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Schweizerisches Bundesblatt.

VIll. Iahrg. I.

Nr. 21.

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B

e

r

i ch t

. 3(). April 1856.

^

des

schweizerischen Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1855.

(Fortsezung.)

Geschäftskreis des Militärdepartements.

A..

1. Einleitung.

Der schweizerische Bundesrath hat sich bestrebt, die Bestimmungen, welche die eidgenössische Militärorganisation vom 8. Mai 1850 .enthält, auch im Jahr 1855 immer besser zu entwikeln und zur Durchführung zu bringen. Besondere neue reglementarische Verfügungen dazu wurden im .Berichtsjahre keine nöthig. Die Kantone und ihre Militärbehörden boten i.u ihrer großen Mehrzahl aufrichtig die Hand , und man mochte dabei uberall zur Erkenntniß gekommen sein,. daß . die hin und wieder auftauchenden Klagen über allzugroße Budgetansäze des Militärwesens weuiger die eidgenössischen Vorschriften zur Ursache haben , als vielmehr die von den Kantonen selbst zur Erleichterung ihrer Milizen eingeführten Verfügungen, nach welchen dem eintretenden Rekruten der größte Theil der Bewaffnungsbekleidung und Ausrüstungsgegenstände auf Staatskosten .gegeben wird, so daß diejenigen Opfer, welche der Mann beim Eintritt in den Dienst früher selbst brachte, .nunmehr auf die Schultern des Staats .genommen werden. Dieses Versahren hat neben seinem Guten und Wohlthätigen doch auch die je länger je mehr zu Tage tretende Schattenseite, .daß das Selbstgefühl des Mannes, und die Liebe und Sorge zu den nicht aus e i g e n e r K r a f t angeschafften Waffen viel weniger gehoben wird, und die Meinung Plaz greift, die Militärleistung fei eher eine Last als eine Ehrenberechtigung des freien Republikauers zum Schuz seiner .Freiheit und seines Vaterlandes.

Bnndesblatt. Iahxg. VlII. Bd. I.

47

416 Ju einigen Kantonen scheint auch die Auswahl der Mannschaft nicht mit derjenigen Umsicht zu geschehen , wie sie sowol im Hinblik auf die Brauchbarkeit des Heeres, als auf Oekonomie wünschbar wäre. Mancher Mann wird ^ ausgerüstet und instruirt, von dem man von Anfang an schon sehen kann, daß ex, selbst beim beßten Willen, nicht im Stande sein werde, als Militär die erforderlichen Dienste zu ^ leisten. Dagegen

wird die Dienstbefreiung vieler tüchtigen Leute oft allzuleicht zugegeben ,.

und in einigen Kantonen die Dienstzeit selbst allzusehr verkürzt.

..... ^iilitar^eseze der .Kantone.

Jmmexhin bestrebten sich , wie bereits gesagt wurde, die Kantone fast

durchweg , das Militärwesen entwikeln zu helfen, und ihre dießsällige Gesez-

gebung derjenigen des B u n d e s anzupassen. Von den damit noch im Rükstand gewesenen Kantonen. Uri, Schw^z, Obwalden, Fxeiburg, BaselLandschaft, Schäffhausen, Graubünden, Tessin und Genf haben alle, mit Ausnahme von Obwalden, Freiburg und Basel^Landschast, Entwürfe zu neuen Militärgesezen eingegeben, die großenteils anerkennenswerthe Fortschritte enthalten, obgleich da und dort noch manches zu wünschen übrig bleibt, wie namentlich gleichförmigere Bestimmungen uber die Dauer dex Dienstpflicht im Auszug und in der Reserve. Jm Berichtsjahr find die Militärgeseze von Uri und Schaffhausen zum Abschluß gekommen. Es ist zu wünschen , daß bei den noch im Rükstand stehenden Kantonen bald ein Gleiches eintrete.

^. We^rast der Schweiz.

Die Wehrfähigkeit der Schweiz hat in personeller und materieller Beziehung Fortschritte gemacht, wenn gleich bis Ende 1855 noch nicht alles erreicht war, was laut den Bestimmungen des Axt. 10 des Gesezes vom 27. August 1851 über die Beiträge des Bundes und dex Kantone zum Bundesheere bis zu dieser Zeit hätte durchgeführt sein sollen. Es ist indessen zu hoffen, daß bei fortwährendem guten Willen dex Kantone man bald auf dem von dex Bundesgesezgebung aufgestellten Punkte angelangt sei. Wenige Kantone, unter denselben aber in ganz auffallender Weise A p p e n z e l l J. Rh., blieben hinter den andexn znxük, und scheinen einen unklaren Begriff von den Pflichten zu haben, welche sie dem Bunde^ zu leisten schuldig sind. Wir würden bedauern , durch deren ferneres Ver-.

halten auf diesem Wege der h. Bundesversammlung spezielle Berichte er^ statten und besondere Maßnahmen beantragen zu müssen.

...... ^tan... der ^lr..nee.

Ueber den Stand ^der eidgenössischen Armee auf Ende 1855 wir Folgendes zu bemerken : Der Genexalstab zählte 37 Obersten des Generalstabs, Axtillexiestabes;

haben

2 des Geniestabs und 5 des

417 25 Oberstlieutenants des Generalstabs, 2 des Geniestabs und ^ 10 des Artilleriestabs; .28 Majore des Generalstabs, 6 des Geniestabs und 15 des Artilleriestabs ; 49 Hauptleute des Generalstabs, 11 des Geniestabs und 10 des Artilleriestabs; 7 Oberlieutenants des Generalstabs , 7 des Geniestabs und 6 des Artilleriestabs, und 11 Unterlieutenants des Geniestabs.

^ .

Dex Justizstab hatte genau den xeglementarifchen Bestand.

. Das Kriegskommissariat zählte außer dem Oberkriegskommissär 3 Kommissariatsbeamte erster Klasse, 10 zweiter, 34 dritter, 7 vierter und 18 fünfter Klasse.

Das Medizinalpersonal bestand außer dem Oberfeldarzt aus 9 Divisionsärzten, dem Stabsarzt, dem Stabsapotheker, 2l Ambulante- und

Spitalärzten des Auszugs und 11 der Reserve, erster Klasse; 18 des ^

Auszugs und 5 der Reserve, ^weiter Klasse; 14 des Auszugs, ^dritter Klasse ; so wie aus 1 1 Apothekern und Apothekergehilfen ; ferner aus dem

Oberpferdarzt und 20^Stabspferdärzten.

Stabssekretäre endlich waren nicht weniger als 71 vorhanden.

Die Zahl der .verfügbaren Bataillone, Kompagnien und Truppen-.

abtheilungen , so wie ihre numerische Stärke, ergibt fich aus der beigefügten Tabelle l sür den Auszug und l1 für die Reserve, wobei zu bemerken ist, daß in den Kantonen W a a d t und Neuenburg Auszug und Reserve in zwekmäßiger Weise vereinigt find , gleich instruirt und geübt, und nur bezüglich der Marfchordnung alljährlich nach einer gewissen Reihenfolge auf's

Piket gestellt werden.

Auf den gleichen Tabellen findet sich die Angabe der überzähligen und der, sei es in gewissen Graden, fei es überhaupt, mangelnden Mannschaft. Besonders zu bedauern ist der Mangel an Offizieren mehrerer Spezialwassen und der Jnfanterie, so wie dann die im Allgemeinen zu geringe Zahl der Ueberzähligen bei der Jnfanterie. Der starke, nicht überall in den gehörigen Schranken gehaltene Zndrang zu gewissen Speziaiwaffen, namentlich zu den Scharfschützen, entzieht der aktiven Armee viele Kräfte , die als Offiziere oder Unteroffiziere der Jnfantexie wesentliche Dienste leisten könnten , während die Ueberzähligen der Spezialwassen bei einem Aufgebot größtenteils zu Hause bleiben.

Die Organisation der Landwehr läßt noch vieles zu wünschen übrig.

So weit die Berichte reichen, ist der Personalbestand der Landwehr folgender: Sappeurs in 4 Kantonen . . . .

256 Mann.

Pontonniers in 2 Kantonen . . . .

80 ,, Artillerie- und Parktrain in 11 Kantonen. 2,521 ,, .

Uebertrag..

2,857 Mann. ^

Tabelle l.

Zur Seite 417.

uebersicht des gegenwärtigen Bestandes des eidgenossischen Bundesauszuges am 1. Jänner 1.^^.

W i r k l i c h e r Bestand.

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4^ 96

5,699 11,381

17 33

7,332 13,893

541 402

520 755

30 3 9

4,148 386 1,113

10 1 2

4,967 504 1,360

10 3 33

1,010 78 78

^ ^ 6 3 18

308 233 799 401 2,455

1 2 1 7

423 336 1,069 516 3,063

3 1

16

2^ ^/.^ l^ 1 1 6^ 3 6^ 3 ^4 6 3 2^ 2^

15 4 .9 8 8 3 36 18 39 18 24 36 18 13 12

2,0 l 2 509 1,163 1,089 1,221 321 4,560 1,803 4,135 2,486 2,775 4,920 2,037 1,791 1,366

4 2 3 5 2 1 3 11^ 6 7 15 2 6 4

2,298 709 1,529 1,202 1,642 323 5,604 2,166 5,515 3,035 3,298 6,971 2,357 2,295 1,688

75^

478

59,114

150

74,095

Jnfantexie.

.

^

^

.

.

.

.

.

.

Personal für den Gesundheitsdienst.

.^

.^..

^

^

.

^otal.

Scharfschüzen.

Kompagnien.

Kompagnien.

Kantone.

Guiden.

Dragoner.

und Parktrain.

Bataillone.

Pontonniers.

Mannschaft.

Sappeurs.

Kompagnien.

Artillerie

^ ^ ....^

.

^ .

.

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^

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.^ ^ ^ ^ .

^

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Bemerkungen.

.

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3 ürich . . . .

Bexn

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Luzern

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U r i

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Schw^z

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.

.

.

1 2

115 217

1 1

120 105

6 7

779 1,137

2

327 2 25

Unterwalden o. d. Wald

n. d. Wald

Glarns . . . . .

^

Z u g.

.

.

.

.

.

1

90

1

192 166 209 33 173

1

75

^ 3 1 5 1 1 5 1 1 2

594 154 705 183 197 1,102 118 240 278

2

165

2 1

^97 89

3

212

40

6,897

21

Solothurn . . . .

Basel-Stadt . . .

1 1 1

. .

. .

.

Appenzell A. Rh. . .

Appenzell J. Rh. . .

St. Gallen . . . . .

Graubünden Aargau . . . . .

Thurgau . . . .

Tessin . . . . .

Waadt

.

.

.

.

.

Wallis . . . . .

^

^

Neuenburg

. . . .

Genf

.

.

.

.

1

l 03

1 1

100 143

1

113

^

.

Total :

6

678

3

338

1

29

92

149

1

Schasshaufen

181 335

2

. Freiburg . . . . .

Basel-Landschaft

3 2 28 14 235

3 3 1

1 1

421 8 ^ 656 16

3 1 2

390 115 220

1 1 2 1 2

112 100 240 100 217

32 39

.

2 .

.

.

12

1

^

.^

19

^ 1 1 ^

^

^ 4

.^

1,4^

4 6

2 2

.

33 40 204

^ ^

.

115 246 282 192 351 271 200 579 200 225

5,232

5 ^ l..^

1 1 3

./...

l

Die Guiden-Kompagnie ist noch nicht organifirt.

17l

388

496

1

238 27 179 186 357

32 2 9 6 100 483 784 22

Es mangelt die sechste Dragoner.Kompagnie.

Das Halbbataillon ist noch nicht organisirt.

714 18 394 448

42 57 4 47

1,186 22 335 268

2,970

7,496

Statt dem ganzen Bataillon, einem Halbbataillon und einer einzelnen Jnfanterie-Kompagnie werden zwei

ganze Bataillone gestellt.

Zur Seite 417.

Tabelle Nr. 2.

uebersicht des gegenwärtigen Bestandes der eidgenössischen Bundesreserve am 1. Jänner 1^^.

^

Wirklicher Bestand.

.^

^

Sappeurs.

Pontonniers.

Artillerie- und

^

Dragoner.

Parktrain.

Guiden.

Schaxffchüzen.

Jnfauterie.

^

^

Kantone.

......otal.

.^ ^ .

.

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.

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^ ^.

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.

.

Mannschaft.

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Kompagnien.

^

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.^

Bataillone.

^ ^

.^

^

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Mannschaft.

.^

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^ ^

^.

^ ^

Mannschaft.

..

.

^

.^ .

^

^

Mannschaft.

^

^

Kompagnien.

^

Mannschaft.

^

Kompagnien.

Kompagnien.

.

^

^ ^

.^

.

.

.

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.

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^

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.

.

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.

.

.

^

^

Mangelnde Mannschaft.

^ ^ .

.^

.

.

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.

.

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^

.^ .^

Bemerkungen.

^

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Zürich

^

Bern

Uri

.

.

i Luzern ^

.

.

.

.

.

.

.

.

.

1

76

2

190

1

70

.

.

.

557

6

1,124 281 2 12 1 1 13 9 174

3

304

1

40

198 79 69 27 30 399 40

1

2

. . . . .

.

4

.

Schwv. .

Unte^waldeu o. d. W. .

,,

^n.

d.W.

.

Glarus

.

.

.

.

.

^ua

.

.

.

.

.

Freiburg

. . . .

1

Solothuxn

. . . .

1 1^

Basel-Stadt .

Basel-Landschaft Sch.isshausen .

Appenzell A. Rh.

,, J.Rh.

. S t . Gallen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

2

^ Graubünden

Aargau . . . . .

Thurgau . . . .

.

Tessin

.

.

.

.

.

Waadt

.

.

.

.

.

i Wallis . . . . .

1

102

1 1

70 138

1

90

1 1 1

.

^

Neuenbuxg . . . .

Genf

.

.

.

.

4 1

.

455 77 143 743 33 246 141

2

^

1 1

50 44

2 1 . 29

64

1 1

77 59

2

138

2

246

4

3 2 1 1 1 1 1 1

435

8

1 über^ zahlig

1 1

19 20

180 95 120 70 70 120 70

24

4,210

48 2 12 2 5 ^ 1 1 3 ^ 2

6,786 1,940 294 616 134 98 406 179

6 2 4 4 3

1

51

1 1 1

118 180 112

3 2

18 12

785 220 436 56l 53^ 0 3,2.^.3 1,^5

2 1 1 4 1 1

229 151 100 639 66 I12

3 18 .l^ 9 2 12 3 18 1^ 9 1 6 1 6

3,591 1,437 1,309 1,904 666 832 778

1 ^ ^ ./^

.3

5,280

185

1,788

5

6

145

2,225

2

6 1

8,850 2,449 391 750 205 169 540 . 258 174

20 4 19

485 181 111

1

1 1 1

3

3 3 1 2 2 8

2 3

4 4 6 12

1

3

1,037 304 586 634 6.^9 3,904 2,037 4,551 1,728 1,649 3,577 765 1,194 939

Die Raketenbatterie und die Dragonerkompagnie sind noch nicht organisât. Dagegen ist eine überzählige Scharffchüzenkompagnie.

Die Pontonniers- und die Guidenkompagnie sind noch nicht organisirt.

Die Guidenkompagnie fehlt.

^

576

2

160

28^ 4,^54

11

778

3

70

28

3,280

32.^ 225

32,858

19

65

42,660

^

91

1,307 14 45 179 20 104 164 10 137

4 21 8 74 145 146 1,4l9

858

97 134

1,695 558

340 43l 23 102

1,003 235 308

Kavallerie, Scharfschüzen und Jnfanterie sind noch nicht organifirt.

Die Guidenkompagnie ist noch nicht organisirt.

Die Pofitionslompagnie ist noch nicht organifirt.

Noeh nicht organisirt.

Die Guidenkompagnie ist noch nicht organisirt, eben so die Gebirgsbatterie. Statt einem ganzen und einem Halbbataillon werden zwei ganze Ba-

taillone gestellt.

Die Positionskompagnie ist noch nicht organisirt.

Zwei Scharfschüzenkompagnien sind überzählig.

Die Gebirgsbatterie ist noch nicht organifirt. .

Die Guidenkompagnie ist noch nicht ^rganifirt^ Die Raketenbatterie ist noch uicht ...rganisirt.

Statt einem Halbbataillon und .^in.^r ...inzeln.^n Jnfanteriekompagnie wird ein ganzes Bataillon gestellt^

6

i

3,480

11,355

418 Dragoner in 6 Kantonen Guiden in einem Kantone

Uebertrag: . . . .

. . . .

2,8.^.7 Mann.

44^ .

29

Scharfschüzen in 12 Kautonen . . . 4,193

Jnsanterie in 14 Kantonen .

Krankenwärter in 2 Kautonen

. . . 38,659 . . .

8

46,188 Mann.

Die Kantone Uri, Schwyz, Obwaldeu, Glarus, Zug, Freiburg, Appenzell J.^Rh., Tesfin, Wallis und Neuenburg haben ihre Landwehr noch nicht organisât. Nidwalden hat im Jahr 1855 eine diese Armeeabtheilung betreffende ^Verordnung erlassen und ausgeführt, welche die Vereinigung der dortigen Landwehr in eine Scharfsehüzen- und in eine Jnfanteriekompagnie festsezt.

Schwächung d e r A r m e e durch f r e m d e n Dienst.

Daß der Eintritt von Schweizern in englischen und französischen Dienst, .wie er im Berichtsjahr vorkam, wesentliche Lüken in die schweizer.sche Armee gebracht habe, wurde von den Kantonen in Abrede gestellt, und von einigen Seiten die Bemerkung gemacht, daß der neapolitanische Dienst noch mehr Anziehungskrast zu besten scheine. Doch kann nicht verkannt werden, daß dem eidgenössischen Stab, wie dem Offizierskorps dex Kantone mehrfache, zum Theil recht tüchtige Kräfte entzogen wurden, und es ist zu wünschen , daß der Uebelstaud später dadurch ausgeglichen werde, daß solche Militärs, die mit erweiterten Kenntnissen zurükkehren, fich dem Vaterlande dannzumal doppelt nüzlich machen.

^. .^ri^n.^teriat.

Ueber das hauptsächlichste Kriegsmaterial der Eidgenossenschaft, wie

es am Ende des Jahres 1855 verfügbar war, gibt die Tabelle 111 Auf-

schluß. Ueber dasjenige der Kantone. kommen wir später zu sprechen.

Die bestehenden Luken füllen sich nach und nach aus; die wichtigsten hat die Eidgenossenschaft selbst zu ergänzen., was indessen nach Maßgabe der verfügbaren Mittel ununterbrochen angestrebt wird.

B.

..^ie ^.....^titärverwattuu^ im .^...faud.ern.

Wir gehen nun zu den einzelnen Abtheilungen der Militärverwaltung über, und halten uns dabei, bezüglich der Reihenfolge, mit geringer Abweichung an^das Schema, welches durch das eidgenössische Budget aufgestellt ist, .wobei wir anläßlich die von der h. Bundesversammlung bei ihrer leztjährigen Behandlung unsers Rechenschaftsberichtes angeregten Aufträge und Anfragen besprechen werden.

..I. ...^..itarde^rteu..^... nnd ..^ilit^r.^nzIei.

Die Arbeiten des Militärdepartements giengen ihren ruhigen Gang und konnten nach und nach um so geregelter werden , als der Bundesrath

Tabelle lll.

Zux Seite 418.

Etat der von der Eidgenossenschaft zum Bnndesheer zu liefernden.

vorhandenen und noch fehlenden ^efchüze und Kriegssuhrtverke, auf den 1. Jänner 185^.

Erfox...

^eschiize.

Vor-

Bleiben

anzudexniß. handen. chaffen.

^attuu^ und Kaliber.

Kanonen:

24 .

.

i

.^au....z^n.

Mörser^

.^

.

.

.

.

.

.

.

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38

6 .^ . . . . . . . .

28

24

4

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12

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17

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.

12

^

kurze

.

.

.

.

.

... ^

...^

^

8 .^ (Gebirgs-) . . .

50 .^ . . . . . . . . . .

20 10

1^ 3

6 7

Total^

168

96

72

^ri^.^^nhrwerl.e.

Kaissons und Munitionskästchen . . . .

Rüstwagen

.

.

.

.

.

.

.

.

.

374

212

.

10

13

13

Feuerwerker-, Schanzzeug^ und Holzwagen Fourgons für den Generalstab, zweispännige Ambulaneesouraons . . . . . . .

24 14 20

14 6 20

Feldschmieden für Kavallerie und Artillerie

^iseuniuuit^u.

Mit Ausnahme der Bomben find die Geschosse im Verhältniß der vorhandenen Ge-

schüzzahl vorräthig.

8

162 2 10 8

^419

in seiner Mitgliederzahl ergänzt und auch die ^ Militärkauzlei auf ihren vollständigen Personalbestand gebracht wurde. ^ Die Buchführung des Departements wurde vom Beginn des Berichtsjahrs an einigermaßen abgeändert, indem m.^.n das Gefchästsjouxnäl nicht nur in chronologischer Reihenfolge der Ein- und Ausgänge, sondern nach M a t e r i e n führte, wie dieses bei andern Departement^ a.^ch geschieht,^ so

daß alle ein und dasselbe Geschäft beschlagenden Akten in diejenige Rubrik und unter diejenige Nummer eingetragen wurden , welche man füx dieses Geschäft von Anfang an eröffnet hatte.

I^. ^erwaltnngs^e.^nte.

...... Kxiegskommissaxiat.

Das Oberkriegskommisfariat erledigte mit seinem gewöhnlichen Personale die in seinen Bereich gehörenden Geschäfte. Die Wiedereinführung von Spezialkommisfaxiaten bei den Rekrutenschulen und .größern Wieder holungskursen der Artillerie hat sich als zwekmäßig. erwiesen, und.es wurde damit neben einer raschern und regelmäßigen Rechnungsführung für diese Schulen der Vortheil erreicht, daß die ^Kommissariatsbeamten zugleich Unterricht im Rapport^ und Rechnungswesen ertheilen konnten , ohne daß dafür besondere Auslagen nöthig wurden, und daß die Hauptleute ihre ganze Zeit der Jnstruktion der Truppen widmen konnten., ohne durch eine., besonders im Drang der übrigen Geschäfte meist sehr mangelhast geführte Komptabilität, davon abgezogen zu werden. Die von den Spezialkommissären aufgestellten Rechnungen find vom Obexkriegskommissariat zu prüfen, zu bereinigen und zusammenzustellen. Die endliche Bereinigung wird leider durch eine öfters vorkommende , sehr saumselige ..Eingabe dex Kantonalforderungen und durch eine verzögexte Rüksendung dex liquidixten Belege von Seite dex Kantonalkriegskommissariate erschwert, so daß, ^ wenn der wünschbare frühzeitige Abschluß der allgemeinen Militärrechnung erzielt werden soll, Anberaumung fataler Termine für die Kantone, oder Enthebung von hierseitiger Verantwortlichkeit bei Verspätungen. und den daraus füx d.^s Rechnungswesen entspringenden schlimmen Folgen nöthig werden dürfte h. V e r w a l t e r des M a t e r i e l l e n .

