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Schweizerisches Bundesblatt

XII.

Jahrgang. I.

Nr. 2.

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14. Cannar 1860.

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des Bundesrathes an die gesezgebenden Rathe der Eidgenossenschaft, betreffend das Münzwesen.

(Vom 30. Dezember 1859.)

Tit.!

Da der allgemein herrschende Mangel aii Silbermunzen in fortwährendem Zunehmen begriffen ist, und die die Schweiz überschwemmenden

sranzösischen Goldmünzen nicht gesezlich anerkannt find . so sieht sich der

Bundesrath , namentlich auch in Beantwortung des von Jhne n unterm 19/20. Heumonat 1859 erlassenen Postulates, dahin gehend: ,,D..r Bundesrath wird eingeladen , die Frage zu prüfen und zu begutachten , aus welche Weife dem stets hie und d.. zu Tag.. tretenden Bedürfnisse kleiner .Münze (Silber und Billon) abgeholfen werden könne ," veranlaßt, Jhnen deßnahen einläßlichen Bericht zu erstatten und eventuelle Anträge vorzulegen.

Gold und Silber sind die zwei Metalle, welche sich feit den ..iitest-..

Zeiten den Rang als Werthmesser oder Werthrepräsentant streitig gemacht haben, und welche das Eine oder d...s Andere. oder auch beid.. zusammen, das Münzsystenm eines Landes bildeten.

Jhr relativer Werth zu einander wird durch Geseze sestgestellt, so wie .iuch durch die Verkehrsbedürfnisse be-

dingt. ^

Nach einem bekannten Schriftsteller stand das Werthverhältniß des.

Goldes zum Silber: Zur Zeit des römischen Kaiserreichs, wie . . I zu 10-11.58 im vierten Jahrhundert . . . . . . . 1 ,, 10-15.

im 14. und 15. Jahrhundert . . . . . 1 ,, 12.

Bundesblatt. Jahrg. XII. Bd. I.

^

^ Dieses Verhältniß änderte sich mit der Entdekung von Amerika, in^ dem damals eine große Menge Silber produzirt wurde und sich dann für Frankreich auf 1 zu 13.75 stellte. Durch das franz. Gesez^ von 17^6 ^vurde es auf l zu 14.50 gesezt, änderte sich aber wieder bis zum Jahr 1785, wo es aus das noch nie bestandene Verhältniß von 1 zu 15.50 festgestellt wurde. Dieses Verhältniß ist aber weit entfernt, in allen Län-

dern das Gleiche zu sein; im Orient ist es durchschnittlich wie 1 zu 10,.

und in den zivilistrten Ländern sind folgende Verschiedenheiten zu notiren :.

in Holland ...

Belgien

. . . . . . . . . . . . l zu 15.60 .

.l

,,

15.79

,,

Spanien

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l

,,

15.75

,,

Portugal

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1 ,,

,,

Rußland

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1

..^

1.5.

,, 15.

,, den Vereinigten Staaten von Nordamerika . . I ,, 15.48 Durch die außerordentliche Goldproduktion Kaliforniens und Austra^ liens, verbunden niit der..allgemeinen Gestaltung der Handelstransaktionen, sehen wir uns abermals in einen Kampf verwikelt.

Das Silber wird in Asien, wie wir so eben gesehen haben, zu einem viel höhern Kurs als in Europa angenommen, und da die Handelsbilanz in Bezug ans Warensendungen bei weitem zu Gunsten des erstern Welttheiles ausfällt, so ist es natürlich, daß Silber als Deknng verwendet werden muß.

Vom Jahr 1848 bis 1856 hat Frankreich eine Summe von Franken 3,411,000.000 der Zirkulation übergeben; in dem Zeitranine von I846

bis 1856 wurden . . . . . . . . . . Fr. 1,719,000,000 in Silber eingeführt; der Export dagegen betrug ,, l,781,000,000 Der Ausfall in ob.gein Zeitraume beträgt somit schon Fr.

62,000,000 Vergleichen wir aber die .Einfuhr mit der Ausfuhr von 1852 bis und mit dein Jahre 1857, so übersteigt die leztere die erstere schon um die enorme Summe von Fr. f, 100,000,000.

Die franz. Zolladniinistrat^on hat bekannt gemacht. daß in dein ein-

zigen Jahre 1857 .der J.nport in Gold Fr. 568.000,000, in Silber Fr. 97,000,000 ,, Export ,, ,, ,, 120,000.000, ,, ,, ,, 459,^000,000 betrug. .

Durchgehen wir die Stellung in den verschiedenen Ländern , so werden wir sehen, daß der Einfluß der Krisis sich sehr verschieden, je nach ^em .herrschenden Systeme, doch sür ^llle fühlbar erzeigt.

Frankreich hat, wie allgemein bekannt ist, feit 1803 die Silberwäh-

rung eingeführt, und dein Geseze nach sollte dort das Gold inehr eine untergeordnete Stelle einnehmen; durch die Annahme des Werthverhältnisses der beideii Metalle von 1 zu 15.5 gewann aber das Goid ^ald die Oberhand , was wir durch folgende Darstellung nachweisen wollen :

Von 179.5^1848 geprägtes Gold 22.9 Silber 77.1-100 ,, .1830--1848 ,, .. ^10.9 .. 89.1-100

35 1850.

1851.

1852.

1853.

1854.

1855.

1856.

1857.

^1858.

Geprägtes Gold.

Geprägtes Silber.^ Fr. 85,000,000. 49.98-100 Fr. 86,000,000. 50.2 ,, 270.000,000. 82. ..... l 0() . . 59,000.000. 18.

,, ^2,000,000. 72.7 ,, 27,000,000. 17. 3:.^ l 00 ,, 20,000.000. 6.

,, 313,000.000. 94. .^100 ., 2,.)00,0()0. 0.4 ,, 527,000,000. 99.06-100 ,, 26,00i),000. 55. .

., 447,000.000. 94. 5- l 00 ,, 54.000,000. 9.6 ,, 508.000.000. 90. 4-100 .^ 4.000.000. 0.64 .. 615,000,000. 99.36^100 ,, i 0.000.000. 2 .

,, 489,000,000. 98 -l0() Fr. 3^3,000,000. ^ Fr. 3,281,000,000.

Die Silberansfuhr feit fünf Jahren ^belänft sich in Frankreich annähernd aus l , l 00, 000,000 Franken, und weil auf diefer Summe eine Prämie zu l0 ^ durchschnittlich angenommen werden kann, so ergibt sich daraus ein Gewinn von zirka 11,000.000 Franken. Der Ueberschuß der Goldeinsuhr in dem nämlichen Zeitraunie war aber 2,514,000,000 Franken; und indem man die Differenz der Preise dieser zwei Metalle in London nur zu 5 per l 000 annimmt, so bleibt doch noch ein Gewinn ^on 12^..^ Millionen Franken, was aus dein franz. Münzkapital einen Totalverlust von zirka ^3,00(^000 Franken ausmacht, welcher der Spekulation in die Taschen geflossen ist.

B e l g i e n und H o l l a n d halten an der Silberwährung fest und erlauben nur die Zirkulation fremder Goldmünzen als W a a r e ohne fix.en Nennwerth; mit andern Worten. fie tarifiren diefelben je naeb dem .^r.ife des Metalles. So stand zu e^nde des Monats August der franz. Napoleond'or

in Brüssel zn 19.^0. ^ Deutschland hält am Silbermünzfuß ebenfalls fest, prägt Gold-

münzen ohne W^rthangabe. welche als Handelsmünze betrachtet, v o.n Zeit zn ^eit nach dem Goldpreise tarifirt werden. Das Verhättniß des Gul^

dens ziiin Franken ist wie 7 zu 15; hienach kostet das Psnnd (5i)0 Grammes) Feinsilber in Fünffrankenthalern fl. 51.51, zu Vereinstha(ern geprägt, wird das Pfund ausgebracht zu fl. 52. 30 kr., womit nicht nur die Prägkosten, sondern auch noch ein kleiner Gewinn sür i^ie betreffenden Staaten erzielt wird, da sie sich ziir Prägung ihrer Münden auch der Fünffrankenstüke bedienen.

Werfen wir einen Blik in die Vergangenheit, so werden wir sinde^, da^ die Verhältnisse iin Münzwesen schon früher die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich gezogen .haben.

Bereits unterm 8. Februar 1854 hatten Sie den Bundesrath eingeladen. in der folgenden Juiisession Bericht zu erstatten, ob und welche neue Verfügungen im Münzwesen der Eidgenossenschaft zn treffen seien und bejahendeii Falls der Bundesversammlung geeignete Anträge zu hinterbringe^i. Diese e^ladung betras, wie aus den Verhandlungen des National-

..^ rathes zu schließen war, .zwei Gegenstände, näInlich: 1) die Frage der.

Tarifirung des Goldes. namentlich des franz. Goldes, und 2^ welche Maßregeln zu treffen seien. um der Ueberhandnahine von Billonmünzen iII.

.den eidg. Kassen abzuhelfen.

^ Ueber den erstern Gegenstand berichtete der Bundesrath mit Botschaft .ooni 14. Juli desselben Jahres, und schloß mit dem Antrage: es sei, in Festhaitung des bisherigen Münzs.^fteines. welches das Gold. als gesezliches Zahlungsmittel nicht zuläßt, in die Frage über die Tarifirnng des Goldes nicht einzutreten ; vielmehr sei der Bundesrath angewiesen . aus den Fall der Vermehrung der Gold.^ münzen und namentlich des Eindringens der französischen Fünfund Zehnfrankenstüke in die Schweiz die geeigneten .Anträge zIl deren Abwehr der Bundesversammlung vorzulegen.

Auf die Berichterstattung der dießfalls niedergesezten ständeräthlichen .Kommission vom 6. Dezember 1854 und das Gutachten der nationalräth.

lichen Kommission vom l 4. gleichen .Monats beschloß d^e hohe Bundesversa.^imlung unterm 15,^18. EhristnIonat l.^54: ..es sei. in Festhaitung .des jezigen Mün.s^stemes, welches das Gold als leserliches Zahlungsmittel nicht zuläßt, in die Frage der Goldtarifirung nicht einzutreten...

So blieb die S.rche einige ^eit aus sich beruhen, bis dee Regierung von Züiich am 24. Deze.ub.^r 1855 in eiaer an den Bundesrath gerichteten Zuschrift auf den Umstand aufmerkfam machte. daß das Andringen des franz. Goldes im Steigen, der Umlauf von Silbergeld dagegen iin Abnehmen begriffen sei. Auch wünscht sie zu vernehmen. weiche Maßregeln zur Verhütung der dadurch eintretenden Uebelstände mit besonderer Berüksichtigung der gleichartigen Verhältnisse in Belgien ergriffen werden sollen.

Einige Tage später, am 17. Januar 1856, wandte sich ferner die kaufmännische Gesellschaft in Winterthur direkt^ an die hohe BundesversanImlung mit dem Gesuche: ,,daß die franz. Goldmünzen und die nach dem französischen Systeme geprägten Goidmünzen anderer Länder in der Schweiz zn ihrem Nennwerthe als gesezliche Zahlungsmittel erklärt werden möchten.^ Da auf diese Weise die Goldfrage neuerdings vor die gesezgebenden Räthe^ gebracht war, so sah sich der Bundesrath veranlaßt, durch Vermittlung der betreffenden Kantonsregierungei. bei den schweiz. Kantonalbanken und sonstigen Handelsinstituten
gutachtliche Berichte einzuholen. und in seiner Botschaft vom 25. Jiini 1856 stellte er den Antrag: ,,Die hohe Bundesversammlung wolle beschließen, an dem bisherigen, .,,aus das Silber basirten Münzs^steme festzuhalten, in die Goldtarifirung ...auch dermalen nicht einzutreten, vielmehr das Gold als Waare zu betrachten, .,,dessen .^urs^estini nung je nae.h der Offerte oder der Nachfrage dem Pu^ ,,blikuin überlassen ist.^ Jn Uebereinstiinninng mit obigein Antrage beschlossen Sie am 17.^21.

HeumoIiat gl. J. abermals: ,,es ist an dem bisherigen., auf das Silber.

37 ....

..,,basirten Münzs^steme festzuhalten und in die Goldtarifirung auch dermalen ..,,nicht einzutreten. indessen werde der Bundesrath eingeladen. diesen Ge..

,,genstand auch fernerhin iin Auge zu behalten und nötigenfalls darauf

,,bezügliche Anträge den gesetzgebenden Räthen zu hinterbringen.^ Damit war die Goldfrage für einmal wieder aus den Traktanden der gefezgebenden Räthe verabschiedet. Troz dem prinzipiellen Festhalten an dem

.Silbermünzfnß und nngeachtet der Nichtgefezlichkeit der französischen Goldmünzen sah man das Silber je länger je mehr aus dem Verkehre schwin.den und das Gold an dessen Stelle treten. Staats^ und Privatbanken Wurden in die Nothwendigkeit gesezt, öffentlich bekannt zu machen. daß sie von nun an das französische Gold. zum Nennwerthe an Zahlungsstatt .geben und nehmen werden, und auch die Bundes- und Kantonalkassen, ^dem Drange der Umstände nicht länger zu widerstehen vermögend, mußten sich, wiewol stillschweigend. .diesem Versahren unterziehen.

So ist zur Stunde die Goldwährung zur Thatsache geworden, die Silberwährun^ dagegen beinahe aus dem Papiere stehen geblieben. Hieraus mußte abe^ ^die jezt allgemein herrschende Münzkalamität erwachsen; denn nicht n^nr die Fünffrankenthaier, sondern selbst auch .die Ein- und Zweifrankenstüke sind sehr selten geworden, und ohne Uebertreibung darf man annehmen, ^/^ ^) des Geldumsatzes in der Schweiz werden gegenwärtig durch Gold un^ namentlich durch Zwanzigfrankenstüke vermittelt. Bei großen Zahlungen find natürlich diese ..zum Ersaz der Fünfsrankenthaler vollkommen geeignet ; bei kleinen Beträgen dagegen follen die vorhandenen Fünf. und Zehnsrankenstüke nebst dem Billon dem Verkehre genügen . während zwischen diesen lezten Werthsorten^ die Kluft so groß^ist. daß das Verhältniß als ein auf die Dauer kaum haltbares bezeichnet werden muß.

Es ist hier der Ort ' zu bemerken. daß die Schweiz zwar, auf die Hilfe des französiseben Silbers ^zählend , niemals das zur Befriedigung ihres eigenen Bedürfnisses erforderliche Geidkontingent ausgegeben hat.

Seit der Einführung de^ neuen Münzfußes sind geprägt worden : .

aus den Münzstätten in Paris und Straßburg : ^

.

Nachprägungen find auf der schwei-

Silbermünzen Fr. 12,500.000 Billon . . ,, 4,6^4,763 Kupfer . . ,, 27^000

zerischen Münzstätte ausgeführt worden :

Billon . . ,, 669,40.^ Kupfer . . ,, 65,950 Total der geprägten Siibermiinzen Fr. 12,500.00..^ ..

Villen . . ,, 5.294.16^ ,, ,, ,, Kupfer^ . . ,, 335.95^ zusammen ^r. 18,^30.^16 ^) ^as ^e^e.haltn^ de^ Golde^ ^..m Silbex in unserem Gesammtmünzkap^a^ ist jedoch ein anderes.

..

.38

was aus die Einwohnerzahl der Schweiz von 2.300,000 Seelen aus-^ macht per Kopf: Siibergeld Fr. 5

. .

,

Billon . ,, 2 Kupfer . Et. 14^2

Nach den Berechnungen des Bankdirektors S p e i s e r erheischt der schweizerische Münzbedarf folgende Summen : Grobe iind reine Sil^erforten per Kops Fr. 48. -- oder 1l0^ Millionen Billonmünzen . . . . ,, ,, ,, -- 90 ,, 2 .Kupfermünzen . . . . ,, ,, ,, 1. 10 ,, 2^

Fr. 50. - oder 1 l 5 Millionen .^ Die Schweiz hat also an Silbergeld nie mehr als etwa den neunten .Theil des berechneten Bedarfes prägen lassen , während wir hingegen da^ Doppelte in Billonmünzen besizen.^ als leidlichen Ersaz für die fehlenden^ Kleinsilbermünzen. Wollte die Schweiz nun bioß die Hälfte der fehlende^ Summe, welche nach den Speiser'schen Expertenberichten 5l),(.00,00(. Fran^.en betrüge . prägen lassen , so würde auf dieser Prägung , da ^der je..ige Metallwerth des Fünffrankenthalers zirka 10 Centimen höher als fein

Nennwerth steht. dem Fiskus ein Verlust von zirka Fr. 1.000.000 erwachsen, des Un.standes nicht einmal zu erwähnen, daß dieses Silber ja.

doch nicht in der Schweiz verbleiben, sondern in kurzer Zeit. gleich wie dasjenige anderer Staaten , entweder von der Jndustrie eingezogen oder .^n's Ausland exportirt würde, um so immerhin vom europäisier Markte .zu verschwinden.

Bei dieser Sachlage und der darauf namentlich für den kleinen Ver.kehr zu Tage tretenden Kalamität sah sich der Bundesrath veranlaßt. diesem .Gegenstande seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. und unterm 20. Sept.

l. J. eriieß das Finanzdepartement sowol an sämmtliche Kantonsregierungen, als an die Bankinstitute und Sachverständigen ein ^Zirknlar, worin Denselben die nachstehenden Fragen zur Beantwortung vorgelegt wurden :

1) Jst der Silbermünzfuß im jezigen Werthe znni Golde beizubehalten, oder solider Feingehalt oder das Gewicht der Münzen vermindert werden^ -- Wenn nein -^2) Jst es zwekmäßig, den Vorrath von Billot zu vermehren und znr Erleichterung des Verkehrs z. B. Billonftüke im Werthe von 50 Rappen mit entsprechendem vermehrtem ^Silbergehalt schlagen zu lassen^

.3) Sollte nicht ein eigener Goldmün.zfuß aufgestellt und dafür das 4)

fremde Geld tariert werden ^ Können zwei Münzfüße, Gold n..d Silber, neben einander bestehen..

und

^) Diese Summe muß heur zu .^age viel höher angeschlagen werden.

3.^ ..5) Jst es überhaupt rathsam, daß die Schweiz in der vorliegender..

Frage die Jnitiative ergreife, oder wird ste besser thun, sich vorläufig mit Vermehrung des Billonvorxathes, wie in der Frage 2 angeregt, zu behelsen, bis diejenigen Länder, welche den gleichen Münzfuß haben , in der Sache vorangehen ^ Die mit verdankenswerther Bereitwilligkeit abgegebenen Antworten.

fassen sich ihrem Jnhalte nach ^allgemein in 3 Klassen abtheilen, nämlich : l.

Solche , welche d^n sranzösischen Goldmünzen unbedingt gesezlicheu Kurs zum Nennwerthe ertheilen wollen ^ ;

II. Solche, welche zwar das definitive Festhalten an der Silberwährung unmöglich finden, allein aus verschiedenen Gründen sich jezt noch.

nicht für die Gefezlichkeit des Goldes aussprechen und daher Zuwarten wollen, bis die resp. Staaten in der Sache vorangehen; und III. Solche, welche an der reinen Silberwährung unabänderlich festhalten wollen.

Zur erstern gehören : 1. D i e R e g i e r u n g v o n B . a s e l - L a u d s c h a f t : An die Stelle des abgegangenen Silbers ist der französische Napoleon .getreten ; im Kleinverkehr, im täglichen Handel und Wandel , in allen gesellschastlichen Beziehungen wird der Napoleon zu seinem Nennwerthe gleich 20 silbernen Franken gegeben und angenommen. Aber noch niehx, der ^.Nacht der Thatsachen unterziehen fich auch alle öffentlichen Kassen. seien ...s kantonale oder eidgenössische. Unsere Hypothekenbank. die mit ihren Kreditoren und Debitoren in eidgenössischer Währung (Silberfuß) verkehrt, beschloß, sie wolle ihre Kreditoren in Zukunft in Gold oder Silber zum Nennwerthe bezahlen, es denjenigen, die sich dem nicht fügen wollten, .anheimstellend. ihre Guthaben in Silber zurükzuziehen. Diese Operation ist mit der größten Leichtigkeit durchgeführt worden. Von dem Betrage von 5^2 Millionen Obligationen der Bank sind keine 5000 Franken . also kaum .^ ^ gekündigt worden, woraus deutlich hervorgeht, daß der gegenwärtige faktifche Zustand dem wirthschaftlichen Jnteresse des Volkes nicht widerspricht . und daß gegenwärtig nach keiner Seite hin durch eine^ Legalisirung des Napoleon ein Unrecht geübt würde.

Mit dieser Maßregel wäre allerdings die Anerkennung des franzöfischen Münzsvstems mit seiner Doppelwährung ausgesprochen. Darin steht .aber obige Behörde keinen Nachtheil , da der Beweis lhatfächlich vor Augen liege. daß das Publikum sich dabei wol befinde, und man daher du^ch die Legalisation der Goldmünzen einfach die Gesezgebung einein fakti^) .Einige dieser. Gutachten .würden selbst ^ux reinen Goldwährung übergehen.

40 scheu Zustande anpassen würde, welchen dieselbe kaum sonst beseitigen könnte..

Diese Annahme betrachtet fie übrigens doch nur als ein Provisorium, dessen rlebexgang in einen definitiven über kurz oder lang erfolgen müsse. Sie.

ist der Ansieht, daß Frankreich am wahrscheinlichsten zur einfachen Goldwährung übergehen werde, da die sranzösische^Regierung troz allen Mittel...

den Abfluß des Silbers nicht hindern könne. Uebrigens ist diese Annahme des Napoleon als gefezliches Zahlungsmittel bald geschehen . da derselbe

jezt noch gegenüber allen möglichen Dingen den gleichen Werth , wie 4

. Fünssrankenstüke habe . während später . wenn das Silberagio noch höher steigen sollte. diejenigen, welche Geld zu empfangen haben und nach bishexigen Gesezen Silber verlangen könnten. den Betrag dieses Agio für verloren ansehen und Geschrei erheben würden.

