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#ST#

Bericht der

eidgenö fachen Kommission zur Schätzung de

in Folge der Wasser-

verheerungen eingetretenen Schadens.

1868.

lll. Sektion Danton Gaubünden Abtheilung b.

Der Abtheilung h, welche der h. Bundesrath zur Schalung des Wasserschadens im Kanton Graubünden auf den 6. Rovember einberusen hat, sind von der Sektion, welche bisher allein in diesem Kanton an der Ausnahme des Sehadens gearbeitet hat, folgende Kreise und Ge.meinden zur Bearbeitung überlasseu worden : I. K r e i s M i s o e e o mit der Gemeinde Misoeeo; H. K r e i s Calanca mit den Gemeinden Santa domeniea, Eaueo, Augia, Rossa,

IlI. Kreis Rheinwald mit den Gemeinden Susers, Splügen, Medels, Rusenen, hinterrhein .

IV. K r e i s Sehams mit den Gemeinden Donath, Mathon, Bazzen-

Fardun, Kasti, Vignieu, Zillis, Andeer;

V. K r e i s A v e r s mit der Gemeinde Avers.

Vl.. Kreis Lugnetz mit den Gemeinden Bitasch, Beiden, Villa, Furth, St. Martin, Vals, Oberkaftels.

Ju der Folge sind vom Hülsskomite in Ehnr nachträglich ange.meldet worden die Gemeinden Vrin im Lugnetz und Mastrils bei Unter-

^48 ^

.

vatz und haben sich direkt an die Sektion gewendet die Gemeinden.

Wergenstein, Reischen in Schams, Uebernolla bei Thusis, Gro..o, Lo^ stallo, Rovereto im Thal von Misoeeo.

Die.ll. Sektion machte ohne Verzug der Regierung des h. Standes Graubünden Anzeige pon der Uebernahme ihrer Arbeit und es wurden ihr von der Regierung in den Kreisen Miso^eo und Ealan.^a Her.^ Kreissorster Zarro pon Soa^za, in den Preisen Rheinwald, ^chams,.

.Lugnei^ Herr Verl^rriehter Eapeder von Ehnr als Begleiter bezeichnet,.

welchen beiden Herren die ...Sektion sur die freundliehe Vermittlung bei der Bevölkerung des Ueberschwemmungsgebietes die wohlverdiente Anerkennung aussprieht.

Die Sektion hatte beschlossen, mit der Ausnahme des Schaden^ in der schwer ^verunglückten Gemeinde Vals zu beginnen , inzwischen (den 7. Ropember) gestaltete sieh aber die Witterung sehr ungünstig ; in den Bergen trat starker Sehneefall ein, es schneite auch in Ehur..

Die Sektion änderte daraus ihren Entsehluss und reiste nach dem Bernhardin ab, um mit der Ausnahme der südlichen Thäler von Miso.^ und Ealanea zu begiunen. Jm Dorse Splügen angekommen, wurden

ihr mitgetheilt, dass der Bostenlaus eingestellt und der Uebergang über

den Bernhardin ^unmöglich sei. Auf Ansuchen beim h. Bundesrathe um Ertheilung von ^erhaltungsregeln in den .schneebedeckten Bergthäler^ erfolgte vom^ Departement des Jnnern die Jnstrnktion, es sei an ^rten, wo eigene Schalung nicht n.ehr moglieh, die Beurteilung des Schadens aus Einvernahme der Beschädigten hin, auf Verisikation dnrch die Ortsvorstände und n.^ch Analogie bereits geschälter Ueberschwemmungskreise vorzunehmen. Gestützt auf diese nachträgliehe Instruktion gründete denn die ^el^tion in einigen Gemeinden, wo hoher Schneefall den Augen- .

schein unmoglich machte und wo der Schaden überdies nicht sehr erheblich war, ihren Befund aus eine detaillirte Einvernahme der .^rtsvorftän.^ und aus Analogie bereits geschätzter Gebietstheile .. in allen fällen aber,

wo die Verhältnisse eigene Wahrnehmung gestatteten, hielt steh di.^ Sektion mit gewisseuhaster Genauigkeit an die Vorschriften der vom h.

Buudesrathe erlassenen gedruckten Jnstruktion.

.ll. ^rei^ ^isa^o und ^...ered.^.

Die Moesa durehfliesst das Thal von Misoeeo in einer Länge von 7 Stunden. ihr .^ans ist nnr wenig geregelt, znm ^ch.ntze der Dorser sind einige, meistens nur ungenügende Dämme angelegt, sonst ergiesst

sieh ihr Wasser in ungezwungener Regellosigkeit durch das Thal und bei Gabiolo, Loftallo, Grono gewinnt das Flussbett eine Breite bis 2000 Fuss. Der Fluss führt nicht viel Geschiebe und seine Ueberschwemmungen sind darum nicht so verheerend als die der Wildbäche, welche ans den

349 Seitentälern hervorbrechen und die bei ihrer Flußmündung durch An^.

häusung grosser ^chuttkegel sehr viele Stauungen des Flusses verurfachen.

^ Die Chronik von Misoeeo zählt viele Ueberschwemmungen auf, von welchen als die bedeutendsten genannt werden die aus den Jahren 1799,

182..^ 1834, 1848. Die Beschädigung der Moesa im Jahr 1868 er-

seheint als unbedeutend im Vergleiche mit den frühern, wo das Thal ausserordentlich gelitten hat, und im Vergleiche mit den Verheerungen, welche der Rhein, die Rhone, der Tessin und andere Flüsse in diesem Jahre verursacht haben.

Jn der zweiten Hälfte des Monats September wurden starke Regengüsse mit nur kurzer Unterbrechung beobachtet, welche sieh in der Racht vom 27. zu wahren Wolkenbrüchen steigerten. Rach Mitternacht ertonten in einigen Ortschaften die Sturmglocken, die Bewohner ^ wurden aus dem Schlafe gesehreckt und flüchteten aus vielen Wohnungen. ^ämmtliche Beschädigungen an Land, Wuhren und ^trassen im Thale datiren aus dieser Racht, glücklicherweise erwies sieh der Schaden am Morgen kleiner, als die bestandene Furcht vermuthen liess. Am Morgen des 28.

nahm das Wasser ab, der Regen dauerte aber an den folgenden Tagen mit wenig Unterbrechung fort und am 4. Oktober wuchsen die Moesa uud ihre Rebenflüsse wieder nahezu auf die Hohe vom 27. September.

Mit dem 4. Oktober war die Gefahr vorüber und das Wasser sank von nun an rasch und stetig.

Ueber den Eintritt, die Dauert den Verlauf des Regens, sowie über die grossen und gesährlichen Regengüsse ani 27. September und 4. .Oktober stimmen die Beobachtungen der Bewohner des Rheinwaldes und des Ealanea-Thales mit denjenigen von Miso.^o überein, es lässt sich aber aus der Vergleichung der Verheerungen diesseits und jenseits der Berge schliessen, dass die Gewitter, welche ...m Rheinwaldhorn ihr Eentrum gehabt haben mogen, in ihrer ostlichen Verzweigung mit geminderter Heftigkeit aufgetreten sind. Einige wollen den Grund der Minderbeschädigung der Moesa in der Bewaldung finden, welche in den legten 2 Dezennien im Thale von Misoeeo Fortschritte gemacht hat.

Jn Misoeeo uud Ealanea wurde in den Gewittertagen vom September und Oktober kein Hagel beobachtet.

1. G e m e i n d e M i s o e e o. 1204 Seelen, Gemeindegut ^r. 175,000. Die Moesa trat in der Racht vom 27.^28. September über ihre Ufer, beschädigte die Bernhardinerstrasse und die Brücke bei St. Beruhardino, bedeckte die Strasse dieses kleinen Ortes mit Geschiebe und zerstorte einige Anlagen der Knrhänser.

^

350 Der Kanton erleidet in dieser Gemeinde einen Sehaden von

die Gemeinde .

.

..

Fr. 1,600 . ,, 485 ------ Fr. 2,085

.

2. G e m e i n d e S o a z z a.

Der Kanton wurde an Wuhren geschädigt

.

.

.

,,

800

3. G e m e i u d e L o st a l l o. 361 Seelen , Gemeindegut Fr. 176,600..

Der Kauton erleidet an Wulfen einen Schaden von

d i e Gemeinde . . . . .

32 Vrivaten zusammen . .

.

.

,

Fr.. 800 , 1,753 . ,, 1,622 ^^^^ ,, 4,175

4. G e m e i n d e G r o n o. 4.^3 Seelen, Gemeindegut Fr. 7600. Grouo liegt zwischen der Moesa und der .Ealaneasea und ist vom letztern ^.lnsse gefährlich bedroht. ^ Die Bewohner des untern Dorfes flüchten bei jedem Hoch^ wasser und schwebten während der Woche vom 27. September auf den 4. Oktober in der beständigen Furcht, ihre Wohnungen würden vom Wasser weggerissen werden. Raeh der Ueberschwemmnng von 1834 erhielt die Gemeinde von der schweig gemeinnützigen Gesellest eine Unterstützung von .^r. 20,000 .^ diese Summe mit bedeutenden Znschüssen von den Einwohnern wurde für Eindämmung der Ealaneasea verwendet. Der Steindamm stürzte aber schon nach wenig Jahren auf einer bedeutenden Lauge ein und die S.^utzmauer, welche die. einzige Abwehr des Dorses.

gegen das Hochwasser bildet, ist von der Ealaneasea im letzten ..September erheblich beschädigt worden.

Die Gemeinde erleidet an Wnhren und Allmendboden einen Schaden von . . .

.

.

.

.

.Fr.

5,800

5. G e m e i n de R o v e r e do.

Auf persouliches Ausuchen des Gemeindevorstandes nahm die Sektion Einsicht von den Wuhrverhältuissen gegen die Moesa. Verheerungen sind in dieser Gemeinde keine eingetreten. Das Dors liegt an der eonvex^en ^lnsskrümmung und ist gegenwärtig d^rch eine nach dem Jahr 1834 erbaute hohe Wuhrmauer geschützt .^ die^ Wuhr reicht

aber nicht so weit flussauswärts, dass das Dors vollstäudig

gesichert erscheint. Dem obern Ende gegenüber sliesst nämli..h die Traversagna in die Moesa nnd drängt diese durch starke Geschiebsablagernngen immer weiter gegen die ^.eite

Uebertrag Fe. .2,860

.

351 Uebertrag Fr. 12,860 des Dorfes und gegen das Ende jener Wuhre, so dass, ....... .m auch dieselbe .der Wirkung des zusammengedrängten Stromes widersteht, zu befürchten ist, das Terrain werde weiter oberhalb weggewaschen und der Flnss hinter der Wnhr entlang sich einen Weg nach dem Dors bahnen.

Rach Ansicht der Sektion bestünde die wirksamste Hülfe

oder Abweudnu^ der Gesahr in Verbauung im Val Traversagna. um das Geschiebe dort zurückzuhalten. Durch eine solche Arbeit würde der Laus der Moesa nicht länger in nachtheiliger Weise beeinslusst, sondern vielmehr, nament-

lieh hinsichtlieh der Ausgleichung des Gesälles, sich regelmassiger gestalten. Uebrigens ist es nach dem dermaligen

Zustande des ^lussbettes nothwendig, dass das User eine Strecke weit oberhalb der bestehenden Mauer gesichert werde : dafür mochte eine solide Pflasterung mit sanfter Boschung uud mit einem geeigneten Auschlusse au die bestehende Mauer das zweckmäßigste sein. Die letztere wurde nieht genauer untersucht, aber es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass dnrch Vertiesnug der Flnsssohle die Fundamente unterspühlt und dadurch dem Einstufe der beinahe senkrechten Mauer vorgearbeitet wurde, wie dieses sehr häusig bei den Wnhren .dieser Gegend wahrgenommen wird. Zur grossern Sicherheit dürste eiue gepflasterte Bosehung oder ^teinvor-

lage laugs des ^lusses gute Dienste leisten.

^^^^^^..

T o t a l des S c h a d e n s im T h a l e von M i s o e e o .^r. 12,860 ..l^. .^rei^ ^..lanea.

Varallel mit dem Miso^erthal und von demselbeu durch h. Ge-

birgszüge . getrenut, zieht sieh vom Zapportgletseher in südlicher Richtung das Ealauea^Thal und wird in einer Länge von 6 Stunden von der wilden Ealaneasea dnrchstromt. Das Thal ist seiner ^grossten Ausdeh^ nuug uach eine Baehrunle, von steilabfallenden, stellenweise senkrechten Bergen eingeschlossen und hat nnr aus ea. 3 Kilometer Länge eine schmale Thalsohle von ea. 1000 ^uss Breite. Die Ealaneasea wird hier durch ein massiges Gefall in ihrem rasehen Laus ausgehalten, ist bei der letzten Ueberschu.emmung über die Ufer getreten und hat dadurch zwischen den Ortschaften Augio uud Eaueo einige Beschädigungen verursaeht. Der Schaden, den der Fluss angerichtet, kann nieht bedeutend genannt werden . grosser sind die Verheerungen durch Rüsen und Erdschlipse. Jedes Dors in dem engen Thal hat wenigstens e i n e Rüfe,

dnreh welche es mit Verschüttung bedroht ist. die Beschädigungen, welche in den Tabellen ausgetragen sind, .rühren

meistens von d i e s e n her.

352 Eine ..^erbauung derselben, insoweit es möglich ist, wäre für die Sicherheit der Ortschaften und Liegenschasten des Ealanea^Thales sehr zu wünschen und es wird dieses auch von den Bewohnern sehr wohl eingesehen.

Die Bevölkerung des Ealanea-Thales ist bei einer beispiellosen Bareelliruug der Grundstücke (die Sektion hat ...lecker von 36 ^ Flächeninhalt vermessen) sehr gering und zahlt nur 1800 Einwohner mit kleinen Gemeinwesen von 100-200 Seeleu. Die männliche Bevölkerung ist während dem grosseren Theil des Jahres im Ausland, wo sie als waudernde Glaser, Gipser, Hausirer ihren Unterhalt verdient. die landwirthschaftliche Arbeit^ wird von der weibliehen Bevölkerung verrichtet.

Das Ealanea^Thal hat weit ausgedehnte und fruchtbare Alpen, allein die Thalwiesen und die wenigen ^teilen Bergwiesen stehen mit ihrem .

Ertrage zu denselben in keinem Verhältniss und hierin liegt unzweiselhast der Gruud, dass die Männer den Unterhalt ihrer Familien aus der Wandersehast sucheu müsseu.

Die Gemeiuden des Ealanea-Thales sind kaum im Stande, ans eigenen Mitteln gegen die drohenden Rüfen sich ^u schüfen, allein die Thalsehast hat an Alpen und Wäldern ein grosses Vermogeu --- die

Wälder sind auf ^r. 1,200,000 gewerthet - und in diesem Gemein-

gut dürsten wohl die Mittel gesunden werden sur Anlage der nothigen Verbauungen zum dauernden Schule der Ortschaften und der dazu gehörenden Güter.

6. Aus dem Vermögen der T h a l scha s t wurde in den 30er Jahren eine ^trasse erbaut, welche Rossa und^die übrigen Orts^aften des Thales mit Grono perbindet . ^ie ^trasse hat von der Ealaneasea und von den Rüfen bei der diesjährigen Ueberschwemmnng einige Beschädigung erlitten, welche aber von der Sektion nicht so hoeh angeschlagen wurde, um im Bericht gewürdigt zu werden.

7. G^e m e i n d e R o s s a . 1^2 . . . . eelen.^ Gemeindegnt^.r. 10,000.

Die Gemeinde wurde an Wuhreu Beschädigt um .^r. 1,700 die Vrivaten an Dämmen, Aeckern und Wiesen um ,, 228

^^^^^ Fr. 1,928

Eine Familie aus Rossa, Bruuoni mit Rameu, ^verunglückte bei der Ueberschwemmung in Boddio, Kanton Tessin , Vater, Mutter und 5 Kinder liegen dort begraben. Zwei Knaben^ von 4 und 12 Jahren wurden ans dem Steingerölle hervorgezogen und in die Heimatgemeiude zurückgebracht ; leider fand bei der edlen .......hat Hauptmann Eorreeeo, der Retter der Knaben, selbst den Tod. Die Kinder, welche alle Habseligkeit eingebüßt und nur ^das nackte .^eben gerettet haben, verdienen der schweizerischen Mildthätigkeit empfohlen zu werden.

353 Uebertrag Fx. 1,928 8. G e m e i n d e .^l u g i o. 160 Seelen. Gemeindegut Fr. 500l). Die Gemeinde wurde an Dämmen

und Wiesen geschädigt um .

.

.

.

.

. Fr. 1,580

Der Schaden einer grösseru Anzahl Privaten im Betrag von Fr. 10-50 wurde wegen seiner geringen Bedeutung nicht

berücksichtigt.

9. G e m e i n d e a m t . D o m e n i c a . 112 Seelen.

Gemeindegut Fr. 1700.

Die Gemeinde wurde au Dammen geschädigt .

.

.

.

.

. Fr. 5 4 8 die privaten an Dämmen, Wiesen und Weckern ,, 962

^ ---- Fr. 1.510

10. G e m e i n d e E a u e o. 114 Seelen. Gemeindegut Fr. 5000. Die Gemeinde wurde an Dämmen

geschädigt um

.

.

.

. Fr. 800 .

,, 3,442 ----^r. 4,242

die privaten an Wiesen ^und Gebäuden

T o t a l des S eh a d e n s im ... ha le v o n E a l a n e a Fr. 9,260 l

I^. ^rei.... .^heinwald.

Das ea. 4 Stunden lange Thal von Hinterrhein bis Rufers, Rheiuwald genannt, liegt in einer mittleru Hohe von 5000 Fuss über

Meer. Die Thalsohle, welche in der Breite von 100^400 Meter

wechselt, hat im Allgemeinen nur ein Gefäll von 1^ ^ro^ent und wird vom Hiuterrhein, welcher am Zapportgletscher, etwa 2 Stunden vom Dorf Hiuterrhein eutsernt, entspringt, in unregelmäßigem Bette durchflossen. .^ängs des obern Theiles des ^lusses von Hinterrhein bis Splügeu zieht sieh die ^trasse vom Bernhard^, welche sich im legten Dorse mit der Strasse vom Splügenpass vereinigt und weiter der Thal-

sohle abwärts folgt. Von den beidseitigen Gebirgen fliessen eine Menge

Bergbäche, welche^ im Allgemeinen nur bei Regeugüssen Wasser führen, ^ dem Hauptthale zu und bilden durch ihre ze.itweiseu Geschiebsablageruugeu mehr oder weuiger grosse Schuttkegel in die Thalfläche hinaus.

