691 Die Wege nach dem Jnnern waren oft von Räuberbanden, die sieh den Ramen von Brononeirten geben , besezt, welche dann entweder die Kommunikation ganz hemmten, oder auch hohe Zölle auf den durchgehenden Waaren enthoben.

Von Emigration kann unter den jezigen Umständen natürlich keine.

Rede fein.

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des

schweizerischen .Konsulate..... in Santa Catharina über das

Jahr 18^.

(Vom ....l. Dezember 1863.)

An den hohen Bundesrath.

Tit.!

Der Stand der Brovinz bietet für Europa in geschäftlicher Beziehung nur ein untergeordnetes Jnteresse, da die europäischen Fabrikate fast nur über Rio de Janeiro bezogen werden und bis heute nur ein Jmporthaus aus Deutschland und England Waaren einführt, und wenn

dieses auch sehr gut seine Rechnung dabei findet, so ist doch die Ansicht

der Handelswelt dadurch , dass sich kein zweites Haus etablirt, über den einstweiligen Stand ausgesprochen.

Die Brovinz bei ihrem System , nur .Lebensmittel zu bauen , bietet andererseits keine Ausfuhrartikel für Europa, da der Tabaksbau der Kolonien B l u m e n a u und Brusque noch von keinem Gelang ist; der einzige

Zweig, die Kaffee-Broduktion, die nie 20,000 Aroben Aussuhr überstieg,

ist im Abuehmen, da die Jnsel und die dem Meere nahe gelegenen .Ländereien ausgebaut sind , aus den vom Meere entsernten jedoch die

Kälte die Kaffeebäume todtet. Rur grösser... Lichtung der Wälder könnte dies in Etwas ändern.

692 Diese schnelle Lichtung wird von deu Kolonisten erwartet, aber bei dem von der k. brasilianischen Regierung befolgten System der Kolonisation durch Agenten nicht so erreicht, als es die daraus verwandten Kosten annehmen lassen, da die Agenten nnr die Kopfzahl, nie das Haupterfordern^, ,,die Arbeitsfähigkeit^, berüksichtigen.

Jn den Kolonien S. J sa b e l und T h e r e s o . ^ o l i s wird ein grosser Theil der Kolonisten unglüklich und wir sehen hier im nächsten Jahre widrigen Ereignissen entgegen.

Die Kolonie S. Jsabel, 1600 - 2000 Fuss über dem Meeresspiegel, hat fast nur unbrauchbare Ländereien, und schon heute durchziehen Bettlerschaaren dieser Kolonie die Provinz.

Jn der Kolonie Theresopolis, 1000 - 1500 Fuss über dem Meeresspiegel, wurden von Mitte 1862 bis Anfang 1863 gleichfalls werthlose .Ländereien an Kolonisten vergeben, die ein gleiches Resultat befürchten lassen. Hiezu in beiden Kolonien die grosse Zahl arbeitsunfähiger und arbeitsscheuer Kolonisten, die dem Landbau ungünstigsten Witternngs-Verhältnisse, ein Frost, der im Rovember alle Pflanzen getodtet, seitdem die anhaltendste Dürre - : so erscheint das .Loos der Mehrzahl der Kolonisten ein verzweifeltes.

Die Kolonien Blumenau und Brusque, in Flussthälern gelegen, haben von der Kälte gar nicht, und von der Dürre weniger gelitten, zeigen daher keine so schwarze Zukunft.

Die Brovin^ selbst ist durch die Assemblée von 1860 so mit Augestellten überhäust, dass auch in diesem Jahre nur die sämmtlichen Eiukünfte zur ^ahlnng des Personales hinreichten ; alle öffentlichen Bauten mussten unterbleiben, selbst das Jnstandhalten der wenigen Strassen hat nur ungenügend besorgt werden können.

Jm Jahre 1863 ist keine Assemblée zusammengetreten ; viele Glaubiger der Provinz hosfen eine Beseitigung der Geldesnoth von der im März 1864 sieh vereinigenden Assemblée.

Diese wird eine schwere Aufgabe haben , da die geringen Lebensmittelpreise keine grosse Einnahme abwerfen werden.

Die Einnahme der Provin^, auf Rs. 200 : 318^000 veranschlagt, ergab bis ^nm Ende des Fi..an^ahres nur Rs. 140 : 40.^580.

Die Ausfuhr von Juli 1862 bis im Juni 1863 betrug nach ossiziellen

Angaben Rs. 858 : 790^424, die eine Steuer von Rs. 50 : 891^367 bezahlten.

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Bericht des schweizerischen Konsulates in Santa Catharina über das Jahr 1863. (Vom 31.

Dezember 1863.)

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Jahr

1864

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21

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13.05.1864

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691-692

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