2. Der K l e i n e R a t h de^s K a n t o n s G r a i I b ü n d e n habe, nach eingeholten Erkundigungen bei verschiedenen Kassen und bei den größern dortigen Detailhandlungen , ersehen , daß im dortigen Kanton durchaus kein Mangel an Billonmünze herrsche, und es fei daher wahrscheinlich, daß derselbe, den man auch an andern Orten der Schweiz wahrgenommen haben wolle. Inehr auf Täuschung als auf Wirklichkeit beruhe. ^ie Billonmünzen haben nämlich eine andere Bestimmung erhalten , indem sie jezt .das fehlende Kleinsilber ersezen, wodurch eine mehrfach größere Menge dieser Sorte. als zur Erreichung ihres ursprünglichen Zwekes nöthig sei, habe geprägt ^werden müssen. Solches möge allerdings auch zu der zieIn^.

lich allgemein beklagten Münzkalamität beitragen. Es sei aber eine nnbestreitbare Thatsache, daß nicht nur die Ein- und Zweifrankenstüke, sondern auch die Fünssrankenthaler sehr selten geworden feien, und daß dein Werthe nach .^ Theile des Geldnmsazes der Schweiz in Goldmünzen stattfinde,.

und zwar fast ausschließlich oder doch zum weitaus größeren Theile iu Zwanzigfrankenstüken. Natürlicherweife können diese nur bei größern Zahlungen den Fünssrankenthaler ersezen ; bei allen Beträgen unter 20 Franker..

müssen dagegen, die wenigen vorhandenen Fünf- und Zehnfrankeustüke ab..

gerechnet . wieder die Billonmünzen .rnshelfen. Die vorhandene Münzkalaniität müsse daher nicht svwol dem Mangel an Billonmünzen , als dem. Abgang des Silbergeldes zugeschrieben werden. Es sei somit zur Beseitigung der Münzklagen eine Vermehrung d^r Silbermünzen dnrch neue Prägungen geradezu unausweichlich. Damit aber die neuen Münzen nicht entfremdet, sollte das Gewicht derselben um so viel vermindert werden, ^daß es weder der Industrie. noch dem Handel mehr konvenire, dasselbe .aufzukaufen. Es wäre dieß zwar freilich eine Verschlechterung .der Münze; allein das Vermehren der Billonmünzen , nnI damit das Silbergeld ent^ehrlich zu Inachen, sei eine noch viel größere Münzverschlechterung.

Denjenigen Staaten. wie Frankreich und Sardinien. in welchen Gold^ .und
Silbermünzfuß, wenigstens dem Namen nach. neben einander bestehen, tverde nichts anderes übrig bleiben, als das Sitbergeld von nun an nur .noch als Schetdemün^ zI... betrachten, dah^ex auch nicht mehr zu prägen^

4^ als zur Ausfüllung der Luke zwischen den Scheidemünzen Metall und den Goldmünzen durchaus nöthig erscheine.

als gemeinem.

Troz der Artikel 8 und 9 des eidgenössischen Münzgesezes habe sich^ der .Bundesrath genöthigt gesehen , fämnttliche Zahlungen so zu sagen ausschließlich in französischen Goldmiinzen zu machen , woraus Jedermann einsehe, daß diesem jezigen Verhältnisse ein Ende gemacht werden müsse^ und man also die französischen Goldsorten auf irgend eine Art zur gesezlichen Münze erklären sollte.

Es handle sich nur noch darum . ^ob solches.

durch Aufstellung eines Tarifs oder durch einfache Annahme zu geschehen^ ..habe. Man würde aus nachfolgenden Gründen das Leztere vorziehen: 1) wäre die Annahme des Goldmünzfußes nur eine gesezliche Sanktion der faktifch bestehenden Verhältnisse ; ^ 2) fei das französische Gold in solcher Menge vorhanden , daß die^ andern Goldmünzen leicht entbehrt werden können und auch der inter-.

nationale Verkehr in keiner Weise gehemmt würde ; 3) würde durch eine Tarifirung aller freniden Goldmünzen der Uebel^ stand der Abufivkurse wieder zurükgeführt ; der Handel würde sich beim Goldumsaz sehr bald mehr nach den Kursblättern auswärtiger Börsenpläze, als nach dem einheimischen Tarif richten und dadurch jenen Zustand.

herbeiführen . bei weichem der Gntmüthige oder Unbehilsl^che , hauptsächlieh aber derjenige am meisten leidet , welcher seiner Lebensstellung wegen außer Stand ist . sich gegen unbilligen Druk bevorzugter Klassen zu.

wahren. Ueberdieß haben ^busivkurse den Nachtheil, daß sie die Verwalter öffentlicher Kassen zu einer unstatthaften Gewinnniacherei aus Kosten des Publikums verleiten , wobei dann die Kassen zum ^aminelplaz aller^ unbeliebten Münzsorten gemacht werden.

3. Der R e g ier n n g s r a t h des K a n t o n s S o l o t h u r n fezt in.

seinem Gutachten voraus . daß das schweizerische Finanzdepartement für^ genügend erachte , den Billonvorrath zu vermehren , sei es durch Mehrprägnng von Zwanzigeentinienstüken oder von Billonstüken von 50 EentiineI^ Iuit vermehrtem Silbergehalt. ^r hält diefes Auskunftsmittel für ungenügend, und schlägt zur Hering der bestehenden Uebelstände vor: a) daß man die Goldmünzen tarifire, oder aber h) daß man neben dem Silberniünzsuß^ auch den Goldmünzfuß, wi^ derselbe in Frankreich besteht , gesezlich adoptire.

Was di.e. Tarisirung der Goldmünzen betrifft , so hält er dieselbe^ für bedenklich und zweklos , bedenklich , weil entweder das
Gold ans de.x Eireulation verschwindet , indem man es zu nieder tarifirt oder aber, weil.

dasfeibe . wenn es nur wenig untertarifirt wird . zwei Kurse erhält , den gesetzlichen und seinen Nominalkurs, wie es feiner ^eit bei den Guider^ der Fall war. . Die Folge würde sein, daß das Publikum im gewöhnlichen Vermehr den Napoleon zu 20 Fr. annehmen müßte ; hätte dasselbe.

.ab^er Zahlungen an die öffentlichen Kassen oder Kapitalisten zu leisten , s.^

42 würde der Napoleon nur in gesezlich tariertem Werthe ausgegeben werden können.

Es würde in diesem Falle auch der Zwek , die Silberwährung .wieder in Eirenlation zu bringen , nicht erreicht werden.

Ferner spricht sich jene Behörde unbedingt für das Festhalten an der jezt bestehenden Silberwährung aus. Durch Verminderung des Feingehalts der Silbermünzen würde die Schweiz zu einem neuen System übergehen . durch welches sie sich von Frankreich, Belgien und Sardinien abschlösse. Ferner geriethe ste in eine fatale Stellung , da sie . um dem Bedürfnisse zu genügen , eine große Masse Silberinünzen schlagen müßte , .während sie jezt im Falle des Bedürfnisses dieselbe von dem ausländischen Markte herbeiziehen kann.

Schließlich saßt die Regierung ihre Ansichten dahin zusammen : es sei keine Aendereing der wirklichen Silberwährung vorzunehmen, dagegen aber unter Beibehaltung derselben auch die Goldwährung ^

gesezlich einzuführen.

4 . D e r Re g i e r n n g s r a t h d e s K a n t o n s ^ A a r g a n .

Das schweizerische Münzgesez hat sich dem französischen Münzfuße angeschlossen, sedoch nur bezüglich des Silbers. Die Schweiz. hat also niir eine SiiVerwährung. Gleichwol hat sich sofort nach dem Jnkrafttreten des neuen ^Münzgesezes das französische Gold ini öffentlichen Verkehre f.stgesezt, und ^.er Napolevnd'or ist fortwährend bis jezt im gleichen Werthe wie .4 Fünfsrankenthaler bei allen Privat- und öffentlichen fassen angenommen und ausgegeben worden. Das natürlichste Auskunftsmittel dürfte daher wol kein anderes sein , als das längst in Eirenlation begriffene und kaum mehr daraus zu verdrängende Gold durch ein Gesez zu sanktioniren . resp. das sranzösische Zwanzigsrankenstük auch hierseits als gleichwertig zu erklären.

.Hat die Schweiz einmal hinsichtlich des Silbermiinzfußes dein französischen Systeme gehuldigt, so wird sie sich auch rüksichtlich des Göldes demselben

anschließen müssen ; sie wird sich in die Notwendigkeit versezt sehen . die

französische Goldwährung zu der ihrigen zu inachen und das französische

Zwanzigfrankenstük als gesezliches Zahlungsmittel zu erklären.

^ird die

französische Goldwährung adoptirt, so darf an dem bestehenden Münzfuße nichts geändert und eben so wenig der Feingehalt oder das Gewicht der ^Münzen wesentlich vermindert werden.

Nach der Anficht genannter Regierung soll die Schweiz vorläufig nur bei einer mäßigen , denI Bedürfnisse entfprechenden Vermehrung des Billon .und beim Anschluß an den französischen Goldmünzsnß stehen bleiben ; in allem Uebrigen aber das Vorgehen derjenigen Länder ^ welche den gleichen ^Münzfuß haben , abwarten.

5. Die R e g i e r u n g des K a n t o n s W a a d t . Betrachten wir die vorliegende Frage von einein allgemeinen Standpunkte ans, so müssen .^wir bemerken , daß zur Zeit , als die Münzeinheit bestimmt wurde , der ^Nennwerth von 5 Grammes Silber im Gehalte von ^/...^ fein etwas

4.^ ^iber seinem innern Berthe stand , mit andern Worten . der Handel , die Künste und die Industrie konnten durch Einschmelzen eines Frankenstüfes .keinen d^m Nennwerte gleichkommenden Werth daraus ziehen ; heute aber ist e.s anders geworden. Da der Handel .und die Jndustrie aus den Silberstüken einen höhern als ihren .Nennwerth erzielen. so werden dieselben dem ^Verkehre entzogen.. .^eil nun die^Siiberniün^en immer mehr verschwinden, so müssen dagegen Maßregeln ergriffen werden. Als ii. Frankreich der Silberniünzsnß eingeführt wurde , erhielt derselbe gleich ini Anfang einen ^heftigen Stoß durch die Prägung von Goldftüke.n im l51/^sachen Werthe ^des Silbers.^ JII Wirklichkeit war dieß ein zweiter, von der Regierung ^ aufgestellter Münzfuß . der jedoch keine weitern Nachtheile hatte . indem .das Gold damals eine Luxusmünze war , welche wegen ihrer Bequemlieh^eit und Leichtigkeit für den Reifenden beinahe unentbehrlich und selbst mit Hinein Agio bezahlt wurde.

Seit der ^ntdekung dex Goldlager von Kalifornien und Australien .ist der W..rth des Silbers in einem gewissen Verhältnisse gestiegen, während der Nennwerth der Silberniünzen der nämliche geblieben ist. Zweierlei solgte nun daraus : 1 ) Verschwinden des Silbergeldes , welches nach Jndien ausgeführt ^iIrde oder in den Schmelztiegel wanderte, und 2) Vermehrung der Goldprägungen.

Aus der großen , .gegenwärtig in Eireulation befindlichen Menge von ^Goldmünzen läßt sich wol ohne Bedenken fchließen. daß Frankreich dahin steuert, den .^ilderfuß durch den Goldfuß zn ersezen oder, was auss Gleiche herauskommt . die beiden Münzfüße neben einander bestehen zu .lassen. Man kann daher annehmen , daß Frankreich thatfächlich den Goldsuß angenommen bat. Frankreich kann nicht daran denken . das Gold zu ^demonetisiren ; man müßt^ es ja durch ein anderes Metall ersezen . und , ^im das Silber als alleiniger Münzfuß aufrecht zu erhalten. wäre es ge^wungen. den Gehalt herabzufezen oder das Gewicht zu vermindern. Viel besser ist es daher , Inan behalte die Goldmünzen.

Der gegenwärtige Stand der Dinge in Betreff des Münzwesens t)at für Frankreich nichts Nachtheiliges ; die Schweiz aber , welche ausschließlich den Silbermünzfuß angenommen hat und keine Goldmünzen prägt , ^befindet ^ sich in dieser Beziehung in einer andern Stellung. Jn der Schweiz ^st Niemand
gehalten, andere als Silbermünzen an Zahlungsstatt anzu^ nehmen. Jn welche Verlegenheiten kämen aber nicht Handel und JnAustrie. wenn die Goldmünzen zurükgewiesen würden^ Dein vorzubeugen, ^ist es durchaus nöthig , dem Golde Zwangsknrs zu geben.. Aus dem Gesagten schließen wir : die Schweiz solle vor der Hand gar keine Maß.regeln ergreifen und den Status quo beibehalten. Der Silbermünzfu...

soll auch fernerhin .der gesezliche verbleiben; eine alleinige Ausnahme bil..

.^en die französischen Goldmünzen , welche zu ihrem Nennw.erthe anzu-

^4 .nehmen sind. Es ist rathsamer, dem Golde Zwangskurs zu verleihen ..

als den Silbermünzfuß hexabzusezen. Diesen . mit Ausschließung de.^ .Goldes . beibehalten zu wollen , wäre eine verderbliche Maßregel , die^ .große Verluste nach sich ziehen würde. Der innere Werth des Golden hat keine Veränderung erlitten , derjenige des Silbers dagegen ist in die^ Höhe gegangen.

Hüten wir uns -- sagt diese Regierung weiter vor einer zi.^ großen Emission von Billonmünzen. Da jedoch der Verkehr durch das beinahe gänzliche Verschwinden der Silbermünzen gehemmt ist und diesem Uebelstand je länger je fühlbarer wird , so sollte ein O.nantum 2.., 1.^, 1/^Frankenstüke zu .^/1,^ fein , von dem nämlichen Gewicht und dex.

uämlichen Form , wie die gegenwärtigen Silbermünzen , geprägt werden...

JIn Uebrigen spricht sich die Regierung des Kantons Waadt dahin aus, die Schweiz solle diejenigen Maßregeln abwarten , zu denen sich die^ Staaten , welche das nämliche Münzf^stem haben . zu ergreisen veranlaß^ sehen werden.

Ein anderes , ...em obigen beigelegtes Gutachten eines spricht sich für das Festhalten an der Silberwährung aus.

Privaten.

6. Die R e g i e r u n g des K a n t o n s B.. se l - S t a d t argumentirt^ folgendermaßen : Es kann sich für die Schweiz bei ihrer eigentümlichen geographische.^ Lage und ihren ausgedehnten Handelsbeziehungen mit andern Ländern nichts inehr darum handeln. theoretisch zn untersuchen, welches der beiden Metalle - Gold oder Silber - an sich der richtigere Werthniesser , die richtigere Grundlage eines Münzs.^stemes sei. Während unsere Behörden.

sich schon wiederholt mit dieser Frage beschäftigt haben . hat dieselbe i..^ Wirklichkeit bereit^ diejenige Lösung gesunden, ans weiche unsererseits voI^.

Anfang an hingewiesen wurde, und welche heute schwerlich Inehr wird rükgängig gemacht werden können. Wir stehen nun auf dem Punkte . da^ der^ gefezliche Silberniünzfuß allein noch aus dem Papier existirt ; ^ den^ unsere wirkliche Metallzirkulation besteht gegenwärtig fast ausschließlich i^ den gesezlich nicht anerkannten französischen Goldmünzen. Das gesezliche^ Silbergeld ist im Großhandel bereits zur ^aare geworden. und wird vornehmlich zu Erportzweken mit eiuein wechselnden Agio ausgekauft. Selbst solche Zahlungen, für welche die Artikel 8 und 9 des Biindesgesezes iibei^ das Mün^wesen gesezliche Geldforten ansdrüklich vorschreiben , werden nothgedrnngen in Gold abgeführt , und die Regierungen sehen sich ge^ nöthigt, für Bezahlung von Gehalten, Verzinsung und Rükzahlung ihrer^ Anleihen zn diefer ungesezlichen Münzsorte ihre Zuflucht zu nehmen.

Bei dieser Sachlage müssen wir uns wirklich fragen , was denn ein solcher Münzfuß noch für einen Werth habe . der einzig auf dem Papiere^ existirt, der uns für unsere Geld^irkuiation beinahe ausschließlich au^ fremde ungesezliche Münzen anweist und der überhaupt fein längere^ Dasein

4.^ ^ur durch die allgemein tolerirte Umgehung der gesezlichen Vorschriften fristen kann.

Wir haben die Befürchtungen hinsichtlich der möglichen Entwerthung ^es Goldes immer ungegründet , mindestens als ^ sehr übertrieben angesehen und sind durch die Erfahrungen der lezten Jahre ^in dieser An^ schauung noch bestärkt worden. Der Werth des Goldes, wie derjenige jedes andern Gegenstandes. wird nicht nach seiner größern oder geringern Seltenheit. sondern nach dein Verhäitniß zwischen .Angebot und Nachfrage Bedingt. Nun ist aber die Verwendung des Goldes als Zirkulationsmittel weder an die gestrigen. noch an die heutigen Proportionen gebunden; es ^iegt vielmehr in seiner Tendenz und Bestimmung , nach und nach zum .Weltstandard ^- zum Vermittler des Welthandels -- zu werden; und .wenn bereits jezt, wo außer England und den Vereinigten Staaten Nordamerika's (Sardinien und anderer kleiner Länder nicht zu gedenken^ auch .Frankreich faktisch zur Goldwährung übergegangen ist. der Bedarf an ^Gold^die früheren Proportionen schon weit übersteigt, so ist derselbe mit Ausbreitung des Goldstandard^ auf andere, namentlich außereuropäische ^Länder einer weitern , fast unbegränzten Ausdehnung sähig Es ist daher durchaus nicht zu befürchten . daß auch bei längerer Fortdauer der heuti.gen Goldausbentnng die Produktion den Bedarf wirklich übersteigen niöge, und es liegt demnach einstweilen kein Grund v o r , um einer größern Ent^verthung des Goldes entgegenzusehen, als gerade erforderlich ist, damit das Silber immer mehr aus der Geldzirkulation verdrängt werde und das Erftere seine Stelle einnehme. Vor einigen Jahren wollte man allerdings.

in den gesteigerten Preisen des Getraides und vieler anderer Produkte den Ausdruk der Geldentwerthung erkennen ; seitdem aber sind die meisten Gegenstände wieder auf einen normalen Preisstand zurükgekehrt (das Getraide z. B. , das häufig als Maßstab des Geldwerthe.s zn verschiedenen Zeit^pochen angenommen wird, stand längere ^eit und steht heute noch u n t e r dein Mittelpreise der lezten 40 ^ahre). und es stellt sich jezt heraus, daß jene Preissteigerung vielmehr in ganz andern Verhältnissen ihre Ursachen hatte.

^ Wenn wir uns für gesezliche Erklärung der französischen Goldmünzen ^Iusfprechen. so haben wir wol kaum nöthig beizufügen, .daß dieß nicht anders als zu ihrem vollen
Nennwerthe gemeint ist. Eine niedrigere .Tarifirung des Zwanzigfrankenftükes erschiene uns, abgesehen von ^anderen ^Gründen. schon deßhalb verwerflich, weil dieselbe immerhin nur für solche Zahlungen obligatorisch sein könnte , für welche das Bundesgesez ausdrüklich gesezliche Währung vorschreibt; dem Handelsstande aber, den Banken.

u. f. w. wird man so wenig, wie bisher, verwehren können . ihre Ge. schäfte fernerhin in französtfcher Währung (Zwanzigfrankenstüke für zwanzig Franken) zu führen.

Jn Betreff des MünznIangels , resp. der Halben-, Ein- und Zweifrankenstüke, bemerkt die Regierung von B a s e l - S t a d t , daß daorts iein^.

46 andere Abhilfe getroffen werden könne, als dieselben mit etwas verminderlei Feingehalt. also statt, wie bisher, zu 90 % etwa zu 85 % nnter Beibehaltung des bisherigen gefezlichen Gewicktes ausprägen zu lassen.

7.

a.

b.

Die R e g i e r u n g de^s K a n t o n s S c h a f f h a u s e n beantragt:

Annahme des franz. Goldinünzfußes ohne Tarifir.^iig des fremde^ Goldes; Vermehrung des Billon-Vorrathes nach dem jeweiligen wirkliche^ Bedürfnisse durch Mehrprägeeng von 20^Rappenstüken und Ausprägung von 50^Rappenstüken mit entsprechend vermehrtem Silbergehalt.

8. Der R e g i e r n n g s r a t h des K a n t o n s L i i z e r n . Die Vortheile unsers Münzgefezes von 1850 bestehen vorzugsweise darin, daß der mit Frankreich und Piemont bestehende starke Verkebr mehr erleichtert

wurde, und daß die Schweiz sich ein möglichst großes Münzgebiet ane.ignete, von welchem sie auch ihren GesaInIntbedarf von groben Münzsorten.

ohne denselben erst mit bedeutenden Unkosten herstellen zu müssen. sich verschaffen konnte.

.

^ Würde nnn der Feingehalt der Silbermünzen vermindert. so würden wir alle jene Vortheile einbüßen und wären jedenfalls unvermögend,. bei unserer, .zwischen dem französischen und deutschen Münzgebiet eingeklemmten ^La^e und unbedeutender ^iusdehnu...g einen eigenen Münzfuß festhalten zu können. Daher ist er der Ansicht. daß am jezigen Münzs^stenie festgehalten werden sollte.

Die Frage über Aufstellung eines eigenen Goldinünzfiißes muß aus den oben angeführten Gründen ebenfalls .verneint. werden.

Endlich hält die Regierung von Luzern nicht fiir rathsanI. daß die Schweiz in der vorliegenden Frage die Jnitiative ergreife... Wenn sie aber in dieser Angelegenheit etwas thun will, so ist ste der Ansicht, es sollte ^as Gold als gese.ziiches Zahlungsmittel, und zw.^r.der Napoleon zu Fr. 20 .erklärt werten.

^9. Die R e g i e r u n g von. '^ern. Ansehend die Frage einer Ver..

Minderung des dernialigen Schrotes oder Kornes der Silbermünzen inüßte sich die Regierung entschieden gegen eine solche Maßregel aussprechen, die^ nach ihrer. Ueberzeugung alle diejenigen Nachteile iin Gefolge. hätte , ^denen .nian eben durch die angestrebte Reform ^unsers Münzwesens ansznweichen gesucht. Die mit so bedeutenden Opfern erst seit einer Reibe von Jahren erkaufte UebereinstiuIniung uniers Müiizf^steins mit denjenigen von Frankreich, Sardinien und Belgien würde ausgegeben; die Schweig käme in Folge dessen in Fall, ihren ganzen Silberbedarf selbst schlagen zu lassen, statt sich mit den Prägungen Frankreichs behelfen zn tonnen; auch würde die neue Münze sür den internationalen Verkehr, namentlich init denjenigen Ländern, deren Münzfuß auch der schweizerische ist, untauglich .ge..

n.acht. Eine Verminderung ani Gewicht oder Feingehalt unserer Silber-

^

47^

münzen wäre .überdieß zu keiner nachhaltigen Regelung der Münzverhältnisse geeignet.. sondern könnte nur als ein Palliativmittel dienen, dessen.

