ^ massen auszunehmen bestimmt sind . wie sie ..^ohl durch das Edelmetall werden angelokt werden. Die geographische und die ^ohen-Lage dieser Städte wird jedoch den dortigen Ausenthalt für den Winter zu einem peinlichen gestalten ; aus den nämlichen Gründen werden die umliegenden

Thäler wenig landwirtschaftliche Hilfsquellen darbieten , so dass die fruchtbaren Ebenen von Kalifornien den Bedars der Bewohner obiger Regionen werden deken müssen, wogegen diese Silber an Tausch gegen Getreide abgeben werden.

Man findet das Silber aus dem Kamme des Gebirges in weiten, unregelmässigen lagern , unter der ^orm von Ehloriden ...e. , keine Spur gewohnlichen Schweselsilbers ^ bei der unmittelbaren Reduktion des Sil-

bers ^eigt sich kein gemeines Metall und keine ^pur von Gold ; das Erz l.ässt sich also sehr leicht bearbeiten. Einige Lager entrichten von 1000 bis 5000 Dollars per Tonne.

Diese Gebirge sind reich an Meerfossilien , welche für Sammler und Geologen von grossem Jnteresse wären.

Es ist wahrscheinlich, dass, dauk dem raschen Vorrüken der UnionVaeifi.^Eisenbahn , die Bevölkerung der ^ststaaten der Union uns ihr Kontingent zusenden wird , welches das Seinige beitragen wird zum Wohlstande Kalisorniens im Allgemeinen und von San Franeiseo im Besondern , dem einzigen sichern Hasen längs der Küste des Vaeifie, von den britischen Bedungen bis Banama.

Gegenwärtig gibt es nur eine einige Strasse nach diesen Minen von San Franeiseo ans, diejenige der Eentral - Baeifie - Eisenbahn bis nach Argent.... und Austin. Die Entfernungen sind: von .San Franeiseo uach Sacramento per Dampfboot oder Eisenbahn ungefähr 100 Meilen, von Sacramento naeh Argenta per Eisenbahn 400 Meilen, von Argenta nach Austin per Bost 97 Meilen, von Anftin nach Hamilto..^

per .^ost 120 Meilen : Total 727 Meilen. Die Reisekosten per Verson betragen ungefähr 85 Dollars.

Jn einigen Wochen wird man die Fahrzeit per Vost um die Halste redu^iren kouueu. Von Hamilton bis zum nächsten Vuukte der Eisenbahn, uahe beim ^ort Halleck, im Osten von ^Gravel.^ ^ord , ist die Entsernung nicht über 100 Meilen. Dieser neue Weg wird Austin im Westen lafseu und durch ein offenes Thal gehen, welches sich nur wenig erhebt und von ^ Süden nach ...^or.^en ausläust.

106 Die grosse lich sind, oder gewiss, dass die schöpfen ^ sind , Jahres (1869) San ^raneiseo

Frage ist d i e , ob die fraglichen Minen nur oberflächob sie nachhaltige Adern enthalten. jedenfalls ist soviel zu Tage geförderten Lager in einem Jahre nicht zu er.^ und dass voraussichtlich im Lause des eben angetretenen 5..--10 Millionen Dollars werden gewonnen und nach gesandt werden.

Man errichtet viele Mühlen ^nm Zerstossen von ........ uarz , und da die Umgebungen jener Minen ziemlich bewaldet (mit Tannen besezt) sind, so liesern die neulich erbauten Sägen bereits viel Bauholz und arbeiten Tag und Racht. ihre Produkte sind drei Monate zum voraus

bestellt zum preise von 250 bis 300 Dollars per 1000 Fuss.

Ein breiter Metallgürtel , welcher sich von der nördlichen .Linie von Jdaho bis zur südlichen .Linie von Revada ausdehnt, ist erst theilu.eise ex^plorirt und kaum berührt. Dieselbe wird dieses ^ahr er.plorirt, dank den Entdeckungen von White Bine.

Jch habe der geographischen Gesellschaft von Genf , deren korrespondirendes Mitglied ich ^u sein die Ehre habe, über diese Minen anssühriichere Details mitgetheilt, welche wahrscheinlich im ,,Globe^ verofsentlicht werden, und die unsere La..d^lente, welche sieh der Metallurgie widmen, interessiren dürsten.