Durch uothdürftige Wuhrungen, theilweise von Brivaten, theilweise durch den Kanton zur Sicherung der Strasse erstellt, würde der grosste Theil der Thalsohle vor gewohnliehen Ueberschwemmungen geschützt und

kultursähig gemacht. Auch die Seiteubäche waren theilweise, wenigstens

soweit sie anliegende .^rtschasten unmittelbar bedrohten, eingedämmt.

Verbauungeu in den obern runsenformigen Partien fehlten aber noch gänzlich mit Ausnahme einer Thalsperre an einem Bache bei Medels,

welche sich bei dem Ereignisse als zweckmässig bewährt hat.

354 .Die Verheerungen der Hochwasser vom 27. September bis 4. Oktober betrasen nun im Rhein.^ald hauptsächlich die Thalslächen, welche vermoge der geringen Erhohung über dem Flussbette und des schwachen .Gefälles in der ganzen Ausdehnung überschwemmt und mit Gerolle und Sand überführt wurde. Der ^auptstrom bahnte sieh auf grosse Strecken neue Wege, wobei die bestehenden Wuhrbauten für die Strasse und die Brivatgüter.grosstentheils zerstort und sämmtliche Rheinbrücken mit Ausnahme derjenigen für die Bernhardinerstrasse bei ^interrhein fortgerissen wurden. Dazu kommen die Verwüstungen der Gebirgsbäche des linken Gebirgsabhanges, welchen besonders die Ortschaften. ausgesetzt waren, indem sich dieselben in einiger Hohe über der Thalfläche an denselben anlehnen.

Das grosste Hochwasser trat in der Racht vom 27. aus deu 28.

September in Folge. eiuer gewitterhasten Entladung ein.

Allgemein wurde gesagt, dass das Gewitter mit Hagel begleitet war, welcher zwar nicht im Thale selbst, wohl aber, namentlich von Vals aus, ans den Hohen ^ am folgenden Morgen beobachtet wurde. Wie schon srüher er^ wähnt, kam der .^tnrm ans .^nd.^est und es ist aus den grossern ^erheernngen an der linken Thalseite als an der rechten zu schlössen, dass die Drossle Kraft desselben uordlieh von Hinterrhein hinzog.

Durch dieses Raturereigniss hat diese an guten Tl^al.viesen schon früher arme Gegend sehr viel gelitten und es .verden sieh die folgen später besonders durch Maugel an Winterfutter sür das .^ieh sehr fül^l.bar machen.

11.

G e m e i n d e S n f e r s.

Die Beschädigung, welche Susers erlitten hat, rührt grosstentheils vom Steilerbache her, weleh^r schon 1834 grosse Verheerungen anrichtete, früher aber als ungefährlich gehalten wurde. Vermoge der verengten Thalbildung hat der Rhein hier wenig geschadet.

Der diesjährige Schaden wurde geschätzt: sür

Kanton

.

.

.

.

Gemeinde und Korporation auf

privaten

.

.

.

.

.

.

.

Fr. 1,000

.

.

,, 3,100

.

,

, 14,818

^ Fr. 18,^8 Die S..elenzahl von Sufers beträgt 150. Gemeindegut Fr. 223,300.

12. G e m e i n d e .^ p lüg e n.

Diese Ortschaft erlitt den grossten Schaden durch den Rhein, weniger durch den Dorfbach, dessen Zerstorungen sich ^ans die alten mangelhasten Wuhrnngen be-

schränkten. Am 28. Morgens früh mag hier der Was^

355

Uebertrag Fr.^ 18,918 serstand den Höhepunkt erreicht haben, indem etwa um 3 Uhr die alte Brücke der Splügenstrasse über den Rhein zu .^ vom Strom weggetragen wurde.

Der Betrag des Sehadens resümirt sieh folgendermassen :

Kanton .

Gemeinde .

. . . .

. . . . .

Privaten

.

.

.

.

.

.

. Fr. 32,580 . . 5,500 , , 24,003 .

Fr. 62,083

Die gemeinde zählt 545 Seelen und hat ein steuerbares Gemeindegut von ^r. 28,000 und ein steuerbares

Brivatgut von Fr. 855,700.

13. G e m e i n d e M e d e l s .

Der Wasserschaden dieser Gemeinde betrifft in überwiegendem Masse den Thalgrund, die Seitenbäche haben weniger unmittelbaren Sehaden angerichtet. Legeres kann theilweise der günstigen Wirkung der Thalsperre zugesehrieben werden, welche an einem der beim Dorfe vorbeifliessenden Bäche ausgeführt wurde. Das Gegen.^

theil bewirkte die Kanalisirung des untern Theiles des

Baches aus dem Fuchseutobel. Durch diese Baute zur Sicherung der Strasse vor Ueberschüttuug durch das Bachgeschiebe erstellt, wurde das Material anstatt in den hohern Runsen zurückgehalten, mit grosser Kraft gegen den Rhein geführt, welcher i.n ^olge dessen .sein altes Bett verliess und neue Rinnsohlen bildete. Der ^os Ebi wurde durch die Flussveränderung hart betroffen, indem nicht bloss Grund und Boden in der ganzen Breite des Thales, sondern zwei Häuser mit vielen Ställen zerstort wurden.

Das hoher gelegene Dorschen Medel.^ selbst wurde durch Erdschlipfe bedroht, deren in der ....acht vom 27.^28.

zwei und am 4. Oktober fünf in der Umgegend erfolgten und ea. 1200 Klafter Wiesland verwüsteten.

Der Gesammtschaden beträgt : Kanton

Gemeinde

.

Brivaten .

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

,

,

Fr.

22,280

, 13,800 , 125,941 ^---^ Fr. 162,021

Diese Summe betrisft eine Bevölkerung von nur 95 Seelen, welche^ ein Steuerkapital der Brivaten von Fr. 169,000 und der Gemeinde von Fr. 8800 besitzen.

Uebertrag Fr. 243,022

356

Uebertrag Fr. 243,022 Drei Familien sind durch die Wasserperheerungen ob..

dachlos geworden und sieben Familien gänzlich verarmt.

14. G e m e i n d e .....u s e n e n.

Die Gemeinde Rufenen war in Beziehung ans Pri-

vatgüter hauptsächlich den Verheerungen durch vier Wildbäche, wovon einer durch

das Dors fliesst, ausgesetzt.

Der Rhein beschädigte mehr die in der Tiefe liegenden Gemeindegüter.

Schon vor dem 27.

September be-

drohten die Wildbäche und der Rhein die anliegenden Grundstücke und gegen 9 Uhr Abends desselben Tages musste ans ^ mehrern Häusern vor dem ^lndrange des Dorfbaches geflüchtet werden. Während jen...r Ra.ht und der ganzen Woche hindurch waren die Bewohner mit der Abwehr des Wassers von den Häusern beschäftigt. dennoch blieben während dieser ganzen Zeit 15 Häuser un- ^ bewohnt, welche theilweise mit Geschiebe angefüllt, jedo.h.

zwei derselben ausgenommen, keine weiteru Besehädignngen erlitten. Von den genannten 4 Wildbächen ist besonders der Braschbach noch hervorzuheben, dessen Verheerungen aber mehr den Grundbefi^ als Gebäude be^ traseu. Alle Baehwuhren fiud theils zerstort, theils stark geschädigt und von Rheinwuhren und Brücken ist keine Spur mehr vorhanden. ^lls interessante Thatsaehe ist zu erwähnen, dass ein Brückeustnhl durch das Rheinwasser unversehrt bis Thusis getragen wurde. .^lusser den Hauptslüssen und den Seitenbäehen verursachten Erdschlipse an den Bergwiesen beträchtlichen Schaden.

Derselbe beträgt: Danton

.

.

.

.

Gemeinde und Korporation

Brivaten .

.

.

.

.

.

.

.

.

,

^r.

12,650

,,

53,200

, 104,254 ^---- Fr. 170,104

Ungeachtet des bedeutende^ Gesammtverlustes ist keine Familie durch denselben gäuzlieh verarmt.

Die Bevölkerung von Rufeneu beträgt 320 Seelen, das Gesammt-Bripatvermogen ^r. 40^,000, das Gemeindevermogen Fr. 17,000.

Schon durch frühere Ueberschwemmuugen, besonders 1834 hat die Gemeinde stark gelitten. Die damals durch die gemeinuül^ige Gesellschast erhalteue Unterstn^ung

Uebertrag Fr. 413,126

357 Uebertrag .Fr. 413,126 ^..urde ^u Schutzbauten gegen den Rhein und die Berg.^ache verwendet, welche Arbeiten die diesjährigen Hochnasser jedoch nicht überdauerten. Ohne zweckmäßige Ver.bauungen der Bergbäche in den hoher gelegenen Runsen ^ur Zurückhaltung der Geschiebe^ wird die Gefahr durch Flusswnhren in der Tiefe allein nicht sicher gehoben werden tonnen.

Aus der bemerkenswerten Abnahme der Bevolke...ungszahl von Rufenen seit 50---60 Jahren um die Hälfte dürfte au^f bessere frühere Zustände der Gegend geschlossen werden.

15. G e m e i n d e H i n t e r r h e i n.

Das Gebiet von Hinterrhein umfasst den obern .Theil des Rheinwaldthales bis zu dessen Ursprung am

.^usse des Rheinwaldhorns. ^ Die Talsohle wird theils ^ls Alp, theils als fettes Wiesland benntzt. Ausser

^dem Schaden durch Uebersehwemmung des flachen Grun.des haben namentlich der Repierbach, welcher beim Dorfe

vorbeifliegt, uu^d Erdschlipfe in hohern Abhängen Ver..

.heeruugeu angerichtet.

Vor dem 27. ^eptem.b^r hatte mau in Hiuterrheiu keine Ahnung von einer droheuden Uebersehwemmnng, ungeachtet es 14 Tage hindurch stark geregnet hatte. Jn der ^ Racht vom 27. ^ept. wurden aber die Bewohner ...us ihrer Ruhe plol^lich aufgeschreckt. ^er ^orsbach ^erstbrte die vorhandenen Wuhren, trat aus und bedrohte die anliegenden Wohnhäuser, aus welchen geflüchtet werden musste, die aber denuoch vor grosserm Schaden be^ahrt werden konnten. Der Rhein riss Wuhreu und .^tege weg und bedrohte nun durch Augriffe des gegen .das Dorf ansteigenden Terrains einige Gebände.

Bis zum 4. Oktober, von welchem Tage an nach einem Ha^el oder ..^chneefall die ^uslüsse abnahmen, blieb das Wasser aus hohem Stande, erreichte jedoch nie mehr das Maximum von der Racht des 27. aus den 28. ^ept. .

Die Gemeinde erlitt durch srühere Hochwasser, namentlieh im Jahr 1834, schon mehrmals grosse Beschädigun.gen, welche aber nie einen Umsang erreichten, wie durch .das letzte Ereigniss. Die Schalung ergab :

Uebertrag Fr. 413,126 Bunde.^bla^. Jahrg. XXI. Bd.I.

2^

358 .

für den .Kanton .

.

.

für Gemeinde und Korporation

f ü r privaten

.

.

.

.

.

.

.

^

Uebertrag Fr. 413,126 . Fr. 15,000 .

,

,, 19,050

, 27,940 ^ ------^ Fr. 61,990

Die Bevölkerung beträgt ea. 170 Seelen. steuerbares Gemeindevermögen ^r. 18,200, steuerbares Brivatver-

mögen Fr. 392,000.

Die Kantonalstrasse wurde in der Thalverengung unterhalb dem Dorse aus 530 Meter Länge durch den Rhein^ Verstört und wnrde im l.lebrigen durch den Dorf-

bach, weicher die Brücke wegriss, g^sch.idigt. Der erlittene Brivatschaden vertheilt sieh aus viele Familien, .und es können nur zwei derselben, welche jedoch schon früher dürstig waren, als durch denselben verarmt angesehen werden. Um das Dorf für die Ankunft sicher zu stellen, sind Verbauungen und Eindämmungen des Dorsba..hes, sowie besserer Schu^ gegen den Rhein dringend nothwendig.

^ ^^^^^^ T o t a l des S e h a d e n s im K r e i s R h e i n w a l d

Fr. 475,116

.l.V. ^rei.^ Scham^.

Das Schamserthal ist weniger auf die Thalsohle beschränkt, indem

bei stärkerm ^lussgesälle als im Rheinwald die Thalseiten schon am Flusse mehr oder weniger ansteigen und gesichertere Niederlassungen darbietet ; desswegen haben die Verwüstungen in diesem Kreis zum Theil einen andern Eharakter. .Zwar haben die unmittelbar am Rhein liegenden Güter auch Schaden gelitten, aber die Hauptverluste sind mehr durch Rüfen, oder noch im grosses. Masse durch Erdsck.lipfe verursacht, welche sich in hier, sowie in Avers plo^lieh am Morgen des 28. an vielen Abhängen zeigten. Dieses ledere sehr hoch gelegene belohnte Thal hat zur eiu^gen Ernährungs^uelle die Viehzucht, welche, durch die bis an die Wohnungen grenzenden Alpen begnnstigt,^ den Einwohnern einen relativen Wohlstand verschaffte, wiewohl dieselben. dureh einen 8 Monate laugen Winter und grossen Ho^maugel gedrückt, eigeutlich nur ein kummervolles Dasein haben. Auch iu den hoher gelegenen Dörsern der linken Seite des ^ehamserthales haben die Erdschlipfe iu deu Alpenwiesen grossen Schaden verursacht. Der obere fruchtbare Boden, gelockert durch anhaltende Regengüsse, machte sich von seiner^ ^ Unterlage los und überschüttete, mit unfruchtbarem Gestein vermischt,

das tiesere Gelände, während die Wildbäche tiese Rnnsen in das Land

einschuitten und Rüfen mit Schrecken und Verheerungen in die Dorser.

hinunterbrachten.

359 16. G e m e i n d e D o n a t h.

Die Gemeinde Donath wurde durch einen Bach, der bei Mathon vorbeifliesst und sich links. vor dem Dorse Douath in den Rhein ergiesst, in der Racht vom 27.^28. und den darauf folgenden Tagen bis 4.

^Okt. geschädigt. Das Wasser umfloss das Dorf um^ Mitternacht in

zwei Armen, so dass eine Flucht aus demselben nicht möglich war. Die einzelnen Häuser waren sogar d^.reh reissende Ströme von einander getrennt und jeder Hausbewohner hatte den eigenen Herd zu schüfen.

Viele Häuser wurden mehrere Fuß hoch mit Schutt angefüllt. . Erst gegen Morgen des 28. wurde der gegenseitige Verkehr der Rachbaren über die ausgewaschenen ..^trassen ermöglicht. An den spätern Tagen bis 4. Okt. vermochte man dem Eindringen des Wassers ins Dorf durch Dämme zu wehren. Weitere Beschädigungen hat der Bach Valtsehiel, welcher südlich am Dorfe vorbeifliesst, verursacht.

Der Schaden beträgt : Gemeinde

Brivaten

Fr.

690

,, 29,188 ^ Fr. 29,878

Die Gemeinde hat eine Bevölkerung von 175 Seelen, ein Gemeindevermögen von Fx. 8l 00 und ein steuerbares Brivatvermögen von Fr. 208,900.

17. G e m e i n d e Mathon.

Diese früher vom Wasserschaden bisher verschonte über 5000 ^nss hoch gelegene ^.rtschast wurde gegen

Mitternacht vom 27. .^ept. durch den Austritt des nord-

lich vom Dorse vorbeifliessenden Baches, welcher sich am 4. ^kt. im geringern Masse wiederholte, betroffen. Alle Familien wurden mehr oder weniger .theils au Ackerland und Wiesen, theils an Wohnungen und Ställen ge-

schädigt.

Der Gemeindeschaden wurde geschäht auf ^r. 2250 der Brivatschaden .

.

.

.

,, 5954

.

Fr.

kapital der Gemeinde Fr. 8500, das Steuerkapital der

8,204

Die Einwohnerzahl beträgt 90 Seelen, das Steuer-

Privaten Fr. 80,000.

18. G e m e i u^d e ^ P a z e n - F a r d ü n.

Auch diese unterhalb Mathon gelegenen Gemeinden (2 Ortschasten ^u einer politischen Gemeinde vereinigt) waren dem Austritt des obgeuannten .Baches ausgefegt, dazu kamen noch Erdschlipfe in den höher gelegenen

Uebertrag ^r. 38,082

360 Uebertrag Fr. 38,082 Bergwiesen. Schon 1834 zeigte der Bach zerftorende Wirkung. Jn Folge derselben wurden Wuhren angelegt, welche aher 1861 wieder weggerissen wurden. Der

diesjährige Schaden beträgt : für die Gemeinden f ü r d i e Brivaten .

.

.

.

.

.

.

. F r . 600 , , 4,232

.

--^-^ Fr.

4,832

Besonders hart betroffen wurde Niemand.

^Die Einwohnerzahl pon Bazen-Fardnn beträgt 123 Seelen. Das Steuerkapital der Gemeinde Fr. 2300.

19. G e m e i nd e E a st i.

Jn der Gemeinde Easti wurden nur Brivatbesi^un^ gen an .Bergwiesen über der Waldregion durch Erdschlipse betrossen.

Dieser Brivatschaden betragt ^.

Fr.

und vertheilt sich auf vier Familien.

Einwohnerzahl: 27 Seelen mit einem Steuerkapital der Gemeinde von Fr. 900 und mit einem solchen der privaten von Fr. 19,900.

1,097

20. G e m e i n d e B i g n i e u.

Der durch den Rhein verursachte Schaden betrifft

fast ausschließlich die dortige Badanstalt an Land und Gebänlichkeiten, und die Kantonalstrasse.

Der Gefammtschaden für die Gemeinde

beträgt

Fr. 320

der Gesammtsehaden für die Brivaten. ^

.

,,

-----

9855

Die Kantonalstrasse wurde beschädigt im Betrag von

Die Gemeinde zählt 120 Seelen. Steuerkapital

Fr. 10,175 ,,

8,500

der Gemeinde Fr. 13,200.

21. G e m e i n d e Zillis.

Die Beschädigungen erfolgten durch den Rhein, treffen aber Brivatgüter nur .n geringem Grade, mehr die Gemeinde dnrch Zerftorung der Rheinbrücke , welche

am 28. Sept. Morgens 6 Uhr^ stattfand, und bei welcher

die Berggemeinden auf der linken Thalseite zu ^ be^

theiligt sind.

Uebertrag ^r. 62,686

361

).lebertrag Fr. 62,686 Der Schaden der Gemeinde (mit Jnbegrisf des er^ wähnten ^) beträgt .

.

.

.

. Fr. 23,208 derjenige der Vrivaten .

.

.

,.

2,476

^^^^- Fr. 25,684

Die Kantonalstrasse wurde mit Zurechnung der Strecke durch die Via mala im Betrage von ..

.

.

geschädigt.

,,^

1,400

An Einwohnern zählt die gemeinde 300 Seelen.

Stenerkapital der Gemeinde Zilli.... Fr. 10,000. Steuer-

kapital der Bsrundgemeinde Zillis und Reischen Fr. 45,000.