Anwendung stch zum jedesmaligen groß.en Nachtheile des Verkehrs periodisch so lan^e wiederholen inüßte, als die Ursachen fortbestehen, ans denen di^ Veränderung des srühern ^erthverhältnisses zwischen Gold und Silben hervorgegangen ist.

Angesichts der faktischen Unmöglichkeit. die bisherige Basis unsers Münzwesens ferner beizubehalten . spricht die Regierung die Ansicht aus, es seien die nach dem franz. Münzfuße geprägten Goldmünzen als gesez..

liches Zahlmittel zu erklären. Damit solle jedoch keineswegs eine Abschaffung des Silbermünzfußes verstanden sein, dieselbe erscheint auch nicht .notwendig, weil die Gewalt der Umstände ohnedieß hinreichend ist, d.^ Silber nach gegenwärtigein Ausprägungsfuße in kurzer Zeit ans der Z.rkulation verschwinden zu lassen..

Jn einer Tarifirnng der Goldmünzen unter pari könnte die Regierung.

dagegen keine gedeihliche Lösung der obwaltenden Schwierigkeiten erblikeu.

Die französische Goldwährung habe stch thatfächlich be^ . uees eingebürgert

und das Silber fei durch da.^ Gold vollständig verdrängt worden ; der Nach..

theil. den man von der Goidtarisirung befürchtet. würd^ sich auch im Gefolge einer Unterwerthung einstellen, nur mit dem Unterschiede, daß er^ den dermaligen ^esizer a.s einmal, statt die kündigen Empfänger nach.

und nach traf.... Dabei ist die Berichterstattern der .Ansieht, daß die heutige Münzkrise nicht nnr in ..inem Fallen des Goldpreises, sondern auch ..

und in einenI höbern Maße, in einem Steigen des Siiperpreises i^re Erktärung findet. Wenn diese Ansicht die richtige ist, fo ^wird man fich vergedens nach den Gründen de^ Rechtes nnd der Billigkeit nmsehen, welche vo.n Standpunkte de^ künstigen ^reditor^. resp. Empfängers aus gegen die alpari-Tarifirung de^ Goldes geltend gemacht werden könnten.

Bezüglich auf die Prägung von Billon wird bemerkt. es dürfte der Vorrath davon nicht ^vermehrt oder wenigstens die sedere Prägung aiif Zwanzigrappenstüke nach dermaiigem Gehalte und Gewicht^ beschränkt werden; jedenfalls aber fei von einer Prägung minder feinhaltig.r Halbsrankenstüke für einstweilen und auf so lange, als die nad.. gegenwärtigein Silbermiinzsuße geprägten Stüke noch in Zirkulation sind, zu abstrahiren.

10. Die B a n k d i r e k t i o n von Bern. Die Frage, ob zwei Münzfüße, Gold und Silber, neben einander bestehen können, m.nß unbedingt verneint werden. weil zwischen den beiden Metallen selbst kein festes unveränderliches Werthverhältniß besteht, ..wie die Erfahrung zur Genüge bewiefen ha.^. Dagegen müssen wir unfere Ueberzeuguug dahin aussprechen, daß wir ^ nicht länger ^m Silbermünzfiiß festhalten können..

sondern zur Goldwährung übergehen müssen.

U..sers Wissens kommt dermalen die gefe.liche Silberwährung nur noch in einein einzigen Falle zur Geltung, nämlich bei der Taxation dex

^8 ^aus dem Auslande kommenden Baarsendungen , in dem Sinne, daß dieselben, wenn sie aus Silber bestehen. die halbe Taxe bezahlen, wogegen sie der vollen Taxe unterliegen, wenn es Goldmünzen sind. Mit Rüksicht aus den viel leichtern Transport sollte eher das Umgekehrte stattfinden. Die Postverwaltung stüzt fich dabei aus den Umstand, daß das Gold (obfchon

sie gewiß selbst mehr Gold als Silber einnimmt)^ kein legales Geld sei, ^aß somit die durch den bundesräthlichen Beschluß vom April l 852 gewährte Portoermäßigung könn^.

auf

Mit Ausnahme dieses

die Goldmünzen^ keine Anwendung

finden

einzigen Falles steht der Silberinünzfuß nur^

^noch auf dem Papier ; in Wirklichkeit ist die Schweiz vollständig zur Gold.währung übergegangen.

Es scheint nun an der Zeit zu sein. daß die Bundesbehörden den

^Goldmünzfuß. der in der Schweiz thatsächlich besteht, gesezlich sanktioniren und so einem schwankenden und unsichern Zustande unserer Münzverhältnisse ^ein Ende .machen.

Wenn wir uns übrigens für die sogenannte Goldwährung aussprechen, so verstehen wir darunter ja nicht etwa die Tarifirung oder Unterwerthung ^.der französischen Goldmünzen, sondern ihre Annahme zum vollen Nenn.werthe. Eine Unterwerthung würde Abnsivknrse, Anstände ^hervorrufen, wie sie vor 1850 bestanden haben.

^ Die Freunde der Silberwährung. welche glauben. durch eine niedrige Tarifirung des Goldes das Silber herbeiziehen zu können . befinden sich hierin gewiß im Jrrthume ; eine solche Maßregel würde weder die Silber..

production vermehren. noch den ^lbzug dieses Metalles nach Ehina und Jndien aufhalten.

Durch Legaiisation der französischen Goldmünzen würden wir aller^dings zum doppelten Standard geführt; es wäre dieß jedoch nur als Uebergang zur reinen Goldwährung zu betrachten. zu welcher wir in folgender Weise gelangen würden : Das Silber eignet fich wegen seiner geringen vorhandenen Menge nicht mehr zu einem Zahlmittel für den großen Geldverkehr; diese Funktion ist fast^ ausschließlich dem Gold anheimgefallen;^ aus Silber sollten künftig nur noch Münzen von 2, 1 und ^ Franken geprägt werden, ünd zwar nach dein in England und ^.en Vereinigten Staaten bestehenden S^steme , wonach diese Münzen eine ziemlich starke Beimischung von anderm Metalle erhalten. Hierdurch gestalten sich jene zu einem bloßen Werth...

.zeichen, allerdings in ..uinderm Grade. als dieß beim Billon der Fall ist, doch immerhin in einem. Maße, wodnrch deren Einschmelzung verhindert ^wird und sie dem Verkehr erhalten werden.

Dieses bereits von mehreren Staaten adoptirte System sollte nach unserer Ansicht auch von der Schweiz angenommen. werden. Wir glaiibeu indessen nicht, daß dieselbe in der Lage sei, hierin die Jnitiative zu er-

4.^ ^reisen. Frankreich, das am gleichen Münzmangel leidet, kann unmöglich .iang.^ mehr zögern, Maßregeln zur Abhilfe zu ergreifen, und weil fich ^ie Schweiz an sein Münz^stein angeschlossen hat, so wird sie klug han..deln, wenn fie das Vorgehen Frankreichs abwartet.

Obige Ansichten fassen wir in folgende zwei Säze zusammen:

^

Die Schweiz sollte 1) die bereits faktisch bestehende Goldwährung ohne Zögern gesezlich santtioniren, d. h. die nach dem französischen Münzfuß geprägten Goldmünzen als gesezliche Schweizerwährung erklären; ^2) von alten fernern Abänderungen an dem bestehenden Münzgeseze abstrahiren, bis diejenigen Länder, welche den gleichen Münzfuß haben in der Sache vorangehen.

Zwei Privatbanquiers ^Sinne aus.

von Bern sprachen sich in ähnlichem

lt. Die Bankdirektion von Basel faßt die vorgelegten Fragen .in zwei Hauptpunkte zusammen ; der eine betrifft den eidgenössischen Münzfuß , der andere den Mangel an gröbern Silbermünzen. -- Die jährliche ^Produktion von Silber erreiche höchstens 200 ^Millionen Franken, wäh.rend die Silberausfuhr nach Asien allein schon 250 Millionen übersteige.

Sie weiß, daß die Silberabflüsse nach Asten seit dem Jahr 1851 durchschnittlich 9 à 10 Millionen .^ Sterling per Jahr betragen, was bis Ende 1859 eirea zwei Milliarden Franken ausmachen wird, und wovon ^ aus Frankreich und Belgien in Fünffrankenstüken ausgeführt worden sind. Es ist nachgewiesen, daß die Silbervorräthe dieser beiden Länder sehr reduzirt sein müssen, und daß die nIassenhasten französischen Goldprägungen Inehr dazu gedient haben, das abfließende Silber zn ersezen, als überhaupt die .Metallzirkuiation zu vermehren.

Troz allen Mitteln konnte Frankreich diese Ausfuhr nicht verhindern ; denn hätte es Zwangskurserklärungen von Banknoten oder Ausfuhrverbot der Baarfchaft erlassen, so wären seine Metallbestände eben keine Zirkulationsmittel mehr gewesen. Auch Be1gien, troz den von ihm aufgestellten .Bestimmungen und den gebrachten bedeutenden Opfern, konnte den Abfluß ^es Silbers nicht ganz verhindern.

Es gibt Epochen, wo eine ganz unverhältnißmäßige Vermehrung der metallenen Zirkulationsmittel nothwendig wird, und wo es von der größten Wichtigkeit für ein Land ist, daß der von ihm anerkannte Wexthmessex in hinlänglichem ........uantnm vorhanden sei. Die mobilen Werthe find nicht uur zum kleinsten Theile im baaren Gelde repräsentirt, sondern erscheinen in allen möglichen Formen, von Waaren. Banknoten, Wechseln, Staats.und Börsenpapieren . welch' leztere Werthe in gewöhnlichen Zeiten dazu.

dienen, bei weitem den größten Theil der Handelstransaktionen zn ver.niitteln. Jn Zeiten von Handelskrisen jedoch wird plözlich eine Menge derselben außer Kurs gesezt; Waareu, Staats- nnd Kreditpapiere sinfeu Bnndesbtan. Jahrg. ^1l. Bd.t.

4

50 ^ weit unter ihxen^ wirklichen Werth, u.nd.. .^en.n. in einenz solchen Momente ..^ange^ au. metallenen Zirkulationsmitteln^ ohwast^ so. erleidet nicht nur d^ E^ln.e. ^uoru^ Verl.^st^ sondern d^r Kredit e.in^ ganzen Landet kann auf das empfindlichste v.^lezt werden..

Jn '^u wird ein Pfun^d G.^ld mit ze.h^ Pfund Silber bezahlt, während in Europa das Verhältniß sehr verschiede^ und ein Pfund Gold^

15^ Pfund Silber^) w.exth ist; und so. lan.ge dieses .Verhältniß besteht, wird. Silber vorzugsweise zu^ Baarfenduuge.n nach dem Orient benuzt werden.

Da die Pxoduktionskraft von Jndien irn Steigen. ist , während deß-.^.

halb nicht. mehr europäifche Artikel dort abg.esezt werden können . so werden auch die nöthigen Baarsendungen eher zu- als abne.hn.en. Die Länder, welche am Silber mit Ausschluß des Goldes festhalten, sezen sieh also dex Gefahr aus, daß jenes durch die Konkurrenz des orientalischen Bedarfs nach und nach zu dem Werthe emporsteigt, den es in Jndien genießt. Sie fin^. einer Entwertung des Goldes entgangen, haben. aber eine Erhöhung.

des Silbers herbeigeführt.

Die Bankdirektion gelangt zu d^in Schlusse, daß der Silberabfluß

fortdauern. wird und daß dagegen die reiche Goldausbeute dazu geeignet ist, den entsprechenden Ausfall in der Metallzirkulatiou zu erfezen.

Wenn nun dabei noch in Betracht gezogen. wird, daß die Goldausbeute wol kaum ^n gleichen Maßstabe fortdaure, wie bisher. und da^ eine stätige Zunahme der Geschäfte auch eine Zunahme der Metallzirknlation erfordert, so wird zugegeben werden müssen, daß vielmehr ^ahrscheinlichkeit für eine nachhaltige. Werthsteigerung des Silbers, als füx eine Entwerthung des Goldes vorhanden ist, daß in Folge dessen Gold den.

zuverlässigeren Werthmesser darbietet und es im wohlverstandenen Jnteresse der Schweiz liege. den schon bestehenden Münzzuständen die gesez^ liche Sanktion zu ertheilen, indem dem nach französischem Systeme aus-

gemünztem Golde gesezliche Werthnng zu seinem Nennwerthe gegeben wird.

Ferner ergibt sich für die Schweiz ans der Beibehaltung der beiden Währungen noch der Vortheil, daß Verpflichtungen, welche seit 1850 eingegangen worden und nicht eingelöst sind, ohne gesezliche Vorschrift nach freier llebereinkunft der Parteien abgeführt werden können.

Von denI Ergreifen einer Jnitiative in diefer Frage kann bei der.^ Schweiz keine Rede fein . wenn sie die gefezlichen Bestimmungen ihrer Nachbarländer (Frankreich und Piemonti annimmt. Sie ist in Münzangelegenheiten nur von ihren Nachbaren abhängig und nicht von Belgien^.

das ihre Gränze nicht berührt, mit welchem Lande sie zwar in Handelsverbindnngen steht, das ihr aber zu ferne liegt, als daß zur Ausgleichung .gegenfeitiger Guthaben das baare. Geld Anwendung fände. ^

^) Ji1 Frankreich und ^iemont.

5ll.

..

Was das Prägen von grober Scheidemünze betrifft, so scheint es nothwendig, daß Stiike von 50 Eentimen, f und 2 Franken. geschlagen roerden; um aber dein abermaligen Verschwinden derselben vorzubeugen, würden wir anrathen, ihnen nur annähernd den reellen Werth. des Nennwerthes zu geben, damit sich unter keinen Umständen Konvenienz bieten könne, fit. einzuschmelzen und ihnen ihren Feingehalt zu entziehen.

Die Handelsbewegungen der lezten Jahre haben bewiesen, daß. das Prinzip , nur vollwerthige Münzen zu prägen , so unbestreitbar richtig es .in der Theorie sein niag. doch in de.r Praxis bei kleinern, als Seheide^inzen dienenden Münzen nicht ohne Uebelstände anwendbar ist. Einer Rükkehr zu dem frühern Systeme, welches aus dem Münzwesen eine Einnahnisquelle sür die Regierungen machte, würde durch folgende gefezliche Bestimmungen vorgebeugt werden : 1^ daß von den Scheidemünzen nur eine limitirte SuInIne bei jeder Zahl.ing anzunehmen ^sei ; 2) daß die Annahme von beschädigten Stüken znrükgewiesen und deren Auswechslung bei der Bundeskasse jederzeit verlangt werden kann.

Der Ertrag der mit vermindertem Feingehalte ausgegebenen Münden würde zu den Kosten der nöthigen Umprägungen verwendet und könnte vielleicht in einem separaten Münzfond verwaltet werden.

.^nf das rechtzeitige Umprägen schadhaft gewordener Münzen legt die Bank großen ..^erth , da darin das^.sichersteMittel li^t. der FalschInünzerei entgegen zu wirken. Aud^ ist sie, da die von Frankreich. geprägten goldeneii Stüke ihrem Zweke wenig entsprechen, für Prägung von Fünfsrankenftüken ; ob aber der Feingehalt dieser Mnnze in Gold oder Silber beigegeben werden soll , sei Sache des Technikers zn entscheiden.

Dein Berichte der Bankdirektion von. Bafel ist ein im Jahre l 856 bei Anlaß der dazninal angeregten Goidfrage von Herrn Bankdirettor S p e i s e r sei. verfaßtes Gutachten beigelegt, das im ^zefentlichen mit den hievor ausgesprochenen Ansichten übereinstimmt.

12. Die B a n l d i r e k t i o n von Zürich überschikt als Antwort auf die vorliegenden Fragen einen Aussaz, der von einem Mitgliede ihrer Vorsteherschast versaßt und kurz vorher veröffentlicht wurde. Die Bank erklärt sich mit demselben vollkommen einverstanden.

Die Ansicht dieses Sachverständigen geht dahin, es solle die Schweiz: 1) Billon. sei e^ von 20, s^i es von 50 Eentimen. schlagen. so viel als der Bedarf verlangt ; 2.. das nach dem iezigen französischen Münzfuß geprägte Gold als gesezliche Schweizerwährung erklären, jezt und nicht erst. nachdem das Silber im Berthe weiter gestiegen sein wird ; 3) weiter nichts verfügen. his man weiß, welche Aendernngen Frankreich mit seinen^ Münzs^teine vornehmen wird , dem wir uns dann höchstwahrscheinlich anzuschließen haben.

52

^

Er erwidert auf den Vorwurf, den man dex Goldwährung öfters ^nacht, es sei das Gold auch kein stabiler Werthmesser und gehe einer ^ntwerthung entgegen, wie folgt : Der relative Werth von Gold und Silber hat seit dem Alterthum .und in verschiedenen Ländern geschwankt zwischen zirka 10 und 16 oder mehr. Es liegt hierin aber kein B.weis, daß das Gold im Werthe sich vermindert habe; es kann eben so wol das Silber gewesen sein.

Man Behauptet zwar, die Ausbeute von Silber sei eine konstante, langsam wachsende; diejenige von Gold hingegen mache sich gleichsam stokweise.

Das ist wahr. . Silber wird nie in gediegenem Zustande gesunden , son^.

dern es muß mühsam aus der Erde gefördert werden . und die Extraktion des Metalles erfordertchemischeund mechanische Operationen , so daß nur ^rz,^ welches einen gewissen Gehalt hat, mit Vortheil benuzt werden kann.

Der größere Theil des Goldes hingegen wird vom kleinsten Atom bis zum großen Klumpen gefunden. Wer.. bürgt aber dafür, daß. nicht durch die jezt häusig vorkommenden Entdekungen in der Eheniie und Mechanik die .Manipulation des Silbererzes vereinsacht und verwohlfeilert werden und dann die Siiberprodnktion fich fchnell und stark vermehre. Der Behanp.tung des berühmten französifchen Nationalötonomen^ Michel Eh e v a l i e r , daß das Gold auf dem Wege sei. sich nicht bloß dem Silber, fondern auch allen andern Dingen sehr bedeutend zu entwerthen. stellt er die Ar.gumentation anderer Fachmänner gegenüber, nämlich, daß Gold sich bis .^ezt kanm entweihet habe und bei Fortdauer der jezigen Produktion sich, verglichen mit Grund und Boden, Arbeitslohn, Waaren ^e. .^. nicht oder doch nur uninerklich uud sehr langsam entwerthen könne. Seit der Entdekiing der kalifornischem Schäze mag sich die Menge des iin Verkehr zirl.ulirenden Goldes um zirka 200 Millionen Pfund Sterling vermehrt haben ; allein es ist nicht schwer zu beweisen, daß der Werth des Goldes gegenüber dem Lande, Waaren ^r. ^. sich bis jezt wenigstens nicht verInindert hat.

Wir verweisen übrigens auf die im Druk erschienene Schrift, welche selbst im Auslande, wo die gleichen Fragen verhandelt werden, die Aus..

merksamkeit auf sich gezogen hat.

13. Die d e u t s c h ^ s c h w e i z e r i s c h e K r e d i t b a n k von St. Gallen.

Sie hält es nicht sür rathsam, die Ausschließung oder Zurükdrän..

gung des Zwanzigfrankenstükes zu versuchen ; sie glaubt vielmehr^ man könne das Heilmittel darin finden , daß das Gesez den nun einmal that..

sächlich bestehenden Zustand sanktionire nnd das französische Gold zum gesezlichen Zahlungsmittel zum Nennwerthe erkläre.

Sie möchte aber Iuit einem solchen Gesez nicht den förmlichen Uebergang zur Goldvaluta ausgesprochen sehen . sondern bloß in dem Sinne erlassen.. nin den bis jezt nur halben Anschluß an das französische Münzs^stein zu einem vollständigen zu machen.

^ Sie hält den angedeuteten Weg deswegen sür zwekniäßig , weil zu erwarten fei, daß Frankreich in nicht zu serner Zeit durch das Verschwin^ ^ den seiner SilbernIünzen zu einer Veränderung in der Prägung diesem leztern genöthigt sein werde und die Schweiz besser thue, dieses abzuwarten, und. aisdann wo möglich nach dem Beispiel von Frankreich zu verfahren, als jezt einen Schritt zu t^un, den sie vielleicht bald wieder bereue^ ^niißte.

.

Endlich will sie anheimstellen, ob nicht der Bund in der Folge eigene.

'Prägungen von Zwanzig... Zehn- und Fünffrankenstüken in Gold veran.galten und neben diesen auch noch Goldmünzen unter .5 Franken nach.

französischer Legirung schlagen lassen könnte, wie z. B. in der Türkei .solche Stüke von 20 und 10 Piaster, also im Werthe von Fr. 4. 3!^ und Fr. 2. 17 zirkulixen , welchen durch eine dünne Prägung doch no...^ eine entsprechende Größe bewahrt bleibt.

Die Ansichten der Kreditbank gehen also dahin , daß für zwekmäßi^ gehalten werde : 1) Jn Vervollständigung unsers Anschlusses an das französifche Münzfestem, die nach französischem System geprägten Goldmünzen zun^ ^gesezlichen Zahlungsmittel zu ihrem Nennwerthe zu erklären ., 2) einstweilen die für die Prägungen von Silbermünzen von 1 Franken und aufwärts bestehenden gesezlichen Bestimmungen unverändert beizubehalten und abzuwarten , wie sich diese Angelegenheit Init Frankreich weiter entwikeln werde.

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1^ Sie hält nicht sür zwekmäßig, den Feingehalt oder das Gewicht der Münzen zn verändern , so lange unsere Nachbarn , Frankreich und Jtalien , nichts darin thun.

..^2) Man sollte indessen nur die zirkulirenden Goldmünzen nach dem ^ ^ . Franken , vielleicht sogar auch die übrigen fremden Gold^ und Silbermünzen tarifiren.

3^ Sie hält es für gefährlich , zwei Münzsysteme neben einander bestehen zu lassen ; früher oder später müßten doch auch unsere Nach.barn das eine davon aufheben. England, der erste Handelsstaa^ der Welt . habe nur. die Goldwährung.