Seidenbau.

D^r Seidenbau hat im Berichtsjahre ebenfalls einen grossen Aufschwung genommen; Bflanzungen , welche bis aus 100,000 Maulbeerbäume zählen, siud an verschiedenen Orten in der Bildung begriffen, und versprechen, dieses .Land zu einer bedeutenden Broduktion zn befähigen, denn bei seinem gleichmachen und von Stürmen verschonten Klima gedeiht der Seidenwnrm anss beste und liefert geschähe Eorons.

Ein schweizerisches Haus in Sau Franeiseo .nachte bereits im lezten Oktober eine Sendung von 6-700 Unzen kalifornische Seidenwnrm-Eier nach Europa, und es dürste, wenn man einmal weiss, dass die Seidenraupen gesund siud ^ und dass bei uns die Krankheit nicht ei.istixt, ein guter. Theil der europäischen Bestellnugen von japauesischem Samen sich nach Sau Fraueiseo wenden zur Erlangung von kalifornischen. Samen, welcher von vorzüglicher Qualität und sranzosischen Ursprungs ist. Jch rechne, dass man dieses Jahr^ ungefähr 5000 Unzen Eier wird kaufen können , und dass diese Ziffer in fünf Jahreu auf da^ Hundertfache angestiegen sein wird, denn es verlegen sich Viele ans diese Judustrie, welche eine Beschädigung für Frauen uud Kinder abgibt.

Ein bemerkenswerter Umstand ist, dass der von Japan nach Kalifornien importirte ^ame dort besser wird, und im ersten Jahr die nämlichen Eoeons gibt, wie in Japan , .wogegen im folgenden Jahr ein

107 Eoeon eben so viel wiegt, wie vier andere, vom vorhergehenden Jahre.

Darnach ist das Klima demselben sehr günstig und das von unsern Maulbeerbänmen den Raupeu gewährte Futter ein sehr gesundes.

Die Grafschaften, wo diese Jndustrie am meisten in Aufschwung kam, find Sakramento, Santa Elara, .Santa ^Barbara und Los Augelos.

Diese zwei leztern ^oge ich vor, denn sie liegen südlicher . die Erde ist änsserst fruchtbar uud das Klima so milde, dass die Maulbeerbäume fortwährend glätter behalten, und dass man im Jahre bis auf süns Ernten zu erzielen vermag. Die Züchter find sogar bisweilen in Ver-

legenheit , einen Augenblik des Stillstandes im Arbeiten des Saftes zu

finden, um durch Ableger neue Pflanzungen zu bilden. Wenn ich nicht fürchtete, der Uebertreibnng gesehen ^u werden, so würde ich sagen, dass die Bflan^.ngen im ersten Jahre Schosslinge von 10^ussHohe trieben, deren Blätter mehreren Tausenden von Würmern zur Rahrnug Dienten.

Jch glaube, dass dieser Jndustriezweig eiue grosse ^ukunft vor sich hat, und wenn einige unserer Landsleute , welche sich gründlich auf den Seidenban verstehen und die uothigeu Mittel zur Einrichtung von Seidenraupereien besten , sich ^ur Auswanderung entschlossen , so konnten dieselben noch , zu ^reisen von 5 bis 10 Dollars per Aere, geeigneten Boden in der Gegend vou Los Angelos finden. Jch kann ihnen garantiren , dass sie von ^eite eines Franzosen, ^rn. Vrevoft von ^an Jos.^, der im Verein mit unserm frühern Konsul, Hrn. Hentseh, diesen Erwerbszweig in Kalifornien einführte , allen Beistand uud die nothige .

Anleitung fänden , um nicht eigenes .Lehrgeld bezahlen zu müssen, ^sondern von vornherein zu reüssiren ; denn derselbe hat ^iese Frage i.u allen Beziehungen ^u seinem Studium gemacht und derselben ^eit uud ^aehdenken gewidmet.

Der Vomeranzeu^ und der Eitronen-Baum wachsen dort im freien, und der Weinstok liefert günstige Ertragnisse. .

