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des schweizerischen Konsulate.... in B r e m e n über das Jahr 1863.

(Vom 1/31. Januar 1864.)

An

den hohen Bundesrath.

Tit..

Jn Rachstehendem erlaube ich mir, über Bremens Handels- und Verkehrsverhältnisse im Jahre 1863 in gewohnter Weise zu berichten, und wie immer nach Feststellung der statistischen Handelstabellen solche mit einer entsprechenden Beleuchtung des Handels der Schweiz mit Bremen einzusenden.

Dnrch den immer noch nicht beendigten nordamerikanischen Bürgerkrieg wird der Handel Bremens mehr und mehr in ein anderes Stadium getrieben.

Bremens merkantile Bedeutung wurzelt vorzugsweise, wie bekannt und seit Langem, in den bedeutenden Verbindungen mit Rordamerika; dieselben sind seit dem Ausbruehe des Krieges so vielfach behindert worden, dass Bremens Borse getrieben wurde, ihr Kapital und ihre Thätigkeit auf andere Bahnen zu lenken und nützlich zu verwerthen, was denn auch zusehends je mehr und mehr geschehen ist.

Das Geschäft in Baumwolle hat eine wesentlich veränderte Gestalt angenommen ; sonst war Amerika sast allein leitend, jetzt sieht man ausschliesslieh auf Oftindien.

Nordamerika kommt, was rohe Baumwolle als Exportartikel nach Europa anbetrifft, gar nicht mehr in Betracht, wenigstens wirkt ste nicht auf den Preisstand ein. Jm vorigen Jahre brachten noch die zeitweiligen Stellungen der kriegführenden Bartheien in den Staaten je nachdem ein Steigen oder fallen der Breise hervor, aber aueh diess ist für dieselben nicht mehr massgebend.

Es ist nicht mehr ein Artikel von Wichtigkeit , und in seinem Versiegen liegt zuvorderst ein grosser Rachtheil unserer Verhaltnisse, wodurch

Bremeu -- sonst einer der grössten Baumwollen-Märkte Europas - rasch ^on seiner Hohe in diesem Geschäftszweige herabgesunken ist. Die E i nf u h r e n von Baumwolle beschränkten sich im legten Jahre auf eirea

.34,000 Backen, gegen noch 1861 132,000 Backen und 1860 157,000

Backen, wovon allein 32,197 Backen Ostindisehe.

Nichtsdestoweniger war der Handel während des ganzen Jahres sehr belebt, und unsere Händler fanden ihre Thätigkeit, begünstigt durch

altmählige.^ Steigen des Werlhes, sehr lohnend ; wie gross übrigens das ...uswärls angekauste .^..uantum sein mag, welches durch unseren Bla^ . vermittelt in das Jnnere Deutschlands und der Schweiz versandt wurde, lässt sich nicht annähernd angeben, weil es, zum grössten Theil über Harbnrg gehend, der hiesigen Kontrolle entzogen war.

^ Das Hauptargument, welches man für Unternehmungen von Ostindien aus hier sur die Zukunft zur Geltung bringt, ist, dass der Werth der Baumwolle im nächsten Jahre (1864) noch hoher gehen werde, weil die Borräthe von Manufakturen aus der vorhergehenden Beriode je^t gänzlich aufgebraucht sind, die Fabrikate selbst zu den hoheu Breisen im Eousum fortwährend gute .Abnahme finden. und die Thätigkeit der Spinnereien und Webereien überall in einer gnten Zunahme begriffen ist ; wogegen die erwartete Zunahme in der Broduktion der Flocke uieht in dem Masse hervortritt, ^wie man vor einem Jahre glaubte erwarten zu dürfeu . - sowie dass das Ende des amerikanischen Krieges no..b nicht abzusehen, und wenigstens vor Ende 1864 nicht anzunehmen sei.

Der Rorden der Vereinigten .Staaten tritt in wesentlich verstärktem Masse als Käufer von Manusakten aus den Markt und scheint durch den

Krieg mit dem^üden mehr gekrästigt als gelähmt zu sein.

Jm Ganzen zeichnete sich das le^te Jahr durch eine nur selten unterbrochene Steigerung des Wertlos aus. - ^m Januar bezahlte man

k.nr Dholle^h 38 Gt. (21^ Eent.), kair Ben^.l 2..) Gt. (165 Eent.)

middlin^ C^e.^us 51 Gt. (2.)t Eent.). am Schluss des Jahres zahlte

man gern ^.ir Dhoiler.^ 2.)1 Eent., fair Beu^al 229 Eent. und middl.