4^ Sie wünscht, daß die Schweiz den andern Staaten, Frankrei.:.^ und Jtalien, das Beispiel geben möchte, indem sie nnr den Goldmünzfnß ausschließlich annehmen würde.

15.

B a n k d i r e k t i o n von

....uz er n.

Nach unserer Anschauung soll die Schweiz sich hüten , zu voreilig durchgreifende Maßregeln oder Abänderungen in ihrem Münzs^stem zu .treffen. hindere Staaten, und hauptfächlich diejenigen, niit welchen di^

^4 Schweiz den gleichen Silbermünzfuß gemein hat, werden sich über knr.^ oder lang mit den nämlichen Fragen befchäftigen müssen. .Richten wix uns mehr oder weniger nach diesen ; denn unsere münzpolitische Abhängig-

keit, hauptfächlich von Frankreich. läßt sich nicht läugnen. Ein einseitig^

Vorgehen würde die Handels^ und Verkel.rsiuteressen zwischen beiden^Län..

dern^und zumeist zum Nachtheile der Schweiz stören. ^.iifehen , wie sich ^die Verhältnisse und Zustände naturgemäß bilden und am ..^nde dann diese legalifiren , dieß ist nach unserer Ansicht der beßte Standpunkt, welchen ^.ie Landesbehörde in der gegenwärtigen Frage, deren beliebige Lösung ^außer dem Bereich menschlicher Kräfte liegt. einnehmen kann.

.^ Behelfe sich die Schweiz unterdessen niit neuen Billonpräguugen und Erklären die eidgenössischen Kassen . daß sie sranzösische und im gleiche^ Münzfuße geschlagene Goldmünzen bis auf weiteres zum Nominalwert^ .geben und nehmen werden. Eine Maßregel, welche die schweizerische^ Geldinstitute, dem Drang der llinstände nächgebend, schon längstens .antieipirt haben.

Schließlich möchten wir bei alifäiligen neuen Billonprägungen die Anlegung eines Reservefonds aus dem Gewinne anregen. weicher bestimmt wäre, die Kosten künftiger Münzeinlösnngen zu deken.

16.

.

B a n k v e r e i n v o n B a s e l.

Einstimmig nnd auf seine vielfachen Geschäftserfahrungen begründet,

a^eht seine Ansicht dahin, daß für die Schweiz der vollständige .Anschluß

an das französische Münzst.stein, mithin die Tarifirung des französischen Goldes zu seinem Nennwerthe (womit zugleich die Ausprägung eigener .Goldmünzen nach dein gleichen Systeme verbunden werden sollte^ zur un.abweisiichen Notwendigkeit geworden sei. Er kann die BesürchtIIngen, als ob in Folge der vermehrten Produktion des Goldes e.^ne entsprechend^ Werthvermindernng desselben in naher Ausficht stünde. durchaus nicht theilen und glaubt vielmehr, daß die Vermehrung der metallischen Zirkulationsmittel gerade nnr hinreiche, um den gesteigerten Anforderungen der heutigen Handels^ und Verkehrsverhältnisse zu genügen . und fo sieht er auch in den höhern .^lberpreiseu der lezten Monate nicht den Ansdruk ^er Goldentwerthung, fondern eine effektive Erhöhung des Silberwerthes ^n Folge der massenhaften Exporte nach dem Orient.

Der Bankverein b.^ti achtet als entscheidende Frage die, ob für die Schweiz bei ihren ausgedehnten Handelsbeziehungen. welche bei weitein ^um größten Theile durch den französischen iind englischen Markt ver.mittelt werden .^ie Beibel^altnng unseres jezigen Sitberfiißes überhaupt ....och möglich sei, jezt. wo Frankreich unbestreitbar den Goldstantard that..

Sächlich wie gesezlich angenommen hai.:. und diese Frage glaubt er. gestüzt .^us die Erfahrungen der lezten Jahre . entschieden verneinen zu müssen.

Der französische Münzfuß hat sich, troz allen entgegenstehenden gesezlicheu^ ..Bestimmungen, in der Schweiz eingebürgert. und bildet heute die Grnnd-

55 ^age ^s ^ganzen G..schäftsv^h^s. D^x ^...eln ist sur Prägn^n .^u ^n.. und Zweift.ink^nstüken mit G^altsv^Ini^der^ng , z. B. ..^.i ^ ^.Ils ^, fe^, w^it ^selben selbst^exst.^I.dlich .hr..n Charakter als Miiuz-

...i^heit verlieren ^t.. ^ls l.loße Scheidemünze erklärt würder..

^ Schließlich ^eht die Ansteht des Bankvereins dahin, dai.. fiir,die Schweiz durchaus keine Gründe ..^...liegen , .um die Einführung ^er ^Goldwährung, wenn einmal deren Notwendigkeit anerkannt wird, länger hinauszuschieben, sondern daß je eher desto lieber dem jezigen provisorischen Zustande ein Ende gemacht und das.^Gesez mit dem bereits bestehen.den Zustande in Uebexeinstimmu^g gebr^t Werden sollte.

17. Von e i n e m Baukh.a.nfe in Z ü r i c h .werden die gestellten Fragen folgendermaßen beantwortet : 1) am bestehenden Silberrnünzfnß sei nichts zu ändern; denn eine Verminderung ^des Silbexgehalte^s wäre ein Eingriff in das System des Frankens; 2) das fremde Gold ..löge r.icht tarifirt, wol aber der Napoleond.or

zu Fr. 20 legalisixt werden, so daß allerdings zwei Münzsuße,

Gold und Silber, neben einander bestehen, und es sei mit dieser Legalisatiou des Napoleond'or sofort die Jnitiative zu ergreifen.

Was die neben einander befehlenden zwei Münzfüße und die Legalisation des Napoleond'or betrifft, so ist sehr zu wünschen, daß man steh ^lar vergegenwärtige, da^ wir in. 1859 nicht mehr auf dein Standpunkte .von 1850 stehen. ^er damals häuptfäehlich die Bequemlichkeit und Leichtigkeit des kleinen und großen Verkehrs und unfete engen Beziehungen zu Frankreich im AI.^e hatte, stimmte für unfern jezigen französische^ Franken. Wer hingegen einen^ möglichst unabhängigen Münzfuß und möglichste Aufrechthaltung des Innern Gehaltes niehr ber.ükfichtigte, wünschte .bei irgend ei^nenr deutschen Silberguld.... stehen zu bleiben.

Mit einer Schnelligkeit und Leichtigkeit. die alle Erwartungen hinter sich zurükgelassen, hat das ganze Volk sich in das neue Münzfvsteiu hineingelebt. Man soll sich daher gar nicht verführen lassen , dasselbe wieder .^If die Seite zu sezen.

Da aber nicht Gestritten werden kann, daß das Silber schwindet und .^ür die nächsten Jahre vermutlich noch mehr schwinden wird, also aus .Verlangen mit Agio bezahlt werden tnüß, fö ist dringend nothwendig, den Napoleond'or sofort zii l^egali^ren und als gefezliches Zahlungsmittel an^ .zuerkennen Jch möchte -- fährt der Verfasser dieses Berichtes fort -- um so mehr diese Maßregel anempfehlen, als jezt eine Kursdifferenz zwischen Napoleond'or und Fünffrankenthat^ noch nicht besteht und fonIit kein

Theil gefchädigt wird.

Sollte dann, was zwar nicht erwiesen ist, nach erfolgter Legalisätiou des Napoleond'or Verlust eintreten, so .wird er stch nur so äußern, dal.t

56 wir gewisse Artikel und .Verhältnisse ^mit Ländern, wo der Silbexnii.inz^ fuß herrscht , theurer bezahlen müssen. Allein ein solcher Verlust ist weniger fühlbar, weil er alle gemeinschaftlich betrifft, und nur dann seh^ empfindlich würde, wenn Frankreich und andere Goldländer den Napo^ leond'or unter Fr. 20 tarieren würden -- eine Entwertung, welche abe.^ vor der Hand Niemand zu erwarten scheint.

18.

V o n e i n e In B a n q u i e r

in

S ol ot hu r n

wurde das Zirkular in dem Sinne beantwortet: Das Gold, welches nach dem französischen Münzfuß geprägt ist,^ sei ^ (französisch oder sardinisch) als gesezliche Schweizerwährung zu erklären^ und das Gesez vom Jahr 1850, welches die Silberwährung festfezt, ir^ diesem Sinne abzuändern.

19.

V o n S ch a s s h a u s e n ^liegt das Gutachten eines Sachverständigen vor , dahin gehend :

Daß ein so hervorragender Nationalökonom, wie Michel Ehevalier^ die Lehre von der Entwertung des Goldes aufstellte und . mit allen Waffen seines Wissens und seiner Schule vertheidigte . mag ^nicht weni.^ dazu beigetragen haben, daß dieselbe anfänglich so viele Gläubige fand.

Aber heute schon findet sie sich durch die tatsächliche Entwiklung der Geld- und Werthverhältnisse widerlegt, und dem unbefangenen Beobachter stellt sich das Auftreten des Goldes als eine providentielle ^That, ais eine kulturhistorische Notwendigkeit dar; denn nur in Folge desselben ist e.^ möglich geworden, denI außerordentlichen Ausschwung der gesammten volks.^ wirtschaftlichen Thätigkeit ein entsprechendes Zirkulationsmittel .entgegenzustellen.

Neben den Waffen, welche sich unser Jahrhundert im Damps un.^ in der Elektrizität geschaffen hat, ist auch das Gold eines der wirksamem Werkzeuge geworden . um die außerordentlichen Erfolge zu erleichtern^.

welche unsere Zeit auf allen Gebieten wirthfehaftlicher Thätigkeit errungen hat.

Ju Belgien, wo hartnäkig am Silberfnß festgehalten wird, machen sich die bedauerlichsten Störungen fühlbar; denn während da, wo das.

gemischte System adoptirt wird, das Gold lediglich mit voller Legitimation an die Stelle des Silbers tritt, erscheint dasselbe im Silberfußgebiete als Waare, d. h. alfo gerade rnit allen jenen Eigenschaften^.

welche das Gold n icht haben soll.

Sosl nun aber der Silbersnß ganz aufgegeben und .für die Zukunft nur dex. Goldsuß beibehalten werdend Jch glaube nicht, da ich keine Gründe finden kann, um Silber, das sich zur VernIünzung darbietet . und so weit und so lange es sich dazu .darbietet, von derselben auszuschließen. Es ist des Goldes und de.^ Silbers zusammen nicht zu viel vorhanden, um die Funktionen dee^

57^ Feldes zu erfüllen , und den beiden Metallen soll daher der Weg zux Münze nicht ^erschlossen werden, mag auch in der einen Periode das^ erstere, in der andern das leztere in größerer Menge zuströmen, oder umgekehrt.

Sobald der Vorrath an Silbergeld erschöpft sein wird, wird rna^ .wohl kaum eine andere Wahl haben, als Gold zn seinen Rimessen nach Ehina und Jndien z^u verwenden. Abgesehen davon. daß hiedurch deu.^.

Golde und vielleicht auch dem Goldfuße in jenen Ländern Eingang verschafft werden dürfte, muß schon die Thatsache des Abströmens von Gold ^ in so beträchtlichen Beträgen dazu beitragen . das Gleichgewicht zwischen dem Werth dieser beiden Metalle zu erhalten, und wir gelangen zu dem.

Schlnsse, daß diese Verhältnisse ihren sichern Regulator in sich selber tragen. Ferner mag auch gesagt sein, daß die Silberproduktion viel.

regelmäßiger und stätiger ist als die ^Goldausbeute, und es dürfte hierin ein Grund für die Annahme gefnnden werden, daß gar wohl Konjunkturen eintreten können, wo einerseits Silber zur Verrnünzung sich darbietet. und^ wo andererseits dessen Anstreten anf dem Geldmarkte als erwünscht erscheinen ninß.

So liegen also Gründe genug vor, uIn ein Aufgeben des Silber-^ sußes weder nothwendig, noch zwekinäßig erscheinen zn lassen.

Diese Betrachtungen auf die Schweiz angewendet, ist für dieselbe .besonders noch zu bemerken, daß sich ein kleines Land, wie sie. in Fragen, wie die vorliegende, nicht eigenwillig abschließen kann.

So lange im französischen Münzgebiet das Silbergeld. wenn anch^ nicht vorherrschend, so doch genugsam vorhanden war, konnte sie ohn^ Noth an dem theoretisch wichtigen, einheitliche^ und ausschließlichen Silbersuß festhalten; jezt aber^ wo im sranzösischen Münzgebiete das Gold an.

die Stelle des Silbers getreten ist, muß die Schweiz nothwendig ihr^ Münzs^stem mit dem französischen vollends in Uebereinstimniung bringen.

Das ist nach meiner Ansicht das einzige, was sie zn thun hat^ ^ andere Jnitiative hat die Schweiz nicht zu ergreisen. Aber eben so wenig.

scheint es mir zwekmäßig zu sein, länger im gegegwärtigen Provisorium ^zu verharren oder etwa gar ein.^n Versuch der Tarifirnng der Goldmünze^ nn Jnteresse der Ausrechterhaltung des ^reinen Silberfußes zn machen ..e. ......

20. Ferner liegt ein Schreiben eines F i n a n z i e r s von G e n ^ vor,
welcher, befreundet mit dem französischen Münzdirektor , Hrn. Di^ rick , und mit Hrn. Beanssis , der während 25 Jahren der Münze von Lille vorstand , Berichte von ihnen über die schweizerischen Münzsrag^ erhielt und sich mit deren Ansicht vollkommen einverstanden erklärt.

. Herr Dierick ist der Meinung , die Schweiz solle die französischGoldwährung annehmen, und selbst Gold, und zwar in folgenden Propor^ tionen , schlagen lassen :

^ Zwauzigsra^kenstüke 75 % Zehnfrankenstüke 20 ,, Fünssrankenstüke 5 ,,

100 % ^Silber in Fünffrankenstüken würde er nur in kleiner Proportion , z. B.

^20 bis 30,000 Fr. per Jahr - einzig, unI anzudeuten, daß die StlVerwährung ni.cht geändert habe -

prägen lassen.

Unter Kleinsilber verstünde er eine Münze mit dein gleichen Feinge^alt , wie bis anhin , aber mit Gewichtsverminderung , so daß das Zweifrankenstük nnr 9 Gramm ^att 10 wöge, in Proportion von 20 %.

^..infrankenstük mit 4^ ,, ,, 5 ,, ,, ,, ,, 50 ,,

.50 Rappen

,, 2^ ,,

,, 2./^ ,,

,,

,,

,, 30 ,,

Der Prvfit , der aus dieser Maßregel bei den jezigen Verhältnissen .entstünde, beliefe sich ans mehr als 75,000 Fr. bei einer Prägring von einer Million Franken.

Es ist dieß das System , welches England schon seit 40 Jahren besizt , und dieses gleiche System werde auch am ^nde von Frankreich an.genommen werden müssen, um den dringenden Forderungen des Kleinhandeis und des Volkes entgegen zu koninien. Er behauptet , daß die ^Gewichtsverminderung bei der Kleinsilbermünze niemals als eine Veränderung der gesezlichen Silberwährnng angesehen werden könnte.

Der Verfasser des andern Berichtes. Herr Beauffis, ist grundsäzlich .mit denjenigen des Hrn. Dierick einverstanden.

2l. V o n B a s e l i s t e i n a n d e r e s w e i t l ä u f i g e s G u t a c h t e n e i n g e l a u f e n , dem wir Folgendes entheben: Das Festhalten an der reinen Silberwährnng würde , wenn solches bei dein. praktischen Sinne unsers Volkes und bei der Macht der Verhältnisse überhaupt möglich wäre, uns in unsere . frühere Jsolirtheit zn^üksühren. .^in kleines Land kann fremde Münzen nur dann fern hal^en , wenn es ein gemeinsames Münzs.^stenI mit einem größern Nachbarlande hat , dessen Münzen gleich den inländischen als legale ZahlnngsMittel gelten. Es wäre daher Jllusion .^ zu glauben , daß die Schweiz ihr ^tünzsr,stem mit franzöfifchen oder fchweizerischen Fünffrankenstüken aufrecht erhalten könne, wenn diefe einmal aus Frankreich verschwunden sind. Ans ähnlichen Gründen könnten wir einer Tarifirnng des französischen Goldes zn einenI andern als dem Nennwerthe nicht das Wort .reden.

Ein Uebergehen znr reinen Goldwährung hätte möglicherweise unter ^en gegenwärtigen Umständen die wenigsten Naehtheile , aber auch nur so ^ange. als Frankreich faktisch die Goldwährung beibehält.

Die Gegner der Goldwährung behaupten , das Silber biete rnehr ^Gewähr der Unwandelbarkeit seines Werthes dar , als das Gold ; es be-

^ ^ruhe des erstern Ausbeute auf bergmännischem Betriebe , der geringe^ Schwankungen unterworfen sei ^e. .^ . während das Gold zu Zeiten massenhaft auftrete , wie wir das Beispiel davon in den lezten Zeiten ge^hat.^t hätten.

Die vorwürfige Frage ist von der Wissenschast bei weitem noch nicht so bestimmt entschieden , als Inan oft anzunehmen scheint , und ebenso sind ^vir noch im Ungewissen darüber, ob in Folge der großen .Ausbeute des ^Goldes der Goldwerth bereiis gesunken oder ob nicht vielmehr der Werth ^des Silbers in Folge feiner massenhaften Verwendung in den Ostländern Ostens gestiegen sei. Eben so uusicher sind^ wir über die kürzere oder längere Fortdauer einer so massenhaften Goidproduktion , wie sie in den lezten Jahren stattgefunden hat.

Und wer leistet ..ns Bürgschaft , daß Bricht im Gegentheil die Silberansbente zu eigner bisher nicht gekannten Höhe ^erhoben werde .^ Wir müssen daher die ^Befürchtungen, die in einer möglichen Entwerthung des Goldes ihren Grund baben , als solche beZeichnen , die man gewöhnlich sehr übertreibt.

Wir wollen damit die Wichtigkeit der Sache nicht unterschäzen , sondern nur den Ansichten ent^gegentreten . die diefelbe überschätzen. Für uns ist das gewöhnliche Ver^ehrsleben derjenige Faktor, .der weit über allen andern berüksichtigt wer^den muß.

Wir erkennen den Hauptvortheil des Geldes nicht sowol darin . daß ^s ein unwandelbarer Werthmesser ist , als vielmehr darin , daß dadurch ^die Transaktionen des täglichen Verkehrs auf leichte und bequeme Weise Vermittelt werden.

Bezüglich aus die Silbertheilniünzen bemerkt der Berichterstatter, daß ^.Ins nichts anderes übrig bleibe , als dieselben , wie solches in England geschehe . unter ihrem Nennwerthe auszuprägen.

^ .der

22. Ein E x p e r t e n g u t a c h t e n von B e r n spricht sieh int Sinne Zulassung des Goldes aus..

Hätte die Schweiz die Umgestaltung ihrer Münzen noch nicht vor^genommen , so würde sie vielleicht am Piaze des Silberfußes den Goldfuß annehmen.

.^ie die Sachen je^t stehen , darf aber nicht dadurch geholfen wer^..en , daß der Feingehalt und das Gewicht der Münzen vermindert werden ; denn das hieße die gefezlichen Silbermünzen von dem gesezlich nicht sestgesezten Werthe des Goldes abhängig machen. Viel zwekmäßiger erscheint es , dadurch Hilse zu bringen , daß die faktischen Verhältnisse auch zu legalen werden.

Der doppelte Münzfnß , wie ihn Frankreich besizt , wird als unhaltbar erklärt , und ex muß es immer mehr werden . je mehr sich das ^Verhältniß vom Gold- oder Silberwerthe verändert. Es läßt sich nicht Zweifeln , daß , falls nicht neu zu entdekende Silberlager oder chemische Erfindungen , welche die Produktionskosten des Silbers wesentlich vermin-

^0 .dern , zu Hilfe kommen , auch Frankreich znm reinen Goldfuß wird über^ .gehen müssen.

^ Obschon man sich in Belgien noch sträubt, zum Goldfuß überzu-.

^ehen , so wird dieß für diesen nördlichen Nachbar Frankreichs gleichwie siir die Schweiz in wenigen Jahren zur Notwendigkeit werden. Auf^ diesem Gebiete richten sich die tatsächlichen Verhältnisse nicht nach dem Willen dieser oder jener großen oder kleinen Regierung . sondern dies^ haben ihren Willen , d. h. ihre gesezgeberischen Verfügungen den thatsächlichen Verhältnissen anzupassen.

Aus dem Gewinn der zu prägenden 50- und 20^Rappenstuke durste. ^ ein zinstragender Refervefond für künftige^ Eventualitäten angelegt werden..

23. Ein E x p e r t e n g n t a c h t e n von Sinne der Admission des Goldes.

G e n f schließt ebenfalls in^

Nach der Meinung des Betreffenden ist es heute nicht mehr Zeit ..

auf den srühern Znstand zurükzukommen. Jm Anfang hätte man sich vielleicht wehren können ; da es aber nicht geschehen , so bleibe nichts Inehr^ übrig, als das Gold anzunehmen. Was haben übrigens die Staaten, wie Holland und Belgien , für Vortheiie an der Demonetisirung des Gol.des erhalten ^ Viele praktische Schwierigkeiten , wenigstens der leztere Staat. Der Berichterstatter ist ferner der Absicht , es sollten sogleich 2-, 1- ^und ^^Frankenftük^ mit verändertem Feingehalte geprägt werden.

24. Die R e g i e r u n g d e s K a n t o n s T e s s i n findet den Grnn..^ des Verschwindens des Silbergeldes darin, daß die Schweiz dasselbe nichts in .der im Verhältniß zu andern Staaten erforderlichen Menge habe prägen lassen; denn unter 1000 Stüken werde kaum ein schweizerisches erblikt^.

Das Agio , welches das Silber bei dem Austausche gegen Gold gegenwärtig erhalte . rühre beinahe ausschließlich. von zwei vorübergehende^.

Ursachen -- dem Kriege mit Ehina und dem Aufstande in Oftindien her, welche eine ungeheure Menge gemünzten. Silbers nach jenen Län^ 'oern ziehen. Sobald jene aufhören , werde dasselbe nach Europa zurük^ fließen.

^ ^ .