Roch sind vou landwirtschaftlichen Produkten zu erwahueu unsere Weine , welche aufauge.., in Europa, hauptsächlich in Deutfehland, ge..

schäzt ^u werden, uud die bereits unsere Ausfuhr beträchtlich alimentiren. Zuerst hatten unsere .Laudwirthe^ ihre Weinreben übel plaeirt, d. h. auf einen flacheu uud ^u üppigen Boden , der dem Wein einen unangenehmen Erdgeschmak gab. Sie ernannten ihren Jrrthum , was zur ^olge hatte , dass sie nun ihre Weinberge aus den Abhängen der Hügel oder auf felsigem , für den Getreidebau untauglichem Boden anlegen.

Die Reben von Burgund, vom Rhein, vou Ungarn, von Borto, der Muskateller .^e. sind vollkommen gerathen und geben einen Wein, der von Werth ist, besonders wenn er in Fol^e einer Seereise älter geworden ist.

108

Su.^kri^tiau.

Die .....achricht von den in der Schweiz im Monat September abhin durch Uebersehwemmungen angerichteten Verheerungen hat im Herzen unserer hiesigen Laudsleute schmerzlich wiederhallt und allgemeine S..,mpathie erwekt. Jch sand in der gesammteu Bresse des Landes die grossmüthigste Unterstüzung , so dass , dauk ihren Sehilderuugeu , die sie bis in die^entlegensten Dorser perbreitete, dem Konsulat wohlgesüllte Subskriptiouslisteu zustromen , welche mich in den Stand selten , Jhnen bis heute eine Summe ^ von Fr. 35,000 zur Uuterstüzuug unserer unglükliehen Laudsleute zu übersenden.

..

.

Da Subskriptionslisten auf grosse Entfernungen hin bis ins Jnnere des Landes ausgetheilt wurden , von woher noch keine Rül^sendung erhältlieh w a r , so hoffe ich, es werde der Gesammtbetrag unserer Gaben, dieses reichen Landes, dessen Hilsse.uellen ich Jhnen oben darlegte,.

würdig und geeignet sein , manches Missges..hik zu milderu und unserem Vaterland. zu zeigen, dass seine Kinder, mogen sie noch so entfernt sein, mit dem Herzen bei ihm sind.

Schweizerische Einwanderer.

Ein Konsulats^Register, eine Art Volkszählung mit Bezug auf die Schweizer, welche die Küste des Baeisie bewohnen , enthält bereits die Ramen und Adressen von 1244 Bersouen, welche sich aus die folgenden Kautoue vertheilen :

Tessin .

Bern

.

.

.

Zürich

.

..^raubünden

^argau .

St.

Gallen

7

6

.

.

.

.

.

7

3

.

.

.

.

.

. 6 7

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

4

3

.

.

.

.

3

2

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

6

.

. ^

Schw^

9

.

.

Schaffhausen Solothurn Thurgau Freiburg

. 610 .

.

.

.

.

.^

.

Basel

Glarus

.

.

.

.

Uri

.

.

.

.

Genf

^

.

Waadt

Reueuburg

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

2

47

2

7

2

5

5

.

.

22

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1 1 1 1

.

.

.

..

.

.

1

9 9 5 2 1

Uebertrag 1219

109

Appen^ll

. . . .

Unterwalden

.

.

.

Luzern

.

.

.

.

Wallis

.

.

Zug

.

.

^

.

.

Uebertrag 1219 . .10

.

.

.

7

.

.

.

5 2

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1

1244 wovon 154 als Auswanderer von 1868 eingeschrieben sind.

Jch will daraus nicht den Schluss ziehen, als seien sie nicht zahl.reicher, denn ich nehme au, dass ich von mehr als der Halste der diese . Küste bewohnenden Schwerer die Ramen nicht erhalten habe. Das .^and ist so ausgedehnt , die Bevölkerung so dünngesä^t , dass es schwer ist, zn einer Koutrole ^der auch nur zu einer annähernden ^chäzung zu gelangen; gleichwohl seze ich meine Bemühungen fort, um eiu moglichst

vollständiges Register anzulegen.

Statistik.

E i u s u h r.