22. G e m e i n d e A n d e e r.

Die Beschädigungen in der Gemeinde Andeer wur-

den in der Raeht vom 27./28. Sept. durch den Rhein verursacht und betreffen theils die Wuhr ^zum Schule des Dorfes, theils Wiesen und Aecker, welche entweder weggerissen^ oder mit Geschiebe überführt wurden. Einige

dürftige Familien wurden durch den Verlust ihres kleinen Besi^thums empfindlich getroffen.^ Der Gesammtschaden belauft^ sich für die Gemeinde auf Fr. 2375

sür Vrivaten aus

.

.

.

. . 7438 ----Fr. 9,813

Die Seelen^ahl der Gemeinde beträgt 57l Seelen, das steuerbare Gemeindegut Fr. 74,000 und das steuerbare Brivatkapital Fr. 7l)5,.)00.

23.

G e m e i n d e W e r g e n st e i n.

Diese 5000 Fuss hoch gelegene Ortschaft. Wergenstein wurde durch Erdschlipfe in den Bergwiesen geschädigt. Betrag des Schadens der Gemeinde .^r. 6^0^ der Vrivaten .

.

.

.

.

.

,, 1380 --^^ ^ Fr.

Die Gemeinde zählt 70 Einwohner uud hat als

2,030

solche ein Steuerkapital von ^r. 3000. .

24. G e m e i n d e n .Heischen und U e b e r n o l l a .

Der Gemeinde Reischeu, welche durch den Stredschabach einigen Schaden an Wuhre^ un.^ Brücken erlitten, haben sich die Geschädigten von Uebernolla angeschlossen, deren Gebiet bei Thusis liegt, die aber über den Gemeindeverband im Vrozesse stehen..

Uebertrag Fr. 101,6l3

362

Uebertrag Fr. 101 ,6l 3 Der

Schaden der ..Gemeinde Reischen beträgt

der Schaden der privaten von Reischen und Uebernolla .

.

.

.

.

.

Fr. 120

^ 2040

.,

-^-^-^ Fr. 2,160

. Von obigem Brivatschaden fallen aus Reischen Fr. 3....0. Gemeindevermogen von Reischeu Fr. 2900.

Die Seelenzahl von ^eischen beträgt 66 Seelen.

Uebernolla zählt sowohl bei der Bevolkeruugsa..fnahme als in Bezug auf Besteuerung zu der Gemeinde Thusis und besi^ kein eigenes Gemeindevermogen.

.

T o t a l des Schadens im Kreis Schams Fr. 1.^773 V. ^rei.^ ^er.^.

^25.

G e m e i n d e A v e r s.

^

Die gemeinde ^lvers mit 283 Seelen, über 6000 Fuss über Meer gelegen, wurde in der Racht vom 27.^28. Sept. durch Erdschlipfe beschädigt. 50 Familien wurden ^davon im grosseru oder ^ kleinern Masse betroffen., k.ine aber sind gänzlich verar^.t. ^ie Sektion kann jedoch nicht verhehlen, dass dureh solche Verheerungen den Bewohnern des Th..les das Dasein je länger je mehr verkümmert wird. ^ Der Schaden für die Gemeinde beträgt ..

Fr. 235

der Sehaden sür die Brivaten beträgt

.

.

., 8607 ^ Fr. 8842

. Das ^teuerl^pital sür die Gemeinde beträgt Fr. 8000, das Steuerkapital für ^ie privaten beträgt ^r. ^248,000.

.

T o t a l des S c h a d e n s im K r e i s A v e r s Fr. 8842

V.ll. ^rei^ ^u^nez.

Der Glenner, an seinem Ursprung auch Valserbach oder Valserrhein genannt, durehfliesst Lua,nez in der Richtung von ^üd nach Rord, ergiesst sich unter Jlanz in den Rhein und verdoppelt durch seinen Znflnss die Wassermen^e des Flusses. Bei Furth verzweigt sich das Thal und der Bach, welcher aus dem Seitenthal Vriu kommt, vereinigt sich .mit dem Glenner. Jn .Lugnez ist der Vrieuerbach wegen seiueu grossen Geschiebsmafsen, die er mit sich führt, allgemeiu mehr gefürchtet als der .

Glenner. Bei der legten Uebersch^vemmung aber hat sieh der Glenner, besonders durch die Verwüstung in Vals, furchtbar ausgezeichnet. ^ ^ Die Ortschaften von ^ri... sind gesehül^t vor Wasserverheernngen, sie liegen aus einem terassensormigen Vlate^au, durchschnittlich wohl 1000

^

363

.^uss über der Besohle, sie haben darum an ihren Gebäulichkeiten keinen Schaden gelitten, aber ihre Wiesen, ihr Weide- und Waldgebiet, das sich von der Spi^e des Biz Mundaun bis an den Vrienerbach

ausdehnt, hat durch Erdschlipfe erhebliche Beschädigung erlitten. Der

Boden im Thale von Vrin besteht aus verwittertem Thonschifser und ist seiner Bestandtheile wegen zu Abrutschuug . sehr geneigt , der Bach ^rabt sich an den steilen Berghalden immer tiefer ein, in den dünn bestockten Waldflächen weiden Biegen und Schafe und lockern den Rasen, der sonst vielsaeh zerrissen ist. Bei diesen Verhältnissen ist es sehr erklärlich, dass bei jedem Regengusse kleinere oder grossere Erdablosnugen an den Berghaldeu stattfiuden, die iu den Bach stürben und in den Glenner geführt werden. Am linken Glennerufer von Fnrth aufwärts bis hinter St. Martin, wo die Flussufer wieder mehr felsig und das Felsgestein harter wird, zeigen sich die gleichen Erscheinungen wie in Vrin. Durch das massenhafte Geschiebe, welches die letzte Ueberschwemmung gebracht hat, ist das Flussbett des Glenners unterhalb Fnrth stellenweise um mehr als 2 Meter erhoht worden und es haben sieh bei Beiden und bei der Ausmündung in der Ebene von Jlanz, wo das ^..esäll des Flnsses nur schwach ist, hohe und ausgedehnte Sehuttmassen angehäuft. Vor den. 27. Sept. war iu Lugnez schon mehrere Tage regnerisches Wetter, der Wasserstand der Bäche aber blieb normal. Am

27. Sept. regnete es wenig, bis gegen Abend ein Gewitter mit schwe-

reu Regenwolken das Thal überzog . das Gewitter wurde bei einbrechender Rachi. sehr hestig, Bli^e und Donnerschläge wechselten mit kurzer Unterbrechung, die Regengüsse dauerten die ganze Racht fort. Das Wasser des Gleuner wurde gegen Abend trübe, während der Vrienerbach noch helles Wasser führte. Um Mitternacht stürzte die neue steinerne ^..lennerbrücke bei .^berkastels ein, in der gleichen Racht folgte ihr auch die Brücke über den ^riuerbach. Raeh 1 Uhr wurde die Brücke bei Beiden weggerissen und das Umgelände des^Bades zerstort. Die sämmt.lichen Gebäulichkeiteu des Bades und die nahe Mühle waren in Gefahr, vom Wasser weggerissen zu werden. Am 28. ging der Glenner noch immer sehr hoeh. Waldbäume, Bestandteile von Hänsern und Ställen, ^....obilien, Brückenholzer trieben in dem plusse und liessen die^Verhee^nng ahnen, von welcher ^a(s betroffen worden, mit welcher Ortschaft ^er Verkehr aus mehrere Tage unterbrochen blieb. Vom 28. an sank das Wasser wohl ein wenig, der Glenner aber ging uoeh die ganze Woche hoch und der Vrinerbach war vom Geschiebe schwarz gefärbt.

Am 2. Oktober erreichte der Wafserstaud wieder nahe die Hohe vom .27. .^ept. Am 4. Okt. verbreitete sieh neuer Schrecken vor dem heran.brausenden Hochwasser, von allen Kirchen der ^ngne^er Dorser tonten die Sturmglocken, es erfolgten jedoch keine neuen Zerstoruugen und von nun au wichen die Bergwasser zurück.

364 ^ 26. G e m e i n d e V r i n. 350 Seelen. Gemeindegut Fr. 19,200.^ Die Verheerungen in dieser Gemeinde rühren meistens von Erdschlipfen, Eoves genannt, her. Die Gemeinde hat an Brücken, Wald- und Weid-.

land eingebüßt

.

.

.

.

. Fr. 4130

Der Schaden der privaten an zerstoben Wiesen, Wald- und Ackerland von dem Vorstand

in Lattes (die Latte .'. 324 ^) berechnet, beträgt . . . . . .

,, 6006 ^---- Fr. 10,13^ 27. G e m e i n d e F urth.. 170 Seelen. Gemeindegut Fr. 3200. Die Gemeinde hat an Bsrundgut verloren .

.

.

.

.

. F r . 250 die Brivaten an Gebäuden, Wiesen und Wald-

boden

.

.

.

.

.

.

. ..,7046 ----- Fr.

7,296

Ein Mühlenwerk wurde vom Glenner zerstört und das

dazu gehörige Grundstück weggerissen, die Eigenthümmerin ist dadurch verarmt.

28. G e m e i n d e B e i d e n . 80 Seelen. Ge^ meindegut 10,000 Fr. Die Gemeinde hat an Brücken, Dämmen, Wiesen und Weidland verloren die Brivaten an Gebäuden. Wiesen, Aeckern

Fr. 16,350 ,, 43,707

^^^^ Fr. 60,057

Bei der verstörten Glennerbxücke sind neben Beiden die Gemeinden Villa, Mazenns, Eumbels und Eamuns

mitbetheiligt. Das Bad Beiden u.urde durch Verschüt-

tung der Heilquellen und die nebenliegende Mühle durch Versandung ruinirt und deren B^si^er ausserdem durch grosse Zerstörung an Land und Gebänlichkeiten sehr hart betroffen.

29.

G e m e i n d e B i t a s c h . 107 Seelen. Ge-

meindegut Fr. 32,900. Die Gemeinde hat an Brücken u n d Vorrätheu verloren .

.

.

.

ein Bürger an Wiese, Acker und ^ubehox

.

^

^

Fr. 1100^ ., 1029

^-^-^^ ^r.

2,129

wodurch derselbe mit seiner zahlreichen Familie vermögenslos geworden ist.

30.

G e m e i n d e Villa. 2.^.0 Seelen. Gemeinde-

gut Fr. 20,000. Die Gemeinde hat an Weide und Wald verloren

die Brivaten

.

.

.....

.

.

.

.

. F r . 6300

.

,, 500 ^ Fr. 6,800 Uebertrag Fr. 86,418

365 Uebertrag Fr.

Der Schaden der Gemeinde erfolgte durch ausgedehnte Rufen, welche sich durch Unterspülung des Glennerufers

86,418

gebildet hatten. Der Brivatsehadeu betrifst einige Holz-

arbeiter, ^welche den Ertrag ihrer Arbeit verloren und dadurch mittellos geworden sind.

31. G e m e i n d e .^berkastels. 179 Seelen.

Gemeindegut Fr. 22,000. Die Gemeinde erleidet an einer Brücke und an W^ld einen Sehaden von Fr. l0,600 die Brivaten an Ackerland .

.

. ,, 1,700

^

Fr.

12,300

Bei der zerstörten Glennerbrücke sind neben Oberkastels die Gemeinden Fnrth und Tersnaus mitbeteiligt. Die Zerstörung an Ackerland hat ^ihreu ^Grund in ähnlichen

Unterspüluugen wie in Villa. Es ist in dieser Gemeinde

durch die Ueberschwemmuug Riemand verarmt. ^ 32. G e m e i n d e St. M a r t i n , mit der Gemeinde Tersnans verbunden. 233 Seelen. Gemeinde-

. .

gut Fr. 9000. Die Gemeinde erleidet an Alpen, Brücken, ^ Dämmen und Strassen einen Sehaden von die Brivaten an Wiesen

Fr. 5200 ,, 9836

^ Fr. 15,036 Die Zerstörung erfolgte durch Erdschlipse. Eine

wenig bemittelte ^amilie ist durch die Ueberschwemmnng hart betroffen worden.

33. G e m e i n d e V a l s.

Das im Kreis Lngne^ gelegene Vals oder St. BetersThal zieht sich ansang^ ziemlich enge, dann sich hie nnd da erweiternd an der .^..stseite des Lugnezerthales zum Rheinwaldhorn hin und mündet bei Valle in das Reben-

thal: Val Beil (Beilthal). Die Länge des Hauptthales

betragt 4---5 Stn..den. Vals theilt sich in folgende Raehbarschasten : a. V a l s - B l a ^ , Bfarrdors am Valserbaeh, im Kreise. um einen Blat^ gebaut, 4160 ^uss ü. M. Von Valsplat^ Erstreckt steh eine einst wiesenreiche Ebene bis h. E a m p o , ein Weiler mit einer Kapelle und 8 Häusern. . .^b Ean.po steht auf einem Felsen c. S o l o d u r a (solns dnra) mit 3 Häusern. Reben

Vals^Bla^ über dem Glennerfluss liegt d. Gl^s mit ea. 12 Häusern. ea. eine Viertelstunde weiter südlich in der Riederung e. ...^alle mit ungefähr 24 Häuseru, .an der Halde ob Valle k. F l e i s s mit ea. 10 Hänsern.

Uebertrag ^r. 113,754

^66 ^

Uebertrag Fr. 113,754 ^ Jn Bezug auf die Bodenbeschasfenheit lassen sich 6 Kategorien unterscheiden: das T h a l besteht aus Wies^.

und Ackerland. Z a r p r e i l a und V e i l bieten fast ausschliesslich M a i e n s ä s s e und zwar die grossten und ergiebigsten im Thale . die H a l d e n bestehen aus H^mgütern, die zweimal geheut und theilweise als Harten benü.^t werden. die H eu b e r g e werden einmal des . .

Jahres .oder auch nur se das zweite Jahr gehest. Vor der Katastrophe besass Vals als einige Thalgüter diejenigen in Valsplal^ mit ea.^ 70 Jucharten. Jm ^rühling wird das Vieh aus die Maiensasse (Voralpen), später aus die Alpen getrieben ; das aus den Maiensässen

sich ergebende .^.eu wird in Ställe, deren die Thalschast

eine Unzahl ausweist, gesammelt. ; in denselben wird sodann das Vieh während des ^ Winters, soweit der Fnttervorrath ausreicht, untergebracht. Auf den. Territorium pou Vals liegen endlich 12 schone A l p e n , von denen jedoch 4 Eigenthum von Tessiner Gemeinden sind.

Die Valser nehmen auswärtiges Vieh zur Sommerung au, so dass sich die Viehwaare aus den Alpeu (Schafe, Kühe ..e.) jeweileu nach tausenden von Stücken berechnet.

^as einsame Alpenthal ist vom ^lenner (auch Valserbaeh genannt) durchflofsen und vou gewaltigen ^ergspil^u, die ihre wilden Wasser und Rüsen in das Thal entsenden, begrenzt.

Vals hat eine Vevolkernngs.^ahl von 8-.)0l) Seelen. Etwa 2--^300 Personen halten sich in andern Gemeinten des Kantons ^us. Aussehen. ist es aber namentlieh die Auswanderung nach Julien und Frankreich, welche in den Ringern ..^estandtheil der Bevoll^erung bedeutende ducken reisst. eine Reihe junger Leute dienen in den genannten .Ländern als Knechte, Bediente oder in was immer für einer Stellung . eigenthümlich ist auch die Erscheinung, dass Kinder beiderlei Geschlechts von 10-- 14 Jahren in bedeutender Zahl nach Württemberg instradirt werden, wo sie sich während der mildern Jahreszeit an dauern als Viehhirten verdingen. ^ei Herannahen des Winters kehren diese .,Schwabeugä..ger^, wie sie genannt werden, wieder iu die Heimat zurück.

Der Charakter des Valser-Volkes unterscheidet sieh wesentlich von demjenigen seiner nächsten Rachbaren.

Uebertrag Fr. .113,754

367 Uebertrag Fr. 113,754 Dasselbe ist deutsehen Stammes, während im übrigen Theil des Lugnez die romanische Zunge klingt.

Der Valser ist von Ratur ossen und munter und Freund reger Thätigkeit und Arbeit, daher er denn auch in der Fremde sein Auskommeu leicht zu finden weiss.

Die Valser find lediglich auf .Viehzucht als Erwerbsquelle angewiesen , Beschränktheit des Gebietes und hohe Ge- ^ birgslage lasseu den Ackerbau nicht in einer Weise auskommen, die lohnenden Gewinn einträgt. Der Thal^ boden bringt nnr Kartoffeln und etwas Gerste hervor, andere Bodensrüchte und Obst gedeihen nicht.

Raeh diesen einleitenden Bemerkungen gehen wir aus die Katastrophe selbst über.

Von Mitte September an machte . der ^öhnwind seine .Herrschaft geltend nnd^ hatte bis zum 27. mit ..urzen Unterbrechungen regnerische Tage im Gesolge. Doch ging der Glenner an diesen Tagen nie ^ hoch und gab insoweit keinen Anlass zu Vesürchtungen. ^lm 27. Sept.

jedoch, der für die Thalschast so verhängnissvoll werden ^sollte, siel der Regen unaushorlich, namentlich aber von^

2 Uhr ..nachmittags an bis Abends 6 Uhr in Stromen ;

von 6 Uhr an verlor der Regen an Heftigkeit, aber nnr um eine Stunde später und die a^a.^e Racht hindurch mit erneuerter Gewalt u.olke..l..ruehaxtig nieder^urauschen.

Obwohl man von Mittag an ein stetiges Wachsen des Glenner nicht verkennen konnte, so ahnte do.h Niemand die kommende Gefahr, um so weniger als die ua.ch der Ueberschwemmung von l 834 znm. Schule des Dorfes erstellten Wuhreu dasselbe bi... aus den jetzigen Zeitpunkt . vor Wasserschaden bewahrt hatten ; aus diese Wuhren vertrauten die Bewohner von Vals auch jel^t.