Sollte nach der Rükkehr des Geldes nach Europa ein solcher Münz^ Zuwachs erfolgen , daß dessen Verhältniß zu den Waaren verändert werde, so hätte das Münzs.^stem deßwegen keine Veränderung zu erleiden ; denn e.^ müßten wol die Waaren gegenüber dem Geide einen größern , nie abe^ das leztere gegenüber den erstern einen geringern ^erth erhalten.

Wenn in Folge des Ueberflusses an bereits geprägten und noch zi^ prägenden Münzen eine Entwerthung des Goldes oder des Silber^ einträte , so werde das leztere davon betroffen werden , weil das Goid wegeI...

seiner unbestreitbar höhern Eigenschaften und wegen seiner Bequem-.

lichkeit sür. den Handel nach und nach die Vertretung des gefamnite^.

^ünzbestandes an sich reißen werde. Sie stimmt für Zulassung de^.

6 .

l

französischen Goldes zu feinem Nennwerthe und wünscht, daß auch die Schweiz Prägungen nach dem nämlichen Systeme vornehmen lasse.

Es wäre , nach der Ansicht der Tessiner Regierung , eine vortreffliche ^Sache. wenn die Schweiz in der vorliegenden Frage die .Jnitiative ergriffe . da sie vermöge ihrer geographischen , Handels- und politischen Lage geeigneter sein dürfte . als irgend eine Großmacht , deren Beginnen überall Mißtrauen ^erweke. ^

25. Die R e g i e r u n g von St. G a l l e n spricht sich in ihrem ^Berichte vom 28. Dezember v. J. dahin aus: 1 ^ es fei für einmal am bestehenden Silbermünzfuße festzuhalten ; .^) eine Untertarifirung des französischen Goldes unter seineu Nennwert^ würde als in allen Beziehungen nachtheilig angesehen; dagegen sollte demselben geradezu gefezlicher Kurs nach seinem Nennwerthe gegeben werden ; .3^ die Prägnng von Zwei-, Ein- und Einhalbfrankenstüken mit reduzirtein Feingehalt, im Verhäitniß von 80, xesp. ^/.^, sei wirkliches Bedürsniß.

^l. Gutachten, welche zwar das definitive festhalte.... a... der Silberw.ihrnng ulnnoglich finden, allem aus Verschiedenen gründen fich jezt noch llicht für die ^esezli^eit des ^ldes aufsprechen IllId daher zuwarten wollen,. bis die resp. Staaten nt der .^ache ....orallgehell.

Hieher gehören : 1. Die S t a n d e s k o m m i f s i o n v o n G l a r n s . Sie spricht in.

Kurzem ihre Ansicht dahin aus , daß die Schweiz wol daran thue . von sich aus eine Jnitiative nicht zu ergreifen , sondern vor der Hand noch zu ^gewärtigen, wie sich die Münzverhältnisse in andern Staaten in denen der französiere Münzfnß eingeführt ist, weiterhin entwikeln werden.

2. Die R e g i e r u n g des K a n t o n s T h u r g a u . Dieselbe sände ....s unpassend, wenn .die Schweiz in Münzsachen die Jnitiative ergreifen wollte . und sie möchte von der Aufstellung eines eigenen Goldsußes abstrahiren; dagegen wär.e sie geneigt, das nach sranzösifchem Münzsuße ge-.

prägte Gold als gesezliches Zahlungsmittel anzuerkennen.

3. Die R e g i e r u n g von W a l l y s . Sie findet, die Münzfrag.^ schwebe gegenwärtig in einem Stadium des Herganges :.. es wäre daher uicht klug , wenn die Schweiz die Jnitiative ergreifen würde , uin s^ mehr , da der Preis des Goldes noch nicht so stabil sei , daß mau zum .Goldmünzfnß übergehen dürste.

62 ^4. Die R e g i e r u n g von N e u e n b u r g . Sie ist der Ansicht,.

die Schweiz solle am Silberniünzfuß festhalten und in keiner Weise den^ Golde gesezlichen Werth zuerkennen. Dasselbe soll. weil dessen Prei.^.

noch langen Schwankungen unterworfen sein werde , auch fernerhin als^ Waare betrachtet bleiben.

5. Die B a n k d i r e k t i o n von Freiburg. Sie spricht sich für.^ Festhaltnng an der bestehenden Silberwährung. für Mehrprägung von Billon.

und Anlegung eines eigenen Münzfonds ans.

Sie räth ab von Goldprägnngen nach eigenem Münzsnße und ist der .Ansicht, daß es überhaupt unmöglich sei , zwei Münzfüße (Gold und Silber^ neben einander bestehe^ zu lassen ; aiich wünscht sie. daß Inan zuwarte. und Frankreich und Sardinien den ersten Schritt im Sinne einer Reform thun lasse ; ferner macht sie aufmerksam , daß eine derinalige Tarifirun^ des Golden als eine unüberlegte Handlung betrachtet werden müßte, die in den Gränzkantonen der Schweiz eine Agiotage zum Vortheil des Banquier und zum Nachtheil des Publikums zur Folge haben würde.

6. Die B a n k d i r e k t i o n des K a n t o n s ^allis. Dieselbe wünscht, daß die Schweiz keine Initiative in Bezug aus die Münzsußverä.nderung ergreife, und weder den Silbermünzsuß verändere, noch eine eigene Goldwährnng ausstelle. Dagegen würde sie für die Hal^srankenstüke als ScheideInünze eine geringere Legiriing annehmen.

Von einer Tarisirnng des Goldes räth sie entschieden ab.

7. Die K a n t o n a l b a n k von N e u e n b n r g . Sie möchte am Silber-^ niünzsuße, und zwar in feinem gegenwärtigen Werthverhäitnisse zum Golde, festhalten. Maßregeln, die zuni Zweke hätten, den schweizerischen Münzsiiß zii ändern . würden nI.sern Geldwechsel mit dem Auslands erschweren

..Ind distreditiren.

Ein^ und ^weifrankenstüke in der Forni von Billon zu prägen , wär^e eine nicht ganz zu verwerfende Maßregel, wenn sie einzig in der Absicht ergriffen würde, den innern Geldverkehr zu erleichtern. Diese neue Münze sollte dann vorherrschend ans Silber sein mit einer billigen Toleranz in Schrot und Korn.

Auf den Vorschlag der Annahme der Goldwährung oder einer Ta^ rifirung des Goldes müsse sie die Ansicht aussprechen , daß die Schweiz im Status quo verbleiben und ihren nun ein.nai eingeschlagenen Weg verfolgen solle. bis sie mit größern Staaten entsprechende Maßnahmen in der Angelegenheit getroffen halben werde ; sei es doch wahrscheinlich, daß Frankreich . am ineisten interessirt in dieser Frage , bald einen entscheidenden Schritt thun .werde , um dem Uebel abzuhelfen.

Das Beispiel von Holland und Belgien , das manchn.al angerufen werde , sei für die Schweiz nicht maßgebend , weii jene Staaten ihre Maßregeln vor dein vollständigen Verschwinden des Silbers ergriffen haben. Und wenn die Schweiz zu einer Ausschließung des Goldes schrei-

6^ ten wollte , so blieb.e , wenn sie sich nicht zn Silbe.prägüngen anschike^ würde , ihr Münzgesez doch bloß aiif dem Papiere stehen.

8. Die ^n^e de .^e^e^e ist anch gegen eine Jnitiative der Schweiz in der Frage. So lange Frankreich und Pieniont keine Vexän..

^exungen in ihreni Münzsvstem... eintrete.. ^lassen , habe die Schweiz nichts^ anderes zu thun . als den Status qno beizubehalten. Bis d.aorts etwas.

geschehe, werde sie, um dem Kleinverkehr zu Hilfe zu kommen, am besten thun . eine hinreichende .Anzahl neuer Billonstüke im Werthe von 50 Een-

tinien und qn Silber nicht zu reichhaltig^ zu prägen.

.^ Wenn üb.^rdieß die Schweiz Geld prägen wolle , so solle der Feingehalt desselben in der Weise kon.binirt werden, daß die Münzen nicht sofort ^wieder eingefchmolzen würden ; denn , da der Preis des Silber^ fortwährend im Steigen begriffen sei , so sei im Fatie einer Znrükziehnng derselben aus der Eireulatiön dennoch kein Verlust zn gewärtigen.

9. Die .^.^.... d.^ Co.^.^rce in Gens will. so lange die an^ranzenden Staaten keine durchgreifenden Maßregein ergriffen l..al.en . am Status quo festhalten. Es sollte , da die Silbermünzen eingeschinolzen, Billon in großer Menge in Emulation gesezt werden , auch wäre es wünschenswert^ 50-Eenlimenftüke prägen zu lassen. Damit dieselben aber der Spekulation keinen Gewinn darbieten . müßte der Feingehalt oder das Gewicht in entsprechenden. Maße herabge.ezt werden.

Die gleiche Bank ist entschieden der Meinung . daß die beiden Standarde - Gold und Silber ^- anf die ^änge nicht neben einander bestehen können.

Jn einem begleitenden Schreiben hat sich auch das Direktorium der gedachten Anstalt im gleichen Sinne ausgesprochen.

10. Die Bank von St. G a l l e n . ....luch diesem Jn.^itut will am Silberinünzfuß festhalten und keinen eigenen Goldmünzfnß aufstellen , niid überhaupt das Gold nicht larifiren. -- Zwei Münzfüße können nicht ..eben einander bestehen. Die Schweiz solle in der vorliegenden Frage das Vorangehen der größern Staaten gewärtigen und sich unterdessen mit Verniehrung des Billonvorrathes behelfen.

11.

Ein B a n q u i e r in S t . G a l l e n will am bestehenden Münzfuße

ebenfalls nichts. ändern. ^im Plaze der abgehenden Silberniünzen schlägt

er vor, wie dieß in andern Staaten auch geschehe, Kassascheine von zwei, drei, fünf und zehn Franken auszugeben, nach Maßgabe des innern Verkehrs. Die Emission dieser Kassafcheine wäre Sache des Bundes J^hre Auswechslung hätte in den Post-, Zoll- und Kantonalkassen zu geschehen.

Er würde noch mehr Zwanzigrappenstüke und felbst Hundertrappenstüke iu ^illon prägen lassen.

12. .Zwei B a n k h ä u s e r in L a u s a n n e und N e u e n b u r g . Dieselben wollen am Silbermünzfnße, als der gegenwärtigen Basis unsers

^4

^

^ ^

^..üuzweseus , festhalten. Es soll also weder der Goldniünzfuß oder gar beide zusammen angenommen, noch überhaupt in eine Goldtarisirung eingetreten werden. Das Tatsächliche müsse nia..1 einstweilen stillschweigend hinnehmen, da n.an nicht gegen den Strom schwimmen könne.

13. Ein B a n k h a u s in Zürich spricht sich im nämlichen Sinne ^u.... Die einzige Maßregel, die vor der Hand getroffen werden könne, .sei die Vermehrung von Billon.

IH. .^ntachtell, Welche all .^r reillell ^ilber^aln^ festhalten .^..lel.I..^ Die R e g i e r u n g e n von Jnner.. und A n ß e r - R h o d e n . Leztere schreibt :

Das Bundesgesez über das eidg. Münzwesen vom 7. März i 850

hat im Jntereffe des allgemeinen Verkehrs den Silberiniinzsuß , als den für die Schweiz allein gesezlichen, zur Geltung gebracht. Außergewöhn...

liehe Zustände,^ wie sie seit einiger Zeit durch die vorzugsweise in ^..oid bestehende Geldzirkulation und durch den daher bewirkten Aufkauf des Silbers zu einem nicht unbeträchtlichen Agio in den Vordergrund treten, Dürfen . abgesehen von ihren momentanen ungünstigen Rükwirknngen ans ^en allgemeinen Verkehr, nicht dazu verleiten, die richtige gesezliche Basis zu verlassen; vielmehr sollte es die eifrige Sorge der Behörden sein, di..

dernIaligen Geldverhältnisse, die mit so mannigfachen Jnkonvenienzen ver.^ bunden find, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu heben. Das aber kann nur durch ein Festhalten an den gesezlichen Bestimmungen. durch den Ausschluß des Goldes als gesezliches Zahlungsmittel und durch seine .ausdrükliche Bezeichnung als ^a^are geschehen. Ergreift die Schweiz in diesem Verständnisse die Jnitiative in der vorliegenden, tief in das Jnteresfe der schweig. Bevölkerung greifenden Frage, so dürfte der Erfolg, da da..

durch vielseitige Privatinteresseü vor Schaden bewahrt würden, voran^stcht^ lich ein nur wohlthätiger sein.

Das^ seit einigen Jahren stattgefundene Zuströmen von Gold hat unbestritten nur den vermehrten industriellen Bedürfnissen entfproehen, ..und das dadurch bewirkte Verfchwinden des Silbers hat man auch dem Um..

^ande zu verdanken, daß den schweizerischen ..Banken das Recht der Be..

Zahlung in Gold- oder Silbervaluta eingeräumt worden ist.

Die R e g i e r u n g v o n S e h w ^ z ist der Ansicht, man soll am Sil.bermünzsuß festhalten. Eine Vermehrung von Billonmünzen möchte sie..

dem Bundesrath anheim gestellt wissen.

Verschiedene Gutachten von Privaten find im einen oder andere Sinne gehalten. Dieselben geben mitunter interessante Andeutungen, sowo^.

.über allgemeine, als über spezielle Punkte. Es würde zu weit fuhren^

65 ^iese Gutachten hier besonders zu resümiren; I.iberdieß find einige derselben.

..rst angelangt, als die gegenwärtige Botschaft bereits verfaßt war.

Eine zweite, von der speziellen Goldfrage unabhängige und nnterge.ordnete Frage ist iin Art. 2 des Zirkulars enthalten , und deutet ans ein ^PalliativnIittel hin , die Luke einigermaßen auszufüllen . welche durch das Verschwinden der Kleinstlbermünzen entstanden ist. Auch hier machen sich .zwei Ansichten geltend:

^

l) solche, welche die. Fünfzigrappenstüke von Billon unbedingt einführen

2)

wollen; ^ .

solche, welche dieselben ans verschiedenen Gründen nicht wollen.

einführen

Zur ersterI. gehören unter andern : 1. R e g i e r u n g s r a t h von B a s e ^ L a n d s c h a f t . Mit der Zulassung der französischen Goldmünzen ist nicht allem und jedem Bedürfnisse des Goldverkehrs abgeholfen. Es bleibt noch übrig, den Mangel an kleinem ^Gelde zu beseitigen , der immer empfindlicher wird. Um einen solchen Ersaz zu haben, wäre es das angemessenste. Billonstüke von 50 Rappen mit etwas vermehrtem Silbergehalte zu sehlagen. Leztere müßten immerhin so be.messen fein, daß nicht die Spekulation zuin Nachmachen verführt werden könnte , d. h. der. Silbergehalt müßte dem Nennwerthe so nahe gebracht Werden, daß über die Fabrikationskosten hinaus kein wesentlicher Gewinn mehr gemacht würde.

Mit dieser Jnitiative würden wir uns auf einen Punkt stellen , wo wir dein Ziele , dem unsere Münzverhältniffe in lezter Linie durch den Entscheid Frankreichs entgegengehen müssen, näher zu stehen kommen, .als wenn der Billonvorrath einfach vermehrt werden wird.

2. R e g i e r u n g s r a t h von Solothurn. Was die Prägung von .Billoninün.zen zu 50 Rappen betrifft. so finden wir dieselbe für den Ver.kehr sehr zwekmäßig und wünschbar, weßhalb wir dieselbe der Bundessanimlung empsehlen.

.

3. R e g i e r i i n g s r a t h ^ v o n A a r g a u . Wir erachten den^Umständen angemessen , daß zur Erleichterung des Verkehrs eine ganz neue Münze, und zwar entweder in Silber mit entsprechendem Kupsergehalt oder iIr Billon mit entsprechendem Silbergehalt im Werthe von 50 Rappen eingeführt werde. Wir unsererseits möchten der erstern - der SilbernIünze -den Vorzug geben , weil sie , we.nn namentlich der Zusaz kein anderer als Tupfer wäre , wieder leichter geschieden und geschmolzen werden könnte.

4. R e g i e r u n g s r a t h von L u z e r n .

Uiu deni Bedürfnisse von deinen Silbermünzen abziihelsen, finden wir die Prägung von 50 Rappen-

stüken ganz zwekmäßig. Der S^lbergehalt derselben dürfte ihrem reelle^ .^nd.^blatt.

..^a^.

.^lI

.^d.

it.

5

..^ Werthe möglichst nahe gehalten unter de^selh...n ^stehen, daß die fie dem Verkehre dadurch nicht und des .Gewichts derselben ist

werden ; iInmerhin sollte er aber .so viel Einschmelzung .nicht .zu b.esürchteu ist, und entzogen werden. Jn Betreff der Größe auf ein dem Verkehr entsprechendes Ver-

hältniß Rükstcht zu nehmen.

^.

^5. Kaufmännisches Dir.ektor.u.m ^in Schass.hausen. .E.^ spricht sich, wie schon ^oben angeführt wurde, .siir Bejahung der Frage Nr. 2 des Zirkulars aus.

6. B a n k d i x e k t i o n von Luzern.

Nx. 2 des Zirkulars bei.

Sie stimmt ebenfalls der Frage <..

.

7. Bankdirektion von Neuenb.^urg. Dieselbe .wünscht .Billonprägungen von 50 Rappen, Ein.. und Zweifrankenstuken, aber mit bedeu^ tendeni Zusaz von Silber.

8. B a n k d i x e k t i o n von Wallis. Da es eine bekannte Thatsach^ so ist, daß die vorhandene Scheidemünze .sür den Verkehr nicht .hinreicht..

so scheint allerdings deren Vermehrung ein dringendes Bedürfniß zu sI.in^ Dasselbe kann freilich durch .Mehrpragung von Billonmüuzen gehoben werden ; die Bank hält aber ein solches Versahren nicht im Jnteresse der Eidgenossenschaft ; denn , wenn man hierbei die durch das erste .Mün.zgesez festgesezte Legirung in Anwendung bringen will , so wäre das zu ver^ wendende Silber als verloren zu ^betrachten, weil bei einer. allfälligen .Zu^ rul^ziehung .und Einschmelzung die Scheidekoften mehr betragen. als das^ zu gewinnende Resultat. Dem Uebelstande wäre aber letcht abzuhelfen, wenn nach dem Beispiel anderer .Staaten ..eine Scheidemünze mit geringerem Silbergehalte ausgeprägt ^und . der nöthige Bedarf in Halb- und^ Viertelsfrankenstuken (Kupfer mit Silber ohne Nikel^ ausgemünzt ^würde.

9. B a n k d i r e k t i o n . v o n F r e i b u r g . Es ist Bedürsniß füx die Schweiz. die Biltonprägiingen zu vermehren und unter Anderein Stüke von 50 Rappen mit geringerem innerem Werthe zu fehlagen , wobei aber die noch vorhandenen Silber^Halbfrankenstüke eingezogen.und umgeschniolzei^ werden müßten. Ferner ist es sehr zwekmäßig. mit dem aus diesen Prä^ gungen entspringenden Gewinn einen eigenen Münzfond anzulegen.

10.

Ban kdire^kti.on von Zürich.

Sie ist, wie schon oben be-

merkt wurde. laut Antrag 1 r es publizirten Münzberichts sür Prägung.

von Funszigrappenstüken.

11. Ba n k d i r e t t i on von Basel. Jn ihrein obenangeführten Vorfchlage sür Prägung von Kleinsilber mit geringem innerm Werthe ist^ auch das Schlagen von Fünszigrappenstüken inbegriffen.

12. B a n k d i r e k t i o n von G e n f . Diese.be findet es sehr zwekmäßig, daß Fünfzigrappenstüke nicht von Silber, sondern von Billon.

gepxägt werden.

67 13. Die deutsch-schweizerifche^ ^xedi^bank von St. Gallen.

Es scheint ihr nicht allein vollk.ommen zuläßig , sondern auch sehr .empfehlenswerth , Silbexmunzen , welche die seitherige Münzeinheit nicht .berühren, also Halbsranke.nstüke mit einem geringern Feingehalt, .al.s^da^ .Münzgesez für die übrigen Silbermünzen verlangt, etwa zu s/.^ fein zu schlagen.

Die Notwendigkeit , eine^ größere Summe in Billon als bisher zn schlagen . wird freilich dessen ungeachtet nicht beseitigt werden ; sie glaubt ^ber , daß dann jedenfalls aus dem Grunde dieser Mehrprägungen ein besonderer Refervefond zu bilden wäre, der nebst seinen Erträgnissen dazn diene , das Bilton . --. für dessen Einwechslung gegen Gold dem Publikum auch stets Gelegenheit gegeben werden müßte -- später bei veränderten Umständen oder .eintretender Notwendigkeit ohne neuen Aufwand von Seite des Staats und ohne Einbuße von Seite des Publikums wieder einzulösen.

Gegen die Prägung von Fünszigrappenstüken in Billonmetall sprechen sich, wie wir schon erwähnt haben. einige der eingelangten Gutachten aus..

Wir wollen hier nur zwei speziell hervorheben, närnlich : l . D e r K l e i n e R a t h d e s K a n t o n s G r a u b ü n d e n . Das fehlende Silber durch Billonniünzen erfezen zu wollen. ist nicht zw^kmäßig, w.eil unbequem für das Publikum und gefährlich für den Kredit d.s schweiz.

Münzwefeiis, indem zur Erreichung des Zwekes ein viel zu großes Ouantum von bloßen .^xeditniünzen gefchaffen werden Inüßte.

Eine Naehpragnng von Haibfrankenstüken wird hierfeits für nnnöthig gehalten; sollte eine solche dennoch vorgenommen werben, so find H^lbsrankenstüke von Billon mit entsprechend vermehrtem Silbergehait der jezi^ gen Form vorzuziehen.

2. Ba n k d i r e k t i on von B e r n . Was die Prägung von Villonstüken im Werthe von 50.Rappen anbelangt. so müssen wir nns entschieden gegen eine solche Maßnahme ausspreehen , so lange noch Silberstüke von gleichem Werthe gesezliche Geltung .haben ; denn es scheint nns gegen die Grundsäze einer gesunden ^Münzpolitik zu streiten, wenn ein Land zweierlei Münzen prägt von einem und demselben Nominalwerthe, aber von ganz verschiedenem innerein Gehalte. iteberhanpt schäzen wir das bereits vor..

handene Billoiigeld als für iinsere Bediirsnisse genügend. Würden jezt solche Prägungen in außergewöhnlichem Maßstabe vorgenommen, so Inüßie eine eigentliche Ueberschwemninng von Scheidemünzen eintreten, von d^m Augenblike an, wo der Mangel an kleinein Silbergeld aufhört. ...^

^) ^ie ^e^iexung pon ..^t. (fallen spricht sich auch i.n ihrem pom 28. ^.^embex datirten .^..itachten ^egen die ^räa^ng von Fünszigxappenbillonstuken au^.

