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des schweizerischen Konsulates in Mailand üner das Jahr 1863 (Vom

15. Februar 1864.)

An den hohen Bundesrath.

T i t. l Jch bedaure, auch meinen diessjährigen Bericht wie den vorjährigen mit den nämlichen Klagen über Gesehäftsstoknng in den meisten Branchen, über mangelhaste Ernten und daherige Eutwerthung des Grundeigenthnms, sowie Abnahme des allgemeinen Wohlstandes, beginnen zu müssen.

S e i d e. Wenn die letzte Seidenernte durch ganz aussergewohulieh frühe und uugestorte Entwiklung der Vegetation, in ihrem Gesammtresnltat vielleicht um ein Geringes besser als die vorjährige ausgesallen, so ist damit nicht gesagt, dass eine Besserung oder .Abnahme der Krankheit eingetreten sei, und der kürzlich veröffentlichte Berieht des HandelsMinisteriums in Turin bestätigt diese allgemeine Ansieht vollkommen, indem er sagt, dass uach den gesammelten Statistiken der verschiedenen Handelskammern, vor dem Jahre 1856, d. h. ehe die Atrophie sich in Jtalien gezeigt hat, die Gesammternte 5 bis 6 Millionen Mirien Eoeons betrug, welche zum Mittelpreis von Fr. 40 einen jährliehen Ertrag von 200 bis 240 Millionen Franken ergaben. Jetzt produrrle nach der Statistik vom Jahre 1863 die letzte Ernte von ganz Jtalien, mit Ausnah.ne vom Venetiamsehen u..d Tyrol, uieht mehr als 600,000 Mirien Eoeous (t Mirie - 10 Kilogramm), welche zum Mittelpreis von Fr. 50 nur 30 Millionen oder ein Sechstheil des ehemaligen Ertrages abwarfen.

S e i d e n w u r m s a m e u . Vom Ertrag desselben fallen dann noch viele Millionen weg, die zur Erzeugung von gesundem Samen nach den eutferntesten Regionen wandern , denn alljährlich reduziren sieh die Quellen, welche bis dahin mehr oder weniger gesunden Samen erzeugten , wovon leider auch die S c h w e i g genugsame Beweise lieferte. Die wenigen damit gemachten Versuche bei lester Ernte ergaben übrigens kein günstiges Resultat.

^ Die Brovinz Mailand besass im Jahr 1855 192 grossere und kauere S e i d e n s p i n n e r e i e n (^landen) sowol mit Dampf- als Holzhei^uug, und zwar von erstern 39l 5 Bassins, von ledern 1688 mit 4220 Raspeln, die von Hand, und 1384, die mit Mechanik getrieben werden.

Jm Jahr 1856, als die Krankheit ihren Anfang genommen, ist bereits die Anzahl der Filau^en aus 84 ^esallen. welche sich seitdem, durch Einsuhr der Eoeons aus den umliegenden Vroviu^eu, wo diese Jndustrie so viel als aufgehort hat. so.me von Eoeous aus der Levante, auf dieser Zahl erhalten hat.

Die S e i d e n z w ir n ere i e n (Filato^), welche durch die Einfuhr, namentlich der Ehina- und Japanseiden .Ersal.. gefunden, belau^ fen sich noch aus 95 mit 98,968 Spindeln.

Die S e i d e n w e b e r e i , die im Jahr 1855 zwischen Mailand und Eomo t2l9 gewohnliche und ^00 Ja^uard-.^tühle gewählt, belänst sich heute im Ganzen aus nieht mehr als 7.)l). Es hat d.ese Abnahme ihre Hauptgründe namentlich in der Zollermässignng in Oesterreich, we.che den massenhaften, sowol in Geschmack als Reuheii überlegeneu ^tossen aus L.^on, .^ie Thore ofsn...te und diese ^rov^en, welche srül^er ein Hauptal.^ugsseld in Oesterreich, in der Mo.dau und Wallachei gesunden, verhängte.

Die S e i d e n a u s s u h x im Jahr 1 863 betrug

über den Splügen 7,489 wallen gegen 8,221 im Jahr l 862 ,, ,, Golthardt 3,869 ,, ,, 3,935 ,, ,, 1862 Ballen tl,.35^ Ballen 12,156 wovon eirea ^ italienische und .,^ asiatische hier gezwirnte Seide.