Das mit der Verwaltung des Materiellen betraute Personal ist unverändert geblieben, so wie auch in der Führung dex Protokolle und in dex Kontrole der neu angeschafften Gegenstände keine wesentliche Aenderung eingetreten ist.

Eine umfangreiche Arbeit des Herrn Verwalters selbst, die all^.ährlieh wiederkehrt und mit großer ^Pünktlichkeit gemacht werden muß, ist die Aufstellung und ^Kontrolirung dex Generaletats über den personellen und materiellen Bestand des Bundesheeres in allen seinen Theilen, gegründet auf die von den Kantonen selbst eingegebenen Sozialetats und die damit zu vergleichenden Berichte der Jnfpektoren. Die gleiche Verwaltung hat

420 dabei nicht nur die allgemeine Oberaufsicht und zum Theil die Spezialaufsicht über das gefammte Kriegsmaterial der Eidgenossenschaft zu besorgen, sondern auch das Material der Kantoue zu kontrolixen und die neuen, auf das Militärwesen Bezug habenden Entdekungen und Erfindungen zu verfolgen. ^Dabei liegt ihr die Verifikation aller von den Kantonalvexwaltungen eingesandten Rechnungen für das zur Jnstxuktion gelieferte Material und die Munition, nach den von den Kommandanten der Jnstrutti onskurse eingegebenen Rapporten ob. Nicht ohne Jnteresse ist die Sammlung der Rapporte der Artillerie^ und Scharfschüzenschießübungen, welche über die Fertigkeit dieser beiden Waffengattungen im Schießen befriedigendes ..^eugniß geben..

Z e u g h a u s v e r w a l t u n g in Thun.

Jn sehr bedeutendem Maße haben in den lezten Jahren die Kriegsvorräthe in Thun zugenommen, so daß sie an Menge und Mannigfaltigkeit den Zeughäusern der größten Kantone an die Seite gesezt werden können.

Dabei find sie aber in mehreren von einander entlegenen Magazinen enthalten und müßen behufs der Jnstruktion oft den Magazinen enthoben, dann wieder in gehörigen Stand gestellt und auf's^Neue verwahrt werden.

Die Erfahrung lehrt, daß der mit diesem Geschäft betraute, zur Schulzeit ohnehin mit Geschäften überladene Kriegskommissär in Thun nicht hinreicht, allen diesen Anforderungen zu genügen, nnd daß für Thun ein eigener, mit den nöthigen Spezialkenntnissen ausgerüsteter Zeughausverwalter nothwendig wird , der unter unmittelbarer Leitung des eidgenössischen Verwal-

ters des Materiellen gestellt , die Geschäfte besorgt. Durch die Aufstellung dieses Beamten, die wir durch einen speziellen Dekretsvorschlag beantragen, kann die Eidgenossenschaft nur gewinnen.

c. K r i e g s k o m m i s s ä r in Thun.

Durch die zahlreichen Militärkurse in Thun , und besonders durch die Ausdehnung der Zentralschule und ihre Verbindung mit einer Applikationsschule , in welcher Truppen aller Waffengattungen zusammengezogen werden, hat der Geschäftskreis des Verwalters in Thun ziemlich an Ausdehnung zugenommen.

^.

^sf^t^an^te.

Die Jnspektoren und Ehess der verschiedenen Waffen , so wie dex Oberauditor und dex Oberfeldarzt, funktionirten in ihren Aemtern unverändert fort.

11'^. nnterri^t.

a. W . f f e u plä z e.

Der Unterricht, mit Jnbegriff der Wiederholungskurse, wurde im Jahr 1855 an nicht weniger als 24 ..^.rten und in etwa 90 Abtheilungen

ertheilt. Mehrere Kurse fanden statt in Thun (21), Zürich (7), Bièrre (6),

Aarau (6),

Luzern (6), dann in Winterthur, Eolombier, St. Gallen,

421 .Bafel, Freiburg, Milden, Bellenz, einzelne in Altdors, Brugg, Ehur mit St. Luzienfteig, Frauenfeld, Gens, Glarus, Liestal, Schaffhausen, Sehw.,.z, Sitten und Stanz. Lassen auch alle diese Waffenpläze bei dem einen in dieser, bei einem andern in jener Richtung etwas zu wünschen übrig, so bot ihre Benuzung doch keine sehr erheblichen Uebelstände dar. Sollte das System ^dex Vereinigung zahlreicher Truppenkörper der verschiedenen Waffengattungen ^n der Applikationsschule, welche sich an die Zentralschule anschließt, bleibende Geltung erhalten , was besonders für die Bildung des Generalstabs zu wünschen ist, so wären einige bauliche Einrichtungen in der Kaserne zu Thun unvermeidlich , ja auch die Herstellung eines geeigneten Gebäudes auf der Allmend von wesentlichem Nuzen, es wäre denn, daß man diese Applikationsschule anderwärts als in Thun abhalten lassen .wollte, was aber auch wieder seine Uebelstände hätte. Die Kaserne in Thun reicht für die Unterbringung von 500 Mann hin ; müßen aber für die während etwa vierzehn Tagen nöthig werdende Unterbringung einer, das Doppelte überschreitenden Zahl Leute auch die^ obern Dachböden in Anspruch geuommen werden , so zeigen sich verschiedene Unannehmlichkeiten , in die steh nicht alle Truppen ohne Unzufriedenheit fügeu. So hörte man denn auch in der Applikationsschule von 1855 mehrfache Beschwerden eines Genfexbataillons, das in jenen ^Räumlichkeiten untergebracht wurde und das eben einen großen Unterschied zwischen diesem Lokal und der schönen Kaserne in C h a n t e - Poulet finden mochte. Es wurde den Beschwerden, die übri.gens theilweise durch Selbstverschulden der Truppen entstanden, möglichst abgeholfen , und man nimmt Bedacht aus Einrichtungen , welche fernexen .gegründeten Beschwerden möglichst vorbeugen sollen.

Einen interessanten Waffenplaz bekam man an St. Luziensteig, und .es kann, nach Beendigung der Befestigungsbauten bei fernerer, auch iu ausgedehnterer Weife stattfindenden Benuzung dieses Plazes für die JnAuktion, diese nur gewinnen.

b. ^ Verpflegung.^ Die .Verpflegung der Truppen war auf allen Pläzen ziemlich befriedigend, und dabei überstieg nur auf zweien der Preis der Mundportiou den Normalpreis von 60 Rappen, nämlich in Zürich und in Eolombier.

Der niedrigste Preis konnte für die Schaxsfchüzenschule in Ehux bedungen werden.

^ ^ ^ Mehr Schwierigkeiten und mehr Kosten verursachte die Fouragelieferung. Ju Thun, Aarau und Winterthur wurde der Hafer von der eidg. Verwaltung selbst gekauft und geliefert. Auf den übrigen Waffenpläzen stellten fich die Preise, welche an die Uebernehmex bezahlt werden mußten, mit Ausnahme von zwei kleinen Lieferungen für^ Reitpferde in Freiburg und Zürich, überall höher als der Normalpreis von 150 Rappen,

und zwar theilweife bedeutend höher, in Bellenz z. B. auf 201 Rappen

für eine Reitpferd - und auf 223 Rappen für eine Zugpferdration. Die Ausgabe war daher eine stärkere, als der auf den Normalpreis berechnete

422 Voranschlag vorgesehen hat; und auch für das Jahx 1856 find die gleichem Mehrkosten vorzusehen, da gegenüber dem Abschlag auf den Haferpxeisen die Heupxeise außerordeutlich in die Höhe gegangen find.

c. J n s t x u k t i o n s p e r s o u a l . ^ Das mühevolle Geschäft des Jnstruixens der Rekxuteu, der Kadex^ .nannschast und bei der Kavallerie der Remonten, so wie die Leitung der meisten Wiederholungskurse, wurde von dem .ziemlich unverändert gebliebenen Personale besorgt, das. ^bereits seit mehreren Jahren fich diesem Mi.^ litärzweige gewidmet hat. Da mit Anfang des Jahres keine neue Persönlichkeit eintrat, so war .auch keine besondere Jnstruktion für die Jnstruktoren der.Spezialwäffen nöthig, und der zu diesem Behuf vorgesehene Bildungskurs konnte unterbleiben.

Für den Genieuntexricht ist der im Jahx 1854 zum Oberinstruktor gewählte Herr eidg. Oberstlieutenant A u b e r t nicht verfügbar geworden; es wurde daher zu dem übrigen Jnstruktionspexsonale des Genie für die Zentralschule noch Herr Gautiex, Major im eidg. Geniestab, zugezogeu.

Wegen besonderer Verhältnisse mußte dem Herrn Obexinstruktox der Artillerie ein mehrmonatlicher Urlaub ertheilt werden, was im Hiublik auf die langjährigen unverdrossenen Dienste dieses Offiziers nicht unbillig erscheinen kann. Zwei Artillerie-Jnstruktoren l1. Klasse traten aus und folgten.

dem Waffenruf Englands; ein Untexinstruktox legte im Laufe des Jahres ebenfalls seine Stelle nieder. Man behalf sich mit der Zuziehung pxovi^ forischer Jnstruktoren, und der Unterricht litt nicht darunter. Der Unter^ xicht der Scharfschüzen hat durch ihren neuen Oberinstruktox , Herrn F o g l i a r c i , wesentlich gewonnen,. und er wird noch fruchtbarer wexdeu nach der vorgesehenen Vermehrung des Hilfspersonals.

Gar sehr wünschte das eidg. Militärdepaxtement auch die Besezung der Stelle eines eidg. O b e r i n s t r n k t o r s der Jnfanterie, welchen Beamten.

es, neben seinen Geschäften als Jnstruktor zur Koutrolirung des Zustande^ der Jufanterie überhaupt verwenden wollte. Bei dem noch nicht festgestellten Exerzirreglement für di^ Jnfanterie überzeugte sich aber das De.^ partement mit uns^, daß eine Verschiebung der Besezung dieser Beamtun^

zwekmäßig sei.

....^rn.e^rnn^ des ^nfirnktion.^ersonals znr Schonnng der .^ade..^ ..nannse^ast.

Ehe wir zu den weitern Einzelnheiten des Unterrichts übergehen^.

sollen wir auftragsgemäß unsere Ansicht darüber aussprechen, ob und w i e durch Vermehrung des eidg. Jnstruktionspersonals in den nieder^ Graden eine Diensterleichterung bezwekt werden könne sür die von deu Kantonen geforderte Kadermannschaft zu den Rekrutenschulen der Speziala

waffen (eidg. Gefezsamml. Bd. V, S. 165. 5).

Die Einberufung von Kadermannschaft zum Rekrutenunterxicht wird durch Art. 69 des Bundesgesezes über die Militärorganisation vorgeschrie^

423 .ben, und sie hat dabei nicht nux die Ausbildung der Rekxuten, sonder^ vorzüglich die der Kadermannschaft selbst im Auge. Wirklich bietet diese Theilnahme an den Rekrutenkursen , und sür die Artillerie noch an dex Zentralschule sast den einzigen Anlaß, die neu ernannten odex beförderten Unteroffiziexe und Offiziere in den Wixkungskreis ihres neuen Gxades einzuführen und dienstfähig zu erhalten; denn bei den Wiederholungskurseu müssen sie schon selbst handelnd auftreten, und der Befiz der nöthigen Kenntnisse wird dabei bereits von ihnen gefordert. Das System der Zuziehung der Kader ^ist somit ein gutes und könnte durch ein anderes nicht leicht ersezt werden; am wenigsten aber wäre wol die Vermehrung dex Unterinstruktoren geeignet, der Armee gute Kader zu sichern, und wie viel aus dieselben ankommt, wird wol nicht weiter aus einander gesezt werden müssen. Dabei wäre die Auffindung guter Unterinstruktoren in dex exfoxdexlichen Zahl eine schwierige Sache , da man jezt schon Mühe hat, das Jnstruktorenkorps vollzählig zu erhalten ; und würde fie auch gelingen, so wären die Kosten unverhältnißmäßig größer als jezt, und die eigentlichen Kader der Kompagnien blieben ungebildet.

Wenn wir sodaun die Frage untersuchen, ob die Stellung dex Kadermannschaft denn wirklich füx die Kantone und die Leute so lästig fei, und ob leztexe über Gebühr in Anspruch genommen werden, so kann diese Frage nux für diejenigen Fälle bejaht werden, ^in denen ein Kanton seine Kader nicht vollzählig erhält,^ odex eine unregelmäßige Rekrutirung einhält, odex seine Mannschaft nicht xechtzeitig kommandirt, oder dann .die kommandirten Leute im Augenblik des Dienstantritts roiedex entläßt , so daß sie plözlich durch andere erfezt werden müssen. Bei den Pontonniers allein, deren die eidg. Armee im Auszug nur drei Kompagnien zählt, und von denen je das eine Jahr z w e i , das andere Jahr e i n e ihren Wiederholungskurs zu bestehen haben, so daß, wenn man im gleichen Jahx nicht die gleichen Leute zweimal in Dienst berufen wtll , nur eine sehr beschränkte Zahl disponibler Kadermannschaft bleibt, tritt eine etwas stärkere Beanspruchung ein, die indessen, wenigstens theilweise, dadurch gemildert werden kann, daß man die Wiederholungskurfe mit dem Schluß der Rekxutenschulen verbindet, und .zwar auch die Wiederholungskurse dex Reserve, wie
es bereits für das Jahx 1856 vorgesehen ist. Bei den übrigen Abtheilungen dex Spezialwaffen verhält sich die Zahl der Offiziere und Unteroffiziere zu denjenigen der Rekrutenschuleu so , daß eine allzuhäufige Einberufung in diese leztern nicht erfolgen sollte. Betrachten wir, um dieses zu beweisen, die Artillerie etwas näher, diejenige Spezialwaffe , bei welcher am meisten über Belästigung der Kader geklagt wurde.

Dex Bestand der Artilleriekompägnien des Bundesauszugs, ohne Paxkkanoniexe und Parktrain , welche ihre besoudern Schulen haben, beträgt

hiezu 20 Prozent Ueberzählige . . . .

^ibt ein Total von . . . . . .

4,792 Mann.

958 ..

5,750 Mann.

424 Bei einex durchschnittlichen Dienstdauer vou 8 Jahren im Auszug,.

werden daher alljährlich 720 Rekruten erforderlich, die in fünf Schulen.

füglich unterrichtet werden können. Nun werden in jede Schule an Kadermannschaft kommandixt : 4 Offiziere, 10 Kanonier- und Traingefreite für die ganze Dauer der Schule, und 3 Kanonierwachtmeister nebst 7 Kanonier- und Trainkorporalen sür die zweite Hälfte, wozu dann noch, je nach Umständen, für die ganze oder für eine kürzere Dauer die vier ersten UuterOffiziere der Kompaguie (Adjutant-Unteroffizier , Feldweibel , Fourier uud Trainwachtmeister) einberufen werden, d. i. im Ganzen 28 Manu, odex für die fünf Rekrutenschulen jährlich 140 Mann. Der reglementarische Stand der Offiziere und Unteroffiziere beträgt nun 1394 Mann, und es trifft somit dieser Dienst jährlich 10 .^ des gesammten Kaderbestandes, woraus sich ergibt, daß bei einem regelmäßigen Dienstwechsel nicht einmal sämmtliche Unteroffiziere während ihres achtjährigen Auszügerdienstes für eine Rekxutenfchule in Anspruch genommen werden. Bei den andern WaffenGattungen verhält sich die Sache ähnlich.

Daraus folgt, daß eine Erleichterung der Kadermannschast am beßten dadurch erreicht wird, daß die Kantone ihre Kader vollzählig halten , die einzelnen Leute nach einer regelmäßigen, gut kontrolirten Reihenfolge füx den Dienst kommandiren und darauf halten, daß sie ohne sehr wichtige Gründe nicht davon entbunden werden, am wenigsten erst einige Tage vor dem bestimmten Abmarsch, so wie endlich, daß die Kantone durch eine regelmäßige Rekrutirung eine normale Abhaltung und Organisation dex .Rekrutenkurfe möglich machen. Jhrerseits werden die eidgenössischen Militärbehörden eine zu starke Einberufung von Kadermannschast bei kleineren Rekrutendetachemeuten, so wie die, meistens schädliche Ablösung von Unteroffi^ieren in der Mitte des Kurses vermeiden. Bei einer solchen Ablösung perlassen die zuerst Erschienenen die Schule , wenn die Zeit kommt , wo sie etwas Neues lernen können, und die nachher Einrükenden sind nicht gehörig vorbereitet, um den größtmögliche Nuzen zu erzielen. Zudem nimmt das System der Ablösung eine viel bedeutendere Anzahl von Leuten in Anspruch und kostet doppelte Marschtage.

R e g l e m e u t a r i s c h e Bestimmungen über die V o r k e n n t n i s s e der Rekxuteu.

An die Begutachtung
der vorstehenden Frage knüpfen wir sogleich unsere Bemerkungen über oeu weitern, uns leztes Jahx gewordenen Auftrag , nach Anleitung des ^lrt. 69 des Militärorganisationsgesezes reglementarifch zu bestimmen, wie weit der Vornnterricht in den Kantonen fich zu erstreken habe , bevor die Rekruten der Spezialwaffen in die eidg. Rekrutenschulen eintreten können (eidg. Gesezsamml. Bd. V, S. 165, 7).

Der Art. 69 der Militärorganisation sagt in dieser Beziehuug Folg end es : ,,Sämmtliche Rekruten sollen den nöthigen Unterricht in der Soldatenschule und die Scharsschüzen überdieß einen reglementarisch zu bestimmen-

425 den Vorunterricht im Schießen in den Kantonen erhalten haben, ehe fie in die eidg. Unterrichtskurse eintreten..^ Das Gesez verlangt somit die Kenntniß der Soldatenfchule von allen Rekruten, und von den ^charfschüzen überdieß Kenntniß im Schießen..

Nachdem nun aber durch das Buudesgesez vom 30. Jänner 1854 (lV. 24) auch der Wiederholnngsunterricht der Scharfschüzen vom Bund übernommen worden ist, besizen die Kantone keine Schaxfschüzeninstruktoren mehr, welche den angehenden Rekruten jenen Unterricht im Schießen ertheilen könnten.

Die Erfahrung lehrt, daß die Rekruten aller Spezialwaffen, mit wenigen Ausnahmen von Seite einiger Kantone, äußerst mangelhaft, zum Theil auch gar uicht vorbereitet einrüken ; reglementarische Vorschriften dürften aber

dem Uebelftand kaum abhelfen , und das kräftigste Mittel in der Ueber-

nahme .auch dieses Vorunterrichts durch den Bund bestehen. Welchen Reiz und welchen Nuzen hat auch wirklich der Unterricht im Marschixen und in den Handgriffen mit dem Gewehr, wie er durch Jnfanterie^Jnstruktoren extheilt wird, für angehende Schüzen, Kavalleristen, für Trainmannschaft und Artillerie.. Wol keinen, der die dafür zu bringenden Opfer an Geld und Zeit aufwiegt ^ Dex Rekrut sieht diese Uebungeu von Anfang an füx uberflüffig an und gibt sich wenig Mühe. Die größere Zahl der Kantone scheint die gleiche Ansicht zu haben, und behandelt daher diesen Unterricht höchst kurz und oberflächlich.

Die beßten reglementarischen Vorfchristen würden n.chts helfen, und sie könnten auch, beim Mangel anderer als Infanterie - Jnstruktoxen , in den Kantonen nicht gehörig vollzogen werden.

Wir halten demnach dafür, es sollten die zum Eintritt in eine Spezialwaffe bestimmten Rekruten in ihren Kantonen nur für zwei bis drei Tage zusammengezogen und dabei vorzüglich geprüft werden , ob sie die nöthigen

körperlichen und geistigen Eigenschaften^ befizen, um in die gewählte Waffe

eintreten zu können , so wie, ob ihr Gesundheitszustand gut sei. An diese Prüfung würde sich ein kurzer Unterricht über die Stellung des Soldaten ohne Gewehr, über die Wendungen, Richtungen und über die Grundsäze des Marschirens knüpfen, und dann wäre das Weitexe der eidgenössischen Jnstrurtion zu überlassen uud diese angemessen zu verlängern. Ungefchikte oder untaugliche Rekruten wären aus dieser lezteru auf Kosten des betreffenden Kautons zurükzuschiken.

Ein solches Versahren dürfte aber mit Art. 69 der Militärorganisation nicht im völligen Einklang gefunden werden, weil dieser von Rekruten einer Spezialwaffe mehr verlangt. Ehe wir daher in dieser Angelegenheit etwas Weiteres verfügten, wollten wir nicht ermangeln, nach diesen Bemerkungen noch die Ansicht und Willensmeinung der h. Bundesversammlung ..entgegenzunehmen. Sollte diese nicht eine abweichende sein, so würden wir trachten, die erforderlichen Bestimmungen, mit'^denen der Organisation der eidg. Militärschulen überhaupt zu verschmelzen und so , statt die bestehenden, schon ziemlich zahlreichen Verordnungen über das Militärwefen durch eine neue zu vermehren, lieber aus eine Zusammenziehung und Vereinfachuug derselben hinarbeiten.

426

d. Dex Unterricht selbst.

I. .^..enie.

Zwei Offiziersaspiranten und 101 Rekruten dex Sappeurs, so wie ein Offiziersaspixant und 48 Rekruten dex Pontonniers , erhielten den vorgeschriebenen Unterricht. Waadt hatte keine Sappeurs^, Zürich keine Pontonniersrekrnten gesandt. Daraus folgt, daß in einem spätern Jahr um so mehr Rekruten in diesen Kantonen ausgehoben werden müssen und daß dannzumal die betreffenden Schulen viel stärker an Mannschaft werden.