Man legte sieh am ^lbeud des 27. Sept. grosstentheils sorglos zur Ruhe. ..^lber die Ruhe war von kurzer Dauer. Um halb ^) Uhr wurde es lebhast aus dem ^lal^e, ein nn-

gewöhnliches Treiben, eine unheimliche Tbätigl^it begann

sich zu entwickeln, das Wasser drang in die unterhalb des Dorses gelegenen ^tälle ein, so dass man auf Ret^ tung der Viehwaare bedacht sein mußte; uur mit grosster Mühe gelang dieselbe. Die Sehlasenden wurden aus

dem Schlase geweckt. Schon lag ein Theil des Blaues unter Wasser,^ welches ^jedoch nnr

von

der Brücke her

Uebertrag Fr. 113,754

36.^

Uebertrag Fr. 113,754 gegen den Bla^ drang ; um ..) Uhr aber durchbrach der Glenner ob dem Dorfe, da wo er eine Kurve beschrieb, seine User, und mit wildem Ungestüme wälzte er seine mit Schutt und Geröll gesättigten^ Flnthen neben der Kirche nach dem Bla^ hinunter. Damit war das Mass des Schreckens voll geworden, einer Reihe von Einwog nern Flucht und Rettung abgeschnitten. Jn ihre Häuser eingegrenzt, denen von Minute zu Minute der Untergang drohte, in fortwährender Todesgefahr sehwebend,

ohne irgend welche Aussicht auf Rettung, flüchteten sich die Unglücklichen auf die Dächer und ihr erschütterndes ^

Angstgeschrei und Hülferufen mischte sich mit dem Tosen des Glenner. Dazwischenhinein rollte der Donner, durchzuckten schauerliche Blitze die rabenschwarze ......acht, rauschte der Regen unaufhorlich in Strömen nieder. Man erkannte die Gefahr der Unglücklichen, man versuchte Alles zu ihrer Rettung, Alles vergebeus. Jede Moglichkeit, zu ihnen zu gelangen, war abgeschnitten, auch wenn nicht

schon die Racht mit undurchdringlichem Sehleier über die

Unglüeksstätten sich gelagert hätte ^ .der Bllt^ einzig konnte als Leuchte dienen, aber auch uur um die Schreckensseeuen noeh schauerlicher zu gestalten. Gleichzeitig mit dem Glenner war der Beilerbaeh ausgebrochen, welcher jenem an Ungestüm und wilden. Wogendrang nahe kam, die ganze Racht hindurch stürzten Erdschlipfe in das Val^ sertobel, die das Wasser aufstauchten ; sieben Mal wälzte das Tobel diese Sch^ttmassen den Berg hinunter in den Glenner. Von 10 Uhr au war die ganze Thalsohle überschwemmt, die ganze Thalebene von Vallè bis Eampo war zu einem Strombett umgewandelt, worin die Wogen unaufhaltsam ihr ^piel trieben. .^on ^eit zu Zeit stürzten Häuser und Ställe ein und wurden von den ^luthen sortgespült, gegen 11 Uhr heulte.n die Sturmglocken, man musste besürehten,. dass sie sür manch ein Mensehen-

leben das Todtengeläute sein u^ochten. Als endlich nach

Stunden der ^ual und Verzweiflung der Tag dämmerte, bot sieh ein schreckenerregendes Bild der ^er^eerung.

Die Kirehhofmauer war eingestürzt, die Todtenkapelle und ein Theil des Friedhoses weggeschwemmt , man hat, wie man der Sektion mittheilte, späterhin in St. Margarethen ^St. Gallen) Todtensärge und Grabkrenze vom

Uebertrag Fr. 113,754

369 Uebertrag Fr. 113,754 Valser-Friedhos aufgefunden^ sechs Häuser waren ganzlich zerstort, eine Menge anderer stark beschädigt, so dass ihr Einsturz mit Sicherheit zu erwarten stand. Die Kirche selbst war grosser Gefahr ausgesät. Ganze Häusergruppen waren abgeschnitten, von den .Dächern herunter und aus den Fenstern einzelner Häuser Hülserusen und Hände-

ringen. Jn Vals-Vlat^ und nächster Umgebung ^ählte man 15 dieser Unglückliehen. aber an Rettung war noch immer nicht zu denken. Endlich gelang es nach vielen erfolglosen Versuchen den Anstrengungen beherzter Manner, von den Ueberresten der Kirchhosmauer aus einen Verbindungssteg nach einem der abgeschnittenen Hänser zu erstellen, aus welchem die Unglücklichen sammt einem Theil ihrer Habseligkeiten gerettet werden konnten. Die Leute, welche in Gl^s abgeschnitten waren, schwebten bis zwei Uhr Rachmittags in Todesgesahr und diejenigen in Valle konnten gar erst um 4 Uhr aus ihrer peinlichen

.Lage erlost werden. ^lm Morgen des 28. Sept. begann

das Wasser etwas zu sinken. Rachdem die Rettung der .Leute aus dem Vla^ ersolgt war, suchte mann das Wasser durch eingelegte Tannen einzudämmen und wirklich vermochten eine Reihe wehrhafter Männer, welche wäh^xend mehrern Stunden bis an die Brust im Wasser arleiteten, gegen Mittag den ...^trom aus dem Dorse abZuleiten, und in dieser Weise die Gefahr wenigstens einigermassen zu mindern. Leichter athmete man wieder, zumal man sich auch versichert hatte, dass in der sür.hterlichen Racht wunderbarerweise kein Menschenleben zu

.

Grunde gegangen. Die solgende Woche hindurch blieb

die Thalfläche in ihrer ganzen Ausdehnung unter Wasser oder der Strom wälzte sich zeitweise aus die eiue oder andere Seite. Der furcht und^ des Schreckens war noch kein Ende. Rachdem der Regen am 29. und 30. Sept.

etwas nachgelassen hatte, nahm er am 1. Okt. wieder zu und der Glenner erreichte bis zum 3. Okt. nahezu die ^Hohe vom 27. Sept. ...lm 2. und 3. Okt. grub sich der Glenner unterhalb des Dorfes ein neues ^tiefes Bett, das er seither nicht mehr verlassen und riss ans feinem rechten User Wiesland und ..Stätte weg.

Vom

4. Okt. Mittags an trat das Wasser stetig zurück. Jm Lause des Dienstag waren bereits provisorische Brücken

Uebertrag Fr. 113,754

370

Uebertrag Fr. 113,754 zwischen den einzelnen Hausergruppen geschlagen worden.

Die Woche vom 27. Sept. aus den 4. Okt. stürzten täglich Häuser und Ställe ein, deren Fundamente das Wasser vom 27. Sept. unterwühlt und beschädiget hatte.

Unterm 29. Sept. trasen die ersten Berichte ans Peil und ^arpreila in Valspla.^ ein ; dieselben konstanten nicht minder grosse Verheerungen. Jn Peil ist die. ganze T^alflache verschüttet, der grösste Theil der Erdkrumme von... Peilerbach weggespült worden. Letzteres geschah auch in Zarvreila durch den Glenner. Ebenso wurden da- .

selbst Häuser und Ställe weggerissen, Malusasse gänzlich zerstort. Die Erdschlipfe in den Heubergen ^und Alpen sind am 27. Sept., sene an den Halden und in den fetten Gütern erst am 2. und 3. Okt. erfolgt.

Die Thalsohle von Valsplat^ (von Vall.... bis Eampo) ist, soweit sie nicht Flussbett des Glenuer geworden,

grossteutheils mit grobem Geschiebe überdeckt, welches

stellenweise bis auf eine Tiefe von 6 ^uss liegt. Bei Eampo sührte das Wasser des Tomiltobels in der Racht vom 27.^28. Sept. eine Masse vou Geschiebe mit, die anliegenden Güter .verheerend. Die durch das Thal von Vals führende Straße wurde vom Glenner weggerissen und unter Eampo bis uach ^t. Martin an vielen Stellen stark beschädigt. .^ämmtliche Brncken und .^tege, so viel deren die Tl^alschaft besass, wurden von den

Fluthen weggespült.

Nahezu einen Monat hindurch war Vals aus der Thalseite von ..^ugnez abgeschnitten, kühne ^ussgänger einzig konnten über den Valserpass nach Hinterrhein oder ^ aus steilen Felspfaden nach Lnguez gelangen. Am 30.

Sept. unternahmen es Bürger von Vals, über den Piz .^Regina Ehur zu erreichen^ um daselbst über die Katastrophe^ Bericht zu erstatten. Gleichen Tages waren zwei Bürger von .Lugnez her über denselben Berg in Vals eingetroffen.

Vals ist schon in srühern Jahren von mancher Kataftrophe betroffen worden. Jm Jahre 1812 riss eine Lawine über 30 Ställe sämmt Vieh und Heüvorrath, sowie mehrere Häuser weg. Jm Jahr 1834^ erlitt Vals eine grosse Ueberschwemmung durch den Glenner, die aber ^veder an Ausdehnung noch an Sehaden die Bedeutung

Uebertrag Fr. 113,754

371 Vertrag Fr. 113,754 der diesjährigen hatte. 3 Hauser und einige^ Ställe wurden damals weggerissen. Jm Jahre 184.... wurde das Oberdorf vo.n Vals von einer Rufe verschüttet.

Ausserdem ist die Thalschast von Vals sortwährenden gefahren ausgefegt, durch den Glenner und Ber^bäche, durch Rufen und Lawinen. Lettere namentlich richten zeitweise Verheerungen an und gefährden in hohem Grade

die Sicherheit des Thales.

^ Die Sektion hat sich durch den .Augenschein über^ zeugt, dass das Thal in alten Zeiten schon von mehrern Ueberschwemmungen heimgesucht wordeu ist, von welchen sich indessen im Thale keine Traditionen erhalten haben.

Am jetzigen Glennerufer zeigen sich nämlich deutliche Spuren von 5 Ueberschwemmungsperioden, in denen sich jedoch nie eine solche Masse von Geschiebe ahgelag..rt hat, wie dieses Jahr. Auch enthalten diese Schichten sandige mineralische Bestandtheile, welche s. Z. eine Urbarisirnng des überschwemmten Gebietes keineswegs aus^ schlossen, ja vielmehr sür die Produktivität des Bodens nur von Rutzen sein konnten, während die diesjährige Ablagerung grosstenl.heils nicht nur keine seinern Bestandtheile, sondern grobes Geroll und Steine von mitunter bedeutender Dimension anfweist und sieh somit als eine Schicht darstellt, von weleher für eine lange Zeit keine

Fruchtbarkeit zu gewärtigen ist.

Vals ist nicht reich an Holz , Sortimente sür Säge-

bretter sind rar, auch Brennholz ist kaum zur Genüge vorhanden. Die Renbanten, welche aus .^nlass der Katastropl^e nothwendigerweise zu erstellen sind, werden in den Waldbestand starke Lücken reissen.

^ Raeh dem 27. Sept. fanden viele Einwohner, welche Wohnung, Kleidnng und Vorräthe, überhaupt all' ihr Besitzthum verloren, in einigen ^amilien Ausnahme uud Verpflegung. Vom 10. Rov. an trafen in Vais regelmässige Sendungen von Lebensmitteln, Kleidern nnd etwas Bettzeug ein behufs Verkeilung an die Wasser-

beschädigten und Bedürstigen , lettere erfolgte durch ein

^okalkomite.

Vals hat eine grosse Zahl armer Familien, welche, weil überhaupt best^los, von der letzten Verheerung nicht betroffen wurden, die aber schon vor derselben der Ge-

Uebertrag ^ 113,754

372 Uebertrag Fr. 113,754 meinde zur Last fielen. Jm Uebrigen hat die ganze bespende Bevoll.ernng, eine e i n z i g e Familie ausgenommen, Schaden gelitten.

^ Es kann leider nicht in Abrede gestellt werden, dass

die Thalschast Vals durch die Katastrophe grosser Verarmung anheimgefallen. Die Thalsläche, aus deren Ertrag die Viehzucht treibende Bevölkerung zum Theil angewiesen war, e^stirt nicht mehr als kulturfahiger Boden.

Reu ^u erstelleude und zwar die nothdürstigsten Wuhxungen würden nach einer Angabe des kantonalen ^berJngenienrs aus ea. Fr. 100,000 ^u stehen kommen, welche Summe zu dem eben vollständig entwerteten Gebiete, das zu schüfen wäre, in keinem Verhältnisse steht.

^ .

Rach Ansicht der Kommission kann es sich in Vals ledig-

lich um Sehu^ der am meisten bedrohten Häuser handeln, um wenigstens diesen Theil des Besi^thums vor weiterer ^erstoruug zu sichern.

Mit dem äussern Lngnez und dem Oberland ist Vals durch eine sehr schlechte Strasse, im Sommer nur für Saumpserde gaugbar, verbunden ^ dieselbe ist iu.

Sommer überdies.durch herabrollende Steine, im Winter^ durch Lawinen und Eisblocke, die si.h . von de.u Bergabhängen losen, in hohem Gr...de gesährdet.

Vals besi^t ein steuerbares .^emeindepermogen von

Fr. 22,000.

Die Tabellen ergeben folgendes Endresultat .

Schadenbetrag sür Gemeinde und Korporationen

^r. 112,93^)

Schadenbetrag für Vrivaten

.

.

,, 230,685

^^^^ ^x. 343,615 T o t a l des S c h a d e n s im K r e i s L u g n e z

Fr. 457,369

^373 Rekapitulation.

Das^Ergebniss der ^Sch.^ung nach K r e i s e n zusammengestellt ist folgendes : l. Kreis Misoeeo und Roveredo .

.

.

. F r . 12,860

ll.

III.

IV.

V.

VI.

,, Ealanea ,, Rheinwald ,, S.hams ,. Apers ^ ^ugnez

. .

. .

. .'

. . .

. .

.

.

.

.

.

.

. . .

. . . .

. . .

. , , 9,260 . , , 475,116 .

. ,, 103,773 . . , , 8,842 . . . 457,369 Fr. 1,067,220

^olharbeiteu .in ..verschiedenen . gemeinden .^de

tabelle Rr. 34)

. ^ .

.

.

^eneral-Totai

,,

10,458

Fx. 1,077,678

N acht r a g.

Rachdeu. die ^el^tiou ihre Arbeiten geschlossen . sind ihr ans der gemeinde Maslrils und .^oa^a uoch Eingaben über erlittene Wasser^eschadigung ^.gesendet worden.

.^ie ^Eingabe von Ma.st..il.s entbehrt der Unterschrist des OrtsvorBandes und .beruht auf der Angabe der Beschädigten, zweier Brüder, welche sich den ^..hneckensaug und den Sehneckenhandel z.nm Berufe gewählt haben. Dieselben geben an, dass sie ea. 50 Zentner Schnecken ..^ingefangen und wohl eingesperrt hatten. Bei der Uebersehwemmung konnten nur etwa 8-9 Zentner dieser langsamen Thiere für die Eigenthümer gerettet werden, d^e übrigen 40 Zentner wurden vom^Wasser fortgespült. Der Verlust wird per Zentner aus Fr. 15 augeschlagen und im Total auf Fr. 600 berechnet.

Der^ Ortsvorstand vou ^oa^a berichtet, dass ein Bürger dieser Gemeinde 95 Malter (Moggia) Hol^ohlen bei der Uebersch.wemmune^ ..in Magadino, ^t. Tessin, eingebüss^ habe, welchen Verlust er per Malten .a ^r. 6. 40, ini Total auf ^r. 6^8 berechnet.

Bunde^la^. Jal^rg.XXl. Bd.I.

29

.^

374 Die ...Sektion überlässt die. Würdigung dieser Eingaben der ..^ommission, welche mit der^Vextheilung der Liebesgaben beaustragt ist.

Jndem wir Jhnen hiemit^unsern Bericht übergeben, benu^en wir diesen Anlass, Sie hochgeehrter Herr Präsident, hochgeehrte Herren Bundesräthe, unserer vollkommensten Hochachtung und Ergebenheit zu persiehern.

Für die Scha^ung^kommission in Granbünden,

Abtheilung h: .

. Sehwyz, im Dezember 1868.

Der P r ä s i d e n t :

^ ^ ^^

Die Mitglieder: Zürich, im Dezember 1868.

^ ^^^.^ ^^

..^el-.^lix bei Landeron, im Dezember 1868.

^nd...it.

Schw^, im Dezember 1868.

Der Sekretär: .

^^ ^erle.

375

^eneral^ericht der

Sektion 1V. über die Schalung de^ Wasserschaden^ im Danton Te^n.. sudlich von ^.i^ea.

^ln da.... eid^enosfiiche Departement de... ^nuern.

Herr Bundesrath l Die unterzeichnete kommission , beaustragt die ^chä.^uug des im verflossenen Herbst im südlichen Theile des Kantons Tessin stattgefunden nen Wasserschadens vorzunehmen , beehrt sieh hiemit , in kurzen Zügen ein Gesammtbild über die Lage der betrosfenen Gemeinden wieder^ugebeu und die Ergebnisse der einzelnen Schalungen, in eine Uebersiehtstabelle zusammengezogen , dem eidgenossisehen Departement des Junern vorzulegen.

Die Grundsätze , ^ die un... bei ^diesen .^lbscha^ungen leiten sollten, .- und die uns auch wirklich geleitet hal.en -^waren in einer einlässlichen .Justruetion vorgezeichnet.

Rach derselben musste über jede Gemeinde eine besondere .^ch.^ungsliste nach vorgeschriebenem Formular ausgefüllt und jeder beschädigte Gegenstand gesondert ausgetragen werden ^ überdiess wurde bezüglich jeder Gemeinde ein Speeialrapport verlangt , welcher über die allgemeine Lage des betretenden Ortes , über die eingetretene Katastrophe und über die vorgeuommene ^cha^ung nähere Auskunft geben soll.

.376 Das Schäl^nngsgebiet der IV. Sektion umsasste nicht weniger als 97 Gemeinden und erstreckte sich über folgende Bezirke :

l. Das Thal des Tessins, von Biasea bis zur Einmündung des Tesstns in den Langensee ^

H. die Umgebung des Langensees .

HL das Thal der Verzasea .

IV. das Maggiathal mit seinen Seitenthälern .^ V. das Onsernonethal .,

Vl. das Eentovalli ; VlI.

die legend südlich des Monte-Eenere.

.Allgemeiner .......heil.

Die geographische Lage dieser Gemeinden ist eine sehr ^verschiedene.

Wahrend die Ufer des Längense.^s und das Tessiuthal bis nach Biasea steh blos 200 bis 300 Meter über Meer erheben, liegen die horsten von uns besuchten Bergdorfer Eampo-Vallemaggia und Boseo aus einer .^.ohe von 1350 bis 1500 Metern. Ebenso verschieden ist auch das

Klima. . Jn der Thalebeue des Tessius hat gegenwärtig der Winter noch keine Stätte gesunden, während ^die hochgelegenen ^Gebirgsthäler

ihr weisses Winterkleid schon angezogen haben. Diesen Verhältnissen entspricht ebenfalls die Vegetation. Während in den tiesern Gegenden

der Weinbau und die ^rüchte eines südlichen Himmels in üppiger Fülle

gedeihen, so ist in den höher gelegenen Orten der Wiesenbau und noch höher die Waide die vorherrschende Knlturart.