Das Jahr 1868, verglichen mit dem Vorfahre, hat in allen .^lassen der Industrie einen grosseu .^lussehwung gezeigt.

Unsere laudwirthschastlichen Produkte sind, mit wenigen Ausnahmen, noch nie in solcher Fülle geraden ^ wir erzielten mehr Getreide und Wolle als im Jahr 1867 , und , ohne die Minen des Staates von Revada^ zu vergessen, kann gesagt werden, dass diejenigen von Kalifornien nicht vernachlässigt wurden.

Die Zahl unserer Fabriken hat ebenfalls zugeuommeu, was gewisse . Jmportationeu aus Europa und von den ^st-Staaten vermindert hat.

Au Kapital fehlte es uicht und deu Auleihensausnehmeru wurden

günstige Bedi..g....geu gewährt.

Die im Jahr 1868 aus dem Auslauge nach Sau Fra..eiseo eingeführten Waaren representiren folgende Ziffern und Provenienzen : Provenienz.

England Frankreich Deutschland Ehiua .

Japan .

^lustral.eu Philippinen

. . . . . .

und Bellen .

.

. . . . . , . . . . .

. . . . .

. . . . .

Uebertrag

.^ 5,048,150 ,, 2,714,634 ,, 839,940 , 1,693,615 497,748 ,,112,9.^9 ,, 248,029 .^ 11,155,075

^ 110

Uebertrag Euba . . .

. . .

.

Gesellschasts^Juseln .

.

.

Saudwich-Jnseln . . . . , Südamerika . . . . . , Mittel-Amerika und Me^ko .

.

Britisch Kolumbien . .

.

Andere Lander .

^ 11,155,075 ,, 2l0,357 ,, 20,517 , 1,011,410 , 925,300 ,, 972,636 ,, 360,811 ,, 474,189 ^ .^ 15,140,295

Die schweizerischen Jmportationen sind in denjenigen von Frankreich inbegriffen, weil sie im Allgemeinen aus srauzosischen Schifseu oder mit Berühruug eines franzosischen Haseus ankommen.^ Die Zahl der in ^an Franeiseo aus den andern Häfen von Nordamerika augelangten Schiffe war nie so stark wie im Jal,.r 1868.

Dieselben haben auf uuseru .^uais 213,^00 Tonueu assortirle Waaren ausgeschifft, worunter mau 26,000 Tonnen Kohlen und 50,000 Tonnen Schienen und Sonstige Materialien für Eisenbahnen ^lt.

Diesen Ziffern konnen wir 50,000 Tonnen Waaren beifügen, welche durch die Dampfschiffe von Banama anlangten und hauptsächlich von Reu-^ork ex^pedirt wurden.

Unsere Jmporte von Amerika her bestehen insbesoudere aus folgenden Artikeln: Ak.....baugeratl,e, Fnssbekleidung, Kleider, wollene Gewebe, baumwollene Zeuge, Droguerien, Spezereieu, Ouineaillerie, Maschinen, Oel, .^irniss, Farbe, Bapier, Seife, Amlung, Tabak, Li.^ueure, Kohlen und Eisen.

3300 Schiffe aller Klassen sind im Jahr 1868 in uuseru Häfen eingelaufen. dieselben representiren einen Tonnengehalt von einer Million Tonnen.

Keine Stadt der Vereinigten Staaten , Reu-^orl. ausgenommen, besizt eine solche Flotte von Dampfschiffen wie diejenige von San Franeiseo ; ihre Zahl beläuft sich auf 40, mit einem Tonnengehalt von 60,000 Tonnen.

^

Beinahe das ganze Jahr hindurch haben beständig 6 Dampfschiffe im Monat die Ueberfahrt von San ^raueiseo nach Manama gemacht .

ihre Zahl ist gegenwärtig ans 4 reduzirt , weil die Konkurrenz aufgehort hat. Die andern Dampfschiffe besorgen den Dienst zwischen San Franeiseo und Japan, Ehina, Saudwich-Jnseln, Mex^l.o, Britisch Ko^.

lumbien und die gan^e westliehe Küste von Nordamerika.