^8 Da die .vom Finanzdepartement aufgeworfenen Fragen die Aufmerk.samkeit einer großen Anzahl von Regierungsbehörden. Kreditinstituten und .einzelner Fachmänner. namentlich in Betreff ihrer praktischen Lösung auf sich gezogen hatten. so war es natürlich . daß die Presse sie auch in ihren Bereich zog. Durchgehen wir nun die verschiedenen öffentlichen Organe, ^o finden wir darin die nämliche Verschiedenheit der Ansichten, die wir so eben bemerkt haben. Eine Sammlung der wichtigeren Aufsäze, welche über diese Angelegenheit in den schweizerischen Zeitungen erschienen sind, ist unserem Berichte beigefügt. Wir werden uns hier damit begnügen, .einiger davon nur ganz im Allgemeinen zu erwähnen.

Das J o u r n a l de G e n è v e brachte zwei Briefe eines bekannten Fiuanzmannes, welcher sich gegen die Annahme des Gold^ißes ausspricht, so wie er z. B. in England besteht. Nach feinem Dafürhalten würden Diejenigen . welche den Silberinünzfnß, gesezlich durch den Goldfuß, erfezt sehen möchten. nnr an ihre momentane Bequemlichkeit denken, ohne sich ^ni den gegenwärtig bereits tiefen Stand des Goldwerths und nni das noch in .Aussicht ^stehende tiefere Sinken desselben zu kümmern. ^s werde ^wischen beiden Metallen ein großer Kampf ausbrechen. Auf der einen Seite befinde sich Asien, welches nichts als Silber wolle. andererseits Eu^ ropa. welches bald nichts als Gold zu bieten haben werde. Nun scheine .aber Asien obzusiegen, und zwar weil die Bedürfnisse, die es außer seinen kränzen zu befriedigen hat, größer sind als diejenigen, die nian in feinem Jnnexn zu weken sucht. Wenn nun in einer mehr oder weniger entfernten Zukunft das Gold eine Werthverminderung erleiden soll . so wäre es ungerecht und unvorsichtig^ unfern Silberniünzfnß auszugeben; das gleichzeitige ..bestehen beider Münzfüße sei aber eine unmögliche Sache. Der Verfasser erwähnter Briefe schließt dieselben mit der Frage. vb es der Schweiz nicht möglich wäre, sich mit den andern, dem Silbermünzsuße huldigenden .Staaten zu verständigen . um ein gemeinsames System anzunehmen. Es könne aber auch der Fall sein. daß das Vorgehen von Frankreich dasjenige der angränzendeu Staaten bestimmen werde , so daß es für die Schweiz ^nieht rathsam wäre, die Jnitiative zu. ergreifen.

Ein Korrespondent des ,,.^o.^elti^e I^dois^ , welcher eine schnelle Entwerthang des Goldes
fürchtet. möchte zu einem energischen Mittel seine.

Zuflucht nehmen. um das Silber wieder in unsern Verkehr zurükzuleiten ., ^r schlägt zu diesem Zweke vor, einen Bundesbeschluß zu erlassen. welcher allen eidgenössischen oder kantonalen Kassen verbieten würde , künstighin Goldmünzen zu irgend welchem Kurse anzunehmen; ini Fernern müßten die Bankhäuser gehalten fein. ihre Erklärungen, betreffend die Zahlungen .in Gold oder Silber. zurükzunehinen. Dieser Ansicht entgegen glaubt ^ie ,,^^e^e ele ^.^s^ne,^ es sei bereits zu spät. um solche Maßregeln .^u ergreisen, und dieselben würden nur eine bedeutende Störung im Ver^ kehre nach sich ziehen. '

Der ,, B u n d ^ hat sich namentlich mit dem Mangel an Billon be.schästigt, und er findet vornehmlich zwei Ursachen. Die erste bestehe darin, ^aß die schweizerischen Stüke in den uns umgebenden Ländern Anklang finden ; der zweite und hauptsächlichste Grund liege in dem bedenklichem Verschwinden des Kleinstlbers, in Folge dessen die NikelInü^zen die ent..

stehende Lüke ausfüllen müssen. Deni Mangel an Scheidemünzen dürfte .am sichersten dadurch abgeholfen werden. daß dieselben unter denI bis.r.erigen Werthe geprägt würden, und zwar bis zu der Linie, wo sie aus.hören. Gegenstand der ^Spekulation zn fein. Jn Bezug aus das Gold fragt die gleiche Zeitung , ob es nicht am Plaze wäre, daß die Schweig ^auch gute Goldmünzen selbst präge, damit sie auch ihren Antheil an dem .Gewinn der Herausgabe solcher Münzen habe.

Ein Artikel des ,, S c h w e i z . H a n d e l s - E o n r i e r s . . vom 8. Of....

.tober v. J. schlägt folgende Maßregeln vor: 1^ Legalisirnng der nach dem Frankens^steni von uns oder den N^.ch-.

bärstaaten ausgeprägten Goldmünzen zu ihrem Nennwerthe ; 2) Prägung von GoldnikelInünzen im Werthe von fünf, zwei und ein Franken und fünfzig Rappen ; 3) Prägung von einigen Millionen Billonstüken.

Durch eine neue Legiruna, nämlich das Gold bei den Nikelmünzen an die Stelle des Silbers gefezt. beabsichtigt der Verfasser dieses Artikels, das Gewicht der Münzen zu vermindern und doch einen Feingehalt zu erreichen , welcher mit dem Werthe der übrigen Metalle und dem Schlag^ saze auch wirklich den Werth der Münze gebe.

Jn einem andern Artikel der gleichen Zeitung findet ein Einsender^ .es gebe niir e i n Mittel . dem bestehenden Uebel auf gerechte Weise und dauernd zu begegnen; das Mittel bestehe im W o r t h a l t e n . d. h. im Wahren unserer Silberwährung, indem wir (die Staatskassen voran) das.

^Gold nur zu feinem reellen Marktwerthe annehmen.

Die ,, B a s l e r - N a c h r i c h t e n ^ Inachen auf d.^e Verhältnisse in Belgien aufmerksam. Dieses Land habe für l 40 Millionen Fünffrankenstüke fchlagen lassen , davon seien aber nur noch für 30 Millionen vorfanden, aus ein Belgisches Stük treffe man zehn französische Fünffrankenstüke. llebrigens sei es Belgien, ungeachtet der getroffenen Maßregeln^ ^nicht gelungen , das Gold aus seiner Zirkulation ...u verdrängen ; dasselbe ^betrage immerhin
mindestens 1^ , vielleicht i^ des umlaufenden MetallFeldes.

Die ,, N e u e Zürcherzeitnng ^ in der Nninnier voin 2. November ^i. J. sucht nachzuweisen, daß keiner der von ihr bekannt ^gewordenen .Vorschläge das Uebel an der Wurzel angreise. Sie glaubt, daß jede .Münzreform als unzulänglich oder als palliativ von höchst ephemerischer .Wirkung erscheine, die nicht ans die veränderten Werthverhältnisse vo^

70

.

Gold und Silber Riikficht nehme ; nu^ , wenn man diesem verändertem .Verhältnisse, wie es bereits bestehe, und zu Ungunsten des Goldes^ sich .noch mehr herausstellen werde, Rechnung trage. lasse sich ein vernünftige^ Svstem herstellen. ^ Sie bezeichnet dafür. zwei Wege : entweder ziehen. die goldprägenden Länder ihre Goldmünzen zurük und ersezen sie durch schwerere, oder wir ziehen alle^ gemünzte Silber znrük und ^ehen dieselben Sorten mit vernrindertem Sil^xgehalt wieder in den Verkehr. Der erstere stehe nicht in .unserer Macht, wol aber der zweite. Dieses sei das einzige rationelle Mittel. welches gegenwärtig möglich sei und uns aus der flemme zu ^ Riehen verspreche. Dann sei die Frage ü..^er Zulassung des Goldes ^ls.

.gesezliches Zahlungsmittel eine sehr untergeordnete, indem es so ziemlich .^uf ein Gleiches hinauslaufen dürfte. mit dem Gold die bisherige Praxis Beizubehalten oder dasselbe als gesez.iches Zahlungsmittel zu erklären.

Jni Laufe des Monats Dezember erschien in der nämlichen Leitung.

^ine interessante, auf die vorliegende Frage Bezug habende Poleinit.

....lus der einen Seite wurde namentlich auch die Frage besprochen.in wiefern die schweizerischen Bankinstitute Angesichts des Buiidesgesezes über das Münzwesen berechtigt waren, die Goldwährung^ in praxi einzuführen, wie sie es durch ihre bezüglichen Schlußnahmen getban^ haben. Der Verpasser ist der Ansicht. die zuständigen Behörden hätten eine derartige Umgehung .^es schweizerischen Münzgefezes mit Entschiedenheit znrükweisen sollen. .^r will nicht untersuchen, ob die Banken sieh damals wirklich im .^öthzustand^ befunden haben, wo ihnen das Festhalten an der gesezlicher^ Silberwährung unerschwingliche Opfer gekostet hätte. oder ob ^es bloß daruin zu thun gewesen. einen kleinen Abbruch an der jährlichen Dividende abzuwenden. Wenn in der That die .^ilberwährung nicht mehr Aufrecht erhalten werden konnte, so hätten nach den. Erachten des Verfasser^ die Behörde^ Fürforge treffen müssen, sei es durch Tarifirnng nach ....trt. .^ des Münzgesezes oder durch Abänderung der bestehenden gesezlichen Be.stiminungen ; in jedem Falle aber war die angewendete Selbsthilse ver-.

.werflich. Wären die Banken genöthigt worden. mit Silber zu zahlen.

.sie hätten sich sicher zu helfen gewußt. und das Gold würde auf tangI^ Zeit hinaus unfern Geldmarkt
nicht so haben überschwemmen können. wie^ ^s geschehen ist.

Der nämliche Versasser. indem er fragt, was bei der gegenwärtigem Sachlage zu thun fei. sieht eine Reihe von Alternativen vor sich.

Die erste sei : entweder zusehen. wie bisher, oder aber von Bundes .wegen Ordnung schaffen. Er glaubt, das leztere müsse geschehen.

Die zweite Alternative : Wenn von Bundes wegen Ordnung ge.Schafft werden solle, so habe dieses im Sinne der Herstellung des Münz-^ gesezes von 1850 zu geschehen. Oder solle die Goldwährung angenommen .resp. das Gesez abgeändert werden^

7^ Die dritte Alternative laute: Wenn die Gesez^sabä.iderung. beliebe , f^ .^une das Gold uebeu dem Silber zum gesezlicheu ZahlungsIrnt.el. erhoben werden. Oder wolle man ^en kühneu Schritt wagen, die reine SilberWährung an die reiue ^Goldwährung zu vertauschend Die Wahl also zwischen Silber und Gold. Der Verfasser würd.e dem erstern den Vorzug geben, schon deßhalb. weil auf solchen Gebieten der Uebergang vom. Uebel sei ; dann auch , weil die Diskufsi.on über die Zukunft des Goldes, d. h.. über die Wahrscheinlichkeit oder N.chtwahrscheinlichkeit. seiner namhaften Entwerthnng noch nicht geschlossen. sei. und .^lso die Folgen des Ueber^ang.^s. zur Goldwährung zu.. Stunde noch nicht berechnet werden können, -.. und endlich. auch deßhalb, weil die Schweiz, ^ven^ es gelingen sollte, ihr Münzwesen n.a.ch der Basts des Geseze^ von 18^50 zu rekonstituiren. nn.t großer R.nhe^ den weitern Entwiklungen in ^der obschwebenden Frage und namentlich den dießsältigen Entschließungen Frankreichs entgegensehen konne.. Aber , ob diese Rekonstituixnng möglich sei, darauf glaubt der Verfasser nicht Bescheid geben zu können.

Von der andern Seite wurde entgegnet, daß nicht die Bankinstitute ^es seien, welche die Staatskassen genöthigt, da^ Gold zum Nennwerthe anzunehmen , sondern. vielmehr gerade ^.gek.ehrt. Der erste Uebergang ^iner schweizerischen Bank zum französischen Golds^ste.In habe am 25. März 1856 stattgefunden; abex schon lange. vorher, nämlich vom. Tage der .Einführung der neuen Schweizerivährung an. fei das französische Gold ^von den Staatskassen, den Kapitalisten ^e. ^e. an Zahlungsstatt ange^ommen und ausgegeben worden.

Was die Rekonstituirung der Silberwahrung anbelangt, so wird in ^der Replik beInexkt, .daß dieß allerdings möglich sei ; ^nau brauche nur ein ^Gefez zu Inachen, welches bei hoher Buße verbietet, den Napoleond'ox überhaupt zu nehmen und zu geben, oder. was aufs Gleiche herauskäme, ihn nicht.. über Fr. 19 zu. nehmen und zu ge.ben. Es habe sich aber ^Ioch Niemand gezeigt, der ein solches Gesez wünsche. Jn dieser Ange.legenhest. wie in allen andern, solle man das Ausführbare wollen.

Keiner der Gegner der Goldwährung habe bis jezt einen wirksamen ^Vorschlag gebracht, wie Inau es machen müsse. um zur re.inen SilberWährung zurükzukehren. Vorschläge, wie z. B. diejenigen: vollgewich.tiges Silber
genug prägen zu lassen, den^ Franken uni ... Eentiinen zu .vermindern und dann unI weitere 5, wenn es nöthig sei, und endlich .das jezige Zweifxankenftüt. zur Münzeinheit zu machen, -.. dürfen füglich ^er Beurtheilung des Publikums oder des Gesezgebers überlassen wer^en, ^. ^e. .^e.

Ein Einsender in der ,,eidg. ^ e i t u n g ^ müßte den Uebergang zur französischen Goldvaluta als ein Nationalunglük im ^tiefsten Sinne des Wortes betrachten. ^ E r tritt der Ansicht, daß .die Tarifirung des ^Goldes nicht rathsain sei. entgegen. Die Tarisirung des Goldes hätte offenbar den Zwek, den sranzöstschen Goldfranken mit dem höhern Werth^

72

^

.unserer Silbermiiuzen auszugleichen , und würde daher den tatsächlichem Schändungen, welche in der leichtern französischen Goldvaluta überhaupt^.

.wie insbesondere in dem heillosen Verschachern unserer Silbermünzen geger..

die leichtern Goldfranken ihre O.uellen haben, die Spizen brechen. Der Einsender betrauert daher . daß die Tarifirung des Goldes so lange auf sich warten lasse.

Jn einem andern. in derselben Zeitung erschienenen Artikel wird die^ Anficht ausgesprochen, daß das Gold einer progressiven Entwerthung ent.

gegengehen müsse; es sei daher an der Zeit, der Silberausfuhr nach Asien den Riegel zu schieben. Dieser Riegel könne aber aus die Dauei^ in nichts Anderem bestehen, als darin, daß sich Europa zur Annahme des gleichen oder sogar etwas niedrigeren Werthverhältnisses als in Ehina bequeme. Die Schweiz solle daher an der Silberwährung festhalten und.

das Gold einer schwankenden Tarifirung unterwerfen, aus welche Weis^ alsdann dasselbe auch fernerhin dem Handel Dienste leisten werde.

Der Bundesrath erlaubt sich nun, der Bundesversammlung die Dvku^ mente vorzulegen, deren Hauptinhalt er so eben angeführt hat, und di^ ein eben so reiches als mannigfaltiges Material^ darbieten --^ ein Material, in welchem die obschwebenden Fragen zwar von verschiedenen Gesichts^ punkten aus behandelt werden, wo sich aber leicht eine unbestreitbar^ Uebereinstimmung in den Hauptpunkten, - nämlich in Betreff der gegenüber dem Verschwinden des Silbergeldes^ und dessen Ersezung durch da.^ Gold -- zu ergreifenden Maßregeln nachweisen läßt.

Die Mehrzahl.

der eingelangten Gutachten spricht sich dahin aus . das Gold gesezlich anzuerkennen, Init andern Worten, Veränderungen, welche durch den Lauf der Dinge tatsächlich in unsernI Münzwesen eingeführt sind, gesezlich zu.

sanktioniren. Wol ist es möglich. daß wenn die Schweiz gleich bei dex Einführung des neuen Münzf^stems oder wenigstens unmittelbar nachher^ zn radikalen Maßnahmen. ähnlich den von andern Staaten getroffenen,.

sich entschlossen hätte, die gegenwärtige Lage eine andere sein würde.

.Hätte die Schweiz z. B. die erforderliche Quantität Siibermünzen prägen lassen (ungefähr 1 1 5 Millionen) , die Goldmünzen zurükgewiesen und in.

^der Verkehrspraxis den Silbermünzfuß unversehrt beibehalten, statt sich.

^om Strome hinreißen zu lassen, so wäre möglicherweise ihr gegenwärtige^ Standpunkt ein weniger schwieriger;^ was hinwieder ohne Zweifel ebenso.

auch der Fall fein könnte, wenn die beiden Münzfüße früher angenommen roorden wären. Voransgesezt also, das Beispiel derjenigen Staaten,.

^welche den erstern Weg eingesehlagen haben, würde befolgt worden^ sein.

.so läßt sich immerhin doch mit Recht fragen. ob die Schweiz in ihrem ^Erfolge glüklicher gewesen wäre. ob sie dem auswärtigen Druke zu wider^ ^stehen vermocht, ob sie, ein kleiner Staat. dasjenige hätte durchseze^ können, was größere Staaten ..-. solche nämlich, welche uns hauptsächlich.

.unfern Münzvorrath liefern .-.- nicht einmal zu unternehmen wagten.

Ja, wenn Frankreich von Anfang an gegen das Andrängen des inImer^ reichlicher auftretenden Metalls stch gestemmt , wenn es seine Goldmünze^ .aus der Zirkulation gezogen hätte , wenn es ihm möglich gewesen wäre, die Ausfuhr feiner Silbermünzen zu verhindern, mit einem Worte. wenIr.

es strenge an feinem SilberIniinzfuße festgehalten, so würde sich freilich die^ ^Münzsrage für die Schweiz anders gestaltet haben.

Nichts derartiges fand jedoch statt. Die Schweiz, auf sich . allein beschränkt, war kaum mächtig genug, dem Drange der Umstände zu wider^.

stehen, und heute ist sie nicht mehr im Stande, in ihre frühere Lage^ .^zurükzukehren , d. h. dem Münzgefeze von 1850 in der Verkehrspraxis^ volle Geltung zu verschaffen. Bei diesem Stande der Dinge und da es.

nun einmal zu nichts führt. über das Verschwinden des Silbers nnnüze^ .Klagen zu führen . so wird es am besten sein , man suche so schnell als möglieh aus der unbehaglichen Lage herauszukommen. Dieß ist dann auch.

^er Schluß der meisten eingelangten Anträge. Die entfchiedensten Anhänger des Silbermünzfußes enthalten sich^ mit wenigen .Ausnahmen, alle^ und jeder Vorschläge.

Man hat ^ sich hie und d a , bei Berathungen über den vorliegender^ Gegenstand und insbesondere über das Vorgehen der Schweiz , auf die^ Münzs^steme anderer Staaten berufen. Namentlich ist dieß der Fall ir^ Betreff Belgiens. Es wird daher angemessen sein , wenn wir vorerst^ etwas einläßlicher als es früher geschehen ^ die Münzgesezgebung der wichtigern Staaten Europas durchgehen , und zwar sowol derjenigen . mit^ ^denen wir einen lebhaften Verkehr unterhalten . als derjenigen , derer^ Münzsr^stem mit dem nnsrigen verwandt ist , oder deren Beispiel eineI^ überwiegenden Einfluß ausübt.

Jin 14. Jahrhundert war in E n g l a n d das Silber das einzige.

Metall ,^ welches gesezlichen Kurs hatte; eine Proklamation Eduards l11.

.verordnete. daß die Annahme des Goldgulden ganz vom freien Willen.

des Empfängers abhange. Aber schon unter Heinrich V11 entstand ein^

zweite Goldmünze, .^erei^s im Werthe von 20 Schilling. die gesezlicheI^

Kurs hatte ; der Werth war jedoch auf den Stüken selbst nicht bezeichnet. Jn Folge der Schwankungen in dem Werthverhältnisse zwischen Silben und Gold wurden von .^eit zu Zeit Gewichtsveränderungen an den Goldmünzen vorgenommen. Al^ unter Karl 11. der Werth des Goldes si.^ steigerte , mußte das Gewicht der Sovereigns um 8 bis 9 .^ herabgesez.^ ^) Siehe Seite 33-^.

.74 .werben, und die^ aus solche^ ^eise leichter gewordene Münze nannte nian ^ i .

^ e .

^a die Si.berniünzen sich nach und nach abnuzten ,. so schritt Engla.id zu einer gänzlichen Reform ieines Münzwesens. Der Werth. der ..^inee wurde in seinem Verhältniß zum Silber auf ganz neuem Fuße bestimmt , und dieselbe erhielt einen gesezlichen . festen Kurs von 21 Sch.illings. ^ Da der innere Werth des Goldes etwas unter seinem offiziellen ^Werthe stand , so zog der Schuldner im Allgemeinen obgenannte Münze .zur Abzahlung vox. Mit der Zeit kam die Goldmünze. an die Stelle des Silbergeldes. und schließlich trug die zunehmende Abnuzung des Silber^ Feldes nicht wenig dazu bei . die Rolle dieses lezter^.n ini^ Münzverke^re .zn einer ganz nntergeordneten .zu machen. Was thatsächlich Piaz ge..griffen . wurde dann im Jahr 1774 auch Gesez. Der Gebrauch von Silbergeld . so weit demselben Zwangskurs zukam , r^dnzirte sich auf die .Zahlung von Summen bis auf 25 Pfund Sterling. Jm Jahre 1816 gieng England noch weiter ; es^ bestätigte das dem Golde verliehene .Ueb^ergewicht , und seither ist dasselbe in der Gestalt von .^o.^ere.^s mit

Werth von 20 Schillings geprägt worden. Das Silber bl^eb seither eine einfache Appointmünze mit eirea 8 % unter de.ni realen Werthe und mit Zwangski xs auf Zahlungen unter 40 Schillings begränzt. Dieß ist nun ^die Reihenfolge der Vorgänge, durch welche E n g l a n d zu seinem gegenBärtigen, auf dem Gotdfnße bastrten Münzsr^ftenie gelangt ist. Es scheint, Dasselbe werde von der gegenwärtigen Krise wenig berührt , indem es .allen Anforderungen des Verkehrs genügt und keine Störungen oder Miß^brauche mit sich führt.