Diese Ungleichheit ist aber für den Unterricht höchst schädlich, indem dabei .entweder zu viel oder zu wenig Leute beisammen sind. Die Kantone sollten sich daher an eine regelmäßigere Rekrutirung halten. Auch bezüglich dex Auswahl der Rekruten wurde nicht überall die wünfchbare Umsicht beobachtet. So fanden fich unter den 101 Sappeursrekruten nur 7 Zimmerleute und sehr wenig andere Holzarbeiter ; unter 27 Pontonniersrekruten saudte Bern nur zwei Schiffieute, dagegen mehrere Baker, Müller, Weber, Drukex u.. s. w. , während Aaxgau in sehr zwekmäßiger Weife unter 21 Pontonniersrekruten 13 Schiffer und mehrere Seiler, Holz^ und Eisenaxbeiter gewählt hatte. Einige Rekruten waren kl.in und schwächlich, andexe (aus Tesfin) zu juug; sehr wenige brachten die nöthige.r Vorkenntnisse mit.

Selbst die Vorkenntnisse . der Aspiranten ließen zu wünschen übrig.

Durch Fleiß und Anstrengung wurde das Mangelnde nachgeholt, und das Exgebniß der Rek.ruteninftruklion darf immerhin ein befriedigendes genannt werden. Noch erfolgreicher kann der Unterricht werden, wenn die Ablösung der Kader nach der ersten Hälfte der Schule unterbleibt und wenn das erforderliche Schulmaterial vermehrt wird. Die Bewaffnung, Kleidung und Ausrüstung der eingerükte^ Rekruten war bis auf wenige Kleinigkeiten in Ordnung.

Wiederholungskurse wurden nach Anleitung der Militärorganisation, mit den an dex Reihe stehenden Geniekompagnien des Auszugs und der Reserve abgehalten. Die Sappeurskompagnien Nr. 1 und 3 des Auszugs, 7, 9 und 11 der Reserve, so wie di^ Pontonnierskompagnien Nr. 1 des Auszugs und Nr. 5 der Reserve erhielten diesen Unterricht in besonder^ Kursen, die Sappeurkompagnie Nr. 5 und die Pontonnierskompagnie Nr. 3 aber in Verbindung mit der Zentralschule.

Bei dex Kürze dieser Wiederholungskurfe , besonders für die Reserve, hält es sehr schwer, den Leuten den großen Umfang ihrer
Spezialwaffe wieder vorzuführen und das früher Gelernte aufzufrischen. Es muß aber anerkennt werden, daß alle mit regem Eifer und gutem Willen sich anstrengten; es kann jedoch dabei nur wenig Zeit auf die Soldaten^ und Pelotonsschule, so wie auf den Wachtdienst verwendet werden, und man darf in dieser Richtung von den Genietruppen nicht zu viel verlangen, wenn nicht die Ausbildung in ihrem eigentlichen Fache darunter leiden soll.

Wenige der einberufenen Kompagnien rükten vollzählig ein, und die .Gründe zur. Entschuldigung der Luken erschienen nicht immer stichhaltig.

427 Uebrigens konnte die körperliche Beschaffenheit der Leute, ihre Bewaffuung , Kleidung und Ausrüstung befriedigen; auch steht ihre Brauchbar^eit in ihrer Waffe.. außer Zweifel.

..:. Artillerie.

Die Mannschaft dieser wichtigen Waffe erhielt im Berichtsjahre ihxeu Untexxicht in sieben Rekrutenkursen und eilf Wiedexholungskursen. Ein Kuxs für die Kader der vier Anszüger-Raketenbatterien mußte wegen ^Mangel an Material auf das folgende. Jahr verschoben werden; auch waren die Modelle für die den Kantonen obliegenden Anschaffungen von Raketenwagen.

und Zugehör nicht frühzeitig genug fertig zu bringen.

Rekrutenschuleu..

Von den fieben Rekrutenschulen waren diejenigen in Zürich, Eolombier, Aarau, Thun und Bière für die Mannschaft der bespannten Batterien und des Positionsgeschüzes bestimmt, diejenige in Luzern für die Parkartilleristen und eine in Thun für den Parktrain.

Die Zahl der. Rekruten blieb mit 1115 um 200 hinter derjenigen

des vorhergehenden Jahres zurük, überstieg aber dennoch das normale Bedürsniß um etwa 250 Mann. Bei einigen Kantonen erklärt fich die starke Rekrutenzahl dadurch, daß die ihnen neu übextragenen Artillerieabtheilnngen noch nicht vollzählig waren; andere Kantone aber mögen gewünscht haben , vor einer regelmäßigen Rekrutirung ihre Kompagnien mit genug Ueberzähligen zu versehen. Für die Zukunft ist indessen eine bessere Einhaltung des wahren Bedürfnisses nöthig. So sandte z. B. Bern 179 Rekruten statt 158, Luzexn 53 statt 42, Solothuxn 45 statt 28, Basel-Stadt

28 statt 12, St. Gallen sogar 111 statt 47, Aargau 93 statt 78, Waadt 176 statt 127, Neuenburg 43 statt 33, Genf 59 statt 29. DieUebel-

stände, welche diese Unsicherheit der Rekrutenzahl für d.e Organifixüng der Schulen wie für den eigentlichen Dienst herbeiführen, find schon wiederholt entwikelt worden, und es ist zu hoffen, daß sie endlich verschwinden werden. Die Auswahl und Ausrüstung der Rekruten war im Ganzen gut :.

mehr ließen die V o r k e n n t n i f s e zu wünschen übrig.

Bei der Zutheilung der Kadermannschaft in diese Rekrutenschuleu beschränkte man sich auf deu notwendigsten Bedarf, um den Klagen über allzustrengen Dienst möglichst Rechnung zu tragen. Es wurden in dieselben nun einberufen 42 Offiziere und 238 Unteroffiziere, ^Arbeiter und Spielleute; dazu kamen dann noch 23 Offiziersaspiranten l. Klasse, so daß am Rekrutenunterricht in allen fieben Schulen im Ganzen 1418 Manu Theil nahmen. Wenn das Offizierskader etwas stark erscheint , so geschah ^es, weil auf den Wunsch der Kantone in mehrere Schulen auch Offiziere dex Reserve als Uebexzählige einberufen wurden.

O f f i z i e r s a s p i r a n t e n.

Wenn die Rekrutirung für die Artillerie den Kantonen in Beziehung auf eine gute Auswahl tüchtiger Leute wenig Schwierigkeit darzubieteu

428 sch.int, da wegen Mangel an Körperkraft und Größe beinahe nie, und wegen Mangel an geistiger Befähigung sehr f e i t e n Rekruten aus den eidg.

Schulen zurükgeschikt werden müssen, auch für die nöthige Ergänzung der Unterosfizierskader die Kantone nicht in Verlegenheit find , so ist^ für das Offizierskader seit einigen Jahren der Zuwachs zu schwach , und wenn .auch die Zahl dex dießjährigen Aspiranten von 23 erster und 22 zweiter Klasse etwas günstiger ist als leztes Jahr, so reicht fie doch. nicht hin, den normalen Abgang zu erfezen. Eine angemessene Aufmunterung der Kantonalmilitärbehörden und Wassenchefs an junge Leute, die auf Offiziersstellen aspiriren, sich der Artillerie zu widmen, möchte daher am Plaze sein.

Der Unterricht der Offiziersaspiranten, wie der Rekruten, wurde nach den srüher bewährten Grundsäzen ertheilt, und umfaßte für die ersteren in den Rekrutenschulen fast ausschließlich den Traindienst , indem ihnen die Ausbildung als Kanoniere für deu zweiten Kurs in der Zentralschule vorbehalten blieb ; in der Zentralschule wurde dann ein Jnstruktionsosfizier, in Abweichung vom frühern Verfahren , speziell mit dem Unterricht der Offiziersaspiranten zweiter Klasse betraut, und man hatte sich am Schlusse der Schule dieser Veränderung nur zu freuen , indem das Ergebniß sehr günstig war.

Den Rekruten trachtete man eine sichere Grundlage in den Hauptverrichtungen ihres Dienstes zu geben, und zwar den Kanonieren in der Feldgeschüzschnle , der Kenntniß und Verfertigung der Munition und der Theorie des Schießens, wobei .^uch das Distanzenschäzen und die Arbeiten des Feldfchanzenb.^ues nicht veruachläßigt wurden ; bei den Trainsoldaten wurde der Unterricht im Reiten und Fahren möglichst gründlich und so lange ertheilt, bis die Einübung der Batterieschule die anderweitige Verwendung der Trainmannschaft erforderte.

Der Pflege des Pferdes wird unausgesezt, während des ganzen Dienstes, und von allen Theilnehmern die vollste Aufmerksamkeit gewidmet.

Wiedexholungskuxse.

Die eilf Wiederholungskurse wurden ertheilt in ^ürich, Aaxau, Thun, Bière, Basel, St. Gallen, Freiburg, Luzern und Bellinzona. Es nahmen an denselben alle Artilleriekompagnien de^ Auszugs mit ungeraden Numinern , mit Ausnahme der Raketenbattexien Nr. 29 und 31 , so wie alle sormirten Kompagnien der Reserve mit ungeraden Nummern Theil, somit die 24 ^ Hanbizbatterien Nr. 1 und 3, die 12 .^ Kanonenbatterien

Nr. 5, 7, 9; die 6 .^ Kanonenbattexien Nr. 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23 und 25;

die Gebirgsbatterie Nr. 27; die Positionsbatterie Nr. 33

und die Parkkompagnien Nr. 35, 37 und 39, alle vom Auszug; sodann die 8 .^ Batterie Nr. 41 ; die 6 ^ Batterien Nr. 43, 45, 47, 49, 51 und 53; die Positionsbatterien Nr. 6l, 63, 69, so wie endlich die Parkkompagnien Nr. 71, 73 und 75, alle von der Reserve.

Es ergibt

sich daraus, daß einzig noch nicht formirt find die Gebirgsbattetie Nr. 55

429

von Wallis .ind die Positionskompagnien Nr. 65^von Appenzell A.Rh.

und 67 von Thnrgau. Bezüglich der Raketenbatterien Nr. 57 und 59 sehlt wie beim Auszug noch das Materiel. Der Parktrain hatte, in einer Abtheilung von 59 Mann vereinigt, in Thun seinen Wiederholungskurs.

Die Gefammtzahl der Mannschaft, welche an diesen Kursen Theil nahm, beträgt 3836 Mann. Es ist aufsalleud, daß diese Zahl um 299 Mann unter dem normalen Stand der genannten Kompagnien zurükbleibt, während dem doch seit Langem eine Ueberzahl von Artillerierekruten instxuixt wurde, und auch die Kompagnierödel einen Ueberschuß an Mannschaft nachweisen.

Wirklich sind 17 Kompagnien nicht mit dem xeglementarischen Mannschaftsbestand eingerükt ; nux die Kantone Basel^Landschast, St. Gallen und Tesfiu sandten für Auszug und Reserve Ueberzählige, die Kantone Zürich, Bern,

und Aargau für den Auszug vollzählige Kompagnie^; von Basel -Stadt und Waadt war je eine einzige Kompagnie vollzählig ; bei allen übrigen

sanden sich theilweife sehr wesentliche Lüken. Es muß daraus geschlossen werden , daß Difpensationen vom Dienst in den Kantonen zu leicht ertheilt wurden, was um so fataler ist, weil dann ein Theil der Mannschaft ohne Wiederholungskurs bleibt, ein Umstand, der bei einer so wichtigen Waffe, wie die Artillerie ist, in diesem Maße nicht vorkommen sollte. Auf das Begehren der Militärdirektion von Zürich wurde die nicht eingerükte Mannschaft des dortigen Kantons in einen Nachdienstknrs eingerufen. Dieses S^stem erfüllt aber seinen Zwek nicht gehörig, und hat auf der andern Seite wesentliche Uebelstände. Es muß daher darauf gehalten we.den, daß die Kantone ihre Kompagnien v o l l z ä h l i g in die regelmäßigen Wiederholungskurse senden.

Die Erfahrung lehrt , daß mancher in der Rekrutenschule gründlich gelernte Dienstzweig, besonders bei der ältern Mannschaft, immer wieder eingeübt werden muß, wenn es nicht vergessen werden soll, und es wird daher in den Wiederholungskurfen die Feldgeschüzschule, die Schießkunst, die Kenntniß der Munition, die Reit- und Fahrschule, die Pflege der Pferde fleißig wiederholt, ohne indessen dabei stehen zu bleiben; denn die Diensttüchtigkeit der Leute ist im Gauzen doch so , daß weitere Uebungen Vorgenommen werden können, welche die Truppen praktisch ausbilden. So wurden denn auch im Berichtsjahre in allen Wiederholungskurfen größere oder kleinere Uebungsmärsche , bei einigen mit nächtlichen Bivouaes und andern im Feld vorkommenden Arbeiten und Dispositionen ausgeführt. Ein Vorunterricht der Offiziere für diese praktischen Uebungen war zw..x anbefohlen, konnte aber aus Mangel an^ Zeit meist nur fehr lügenhaft ertheilt werden. Jmmerhin erzeigten sich diese Märsche als höchst belehrend ^nd ermuthigend.

Zentralschule.

Ju die Zentralschule wurden , nach Anleitung der bestehenden Verordnung, 255 Mann Artillerie bestimmt und, um einige durch nöthig gewordene Difpenfationen entstandene Lüken zu ergänzen , zog man etliche

Offiziere des eid^g. Artilleriestabes hinzu. Aus die Zentralschule selbst kommen wir später zu sprechen.

430 Gesammtresultat der Artillerie-Jnstruktion.

Die Gesammtzahl der in verschiedenen Kursen instruirten Artillerie^ Mannschaft beträgt somit : Jn den Rekrutenschulen .

.

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1418 Maun.

in den Wiederholungskursen .

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3836 ..

in der Zentralschule, nebst den Offiziersaspixanten .

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277 ,, Zusammen: 5531 Mann.

Die in der Mehrzahl durch den Jnspektor der Artillerie selbst vorgenommenen Jnspektionen waren im Allgemeinen befriedigend und zeigten, daß Offiziere und Mannschaft mit Eifer dem Dienst ihrer Waffe obliegen und die ihnen in den eidg. Schulen gebotene Gelegenheit zur Vermehrung und Befestigung ihrer Kenntnisse mi: anerkennenswerther Gewissenhaftigkeit benuzen.

Ausrüstung der Mannschaft.

Ju Beziehung auf Kleidung, Bewaffnung und Ausrüstung wurde über alle, besonders aber über die seit 1852 angeschafften Gegenstände, genaue Kontrole geführt und eingerissene Willlurlichkeiten entfernt. Bestehen auch noch Ungleichheiten in einzelnen Kleidungs- und Ausrüstungsgegenständen, so nimmt doch von Jahr zu Jahr die Gleichförmigkeit zu, und wird um so schneller auf demjenigen Punkte stehen , den man bei einex Miliztruppe erreichen kann, die nicht aus einer Zentralwerkstätte ausgerüstet wird, je mehr. die Kantone selbst sich für ihre Anschaffungen streng an ^die xeglementarifchen Vorschriften und die bestimmten Modelle halten, und ihre Mannschaft vor dem Abmarsch in eine eidg. Schule inspizireu und Unregelmäßigkeiten schon von sich aus entfernen.

^Pferde.

Die zu den bespannten Batterien gelieferten Pferde waren im Ganzen brauchbar; einzig diejenigen der Batterie Nr. 15 von Basel-Landschast hätten selbst den mäßigsten effektiven Dienst nicht ausgehalten. Es scheint, daß die Pferde in dortiger Gegend durch die Eisenbahnarbeiten zu sehr in Anspruch genommen wurden, was es dem Kanton unmöglich machte, eine bessere Bespannung beizubringen.

Pferdeausxüstung.

Mehrere Kantone versahen ihre Pferde mit trefflichen, nach der ueuen, erst im Berichtsjahr herausgekommenen Ordonnanz konstxuirten Geschirren ; andere wählten aus ihren Vorräthen die ältesten Geschirre. Diese leztere Methode kann nur angehen, wenn die Geschirre zwar nicht mehr

tüchtig für den Dienst im Felde, doch noch gleichförmig und so weit unterhalten sind, daß sie die Pferde nicht beschädigen. Durch diese lezte Methode werden die bessern Vorräthe für ernste Ereignisse geschont:. durch die erste erreicht man eine vollkommenere Jnftruktion, erprobt die Zwekmäßigkeit der Konstruktion der Geschirre und lernt fie gehörig anpassen.

431 Versuche mit modifizirten Bastsätteln für die Gebirgshaubizen fanden ^n den Schulen von Aaxau und Thun statt , und ihr Er^ebniß zeigt, daß .man sich auf dem rechten Wege befindet , um zu einem befriedigenden Ziele zu gelangen.

. ^ . .^ ^. .Kavallerie.

. Jn die Kavallexie.-Rekrutenkuxse rükten im Berichtsjahr 14 Offiziers.aspixanten und 219 Rekruten ein, ohne 15 Trompeterrekruten und . 5 .^lxLeiter mitzuzählen. Es sind dieses 5 Aspiranten minder als 18^54, dagegen 1 5 Reiter, nämlich 9 Dragoner und 6 Guiden mehr als damals. Jedenfalls bleibt die Rekrutenzahl noch um etwa 60 Mann. hintex dex Mittel-

.zahl zurük, welche zur vollzähligen Erhaltung des Korps nöthig wäre.

Abnahme der R.^kxut^n.

Der seit mehrexen Jahren zu Tage getretene Mangel an Kavalleristen hat die Bundesversammlung zu der Einladung an uns veranlaßt, zu untersuchen, ob und durch welche Mittel dem beinahe in allen Kantonen mehr oder weniger hexvortretenden mangelhaften Bestande dex KavallerieKompagnien zu begegnen sei. (S. eidg. Gefezsamml. Bd. v^, Seite 165. 8.)

Unser Militärdepartement hat dieser Angelegenheit um so größere ....ufmexksamkeit zugewendet, als die gesezliche Zahl der Kavallerie, selbst bevollzähligem Stande, eine ungemein beschränkte ist; .^denn 1937 Reiter des Auszugs, nebst 932 Reservemännern, zusammen also 2869 Mann, ist für .die reglementarische Stärke unserer Armee von 104,354 Mann schon fast unter dem Minimum des Bedürfnisses. Man braucht uothwendig Kavallerie zum Ordonnanz- und Eskortendienst, zum Sicherheitsdienst, zur Verfolgung erreichter Vortheile im Kampfe, ja man sollte sie selbst zu Ang r i f f e n oft verfügbar haben. Eine größere Verminderung dieser wichtigen Waffe wäre daher höchst bedenklich. Sieht man sich nach den Gründen des geringen Zuwachses der Kavallerie an Rekruten um, so machen sich folgende Betrachtungen geltend.

Dex Pferdebestand im Allgemeinen nimmt in der Schweiz ab, und besonders fehlen leichtere, zum Reiten geeignete Thiere. Zum Landbau gebraucht man jezt vorzugsweise Hornvieh, zum Waareutransport schwere, starke Pferde ; dabei werden auch viel mehr Pferde als früher von dex Post in Anspruch genommen. Eine Folge davon ist dex steigende Preis dieser Thiere und somit Vermehrung der von einem Reiter zu tragenden Kosten, welche in weitaus den meisten Fällen nicht ^vom Rekruten, sondern von dessen Eltern getragen werden müssen, die sie selbst beim beßteu Willen nicht immer bringen können. Manche Eltern, die mehrere Söhne haben, halten dieselben auch oft vom Eintritte in die Kavallerie ab, weil sie voraussehen, daß nach einer Theilung des elterlichen Vermögens unter die Kinder der Sohn nicht mehr im Fall sein dürfte, ein eigenes Psexd zu halten, und auch in dex Zwischenzeit Mann und Pferd für den Mi.litärdienst mehr in Anspruch genommen werden, als den Eltern zuläßig

Bundesblatt. Jahrg. vIII. Bd. I.

48

432 scheint. Viele Leute werden durch die Verpflichtung abgeschxekt, bei einer Aendexung des Pferdes einen Remontenkurs mitmachen zu müssen, und überdieß wird manchex von den Schwierigkeiten entmutiget, welche bei de...

Annahme neuer Pferde obwalten, so wie durch die oft sehx geringen Eutschädigungen bei Pfexdeverlusten oder Beschädigungen im Dienst. Dazu . mag noch kommen , daß in einigen Kantonen , namentlich in S ch w y z ,^ Graubünden und Gens, selbst beim beßten Willen es fast unmöglich ist, . diensttaugliche Pferde in hinreichender Zahl zu finden. Wenu demnach nicht verkannt werden kann, daß der Eintxitt in die Kavallerie jezt mit mehx Schwierigkeiten und mit mehr Opfern verbunden ist als früher, so werden zur Ausgleichung dieser Anstände gewisse Erleichterungen geboten werden müssen. Diese dürften für eiumal darin gesucht werden, daß die Dienstzeit der Kavalleristen nicht allzusehr ausgedehnt , sondern von den Kantonen für den Auszug auf höchstens 8, für die Reserve auf 4 Jahre beschränkt würde. Die Eidgenossenschaft ihrerseits sollte dann, in Betracht, daß bei der Kavallerie der Mann nicht nur durch seinen eigenen Dienst, sondern auch durch Stellung seines Pferdes doppelt so viel leistet als andere Warenarten, die Leute schon für die Jnstruktion dadurch möglichst erleichtern, daß sie die Jnstruktionspläze vermehrt und dadurch die Zahl der Marschtage vermindert, so wie , daß in einen Rekrutenkurs nicht zu viele Rekruten einberusen werden, damit die Jnftruktoren sich um so mehr mit dem einzelnen Mann beschäftigen und ihn xascher vorwärts bringen können.