111 Ausfuhr.

Die gesummte Ausfuhr an Waaxen .und Laudesprodnl.ten (Gold und Silber nleht iubegrifsen) belief sich im Jahr 1868 auf 22,844,235

Dollars.

folgende ^Hauptartikel geben eine Vorstellung von unfern Brodukten :

^ 2,976,765 ,, 8,63.5,343 ,, 179,618 ,, 2,457,634 ,, 277,842 ^ 660,165 ,, 234,572 ,, 269,585 ,, 1,330,054

Mehl Getreide . Weine

Wolle

Haute Velzwerk ^eder Erze .^ueksilber ^l u .. s u h x von

G o l d und Silber.

Die Gesammt-Ausfnhr an ^.Gold und Silber de- legten Jahres

vertheilt sich wie folgt: Goldbarren . ^ 17,635,212 Silberbarren . . . . , , 13,874,573 Gemünztes Gold . . ^ .

. ,, 2,621,648 ., Silber .

.

. ,, 5,100 Goldstaub .

.

.

. ,, 36,742 Mexikanische Biaster . ,, 2,184,821 .^ 36,358,096

Ausser diesen Ziffern hat der Unter^Sch.^meistex der Vereinigten Staaten nach Washington ... Millionen Dollars in Goldmünzen gesandt, welche von den an die Douane bezahlten Gebühren herrührten.

Jn San Franeiseo laugten an , ^ vom Jnuern Kaliforniens , vom Staate Revada, von britisch Kolumbien, vou Me^ko ..e., 52,420,817 Dollars iu Gold und Silber, nach folgender Vertheil.uu^ : Vom Jnuern von Kalifornien und Revada .

Von den Häfen nordlich oder südlich von San

^rau.^seo . .

Von verschiedeneu Seiten

.

.

.

.

.

.

.

^ 45,932,738

" 5,241,015 . ,, 1,247,064 .^ 52,420,817

112 Es beiies sich die Münzbaarschast, Goldftüke, welche in ^an Franeiseo vom Jnnern Kaliforniens

eingingen, auf

.

.

.

.

Diejenige, welche man dorthin versandte, aus

. .^ 6,614,696

.

,^ 15,823,807

was einen weitern ..betrag von ^ zu dem Umsaze im Jnnern hinzufügt.

9,209,111

.Lokalfinanzen.

Die Filiale der Münze der Vereinigten Staaten in San Franeiseo hat während des Jahres 1868 17,367,000 Dollars geprägt, wovon

607,000 Dollars in Silber.

Von dieser ^nmme wurden 8,560,410 Dollars an Zöllen bezahlt

und 2,628,648 auswärts versandt, wobei ein Ueberschuss von 6,177,942 Dollars in Zirkulation verblieb.

Die Sparkassen in San Fra..eis^o haben im Jahr 1868 sehr

prosperirt. Der halbjährliche Bericht vom Juli zeigt, dass das bei denselben angelegte Kapital sich auf 19,687,000 Dollars belaust. Jhr durchschnittlicher Zins betrug 10.^ jährlich.

Der Handel von San ^raueiseo ^ahlte an Bundestagen während

des Jahres 1868 .^ 3^977,06^ in dieser Ziffer sind nicht begriffen die lokalen Ta^en für die .^tadt, die Grafschaft und den Staat Kaliforuien.

Kalisornieu, welches vor 15 Monaten nur 200 Meilen Eisenbahnen besass, zählt nun deren 450, ungerechnet die bereits nivellirten und zur Ausnahme von Schienen vorbereiteten Bodenstreken.

.

Fischereien.

Der von unsern Wallfischsängern im Worden erzielte Ertrag belief sieh nach zollstatiftischen Angaben auf 512,000 Dollars. Auch in Bezug

ans Stoksische erhielt man günst.ge Ergebnisse.

Schweizerische Importartikel.

Wie voriges Jahr hat die Einsuhr schweizerischer Fabrikate wieder bedeutend gelitten in Folge der hohen Zölle und der Konkurrenz der amerikanischen Fabrikation, und es m ussleider gesagt werden , dass , so lange die gegenwärtigen Hindernisse fortbestehen, der Betrag der schweizerischen Einfuhr schwerlich wieder die Höhe wie vor dem Kriege mit den Südstaaten wird erreichen können. Was diesfalls in Bezug auf die Staaten des Baeisie gilt, wird wohl auch vom übrigen Theile der amerikanischen Union gelten.