Die Gebirgssorm betreffend, sind die Bergabhänge durchwegs steil strecken mächtige ^elsparthieu überall ihre kahlen Häupter in. die .Lüste.

und schroff und über die tiefer gelegenen grünen Hänge und Terrassen

Grössere zusammenhängende W a l d u n g e n sind beinahe nirgends mehr zu sehen, und das unvorsichtige Abholten aller Tannwälder, sowie aneh das uubehiuderte Weiden der zahlreichen Ziegen anf allen Bergen, welche für die Wiederbewaldung geeignet wären, belenehtet in trauriger

Weise den Mangel eines ^orstgese^es. Die nachtheiligen Folgen der

massenhast stattgesundenen Kahlschläge sind zu bekannt und durch die jüngsten Ereignisse. wiederum in so erstreckender Weise hervorgetreteu, dass es wohl überflüssig ist, hierüber noch Worte zu verlieren.

Rieht viel besser sieht es mit dem U n t e r h a l t und der K o r r e k t i o u d e r ^ l ü s s e aus. es fehlt au der Durchführuug eines rationellen Korrektions^stems , .-^ und ^ur ...uckl^altuug der Geschiebe in den Waldbahn geschieht gar nichts . Laut dem bestehenden Wasserbaugese^ sind die Userbewohner schwellenpflichtig. sie haben sich zu einzelnen

377 Schwellengenossenschasten zu vereinigen und den ^luss durch d^ uothigeu Schnl^bauteu in Orduuug zu halten. Sämmtliche Flüsse . nnd Wildbäche sollen korrigirt werden , und es darf sogar der Staat bei der Aussühr.^.g gemeiunül^g..r Werke gegen widerspenstige privaten nud Gemeinden^ einschreiten. Am ^ese^ fehlt es also hier uicht, aber an der Vollziehung . ^aher kommt es denn auch , dass mitunter mit enormen Kosten die planloseste^ Bauten ausgesührt wurden , um einzelue bedrohte Buukte ^u schüfen , aber ohne die zukünftige Uferlinie im Auge zu behalten. Am nämlichen Flusse sieht man bald korrigirte, dauu wieder uukorrig^te Strecken, wo der Strom bald an dieses, bald an jenes Ufer getrieben w.r.^ .^ aber nirgends findet man auf längern Strecken ein rationelles Korrektio..ss^stem beharrlich durchgeführt. Unter solchen Verhältnissen darf man sich denn auch nicht wundern , dass die aussergewol..nlich angeschwollenen Gewässer viele Angriffspunkte fanden und um so grossir.. Schaden^ anrichteten. ^oeh darüber muss man sich verwundern, dass nach den vielen Katastropheu, die der Kanton Tessin schon erlebt hat, von den Behörden und Gemeinden^ nicht energischer vorgegangen wird , dass tro^ aller Mahnungen und Berichte der J..genieure und ^orstmäuuer^ie ^ kahlen Berglehnen nicht ausgeforstet, die Wildbäehe nicht verbaut und die ^lüsse nicht rationell korrigirt werden, und doch scheint es der Bevolker....ug weder am guten Willen,

noch au der Opfersähigkeit^ zu fehlen l

^rägt mau nach der U r s a c h e der d i e s j ä h r i g e n K a t a s t r o p h e , welche so vieles Elend über diesen Kanton^ gebracht hat, so ist dieselbe .zunächst eine .^olge der Ende September und Anfangs .Oktober. drei Woche.. lang anhaltenden Regengüsse. ein außerordentliches Schmelzen der Gletscher konnte nicht konstatirt werden. --^ Mit rasender Geschwindigkeit stürzten die Bergwasser über die entwaldeten Hänge ...n^ sendeten in kürzester .^eit, alles mit sieh fortreissend, eine aussergewohnliche Wassermeu^e iu ^ie .^halebeue uud s.hliesslieh in den ^ago maggiore, dessen Abfluss hoehst mangelhaft ist.

Jn den Stromgebieten, des Tessins, der Maggia und der Ver^asea schwollen diese Strome, genährt von ^ahlreicheu Rebenflüssen und von wüthenden Wildbächen ^bestürmt, welehe in ungemessener Zahl ausfallen Rinnen der Thal.^ände hinunter stürzten, zu .einer .früher noch niemals erreichten Hol^e an, und überfluteten mit dem ungeheuren Geschiebe,.

welches ^die Wil^bäche unter donnerndem Getose von den Bergen heruntexwälzten , alle tiefern, im flaehen Thalboden gelegenen Gründe.

^ie fruchtbare Erde wurde iu weiten Strecken gänzlich weggerissen und au deren Stelle blieb ein Wnsteumeer vou^ ^teiugewolbe und ^els- ^ ^locken zurück. Eine Menge Häuser wurde weggeschwemmt oder zerstort, eine gewisse Zahl geschädigt und unbewohnbar gemacht. Vieh, Waareu und Vorräthe aller Art gingen iu bedeutender Menge ver-

378 loreu. .Auch .der Verlust klagen.

von mehreren ^Menschenleben ist zu be-

. ^nrch Zerstörung von ^......mmen, Wuhreu, Brücken und Mauern haben der Staat, die Gemeinden und Korporationen (contorno) sehr empfindlicher Schaden gelitten. Ju allen genannten Thalern wnrde eine gewisse Menge dieser Werke, welche m.^t bedeutenden Kosten und theilweise in neuester Zeit erstellt worden waren, zerstört. ^.ie Strome haben , vielerorts durch das massenhafte Geschiebe gehoben und durch keine Eindämmung mehr gehindert, eine ganz andere Rieh tun g angenommen und bedrohen fortwährend das noch übrige feste Land. Es sind in dieser Beziehung bedeutende Arbeiten uud rationelle ^.lnssKorrektionen eine unerläßliche Rothwendigkeit, um diese Gegenden vor noch weiterm Schaden zu schüfen.

Jm S t r a s s e n w e s e n hat der Kanton Tessin entschieden Vieles geleistet, obschon noch Manches zu ti.mn übrig bleibt, namentlich in den Seitenthälern , um den Bedürfnissen der Bevölkern^ .^n genügen und Handel und Verkehr zu erleichtern und zu befördern. Eisenbahnen hat der Kanton Tessi.. bekanntlich keine., und wird vor der Hand au eh noch keine erhalten. Um so dringender erscheint die Wiederherstellung der durch den Einsturz der Maggiabrücke unterbrochenen Hauptverkehrsstrasse auf dem rechten User des Lan^usees zwischen Loearno und As^o..a.

^ .

^

^ie Hauptbeschäftigung der B e v ö l k e r u n g , mit Ausnahme

der Städte, ist Weinbau, Ackerbau und Viehzucht; d.e Jndustrie ist nur schwach vertreten. ^ie Seidenspinnereien und Bürstenfabriken in Bellinzon.. und Loearno, die Vapiersabrike in Eontra und die bekannte Tabakfabrike in Brissago und Aseona, sind beinahe ^i^ einzigen industriellen Etablisseniente , die beständig arbeiten lassen und namhaften Verdienst geben. Jm Eentovalli- und Onsernone-Thal findet u.an einige Strohfleehterei , ein grosser Tl.^il der männlichen Bevölkerung bewohnt nur ini Sommer diese Thäler und geht über den Winter ^als

Kaminseger, Spengler, Gipser u. dgl. nach Jtalien. sehnlich ist es

im Maggiathal und im Verzasea, in welch' te^term Tl^al ^ie meisten Familien nur über den Sommer zur Besorgung des Viehes in diesen Bergdörfern weilen und über den Winter mit Vieh und Fahrhabe in mildere Gegenden ziehen , wo sie sich einigen Grundbesi^ erworben haben und be^nemere Wohnungen besinn. Bekanntlich ist im Kanton Tesstn ein grosser Hang zur Auswanderung nach fernen Ländern vorhanden , namentlich seit Ansang der 50ger Jahre, nach. Australien, ^Me^iko und Kalifornien, obschon hier keine Uebervolkerung naehgewiesen werden kann. Viele brave Familien verlassen ans diese Weise ihre Heimath und entziehen dadurch dem Lande werthvolle Arbeitskräfte.

Wenige kehren ini Wohlstand ^urück und nicht selten kommt es vor,

37^ dass ganze Familien den gemeinden zur Last fallen. Anderseits müssen aber auch die Vortheile zugegeben werden, und ohne Zweifel werden auch se^t Viele ihren legten Hoffnungsschimmer in der Auswanderung erblicken.

^er V e r m o g e n s z u s t a u d kann im Allgemeinen, trol^ einer bedeutenden Anzahl von Armen, ein mittelmassiger genannt und bei dem genügsamen Sinne des Tessiners^ sogar als ein befriedigender bezeichnet werden.

Spezieller ..^heil.

l. Jm T h a l e des T e s s i n s , von Biasea abwärts, hatte dieser Strom die ganze Breite des Thalweges in einen See ver.wandelt, und nachdem das Wasser abgelansen, waren gärten, Wiesen und Felder weggerissen oder mit Kies und Sand überführt ; ^ämme und Währungen zum grossen Theil gänzlich verschwunden , viele arg

beschädigt. Wir zählten längs ^es Tessius 20 betroffene Gemeinden

mit 1.^45 beschädigten Ei^nthümern und einen Totalschaden von ^.r. 634,0^. Am meisten litten die Schwelleugen ossensehaften : Con..

sorcio Mo.....^ e Ticmo, Co.^or.^o del Ticino ^superiormente .^ Ponte di Bellin^on.^ , Consocio Losoue ed Aseon^. ^sponda destra della M.^i.^, denen es ohne energische^ Beihülse in Zukunft nicht mehr moglich sein wird, den Flnss nur einigermaßen in Ordnung zu halten.

^er Ho.hwafserstaud des Tessins war mehrere Fuss hoher als die Krone des berühmten l.ip^.ro rotondo (^as runde Wuhr), welches Bellinzona auch diesmal vor grosserem Uuglück rettete.

^ie schone Ebene wandelt, die nur mit Kultur wieder gewonnen mungen au. ehesten das

von Magadino ist in eine Sandwüste umgegrosseu Opfern und nach laugen Jahren der werden kauu. Vielleicht dass durch ^lbsehwemalte Terrain wieder ^u erobern ist.

Unter.. allen Uniständen sollten sich die sämmtlichen Ufergemeinden

längs des Tessius zur Ausführung eines einheitlichen Korrektionsplaues

uuter der speziellen Leitung eines tüchtigen tessinischen Jngenienrs vereinigen. Un.^ wenn es uns erlaubt ist, bei diesem Anlasse auch in technischer Hinsicht unsere Ansicht auszusprechen, oder vielmehr nur anzudeuten, so glauben wir, dass aus eine^ Vertiesnng der Flusssohle hingearbeitet werden müsse, daher das Strombett in seinem prosile für das Riederwasser eingeengt u.id seine ^ehiebkrast vermehrt, das Hochwasserprosil. dagegen. bedeutend ^u erweitern ist. Wir verweisen hier auf die günstigen Resultate an der Rhone im Wallis uud an der Aare im Berner-.^berlaud^, wo zur Erreichung des nämlichen Zweckes zwei verschiedene Systeme angewendet . wurden. ^as eine oder andere Korrektio^.ss^stem wird doch gewiss auch mehr oder weniger sür den Tessin.

^0 passen^ Endlich mag hier noch die Bemerkung Blatz finden, dass fas.^ überall, wo solide Steinwürse die Ufer schützten, diese weniger^ ange. griffen werden , und die Steinwürfe bessern ^Widerstand leisteten als.

die schönsten Mauern.

.(Ein Blänchen über die untere Strecke des Tessinflusses wur^e zux^ Veranschaulichung des Besagten dem Berichte ^beigegebe.. ; ebenso^ liegt^ ein Blau über die Flussbanten oberhalb der Brücke von Bellin^ona bei den Akten.)

. H.

Die U m g e b u n g des L a u g e u s e e s wurde diesmal ganz.

besonders^ arg mitgenommen. Wir^ähl..en hier I8 betroffene Gemeinden mit 756 beschädigten Brivateu und einen Totalschaden von

Fr. 867,626.

Rieht genug, dass die in den .See fich^ ermessenden Flüsse ihre Ufer übertraten und Felder und Wiesen ^erstorten . es stieg der See^ auf die noch nie dagewesene Hohe von 7,^ Meter über den Rullpnnkr

des Begels, was beiläufig bemerkt, ei...e Knbikmasse von 170^) Millionen Kubikmeter repräsentirt. Die unerhorte Ueberfluthung verursachte i^ den am Seeuser gelegenen Ortschaften, namentlich in Loearno, Magadino und Assona einen sehr empfindlichen Schaden in den Magazinen ^an Waaren, ^orrätl^eu und Fahrhabe aller Art.

Jn der Tabaksabrike in Brissago find grosse Vorrathe an Tabakblättern zu Misthausen zusammengesault. J.. den tiefer gelegenen Häusern drang das Wasser bis iu's erste Stockwerk und Blätz.. und Strasse.. mussten mit Schisfen befahren werden, uni die Kommunikation uothdürstig herzustellen. Kei^ Mensch dachte daran, dass der See aus eine so enorme Höhe steigen konne , das erklärt auch den Umstand, dass verhältnissmässig uicht mehx an ^ahrhabe gerettet wnrde. Abgesehen von der Renovation der dnreh.

die Feuchtigkeit beschädigten Häuser, war es keine kleine Arbeit, di.^ Heller und Blaiupieds von der Unmasse von zurückgebliebenem Schlamm und Sand zu reinigen. ...lus dem Blatze in .Loearno war beispiels.^ weise eine ^chlammschicht von nicht weniger als 1 Meter zurückgeblieben. Sehr stark wurde das durch^die^. Maggia gebildete, sruchtbare Delta zwischen Loearno und ^.seona mitgenommen, indem dasselbe nicht nur. durch Uel..erschwemmu..g, sondern au.^ durch die Fluthen

der^ wilden Maggia beschädigt wurde. Ein grosser Theil dieser aus

Wiesen und Rebgelaude bestehenden Jnsel ist durch die Katastrophe für die Knltur verloreu ; viele gute Erde wnrde weggerissen und auf den übrigeu Theilen blieb stellenweise eine solche Unmasse Sand liegen, dass au dessen Hinwegräumuug gar nicht zu denken ist.

Die Kosten

für^ die Korrektion ^ des ^.lusflnsses der Maggia in den Lago Maggior^ un.d

bis hinaus zur Brücke

bei Solduno

sind so enorm, dass es für

381 ^ie betreffenden Genofsenschasten unmoglich ist , notwendigsten Bauten auszusühreu.

ohne Subsidien die

(Jn einem bei den Akten liegenden Bläuehen haben die Herren Experten die ihrer Ansieht nach ^.veckmässigste Korrektiouslinie eingezeichnet.)

Wie schon angedeutet, hat der äusserst mangelhafte Absluss des .Lago Maggiore bei Sesto Ealende weseullich zu der ausserordeutliehen Hohe des Wasserstandes beigetragen .^ es ist daher wünschenswerth, dass

die Eidgenossenschaft die bezüglichen Unterhandlungen mit Jtalien baldigst

zu einen. gedeihliehen Abschluß bringen mochte.

Ill.

Jm V e r ^ a s e a - T h a l hat der untere Theil desselben ver-

hältnissmässig wenig gelitten. Vom Bonte di Tenero an bis nach Lavertezzo laust die Ver^asea in tief eingeschnittenem Felsbett ; die Dorser liegen meist hoch über dem^ wilden Strome aus anmnthigen Terrassen und sind somit nicht durch die Ver^asea, sondern bloss durch die kleinen ^eitenbäche bedroht, die aber bei der Steilheit des Gebirgs immerhin noch gefährliche Rachbarn bleiben.

Schlimmer erging es d..m obexn Theile dieses Thales, den Gemeinden Brioue, Gerra, Fraseo und Sonoguo. Der Fluss hat hier ein breiteres, weniger ties in den Felsen eingeschüttet Bett und wird dur...h die aus ^en vielen Wildbächen herabstürzenden kolossalen Blocke und Schuttwalzen in beständiger Unordnung gehalten. Jn be-.

sonders e^ponirter Lage erschien uns das Dorf Briose , welches anf einer fruchtbaren Landzunge zwischen der àrsola und der Ver^a sea, 30^ bis 5^ hoch über der Flusssohle liegt. Durch die Anlage einer Thalsperre in der Feisenschlueht. unterhalb Brioue kannte ein ansehnlicher Kiesablagerungsplal^ genieinsehaftlieh für die àrsola und Verzasea gebildet und fernere Angriffe gegen^ die iel^t senkrecht abgerissenen Borde des Blateaus von Brione verhindert werden.

(Ein ^ituationsplau des Dorses B r i o u e liegt bei den ulkten.)

Das zu Brioue gehörende Dorschen ^Aluasea , aus einigen 20 Häusern bestehend und ans dem alten ...^ehnttkegel des dortigen Wildbachs gelegen , wurde von demselben fast gänzlich verschüttet und wird kanm in diesen Trümmern wieder aufgebaut werden. Fast überall sind Stege und Wege fortgerissen , und im ganzen Thale bei 131 grosses und kleinere Gebäude und Ställe theils ^verschüttet, theils stark beschädigt worden. Die Mehrzahl der Häuser, wie. überhaupt die meisten Gebaude in diesem Thale, welche nur im ^omm..r bewohnt werden, sind l.losse Steinhütten von nur geringem.. Werthe. Vier Wände von Bruchsteiuen ohne gehörige Verbindung mit Mauerpslaster , bedeckt nnt einem steinernen. durch rohe Balken gehaltenen Dache, bilden ost das einzige Lokal, das ^gleichzeitig als Wohnung für die Familie, zur Küche

3.^2 und als Lagerstätte zu dienen hat, mit dem ^icklein getheilt werden.

und nicht selten muss lettere noch

Jn Gerra und Fraseo rühren die Verheerungen ebeusalls von den Wildbächen her . dagegen hat Souogno, ähnlich wie Brione. bedeutende Userbeschädiguugen durch die ...^er^asea erlitten.

Gegenwärtig ist ein Strässchen in. Bau begriffen , welches durch das ganze Ver^aseathal bis nach Sonoguo hin geführt werden soll, und welches bis über Laverte^o hinaus zum grossten Theile schon vollendet ist.

Die Kosten für Korrektionen und Verbauungen werden sich hier aus keine grossen Summen belaufen. am Meisten aber find die Wiederbewaldungeu zu empfehlen.

Das gau.^e Verzaseathal zählt 9 betroffene Gemeinden mit 507 beschädigten privaten.

lV.

Jm M a g g i a t h a l sind die Verwüstungen weniger durch den

Hauptstrom, die Maggia, als durch die zahlloseu Wildbäche verursacht

worden , welche ihre ^chuttwal^en auf d.e fruchtbaren Thalgründe warfen und Alles mit sich fortrissen, was ihrem .^ause in den Weg kam ^ es sind denn auch die am ^lnsse der ziemlich steil ansteigenden Gebirge gelegenen .^rtsehasten schon vielfach durch Naturereignisse heimgesucht worden , und auch diesmal ist au vieleu ^rt...u der fru.htbare Thalboden, aus Rebgeläu.^en und Wiesen bestehend, aus weite Strecken weggerissen worden und für alle Zukunft der Kultur verloren gegangen.