Die V e r e i n i g t e n S t a a t e n N or da ni eri k a s befinden fichthatsächlich ^in der nämlichen Lage ; sie besizen in Wirklichkeit den einfachen

^Goldmü^zfnß , mit AppointInünzen ans Silber; der D o l l a r scheint

immer inehr außer Gebrauch zu kommen. Die f r a n z ö s i s c h e Koin^ mission . welche im Jahre 1857 im Finanzministerium zu Paris ihre Sizungen hielt . hatte dem englischen Münz^.steine ihre ganze Aufnierksamkeit geschenkt , und es wurden dessen Vortheile von mehreren Kom^.

^nifstonsinitgliedern hervorgehoben und zug.eich ^ auch bemerkt , daß in ^diesem Systeme die Nachtheile , die nian dein doppelten Münzfuße vor^wirst , nicht enthalten seien.

^ie Gefchichte der älteren Münzgefezgel^ung F r a n k r e i c h s bietet uns wenig Jnteresse dar , und diejenige der lezten Zeiten ist genugsam bekannt. Das gegenwärtige Münzsvstem ist durch das Gesez vom 7. Ger.n.inal Jahr ^l (28. März l 803) eingeführt worden.

Dieses Gesez bestimmt als Grundlage , ,, d a ß 5 G r a m m e s S i l.,,ber, ini G e h a l t von i.^... f e i n die M ü n z e i n h e i t a u s m a c h e n .

B u n t e r der B e n e n n u n g ein F r a n k e n . ^ Jn den Artikeln Vl und ^ll besagt es serner: ,, e s s o l l e n a u c h G o l d s t ü k e v o n 20 u n d

7^ ^ 4 0 F r a n k e n g e p r ä g t w e r d e n , d e r e n . G e h a l t a u f ^ feiI.

^.und 1,^ Ziisaz f e s t g e s e z t ist..^ . Anderswo wurde^ festgesezt : ,, d a s ^ er th v e r h ä l t n iß des Gol-

^des z ii ni S i l b e r ist wie l zu 15^.^ Aus den ....ei der ^Ausarbeitung des Gesezes besonders hervorgehobenen .Gründen geht hervor. daß^ man damals für Frankreich nur einen Münzsnß^. den Silbermünzsnß . wollte Die ursprüngliche Absicht wIIrde^ aber ^..iireh die Fassung des Gesezes vereitelt ; denn das näinliche Gese^ hatte .^ieichzeitig die beiden Metalle angenommen , indem e^ Beiden zusammen .^.inen festen und unabänderlichen Werth verlieh. und ihnen. im Verkehre ^inen gleichen Rang anwies.

Hier liegt also der Unterschied zwischen Frankreich und England einerseits . indeni l^.zteres aus dem Silbergelde nur eine Vertranensmünze .macht. nnd andererseits zwischen Frankreich und Deutschland und andern .Staaten , weich' teztere das Gold bloß^ als Waare betrachten.

F r a n k r e i c h ^ init feinem Systeme hat die Wirkungen der Münz^rife nicht gan; vermieden .. man ist daselbst auch weit entfernt , die schwierige Lage zii verkennen ; es find jedoch , seitdem der Zufluß an Gold und ^das Steigen der Silberpreise Störungen im bestehenden Münzs.^steme hex.beigesüt.rt haben . keinerlei abwebrende Maßregeln ergriffen worden. Die Strafbestiminnngen , welche di.e Regierung bezüglich der Einschmeiznng von Sii^ermünzen gegen die Wechsler und Affineurs ausstellte, haben sich als .wirkungslos erwiesen. Der Staatsschaz scheute selbst größere Opfer nicht,

^uni 6-8,000.000 Fünsfrankenstüke in Silber prägen zu lassen. welche

aber sosort nach ihrer Emission wieder ans ber Zirkulation verschwanden.

Es ist klar , daß so lange der Preis des Silbers so hoch steht, alle .nach dein alten Münzfuße fabrizirten Silbermünzen wieder dem Verkehre entzogen würden. Dem hieraus entstehenden Mangel nnd den Störungen, welche iIn Kleinverkehre vorkommen , würde wol , nach der Anficht ge^ ^viegter Autoritäten , durch Annahme des Goidfnßes abgeholfen werden .können , in welchem Falle dann auch die Rolle und die WerthbestinI.mung des Silbers gänzlich abgeändert werden müßte. -- Wahrscheinlich

..ist , nach der gleichen Anficht . daß früher oder später Frankreich das , .was durch die Macht der Umstände herbeigeführt worden. gesezlieh rati^ziren wird. Bereits ist dasselbe bei den beiden Nationen (England nnd ^Amerika) , welche mit Frankreich am meisten im Handelsverkehre sind , geschehen . und diese leztere Macht hat jedenfalls . ui.n die im Verkehre ..vorkommenden Weehseloperätionen zu vereinfachen un^ zu erleichtern , ein besonderes Jnte.resse . das Gleiche zu thun.

Wird die Sachlage von einem allgemeinern Standpunkte aus be- ^ brachtet, und denkt m.^.n gleichzeitig an eine zukünftige Einheit im Münz.wesen , so ist^ wol einzusehen , daß nian sich diesem Ziele eher durch An^ ^lahme des Goldfußes nähern kann.

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.

^

..

Es ist allerdings richtig , daß gewichtige Gründe gegen den Goldfi.^ geltend. gemacht werden können. Viele im Gebiete des Mü.rzwesens er.sahrne Männer haben jedoch die daherigen Befürchtnngen zn widerlege^ gesucht.

Ein Hauptgrund zu Gunsten des Goldfnßes ist der Umstand, daß es..

jezt schwer , wo nicht unmöglich wäre . das Gold zu entbehren. Jn die^ Länge werden schwerlich zwei Münzfüße neben einander beibehalten werden. Die Denionetifirnng des Goldes würde große Opfer kosten , wäh^ rend hingegen diejenige des Silbers Gewinn hinterlassen würde. Es be-.

findet sich gegenwärtig in Frankreich noch ungefähr eine Milliarde Silber, und wenn dieser Staat nicht zu lange zaudert . so kann er^ oen Gewinn^ davon sich selbst zu Nuzen ziehen , während er sonst in die Tasche dei^ Spekulanten fließen wird.

Durch Annahme des Goldsußes . wenn Frankreich dahin kommen^ sollte , würde das Silber nicht verrufen ; denn da das Goid sich nicht wol zu kleinwerthigen Münzen eignet , so kann also neben demselben das.

Silber zur Prägung von ^.reditmünzen beibehalten werden . es würde ans^ ^diese Weise eine Art höheres Billon vorstellen , meiches man jedoch nur ^bis zu einem gewissen Betrage und als appoint anzunehmen gehalten wäre.

Es ist , wie gesehen , das in England und in den Vereinigten Staate^ ^on Nordamerika angenommene S...stein , in ersterein Lande ist der reelle^ Werth der Silbermünzen ungefähr 8 .^ unter ihrem nominellen . abe.r^ Niemand ist verpflichtet , deren für mehr als 40 Schilling^ anzunehmen.

Jn.der Fabrika.ion dieser Kreditinünze sind jedoch zwei Klippen zu.

vermeiden^ ; einerseits muß der Unterschied zwischen dem reellen und nominellen Werthe der Münzen so groß fein . daß bei einem. möglichen Fallen.

des Goldes oder beim Steigen des Silbers die Ausfuhr des leztern jedensalls keinen Gewinn abwirft ; andererseits darf der Unterschied zwischen den.^ reellen und deIn Nennwerthe der Silbermünzen doch nicht so beschaffe^ sein , daß dadurch Gelüste zu Fälschungen rege gemacht werden.

^wischen diefen beiden Extremen befindet sich der von England ge^ wählte Mittelweg . wo das Verhä.tniß z.var als ziemlich richtig zu betrachten ist; für Frankreich dagegen, welches das Dezimalsystem eingeführt^ ^at, schiene es passend, die Proportion von 10 ^.anzunehmen. wozu es,.

.wie aus den von verschiedenen Seiten sich kundgebenden Ansichten und au^ den Berichten der Münzdirektoren von Paris und Lille zu schließen ist., kommen kann. Zu welcher Zeit jedoch diese ^lendernng und in welchem bestimmten Form sie stattfinden werde , kann noch Niemand fagen :. immerhin dürste es sür die Staaten, welche das sraIIzosise.de Münzs^sten. angenommen haben, vorsichtiger sein, abzuwarten, was Frankreich , welches ihre Vorrathskammer ist, in dieser Angelegenheit thun wird. statt Maßnahmen zi..

treffen . welche eine Verschiedenheit erzeugen könnten , die man später zi^ bereuen hätte.

7.^ Unter den Staaten, die, wie die Schweiz, das französische Systeiu angenommen haben , befindet fich auch S a r d i n i e n . Dieser Staat geht in Betreff des Münzwesens ..mit Frankreich ; denn nicht nur hat derselbe die Gold.^ und Silberwährung angenommen^ sondern prägt selbst Goldmünzen mit dem gleichen Gehalte.

und Gewicht, wie Frankreich.

Jn Sardinien ist das Silbergeid nach und nach ebenfalls verschwun^en ; zur Stunde zirkulirt dort dasselbe nur in sehr geringen Ouanti...aten. ..^llle größern Zahlungen finden in Goid statt; das Silber wird .^iir als appoint gebraucht . es ist daher der SilbernIünzsuß als thatsächlich durch ^en Goidsuß ersezt zu betrachten. Die Münzprägungen sowol ^on Silber als Gold waren übrigens nie beträchtlich, und die sardiuischen ^.Münzen bilden auch kaum den vierten Theil oder noch weniger des zirkulirenden Geldes.

Seit einigen Jahren hat die Regierung den Betrieb ihrer Münzhätten in Gen^a und in Turin der Pr.vatinduftrie übergeben. Da abex ^die betreffende Gesellschaft die znr Münzsabrikation überhaupt erforderlichen Mittel unecht besaß. so mußten die Prägungen von Silbermünzen fast gänzlich eingestellt werden.

Dieser Stand der ^inge danert nun bereits einige Jahre, ohne daß ^.die Regierung sich darüber besonder^ beängstigt gezeigt hätte. Zu verschiedenen Malen hat sie zwar Beratungen darüber gepflogen. was in .Münzsachen zum Wohle de^ Landes vorzukehren sei ; sie mußte jedoch bald zu der Ueberzeugnng gelangen , daß ifolirende Maßregeln von Seite der an Frankreich grenzenden Staaten zu keiner rationellen Lösung führen würden. Man wird daher in dem bisher verfolgten ExspektativversahreI^ verbleiben. nm sich wahrscheinlich den von Frankreich einzuführenden ^lendernngen anzuschließen.

Die Ausscheidung der Silbermünzen behufs Realifirung des bei der Einschmelzung herauskommenden Gewinnes dauert fort. Dessen ungeachtet sind verhältnißmäßig die Zwei^, Ein.. und Halbfrankenstüke noch in zieInlicher Anzahl vorhanden. was daher rühren inag. daß dieselben abgenuzt sind ; der Mangel an Silbertheilrnünzen ist daher weniger groß, als in der Schweiz.

Außer diesen leztern hat Sardinien noch Vierzig- und Zwanzigrappenstüke in der Zirkulation ; diese bereits alten Münzen find, da ihr reeller Werth unter dein Nennwerthe steht, weder der Einschnielzung, noch der Ausfuhr
ausgebt. Diesem Umstande ist es zu verdanken, daß eine hinlängliche Menge Silberstüke umlaufen . um in Sardinien die Krifis ohne besondere Störungen vorübergehen zu sehen und um die geräuschlose ..^rsezung des Silbers durch Gold zu bewerkstelligen, so wie auch ohne Nachtheil die definitive Regutixiing des Werthverhältnisses zwischen Gold und Silber abzuwarten.

Die sardinifche Regierung - fehreibt der schweiz. Generalkonsul in Turin -.. ist der Anficht, daß alle ^Staaten. welche gegenwärtig noch de^

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^

.

.S lberrnünzfuß bestzen, dazu gedrängt werden, den leztern aufzugeben^ fie. will jedoch in dieser Angelegenheit nichts .^übereilen und namentlich ^ keinen halben Maßregeln ihre ZiIflucht nehmen. Maßregeln. welche eher.

geeignet wären. den Uebelstand zu verschlimmern, statt zu heden.

Was hier von Piemont gesagt wird, findet auch auf die Lombardie und andere Staaten Oberitaliens Anwendung; schon ist daselbst das Silder fast gänzlich vom Golde verdrängt worden, und die Vierzig.. und Zwanzigrappenstüke müssen den nämlichen Dienst. w.e in Piemont selbst leisten.^ Jene Länder bilden eine beträchtliche Streke , namentlich mit

Rüksicht aiif die ^Wichtigkeit ihrer Handelsverbindungen Init der Schweiz,

und als Anhang zu denjenigen Staaten, welche dein gleichen Münzfr,steme,^ wie die Schweiz, gehuldigt .haben, sind sie für uns von besonderen Interesse..

Wenn man die gegenwärtige Lage Pienionts und dieser Staaten Init Derjenigen der Schweiz in Betreff der Münzsrage vergleicht . so darf man zwei Umsiände , welche dem erstern gestatten , seine Aspettative Stellung beizubehalten, ja nicht außer ..^cht lassen. Dieser Staat bat nämlich bereits seit längerer Zeit. das Gold als gesezliches Zahlungsmittel angenoninIen . und außerdem besizt. derselbe Silbertheilmünzen, die ibw Niemand Entreißen .kann. ^weil eine Ausfuhr oder Einschmelzung mit keinen^Gewinn verbnnden wäre. Jn dieser Hinsicht hat die Schweiz weniger Hilssmittel ^n der ^.an^d, und es .müssen daher schon einige Maßregein ergriffe^ werden, um aus den nämlichen Standpunkt gelangen und so die weitere .^ntwiklung der gegenwärtig vor stch gehenden Umwälzung ini Münzwesen abwarten zu können, es sei denn, die .Schweiz wolle sich, wie es gegenwärtig B e l g i e n thut, gegen die Tatsachen anstemmen.

Man vergleicht nämlich sehr oft B e l g i e n mit der Schweiz. und da ersteres sich bis jezt nicht veranlaßt gesehen. seinen Münzfuß abzuändern, so schließt man daraus, die Schweiz mö^te.die nämliche BeharrIichkeit zeigen. .^s ist jedoch nicht schwer zn begreisen, daß die Lage beider Länder eine verschiedene ist.

Vorerst ist zn bemerken, daß B e l g i e n bei seinem größern Gebiete und Init einem den nnsrigen ungefähr um das zwöiffache übersteigenden nationalen Münzschaz eher im Stande wäre, ans sich selbst beschränkt zu bleiben, als es in der Schweiz der Fall wäre. Belgien hat sür 14i^Millionen Fünffrankenthaler prägen lassen, ..nd zwar 130 Millionen seit 1847; es bilden die^e 56 o,...... der ans 250 Millionen . angeschlagenen GesamInt.^ Zirkulation. Obige Summe besinnet sich aber nicht mehr ganz im Land; manchen Ansichten zufolge dürften kaum 30 Millionen davon im Verkehr geblieben sein.

e^in anderer für Belgien günstiger tlmstand ist der, daß ein großer

Theil des Verkehrs . durch Papiergeld stattfindet. AnI 31. Mai d. J.

hatte die belgische Nationalbank für l l 4 Millionen Franken Banknoten in Zirkulation und einen .^.assabestand von 65 Millionen. Jene bilden . niin ein beträchtliches ErsaznIittei des Metallgeldes, welches von besonderem

7^ ^ortheile für ein Land .ist, .dess.n Kreditinstitute sehr entwikelt sind und ihm also gestatten. eine größere Unabhängigkeit zu beanspruchen. Ungeachtet ihrer großen .Anzahl von .Banken ist die Schweiz d.och ^ bei .weite.u nicht in der .Lage. ^vom Kredite .eine .solche Hilfe erwarten zu dü.sen .^).

Führen wir aber unfern Vergleich zwischen den beiden Ländern noch.

weiter aus: denn, abgesehen von dem zwischen denselben bestehenden Un..

terschiede. haben sie doch heute die nämlichen Aufgaben zu lösen. Ungeachtet der ergriffenen Maßregeln ist .es Belgien doch nicht .gelungen, seine Jndividualität im Münzwesen zu behaupten. Es. ^besizt .nur wenig Fünffranke.nstüle eigenen Gepräges Inehr. die französischen bilden die Hauptsache ^seines Verkehrs; das nämliche zeigt sich in den Silbertheilmünzen, tu Betreff .welcher Belgien sogar einen Schritt aus seinem Dezimalsystem gett.a...

h.at ; es hat nämlich geglaubt . Stüke iin Werthe von Fr. 2. 50 vräger.

zu müssen, hoffend. durch eine solche Abweichung eine ihm eigentümliche Münze zu erhalten. Der Versuch ist jedoch nicht gelungen.; denn auch diese Stük.. sind ans de.n Verkehre verschwunden .^as andere Silber^ theilmünzen von Fr. 2. Fr. l und 50 Rp. betrifft, so sind dieselbe^ größtentheils französischen Ursprungs.

Es wird heute versichert. daß^Belgien , das gegenwärtig iin interesse seines Silbermünzfußes das französische Gold z.irükdrä^gt. gezwungen ist, zu den sranz. Silbermünzen seine Zu..

flucht zu nehmen und daß die Mehrzahl dieser leztern schon abgeschliffene Stüte sind. ^ie in de.n Kassen der Nationalbank, der Société général^ und der Ba^k von .Belgien befindlichen franz. Fünffrankenthaler sind ge^ogen w o r d e n ^ und e.s erzeige sich bei diesem Anlaße. daß dieselben durchsechnittlich einen Abgang von 4 o,^ erlisten hatten. ^Die nämliche .Thatsache zeigte sich auch bei den Siibertheilmünzen.

^as noch von den eine^ wie von den andern dieser Münzen ^ollgewichtig ist . wird ausgeführt und^ verschwindet in's Austand ; hiezu kommt nun noch. daß entgegen den Ge.^ fezen viel Gold zirkulirt, und vielleicht den dritten Theil des Verkehrs t..i.det.

Soniit auch dort Verschwinden des Silurs, Eindringen des Golden ungeachtet atier gesezlichen Ausschließungen, und endlich der m^t einer solchen Krise verbundene Zustand von Unbehaglichkeit und das Drängen ,
^ ans demselben herauszukommen.

..

Belgien .hat im Jahre l 832 das franz. Münzsvsteni angenommen: schon unter der französischen Herrschast war es mit demselben bekannt.

Durch seine Einfachheit und Bequemlichkeit hatte sich dieses Svsteni.. in die

^) ^ie GesaInmtsnmme der von den schwel. Banken ausgegebenen ^anknoten (diejenigen der Waadtlände^bank nich^ inb.^xifsen) betx^^ ^m ^ahxe 1<^^ Franken 1^,^.0..^. 34. ^s e.rgibt sich also gegenüber dem ^ahre 1^7 ein ^.ehrbe^a^ von Fr. ^,.^39. .^^, welcher von den n^ errichten ^antonalbanken in Solothurn nnd .^alli^ hex^uxühxen scheint. ^ie ^..ot.m^rkula^on hat sich in den Banken ^on .^...xich, ..^ern, ^euenbu^ und Genf.. vermindert, w^^ hauptsachlich dem Ueber^andnehmen der Goldmünzen zuzuschreiben ist , es wurden durch dieselben namentlich di^ Seinern ^ankbillet^ v^n (^x. ^0 und darunter) verd^äna^.

Gewohnheiten des Landes Bahn gebrochen; es entsprach übrigens den ans den ausgedehnten gegenseitigen Verkehrsverhältnissen der beiden Länder. entspringenden Bedürfnissen. Da aber das gesezliche Werthverhältniß zwischen .Gold und Silber sich veränderte. so entschlossen sich Belgien nnd Holland, .das Gold zu demonetistren, was zur Folge hatte, daß dasselbe^ dort seit.

^er nur noch als Waare zirkulirt, und zwar nach dem jeweiligen von der Börse bestimmten Kurse. Von den öffentlichen Kassen znrükgedrängt. entbehrt es somit jeglicher Eigenschaft eines gesezlichen Verkehrsmittels. Dieß ^.geschah ungefähr zu derselben Zeit, als die Schweiz das franz. Münzfestem einführte, ohne jedoch das Gold als gesezliches Zahlungsmittel an.zuerkennen.

.

^ Seither ist das Silber iminer mehr aus dein Verkehr verschwunden.

Ungeheure Summen wurden exportirt. während zii gleicher Zeit das kali.fornische und australische Gold in die Verkehrsadern eingedrungen ist.

Die Schweiz ließ sich dazu bewegen , das Gold als Verkehrsmittel .zu dulden. Zwei Mal wurde von den eidg. Räthen die Frage in Berathung gezogen, was wol i..ei einer solchen lleberschweminung dieses Metalles vorzukehren fei^ nnd beide Male waren die Räthe der Ansicht, die ^eitere Entwiklung der Thatsachen abzuwarten. Die.se Entwiklung gieng ^aber weit rascher vor sich, als man anfangs erwartete. Das Gold hat sich überall eingefchlichen nnd ist sogar bis in die .fassen de^ Kantone und der Eidgenossenschaft gedrungen. Jn Belgien wurden die ^nsschließungsvorfchriften in Bezug auf das Gold zwar fortwährend aufrecht erhalten ; allein ungeachtet aller Bemühungen und ungeachtet seiner Verkehrsverhäit^ nisse mit den ebenfalls dein Silbermünzfuße huldigenden deutschen Staaten und Holland. und endlich ungeachtet der wichtigen Rolle.. welche der Kredit

als Ersazmitiel d^s Metallgeldes im Lande spielt, fühlt Belgien dennoch die Folgen der allgemeinen Münzkrise. Es kämpst gegen dasjenige Element, das stch gegenwärtig des Verkehrsflusses bemächtigt hat. und sucht n^abläßig sich ans seiner schwierigen ^age herauszuwinken.