113 Was den Staat Kalifornien betrifft, so ist die direkte Einsuhr von Geweben schweizerischen Fabrikates reduzirt auf schwarte Seidenwaaren, Tüll-Vorhänge, Tasfet-Bänder und einige Stikereien.

Von diesen Artikeln sind allein die hauptsächlich im Kauton Zürich fabri^irten s.hwar^en ^eidenwaaren erwähnenswerth . die Einfuhr repra^

sentirt bloss 100 ---150 ,000 Dollars.

Die Guinghams, von denen früher für eine bedeutende Ziffer ein.^ geführt wurde, sind gegenwärtig durch die amerikanische Fabrikation ersezt.

Die gestikten .Tüllvorhänge finden stetsfort ziemlich guten Absaz, und es ist hierin ^einstweilen keine Konkurrenz ^u befürchten , so lange

der Arbeitslohn in den ^abrikbezirken so niedrig bleibt. Die Jmpor^

tation dieses Artikels kann leider höchstens ans 50,000 Dollars angeschlagen werden.

Stikereien für Damentoiletten , sowie bedruki.e Jndiennen oder Jaeonats, glatte Leinwand, Damast- ^erpiees und Garnartikel überhaupt , aus der Schweiz , sind gegenwärtig sehr wenig begehrt , indem England in ^olge seiner massigeren Vreise den Vorzng erlangt hat. .^ Zwar werden viele Artikel schweizerischer Herkunft in Reu-^ork durch Handelsleute von Kalifornien gekaust. diese Aukäuse sind aber aus Rechuung der Jmportation von ^eu-^ork zu sezen.

Jm Allgemeinen gehort das abgelausene Jahr zu den wenig besriedigenden in .^e^.g ans fremdländische Jmportatiou , indem aus die E^travaganz, welche während des Bürgerkrieges herrschte, eine Teudenz zur Sparsamkeit folgte ^ der Verbranch war demna.eh geringer als die Einfuhr, und es stellten sieh mithin auch die Vreise weni^ lohnend.

An Li^ueuren importate mau hierum Jahre 1868 von der Schweiz

her: 1165 Kisten von 12 ^laschen Abs^uth, veranschlagt aus ^r. 26,795 150 ,, ,,12 ,, Kirsehwasser, ,, ,, ,, 4,500.

Hierauf kommen die Käse, welche mit 18,720..^, gewerthet zu Fr. 15,912, siguriren.

^ Die Einfuhr dieses leztern Artikels ist schwerer zu kontroliren, weil dieselbe nicht nur mittelst Segelschiffen , sondern vorzugsweise durch Dampfer geschieht. Es gibt eine grosse .^ahl Jmporteurs , so dass obige Ziffer bedeuteuder sein kann, was sogar wahrscheinlich ist.

Schweizerische Eigarreu lassen sich wegen des hohen , einer Vrohil.^ition gleichkommenden Zolles nach den Vereinigten Staaten nicht mehr importiren. Der Verbrauch derselben ist bedeutend und es ist sehr zu bedauern , dass dem Handel mit diesem Artikel Einhalt gethau wurde.

Die direkten Jmportationen von der Schweiz nach San ^raneiseo an Uhren und Bijouterie sind schwer zu .kontroliren; doch komme ich

^

114

durch Zusammenhalten der ^chäzuugen verschiedener Jmporteurs aus die Ziffer von 500,000 Dollars. Selbstverständlich werden , ausser den direkten Jmportationen, neanche Artikel schweizerischen Fabrikates in Reu^ork für unsern Markt gekauft.

Schweizerische.^lthati^eit^fellsch^t.

Die schweizerische Wohlthätigkeitsgesellschasf sezt ihr mildthatiges Werk fort und befindet sich in voller Vrosperität.

ihre kosten während des Jahres 1868.