Jn der Annahme der Leute und der Pferde sollte mit .möglichster Milde verfahren werden, und Rekruten die Jnstruktion, unter Anrechnung für ein Jahr Dienstzeit, mitmachen dürfen, wenn sie beim Besiz der übrigen körperlichen und ^geistigen Eigenschaften auch das militärische Alter noch nicht haben , oder etwas unter dem vorgeschriebenen Maße find , in sofern sie ein zu ihrer eigenen Statur proportionirtes, gutes Pferd mitbringen. Vou der Reservemannschaft wäre jährlich nur eine gründliche Jnspektion zu fordern, ohne^ daß der Mann zum unveränderten Behalten seines Pferdes oder zu Remontenknrsen zu verpflichten wäre , von der Anficht ausgehend, daß bei vorauszusehendem aktivem Dienst dannzumal eine Jnstruktion ertheilt werden müßte. Bei der
Annahme und. Einschäzung der Pferde sollte den jezigen Pferdepreisen mehr Rechnung getragen und bei Verlezungen oder Verlusten vou Pferden etwas bessere Entschädigung geleistet werden.

Wird bei solchen Grundsäzen in Stadt und Land rekrutirt, so dars eine Kompletirung der Kavallerie gehofft werden ; sollte aber diese Erwartung täuschen, so bliebe wol, ohne große pekuniäre Opfer zu bringen, kaum etwas anderes übrig,. als eine Verschmelzung von Aus^ zug und Referve unter Festsezung einer Dienstzeit von et.x.a 8 dis 9 Jahren , nach welcher Zeit der Mann völlig dienstfrei würde. Diese baldige Befreiung vom Dienst hätte wahrscheinlich so viel Reiz. für manchen jüngern Mann , daß er gerne ziemliche Opfer dafür brächte , und mau ohne Verminderung der Gesammtzahl der Kavallerie und ohne größere Leistun-

433 gen der Kantone oder der Eidgenossenschaft, .als die jezigen, eine vollzählige Reiter^ erwarten dürste. ^ ^ ^ Für .inmal möchten wir indessen, wie bereits gesagt, noch den ersten Weg versuchen und ihn von uns aus a..rathen.

Rekxutenfchulen.

Die Zahl der in die Rekrütenschulen eingerükten^ Kavallerie-Rekruten ist, wie bereits bemerkt, bei 60 Mann unter dem Bedürfniß geblieben, und zwar haben alle Kantone, mit Ausnahme von Basel-Stadt, Neuenbuxg und Genf, welche inzwischen noch wesentliche Lüken bei ihren Guidenabtheilungen auszufüllen haben , und mit Ausnahme von Thuraau , das gerade die richtige Zahl sandte , zu wenig Rekruten gestellt. Die Kantone Schw^z und Tessin sandten gar keine.

Jm Allgemeinen besaßen die Rekruten die geforderten körperlichen und geistigen Eigenschaften; doch waren einige etwas klein, andere geistig zu wenig entwikelt, was ^besonders für den Dienst der Guident nicht geeignet ist. Die Pferde waren mit Ausnahme derjenigen mehrerer Guidenrekxuteu

gut gewählt und standen bezüglich ihrer Größe meistens in richtigem

Verhältniß zur Größe des Mannes ; es fanden sich aber viele darunter, welche kaum vierjährig waren und somit große Schonung erforderten, was einem tüchtigen Unterricht nicht nachhilft. Befonders nachtheilig erwies sich der ^Umstand, daß zu viele junge Pferde gestellt wurden in den Schulen zu Thun und Winterthur, wo ungeachtet aller Schonung und großen Sor.g..

falt der Pferdärzte, dennoch viele Krankheit.^, namentlich Strengelfälle, vorkamen, und auch drei solche Pferde abstanden. Bei der Kleidung und Ausrüstung der Rekruten zeigten sich hie und da Abweichungen von deu xeglementarischen Vorschriften, denen, wenn sie sich wiederholen sollten, wol kaum anders vorgebeugt werden kann , als . wenn den Schulkommandanten die Vollmacht gegeben wird, das Fehlerhafte. auf Kosten der betreffenden Kantone sofort herstellen zu lassen.

.Der Rekrutenunterricht wurde auf den Jnstruktionspläzen Thun, Bière, Aarau und Winterthur, unter Zuzug von 16 Offizieren, 14 Offiziersaspiranten, 48 Unteroffizieren, 19 Arbeitern und 33 Trompetern und Trompeterrekruten ertheilt; außerdem wurden noch 4 Aerzte, 5 Pferdeärzte und 5 Frater einberufen. Das Jnstruktionsperfonal war das frühere; nur wurde theils zur Ertheilung von Unterricht in der Pferdekenntuiß und Pferdebehandlung, theils zur Leitung der Gesundheitspflege der Pferde, in jede Schule ein Stabspferdarzt gezogen , eine Maßregel , die sich als fehr zwekmäßig erwiesen hat. Der eine diefer Herren ertheilte auch mit gutem Erfolg Unterricht im Voltigiren. Ueberhaupt wurde den nothwendigen gymnastischen Uebungen, neben den übrigen Fächern des Unterrichts, große^ Aufmerksamkeit geschenkt, indem sie den angehenden Reiter gelenkig machen^ und ihn an Selbstvertrauen und Kaltblütigkeit gewöhnen.

Jm Reiten, in der Behandlung und Besorgung der Pferde , so wie in der Führung ihrer Waffe , machten die Leute gute Fortschritte , auch

434 das ziemlich schwierige Auflösen in Kette zum Einzelgefecht wurde gut ausgeführt; die Pferde ließen sich leicht von einander wegführen und hielten still im F^uer. Könnte diejenige Zeit, welche in den Kantonen mit dem Vorunterricht der Kavallerie^Rekruten ziemlich fruchtlos zugebracht wird, ganz oder theilweise in der eidg. Schule verwendet werden, so würde noch mehr erlangt.

Die Kadermannschaft gab sich Mühe, das ihr Zustehende zu lernen.

Sollen die Uebungen auf dem Felde, so wie der innere Dienst und der Wachtdienst gut gehen, so muß man tüchtige Kader haben. Am meisten ließen, mit .einigen Ausnahmen, die Trompeter zu wünschen übrig. Statt geübten Trompetern wurden sogar mit etlichen Kadexn nur Trompetexrekruten gesandt, von denen einige selbst noch gax keinen Unterricht aus ihrem Jnstxument empfangen hatten, ein Verfahren, das durchaus verwerflich ist.

.Bei Trompetern oder Arbeitern, di.. von den Kantonen beritten gemacht wurden, .ist es auch wiederholt vorgekommen, daß fie mit abscheulichen Pferden einrükten.

Remonte nkurse.

Jn sünf Kursen, und zwar in Winterthux, St. Gallen, Basel, -Bière und Thuu, erhielten 115 Mann mit ihren frischen Pferden den vorgeschriebenen Unterricht; es waren aber n..cht alle pflichtigen Leute ein^ gexükt, von Luzern und Tessin gar keine, obgleich sich solche dort befinden.

Der unerläßliche Besuch dieser Kurse kann aber allein für die stete Feldtüchtigkeit der Kompagnien bürgen, und es ist daher eine genaue Koutrole über die Pferde und die Abwendung aller Leute, welche ihre Pferde ändern, in die Remontenkurse , den Kantonen auf das Allexdringlichste zu empfehlen.

Wiedexholuugskuxse des Auszugs.

Jhren gesezlichen Wiederholungskurs machten im Berichtsjahre die

Dragonerkompagnien Nx. 1, 3, 5, 7, 9, 1l, 13, 15, 17. 19, 20,

21, so wie die Guidenabtheilungen Nr. 1, 3, 4, 6, 7. -Nr.

2 von Schwvz existirt uoch gar nicht; Nr. 5 von Graubünden in schwacher Zahl, und Nr. 8 von Tessin konnte aus andern Gründen nicht besammelt werden. Jm nächsten Jahr wird das Versäumte wol nachgeholt werden können, wie es im Berichtsjahre mit der Kompagnie Nr. 20 von Luzern geschah.

An diesen Wiederholungskursen nahmen Theil: 713 Offiziere und Mannschaft der Dragoner, und . . . . . . 133 Guiden zusammen 846 Mann.

Es ergibt fich daraus, daß viele Dxagonerkompagnien nicht vollzählig einxütten ; und wirklich war dieses auch bei allen , mit Ausnahme .derjenigen von Luzern Nr. 20 der Fall. Ja, mehrere zählten nicht einmal 50 Mann, z. B. Nr. 7 (Waadt), die nur in einer Stärke von 41 Mann, Nx. 21 (Bexn), ^die nur 49 Mann stark einrükte. Es ist dieses um so auffallender, als die Kompagnievexzeichnisse denn doch meistens eine

435 ^iel größere Anzahl von Leuten auszählen und sich manche nur dem Dienst zu entziehen scheinen. Zu xügen ist ferner, daß nicht wenige Reiter einxükten , welche mit ihren neuen Pferden den vorgeschriebenen Remonter^ kurs nicht besucht hatten.

Die Dauer jedes Dragonerkurfes war 15 Tage, und wenn man auch in den ersten Tagen es wol fühlte, daß Mann und Pferd seit zwei Jahren jeder Uebung entbehrt hatten, fö wurde der Unterricht doch fruchtbar.

Die Erfahrung des nächsten Jahres wird lehren , ob das jezige System . längerer Kurse von zwei zu zwei Jahren dem frühern, wo jährlich Kurse von der halben Zeitdauer abgehalten wurden , bleibend vorzuziehen sei.

Sicher ist, daß bei längern Kursen die Mannschaft jeweileu weiter gebracht werden kann, und daß besonders die Kader größere Fortschritte machen.

Die Vereinigung mehrerer Kompagnien in jedem Kurs hat sich als praktisch bewährt, weil bei solcher Mannschastszahl größere Manöver und bessere Uebungen gemacht werden können, die sehr belehrend sind und die Leute ansprechen. Die Kompagnien Nx. 1l und 20 machten ihren Wiederholungskurs in der Zentralschule zur Zufriedenheit. Bei der Kom-

pagnie Nr. 20 zeigte sich aber der Uebelstand, daß die Sättel den. Leuten

erst vor dem Abmarsch aus dem Zeughaus verabfolgt und somit den Pferden nicht gehörig angepaßt werden konnten, was mehrfache Druke und BeSchädigungen zur Folge hatte.

Leute und Pferde aller Komp.a.gr^e^ konnten am Schlusse der Wiederholungskurfe mit dem Uxtheil der Brauchbarkeit int Felde entlassen werden.

Zu kurz sind die Kurse der Guiden; man stellt höhexe Anforderungen an sie , als an die Dragoner , und gewährt ihnen doch kaum die Hälfte Jnstruktionszeit. Diesem Uebelstand wird abgeholfen werden müssen.

Jn Kleidung und Ausrüstung kommen allerlei Abweichungen vor, denen zwar möglichst gesteuert wurde. Wärendie Schulkommandanten bevollmächtigt, dergleichen Mängel auf Kosten der Kantone sofort verbesseren zu lassen, so würden sie wahrscheinlich schon von den Kantonen selbst vorher beseitigt.

Höchst wünschbar wäre für die Kavalleriekader und für die Guiden ein eigener Zentralunterxicht. Jn diesem Unterrichtskurs könnten dann auch die Osfiziersaspiranten ihre Ausbildung erhalten. Hätten nicht Bedenken obgewaltet, besonders wegen der schwachen und schwierigen Rekrutirung der Kavallerie, so würden wir diese ^Schuleinrichtnng schon versucht haben. Wir hoffen indessen, in günstiger Zeit darauf zurükkommen zu können.

.^^IIerie-^eserve.

Die durch Art. 71 der eidgenössischen Militärorganisation vorgesehene Inspektion der Kavalleriereserve wurde im Berichtsjahre fortgesezt. Sie umfaßte.

die Mannschaft der Kantone Bern, ..^uzern, Solothurn. Basel-Landfchaft, Schaffhausen , St. Gallen , Aargan , Thurgau und .^enf. Waadt, wo

436 Auszug und Reserve verschmolzen find, wurde davon dispensât. Statt der reglementarischeu Zahl dex 614 , oder dex auf den Rodeln verzeichneten 676 Mann, stellten sich bei den Inspektionen und Uebungen nur 525.

Das Ergebniß zeigte, daß diese Refexvemannfchast die notwendigen Bedingungen zu einem befriedigenden Dienst erfüllt. Die Reife der Männer wiegt dasjenige auf was an Unterricht etwa vergessen wuxde. Die Pferde sind im Allgemeinen gut und werdeu von den Reitern gut besorgt. Die schwache Seite besteht in der ^geringen Erinnerung an die srüher erhaltene Instruktion (namentlich gilt dieses von der Kadexmannschaft); serner in der großen Zahl srischer Pferde und in mancherlei Mängeln bei Kleidung und Ausrüstung. Jm Fall des Bedürfens dieser Armeeabtheilung könnte den genannten Uebelständen wol abgeholfen werden.

Für die nächsten Jahre dürfte ein etwas einfacherer Modns der spektion der Kavalleriereserve genügen.

Jn-

Jst auch bei der Kavallerie noch lange nicht erreicht, was gewünscht werden muß , so kaun doch nicht verkannt werden , daß im abgewichenen Jahr verschiedene Fortschritte gemacht wurden, in Beziehung auf Einheit

des Korps., auf Jnstruktion, auf Disziplin, auf Gleichförmigkeit in Klei-

dung und Ausrüstung, so wie aus Qualität der Pferde. Mit Geduld und srischem Muthe werden sich auch weitere Anstände nach und nach ordnen lassen.

^charss^uz^n.

Wenn wir für die Kavallerie eine allzuschwache Rekxutixung zu beklagen haben , so sehen wir dagegen einen allzustarken Zudrang zu den S chaxfschüzen. Wirklich wurden auch im Berichtsjahre statt des zur Voll-

ständighaltung der Schüzenkompagnien (mit 20 Prozent Ueberzähligen)

nöthigen Rekrutenzuwachses von 650 Mann, ein solcher von 735 Mann instruirt. Wären die Jnfanteriekompagnien in gleichem Verhältniß überzählig, so könnten wir uns zur Vermehrung unserer Nationalwaffe nur Glük wünschen ; allein es ist dieses nicht .^er Fall, und wenn in dieser Weise fortgefahren würde, so müßten bei einem Aufgebot in' s Feld viele Jnfanterieabtheilungen unvollständig ausrüken, und es könnten keinen Urlaubsbegehren bei dieser Waffe entsprachen werden, während bei den Schüzen selbst jüngere Leute als Ueberzählige zu Haufe zurükgelassen würden. Es ist daher nothwendig, die Zahl der aufzunehmenden Schüzenrekruten wenigstens so lange auf das eigentliche Bedürfnis^ zu beschränken, als die Jnfanterie nicht in gleichem Verhältniß überkomplet ist. Dagegen muß eine etwas sorgfältigere Auswahl der Rekruten empfohlen werden , welche bei deu vielen Kandidaten nicht schwer sein sollte und die allein geeignet ist, dem schweizerischen Schüzenkorps den Ruhm seiner Vorzüglichkeit zu bewahreu.

Ein s^önes Aeußeres, verbunden mit Körperkraft und geistiger Tauglichkeit genügen nicht ; zwei besondere Eigenschaften sind für einen Schaxs-.

schüzen unentbehrlich, nämlich F e u e r f e s t i g k e i t und G e s i c h t s s c h ä r f e .

Nicht alle Leute besizen dieselben in genügendem Maße; ^und wenn auch die

437 .Feuerscheu nach und nach fich theilweise abgewöhnen läßt, so kehrt sie nach ^einiger Unterbxechung zurük ^und .hindert das Abgeben richtiger Schüsse.

.Mangel an Gesichtsschärfe aber kann durch nichts exsezt werden.

...^rntens.^nIen.

Jn^fünf Rekrutenschulen, auf den Jnstruktionspläzen Thun, Eolom^bier, Winterthur, Ehur und Luzern, und in einer, sich an die Rekrutenschule von Thun uumittelbax anschließenden Aspixantenschule erhielten 31 Offiziersaspiranten erster und 18 zweiter Klasse, nebst 735 Rekruteu ^(die Trompeter nicht mitgezählt) ihren reglementaxischen Unterricht. Au .Kädermannschast nahmen außerdem noch 19 Offiziere, 89 Unteroffiziere, 6 Büchseuschmiede und (.. Frater, so wie im Fernern 51 Trompeter und .Trompetexrekruten an diesen Schulen Theil.

Die Auswahl der Rekruten erzeigte fich im Allgemeinen, besonders im Hinblik auf die körperlichen und geistigen Eigenschaften nicht übel; doch .waren mehrere darunter, denen größere Ruhe. und Festigkeit im Feuer und ein besseres . Auge zu wünschen wäre, und die mehr Mühe haben werden, fich als Scharsschüzeu zu bewähren, denn als Standschüzen.

Jn der Bewaffuung der Scharsschüzen zeigten sich merkbare VerBesserungen. Auch der Kanton Schw^z hatte seine Rekruten mit ordouuanzmäßigen Stuzern ausgerüstet, deren Ausarbeitung indessen noch hie und da zu wünschen übrig läßt. Sehr genau und sauber ausgerüstete Stuzer aus der Waffenfabrik O b e x n d o r f brachten die Rekruten von Luzern und Graubünden. ^ Noch nicht mit ordonnanzmäßigen Stuzern versehen waren einzig die Leute von Uri und Obwalden. Mehx .Abweichung herrschte .bei den Weidmessern. Solche nach altex Ordonnanz kamen aus den.

.Kantonen Bern, Uri, Obwalden, Glarns, Appenzell, Graubünden und ^ von St. Gallen. .

Die Weidtaschen waren xeglementarisch , mit Ausnahme derjenigen aus Uri, Schw.^z, Obwalden und Graubündeu. Freiburg hatte seine filtern nach neuer Ordonnanz umarbeiten lassen.

Mit xeglementarischen Tornistern erschienen die Rekruten von Zürich, .Bern, .Freiburg, Basel-Landfchast, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau und Wallis; geringe Abweichungen zeigten die Tornister aus Waadt und Neuenburg; ganz abweichend waren die von Obwalden. Die kleine Ausxiistung konnte durchschnittlich gut und vollständig genannt werden.

Auch in der Kleidung find Verbesserungen eingetreten, und
wir dürften vielleicht, mit Ausnahme der Aermelwefte, recht bald den Zeitpunkt einer gleichförmigen und den Mann gehörig schüzenden Bekleidung erreicht haben.

Mit besonders gutem Beispiel geht darin der Kanton Zürich voran, am meisten steht Schw^z , und bezüglich der Kapute auch Neuenburg zuxük.

Das Schuhwerk ist meistens gut und in Ordnung ; schwieriger ist die Handhabung der Ordnung um den Hals, wo der Hemdkragen nicht selten .hemmend in den Weg tritt.

438 Die Vorbereitung, mit welcher die Rekruten in die Schulen eintreten,.

war sehr ungenügend. Zürich, Graubünden, Thnrgau u.nd Tessin leistete..^ daxin noch das Meiste ; abex dex Voxuntexxicht wird immer ein mangelhaftem bleiben, so lange ex nicht in einheitlicher Weife und duxch Jnstruktoren der Waffe ertheilt wird. Wir könnender nur das früher Gesagte wiederholen, daß es wünfchbax wäxe, dex Bund übernähme diesen Untexricht, indem jede^ weniger für die Waffe geeignete Mann dann auch um so sichexex von der.selben ferne gehalten wüxde, was uux in ihrem Jntexesse läg.'.

Die Fortschritte der Rekruten in den Schulen waxeu anerkennenswert^ und es wurde untex der tüchtigen Leitung des neuen Obexinstruktoxs der Scharsschüzen G u t e s geleistet. Die Soldaten- und Pelotonsschule, der Jäger- und dex innere Dienst, so wie dex Feld^ und Wachtdienst, wurden gründlich gelernt, so weit nöthig auch die Bataillonsschule. Besonderer Fleiß wurde dex Schießfextigkeit und dex Waffenkunde gewidmet. Auch di.e Trompeter waren thätig und voll guten Willens. Das Betragen dex Mannschaft wax stets lobenswert^. wesentliche Disziplinfehler tameu.

keine vor. Die Ofsiziersaspixanten suchten sich zu bxauchbaren Offiziere heranzubilden, und werden gute Dienste leisten.

Wiedexholungskuxse.

Jn. 1^8 befondern Knxsen und der Zentralschule, zusammen auf 13.

vexfchiedeuen, den Leuten. so nahe und bequem als möglich gelegenen Pläzen., beenden die 23 Schaxfschüzenauszügerkornpagnien mit ungeraden Nummern^ sv wie die Schaxfschüzenrompagni.e Nx. 38, ihren Wiederholungsuntexxicht.^ di.e leztgena.unte Kompagnie hatte denselben vom Jahx 1854 her nachzuholen.

Die Zahl dex Theilnehmenden wax 93 Offiziere, 5.31 Kadexmannschast.

und 1780 Schüzen, zusammen 2404 Mann. Von de... Reservekompagnien mit ungeraden Nummern erhielten 12 auf 11 Waffenpläzen ihren vor.geschriebenen Unterricht. Die Kompagnien Nr. 53 von Freiburg und 63 von Willis konnten, als u.^ch nicht organisirt, nicht einberufen werden^.

Au Mannfchaft exschienen dabei von der Reserve 45 Offiziere, 265. Kader..

und 780 Schüzen, zusammen 1090 Mann.

Es ergibt sich aus diesem Uebersicht, daß die Kompagnien alle im Durch.-.

schnitt vollzählig waren ; wirklich zeigten fich nux wenige unter dem reglet.

mentaxischeu Bestand. Die meisten xükteu. zie.uli.ch überzählig ein, und wurden
dann auf die gefezliche Zahl xeduzixt.

Osfiz^xe und Kadermanuschast^ bewiesen Jntellig.enz und Dienstkenntniß de.x Waff^; weniger wußten die erstern von ihrer Stxafkompetenz G^ brauch zu machen. Bei dem durchweg guten Betragen dex Maunfchaf^ kamen übrigens sehr wenige und unbedeutende Disziplinfehlex vor.

Mit geringen Ausnahmen von Zierrathen und Phantasiesäbeln, wa'..^ die Bewaffnung und Ausrüstung der Ofsiziere reglementarifch ; doch. fehlte.

vielen die Feldtasche. Dex Hang nach unzuläßigen Ziexrathen machte fich hin und wiedex auch beim Unteroffizierskoxps bemexkbax. Statt sich solche^

439 Ausschmükungen hinzugeben, wäre es zwekmäßiger, dafür zu sorgen, daß die. Abzeichen dex Grade auch aus den Aermelwesten und Kaputrökeu angebracht wiirden, wo fie häufig sohlen. Die kleine Ausrüstung im Tornister war am Ende jedes Kurses ziemlich vollständig; die Kantone sollten abex etwas strenger darauf halten, daß die Mannschaft schon vor dem Eintritt in den Kuxs das ihr Mangelnde anschaffe.