Die trostlosen Zustände sur den .Gegenhandel überhaupt kennen, so lange die Hauptursachen , wie die .^rauk^eit des ..^eideuwurms , der endlose amerikanisch^ Krieg und die unabsehbaren politischen Ver.viklm.gen in Europa fortbestehen, sich nicht bessern, und es sel^lt somit diesem ^ande der Hauptsaktor des Wohlstandes.

Das Grnndeigenthum in den Seide und Wein erzeugenden Gegeu^ den ist seit der Krankheit auf die .^alste des Werthes gesunken. Ausser dem Reis lieserten auch alle andern Korner eine nur mittelmäßig gute Ernte, bei schlechten Breisen. Während den legten drei Jahren stellten sich die Breise wie folgt:

Getreide

t.^ll.

^..al.

Korn, der Mutt . . . . Juli von Kilo l 12-- 114, Dezember Türkisch Korn, der Mütt Juli von ^ilo 102-106, Dezember

^.

I8^.

Jtal.

L.

I8^3.

.^tal.

L.

29-30 36-32 26-29 35--.3^ 29-31 2^-30 18-21 29-27 15-l^ 24-27 21-20 15.- 14,

.

^

l 8^.

l^l.

..^al.

Roggen, der Mütt von Kilo 100-105 . . . .

Reis, weisser, der Mütt . Juli von Kilo 1l2-1l4, Dezember H a s e r , der Sak zu .) Stale, Juli von Kilo 60-65, . Dezember

L.

20---2l 38-^42 34-40 12-13 13 .-14

^

.^tal.

^.

22--26 35-44 36-42 l2-12..^ 13-- 14

.^3..

Jtal.

^..

15-17 34 --42 30 --42 12-13 16^-17

Der B a u m w o l l e n k u l t u r wird gro^e Aufmerksamkeit geschenkt und es bilden sich mit beträchtlichem Kapital versehene Gesellschasten zu dere^ Ausbeute, sowol in Unter- als Mittelitalie^ und Sardinien; auch die beträchtlichen S p i n n e r e i e n in der Lombardie sind meistens damit alimentirt , deren Anzahl ist 35 mit 163,875 Spindeln, welche jährlich

zirka 1,140,000 Vack.^arn, jedes zu 4^ Kilo, meistens von Rr. .. bis 34 spinnen.

Die B a u m w o l l w e b e re i zählt 790 mechanische und 47.)^ Handstühle, welche zirka 1,513,200 Kilo Gewebe, rohe und gefärbte, produziren. Dabei sind^ indessen die l 500-.- l 700 Stühle, die zerstreut in den Bezirken vou Monza und Gallarate bei Bauern stehen und nicht

immer thätig sind, nicht gerechnet.

^ür L e i u bestehen uur zwei Spinnereien, wovon die eine in Eas^ sano mit 6080 Spindeln, 42 mechanischen und 20 Handwebstühlen, di.^ andere in Melegnano mit 32l)..) Spindeln.

Rach bereits eingereichten. Ausweis hat die hiesige Hilfskasse in^ abgelaufenen Jal.^re an 371 Schweizer aller Kantone ^r. 24l 1. 50 verabfolgt. Es .st ^u bedauern, dass die Gaben einiger loblichen Kantonsregierungen, deren Angehörige solche am meisten beanspruchen, sehr sparsam geworden, und von andern ganz ausgeblieben sind. Dieser ^par.^ samkeit gegenüber muss dagegen ^er Wohlthätigkeit einzelner Vriv^te^ in der Schweig erwähnt werden, welche aus Einladung hiesiger ^reund.^ beträchtliche Beiträge an den Bau der protestantischen Kirche und Schule,.

die im^ Lause des Jahres noch unter Dach kommen werden, zukomme^ liessen, wie von

Zürich . . . . . . . Fr. 8400. Basel . . . . . . . ., 2885. 50 Winterthnr . . . . . ^ ,, 1750. Gens

.

^t. Gallen

.

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160.

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Bericht des schweizerischen Konsulates in Mailand über das Jahr 1863 (Vom 15. Februar 1864.)

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