Sie verpflegte auf

45 der Gesellschaft angehörende Kranke in San Fraueiseo allein, deren Vflegekosten sich aus Dollars 3462. 75 beliesen ;

24 kranke Schweizer, hauptsächlich neue Ankömmlinge, welche nicht der Gesellschaft angehoren und deren Verpflegung Doll. 1612. 05 kostete.

Richt inbegrifsen sind in obig^u Ziffern die Kranken vom Jnnern des Landes, für welche die Gesellschastsageuteu .^orge trugen.

Die Geschenke , Rükzahlungen und die Ziuse des abgelegten Geldes erreichen die .^.umme von Dollars 2346. 35, deren Verwendung speziell dem Hilfsfond zu Gunsten aller Schweizer ohne Unterschied vorbehalten ist. Dieser Fond unterhalt uicht nur die Krauken , sondern verabreicht Unterstüzuugen in Geld , Bensiousgutscheiue . übernimmt Reisekosten ^e.

für dürstige ...Schweizer.

^a^fie^^isrnba^n.

Die

Entfernung ,^ welche .im Anfang dieses Monats noch zwischen

den beiden Endpunkten der .^....eifie-Eisenbahn zu durchlaufen übrig blieb, betrug 263 Meilen. Um zu ,, Monument- Voint^ (bei der SalzseeStadt) zu gelangen, hatte die Zentral -Vaeisie^ Eisenbahn (eine vom Baeifie ausgehende Branche) 141 Meilen, und die Union^aeifi^Eisenbahn (eine vom atlantischen ^eean ausgeheude Branche) 122 Meilen zurükzulegen , um jenen ..^unkt zu erreichen.

Bemerkenswert ist, dass die Jngenienre jeder dieser Gesellschaften den Boden aus eine Entfernung von über 100 Meilen jenseits des Monument-Boint nipellirt haben, indem jede hoffte, die Schienen früher als die andere legen zn können, um die Konzession des anstoßenden Landes zu erlangen , welches der Kongreß ihnen versprochen hat ; es ist ein wahres Wettrennen.

.

Man rechnet daraus, dass die Schienen por dem 1. M ä r z nächsthin zum Anschlnfse gelangen werden, so dass der ganze Weg von ^an

115 ^raneiseo nach Reu-^ork mittelst Lokomotip wird zurükgelegt werden können.

Die beiden Gesellschaften lassen Tag und Racht arbeiten in Ab- .

theilungen, die sich je nach 4 Stunden ab losen , und legen .alle 24 Stunden 8 Meilen Schienen.

^e^lkerung.

^..ach der Volkszählung des lezten Jahres verheilt sich ^die Bevolkerung von San Francisco wie solgt : Männer, weisse, über 2 1 Jahre

.

Frauen, über 18 Jahre .

.

.

.

.

52,300

.

.

.

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45,000 5,000 4,000

.

.

0,000

.

. 30,000

Jüuglinge unter 21 J., und Mädchen unter 18 J.

Verschiedene, deren Ramen nicht erhältlich waren Chinesen beiderlei Geschlechts .

.

.

.

Farbige

,,

,,

.

.

.

Flottante Bevölkerung : Soldaten. Seeleute

2,650

Total 147,950 Wesentliche Schulen.

Die Zahl der Professoren der öffentlichen Schulen von Sau Fxaneiseo belauft sich auf^ 284, diejenige der Schüler aus 18,000.

Rach der lezten Volkszählung vom^Monat Juni 1868^ belies sich die Zahl der Kinder zwischen 5 und 18 Jahreu in San ^rauei.^eo auf 23,386, so dass also der grossen ^Mehrheit ^ie Wohlthaten des uuentgeglichen Uuterxiehts zukommen.

^ Vergleichende ne.^erficht de^ perionlichen und unbeweglichen .^er..nogen.^ in San ^raueiseo und des Ansa^es ^ der Munizipaltax^en

von .l 850 bis 1868.

Jahrgang.

1850-51 1851-52 1852-53 1853.-54 1854-55 1855-56 18.^6-57

Ansaz der ^aren in ^

2,-^ 4,10 4,41.,^ 3,88^ 3,^5^ 3,85^.

2,30

Bundesblall. Jahrg. XXI. Bd. II.

Versteuerter ...^erth.

...^llar.^.