Auch eine grosse Menge ^lossh..^ wurde durch die Fluthen weggeschwemmt , so soll ^. B. die Holzhä..dler-Gesellschaft Batoeei einen Schaden von Fr. ^0,000 erlitten haben.

An einigen ^rten tasten sieh die ob den Dörfern liegenden Hänge vou. ^elsen ab , verschütteten mehrere Scheunen und Ställe und überführten die Wiesen mit Kies und Steinen. Am meisten haben hier die Dieser ^omeo und Eevio gelitten. Ersterer ^rt schwebt in beständiger Gesahr, gänzlich verschüttet zn werden, und Eevio , welches auf der Landzunge zwischen der Maggia und der aus den.. ^ampothal herunterstürzenden Rovanna liegt, wird nur mit grossen Opfern, das nach den vielen ^atnrereignissen noch übrig gebliebene knlturfähige Land vor den Angriffen der beiden ^lüsse schüfen konueu. Weiter hinten , von Biguaseo nach ^Broglio hat die Maggia ein sehr starkes Gefalle, liegt aber ungefährlich im soliden Felsbett. erst weiter hinten

fiud die Ufer angegriffen und haben sieh Ablagerungen gebildet. Der Zustand des Tl..ales bis na.ch Veeeia hat sich seit der fürchterlichen

Katastrophe^ von 1834 , wo ein grosser Theil des Dorfchens Veeeia durch den Lavizzarrafluss verschüttet n..urde, i^u Allgemeinen wenig verändert. wir fanden daher auch verhältnissmässig nur geriuge Beschädi-

383 gungen, immerhin ist das Loos der dortigen Bevölkerung ein hosfnungsloses.

Ans einigen Strecken ist die Maggia tief in den Felsen eingeschnitten, meistens aber nimmt sie jetzt fast d^ g^uze Breite des Thalweges eiu und verursacht durch ihre verderblichen Rinnsale hier Ablagerangen und dort Auskolkungen. Jm Allgemeinen hat sich das Flussbett durch die letzte Katastrophe nicht ..wesentlich geändert und eiue Korrektion der Maggia märe bei einem rationellen Systeme immerhin no.h eine lohnende. Ausgabe^ Von den Seiteuthälern ist namentlich das Val di B a v o u a uud ^al di E a m p o zu erwähnen. Jm erstern hat hauptsächlich die Ge^ meinde Eavergua empfindlichen Schaden au Dämmen , Brücken und Stressen erlitten. Auch dem Dorschen Ritorto, 1^.. Stunden hinter Bignaseo , wurde in dem ohnehin schon engen Thale viel sruehtbarer Boden weggerissen; aus der einen Seite ist dasselbe durch Bergstürze bedroht, aus der andern durch den Fluss , welcher bereits im^ Niveau der äussersteu Häuser liegt uud jetzt hart au der Kirche vorbeifliesst.

Sehr bedenklich sieht es im E a m p o t h a l aus.

Der Ropauafluss, welcher unterhalb Eevia, beim Dorfcheu Visletto, in die Maggia einmündet uud hier sein Geschiebe ablagert, hat sieh zwar durch das Val di Eampo hinaus seit mehrern Jahren wenig verändert. Jm untern Theile läuft die R o v a u a ^ i u ziemlich . ties ei^.geschuitteuem Felseubett uud ist uicht bedrohlich . die Abrutschungen in Lines.^o und .Eereutino rühren daher ^aneh uicht v^u den ^.oeh^assern der Rovana her, sie sind vielmehr eiue ^olge der anhaltenden, heftigen Regengüsse, welche in die entwaldeten, von Wildbächen dnrchfnrchteu, steilen Berglehnen ein^ drang.

Das Rämliehe gilt bezüglich der Beschädigungen in der Gemeinde Boseo.

Einen entsetzliehen Anblick bietet das Dorf Eampo. Dasselbe liegt auf einer hochgelegenen , fruchtbaren Bergterrasse auf dem linken Ufer der Rovana und scheint unrettbar verloren zu sein. Der Boden ist überall zerrissen und seit Jahren in beständigem Rutschen begriffen ; bei ^0 Jncharten Wiesenland im Werthe von eirea Fr. 41,000 sind in die Tiefen der Rovana, welche den ^uss der S.hntthalde fortwährend bespült uud unterwaseht, hinuntergestürzt; über 30 Gebände (Häuser, Scheunen uud Ställe) wurden theils gänzlich zerstob, theil- u^r .^er weniger beschädigt, eiu Verlust von beiläufig ^.r. 23,000. Die schonsten Wiesen, Weiden und auch Häuser stehen am Rande des Abgrnudes uud gegen die Bergseite hin scheint sich das ganze plateau m.t seinem aus grobem ....^ch^tt und Lehm bestehenden Untergrund vom ^elsen ab^ losen zu wollen. Da ist es gewiss die hochste Frage, ob es sich je.^t

3.^4

.

noch der Mühe lohne, Verbauungen zum Schule dieses unglücklichen Ortes anzubringen .^ Wenn wir gleichwohl eine durchgreifende Korrektion und Verbannng des oberu Theiles ^r Rorana dringend empfehlen, so geschieht diess hauptsächlich desshalb, um die tiefer liegenden Ortschaften, namentlich Eerio, vor den schrecklichen. Folgen einer voraussichtlichen Katastrophe zu schüfen.

Das Maggiathal und seine Seiteuthäler^ hat 22 betroffene Gemeinden mit 909 beschädigten privaten und einen. Totalschaden von

Fr. 426,347.

V. Das O u s e r n o n e - T h a l erstreckt sich von Lo^arno aus ea.

5 Stunden gegen Rordweften und sendet seinen Hauptstrom, nachdem er mehrere Wildbäche ausgenommen hat, in die Melezza, welche sich ea.

1/2 Stunde oberhalb Loearno iu die Maggia ermesst. Eine Strasse ll. Klasse sührt von lel^term Hauptori.^ bis Eomologno und von Russo in das Seitenthal Vergeletto. Die namhaftesten Beschädigungen bestehen .in Abrutschungen von Wiesen und Weiden, Zerslorung und Uebexrüfuung vo^. Gärten und Rebgelände , bei welch' leerem viel Schaden au de.. Stü.^mauern erfolgte. Die meisten Dorfer liegen et.vas erhoht über der ^lusssol^le aus anmuthigen Terrassen, deren Borde je^t vielfach beinahe senkrecht abgerissen sind nnd selbst ohne besondere ^.aturereignisse nachstürzen müssen, wenn nicht sofort Vorkehren getroffen werden. Aehnliche Verhältnisse haben wir aueh in den andern Thälern gefunden, so namentlich in Brioue im Verzasea-Thai und oberhalb ^oearno. Wir mochten hier den Bewohnern ratheu, diese steilen Wände ohne Zogern in flache Borden umzuwandeln, --- eine Arbeit, die sieh gewiss lohnen w^ürde.

(l^.ine dem Berichte beigegebene Zeichnung verdeutlicht diesen Vor-

schlag.^

Die gute Erde wäre mogliehst tief abzuheben und vorläufig ^urückzuwerfen, .nachher find die Border^ niit wenigstens zweisüssiger Steigung abznbosehen, der ^nss derselben mit einen. aus den gröbsten Blocken zusam^uengetragenen Steinwurs zu sichern und sodann die gute Erde über den obern Theil der neuen Ueberboschung zu wersen. .^elbstverstän.^lich hätte die eigentliche Fl.usskorrektion nachzufolgen.

Jm Onsexnone-Thal zählten wir 11 betroffene Gemeinden mit 333 beschädigten privaten und einem Totalverlust von Fr. 57,977.

VI. Das E e u t o v a l l i - ist südlieh v.om Onsernone-Thal gelegen.

sein Hauptstrom, die Maggia, .vereinigt sich unterhalb des Dorfes J..tragna unt dem Onsernoneflnss und f^sst dann, wie seh on bemerkt, in die Maggia. Oberhalb Jutrag^.a ist die Melezza ti..^ in den Felsen eingebettet und es haben daher auch hier die boseu Wildbäche den meisten Sehaden verursacht. Eiue grasse Abrutschung zwischen Eoreapolo

385 und Verdaseio vesehüttete einen ansehnlichen Komplex^ Gemeindeland und das Strässchen nach den obern gemeinden. Ueberall zeigt der Boden bedeutende Risse und droht über den felsigen Untergrund herabzuschlipsen.

Einige gut angebrachte Thal^perren müssteu hier von entschiedenem Erfolg sein.

Der Totalverlust in Eentoval.li beträgt Fr. 32,417 und vertheilt sich aus 4 Gemeinden ^uit 225 beschädigten Brivaten.

Vl... Die G e g e n d südlich des Monte E e n e r e hat verhältnissmässig am .wenigsten gelitten im ganzen Kanton. Dieses durch die üppigste Vegetation so reich gesegnete und von Naturereignissen auch weniger bedrohte Ländchen gleicht einem wahrhast paradiesischen Garten und wird wohl einer der schonsten Theile unsers .Vaterlandes sein.

Der .Totalverlust beträgt Fr. 64,529 und vertheilt sich aus 13 Gemeinden mit 13l betroffenen privaten.

Den empfindlichsten Schaden erlitten hier die Schwellengenossenschasteu Manno und Biogno am Sul Vedeggio. Dieser Fluss brachte eine bedeuteude Wassermenge, welche in dem nur t h e i l w e i s e korrigirteu Strombette an mehreren Stellen die Userschu^bauten zerstörte und namentlich in den nicht korrigirteu Stellen bei plo^lichen Krümmungen bedeutende Kiesablagerungen bewirkte. Wäre dex Fluss aus seiner ganzen Strecke in der Thalebene ohne Unterbrechung nach einem rationellen Systeme korrigirt gewesen, so wäre wahrscheinlich auch dieses Hochwasser ohne erheblichen Schaden abgelaufen . so aber mussten gerade diejeuigen ^chwellengenosseuschasteu au.. meisten leideu, welche bis dato zur Eindämmuug des .^lusses Opser gebracht hatten.

Das Anschwellen des Lugauersee's verursachte glücklicher Weise einen nur äusserst minimen Schaden in den drei Ortschaften Boute Tresa, Melide und Lugano.

Scha^uu^.

Ueber die Abschät^uug des Schadens selbst und das dabei beobachtete Verfahren bemerken wir im Allgemeinen Folgendes: Rach Art. 8 unserer J..struktiou haben wir das steuerbare Vermögen überall, wo dieses moglieh war, aus den Rodeln der Gemeinden bei jedem Einzelnen aufgetragen Da aber dieses allein keinen sichern Anhaltspunkt über die Vermogeusverhältuisse bieten kann, indem das Versahren bei Aufnahme dieses steuerbaren Kapitals ^in den verschiedenen Gemeinden und Laudesgegeuden ein durchaus verschiedeues ist und auch nicht überall den wirklichen Vermogeusznstand des Betreffenden zuversichtlich darstellt, so haben wir, unter Zugrundelegung der auf den

38^ .Listen der Gemeinden gemachten Angaben, die Beschädigten in 3 Klassen folgeudermassen eingetheilt : I. die b l a s s e der A r m e n , welche in seder Liste vorausgehen und die ersten Rummern tragen und welche in den tessiuischeu Gemeindelisten unter dem Ausdrucke ^poveri e poverissmn^ bezeichnet sind.

II. die K l a s s e der Dürstigen d. h. derjenigen, welche nicht zur Klasse der Begüterten, aber anch nicht zu derjenigen der gan^ Armen gehören.

III. die K l a s s e der Vermöglichen, welche aus jeder Liste die le^tern Rummern tragen.

Hiedurch wird ein mögliehst vollständiges Bild der Vermoge.lsver^ hältnisse der Beschädigten erzieht und wir glaubten hiemit eine Vorarbeit und einen Massstab für die Vertheiluug der Liebesgaben zu iieseru. Die Verantwortlichkeit über die Zuverlässigkeit dieser Klassierung müssen wir den betreffenden Herren Gemeindspräsidenten überlassen.

Behufs der Würdigung des Schadens haben wir in beinahe sämmtliehen 97 Gemeinden die betreffenden Lokalitäten besucht. Rur bei einigen wenigen Orten, deren Schaden gar zu geringfügig war, begnügten wir uns mit der einfachen Angabe des Gemeiudevorstandes.

Von einer eigentlichen Abmessung der geschädigten und zerstörten Grundstücke konnte iu dieser kurzen Zeit bei der ungeheuern Ausdehnung des ge- .

schädigten Laudes selbstverständlich gar keiue Rede sein. An vielen Orten

hatten die Eigentümer selbst die grosste Mühe, den Blal... ihres zerstör- .

ten Besit^thums wieder zu finden. Katasterpläue waren beinahe nirgends vorhanden . doch sind die meisten Grundstücke ordentlich ausgemarkt.

Wir verlangten überall von den Gemeinden die Angabe der Grosse des zerstörten oder geschädigten Landes, soweit dieses überhaupt oder approdimativ moglich war, nebst der Angabe des durchschnittlichen Einheitspreis ses per Quadratmeter und wir konnten uns damit vollstäudig befriedigen, nachdem wir sowohl Einsieht von Kausbriefen genommen, als uns auch.

durch Augenscheiu aus Ort und Stelle jeweileu von der Richtigkeit der

Angaben im Allgemeinen hinlänglich überzeugt hatten.

Wir

haben überhaupt die Wahrnehmung gemacht, dass durchschnitt-

lieh ohne Ausnahme die Angaben der Einheitspreise sehr niedrig gestellt sind, und wir haben die vollendete l.leberzeugung, Jhnen in unsern Tabellen ein Bild des Schadens vorzulegen, dessen Ziffern nicht zn hoch, .

sondern viel eher zu tief gegriffen sind.

mit des den nen

Ueberall, wo es möglich war, haben wir die einzelnen Eigenthümer Ramen auf unsern Tabellen eingetragen. Bloss iu den Riederuugen Tessins, wo diese grossen Landkomplex^e alle dieselbe Art vou Schahaben, und noch dazu, wie i^ der Ebene von Magadino, in kleiBarzellen unter Tausende von Eigentümern vertheilt sind, sowie

387 aueh in einzelnen andern unbedeutenden Fällen, haben wir von der Verzeichnung der einzelnen Eigentümer Umgang genommen, immerhin aber unter Ausscheidung des geschädigten Vrivatbesitzes, des Gemeinde- und Korporationsgutes und des Staatseigentums.

Bezüglich der R e i h e n f o l g e u n s e r e r A r b e i t e n haben wir dieselben in den Gebirgstälern der Maggia, Verzasea, Onsernone und Eentovalli begonnen , und wi^ waren so glücklich , dieselben dort noch gerade vor Eintritt des Winters zu beendigen, so dass wir in den üb^ rigen tiefer gelegenen Gegenden alle unsere Arbeiten ohne Hindernisse zu Ende sühren konnten.

Behufs einer klaren einheitlichen U e b e r s i c h t lassen wir am Schlusse eine Zusammenstellung folgen , welche summarisch nicht nur den^ Gesammtschaden jeder einzelnen Gemeinde , sondern den Schaden einer jeden der drei Klassen gesondert angibt, so dass mit einem Blicke^ ersichtlich ist , wie hoch der Schaden der Armen , der dürftigen , der Vermoglichen, der Gemeinden und der Genossenschaften und des Staates

sich beläuft. Die nähern Details sind ^ aus den Scha^ungslisten und den bezüglichen Spezialrapporten^ ersichtlich.

Gemäss dieser Darstellung beträgt der Schaden : a. Der P r i v a t e n

I. Klasse . . . . . Fr. 501,541 II. ,, . . . . . ,, 444,004 lll. ,, . . . . . . . 467,938 ^^^^^^^^^^^^ Fr. 1,413,483

b. Der Gemeinden und K o r p o r a t i o n e n

..

c.

,,

DesS t a a t e s

.

.

.

.

.

.

.

.

949,619 91,250

Gesammtsehaden ^r. 2,454,352 Die A n z a h l der beschädigten Privaten beträgt 4406, wovon 2437 aus Klasse I der Armen, 1445 aus Klasse H der Dürstigen und 524 aus Klasse lll der Vermoglichen fällt.

Behufs Schalung des Schadens, welchen der S t a a t an Brücken, Strassen, . Dämmen und Wuhrungen erlitten, wurden sämmtliehe beschädigte Objekte durch die tessinischen Jngenieure unter der ^eit.^ng ihres ^beriugenieurs aufgenommen und die Reubauten nach deu landesüblichen Breisen devifirt. R^ch Besichtigung der Lokalitäten mussten wir die daherigen Ansätze als richtig anerkennen und hatten daher bloss noch den instruktionsgemässen Abzug für den Mehrwerth der Reubanten

zu machen. Die daherige ^ehatzungsliste liegt bei den Akten und erzeigt den oben angegebenen Schaden von ^r. 9l ,250.

388 Rachdem wir nun dargethau , aus welche Weise wir unser Tag-^ werk gefordert und vollendet haben, find wir am Schlusse unserer Aufgabe augelaugt, in der beruhigenden Ueberzeugung uach bestem Wissen ^und Gewissen gehandelt und dasjenige gethau zu haben, was nach unser.. sehwachen Kräften mogluh war , um zu einem sichern Resultate zu gelangeu.

Bei diesen. Anlasse können wir nicht unterlassen , der Regierung des Kantons Tessin und den ^us^ begleitenden Beamten unsern ausrichtigsten Dank aufsprechen für die energische Uuterstü.^uug u..d Beihülse , die sie uns bei unserer mühvollen Arbeit jederzeit und unter allen Umständeu gewährten.

^ Jn Betreff der Frage : Was ist nun zunächst im Kauton Hessin ^..t thun, um ähuliche Verheerungeu zu verhüten, glauben wir, es sei nicht unsere Aufgabe^ hier ins Spezielle einzutreten, sondern es wird die technische Kommission hierüber Ausknust geben müssen. Es wird sich wohl auch von selbst verstehen, dass die Eidgenossenschaft an eine allfällige Buudessubsidie, die wir sehr warn. empfehlen mochten, die^ Bedingnng der ^beraussi^ht der auszuführenden Korrektionen und Ver^aunngeu knüpfen wird. Namentlich für die ......erbaunngen ist es absolut uothweudig , weil diess ein noch ziemlich unbekanntes ^el^ im Kanton Tessin zu sein scheint. Ohne ^weisel würde der schweizerische ^orftverein nieht nur für die Wiederbewaldu..^, sondern namentlich auch für die Verbauungsarbeiten dem Bunde die weltlichsten Dienste leisten können und diese Ausgabe auch mit Fxeude übernehmen.