Orleans mit 350 Eent. .^ ^ür Bremens Taback-Markt ist das Jahr 1863 ein sehr nnerfreuliches gewesen, die Breise der ineisten Sorten sind bis fast zn Ende desselben zurückgegangen , was theilweise in der geringen Beschaffenheit der Waare, theils in den bedeutenden Zusuhren seinen Grund hat.

Ju Betreff der übrigen Waarengattungen erlaube ich mir, auf meinen eingesandten Bericht mich zu beziehen. Speziell erwähnen müsste ich wohl noch den zunehmenden Handel in Betroleum, dessen zweifellos mer-

kantilischer Werth festgestellt ist. Es wurden i. J. 1863 davon zugeführt

16,28..) passer rol.es und 16,897 Fass rassortes Bensr^lvania, Total

eirea 36,700 Fass und 1250 Kisten. Wir notiren den Breis je^t, rohes 28 Fr., rasfinirtes 39 Fr.

Bremens Kasseehandel. welcher bisher schon in verhältnissmässig engen Grenzen sich bewegte, ist im legten ^ahre noch mehr zurückgegangen. die Znsnhren sind seit 1838 nie so gering gewesen und betrugen nur. wenig über 8 Millionen .^. .

Bremens Rhederei hat im vorigen Jahre prosperirt und sich wieder

.beträchtlich vermehrt. die Zunahme beträgt ^0 Schisse mit 20,300 Lasten.

Es fahren jet^t von der Weser 55.^ Sees.hisfe mit einem Lastengehalt von 142,296 Lasten, wovon unter Bremer-Flagge 307 Schiffe mit

105,000 Lasten, einem Durchschnitlslastengehalt von 342 Lasten.

Die starke Vermehrnng wird zum Th.il dem Umstande zugeschrieben, dass Nordamerika durch den Krieg zu große.. Einschränkung gezwungen ist.

Die Auswanderung nach transatlantischen Blähen ^hat im vorigen Jahre wieder einen Aufschwung genommen, wenn gleich Bremen --- sonst^ einer der Hauptplä^e der Expedition für die Auswanderung --- eben nur

einen verhältnissmässig geringen Antheil daran hatte. Es gingen i. J. 1863

über Bremen nur 18,100 Auswanderer in 85 Schissen. Auch hier ist der Grund in den Veränderungen zu suchen, welche das Geschäft der hiesigen Rheder in Folge des Aussalles der Baumwoll-Rücksrachten erlitten hat.

Das Assekuran.^Geschäst hat sich anch nicht viel günstiger gestaltet als i. J. l 862, nn.^ verschiedene hiesige Eompagnien haben mit erheblichen Verlusten , wenige mit nennenswertem gewinn gearbeitet. Versichert wnrden dnrch 2l hiesige Kompagnien 65,8l3,000 Tl..aler, wosür eine Vrämien^Einnahme von 1,61^.)..) resnltirte, mit einem Verlust von

114,700 Thlr.

Die hier vertretenen sremden Eompagnien, über deren Gesehäftsabschlüsse nichts bekannt wird, sind nun auch durch die Geueral-Agentnr d..s schweizerischen Llo^d, .vomit die Gesellschaft mich betraut hat, vermehrt worden.

Die grossen Bewegungen im Geldmarkt Europas machten sich auch

hier geltend. der Diseont unserer Bremer-Ba..k betrag bis Mitte April

4^..^, im September 5 ^, worauf derselbe sich bis nil. Dezember auch gehalten.

Die Bank wird ihren Aktionären für 1863 eine Dividende von 5^^ gewähren. ihr Notenumlauf betrag n.l. De^.mber 2,0l 6,975 Thaler. im Borteseuille hatte sie für 7 Millionen Tl..aler Wechsel und einen baaren Eassenbestand von 863,000 Thalern.

Der Einkommenschoss brachte dem bremischen .Staate im Jnnt eine Einnahme (bei 1 ^) von 120,000 Thlr. und der im Rovember g..sorderte Vermogensschoss eine Einnahme von eirea 150,000 .^hlr. L^.^terer wurde verlaugt mit ^ ^ sür Vermogen unter 3000 Tl.^lr. und .^ ^ für V^.rmogen über 30l)..) .^hlr. - J.l.. werd^ nun dem Vorstehenden im .Mai einen anssührli..hen und vergleichenden Bericht über die. einzelnen Ver^ehrsartikel der Schweiz mit Bremen solgen zu lassen, die Ehre haben.