.^ ^, ,, ,, ,, " ,,

21,621,214 14,016^03 18,481,737 28,900,150 34,762,827 32,076,572 30,368,254 10

116 Jahrgang.

1857-58 1858-59 1859-60 1860-61 1861-62 1862-63 1863-64 18.64-65 1865-66 1866-67 1867-68

^Insaz der Ta^en in ^

2,30 2,45 3,16^..

2,85 2,87 2,74^..

2,10 2,98 3,12 3,10 3,-

Versteuerter Werth.

Dollars.

.^ ,, ,.

^ ^ ., ^ ., .

..

,.

35,397,176 30,725,950 30,019,222 35,967,499 41,845,119 66,556,656 77,1l9,165 80,736,165 88,266,457 96,700,397 109,360,826

Aus dieser Uebersicht ersieht man die in den lezten Jahren stattgehabte Zunahme des personliehen Vermögens, sowie den Mehrwerth der .Liegensehasten in San Franeiseo.

^lima.

^

Das Klima von San Franeiseo ist während des ganzen Jahres

beinahe gleiehmässig in Bezug auf Wärme- und Kältegrade. es zeigt niemals .Perioden grosser Hize oder strenger .^älte.

Die Strömung, welche, von den Japanesisehen Meeren kommend, sich nach Osten wendet, indem sie den Küsten von Rord-Asien folgt, im Winter die Behxingstrasse passirt und längs den Küsten des ehemaligen russischen Amerika, sowie der britannischen Besizungen vorbeizieht, langt im Frühling an den Küsten von Kalifornien an und kühlt die Atmosphäre bedeutend ab.

Die brennende Sonne , welche das Jnnexe des .Landes erwärmt, perdünnt die Atmosphäre und bewirkt so eine Leere. Alsdann stürzen steh die durch jene Stromung von Eiswasser erzeugten Balten Winde durch die einige ^essnung, welche sie längs der Küste finden, den Eingang der Bucht von San Franeiseo , erfüllen die durch die Hize entstandene .Leere und verbreiten sich in leichten Brisen bis in's Jnnere pon Kalifornien.

San Franeiseo, welches sich am Eingang dieses Trichters befindet, empsängt den ganzen Sommer hindurch diesen nebelhaltigen Wind in seiner ganzen Krast, was unser Klima füx die hieran nicht gewöhnten unangenehm macht. Es kommen rasche Uebergänge von warmer zu kalter Temperatur vor. Vor 11 Uhr können weisse Kleider am Blaze fein, während eine halbe Stunde später ein Doppel-Baletot nichts

Ueberflüssiges ist.

117 Jm Winter findet das Gegentheil statt. Die Strömung von Japan, welche im Sommer die Rordmeere durchzieht, führt vom Oktober bis April noch laue Gewässer hieher, und wenn der Südwind nicht herrseht, so haben wir herrliche Tage, höchstens einen leichten Reisen

während der Racht und bei Tage Windstille.

Dieser Strom folgt den Küsten von Kalifornien und von UnterKalifornien bis zum Kap St. Lueas und wendet sich von dort nach Westen. Zu Mazatlan, welches sieh .^m Einginge des Golf vo.n UnterKalifornien befindet, ist die Sommerge eine intense, weil der Strom

sich nicht an den dortigen rüsten hinzieht.

Jch freue mich, sehliesslich anzeigen zu können, dass die flatternEpidemie , dank den getroffenen sanitarischen Maßnahmen , mehr als um die Hälfte abgenommen hat, und dass wix hoffen, derselben nachftens gan^ los zu werden.

Empfangen Sie , Tit. , die Verfichexung meiner ausgezeichneten Hochachtung und meiner Ergebenheit.

Der Konsul der schweiz. Eidgenossenschaft ..

in San Franeiseo :

^ran^oi... Verton.

San ^raneiseo, den 20. Januar 1869.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Jahresbericht des schweizerischen Konsuls in San Francisco (Kalifornien) (Hrn. Francois Berton, von Genf) über das Jahr 1868. (Vom 20. Januar 1869.)

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Bundesblatt

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Jahr

1869

Année Anno Band

2

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21

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Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

29.05.1869

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99-117

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10 006 150

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