Wie die Bewaffnung der Rekruten, so verbesserte fich auch. diejeuige der Kompagnien; nur bei der Reserve besteht in einigen Kantonen noch eine große Mannigfaltigkeit, die da und. dort sogar zu unverzeihlichen

Nachläßigkeiten führt , wie z. B.^ die Reservekompagnie Nr. 51 nicht etwa nur noch eine große Zahl Steinschloßstuzex brachte , sondern sogar

Läufe mit den tiefsten Rostgruben, die Züge voll Schmuz, Schlösser mit zerbxocheneu Theilen, 15 Stuzex ohne Ladstöke und ohne Kugelmodel, Weidmesser, denen die Vorrichtungen zum Aufpflanzen sehlte, u. dgl. mehr..

Gut, daß solche Erscheinungen zu den Ausnahmen gehören und hoffentlich in kurzer Zeit ganz verschwinden werden. Noch eine ziemliche Anzahl Stuzer nach amerikanischem System findet man in der westlichen Schweiz.

Die Auszügerkompagnien von Luzexn, wie diejenige von Tessin, waren noch vollständig mit Stuzexn älterer Ordonnanz, aber für Spizkugelgefchosse ausgerüstet. Ganz nach neuex Ordonnanz waren bewaffnet zwei Kompagnien von Glarus, zwei von Freibung und eine von Wallis; bei den übrigen .Kompagnien des Auszuges fanden sich Stuzer nach neuer und alter Oxdonnanz gemischt, erstere jedoch in weitaus überwiegender Zahl; bei den Kompagnien aus Zürich erschienen auch noch Stuzer nach neuer Ordonnanz, aber mit achtekigem Lauf.

Die Vermehrung der ordonnanzmäßigen Stuzer ergibt sich aus folgender Zusammenstellung.

Es waren nämlich die im Dienst gestandenen Schüzen versehen im

Jahr

.

.

.

.

.

185^.

Mit Stuzexn neuex Ordonnanz

1854. 1855.

1432

Mit andern Stuzern süx Spizkugeln Mit Stuzern für runde Kugeln

2282

3483 3118

2788

4344 4896 1300 128

Der Erfolg des Unterrichts konnte befriedigen und der Dienst in allen seinen Theilen wurde fleißig wiederholt; viele Uebungen und Märsche wurden mit völlig bepaktem Tornister vorgenommen, ohne daß die Treff-

sähigkeit der Schüzen darunter litt; selbst die Schießübungen nach dem Laufschritt gaben gute Resultate.

Die Gefammtzahl dex im Berichtsjahr instruixten Schüzen beträgt:.

iu den Rekxutenschuleu : Osfiziere, Aspiranten und Kader . . . . . . . . . . . 220, Rekruten 735 in den Wiedexholungskuxsen... (Auszug) Offiziexe und

Kader

. . . . . . . . . . . 624, Schüzen 1780^

in den Wiederholungskursen : (Reserve) Offiziexe und Kadex

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

.

310,

Zusammen: 1154, oder im Ganzen 4449 Mann.

,,

780

3295

440 Schießübungen.

Die Schüzenkompagnien mit geraden Nummern hatten in den Kautonen .ihre vorgeschriebenen Schießübungen, welche günstig ausfielen, selbst

für die gxoßen Distanzen. von 900--1200 Schritten. Die für solche

weite Entfernungen bestimmte Anzahl Schüsse ist , sowol in ^en Wiederholungskursen, als bei den Schießübungen, etwas zu gering ., öfters werden auch dafür verhältnißmäßig zu kleine Scheiben verwendet.

.

.

.

.

.

.

^ nsa n t .

.

.ri e.

Jnsanterie-Jnstruktorenschule.

Da im Berichtsjahr die Jnfanterie nach dem neuen Jnfanterie-Exerzirreglement instruirt werden sollte, so war eine Vereinigung aller Oberinstruktoren, so wie einer verhältnißmäßigen Anzahl von Jnstruktoren und .Uuterinstruktoren dieser Wasse unerläßlich, indem nur dadurch Einheit und Gleichheit in den Unterricht gebracht werden konnte. Es fand dann auch diese Schule unter der Leitung des Herrn eidgenössischen Obersten Ziegler in Thun statt, und fie dauerte vom 19. Hornung bis zum 16.^ März.

1..) Oberinstruktoreu , 20 Jnstruktoren und 59 Unterinstruktoreu aller Kantoue nahmen an derselben Theil. Von den Oberinstruktoxen war einzig der durch Krankheit entschuldigte Herr Major Wieland von Bafel ausgeblieben; Schw^z, Obwalden und Neuenburg hatten keine Oberinstruktoren. Die Uebuugen fanden, so weit sie die Soldaten- und Pelotonsschule , die Kommandirübungen , deu leichten Dienst, dem Plazund Feldwachtdienst , dem innern Dienst , das Rapport- und Verwaltungswefen, die Strafkompetenzen, die Besorgung der Waffen und Ausrüstungsgegenstände , so wie das Tornisterpaken und Kaputwikeln betrafen , in acht^ verschiedenen einzelnen Abtheilungen. statt. Zur Uebung der Kompagnieschule wurden je zwei Abtheilungen vereinigt; die Bataillons- und Bxigadeschule, das Rekoguoszixen uno der Sicherheitsdienst im Felde aber wurde gemeinsam behandelt und dabei die Unterinstruktoren nur so weit nöthig zugezogen. Besondere Sorgfalt wurde der praktischen Einübung des neuen Exerzirreglements gewidmet ; über unsichere Punkte verständigte man sich und suchte sie zu erläutern, so wie Luken zu berichtigen.

Während der Dauer der Schule wurden mehrexe Pxüsungen abgehalten, so weit es die karg zugemessene Zeit erlaubte; sie zeigten, daß das Vorgetxagene gehörig ausgefaßt werde.

Dieser Jnstruktorenkurs hat außerdem, daß er zu einer gleichförmigen Jnstruktion in den Kantonen wesentlich beigetragen hat , mehrere Mängel über die Organisation solcher Kurse überhaupt, so wie überlas Korps der Jnstruktoren selbst, namentlich in Beziehung auf Rang , Kompetenz, Ausxüstung u. s. w. zu Tage gefördert, denen nach und nach zu steuern versucht werden wird.

Die große Mehrzahl des Jnstruktionspersonals erwies sich als seiner Aufgabe gewachsen, und wenn einmal das Exerzirreglement der Jnfanterie.

441 die exwünfchte bestimmte Fassung erhalten hat, welche Gewahr leistet, daß nicht sobald mit Grund neue Modifikationen verlaugt werden können, so wird unter jenem Personal unsere Jnsantexie sicher eine tüchtige und

gleichförmig instruirte.

Unterricht in den Kantonen.

Die meisten Kantone begannen ihren Unterricht in sehr zwekmäßiger Weise damit, daß sie durch ihre, aus der Jnstruktoreuschule von Thun zurükgekommenen Jnstruktoren das zurükgebliebene Jnstruktionspersonal gründlich unterweisen ließen, besonders so weit dieses zur Anwendung des neuen Ererzirreglements erforderlich war. Die Jnstruktion der Rekruten wurde fodann mit weuig Ausnahmen in der vorgeschriebenen Zeit gründlich ertheilt. Die Jnstruktionspläne müssen vorschrift^gemäß dem eidgenössischen Militärdepartement zur Genehmigung mitgetheilt werden. Wie in srüheru^ Jahren h.elt es auch dießmal schwer, aus einigen Kantonen diese Pläne zu erhalten; doch waren die Anstände und Versäumnisse etwas geringer, als im vorhergehenden Jahre, und werden hoffentlich immer geringer werden.

Am ungenügendsten erscheint die Rekruteninstruktion in den Kantonen Schwyz,

Unterwalden , Tessin, Wallis, und ganz besonders Appenzell J. Rh.

gegeben zu werden. Jn lezterm Kantonstheil ist man sogar so weit gegangen, die Rekruten nur mit unbrauchbaren Steinschloßgewehren auszurüsten, an deneu nicht einmal die Ladung der längst ordonnanzmäßigen Perkusfionsgewehre gezeigt und gelernt werden konnte. Sehr wenig Nuzen gewähren die halbtägigen Exerzitien in den Gemeinden, ohne daß dadurch den Leuten Märsche erspart werden , die manchmal ziemlich weit sind und sich täglich wiederholen , somit bedeutenden Zeitaufwand erfordern. Hie und da sucht man auch durch künstliche Rechnung die Jnftruktionszeit unter das Minimum hinab zu bringen, wol aus finanziellen Gründen; ja ein Kauton schüzte ganz einfach Mangel an bewilligtem Gelde vor, um die Jnstruktionspflicht zu umgehen. Wenn derartige Uebelftände fortdauern sollten, so bliebe wol nichts anderes übrig, als dort, wo sie sich zeigen, eine besondere eidgenössische Aufsicht während der ganzen Jnftruktionszeit zu bestellen. Man wäre diefes schon der großen Mehrzahl der Kantone schuldig , welche ernst und eifrig ihre Bundespflichten erfüllen ; aber auch die Rekruten der betreffenden Kantone selbst verdienen eine solche Rüksicht, da sie meist mit Liebe zu deu Waffen einxüken , darin dann aber bald erkalten , wenn sie das geringe Streben erkennen, sie gehörig auszubilden uud das dazu Nöthige aufzuwendeu.

Die Auswahl der Rekruten geschieht in deu meisten Kantonen mit Umsieht und Sorgfalt ; doch nimmt man in einigen Kantonen auch Leute unter die Waffen, welche theils wegen Mangel an Kraft und genügender

Jntelligenz, theils wegen allzu geringer Körpergröße die Mühsale eines Feldzuges nicht aufhalten könnten, und die sehr bald Spitalgänger würden.

Ein anderer Uebelstand, der besonders die Kompletirung der Offizierskader der Jnfanterie zu beeinträchtigen scheint, dann aber auch der Jnfan^

442 terie überhaupt manche tüchtige Kräfte entzieht, ist der zn starke Zudxaug zu den S p e z i a l w a f f e n , wo die Luken viel geringer sind. Man darf aber nicht vergessen, daß ohne eine starke und intelligente Jnfanterie die übrigen Waffengattungen etwas in der Luft stehen.

Wir wiederholen indessen, daß im Allgemeinen die Auswahl der Jnfanterierekruten eine gute war; auch die Bewaffnung der Leute ist durchschnittlich gut, und diejenigen Kantone, welche noch ihrer Mannschaft die schlechtexn Gewehre ans den Zeughäusern in die Hand gaben, werden bald das Schädliche dieses Systems einsehen und von selbst davon zurükkommen. Das Lederzeug ist nicht selten alt und abgebraucht und zieht dem Mann manchen unverdienten Tadel zu. Die Kleidung der Soldaten ist meistens reglementarisch und, mit Ausnahme mancher Aermelwesten und der Kapute, gut, obgleich auch leztere aus vielen Kautonen tadellos

kommen. Leider zeigt sich bei den Offizieren nicht selten ein Hang zu

Abweichungen vom Reglement in ihrer Kleidung und Ausrüstung, während dem sie doch den Leuten mit gutem Beispiel vorangehen sollten.

Am meisten Anstände findet man bei den H a l s b i n d e n , und in noch höherem Grad bei der Fußbekleidung, die sowol an Schuhwexk als an Ueberstrümpfen oft ungenügend ist.

Die kleine Ausrüstung wird meistens erst in den Schulen kompletirt und kann am Ende des Dienstes befriedigen. Von sehr verschiedenem Werthe sind die Tornister, jedoch im Allgemeinen brauchbar.

. Alle vorgenannten Mängel treten in noch höherem Grade bei manchen Wiederholungskurfen hervor und werden kaum jemals gauz beseitigt werden können.

Das Ergebniß der verschiedenen Rekrutenschulen muß , besonders bei denjenigen Kantonen, die längst als gut verwaltet bekannt find, befriedigen und wir wollen hoffen , daß kein Kanton hinter den andern zurükbleibeu werde.

Die Wiederholuugskurfe des Jnfanterieauszuges fanden meistens in Ordnung statt. Unterwalden , Tessin und Wallis blieben indessen noch etwas zurük, auch Luzexn mit seinem Bataillon Nr. 13. Uri rief zwar.

nicht die Soldaten seines Halbbataillons ein , instruirte indessen in zwekmäßiger Weise seine Kadermannschast.

Nicht so regelmäßig gieng es mit den Schießübungen; doch macht man auch daxin Fortschritte.

Weniger sand sich die Reserve, noch weniger die Landwehr organisirt.

Gehörig vorgesehritten ist damit Zürich, dem sich Solothurn, Basel-Stadt und Bas.^Landschaft, St. Gallen, Thurgau und Genf anschließen; auch Nidwalden und Schaffhausen haben ihre Landwehr organisirt. Aber selbst mit de... Reserve ist Bern noch im Rükstand, so wie dann Luzern, Schw^z, Obwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Appenzell J. Rh. , Tefsin und

Wallis.

443 Die zur Organisation der Reserve gesezlich bewilligte

indessen bis zum Jahr 1859.

Frist dauert

Die Zahl der Mannschaft der Jnfanterie, welche im Berichtsjahr Unterricht empfieng , ist folgende ..

Rekrutenschulen : Rekruten mit Offiziexsaspiranten und .

14,206

Wiederholungskurse des Auszugs, dabei 6030 Kader, der Reserve, dabei^2279 ,,

Kader

38,736 13,684

,,

Landwehr

15,735

^,,

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Mann.

Zusammen 82,361 Manu.

Jedenfalls darf die schweizerische Jnfanterie eine brauchbare und f e l d t ü c h t i g e genannt werden.

Mittheilung der R e s u l t a t e d e r J n s p e k t i o n e n an die Kantone.

Die besondern Bemerkungen, welche von den Jnspektoren nach den .

einzelnen Kursen der Jnsanterie, wie der Spezialwaffen gemacht wurden, theilte man den betreffenden Kantonen so bald als möglich mit, und es.

find Einleitungen getroffen worden, um diese Mittheilungen noch mehr zu .beschleunigen und dadurch dem ausgesprochenen Wunsch der h. Bundesversammlung zu entsprechen; wir glauben daher nähere Einzelnheiten hier um so eher übergehen zu dürfen.

^. ^entra.lschnIe.

Die eidgenössische Zentralmilitärschule hat im Jahr 1854 eine neue Organisation erhalten, und es ist mit einigen Abweichungen im Jahr 1855 der Kurs darnach abgehalten worden. Die Abweichungen bestanden vorzüglich darin , daß die Offiziere des Generalstabes sueeessive in die Schule einxükten , und daß statt sechs Bataillonskadern der Jnfanterie, vier vollständige Bataillone einberufen wurden, was die Uebungen für den Generalstab viel praktischer machte, weil dieser lernen rnußte, größere Massen zu führen und ^zu bewegen, und nicht nur Scheinkorps. Auch dex innere Dienst konnte bei dieser Einrichtung viel besser und regelmäßiger geübt und gelernt werden. Endlich war die Zahl der einberufenen Offiziere etwas beschränkter, um die Anwesenden gehörig bethätigen und in Athem erhalten zu können. Für den Unterricht sodann wurde eine strengere Trennung des theoretischen Theiles vom praktischen inne gehalten, und der leztexe ausgedehnt, ihm auch die vollste Aufmerksamkeit zugewendet. Die lezten 14 Tage der Schule waren ganz der Anwendung des Gelernten gewidmet und entsprachen so ziemlich einem frühern eidgenössischen Lager.

An dex Schule nahmen im Ganzen, außer dem Jnstruktiouspersonale Theil 162 Offiziere und 2149 Unteroffiziere und Soldaten, nebst einer Abtheilung Parktrain, welche aber nur vom 16. bis 27. Juli blieb. An Pferden waren 92 Reitpferde und 256 Zugpferde vorhanden. Die Schule

444 wurde am 8. Heumonat eröffnet und am 8. Herbstmonat geschlossen. Die ersten fieben Wochen waren dem theoretischen Unterricht gewidmet, und umfaßten Vorträge ii...er höhexe und angewandte Taktik, Geueralstabsdienst, topographische Arbeiten, Feldbefestigungen, Geniearbeiten, Artillerieteehnik

und Artilleriedienst, Reiten, Eskadronschule, Kriegsgeschichte und Kriegs-

verwaltung. ^Füx die lezte Woche dieser ersten Schulabtheilung oder Vorbereitungssehule, xükten zwei Jnfauteriebataillone ein, mit welcheu dann die Pelotons-, Kompagnie- und Bataillonsschule , so wie der Wachtdienst, die Jägermanöver und der Sicherheitsdienst im Felde geübt wurden.

Für die lezten zwei Wochen oder die Applikationsschule bestand das Gefammtkorps aus einer Kompagnie Sappeurs , einer Kompagnie Pontonniers, der in zwei Batterien getheilten Artillerie, zwei Dragonerkompagnien, zwei Scharfschüzenkompagnien und vier Jnfanteriebataillonen, nebst den zur Bildung eines Divislonsstabes und zweier Brigadestäbe , so wie der Stäbe der Spezialwaffen nöthigen Offizieren.

Die Geniemannschaft, die Schüzenkompaguieu und zwei Jnfantexiebataillone lagerten auf der ...tllmend; die Kavallerie war ebenfalls dort untergebracht; die übrige Mannschaft hatte die Kasernen in Thnn hezogen.

Es wurde nun das früher Vorgetragene so weit nöthig praktisch wiederholt, dann zur Brigadesehule und zu Feldmanövern übergegangen und taktische Uebungen mit vereinten Waffen ausgeführt.

Leider war man genöthigt, wegen eingetretener schlechter Witterung die Jnfanterie zwei Tage vor dem Schluß der Schule zu entlassen.

Der Kommandant der Schule, Herr eidgen. Oberst Zimmexli, so wie der Juspektor derselben, Herr eidgen. Oberst Fischer, wären mit dem Gang und dem Ergebniß des Unterrichts zufrieden, und es kann nicht verkannt werden, daß vieles gelernt wurde.

Die theuern Föurage - und Lebensmittelpreise , so wie die durch den anhaltenden Regen nöthig gewordenen starken Strohaustheilungen und wiederholten Weindistributionen, haben die Kosten der Schule etwas höher gestellt als vorausgesehen war; doch blieben fie um Fr. 410. 10 hinter denjenigen des lezten Jahres zurük.

M o d i f i k a t i o n der Zentralschule.

Wir halten uns verpflichtet, über die Zentralschule überhaupt noch Folgendes vorzubringen, und zwar gestüzt auf die Erfahrungen und Beobachtungen der legten Kurse.

Der Zwek dieser Schale war früher, den^ Unterricht für Offiziere und Unteroffiziere des Genie und der Artillerie weiter zu führen, als es in den Kantonen geschehen konnte. Seitdem aber die Eidgenossenschaft die Leitung der verschiedenen Rekrutenschulen und Wiederholungskurse der Spezialwafsen übernommen hat, und in diesen den Unterricht auch für die Kader gehörig fördert, ist die Aufgabe dex Zentralschule vielmehr die-

445 jenige geworden, für einen höhern Militäxunterxicht und eine weitexe militäxische Ausbildung der Offiziere und besonders derer des Generalstabs zu sorgen.

Eine solche Ausbildung ist aber nur gedenkbar, wenn nach genügender theoretischer Vorbereitung mit vereinigten Waffen manövrirt wird. Seit der Uebernahme des Unterrichts der Spezialwaffen durch den Bund ist lezterer allein im Fall , einen solchen Unterricht zu geben ; denn die Zusammenzüge verschiedener Waffengattungen , wie fie früher von einzelnen Kantonen angeordnet wurden, wie z. B. von Zürich, Bern, Aargau, Waadt und andern, haben aufgehört. Der Generalstabsosfiziex muß aber durchaus die verschiedenen Waffengattungen und ihre Taktik kennen; ex muß fie zu gegenseitiger Untexstüzung aufzustellen, richtig zu verwenden, gut zu führen wissen. Die Kenntniß nur einex Waffe genügt dazu nicht; ja nur schon der Mechanismus des Führens einer Truppe verschiedener Waffenarten verlangt allseitige Kenntnisse der Eigentümlichkeiten ihrer verschiedenen einzelnen Bestandtheile.

Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, wurde im Jahr 1855 dex Unterrichtsplan der Zentralschule festgestellt, und die eingeschlagene Richtung verspricht guten Erfolg. Es treten abex^noch einige Anstände in den Weg, welche beseitigt werden sollten. So sind namentlich die Vorkenntuisse der Offiziere bei ihrem Eintritt in die Schule ungemein verschieden, und der Fall ist gar nicht selten, daß sogar die nähere Kenntniß der

wichtigsten Reglemente sehit. Vielleicht ließe sich diesem Uebelstand be-

gegnen , wenn durch ausgeschriebene Fragen an die Generalstabsoffiziere, welche sie gutsindend zu beantworten hätten , und die theils reglementaxische, theils militärwissenschastliche Gegenstände betreffen , die Herren Offiziere zum Studium der Reglemente und zum Pxivatsleiß veranlaßt würden.

Ein anderer für den theoretischen Unterricht sehr schädlicher Umstand ist die Verschiedenheit der S p r a c h e n . Hier ließe sich dadurch helfen,

d.aß der theoretische Unterricht zu schiklicher Zeit, vielleicht im Winter, in zwei auf einander folgenden Kurse vertheilt würde, der eine in deutscher, der andere in s x a n z ö s i s c h e x Sprache. Dadurch würde man auch dex Beschwexde einer allzulangen Dauer der Schule ohne Unterbrechung vorbeugen.

Hätten die Offiziere in dieser Weife einen etwa fünfwöchentlicheu theoretischen Kurs durchgemacht, so dürfte ihnen dann eine Applikationsschule von vierzehn Tagen im Sommer um so nüzlicher fein, in welcher mit vereinigten Waffen gegebene und vorher erklärte Manöver tüchtig und bis zum vollständigen Verstehen und Gelingen geübt würden.

Nach einem solchen Unterricht müßten die größern Truppenzusammenzüge viel fruchtbarer werden und den Schlußstein der Schulen bilden.