Was schließlich die Verkeilung der so reichlich von Rah und Fern geflossenen Liebesgaben anbetrifft, so erlauben wir uns unsere Ansicht k...rz dahin auszuspreehen : es mochte der grossere ^heil des auf den Kanton Tessiu fallenden Beitrages den gemeinden und besonders d e n S c h w e l l e u g e n o s s e u s c h a s t e n , deren finanzielle Hülssmittel. vollständig erschöpft sind , für die ^osortige Herstellung der nöthigen Flnssbauten zugewendet werden , und zwar sollte schon diesen Winter eine ansehnliche Summe zum Schul^.. der bedrohtesten funkte .verbaut wer.^ den. Auf ...iese Weise würde auch die ärmere Klasse den so uothwendigeu Verdienst erhalten und könnte ohne Sorgen dem kommenden Winter entgegensehen ; die geleistete Arbeit brächte dem ganzen ^aude einen sichern Gewiuu und viel Elend könnte
gelindert und manche Thrä^e getrocknet werden.

^ Möge der ewige Lenker aller Geschicke unser ..heures Vaterland vor ähnlichen schweren Schlägen in Zukunft bewahren^ Möge aber auch ^-^ das sei unser Trost und unsere Hoffnung - selbst die Bürde dieser

389 .Leidenstage, welche das Gesammt-Vaterland unsern unglückliehen Brüdern tragen helfen wird, mächtig da^u beitragen, dass die Bande der Bruderliebe in allen Gauen der^ Schweiz immer fester und enger sich knüpfen, dass wir uns alle immer besser kennen lernen und uns fühlen als ein .einig unzertrennlich Volk von Brüdern, wie im Sonnenschein des Glückes und der Freude, so in den Tagen der bittern Roth und des furcht.baren Ernstes.

Das möge der Segen sein, der aus den Krümmern dieses zerstörten

.Menschenglücks uns entgegenwinkt.

Gott schüfe und schirme unser Vaterlaud .

Den 21. November 1868.

Der Vräsident der Sektion lV : ^

BundesbIatt. Jahrg. XXI. Bd. I.

^. ^e^er.. Ständerath.

.

30

3.^1

.^ie eidgenössische Schalznn.^kommi^on für die W.^sserverheernna..

Sektion Wallte..

an

.^ ......it. ei.^enof.^che .^e.^arteutent ^e.... ^nnern.

Hochgeachteter Herr l Sie haben uns mit dem Auftrage ^betraut , die durch die im verflossenen Sommer und Herbste entstandenen Verheerungen im Kanton Wallis (inelusive Brand in ^bergeftelen) angerichteten Beschädigungen abzuschälen und J^nen darüber Bericht zu erstatten.

Wir beehren uns, Jhnen die Ergebnisse unserer meist an Ort und Stelle angehobenen Untersuchungen in den Beilagen zur Kenntniss zu bringen und halten für angemessen, selbe noch mit nachstehendem kurzen Berichte zu ergänzen.

Die Veranlassung und der Verlaus der Wasserverheerungen wird in einem Spielberichte des Hrn. B l o t n i l ^ k ^ in Bern, Jnspektor der Rhonearbeiten, näher. erortert werden. Wir halten desshalb die von uns im beiliegenden Hanptb..riehte niedergelegten bezüglichen Eingaben als Einleitung für genügend.

Die Kommission verfügte sich am 21. Oktober aus den Schaupla^ ^ihrer Thätigkeit und besuchte uach einander nachstehende, ihr vom Staatsrathe des Kantons Wallis zur ^lbschä^ung angezeigte Gemeinden : Oberwal^ und Unterwasser, Obergestelen ;

Münster, .^ekingen, Glurigen ; Biel, ^..elkingen,

392

Ratera, Brieg, Gl.^s, Eiholz.

Visp, Saas..Balen, Grund, Fee, Almagel, Eisten, Stalden.

.Lalden, Briegerbad, Bal^hieder, Raron, Riedergestelen , Steg, Turtmann .

Granges, A.rdon .

.

Bagnes-Thal (Bovernier, Ehable .e.) .

Full^.

Die Beschädigungen im St. Rikolasthal wurden von Hrn. .^on^ troleur Z i m m e r m a n n in Sitten und diejenigen im Lotschenthale von Hrn. Bräsekt R o t e n in Raron untersucht; die Beschädigungen an öffentlichen Werken in den Gemeinden Ehalais, Ler.tron, Saillon, Sa^on wurden durch Hrn. Blotnitzk^ ermittelt. Von Simpeln. Martign.....

Eombe und Gampelen genügten uns die Verzeichnisse der betretenden Gemeindebehörden.

Mit dem 5. November sehlossen wir die Lokalverhandl.nngen und verreisten den 6. Rovember nach Hause. Die au die Gemeinden zur

Eintragung des jedem Beschädigten zukommenden Antheiles des Scha-

dens überschickten Formularien wurden sehr verspätet und theilweise jetzt noch nicht in der gewünschten Vollständigkeit eingesandt. Dadurch wurrde der Abschluss der Berichte ausserordentlich aufgehalten. Erst in den legten Tagen sah sich der Bräsident noch genöthigt, mangelnde Faktoren der finanziellen Lage pon 15 walisischen Gemeinden in Sitten selbst zu erheben.

Wir erlauben uns nun , eiuige Hauptpunkte der Verwüstung in Folgendem etwas näher zu beleuchten und daran einige Bemerkungen anzureihen.

1.. .^raud in .^er^teleu, 2. September 1868.

(Bei den Akten liegen: Ansicht von ^bergestelen vom Jahr 1867; T.^pen von Gebäuden n.äehstgelegeuer .Ortschaften , Situationsplan vom Dorfe vor dem Brande.)

Das total eingeäscherte, wohlgebaute Dors bestand aus 68 Wohnhäusern, 112 Stadeln und Ställeu, zusammen aus 180 Firsten. Obdachlos sind 65 Haushaltungen mit 280 Personen geworden, wovon 2 an Brandwunden gestorben sind. Der ^ituationsplan macht es erklärlieh, wie es moglich war, dass eine so grosse Anzahl von Gebänliehkeiten in 2 Stuuden ein Raub der Flammen werden konnte. Dieselben sind^ nämlich ansserordentlich nahe zusammengebaut und aus Lärcheuholz mit Dächern von Holzschindeln konstrnirt gewesen. ^ Die Hitze war an jenem übende auffallend gross. (.^bergesteleu wird seit Jahrhuuderteu von .Lawinen bedroht und das Gebiet, welches sie von Zeit zu Zeit uusicher machen, gestattet absolut nicht, dass Hänser nach Osten und Westen zu

^

393

über die bisherige Grenze hinaus gebaut werden. Roch wird das Grab gezeigt, welches 84 Bersonen, welche im Hornung 1720 durch Lawinen getödtet wurden, deckt.)

^ ^Wenn die Veranlassung des Brandes auch nicht genau ermittelt werden konnte, ist doch als sicher anzunehmen, dass keine Brandstiftung im Spiele war. 1/2^ der Bevölkerung befanden sich beim Vieh auf den Alpen ; von Abends 5 Uhr an wälzte sieh der Feuerbrand auf alle Häuser des Dorfes ; um 7 Uhr stund keines mehr davon.

Wasser war genug vorhanden, ebeuso ^prit^en (9). Die ^ohn^Wirbelwinde spotteten der menschliehen Anstrengungen zur Dämpfung des sürehterlichen Elementes. ^ Die Brandstätte ist überaus ode. Die Kirche, zu oberst im D orse gestanden, zeigt nur werthlose Ruinen. Die Glocken sind wie Wachs zerschmolzen. Die Bewohner des frühern hübschen Dorses sind hart betrossen. Kaum 1/2 der ^amilien kann ohne grosse Beschwerde neue Wohnungen errichten ; 1/2 wird es^ nur bei recht erklecklichen Subsidien im Stande sein und 1/2 kann nicht daran denken, sich den lieben^ Boden der Heimal zu erhalten und auf ihm Hütten zu bauen . er ist zu arm.

Dieser Tl..eil denkt daran, auszuwandern , vorher muss aber das ziemlich verschuldete Heimgut .versilbert werdeu können. Die Waldungen sind ziemlich entblosst. vou Bauholz. Die Beschaffung. dieses .

und vou .^ägl.olzern wird grosse Kosten vernrsachen.

Die Regierung hat Anstalten getroffen, dass der Wiederausbau in rationeller Weise vor sich geht. . Die Ausstecknng neuer ^trasseu und Gassen, die Anordnungen zur Anlage eines Steinbruches, einer Säge und Ziegellmtte lassen erwarten, dass mit möglichster Umsieht und Vorsorge gegen ^.euersgefahr gebaut werde. .

Hoffentlich ^werden steh die ^eute in Zukunft angelten sein lassen, Häuser und Mobilier zu versichern. Wie bedauernswürdig steht die grosse Mehrzahl da, welche ni.cht nur keinen .Centime. sür die verbrannte ^ahrhabe, sondern selbst nicht für die meist saubern und heitern Gebäulichkeiten zu xeklamiren im Falle ist.

Die Schwung der Gebäulichkeiten erfolgte einerseits^ auf Grundlage des Steuerkatafters , andererseits nach Vergleiehuug der T^pen in den nächstgelegeneu Ortsehasten. Die verbrannten Mobilieu und Vor-

räthe wurden aus gemeiuderäthliche Ausweise hin, billig genug, gesehä^t.

Wir müssen desshalb die armen Brandbesehädigten von ^bergeftelen, vou denen fich 40 Haushaltuugeu in ..^t. Ulrich, 14 in Oberwald und Unterwasser, 2 in Rekingen, 4 in Goschinen und 4 in Münster unterbringen mussten, sehr zu kräftiger Uuterstüt^uug, ohne welche dem grössten Theile das Verbleiben in der ^.eimat, die Gründung eines neuen

Herdes zur Unmöglichkeit würde, empfehlen.

394

^

^

..... tleberschmemmun^en im .^honethale.

Richt die zahlreichen Bresche^ und Hiuterspül.nugeu der Rhone an den neuen Werken, nicht die Verheerungen, welche Schlamm, starrendes und Sickerwasser an den Früchten und Bäumen von tausenden von Jucharteu angerichtet haben, nicht die Zerstörungen an Strasse.., Brücken, Mausern u. s. w. bringen an sich dem Lande sast todtliche Wunden, beugen manche gemeinde herunter bis zum Verderben. - sondern die .

W i e d e r h o l u n g dieser alle fräste vollständig auszehrenden Leiden ist es, welche die Aufmerksamkeit jedes Patrioten vor Allem in Anspruch nehmen und dem armeu Wallis eine besondere Aufmerksamkeit sichern soll.

Ausser dass 1818 das Bagneslhal enormen Schaden durch die Drance erlitt, dass 1^34 von Oberwald bis Dranges ein solcher vou über

Fr. 1,590,000, 1839 am Simpion, ^amserthal, bei Raters, ^l^s und Briegerbad ein solcher von über Fr. 550,000 eintrat, wollen wir an die im Jahr 18l^0 eingetretenen, sehr bedeutenden Ueberschwemmungen ^eriuneru, und beifügen , dass auch 18^6 mehr als gewöhnliche Beschädl^nngen. eingetreten sind. Kein Landestheil. der Schweiz hat so viel.fache Leiden durchzumachen, wie das Hanptthal des Kantons Wallis.

Uni für die Zukunft ähnlichen, fast jährlich wiederkehrenden Kalamitäteu vorzubeugen^,. eutschloss sich eine grosse Anzahl von Gemeinden zur Korrektion der Rhone. ^ie grossmüthigen Snbu^ien des Bundes, .

die erkleckliche Beihülse des Kantons brachten Mnt^ und Hoffnung, selbe ohne Ersehopfung der eigenen Krast zu Ende führen zu konnen.

Während 5 Jahre... (1862--18t^7) wurden für Fr. 2,4^9,650 Korrek..

tionsarbeiten an der Rhone ausgeführt, im Jahr 18.^8 sür wenigstens ^r. 500,000. Es stehen aber noch von 21 .gemeinden solche ans im

Betrage von 3 Millionen Franken. Wie leicht begreiflich, werden diese

enormen Beträge, die seit Jahrzehnden an den Folgen der Ueberschwemmungen leidenden Rhonegemeinden zu ^ehuldenkontrahirnngen zwingen, welche auf die ^teuerkraft sehr siihlbar und nachhaltig zurückwirken müssen.

Ausser den eigentlichen Userba^ten erfordert aber die .....onse.^uenz der Korrektion noch Kanalbauteu , theils zur Eolmatirung , theils zur Eutsumpsung der geschützten Landstreeke von jeder Gemeinde.

.Es liegt also auf der Hand, dass, wenn schon die blosse Vollendung der Rhonekorrektionsbauten - bei welchen die Unterhaltung derselben, sowie die zur Melioration unentbehrlichen Arbeiten inbegriffen sein sollen .--. des andauerndsten Zura.thehaltens aller Hilfsmittel und Kräste bedars, Storungen, .oie sie seit Jahren in grosserer oder geringerer, je.^t aber in verderbenbringender W^se eintreten , ^ie ärmern Gemeinden absolut unfähig machen , ihrer grossen Ausgabe zu genügen und sie zu Eude zu führen. Soll also das grosse eidgenossische Werk nicht mitten .in der Ausführung verlassen oder niedrere Gemeinden au den Abgrnud

^

395

des finanziellen Ruins geführt werden , so mnss die Bruderhand und zwar diesmal die grosse Liebesi^and, die die Gaben aus tausendmeilenweiten Entfernungen , wie von den benachbarten Landsleuten sammelt,

frisch und kräftig sich offnen und erkleckliche Hilse spenden. Gewiss verdient der unglückliche Walliser dieselbe Rücksicht, wie irgend ein An-

gehor^er eines^ andern beschädigten Kantons ; unserer Ansicht nach ist ex a^s der ärmere, w i e d e r h o l t um die Anstrengungen ganzer Jahres-.

arbeiten gebrachte Landmann den meisten andern voranzustellen.

Man hort oft sagen , die Unsitten der Walliser seien schuld, dass

ihr Wohlstand so gering sei. Jhre angeborne Unthätigkeit, Unreinlichkeit, ihr geringer Bildungsgrad , die vielen Feiertage , die mangelhaste ^..ese^bung. der Stillstand in der Bodenkultur u. s. w. müsse gehoben werden, dann werden von selbst grossere volkswirthschastliche Erfolge erzielt werden. Dies zugegeben , so kann sedo.l.. dem Volke als solchem der langsame Fortschritt nicht allein zur Sünde angerechnet werden. Es ist bekannt , dass gerade im Ha.^ptthale die fortwährenden Ueberschwemmunden di^e Bewohner e^.tmuthigt und gleichgültig gemacht haben , dass der Kretinismus in ^Folge der durch Sumpfstrecken verpesteten Lnst, des Schlechten Trinkwassers. u. s. w. noch stark verbreitet ist und die Arbeitskraft noch vielfach lähmt, .dass die Klerisei mit ihrem bedeutenden Anha..ge alle freie Entwicklung , namentlich im Schul^ und Kirchenwesen hemmt und dass von keiner Seite im Sinne volkswirtschaftlichen Forts.l.rittes Bahn gebrochen und energisch vorgearbeitet wird. Auf der andern Seite hat sich der gemeine Mann, der Bürger der armen Gemeinden bei Ausführender Rhonekorrektio^sarbeiten geradezu wacker eingestellt und bewiesen, dass er noch Kr^st und Ausdauer genng besitzt, einem anerkannt guten Zwecke selbst mit Aufopferuug seiner ganzen Kraft zu dienen.

Werden übrigens die ärmern Gemeinden des .^auptthales , wie Balschieder , E.^holz , Riedergesteln , Fül..^, Raron (über die besonders fatalen Verhältnisse der Gen.einde Raron verweise ich auf eine Spezialberichtgabe des. Gemeindepräsidenten, Nationalrath R o t e n , vom 10. November). Granges, Briegerbad, Lalden, Raters, Vispach, einer-

seits mit Rücksicht aus die erlittene.^ Beschädigungen , anderseits auf

ihre Seeleuzahl, Vermogeusverhältnisse, die für die Rhonekorrektion eingegangenen Verbindlichkeiten u. s. w. genau in^s Auge gefasst, so müssten wir kein unparteiisches Bruderherz besitzen , wenn wir hier nicht sagen würden : Da ist die Hülse unter allen Umständen geboten und muss

krästig und schnell zugesprochen werden.

Steg mit seinen starken Steuern , Glv^ss mit den argen Beschädi-

^ungen folgen in Beziehung auf Hülssbedürftigkeit nach.

^

^96 Die übrigen Gemeinden des Rhonethales erfreuen sich einer etwas günstigern finanziellen Lage. Jmmerhin weisen sie viele arme Brivaten

auf, die durch die Wassergrosse s e h r e m p s i n d l i eh e Schläge erlitten haben und einer Unterstützung sehr bedürstig sind.

.^. ne.^erfchwewwuua^n in den Seiteuthaleru.

Die Bäche und Flüsse in den Seitenthälern, als im Visp^, Saas^,.

St. Riklans-, Latschen- und Bagnesthale haben zum Glücke nicht so eingreifende Verheerungen angerichtet , wie im .^.auptthale. Dennoch haben sie einige Gemeinden in empfindlichen ....achtheil verseht.

So namentlich Täsch , welche. Gemeinde durch die Einbrüche und zum .......heil in F e l s m a ss e n bestehenden Geschiebe , Welche der Täschbach vom Mischabel herunterbrachte, arge Zerstörungen an Gütern und Be-

Schädigungen an ihnen und Gebäulichkeiteu erlitt. Ohnehin gehort Täsch.

zu den ärmern verschuldeten Gemeinden.

Auch im Saasthale , in Gru..d, Balm, Almagel und F^.e haben,

ähnlich wie der Täschbach , die Vispe und mehrere Wildbäche ,^ welche.

Gletschern entspringen, Verheerung und Schrecken verbreitet. Balen und

Almagei scheinen namentlich berücksichtigu..gs.verth zu sein.

Jn beiden Seitenthälern ist der Grundbesitz unglaublich zerstückelt, dabei von hohem Breise.

Die Verheerungen im Lotschenthale, zu Simpeln und zu .^t. Rikolans , repräsentiren keine gar grossen Beträge. Dagegen ist zu bemerken, dass die betrefsenden Gemeinden, namentlich W..ler, arm sind, von Lawinen und Steinsehlagen heimgesucht , von Wald. entblosst sind und desshalb einer Unterstü^nng wirklich bedürstig erscheinen.

Wenn wir sreilich die Eingaben unseres Hauptgerichtes , soweit sie die Hülssmittel der Gemeinden^ an öffentlichem und Vrivatgut besehlagen, ausmerksam vergleichen , so finden wir hie und da Summen , welche

glauben machen konnten , als stehe es mit der Hülssbedürftig^it nicht

so schlimm. Dabei ist aber solgende Erläuterung nicht zu übersehen.^ Das Vermogen der in den Tableau^ unseres Berichts aufgezählten stärker beschädigten Gemeinden besteht grosstentheils aus Walduugeu und ^Alpen,welche keine versügbaren Gelder liesern und nicht selten nnr ganz unbedeutenden Ertrag abwersen. Kapitalien besitzen nnr wenige Gemeinden (Visp, Turtman, ^e.).