Znr Seite 6.

^ill^ ^ ^ ^^ n^ ^lll^ ill ^ ^^ll I.^ ^ ^.^ ^ll ^lltll^ ^ ^^.

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Quantum.

Werth.

Quantum.

^...ldthaler.

Käse

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.

Rudeln

.

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.Li^ueure, Extrakte und Weine Droguerien , rohe . . . .

,, Ehemiealien . .

Bänder, seidene . . . . .

Baumwollenwaaren . . . .

Seide, sabrieirte . . . .

Seidenwaaren . . . . .

Eludere Manufakturwaaren . .

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Waffen

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Bücher

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Galanterie- und kurze Waaren . .

Uhrenfonrnituren . . . . .

Geräthe , Mobilien , ..e.

. . .

Holzwaaren . . . . . . .

Musikinstrumente . . . . .

Kleider und Effekten . . . .

Lederwaaren . . . . . . .

Strohwaaren . . . . . . .

Uhren

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Papier und Tapeten Gemälde

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. . . .

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84,79l .^ 18,627 3,400 ., 263 13O^hostl8^. 1,003 4,115 .^ 909 3,997 ,, 1,453 5 K.sten 3,781 468 Eolli 109,381 199 ^ 1,615 . 12 Eolli 4 517 6,428 14 ,, 10 Eolli 976 24 Eolli 4 ,, 4 ,, 27 2

.

.

.

77 6 ^ 23 12

.

,, ,, Mille Eolli

.

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Maschinen und Maschinentheile

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^ ^

703 271 392 5,081 3,509 1,185 1,100 357

^

4

, .

für:

544

9l0

für:

^^

^

-

.

.

-

--

W^.rth.

.Quantum.

^.

11 Eolli 15 ,, 3 Eolli 3 63 12 30

.

^ .

^ n ^ ^

-

.

.

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.

5 Kisten 190 .^ für.

7 Ohm 3 V.

1,089 238 188 311

--

i. J. 1860 . 162,742 i. J. 1861 . 92,132 i. J. 1862 379,058 669,567 ^

Goldlhaler.

9

Eolli ,, Eolli Mille

---

.

Werth.

54 659 .^ 8 807 213 624 4 800 , 3l3 4^hostl4.^.

490 6 647 .^ 1 611 200 430 9 Eolli 4 228 3 623 689 ,, 115 468 ^ 81,190 2,989 435 .^ 2,804 16 002 2,960 38 Eolli 128 ^ ,, 850 304 8 ^ 2 371 263 928 319 ^ ,, 1,913 236 13 Eolli 884 474 854 5 ..

4,106 192 1 ,, 37 Eolli 2,470 16,426 110 13 Mille 106

-

.

.

-

Ouantnm.

Goldthaler.

10,891

60,377 .^ 2 ^host 6 ..

806 .^ 1,300 , 1l Kisten 472 Eolli 498 .^ 10 Eolli 7

...8^3.

^.

.

Totalwerth, Goldthaler .^

Eolli ,, ,, Eolli Mille Eolli ,,

5 .,..

.

.

.

.

.

.

.

^

^--

.

625

,,

392 249 131 352 2 5l4 37 139 2 974 17 352 200 523 318 931

^

26 7 94 17 237 3 4

Goldthaler.

15 001

.

Farbwaaren .

Leinen

1,572 3 000 848 300 170 4,237 1 085 1,49t 115

78,069 .^ 4,361 1 O^host 2 V.

550 .^ 1,067 ., 6 Kisten 271 Eolli 481 .^ 18 Eolli

Werth.

.

Oele, medizinische .

Diverse Jndustrieerzengnisse . .

Ehoeolade . . . . . . .

Weine

1.^

I8^I.

I8^.

^^

N.llnell der Artikel.

,,

5 Eolli für: 457 ^ 3 Ohm 9 V.

25 .^ 5 Eolli 712 .^

1,350 252 294 234 125 277 100

115,031 i. J. 1863 . 174,450 717,737 473,270

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Bericht des schweizerischen Konsulates in Bremen über das Jahr 1863. (Vom 1/31. Januar 1864.)

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04.06.1864

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