^ .Allerdings würde dadurch die jezige Organisation der Zentralschule ^ wesentlich umgestaltet, aber sicher zu ihrem Vortheil. Auf einmal könnte es indessen nicht geschehen, fondern schrittweise und unter Beobachtung des

446 Erfolgs eines jeden Schrittes. Durch eine derartige Reorganisation würde dann auch die alijährliche Einberufung von Artillerieunteroffizieren in die Zentralschule nicht mehr wie jezt 233 treffen, sondern in einem weit bescheideueren Maße stattfinden, und so diese Kadermannschaft ohne Einbuße an^ ihren Kenntnissen wesentlich geschont werden.

Wix werden einem solchen Zi..le zuschreiten, w^r.n die hohe Buudesversammlung die erforderlichen Kredite, welche mit den jezigen nicht im Mißverhältniß stehen , zu bewilligen und uns i.^ unfern Bestrebungen übexhaupt zu untexstiizen geneigt ist.

..... Jn^rn^tion der .^ommissariat.^eanIten.

Da beinahe alle verfügbaxen Kommissaxiatsbeamten 11L und llv^. Klasse zum Verwaltungsdienst bei den Militärschuleu einberufen werden mußten, so hatte sich der Unterricht auf die Beamten V. Klasse zu beschränken. Es erschien dabei pxaktischer, diese Offiziere, und zwar fowol diejenigen, welche im Jahr 1854 keinen Unterrieht empfiengen, als auch die neuexnannten , nicht etwa nur iu einem Kollektivkurs mit theoretischen Voxträgen und schriftlichen Formulararbeiten zu beschäftigen , sondern sie zu eigentlichen Dienstleistungen theils auf das Zentralbüreau des Oberkxiegskommissariats, theils auf das Kommissariatsbüreau in Thun zu senden, und fie da, wie die Beamten der höhern Klassen, zu bethätigen und durch ^ diese in ihren Geschäftskreis einsühren zu lassen.

Da indessen mehrere wegen erheblichen Gründen für dießmal entschuldigt wurden, so genügte es an der ungefähren Hälfte des für diesen Zweig angewiesenen Kredits, wovon dann ein Theil zur Dekung des Ausfalls für den Jnstruktionskurs des Sanitätspersonals verwendet werden konnte, das dem Kommissariat in gewisser Beziehung auch nahe steht.

8. Jn..irn^.tion des ..^....edizina^ersonals.

S a n i t ä t s k u r s . i n Thun.

Der Unterricht im militärischen Sanitätswesen wurde ini Jahr 1855 in Thun, unter Leitung des Herrn Divisionsarztes Wielaud, in zwei gleichzeitig abgehaltenen und parallel laufenden Kursen , der eine in deutscher, der andere iu französischer Sprache, ertheilt. Jn demselben wurden durch zwei Jnstruktoren erster und zwei zweiter Klasse, und unter Beihilfe eines Verwaltungsbeamten und zweier Unterinstruktoren , 8 Aerzte des eidgen.

Medizinalstabes, 23 Korpsärzte, 3 Oekonomen, 21 Krankenwärter und 18 Frater,
zusammeu 73 Mann, instruirt. Jn körperlicher und geistiger Beziehung genügten die Erschienenen allen Anforderungen, zum Theil auf ganz ausgezeichnete Weise ; was die militärische Ausrüstung und Bekleidung betrifft, so wurde im Laus des Kurses den meisten Mängeln abgeholfen.

Der Unterricht wurde mit wahrer Theilnahme und Eifer hingenommen, und trug seine guten Früchte. Des Morgens beschäftigte man sich vor-

züglich mit Theorie, des Nachmittags ...b^ mit praktischen Uebungen auf

447 ^em Felde. Leztexe bestanden in Erlernung der Bedieuungsweise der Ambulanzen, des Krankentransports, der Anlegung von Verbänden, so .wie im sanitarischen Felddienst überhaupt. Bei der Reichhaltigkeit des Stoffes bedauerte man allgemein die zu kurz zugemessene Zeit (der Kurs Dauerte vom 9. bis 23. Herbstmonat) und wünschte einen etwas längexn .Unterricht, und zwar, wie es dießmal der Fall war, gemeinsam mit irgend einer Truppenabtheilung , deren Anwesenheit bei den praktischen Hebungen von hohem Werth . ist. Auch wurde eine Organisation des Unterrichts ähnlich mit demjenigen für die Kombattanten gewünscht, d. h. Einberufung zu längern ersten Kursen und dann zu küxzexn Wieder^holungskursen.

Bei der hohen Wichtigkeit des Sanitätswesens für die Armee werden wir diefem Zweige stets die verdiente Aufmerksamkeit schenken.

G e s u n d h e i t s d i e n s t in den Schulen.

Für die vexschiedenen Militärschulen hatte^ man oft, und besonders .für die Wiederholungskuxse der Scharfschützen , Mühe, das ärztliche Personal zu bekommen. Bei der Armee sind die Schaxfschüzenkompagnien stets .Brigaden zugetheilt und werden sanitarifch durch Jnfanterieärzte besorgt ; einige Kantone nahmen aber Anstand, Jnfanterieunterärzte für jene Wie^derholungskurfe zu kommandiren. Der Gesundheitszustand der unter die Waffen gerufenen Truppen kann ein gutex genannt werden , und selbst bei ^inem Artillexiewiederholungskurs in Basel, bei dem man, wegen der damals dort herrschenden Eholexa nicht ganz ohne Besorgnisse war, fanden, Dank den angewandten Vorsichtsmaßregeln, keine ernsten Krankheitsfälle statt. Die Rapporte weisen für die eidgen. Rekrutenschulen aller Waffen ^ zusammen l 570, für die eidgen. Wiederholungskurse 1798, zusammen

3368 Kranke nach, von denen 3034 als geheilt zu ihren Korps zurük-

kehrten, 95 bei der Entlassung noch dienstunfähig waren, 189 in die Lazarethe eintraten, aus denen sie aber bis aus vier auch als geheilt entlassen werden konnten; .4 aber starben.

Aerztliches Personal.

Wie in frühern Jahren schon erwies sich auch dießmal, daß das ^ärztliche Personal, sowol des eidgen. Stabes als der Kantone, noch bedeutende Lüken hat, und es wird aus Mittel und Wege gedacht werde....

müssen, diesem Uebelftand abzuhelfen.

9. ^ns.^tion des ..^esnnd^eitsdien^....^.

Jnspektionen über das ärztliche Personale und über das Materielle des Sanitätswesens fanden im Berichtsjahre in den Kantonen Solothuxn, Wallis und Neuenburg statt. Ueber die wissenschaftlichen Kenntnisse der Aerzte sprechen sich die Jnspektoren nicht ungünstig ans; dagegen scheinen mehrere Aerzte, welche den leztgenannten Kantonen angehören, noch eines

..Kurses in militärischer Hinsieht zu bedürfen ; das leztere gilt auch für die Bundesblatt. Jahrg. vItl. Bd. l.

49

448 Fratex und Kxankenwärter im Allgemeinen. Die Feldapotheken fanden sich vorhanden und theils iu gutem, theils in brauchbaxem Stand; im Wallis fehlt noch das sanitarisehe Material für seine Bexgartillexie , wovon abex

der Grund darin liegt, daß die eigentümlichen Modelle dafür noch nicht

definitiv festgesezt ware.r. Zu rügen ist dagegen bei Wallis, daß man bei der Anfertigung von Ambulanee-Tornistern sich nicht an das aufgestellte Modell gehalten und Tornister hergestellt hat, die zu klein und unbrauchbar find.

Mehr la^t hie und da die Ausrüstung der Frater zu wünschen übrig, und bei Deiner Aufstellung der Armee dürfte hierin manche Ergänzung uöthig werden.

Es steht Nunmehr die fanitarische Jnspektion nur noch aus in den.

Kantonen Uri, Schw.^z, beiden Unterwaldeu und beiden Appenzell; sie soll aber im Jahx 1856 stattfinden.

e. Unt^erstiizung von O f f i z i e r e n im Ausland.

Uuterstüzungen an Offiziere , die sich im Auslande ausbilden , wurden uur drei verabxeicht, nämlich an einen Kavallerieosfizier aus Vivis, und an zwei Genieoffiziere , der eine aus Basel , der andere aus Genf. Alle drei besuchten wissenschaftliche und praktische Militärschulen in Frankreich, ^und die lezten zwei befinden sich noch dort.

f. P f e r d e b e s t a n d .

.I. ..^ie.^erde.

. Beim Beginn des Jahres war der Bestand der Regiepferde 50 Stük, und die außergewöhnlich hohen Preise dieser Thiere hielten um so mehr von neuen Ankäufen zurük, als auch die Fouragepxeise sehr hoch wareu und die Eintheilung der Artillexieschulen eine anhaltende und somit eine einträglichere Dienstverweudung der eigenen Pferde nicht voraussehen ließ.

Von jenen 50 Pferden wurden drei schwächexe veräußert, und fünf mußten im Frühjahr noch vor Beginn der Schulen getödtet werden.

Später giengen noch drei zu Grunde, deren Vergütung aber auf Rechnung der betreffenden Schulen fiel. Der Kaufpreis der fünf getödeten betrug

^1800 Franken ; bei der Schäzung der übrig gebliebenen 39 Pferde auf

Ende des Jahres stellte sich aber, der höhern Preise wegen, der mittlere Werth je.^s ^Pferdes auf 515 Franken, so daß der Verlust an Kapitalwerth auf dem Jnventarium nur 758 Franken beträgt.

^. ..^erin^rdie.....^.

Jm Ganzen ^wurden im Jahr 1855, mit Einschluß der Regiepserde, Pferde eingefchäzt..

Bei den Artillerieschulen 1831 Bei den Kavallerieschulen ^1242

Bei der Zentralschule somit im Ganzen .

203 3276 Pferde , d. i. 440 mehr als im

449 Jahr 1854.

Die pferdärztlichen Rapporte weifen 1125 Krankheitsfälle nach^ worunter 143 Sattel- und Equipirungsdrüke und 81 Verwundungen durch Kummet und Beschirrung , welche bei sorgsältiger Anpassung dex Reitzeuge und Geschirre , bei .gutem Stand derselben und aufmerksamer Behandlung durch die Reiter oder Trainsoldaten größtentheils hätten vermieden werden sollen. Fälle von Roz kamen 7 , von Tvphus 9 vor.

Ziemlich häufig waren Koliken und Durchfall. Die geringe Oualität des

kraftlosen Heues mochte viel zu diesen und andern Krankheitsfällen beigetragen haben. Auch Strengel kam häufig bei jungen Pferden vor.

Von den kranken Pferden wurden vollständig hergestellt .

445

wegen zurükgebliebenen Mängeln fielen in Abfchazung . . . .

659

versteigert wurden . . . ^ . . . . . . . . . . .

mit Tod giengen ab, oder wurden abgestochen . . . . . .

5 16

gleich obigen.. 1,125 .Die Veterinärkosten und die Entschädigungen stiegen an auf 39,081

Franken 98 Rappen, nämlich : Ein-

und Abschazungskosten .

.

.

.

.

.

.

.

Fr. 3,373. 30

Medikamente und Behandlung . . . . . . . ,, 4,897. 19 Abschazungen für Artilleriepferde . . . . . . ,, 12,114. --

für Kavalleriepferde . . . . . . ^ 9,705.50 ,, bei der Zentralschule . . . . . .

..

351. -Verlust an versteigerten Pferden . . . . . .

., 1,514. 64 umgestandene und getödtete Pferde . . . . . .

,, 7,^126. 33 Diese Summe auf die im Dienst gewesenen Pferde vertheilt, trifft

auf eines durchschnittlich Fr. 11. 93, mithin 39 Rappen mehr als voriges Jahr.

Der Veterinärdienst hatte übrigens bei allen Schulen seinen regelmäßigen Fortgang. und die Leitung und Uebexwachung desselben durch die bei den Kavallerierekrutenschuleu permanent angestellten Pferdärzte trug ihren wesentlichen Nuzen, sowol in Beziehung auf den Gesundheitszustand der Pferde, als .auf ^die Jnstruktion der Korpspferdärzte und Pfexdarztaspixanten, so wie auf den Stalldienst überhaupt. Die Ausdehnung dex Maßregel auf die Rekrutenfchulen d^r Artillerie dürfte zwekmäßig sein.

..... ^ e v i f. o n re^Ien^nt^ris.^er Be^il.n.nnn^en.

Von Jahr zu Jahr treten einige Uebelstände des Reglements über die Kriegsverwaltung, so wie des Veterinärreglements, die sich auf die Einund Abschazungen der Pferde beziehen, mehr hervor, und es wird denselben durch Spezialverfügungen abgeholfen werden müssen.. Besonders find es die Bestimmungen über das, für gefallene Pferde zu vergütende Maximum, so wie über den Unterschied zwischen dex Vergütung für Offizierspferde und Pferde der Mannschaft, welche nebst einigen sehr beengenden Formalitäten bei den Abschazungeu Anlaß zu Beschwerden geben. Es ist nämlich Thatsache, daß bei den jezigen Pfexdepxeisen jene Maxima viel zu

450 uiedxig find, so wie auch, daß Unteroffiziere und Soldaten manchmal viel werthvollere Psexde mitbringen als Offiziere. Jn der künftigen Festsezung der Schäzungswerthe sollte daher ein Unterschied zwischen R e i t und Z u g p f e r d e n gemacht werden. Dagegen möchten einige Vestimmnngen

nicht unzwekmäßig sein , welche den Bund der Entfchädigungspfiicht über-

heben, wenn Pferde gestellt werden, deren Köperbau abnorm ist, oder wenn die von den Kantonen gelieferten Reitzeuge und Geschirre mangelhaft sind, oder wenn die Schuld von Beschädigungen in der Unachtsamkeit, Gleich-

gültigkeit oder gar dem Muthwillen der Reiter liegt.

V.

^ri.gauonietrische Arbeiten.

S c h w e i z e r i s c h e r A^tlas.

Die topographischen Arbeiten haben auch dieses Jahr ihren ordentlichen Fortgang gehabt. Für die Blätter Vlll und .^111, lezteres so weit es den Kanton Luzexn umfaßte , wurde die Triangulation . zweiter und dritter Ordnung beendigt; auf Blatt ^.ll und ^1V ist die Triangulation fortgesezt und etwa zur Hälfte erledigt worden; die Texrainaufuahme in

^........o sür d^ Blät^r VlI^.. S^t. 5, 6 und l0 (Lu'.^n) und ^lll,

Sekt. 2, 3, 7 und 8 (Bern) ist vorgeschritten und auf bernerischem Gebiet sind ungefähr dreizehn O.uadratstunden beendigt. Terrainaufnahmenin 1/^,^ fanden im Gesammtumfang von etwa 29 O.uadratstunden für die Blätter ..^ll und ..^1.^ statt, so daß für lezteres nur noch etwa drei und eiue halbe Ouadratstunde Detailaufnahmen int Blegnothal im Rükstand

find; gestochen wurde an den Blättern V111, .^11, .^1.^ und ^1V, lezteres Blatt beendigt. Das beiliegende Uebersichtskärtchen zeigt den Stand der Arbeiten auf den 3t. Dezember 1855.

Wenu die Aufnahme in den Kantonen Bern und Luzern thätig fortgesezt wird, so steht die baldige Beendigung der Blätter ^1ll und .^ll in Ausficht. Jhrerseits wird die Eidgenossenschaft die Aufnahmen für das schwierige Blatt ^ll eifrig fördern.

Wie sehr unsere Karte Anerkennung genießt, geht aus. dem Umstand hervor, daß sie an der Weltausstellung in Paris mit einer goldenen MeTaille ausgezeichnet wurde.

Mit mehreren Staaten stehen wir für die Karten in gegenseitigem Tanf.^verhältniß; ein solches wurde auch mit England und Oesterreich angebahnt.

Der Stich der reduzirten Karte in vier Blättern (1/^,.^) ist in Angriff genommen worden und schreitet vorwärts ; man arbeitete am Schluß des Jahres an den Umrissen des zweiten Blattes.

Vl.

.^rie^exath schatten.

.a. Der Eidgenossenschaft.

I. ..^ewi^nlicher nnterl^lt.

Da das bei den^ verschiedenen eidgenössischen Genie- und ArtillerieRekrutenschulen , so wie bei der Zentralschule gebrauchte eidgenössische

^451

Kriegsmaterial gleichzeitig auch zum ^Dienst im Felde^ bestimmt ist, so muß dasselbe stets in gutem Staud erhalten und alles Abgehende sofort ersezt werden. Rechtzeitige kleine Reparaturen können spätern größern oft vorbeugen , und die Aufstellung eines eigenen Zeughausverwalters in Thun, dex jeden kleinen Schaden ohne Zeitverlust erkennt und auf dessen AusBesserung hinwirkt , wird schon in dieser Richtung nicht unerhebliche Erspaxnisse zur Folge haben. Jm Laufe ^des Berichtsjahrs wurden zwei seit Jahren in Thuu gebrauchte Sechspfünderkanonen umgegossen.

^. ....^gazine.

Nach Aarau, Morsee und Zürich wurde eine Anzahl Gefchüze zum Gebrauch bei der Artillerieinftruktion verlegt, wodurch diejenige der Kantone für den Felddienst in gutem Zustand erhalten werden, uud für die Eidgenossenschaft die Leistung besonderer Vergütung süx geliehene Geschüze

wegfällt.

Durch die allmählige Vermehrung des eidgenössischen Kriegsmaterials find die bisher zu Gebote gestandenen Räumlichkeiteu so sehr angefüllt worden, daß man sich um weitere Magazine umsehen mußte, und mit dex Regierung von Solothurn^ für die Benuzung eines zu diesem Zwek geeigueten Gebäudes in Unterhandlung trat. Auch auf der Allmend von Thun wäre die Vermehrung der Magazingebäude dringend nothwendig, und zur Erhaltung des Schuimatexials, die Pflasterung und Bedachung des Paxkplazes sehr wünschenswert^.

^.

^lns.^assnn^ von ..^rie^sn.a.terii^I.

Unter den neuen Anschaffungen eidgenössischen Kriegsmaterials sind zu erwähnen : 8 6pfünder Kanonen mit 4 Laffetten.

6 lange 24psünder Haubizen mit Laffetten,

4 Gebirgshaubizen mit Laffetten, 40 Munitionskästchen für Gebiergshaubizen,

150 Haubizkartätfchen, 100 Brandgranaten, 376 Kartätschgranaten , wovon indessen ein Theil wiedex an Kantone verkauft, und ein anderer zur Artillerieinstruktion verwendet wurde; 32 Offiziers- und Unterofsiziersreitzeuge , nebst einigen Trainausrüstungsgegenständen zum Schulgebxauch,

3 Feldtelegraphen nach Hipp'schem System,

12 Pontonstheile nach verbesserter Bauart.

An Geschüzen hat die Eidgenossenschaft , nach Beendigung der aus dem Budgetkredit für 1856 anzuschaffen beschlossenen und bereits bestellten sechs 12pfünder- und vier 6pfünder-Kanoneu, so wie zweier 50pfünderMörser, nach Maßgabe des Bundesgesezes vom 2.^. August 1851, noch anzuschaffen : 32 Kanonen schweren Kalibers , 1 .^ 24pfünder - Haubizen, ^ Gebirgshaubizen^ und 5 Mörser. An Laffetten hat sie noch für 71, an

452 Baissons , von denen übrigens diejenigen für die magazinixteu Geschosse nicht dringend sind, für 162, an Kriegsfuhxwexken für 68 Stük zu sorgen.

^ Ndthwendig bleibt auch noch die Ergänzung des Kxiegsmatexals.

Die Fabrikation der Kriegsraketen mußte beim Mangel eines geeigueten Lokals unterbrocheu werden, und es gelang erst gegen das Ende des Jahres, ein provisorisches Laboratorium für 1856 einzumieten. Der eigene .Bau eines solchen ist nicht längex zu vermeiden.

Das Modell für die 12 ^ Raketenwagen wurde nach wiederholten Proben festgestellt, und es sind ausführliche Zeichnungen darüber verfertigt worden. Auch für die Hemmeinxichtung der Rüstwagen und Feldfchmieden find die Zeichnungen bearbeitet. Endlich sind auch Modell und Zeichnungen für den Jnfanteriekaisson bis an die innere Eintheilung fertig, welch. leztere aber bis nach erfolgtem Entscheid über die Jägergewehre nicht vollendet werden kann.

^. ^n.^nI^nee-Erganznn^en.

a. S p i t a l e f f e k t e n .

Der Vorrath von Ambulaneefourgons hat einen Zuwachs von sieben Stüken erhalten, womit nun deren.Zahl von z w a n z i g vollständig ist. Auch zwei Pferdarzneikisten wurden beendigt und ausgerüstet, deren man bei den Schulen bedarf und die bisher vou den Kantonen miethweise nachgesucht werden mußten.

Die Spitalgeräthschaften wurden um so eher mit einer Anzahl Leintüchex vermehrt, als man süe die Kafernirung in Thun und Winterthur diesen Vorrath theilweise in Anspruch nimmt. Für diefe Anschaffung wurden zwölf Zentner des während des Blokus im Kanton Tessin gesponnenen Hanfgarnes gekauft, welche man dann im Kanton Bern verweben und verfertigen ließ. Die gute, sehr dauerhafte Oualität wird die etwas höhern Kosten ausgleichen.

h. K r i e g s m a t e r i a l d e r K a n t o n e .

Wenn , wie wir vorhin gefehen haben , die Anfchaffungen der Eidgenossenfchast für das ihr zu stellen obliegende Kriegsmaterial ihren erfreulichen Fortgang hatten, so verhält es sich in gleich beruhigender Weise mit den Anfchaffungen der meisten Kantone, und wir finden uns um so .eher veranlaßt, diesen Gegenstand hier etwas näher zu befprecheu, als mit dem Jahr 1855 die Leistungen der Kantone für den Bundesauszug, nach

Maßgabe des Art. 11 des Bundesgesezes vom 27. August 1851 über die Beiträge der Kantone und der Eidgenossenschaft zum Bundesheer, vollständig durchgeführt sein sollten , während dem für die vollständige Bildung der Bundesreserve und des Positionsgeschüzes noch eine weitere Frist von vier Jahren gestattet ist.