Das Brivatvermögen, wie es in den Steuerkatastern aufgezählt ist,

ist ebenfalls zum nicht geringen Theile fiktiv. Es wäre viel geringer,

wenn die Schuldner in den .^tand gesetzt wären, ihre anf den biegenschasten u. s. w. haftenden Schulden in Abzug zu bringen. Das gefchieht jedoch nur in seltenen Fällen.

.^

397

Die Steuerkataster bekümmeru sich weder um die Schuldverbindliehkeiten der ..gemeinden noch der Vrivaten.

Wird dazu in Erinnerung genommen, dass die Güterpreise in dem Steuerrodel über alle Erwartung hoch angeschlagen sind , dass in den Dörsern Fr. 3500 - 5000 per eine Juchart gut gelegenes Gartengelande, um dieselben herum ^ Fr. 1500.^2500 und selbst aus entlegenen

Varthieen Fr. 1000 -^1500 per eine Jnchart angesät sind (und bei der absolut übertriebenen Zerstücklung bis aus 100 Quadra tsu ss heruuter auch als Kaufpreise gelten tonnen) so kann von einer Vermehrung des Wohlstandes beim Mangel jeglichen Reinertrages die Rede nicht sein.

Hieraus folgt, dass unserer Ansicht nach die Steuerbuchansätze, im Grossen und Ganzen genommen andern Kantonen gegenüber^ eine zu günstige Ansieht vom Wohlstande ^ des Landes veranlassen konnten und dass es desshalb nothwendig ist, einige Korrektive in der Weise anzu^ bringen , dass bei ^utheilung von Hülssgeldern nicht direkte nach den vorhandenen fahlen , sondern nach. etwas reduzirten verfahren wird.

Ohnehin blühen im Wallis weder Gewerbe noch andere Verdienstzweige, selbst die Vrodukte der Alpen- und Lau^wirthschast sind nicht so gesucht, wie in den meisten andern Alpeukantouen^ (Vieh und Käse wird wenig ausgeführt).

^

4.

^ulseleistnn.^.

Wir haben gezeigt , dass der infolge der Wasserverheerungen und des Brandes in .^bergesteln dem Kanton zugefügte Sehaden den^.Betrag von Fr. 1,68..),021 erreicht. Dabei ist der Staat an den ihm direkt zur Besorgung angewieseneu krassen und Brücken mit ^r. 73,150 betheiligt und verbleiben an Beschädigungen von^ Gemeinden und Privaten

noch ^r. 1,6l6,771.

Bedenken wir, dass die Unterstü^nng des Staates bei dem Umftande, dass er 4 Millionen Franken Schulden besi^t , uud selbst um die ge-.

nannte bedeutende Summe ausserordentliche Ausgaben zu machen gezwungen wird, dass aus den meisten der stark beschädigten Gemeinden insolge der Rhonekorrektiousarbeiten bedeutende Schulden lasten ,^ und viele soviel wie unsähig sind, nene starke Anstrengungen zur Sicherung ihres Grund und Bodens zu machen, ^dass der furchtbare Braud vou ^bergesteln wirksame und ausgiebige Hülfe fordert, so müssen wir bitten, die HülssBedürftigkeit von Wallis bei Ausmessuug der Subsidien ja nicht ^u gering zu ta^iren.

Die vou den geschädigten Gemeinden eingereichten Schalungen über zerstorte oder beschädigte Güter, ^rüehte n. s. w. wurden von uns hie und da bedeutender Reduktion unterworsen. Namentlich konnten wir uns mit den wiederholt gemachten hohen Ansätzen für Zerstornng

398

^

der Früchte und für Werthverminderung überschwemmter Gebiete nicht befreunden. Auch haben n.. i r die nach unserer Ausieht nicht absolut drinSenden Gesuche mehrerer beschädigten Gemeinden von der Hand gewiesen, uni mit uni so mehr Rach^.rnck du. mogiichste Berücksichtigung der vorgeschlagenen empsehlen zu konueu.

Eiue wichtige Frage .wird es werden, in welcher ^orm die Unterstü^.ngsbeträge zugesprochen werden sollen^ Wir entledigen uns hiebei einer Vslicht und eines lustrages, iudem wir Sie daraus aufmerksam machen, dass es im ausgesprochenen Willen mehrerer der am härtesten betroffenen Gemeinden liegt, dass ansser an die ärmsten privaten , llnterstü^ungen nur zum ^wecke der Wiederherftellung zerstörter Dämme und Brücken verabreicht werden.

So äußerten sich l.esonders die Gemeinderäth.. von Füll.,, Riedergestelen. Raron, Visp (auch beziehungsweise Obergestelen) , sie hoffen, aus diese Weis.. den Armen, und z.var ohne Unterschied, ob alt oder

jung, männlich oder weiblich, Arbeit und Verdienst geben und gleich-

zeitig durch sosortig.. Anhandnahme der Reparaturen die Gemeinde vor weiterm Unglücke schüfen zu konnen.

Rahrnngsmittel werden dadurch namentlich für die schwächern Glieder der Familien und fi.r die am härtesten geschädigten Gemeinden, namentlich des Rho^.ethales, nicht ausgeschlossen, sondern willkommen geheissen werden.

Es wird vielfach die Ansicht ausgesprochen , dass bei Ausmessung der Unterstützungen Staat und ..gemeinden nur zum kleinsten , . dagegen die privaten zum grossten theile berücksichtigt werden sollten. Wir konnen dieser Anschauung mit Rücksicht ans den Danton Wallis nicht beipflichte... Wir haben bereits bemerkt, dass sich hier, namentlich bei der Mehrzahl der geschädigten Gemeinden, ein eigentümliches ^erhältniss vorfindet. Die Gemeinden haben nämlich in der R^.gel gar kein oder nur sehr wenig fruchtbares Vermögen. ^ie bestehen so nicht nur ideell aus den Einwohnern der Genossenschaft, sondern fassen namentlich finanziell . aus dem Vermogen derselben. Hat nnn die Gemeinde durch Verheerungen Werke verloren , welche entweder aus Steuern oder Anleihen geschaffen worden sind, so ^.illt der Schaden in erster ^inie wieder auf die Brivate.. zurück. Sind diese meist selbst arm oder schwach bemittelt, so werden sie durch die Verheerungen gerade so geschädigt, wie weuu diese ihr Ei^enthum betroffen hätten. So verhält es sich namentlieh mit den Rhonebanten , so auch, wenn .veniger eiugr^iseud, mit vielen Brücken- und Dammbauteu. Wir halten deshalb dafür , dass bei Ausmessung von Unterstützungen an Gen.eiuden des Kantons Wallis diese mehr, als bei andern Kantonen, Vrivateu ähnlich gehalten werden sollten.

.^

399

Uebersehen wir die von dem Unglücke betroffenen fegenden und Gemeinden, so halten wir sür passend, sie der Hülssbedürstigkeit nach etwa in 4 Klassen zu bringeu.

Jn die erste Klasse gehören diejenigen von ihnen, welche entweder infolge wiederholter Uebersehwemmungen und äusserster Anstrengung für die Rhonearbeiten - ohne kra.stige Subsidien von aussen her -^ nicht im Stande wären, ihre Güter fernerhin zu schüfen und sie dem Schick^ sale preisgeben müßten, oder dann durch grossartige einmalige Zerstörung einen grosses Theil des unentbehrlichsten Vermogens eingebüsst haben: B a l s c h i e d e r , E r . h o l z . F n l l p , G r a n g e s , R a r o n , .^berg este l en.

in die zweite Klasse Chören solche Gemeinden, welche infolge der Verheerungen sehr empfindlichen Schaden gelitten haben, jedoch ^konomisch nicht so andauernd oder so tief ^eingreifend mitgenommen worden sind, wie ^ie .gemeinden der ersten Klasse.

B r i e g e r b a d , T ä sch, S a l d e n , R a t e r s , V i s p a ch, in die dritte Klasse kommen Gemeinden mit geringen allgemeinen Hülfsmitteln und bedeutenden Beschädigungen, die aber dennoch etwas

günstiger, als die der l. und 2. Klasse eingereihten, gestellt sind: A l m ag e l,

B al e n ,

Blatten,

Gampe l,

Gl y s ,

G r u n d , K i p p e l , W .. l e r , S i m p e l n , S t e g , O b e r wa l d - U u t e r w a s s e r ,

-^

in die vierte Klasse endlich diejenigen Gemeinden , welche die erlittenen Beschädigungen desshalb , weil sie an sich selten wiederkehren, oder im Verhältnisse zum Gesammtvermogeu keine grossen Stornngen befürchten lassen, besser als die übrigen zu ertragen vermögen : A r d o n, B a g n e s , B i e . - S e l k i .. g e n , B r i e g , Eh al a i s , E o u . b e , E i st e u , F e e , G l u r i g e n , L e i.. t r o n , M ü n st e r , R ecki n g e n , S t a l d e n , St. R i k o l a s , .^ a i ll o n , S a ^ o n , T u .. t m a n n.

Schlu^el.nerkun^en.

. Am Schlusse des Berichtes angelangt, frage.. wir uns, ob es nicht am Blal^e wäre, deu Liebesgaben, die nach dem Wallis bestimmt sind, einige Forderungen an dortige Laudesregierung beizuschliessen.

Wir beantworten die Frage mit Ja. indem wir der bestimmten Ansicht sind, dass es in der Slelluug Jl^rer hohen Behorde liege, schon früher ausgesprochene bezügliche lustrage ueuerdiugs mil. Entschiedenheit ^u wiederholen.

..

^

400

Statt vieler wollen wir uns nur auf den e i n e n beschränken, den nämlich, dass die Forstpolizei des Kantons Wallis den Bedürfnissen des Landes, der . hohen Wichtigkeit der Waldungen eine^ an Ausdehnung so bedeutenden Gebirgskantoues entsprechend erweitert und verbessert werde und dass zu dem Ende namentlich grossere Garantien dasür geboten werden, dass das Forstpersonal für Beaufsichtigung der Gemeindewaldungen qualitativ und quantitativ verstärkt und besser entschädigt, sowie , dass die Kontrole über Vollzug der Forstbussen , welch' letztere anssehliesslich Forstzwecken zugewendet werden sollten, besser gehandhabt und namentlich ein wirksamerer Schutz der Waldveriüngung (Verbot oder Verminderung der Ziegenweide) erzielt werde.

Wenn nach diesen Richtungen durchaus billigen Anforderungen Rechnung getragen würde, wäre. das gegenwärtig ans ,,Zwe^ Beamten bestehende Staätsforstpersonal, dem e^ an gutem Willen zur Wirksamkeit nicht fehlt, besser im Stande, die Vermogensvermehrnug der immerhin einen Werth von eirea 20 Millionen. Franken darstellenden Gemeindewälder zu sichern und zu pflegen und damit dem Wohlstande des Landes wesentliche Dienste zu leisten.

Mit vorzüglicher Hochachtung l

Aarau, den 21. Dezember 1868.

Die ..^..chätzungskommission ^

für die Wasserverheerungen im Wallis,

^

Der P r ä s i d e n t .

^. ^ietli.^ach.

401

N acht r a g.

Schaden von Falzers.

Rachdem in Folge der Entschliessung des Bundesrathes, die osterreichisehe Gemeinde Balzers ^n den Liebesgaben partieipiren zu lassen, von Seiten dieser Gemeinde am 24. Januar d. J. der Wunsch ausgesprochen worden war , die Sehätzung des dortigen Sehadens aus Grundlage der eidgenossisehen Jnstruktion, unter Zuziehung eines schweiArischen Experten, vorzunehmen, hatte das Eentralhilsskomite Herrn Oberst Fenner eingeladen, sich dieser Aufgabe zu unterziehen. Der genannte Experte traf bereits am 28. Januar in Balzers ein , ging sosort im Begleit mehrerer Mitglieder der. Ortsbehorde an die Arbeit und nahm Einsicht von dem dortigen Wassersehaden , an der Hand des schon provisorisch ^ausgefertigten Schätzungsverzeiel.nisses und eines ^adasterplanes.

Die Gesammtsläche des überschwemmten Bodens beträgt mehr als 260 Jncharten, wovon indessen nur eirea 200,000 Klafter, Wienermass, gleich eirea 200 Schweizerjucharten in die Schätzung ausgenommen sind.

Boden,. der 1/2---.^ tief mit sogenanntem Lett bedeckt ist, wurde nicht berücksichtigt, dagegen derjenige Boden, der auuähernd 1 Fuss und mehr bedeckt war, wurde gesehätzt. Es stnd bedeutende Theile des über-

schwemmten Gebietes 3 und 4^ ties mit Kies und .^and bedeckt, ja man wird der Wahrheit sehr nahe kommen, wenn die Gesammtflache ^zu 1/2 über 1.^, zn 1/2 über ..^ und zu 1/2 über. 3^ Tiese mit Kies und Sand bedeckt , angegeben wird. Ein kleiner Theil von dieser

Fläche ist ganz fortgeschwemmt.

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402

^

.^

Der Boden wurde in der Schä^nng zu 60 Kreuzer a 21/2 Eentimen - Fr. 11/2 im Maximum und zu 35 Kreuzer ........ 87^.. Eentimen im Minimum per t Wienerklafter tax^rt, so dass also die schweb zerisch... Jueharte im Maximum ^u Fr. 1500 und im Minimum zu ^ Fr. 875 berechnet wäre. Tauseud Wienerklaster kommen einer schweizerischen Jucharte nahezu gl^h. Der Boden war im Allgemeiuen an Qualität gut, was schon aus dem imstande hervorgeht, dass ein sehr grosser Theil davon mit Mais angepflanzt war.

Von diesem überschwemmten Land ist 1/2 Theil in die Kategorie des gänzlich zerstorten zu zählen, während der weitaus gros.te Theil davou in der Schäl^ungstabelie unter der Rubrik ,,entwerthet^ ausge-

führt ist. Der Gesammtschaden des geschädigten Landes, mit Jnbegriss des ^Schadeus an Früchten, der übrigens im Vergleich zum erftern ganz

minim und sehr massig augese^t ist, beträgt über 59,000 Gulden oster-

reichische Währung und vertheilt sich auf 176 Grundeigenthümer.

Dass der Breis des. Landes nicht zu hoch, sondern billig berechnet wurde, geht aus dem Umstaude hervor, dass 6 vidimirte Handäuderun-

gen über Objekte im Gebiet^. des geschädigten Landes, .tnd in unmittelbarer Rah.. desselben, die seit 1^64 stattfanden , zu ^1^, 64, 65, 72, 97 und 100 Kreuzer per Klafter .abgeschlossen wurdeu, somit das Minimum dieser Haudänderungen noch über dem Maximum der bei der Schadeussehä^ung angenommenen Breise sieh stellt.

Der Schaden der Gemeinde, welcher sich aus Währungen, Kanäle, Dämme, ^interdämme und Strasse.. erstreckt, ist bedeuten^ und übersteigt die Summe von 26,000 Gulde... Dass dieser Schaden indessen ebensalls massig berechnet ist , geht aus den von der .^rtsvorstel^erschast angenommeneu .Einheitspreisen hervor: .^ür Räumung der Kanäle wnrde 60 kr. per Sehaehtruthe, ,, Exstelinng von Dämmen wurde 100 ,, ,, ,, ,,

,,

,,

Wuhren

,,

I00 ,,

,,

,,

,, Herbeischaffung von Steinen wurde fl. 4. 38 ,, ,, ^, berechnet , Breise, zu denen kein Abordant solche Arbeiten übernehmen würde. Der Gesammtschaden dieser Gemeinde beträgt somit über 86,000 Gulden osterreiehische Währung.

Die Gemeinde zählt 1045 Seelen und ist im Grundkadaster mit 73,000 Gulden Grundsteuer belastet. Diese Grundsteuer soll sieh von 1.^09 und 1814 datireu und auf ein Drittheil des damaligen Güterwerthes basirt sein. Seither hat keine Revision mehr stattgefunden.

Der gegenwärtige Werth des Bodens ist jedensalls der doppelte, resp.

der sechssache der Grundsteuer. Diese Grnudsteuer bildet die Grundlage der Besteuerung von Gruud und Bodeu , eiue Vermögenssteuer kennt man hier nicht, dagegen ist die ganze Einwohnerschaft in

.403 5 Klassen eingeteilt.

Die l. Klasse hat die Qualifikation sehr arm,

IL Klasse arm, lll. Klasse etwas Vermögen, lV. Klasse hablich und V. Klasse s^l.r wohlhabend. Die ganze Einwohnerschaft soll sich mit Landwirthschast beschäftigen (Jnduftrie ist gar keine vorhanden) , und soll stark unter dem Drncke der jährlichen Wuhrlasten leiden. Raeh angestellten Berechnungen beträgt die alljährliche Wuhrlast 2^3 per mille. Rach dem äussern Eindruck seheint die Gemeinde unter die armern zu zählen.

Jn der nachfolgenden Zusammenstellung haben wir die Klassen I und II in I, und IV und V in die Klasse Hl vereinigt.

l.

Verficht de.... Schaden^ ^on Valzer... nach den Ei^enthu.l.^ ^erhaltniffen der Befchadi^ten.

I. Klasse, Arm: Anzahl der Beschädigten ll0, Schaden Fr. 57,440..

H. Klasse, Eingeschränkt :

Fr. 40,050.

Hl. Klasse, Wohlhabend :

Fr. 51,943.

Anzahl der Beschädigten 47 ;

Schaden

Anzahl der Beschädigten

Sehaden

19 ;

Gesammtschaden : Gesammtzahl der Beschädigten 176, privaten Fr. 149,433. Gemeinden und Korporationen Fr. 66,158;

Total Fr. 2l5,591.

H.

Verficht de^ Schaden... ^on Balzerà nach den beanstanden.

Total Sehaden nach dem verifizirten Detail-Material Fr. 215,591..

Schaden an Strassen , Brücken und Wasserbauten : Dämme und

WuhrenFr. 59,833, StrassenFr. 5,825. Total Fr. 65,658.

Schaden am^ Land

und an Knltnren:

Gänzlich zerstortes Land

Fr. 34,945. entwertetes Land ^r. 100,135, Bäume Fr. 500; Früchte Fr. 9,992, Total Fr. 145,572.

Schaden ..n Gebäuden: Geschädigt Fr. 1,163. Total Fr. 1,l63.

Schaden an Fahrhabe: Vorräthe Fr. 2,448, Verschiedenes Fr. 750;

. Total Fr. 3,198.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht der eidgenössischen Kommission zur Schätzung des in Folge der Wasserverheerungen eingetretenen Schadens. 1868.

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Bundesblatt

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Jahr

1869

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

09

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---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

06.03.1869

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347-403

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10 006 081

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