453

I. ^...schnze.

Das Geschüz süi. Auszug und Reserve ist vollständig vorhanden, und ^.u Positionsgeschüz mangeln nur noch^ vier 12 .^ Kanonen von Gens und viexzehn 6.^ von Glarus, Zug, Schaffhausen, Wallis, Neuenburg und Genf; Raketengestelle fehlen n.^ch sechszehn sür den Auszug und acht für die .Reserve , deren Anschaffung darf aber nach der nunmehr geschehenen Feststellung des Modells in Bälde erwartet werden. Wünfchbax wäre es, daß eine Anzahl alter und unreglementarischex Geschüze, die in einzelnen Kantonen noch geduldet wuxden, nunmehr umgegoßen und der neuen Oxdonnanz angepaßt würden.

^. ..^ri^sn^r^r^.

Jn dex Anschaffung der .Kriegsfuhrwerke wurde, und ganz besonders im Jahr 1855, von den Kantonen Wesentliches geleistet, wenn gleich selbst füx den Auszug noch einiges mangelt, dessen Hexstellung nicht verschoben werden sollte. Nach Abrechnung der für 1856 bereits bestellten Fuhxwexke fehlen noch : 6 3 5 6

1) füx den Auszug : Artillexiek.aissous der Kantone Basel-Landschaft, Thuxgau und Tesfiu, Vorrathslaffetten bei Freiburg, Basel^Landschaft und Aargau, Scharfschüzenkaissons bei Schw^.., Aargau und Wallis, Jnfanteriekaissons bei Luzern, Schw.^z, Freiburg und Genf.

2) Füx die Reserven

3 Artilleriekaissons bei Zürich, 3 Vorrathslaffetten bei Luzern und Solothurn,

Die Schanzzeug.. und Raketenwagen find größtenteils im Rükstand,

^

^ .

.

.

^

.

^

^

^ ^

.

^ ^

weil die Ordonnanz für die erstern noch nicht erschienen ist Modell für die leztern erst kürzlich bestimmt wurde.

und das

^. .^esch^z.nnnition.

Was die Geschüzmunition betrifft , so kann dieselbe, nach Erfüllung dex für das Jahr 1856 vorgesehenen Anschaffungen, für die fahrenden Batterien des Auszugs als nahezu vorhanden betrachtet werden, mit Ausuahme der Kartätfchgranaten und einer Anzahl Haubizpatxonen, für welch.^ leztere jedoch das Pulver gxößtentheils in Bereitschaft ist; dagegen mange.ln den betreffenden Kantonen die R a k e t e n .

Vollständig ist die Geschüzmunition für den Auszug in den Kantonen Solothurn, Graubünden, Thurgau und Waadt vorhanden. Dex Kanton Wallis aber hat noch gar keine Munition für seine Gebirgsbatterie angeschafft.

^ Für die Reserve und das Pofitionsgeschüz bleiben hingegen noch viele Lüken auszufüllen, obschon im Jahr 1855 anerkennenswerte Anschaffung gen von Gefchoßen auch für diese Armeeabtheilung gemacht wurden.

454 ^. ^rdansr.^nng.

An Pferdausrüstungsgegenständen ist manches ergänzt worden. Gegen.^ wärtig mangeln noch : Am 1. Iänne.^ Auszug. Reserve. Total.

1855 mangelten.

Reitzeuge füx die berittenen Artille^

risten und die Kavallerie . . 69 Trainpferdgeschirre . . . . . 126 Bastfättel (Graubünden und Wallis) 21

147 503 88

216 629^ 109

329 931 109

Beim A u s z u g finden sich Lüken an Reitzeugen bei den Kantone^ Schwyz, Appenzell A.Rh. und Aargau; an Pfexdgeschirren bei Schw.^z,.

Glaxus, Freiburg und Appenzell A.Rh.^ Bei der R e s e x v e vertheilen sich die Ausstände auf eine größere Anzahl Kantone.

^. .^andsenerwaf^n.

Jn Beziehung auf die Bewaffnung und Ausrüstung der Fußtruppen ,.

ist dieselbe für den A u s z u g vollständig bei Zürich, Bern, Luzern, Uri.

(welches jedoch noch alte Stuzer hat), Unterwalden, Glaxus, Solothurn,.

Basel-Stadt , Basel^Landschaft, Graubünden, Thnxgau, Waadt, Neuen^ burg und Gens. Jndessen haben auch die übrigen Kantone, mit Ausnahme^ von Appenzell J.Rh. , dem sogar noch 23 Jnsanteriegewehre für den Aus^ zug fehlen, mancherlei Anschaffungen gemacht.. Für die R e s e r v e mangelt

mehr, doch steht auch hier Appenzell J. Rh. einzig mit seiner Lüke an

Jnfantexiegewehren.

Am vollständigsten sind ausgerüstet die Kantone Zürich, Bern, Uri..

Unterwalden, Glaxus, Zug, Solothurn, Basel-Stadt, St. Gallen, Grau^ Bünden, Waadt.. Neueuburg und Genf.

Ans nachfolgender Zusammenstellung ergeben sich die Mängel, wie die im Jahr 1855 gemachten Anschaffungen deutlich, eben so einige durch Abnuzung neu entstandene Lüken.

Es mangeln nämlich noch : Auszug.

JnfanteriegewehresürAppenzellJ.Rh. 23 Stuzer (Schwyz und Basel -Landfchaft) . . . . . . . - Pistolen . . . . . . . . . 189 Säbel füx Genietruppen . . . .Lange Artillerie- und Kavalle-

riefäbel . . . . . . . 81 Gewöhnliche Artillerie- und Jnfan-

teriesäbel

. . . . . . 21

Weidmesser (Schwr^zund Basel-Land-

schaft) . . . . . . . -

Referve.

Total.

144

167

Am 1. Jänner 1855 mangelten.

211

109 109 109 219 429 640 27 27 66 117

198

551

572 1157

95 ^ 95

158

16^

455 (... Punition sur die .^andsenert.r^fen.

Die Munition für die Handfeuerwaffen des Auszugs ist vollständig .vorhanden bei den Kantonen Zürich, Bern, Uri, Nidwalden, Glaxus,.

Zug, Solothurn, Basel-Stadt, Basel-Landschast, Schaffhausen, Appenzell J.Rh., Graubünden, Aargau, Thurgau, Tesfiu, Waadt und Gens.

'Mehrere andexe Kantone haben nur ganz geringe Lüken anszusüllen.

Vollständig sind auch siir die Reserve .versehen die Kantone Zürich^ .Bern, Nidwalden, Glarus, Basel-Stadt, Waa.^t und Genf.

7. ^.eldgeräthe.

Mit Ausnahme der Kantone Luzern , Uri , Schw.^z , Obwalden , St. Gallen, Aargau und Wallis, sind alle übrigen Kantone für ihreu A u s z u g vollständig mit den reglementaxischen Feldgexäthschaften versehen^ und da auch in den genannten Kantonen der Mangel meistens nicht von großex Bedeutung ist (in St. Gallen z. B. fehlen nur Kochgexäthschafteu für Offiziere) fo ist zu erwarten, daß diese Lüken bald ergänzt. sein wrxden. Am Ende 1854 waren noch 9 Kantone damit im Rükstand.

Für die R e s e r v e habeu noch solgende dreizehn Kantone solche Anschaffungen zu machen . Zürich, Luzern, Uri, Schw.^z, Obwalden, Freiburg, Appenzell J.Rh., St. Gallen, Aargau, Thurgau, Tessin, Wallis und Neueuburg.

8. ..Materielles snr den ^esnn^eitsdien^.

Das Materielle für den Gesundheitsdienst ist vollständig ausgerüstet :.

Für den A u s z u g , in den Kantonen Zürich, Bern, Nidwalden,

^Glarus, Zug, Solothurn, Basel-Stadt, Schaffhausen, Appenzell A.Rh.,

St. Gallen, Aaxgau, Thuxg.ru, Waadt, Neuenburg und Gens.

Für die R e s e r v e , in den Kantonen Zürich, Uri, Nidwalden, Glarus, Zug, Solothurn, Basel-Stadt, Basel^Landschast, Schaffhausen, Thurgau, Waadt, Neuenburg und Genf.

Es ergibt sich aus diesen Mittheilungen, daß zwar das Materielle des Bundesheeres in steter Zunahme begriffen ist, ohne daß indessen das betreffende Bundesgesez in der vorgeschriebenen Zeit seine völlige Durchführung fand. Es darf indessen wol zuversichtlich erwartet werden, daß die Kantone die bestehenden Lüken in ihrem Kriegsmaterial bald ausfüllen, und daß dieses namentlich bei denjenigen geschehe , deren Ausrüstung seit langer Zeit auf der nämlichen Stufe von Unvollkommenheit sich befindet, da sonst ein ferneres Zögern ein Einschreiten der Bundesbehörden zur Folge haben dürfte.

9. ^aterieI snr die ..^...n.^e^r.

Für die persönliche Bewaffnung der L a n d w e h r sind Flinten, Stuzer, Pistolen, Säbel u. s. w. in hinreichender Zahl vorhanden, wenn auch bisweilen die Beschaffenheit dieser Waffen, namentlich der in den Händeu der Landwehxmänner selbst liegenden Feuerwaffen, nicht mehr immer die ^beßte ist.

456 Vorräthe an Feld- und Kochgeräthen für die Landwehr befizen nur die Kantone Zürich, Bern, Solothurn, Basel-Landschaft, Schaffhausen,

Appenzell A.Rh., St. Gallen und ...^aadt, und zwar in ungenügeu-

dem Maße.

An Reitzeugen und Pferdgefchixxen für die Kavallerie und die Artillerie dex Landwehr haben nur die Kantone Zürich, Solothurn, St. Gallen, Thurgau und Waadt gewisse verfügbare Mengen angegeben; in einigen andern Kantonen finden sich indessen dergleichen auch noch vor. .

An Geschüzen werden als vorhanden angegeben :.

Kanonen 194.

Haubizen 32.

Mörser 15.

An Kriegsfuhrwerken .^ Vorrathslaffetten 27.

Artilleriekaissons 40.

Scharfschüzenkaissons 1 1 .

Jnfanteriekaissons 27.

Für die oben aufgezählten Geschüze sind bedeutende Vorräthe von Geschossen und selbst fertige Patronen bereit. Auch für die Handfeuerwaffen sind mehrere Hunderttausende von Schüssen in den Zeughäusern

Zürich, Bern, Solothüxn, Basel -Landschaft, Appenzell A. Rh., St.

Gallen, Thurgau und Waadt vorhanden.

Für den Gesundheitsdienst dex Landwehr werden 86 Feldapotheken , 1 Ambulaneetornister, 125 Fratexbulgen, 128 Wasserflaschen, 97 Bxan-

eards und 17 Pferdarztkisten ausgezählt.

^ll. .....^uu^werl^e.

Die Festungswerke der Eidgenossenschaft wurden in ihrem Zustand möglichst gut unterhalten. Neubauten fanden im Berichtsjahre nur bei

St. Luziensteig statt. Unser Bericht vom 22. Jänner 1855 zur Be-

gxündung des für die Bauten an dieser Stelle nachgesuchten und von Jhnen bewilligten Nachtragskredits weist einläßlich nach, wie damit vorgerükt worden ^ist; wir beschränken uns daher hier aus die Mittheilung, daß die Werke . von St. Luziensteig einer gewissen Vollendung entgegen gehen, und daß dieser Ort ein vorzüglicher Waffenpläz zu werden verspricht, nicht nur in Beziehung aus seine Natur als Gränzverfchanzung, sondern auch .als Schulplaz, namentlich für die Jnstruktion dex Scharfschüzen. Durch die Anfertigung von Uebersichtsplänen der Verschanzungeu von Bellinzona , St. Moriz und Luziensteig , nebst deren Umgebung , wurde einem bisher wiederholt gefühlten Mangel abgeholfen.

Vlll. Sendungen und ^nmuns^ueu.

Sendungen für eigentlich militärische Zweke kamen im Jahx 1855 keine, Einberufungen von Kommissionen sehr wenige vor. Einmal wurden

457 die Kommandanten der verschiedenen Waffen versammelt , um sich über die Eintheilung und Einrichtung der Militärschulen und Kurse zu besprechen und zu vereinbaren, und im Weitern fielen noch einige Geschäfte in diese Rubrik, welche sich auf die bereits im Jahr 1854 begonnene Revision des Jnfanteriereglements bezogen und an sie anschlofsen.

1^. ^ersuche mit ..^euerwaffeu und .^chie^ulver.

Mannigfaltiger waren die Versuche mit und für Feuerwaffen. Seit der Anfertigung größerer Gefchüzröhren aus Gußstahl wurde diesem Gegenstand eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt , und um die Widerstandssähigkeit dieses Stahls kennen zu lernen, ließ. man einen Stab kommen und einen Theil desselben zu einem Pistolenlauf verarbeiten, mit welchem man sodann Versuche bis zur Zerstörung des Laufs vornahm, die ein äußerst günstiges Urtheil über den Stahl zur Folge hatten, so daß weitere Unterhandlungen für die Anfertigung einer Geschüzröhre xathsam erscheinen.

Versuche mit den Perkussionszündern der Herren P i e t e t und B ö t t cher zeigten ebenfalls befriedigende Ergebnisse, und.es werden diese Zündex namentlich bei langen Haubizen zu berüksichtigen . sein, um die .Sprengwixkung der Granaten auf jeder Distanz hervorbringen zu können, ohne zu viele verschiedene Ladungen anwenden zu müssen.

Für den Transport und somit den Gebrauch der Gebirgshaubizen ist eine zwekmäßige Konstruktion der Bastsattel, auf welche diese Geschüze uebft ihrem Zugehöx verladen werden, vom höchsten Einfluß. Mehrfache Versuche mit modifizirten Sätteln fielen zur vollen Zufriedenheit aus.

Mit dem neu hergestellten Raketenwagen wurde wiederholt auf schwie^ rigem Terrain gefahren, und die Zwekmäßigkeit seiner Einrichtung dadurch erprobt und erwiesen.

Mehrere unausgemittelte Fragen in Bezug auf die Schußtabellen der Artillerie wurden durch wiederholte Schießversuche gelöst und die Resultate zusammengestellt.

..

Auch dem S t uz e r wurde eine große Aufmerksamkeit zugewendet und eine Reihe von Versuchen angestellt zur Ausmittlung der zwekmäßigsteu Form des Geschosses, der Wahl der wichtigsten Pulversorte und der Anwendung von ^Patronen. Auch die Trefffähigkeit aus große Distanzen wurde erprobt und mit dem Stuzer, so wie mit dem neuen Jägergewehr bis aus eine Entfernung von 1600 Schritten (4000 Fuß) mit auerkenuenswerthem Erfolg
geflossen. Vergleichsweise wurden auch mit dem von Herrn P r e l a z in Vivis konstruirten Gewehr Versuche gemacht, deren Ergebniß jedoch noch nicht zu einer Verfügung Anlaß gab.

Dagegen konnten die Versuche mit dem neuen Jägergewehr, welche uns durch den Bundesbeschluß vom 20. Ehristmonat 1854 übertragen worden (e.dg. Gefezfamml. Bd. V, S. 17), im Berichtsjahr nicht vorgeuommen werden, weil die dazu erforderliche Anzahl dieser Waffen erst im

458 Herbst herbeigeschafft werden konnte, bei einer schon zu sehr vorgerükten Jahreszeit, um jene noch beginnen zu können. Sie finden nun im Frühjahr 1856 statt, und die Verrechnung des uns durch jenen Bundesbeschluß hiefür angewiesenen außerordentlichen Kredits fällt somit auch erst auf das gedachte Jahr.

Die Versuche mit dem Schießpulver, so wie die vom eidgenössischen Finanzdepartement über diesen Gegenstand eingeleiteten Untersuchungen , wurden vom Militärdepartement aufmerksam verfolgt, und bei diesem die Ansicht ausgestellt, daß wenn das in neuerer Zeit verfertigte Schießpulver uicht immer den Anforderungen entsprach , der Fehler in der^ Bereitungsart, und namentlich in einer ungleichen, manchmal überstürzten Vereinigung der Materialien, so wie in zu geringer Rüksichtsnahme auf die Eigenschaften der verwendeten Kohle bestand. Es darf gehofft werden , daß die Fehler verschwinden und man mehr ans Anfertigung eines tadellosen Schießpulvers als auf großen ökonomischen Nuzen bei der Fabrikation achten werde.

^. ^eu^an^weseu.

Jn Bezug auf die Militärpensionen sind keine erheblichen Veränderungen eingetreten ; die einschlagenden Begehren und Geschäfte waren so unbedeutend , daß eine Einberufung der Pensionskommission unterbleiben konnte und alles auf dem Weg der Aktenzirkulation leicht erledigt werden konnte.

.^1. ^u^fle..^.

Kriegsgerichtliche Verhandlungen wurden, mitAusnahme einer einzigen, im Berichtsjahr keine nothwendig. Diese eine betraf einen Artillerieunteroffizier , welcher sich in der Rekrutenschule zu Eolombier verschiedener kleiner Entwendungen schuldig gemacht hatte , und vom Kriegsgericht zu einjähriger Gefangenschaft , siebenjähriger Einstellung im Aktivbürgerrecht, so wie zum Ersaz und zu den Kosten verurtheilt wurde.

^1l. .^run^^en^ ^erlaa der ^e^temente.

An neuen Ordonnanzen wurde nur diejenige über die Trainpferdgeschirre, nebst den dazu gehörigen Lithographien in 1000 Exemplaren, wovon 690 in deutscher Sprache, herausgegeben.

Ergänzt wurde vom Oberkriegskommissariat, welches den Verkauf der Reglemente besorgt, der Voxrath der Militärorganisation in 988 deutscheu Exemplaren , so wie derjenige der Feldgeschüzschule in 1 000 deutschen Exemplaren. Auch die Trompeterordnung der Artillerie wurde ergänzt.

Das eidgenössische Militärdepartement beschäftigt sich übrigens .mit dex

Ansertiguug eines Heftes, welches die Trompeterordonnanz sür alle Waffeu gemeinschaftlich enthalten soll.

C. ^hlu^.

Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß die Eidgenossenschaft mit .Beruhigung auf ihre militärischen Einrichtungen bliken und der Hoffnung

459 leben darf, die Luken im personellen und materiellen Bestand der Armee, so wie in der Ausbildung der Militärs jeden Grades, werden nach und nach verschwinden, und sie seien überhaupt nicht so groß, daß bei einer ernsten Probe, wenn die Söhne des Vaterlandes zur Verteidigung der Freiheit und Unabhängigkeit gerufen würden, ihre sofortige Ausfüllung Anstand finden könnte. Dessen ungeachtet ist für den Auszug die ungesäumte und für die Reserve die b e f ö r d e r l i c h e Ergänzung des noch Fehlenden unerläßlich.

Bereit, unter die Waffen zu treten, wären außer dem eidgenössischen Stabspersonale ,

74,095 Auszüger, 42,660 Reservisten,

46,188 Landwehxmänner, zusammen 162,943 Mann, gehörig ausgerüstet und instruixt. Wenige Wochen Dienst würde die Instruktion bei allen auffrischen. Jn Beziehung auf Treffsähigkeit beim Schießen der Artillerie, der Schüzen und der Jnsanterie genießt unsere Armee im Ausland einen wohlverdienten guten Ruf, so wie auch die Anstelligkeit und die Ausdauer unserer Truppen anerkannt werden. Als unsere schwache Seite wird die ungenügende Bildung mancher höherer Offiziere und des Generalstabs im Allgemeinen aufgeführt; die

eidgenössische Militärverwaltung wird fich indessen möglichst bestreben,

durch zwekmäßige Organisation der Militärschulen diesem Fehler, so weit er wirklich bestehen mag, in sosexn abzuhelfen, daß die Mittel zur Ausbildung vorhanden seien, so daß beim unbezweifelten guten Willen und dem Privatfleiß der Offiziere jener Meinung gesteuert werde.

l^.

^nhau.^ iibex die ^l.echuuu.^verhattni^e.

Ueber die Rechnungsvexhältnisse der Militärverwaltung i. J. 1855 haben wir Folgendes zu bemerken : E.

^echuuua^er^bn^e.

Die Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben der Militärverwaltung i. J. 1855 und deren Vergleichung mit dem Voranschlag und den von der h. Bundesversammlung bewilligten Nachkrediten bietet folgendes Ergebniß : Die Einnahmen waren im Voranschlag unter 19 B. berechnet zu

Fx.

Die wirklichen Einnahmen betragen laut der Staatsrechnung .

.

.

.

^ .

.

also im Ganzen mehr als nach Voranschlag .

Es wurde nämlich m e h r eingenommen:.

,,

. Fr.

79,700. -

90,681. 63 10,981. 63

460

^

c. Füx verkaufte Blätter des schweiz. Atlasses

. Fr.

e. Besondere Einnahmen und Rükvergütungen

.

d. Rükvergütung für an die Schulen in Thun abgegebene Fourage im Gegensaz zu den Ausgaben ,,

2,876. 60

12,096. 38

...

6,492. 51

Fr.

21,465. 49

Hingegen wurde w e n i g e r eingenommen für: a.

Ertrag der Miethgelder für die der Eidgenossen-

schast angehörenden Pferde, Fr.

6,585. 90

. weil die Anzahl dieser Pferde,

statt aus 60 wieder gestellt

zu werden, im Anfang des Jahres nnr 50 betrug und im Lauf desselben durch die angegebenen Umstände bis auf 40 sich verminderte.

b. Verkaufte Reglemente, Or-

donnanzen . .e.

.

.

,,

3,897.^ 96

Der Voranschlag per Fr.

7000 war zu hoch angenommen, und wurde bereits für 1856 vermindert. Der Absaz von Reglementen war zudem von geringerer Bedeutung, besonders durch ....ie versuchsweise Einführung des neuen JnfanterieExerzirreglements , welches bekanntlich gratis abgegeben wurde

.

.

Davon abzuziehen

.

.

.

bleibt Ergebniß wie oben

^^-^^^^^....

.

.

.. . .

10,483. 86

.

.

.

10,981. 64

.Fr.

Die Ausgaben waren im Voranschlag angesezt zu Fr. 1,441,481.

Dazu kamen bewilligte Nachtragskredite.

Für Festungswerke in Luziensteig , laut Bundesbeschluß

vom 2. Hornung 1856 (V. 233) .

.

. ,,

-

15,000. --

Zusammen: Fr. 1,456,^81.Die wirklichen Ausgaben betragen laut der Staats-

xechnung . . . . . . . ,, 1,354,816. 6 5 Also im Ganzen weniger als die Kreditbewilligung . . . . . . . . F r . 101,664. 3 5 Es blieben nämlich folgende Posten unter dem Voranschlag:

461 Fr.

a. Gehalte und Taggelder . l. Kriegskommissariat c. I) Kurs für die Jnstruktoren der Spezialwafseu (nicht stattgefunden) c. 2) Jnftruktionspersonal :.

h . Genie .

.

.

.

.

c. Artillerie .

.

1,200. -2,532. 90 2,009. 65

. , .

820. 20

d . Kavallerie .

.

.

.

.

f. Obexinstruktor dex Jnfanterie (besteht noch nicht) c. 5) Rekxutenschuleu ^ a . Genie .

.

.

.

.

b . Artillerie

.

.

.

.

^

c . Kavallerie .

.

.

.

.

^^

.

.

.

.

c. 6) Wiederholungskurfe .

b . Artillerie .

.

...

d . Scharfschüzen

^ ^

^

c. Kavallerie, Dragoner .

c. Kavallerie, Remonten . . .

d. Scharffchüzen , Schießübungen c. 7) Reservewiederholungskurse .

a . Genie .

.

.

.

b . Artillerie .

.

.

.

c. Kavallerie .

.

.

c.

c.

c.

c.

3,600. -

.

d. Scharfschützen

.

.

^

^ ^ .

.

^

.

^

^

.

^

8) Jnfanterie-Jnstruktorenschule .

9) Jnstruktion des Kommissariatsstabes .

12) Jnspektion der Jnfanterie 13) Pferderationsentschädigungen .

^ ^ ^

. c. 14) Untexstüzung an Offiziere

^

^

d. 1) Trigonometrische Arbeiten

d. 2)

idem.

idem. (Waadt) .

e. 3) Ambulaneenergänzungen .

e. 5) Pläne und Werke e. 6) Modelle . .

f.

g.

g.

li.

i.

.

.

.

.

Festungswerke .

.

.

.

1) Sendungen und Kommissionen 2) Versuche mit Feuerwaffen .

Drukkosten.

.

.

Gerichtskosten .

.

.

.

.

.

573. 88

.

^ ^ ^

13,584. 58 1,275. 99 11,161. 83.

3,436. 03 27,370. 73 17,170. 78 4,047. 09 3,261. 04 863. 86 16,441. 46 2,076. 90 525. 80 347. 02 1,002. 44 3,667. 90 95. 8,000. 4,311. -1,000. -318. 94 5. 20 612. -1,762. 28 1,544. 40 740. 34 4,044. 40 1,861. --

^ Fr. 141,264. 64 Die bedeutenden dieser Unterschiede werden begründet wie folgt .

Beim Jnstruktionspersonal des Genie wurde die Stelle eines Oberiustruktors nicht besezt, und die Besoldung desselben nur theilweife füx Aushilfe verwendet.

462 Bei der Artillerie und Kavallerie fehlte je ein Unterinstxuktor im .Bestand, und es fand für diefelben nur zeitweife Aushilfe statt.

Die Rekrutenfchulen des Genie, der Kavallerie und der Scharfschützen blieben unter ihrem vorberechneten Bestands Bei den Wiederholungsknrsen des Artillerieauszugs unterblieben die sämmtlichen Raketenkuxfe , welche laut Bericht auf das Jahr 1856 vex^ schoben werden mußten.

Die Wiederholungs- und Remontenkurse der Dragoner blieben ebeufalls unter dem angenommenen Bestand, und namentlich waren sehr viele Kompagnien bedeutend unter der gesezlichen Stärke zu den WiederholungsKursen eingerükt.

Gleiches gilt auch füx die Schießübungen der Scharfschüzen.

Die Wiederholungskurse der Reserve . namentlich der Artillerie und Kavallerie, mußten ebenfalls sehr gemäßigt ausfallen, weil in einigen.

.Kantonen deren Organisation noch im Rükstande liegt.

Die Jnspektionen der Jnfanterie und Scharfschüzen erforderten dieses Jahr die vorgeschlagene Summe nicht , weil mehrere .derselben verschoben wurden und diejenigen der Scharfschüzenwiederholnngskurse, mit wenigen Ausnahmen, durch den Obersten der Scharfschüzen stattgefunden haben und auf Rechnung dieser Kurse genommen wurden.

Bei den trigonometrischen Arbeiten wurden die im Voranschlag eut^haltenen Fr. 4000 süx die rednzirte Schweizerkarte noch gar nicht ange.griffen, und es werden diese auch nicht zu übertragen verlangt, weil die für 1856 uud 1857 aufgenommenen je Fr. l 000 genügen werden. Der Beitrag an Waadt ist durch die schon im Jahr 1854 erfolgte lezte Zah-

lung dahin gefallen.

Die Minderausgabe für Festungswerke betrifft hauptsächlich den Un^ terhalt derjenigen von St. Moritz und Gondo Die Drukkosten blieben so bedeutend unter dem Voranschlag , weil keine neuen Auslagen älterer Reglemente erforderlich waren und das Formulariendepot schon zu Ende 1854 ziemlich ergänzt worden ist.

Außerordentliche Gerichtskvsten kamen keine vor. Die Fr. 139 betrafen die Gefangenhaltung des vom Kriegsgericht in Eolombier verurtheilten Mornod bis zu seiner Uebergabe an den Kanton Freiburg. Das versuchte Begehren um Rükerstattung blieb wegen Unvermögen des Betroffenen ohne Erfolg.

Hingegen wurden die im Voranschlag bewilligten Summen ü b e r s c h r i t t e n bei c. 2. e. Jnstruktionspersonal der Scharfschüzen . Fr. 1,307. 66 Dieses rührt von der Erhöhung der Besoldnng eines Unterinstruktors und vom Mehrbetrag der Reise- und Logisvergütung her.

... 3. Zentralschule

.

.

.

.

.

.. 10,931. 11

Uebertrag : Fr. 12,238. 77

463 Uebertrag: Fr. 12,238. 77

c. 6. a.

Bei .Anordnung dieser Schule wurde dem bewilligten Kredit alle Riiksicht getragen und die möglichst genaue Berechnung gemacht, um dessen Ueberfchreitung zu vermeiden. Unerwartete Umstände bewirkten aber das Gegentheil. Die eingetretene ungünstige Witteruug erforderte außerordentliche Vorkehrungen durch wiederholte Weinspenden, öftere und größere Strohaustheilungen, stärkere Kosten für Gesundheitspflege und theurere Fourage, und selbst der Pferdebestand litt mehr als gewöhnlich durch nachhaltige Krankheiten, so daß größere Abschazungen uud Totalverluste entstanden, welche vergütet werden mußten.

Wiederholungskuxfe des Genie . . .

c. 6. c.

von dem außerordentlicherweise bewilligten Genie- und Axtilleriekuxs in Zürich (Nachdienst) her.

Wiedexholungskurs der Guideu .

.

c. ... d.

Diese Mehrausgäbe kommt hauptfächlich

idem.

id. Scharfschüzen

.

..

..

290. 37

868. 38

,,

835. 18

,.

30l.

Der Ausfall bei den Guideu beruht auf den hohen Fouragepreiseu und bei den Schaxfschüzen auf der stärkern Mannfchaftszahl einzelner Kantone.

c. 7. d. Schießübungen der Scharffchüzen , Referve

.

.

.

.

.

.

18

Auch hier waren mehrere Kompagnien in überzähliger Stärke.

12) Jufpektiou des Sanitätsdienstes 15) Unterhalt dex Regiepfexde . .

.

Wird durch die höhexu Fouragepreife gerechtfertigt.

16) Fouxagemagaziu in Thun Rührt theils von nöthig gewordenem, stäxkexem Verbrauch, theils von den hohen Haberpxeisen her; die Summe ist aber in den Einnahmen 19. B. d. ausgeglichen.

e. 1. Unterhalt des Kriegsmaterials .

e. 2. Kriegsmaterial . . . .

,, 7. 60 ,, 2,114.7^ ,.

1.1,332. 4..)

.

,.

207. 20 ,, 6,421. 77

Dagegen kam wieder eine etwas größere

^^^^^^^^

^nndesb......^ Jahrg. VIII. Bd. I.

.

Uebertrag^ Fr. 34,617. 72 50

464 Uebertrag.. Fr. 34,617. 72 Summe in.s Eiunehmeu für verkaufte Granaten und Raketen, fo daß fich eigentlich eine kleine Minderausgabe ergibt.

e. 4. Magazine

.

.

.

.

.

,,

3,787. 57

Die Ausgaben für diese Posten mußten bereits nach den für 1856 angenommenen Ansäzen gemacht werden, und vermehrten sich noch durch unvorgesehene größere Ma.^ gazinkosten in Bern, Luzern und Lenzburg.

Ehrengabe für Solothuxn Nachtrag für Truppenznsammenziige im Jahr 1854

Fr. 38,405. 29 ,, 1,200. .-,, 45. -Fr. 39,650. 29

^^apitn^tion.

Weniger ausgegeben als der Voranschlag voraussah Davon abgezogen das Mehrausgeben .

.

Fr. 141,264. 64 ...

39,650. 29

Wie oben weniger als die Kreditbewilliguug

Fr. 101,614. 35

.

465

^lnszng aus dem

Programm für die vom 1.^. bis 19. ^..enmonat 18..^ zn Ehelmsford in England stattfindende Viehansstellnng.

Vom schweiz. Generalkonsul in L o n d o n unterm 10. April 1856 dem eidg. Departement des Jnnern übersandt.

Alle Preise der k. landwirtschaftlichen Gesellschaft von England stehen der allgemeinen Mitbewerbung aller L ä n d e r offen.

F o l g e n d e P r e i s e k ö n n e n n u r durch A u s l ä n d e r e r w o r b e n w e r d e n . Das Vieh und die Schafe müssen a b e r Eigenthum von A u s l ä n d e r n und im A u s l a n d e g e b o r e n fein.

preise.

Stiere von allen ^ausländischen reinen Rassen.

Vor dem.l. Mai 1855 geboren.

Erster Preis L. Sterling 30 Zweiter ,, .

,, 25 Dritter 20 Viertex 15 l0 Fünfter Sechster 5

(Fr. 750) (,, 625) ( ,, 500) ( ^ 375) (., 250) (.. l 25)

Kühe oder Z e i t k ü h e von allen ausländischen reinen Rassen.

Vor dem 1. November 1854 geboren. ^

Erster Preis L. Sterling 20 (Fr. 500) Zweiter

,.

Dritter .

Vierter ,,

,,

,, ,,

,,

..

,,

15

( ...

375)

10 ( ,. 250) 5 (,, 125)

W i d d e r von allen ausländischen reinen Rassen. ^ Vor dem 1. Mai 1855 geboren.

Erster Preis L. Sterling 25 (Fr. 625) Zweiter ,, ,, ..

15 ( ,, 375) S c h a f e (zu Loosen à drei Stük) von allen ausländischen reinen Rassen.

Vor dem 1. November 1^54 geboren.

Erster Preis L. Sterling 20 (Fr. 500) Zw^r ..

^ ^ 10 (.. ^50)

466 W i d d e r ans Kreuzungen ausländischer mit irgend andern Rassen entstanden.

Vor dem l. Mai 1855 geboren.

Erster Preis L. Sterling 20 (Fr. 500)

Z^r .

..

-

10 (.. 250)

Schafe (zu Loosen à drei Stük) ans Kreuzungen ausländischer mit irgend andern Rassen entstanden.

Vor dem 1. November. 1854 geboren.

Erster Preis L. Sterling 10 (Fr. 250) Zweiter ,, ,, ,, ^ 5 ( ,, 125) Der Betrag der an Ausländer zuerkannten Preise der Eh e l m s s o r d e r Anstellung wird den betreffenden Ausstellern oder deren gehörig beglaubigten Agenten am Freitag der Schauwoche auf deren Ansuchen in Shire Hall, E h e l m s f o r d , um 10 Uhr Vormittags ausbezahlt werden.

Vieh und Schafe von rein englischer Zucht, welche Ausländern angehören, find. befähigt, in sämmtlichen zur öffentlichen Bewerbung aufgestellten allgemeinen Kategorien bei der Ausstellung zu konkurriren.

^nrschr^teu uber die ...^uer^enuung der preise.

1. Da die Gesellschaft, indem fie Preise für Rindvieh und Schafe aushingibt, bezwekt, Verbesserungen in der Viehzucht zu befördern, so werden die Preisrichter angewiesen, daß sie nicht den dermaligen Preis der ausgestellten Thiere sür den Mezger in Betracht ziehen, sondern je nach deren Werth für die Zweke der Züchtung entscheiden sollen.

2. Wenn nach der Anficht der Richter Gleichheit im Werthe vorhanden ist, so werden sie darüber dem Ausschusse einen besondern Bericht erstatten, und derselbe wird dann über die Zuerkennung entscheiden.

3. Die Richter werden angewiesen, Preise vorznenthalten, wenn sie der Ansicht find, daß unter dem für diese Preise ausgestellten Viehstand keine Thiere hinreichende Eigenschaften besizen, nm eine Preiszuerkennung zu rechtfertigen. Jmmerhin aber sollen die Richter, wenn die Frage über Untüchtigkeit einer ganzen Kategorie entstehen würde, fich mit den Ans^ fehern der Ausstellung berathen, und die gemeinsame Schlußnahme wird

endgültig sein.

4. Die Richter sind angewiesen , ihren Befund , der von ihnen unterzeichnet sein und die Zahl der zuerkannten Preise enthalten muß , dem .Direktor zuzustellen, bevor fie den Ausstellungsraum verlassen.

^tl.gemeiue ^e^mmuun.en.

1. Jn der Absicht, Jrrungen zu verhüten, werden Alle, die Vieh oder Schafe zur Ausstellung in E h e l m s f o r d zu schiken gedenken, besonders darauf aufmerksam gemacht, daß unter keinen Umständen und auf keinen Vorwand hin Zertifikate mehr angenommen werden , die nicht gehörig

467 ausgefüllt und vervollständigt v o r dem e r s t e n Juni 1856 bei dem Büreau der Gesellschaft Nr. 12, Hanovex Square, London, portofrei einlangen.

^ Der Sekretär wird mit umgehender Post den Empfang aller ihm eine Woche vor dem ersten Juni zugekommenen Zertifikate anzeigen, den Empfang der übrigen aber mit möglichster Beförderung. Keiue Beantwortung von Anfragen wird jedoch durch den Telegraphen erfolgen.

2. Der Name und wenn möglich der W o h n o r t des Züchters eines jeden zur Ausstellung gelangenden Thieres soll angegeben werden.

3. Das Eertisikat muß das Alter jedes Thieres enthalten, und zwar vom Tage seiner Geburt an gerechnet.

4. Jn jedem Eertisikat für Viehwaare wird der Aussteller eingela-

den, ein Versprechen für die .Entrichtung und Bezahlung von 20 L. Stxl.

an die Gesellschaft zu unterzeichnen, als Bürgschaft für Schadenersazleistungen, wenn Thiere, die er zur Ausstellung gebracht , mit seinem Vorwissen mit einem anstehenden Uebel behaftet find.

Jn...Iu^saugnahure der .^iiere.

5. Alle ausländischen, für die Ehelnisforder Ausstellung gehörig eingeschriebenen Thiere werden von N e w h a v e u , Folkstone und D o v e r durch die Brighton^ und Südküste .^ Eisenbahn , beziehungsweise durch die Südost-Eisenbahn f r a c h t f r e i nach den Stationen in London Bridge gebracht und ebenfalls frachtfrei von der Bishopsgate Station längs der OstGrafschaften.^ Eisenbahn nach E h e l m s f o r d befördert. Wenn die Thiere den ganzen Weg zu Wasser machen, so find L o n d o n , S o u t h e u d und H a x w i c h sür die Ausschiffung die geeignetesten Pläze, vou wo aus sie den Weg mit der Ost^Grafschaften-Bahn sortsezen könueu.

6. Ausländische Thiere werden in Empfang genommen , eingestellt und sowol bei Tag als bei Nacht besorgt; auch wird auf Kosten der Gesellschaft während der Dauer der Ausstellung für Streue und Futter

gesorgt.

. 7. Kein Vieh wird im Ausstellungsraum zugelassen, wenn das erforderliche Zertifikat nicht r e c h t z e i t i g dem Sekretär zugesendet worden ist.

8. Montags den 14. Juli, von 8 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends,

kann alles für die Ausstellung eingeschriebene Vieh in den Ausstellungsraum

gebracht werden und muß Dienstag den 15. Juli bis 4 Uhr Nachmittags

darin eingestellt fein. Nach lezterer Stunde wird keines mehr zugelassen.

9. Der Pergamentzettel, welcher vom Direktor zugestellt wird, muß an jedem Thiere festgebunden werden, bevor es zum Eingang gebracht wird. Alle Stiere sind mit den erforderlichen Ringen und Stxikeu zu versehen, um fie fest anbinden zu können.

10. Der Z u l a s s u n g s s c h e i n , welcher ebenfalls vom Direktor für wirklich eingeschriebenes Vieh ausgestellt uud zugesendet wird, muß dem Pförtner des Ausstellungsraums durch die Person , welche das Vieh zur

Ausstellung bringt, eingehändigt werden.

468 ^.ortschassnng .^ ^ieI^ n...ch .beendigter ^ln^eIInn^.

1 l.

Sämmtliches Vieh muß im Ausstellungsraum gelassen werden, bis Freitag den 18. Juli 6 Uhr Nachmittags, und auch noch so viel länger als der Direktor es für nothwendig halten wird.

l 2. Kein Thier darf von seinem Plaze gebracht oder aus dem Ausstellungsraum genommen werden, ohne eine schriftliche Erlaribniß des Direktors oder der Ausstellu..gsaufseher.

13. Thiere, welche uicht am Freitag Abend fortgebracht werden, dürfen den Einfang nicht vor 6 Uhr Morgens am Samstag verlassen.

14. Der Entlastnugsschein ist, gehörig ausgefüllt und vom Aussteiler oder seinem Agenten unterzeichnet, dem Pförtner zuzstellen. Ohne einen solchen Schein darf kein .Vieh fortgebracht werden.

Allgemeine ...^ors^risten.

l 5. Jeder Preis mag von den Richtern vorenthalten werden, wenn dieselben der Ansicht sind, daß unter der betreffenden Kategorie kein Thier die erforderlichen Eigenschaften besizt, um .eine Preiszuerkennung zu rechtfertigen.

16. Alle zur Besorgung des Viehs bestimmten Wärtex stehen unter dem Befehl des Direktors und der Ausstellungsaufsehex.

17. Um das Wegbleiben von Thieren, die für die Ausstellung eingeschrieben sind , zu verhüten , und u.n daherigen Unordnungen im Aus- .

stellungsraum vorzubeugen, wird, da dieß sür die Gesellschaft nnnüze Vorbereitungen und Auslagen verursachen würde , eine Strasgebühr von 1.0 Shillings sür jede Einschreibung von Vieh , das nicht zur Ausstellung gebracht werden sollte, erhoben werden, sosern nicht eine vom Aussteller oder seinem Bevollmächtigten unterzeichnete Erklärung am oder vor dem

Ausstellungstage dem Sekretär der Gesellschaft zugestellt wird, wodurch

zur Zufriedenheit des Ausschusses dargethan wird, daß dieses Wegbleiben von der Ausstellung durch den einen oder andern der folgenden Umstände verursacht wurden 1) Tod des Thieres oder der Thiere; 2) anstekende Krankheit; 3) Unvermeidlicher Schaden, durch den es unmöglich geworden, das Thier zut Ausstellung zu bringen.

Wer unterlassen würde, binnen der gehörigen ^ Frist die besagten, wegen einer solchen Nichtausstellung erlaufenen Strafgebühren zu entrichten , soll von allen künftigen Landesausstellungen der Gesellschaft ausgeschlossen sein.

18.

Eertifikatssormulare können auf gestelltes Ansuchen an den ^Sekretär ..uf dem Büreau der Gesellschast Nr. 12, H a n o v e x S q u a r e , London, erhoben werden. Alle Eerti fikate müssen vor dem ersten Juui dem Sekretär ausgefüllt wieder zugestellt werden.

469 Instruktionen für den Direktor und die Aufseher.

1. Der Direktor und die Aufseher find angewiesen, Sorge zu tragen, daß kein Rathsmitglied, Gouverneur oder Mitglied der Gesellschaft, Fremder oder Aussteller in den Ausstellungsraum , unter was immer für einem Vorwande, zugelassen werde, bevor der Befund der Richter dem Direktor zugestellt worden ist.

2. Der Ausschuß ertheilt dem Direktor und den Aufsehern Vollmacht, obige Bestimmungen zu verschärfen.

3. Der Direktor und die Aufseher find aufgefordert, dem Sekretär die Namen aller derjenigen mitzutheilen , welche unterlassen würden , ihr für die Schau eingeschriebenes Vieh zur Ausstellung zu bringen.

4. Die Aufseher des Ausstellungsraums sollen dem Ausschusse alljährlich ihre Beobachtungen über die Viehausstellung eingeben.

Protest.

Die Aufseher find angewiesen, fich so weit möglich zu bestreben, alle Einsprachen gegen die Befunde der Richter in der Landesausstellung noch vox dem Schiusse der Viehschau zu erledigen. Solche Einsprachen sind den Aufsehern aus dem Bureau des Direktors in dem Ausstellungsraum vor 6 Uhr Nachmittags am Donnerstag dex Schauwoche einzureichen ; spätere Einsprachen werden nicht angenommen , so sern nicht genügende Gründe für diese Verspätung augeführt werden..

London, im März 1856.

Aus Befehl des Ausschusses..

Dames Gudson, Sekretär.

#ST#

Aus den Verhandlungen des schweizerischen Bundesrathes.

(Vom 28. April 1856.)

Jn Folge des Betriebes der Eisenbahn bis St. Gallen ermächtigte der Bundesrath sein Post- und Baudepartement, die bisher bestandeneu täglich dreimaligen Postkurfe zwischen Herisau und Goßau aufzuheben, und solche auf die Route zwischen H e x i s a u und Winkeln zu verlegen.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Bericht des schweizerischen Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im Jahr 1855. (Fortsezung.)

In

Bundesblatt

Dans

Feuille fédérale

In

Foglio federale

Jahr

1856

Année Anno Band

1

Volume Volume Heft

21

Cahier Numero Geschäftsnummer

---

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

30.04.1856

Date Data Seite

415-469

Page Pagina Ref. No

10 001 887

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