Belgien beschäftigt sich also. wie die Schweiz, mit den zur Hebung der Krise dienlichen Mitteln. Beiden Ländern liegt die näniliche Aufgabe vor. und in beiden hat^nan zn deren Lösung die gleichen Gründe

für und wider geltend gemacht. Jn Belgien stüzt sich diejenige Meinung, welche der bisher von der Regierung befolgten Münzpolitik gegenüber steht, .auf folgende Gründe :

Vorerst darauf, daß der Orient alles Silber an sieh ziehe und von dem Gelde. welches sich täglich noch vermindert, nur noch eine für den Verkehr ungenügende Menge übrig bleibt; ferner, auf das besondere Jnteresse . welches, vom Standpunkte des Handels betrachtet. die belgische.

Jndustrie haben müsse. die französischen Münzen ohne Ausnahme an Zah.lungsstatt annehmen zu dürfen , so wie aus die Thatsache . daß die Ansbeutung der Goldrninen Kaliforniens und Australiens den Werth des Golde^ ..ncht merklich .iiedergedrükt habe, sondern daß die Folge der Einfuhr vo^

8I ^old in Europa vielmehr die war, der Jndu strie Kapitalien zu verschaffen.

Es wird übrigens noch bemerkt , daß wenn schon der Werth des Goldes sinken sollte, für .Belgien dennoch kein Verlust eintreten würde, weil dieser.

Staat^ nur dem französischen Golde Umlauf gestattet und dasselbe also .wieder nach Frankreich zurükgeführt werden könnte; das Gold also, welches zweifache Garantie darbietet, nämlich die seines eigenen Werthes und die der Stabilität des prägenden Staates dürfe füglich und ohne Nach.theil in Verkehr aufgenommen werden ; auch habe sich die Gemeinschaft ^des Münzwesens mit Frankreich, so lange sie bestand. sich als wohlthätig Erzeigt, und sobald sie aufhörte, fei Störung und allgemeine Unbehaglich.keit eingetreten, und endlich haben die Großmächte. mit welchen Belgien .hauptsächlich in Handelsbeziehungen steht , das Gold zum Nennwerthe an^genommen.

Andererseits weist man, und zwar sehr nachdrüklich , auf die Unmöglichkeit hin, zwei Münzsüße zn haben und auf eine beistimmte Weise das Werthverhältniß des Goldes zu dem Silber für die Dauer festzusezen ; .aus den für die Glänbiger eintretenden Verlust, wenn sie gehalten würden, das Gold zu dem in Frankreich geltenden Kurse anzunehmen; dann zitirt man das Beispiel der Staaten . wie z. B. der Schweiz , welche den Silbermünzfuß beibehalten haben. Auch macht man geltend, daß nach Annahme des Goldes das Silber noch mehr als bisher verschwinden, und das erstere, da eine stets größere Menge davon in den Verkehr geworfen, ^iner allmäligen Entwerthung entgegengehen werde.

Die belgifche Regierung hat eine Kommission mit der ^Untersuchung .der verschiedenen, auf das Münzwesen Bezug habenden Fragen beauftragt.

Diefe Kommission hat in einem Berichte das Ergebniß ihrer Forschungen niedergelegt, hiebei jedoch, wie berichtet wird. ihre Hauptaufgabe, nämlich die Frage über Hebung der im Verkehrsleben vorkommenden Schwierigkeiten .ungelöst gelassen. Jn Betreff des Goldes erkennt zwar die Kommission, daß die Einführung der französischen Goldmünzen durch mächtige Jnteressen verlangt wird ; sie beantwortet jedoch die Frage gleichwol in negativem Sinne; da ste aber nicht bestreiten kann, daß das Eindringen des französtschen Goldes sich als eine fe^hr wichtige Thatsache erweist, und für gewisse Gegenden wenigstens nnläugbare Nachtheiie zur Folge hat. so
will sie dem Uebel durch .Aufklärung der Bevölkerung zu steuern fuchen.

Es ^wurden im ^choße der Kommission Vorschläge gemacht zur Abhilfe des Silbermangels, beziehungsweife zum Zurükdrängen des Goldes ; sie wurden jedoch zurükgewiesen llnter anderm wurde vorgeschlagen. die Zwanzigfrankenstuke in den Staatskassen zu einem veränderlichen, jeden Monat neu festzusezenden Kurse anzunehmen , d. h. eine Tarifirung des Goldes. Auch .dieser Antrag wiirde verworfen. - So viel in Bezug aus das Allgemeine der zu löfenden Aufgabe. Die Kommission hat sich aber überdieß noch ^nit Spezialfragen beschäftigt. Sie mußte niit Erstaunen wahrnehmen, .daß in dem belgischen Verkehre so viele abgeschliffene Münzen einfließen, ^ind diese Thatsache veranlaßt sie, die Mittel zur Bereinigung der Zirku^

Bnndesblatt. Jahrg. .....1l. Bd. 1.

^

^2 lation auszusuchen. ^ Sie gelangte dann .zum Vorschlage : es solle Nie-^ m and gehalten sein , ein Fünssrankenstük anzunehmen, das mehr als ei^ Zehntels Gramm (./I.^..^ Kil.) seines Gewichtes verloren hat; jedes solche Stük solle für die Zirkulation untauglich gemacht und dem Jnhaber die Wahl freigelassen werden, dasselbe zu behändigen oder der Bank unter Abzug dex Werthdifferenz zu überlassen.

Die Wirksamkeit einer solchen Maßregel wäre zum mindesten sehr zweifelhaft, vorausgesezt noch, daß fie gerecht sei, d. h. daß dem Staat das Recht zustehe, den Privaten den durch Abnuzung entstehenden Verlust auszubilden. Man hat berechnet, daß der Silberverkehr in Belgien auf^ .I3 % inländischen und 87% ausländischen Münzen besteht, und es ist zu vermuthen, daß ein großer Theil derselben das gesezliche Gewicht nicht erreicht ; die Bereinigung würde also nur noch mehr hemmend auf den Ver.kehr wirken, in jedem Falle die Ausfuhr der vollgewichtigen Stüke nicht verhindern.

Die Kommission hat fich gleichzeitig auch Intt den Silbertheilmünze^ beschäftigt , und sie soll vorgeschlagen haben , der Staat solle Zweisranken^, Einfranken- und Fünfzigeentimenstüke nach gesezlichem Gewicht, aber mit Herabfezung ^des Gehaltes von ^/.o.^ auf .^/I.^ prägen laffen ; es solle jedoch einzig dem Staate das Recht zu solchen Prägungen zukommen.

Niemand wäre gehalten^. für mehr als Fr. 50 von diesen Münzen anzunehmen; außerdem müßte es Jedermann freistehen, dieselben zum Nennwerthe bei den von .der Regierung bezeichneten öffentlichen Kassen gegeu Fünssrankenstüke auszuwechseln.

Nicht minder wurden die Billonmünzen von der Kommisston berüksichtigt. Um der fortdauernden Ausfuhr derselben nach Holland und deren..

Ersezung in Belgien durch französische Bronzenmünzen Einhalt zu thun, schien sie geneigt. das in der Schweiz angenommene System einzuführen und für die Billonsabrikation eine Mischung von Kupser und Nikel (NeuSilber) zu verwenden.

Das sind die Schlüsse, zu denen, wie versichert wird, die belgisch^ Kommission gelangt ist.

Uns scheinen dieselben gegenüber der bestehenden Krise nur Palliativmittel zu sein , welche die Schwierigkeiten fortbestehen lassen und zur Lösung der Aufgabe nichts ^beitragen.

^ Für Näheres in Betreff der gegenwärtig in Belgien obschwebende^ Streitfrage verweisen wir ans einige im Drnk erschienene Schriften. die den Akten beigelegt find. Man wird sich aus diefen Schriften leicht überzeugen können , daß in Belgien über die vorliegende Frage eine große^ Meinungsverschiedenheit .herrscht, und daß mithin daselbst keine bestimmten Stü^punkte gesunden werden, auf ^welche gefußt man positive Schlüsse für die schweizerischen Verhältnisse ziehen könnte.

83 Was in H o l l a n d stattgefunden, ist ebenfalls nicht geeignet, ein .Präeedens für die Schweiz zu .bilden. Nach dem Sturze des ersten Kaiser^ reichs^ wurden Holland und Belgien zu einem einzigen Staate verbunden.

Die neue Regierung erließ im Jahre 1816 ein Gesez. Init welchem sie bezwekte. die ältern unter sich verschiedenartigen Münzen durch eine einh^itliche, beiden Ländern dienende Nationalmünze zu ersezen. Als Münzeinheit ward der Dulden angenommen. Die Vollziehung dieses Gesezes s..nd jedoch ein Hinderniß in dem Umstande. daß ^der Franken in den südlichen Provinzen zii einem allzuhohen Werthe kurfirte, was das Verdrängen ..^der ^reigulden^ und Einguldenstüke zur Folge hatte. Außer dem Silber-

gnlden enthielt das Gesez von 1816 überdieß noch das Goldftük von i().

Gulden.

Es beruhte mithin auf dem Systeme der doppelten Währung.

Die Regierung ließ für eine Summe von 100 Millionen Goldstüke prägen im geseziichen ....^erthverhältnisse von 1 : 15,873 zum Silber. Da die neuen Silbermünzen in nicht genügender Zahl geprägt waren^ und überdieß noch der Ausfuhr unterlagen, so war es unmöglich, daß dieselben das liebergewicht im Verkehre erlangen .konnten.

Die Folge war, daß die Regie.

rung die Silberprägungen allmälig einstellte und dagegen Gold zu prägen ansieng. Zulezt befanden sich nur noch alte abgenuzte Silber- und neue Goldmünzen in der Zirkulation.

Bei dieser Sachlage waren zweierlei Wege einzuschlagen.

Entweder da^ englische System (Goldfuß) annehmen und von Silber nur Kreditmünzen verfertigen , oder aber den Silbermünzfuß adovtiren , d. h. die alten abgeschliffenen Gulden einziehen und uinschnieizen und ans diesem We.ze den ^erth des Guldens gegenüber dem Golde herabfezen.

Holland entfchloß sich .zu lezterm, und erließ demzufolge ini Jahre 1^39 ein Gesez, dessen Vollziehung zwar einigen Aufschub erlitt. feit dem Jahre 184^ jedoch durch eine Reihenfolge ergänzender Gesezesvorschriften be^verk^.

stelligt wurde. Uni .die zu diesem Zweke getroffenen Maßregein zu vervollständigen, mußte nun auen die Demonetisirung des Goldes vorgenoIn..

Inen werden, was in den Jahren l845 und^ 1850 stattsand. Da um diese Zeit das Gold reichlicher zu werden begann . so befand sich Holland in der nämlichen Lage, wie nach Erlaß des Gesezes von 1816. und wäre daher auch wiederum , um die Silbermünzen zu retten , genöthigt gewesen, ^den innern ^erth seiner Gulden ^erabzusezen. Man zog aber vor, den Goldstiiken von 10 und 5 Gulden den gesezlichen Kurs zu entziehen. und dieselben zirkuliren jezt nur noch als Waare, gleich wie die auch durch das Gesez von l 847 in's Le.^eii gerufenen ganzen nnd halben Wilheimsftüke.

dieses sind die sneeessive getroffenen Maßnahmen, durch weiche Holland zu seinem jezigeii S^lbermünzsiiße gelangt ist. Das Gold ist als gesezliches

Zahlungsmittel völlig ausgeschlossen.

Nur vermitteist großer Opfer und vermöge seiner günstigen Laeze.

der Ausdehnung seines Verkehrs. welcher auch die indischen Kolonien in sieh .faßt, den rechtzeitig ergriffenen Maßregeln, feinem bedeutenden Zir^ kulationstapital und der Inäe.htigen Beihilfe feines Papiergeld^ ist Holland

^4

.

^is jezt besähigt gewesen, Stand zu halten. Es ist ihm gelungen. seine.

Jndividualität im Münzwesen zu behaupten und sich vor der anderwa.ts.

hingerissenen Münzkrife ...u bewahren. Es prägt ubxigens fortwährend so-.

wol Silber. als Goldmünzen in bedeutender Zahl. Von 1840 bis 185.^ .sind daselbst für eine Summe von 51,104.992 Gulden in Guldenstüken,

süx 154.765,277. 50 Gulden in Risdaler, und für 6,381,70l. 5l....

Gulden in Halbguldenstüken , und für z.rka 15 Millionen Gulden in Silber -Kupfertheilmünzen geprägt worden. Die Handelsmünzen in Gold werden in noch größerer Anzahl geprägt; von 1840-1851 find deren für eine Summe von 244.811.266. 68 von der Münzstätte geliefert^ .worden. Die Prägungen für Rechnung der Privaten belaufen sich im Jahre 1858 auf einen Betrag von 22,820.234. 50.

Wir glauben also nicht, daß bier ein auf die Schweiz anwendbares ^Präeedens vorliege ; denn die Zeiten und die Umstände sind wesentlich .verändert.

O e s t e r r e i c h prägt ebenfalls Gold, und die d e u t s c h e n .^ o liv e r e i n s s t a a t e n . welche den Silbermünzfuß angenommen. haben im Fernern beschlossen. zwei Goldmünzen prägen zii lassen., nämlich Kronen und haibe fronen als Handelsinünz^n, die doch Niemand anzunehmen gehalten fein soll.

Diejenigen Staaten, welche diese Goldmünzen in ihre Kassen ansnehmen wollen, machen zum Voraus durch öffentliche. wenigstens alle 6 . Monate zu erneuernde Erklärungen bekannt, zu welchem Kurse sie dieselben aeeeptiren. Es ist jedoch zu befürchten, diese Tarifirnng werde zu einem mißbeliebigen. den betreffenden Regierungen und Privaten nachtheiligen Agiotage Anlaß geben. Leztere namentlich werden überdieß d^ese Münzen .wegen der mit ihrem^ Verkehre verbundenen Rechnungsschwierigkeiten und Kursdifferenzen ungerne annehmen.

Das Geld muß einen sixen . deutlich bestinIinten und Jedermann wol bekannten Werth vorstellen. Aus diesem Grunde müssen die amtlichen ^Tarifirungen . welche ein Steigen und Fallen des Werthes^ nach fich ziehen, dem Wesen des Geldes widersprechen. Man hat Grund zu vermuthen^, Deutschland werde nicht lange dieses Verfahren in Betreff des Goldes beibehalten. llebrigens muß bemerkt werden, daß seine Silbermünzen jezt schon über Hamburg nach England ausgeführt werden.

Der Gedanke einer Vereinigung der Schweiz mit denjenigen Staaten, welche den Silbermünzfuß beizubehalten ineinen, wie Deutschland, Holland und Belgien, .wurde auch in Anregung gebracht; man hat aber Grund .genug zii vermuthen, daß derselbe wol eben so unwirksam, als übrigen^ ^nch unausführbar würde.

^5 Der Zeitpunkt ist gekommen, um mit unserer Ansicht über die vorlie^...nde Frage und den darauf gegründeten Vorschlägen hervorzutreten. ^

l.

Einige sind der Meinung , keine Schritte in der Sache zu thun ..

sondern stillschweigend die vollendeten Thatsachen hinzunehmen und abzu.warten , bis durch irgend ein unerwartetes. Ereigniß der Standpunkt der 'Münzfrage sich ändert oder bis diejenigen Staaten , welche ein dem.

.nnsrigen verwandtes Münzsv.stenI besizen , neue Erfahrungen gemacht oder^ ...^entscheidende Maßregeln getroffen haben werden. Andere dagegen anertennen, daß es der Behörde unmöglich wird, den zu Tage tretendem Erscheinungen noch länger zuzuschauen, und eine Umwälzung, an der sie ^ogar mitschuldig ist, sich vollziehen zu sehen, ohne auf wirksame Weis^ .einzugreifen . sei es um Ordnung in eine anormale Sachlage zu bringen,.

oder zu dem Zweke, dem Geseze Nachachtung zu verschaffen, oder fei e^ Behufs der Einführung eines ganz neuen Systems, welchem man übrigens^.

^ihnen zufolge, entgegengeht.

Der Bundesrath hält die Ansicht derjenigen , welche handeln wollen, für die einzig begründete. Seiner Meinung n.ach ist es hinlänglich bewiesen, daß das bisher eingehaltene Gehenlaffen die bestehende Münzkrise ^.nieht nur nicht heben, fondern noch verschlimmern Inüßte; ja, es wäre, .nach dein Dafürhalten des Bundesrathes, geradezu gefährlich, im jezigeu .Zustande verharren zu wollen, weil mit der vorliegenden Frage gleichzeitig ^Verhältnisse .zivilrechtlieher .Natur von einer mehr als gewöhnliehen Traguveite verslochten sind und der Erledigung harren.

Es ist sehr wol be..

^kannt, daß die meisten Werthschristen in der Schweiz in der Weise stipu...

lirt sind , daß die Schuldner ihre Schuldsumme in gesezlichen Geldsorter^ . zurükzuzahlen haben, und in der Regel ist Niemand verpflichtet, Münzen an Zahlung zu nehmen , welche nicht vollständig mit dem durch das Gesez.

..vom 7. Mai 1850 ausgestellten Münzs.^m übereinstimmen.

Wenn aber, woran kein Angenblik zn zweifeln ist, das Silbergel.^ .^ .in dein bisherigen Maße aus der Zirkulation versehwindet, fo wird dasselbe binnen ^.urzem so tbeuer geworden fein, daß e^ entweder mit einem ^ioch größern Agio als bisher bezahlt, oder aoer, was übrigens aiis'^ .Gleiche l^.ranskoniml. die Schuldner bei Abzahlung der Titel den betressenden Gläubigern die Werthdifferenz zwischen dem Silber und dein Golde^ ^vergüten müßten. wodurch jene offenbar in Verlust gerathen würden. JI^ ^en Kantonen Zürich
und Solothurn finden deßnahen bereits Prozeßver^ Handlungen statt, und hätte die Eidgenossenfchaft nicht bei Reiten a^weh^rende Maßregein ergriffen , so würde sie ohne Zweisel auf der Rükzahlnn^.

.ihres fünfprozentigen ..^nleihens eine bedeutende Einbuße zn erleiden gehabt 'haben, da die bezüglichen Obligationen in Silber rükzahlbar stipulirt sind.

Schon aus diesem Umstande nnd Verbunden mit der allgemein herrgehenden Münzkrise wird jedermann einsehen, daß das Provisorium, ii^

welchem wir uns befinden , Unbehaglichkeit und Störung im VerkehrslebeI.r .hervorrufen muß und daß der Zeitpunkt gekommen ist, wo eine diesen.^ Zustande eine Ende machende Schlußnahine ergriffen werden muß.

Man befindet sich gegenwärtigen einem Zustande beständigen Widerspruches mit dein Geseze , welches freilich ein Erzeugniß der Gewalt der Umstände ist.^ llnsere Würde verlangt, daß dieser Zustand aufhöre.

So sollen die Mieths- , Gehalts^ und Lohnverträge u. s. w. auf dem gefezlichen Münzfuße abgeschlossen und es dürfen die Löhnungen nur in gesez.lichen ^Münzsorten bezahlt werden. Dieß findet aber nur selten mehr statt, .und nian muß gestehen, daß etwas Anderes unmöglich ist.

Ferner ist deI.^ öffentlichen Kassen der Eidgenossenschaft die Annatone anderer als der ge^.

^ezlichen Münzsorten untersagt, außerordentliche Zeiten vorbehalten; nnu .ist zur Regel geworden , was nur Ausnahme sein sollte. Die Kantonalfassen haben ^die nämliche Handlungsweise befolgt. und es wäre ihnen schwer geworden, sich anders zu verhalten.

Die Banken haben in der nämlichen Bedrängniß zur Sicherung ihre^ Umlaufes Vorkehrungen getroffen. Zuerst hat sich die Zürcher. Bank und dann^ diejenige von Bafel entschlossen, das dem französischen Münzsvftein gemäß geprägte Gold al pari anzunehmen, und sie haben ihren Gläubigern eine Frist gegeben, binnen welcher diejenigen. weiche den Entschluß ^.icht annehmen, ihre Einlagen zurükziehen oder stch ihre Forderungen in Sitber herauszahlen lassen konnten. .ändere Banken haben dieses Versahren nach^ ^eal.^mt. Solches geschah, ohne Beschwerden .von Seite der Beteiligtem.

.zu veranlassen und ohne daß die Anzahl der verlangten Heiiu..ahliingen .beträchtlich gewesen wäre. Kann nian auch nicht sagen . daß derartig^ Entschlüsse dein Geseze zuwiderliefen . weiches ansdrüktieh Verträge in ....e-.

stimmten fremden Münzsorten oder Währungen genehmigt. so darf inau sich doch nicht verhehlen. daß sie der .Absicht des Gefezgebers nicht ent.sprechen. Dieser wollte nur besondere und vereinzelte.. Fäiie aufnehmen unt..

konnte. als er ein auf einen einzigen Münzfuß begründe. es System erschuf, nicht die Mittel zu einer beständigen Umgehung desselben gewähren. niit^ ^er einen Hand zerstören. was er mit der andern ausbaute.

Die Gewalt der Thatsachen führte zu solchen Aiiskunstsniitteln. Wen^ .
.also die Sachlage der Art ist. so muß man aus derselben herauskommen, ^Ind da wir ferner der Meinung find, es sei diese Notwendigkeit hinläng-.

lich durch die aus allen Theilen der Schweiz eingelangten Berichte darge-^ ^han . welche meistens in dein Nachweis der Unhaltbarkeit des gegenwärtig ^en Zustand.es übereinstimmen , fo werden wir uns nicht weiter bei denI..

^Beweise einer allgemeinen Annahme aishalten.

Wie abee dieser Lage sich entreißen^ Wie, mit andern Worten, die^ .^iit der Münzfrage uns gestellte Aufgabe tosen..

Es gibt mehrere mögliche Lösungen. und wir werden dieselben der ^teihe nach prüfen.

..

. .

^ ^ Der aus der gegenwärtigen Münzkrise herausführenden Lösungen gibt ^s drei , nämlich .

Eine Wiederherstellung des Bundesgesezes von 1850, d. h. eine Riikkehr zur Anwendung des Silbergeldes nebst den Maßregeln, welche .ein solcher Zwek bedingt; Die sreie und ausgesprochene Annahme des Goldstandards nebst den .Maßregeln, welche sich gegenüber den Silbermünzen hieraus ergebeu; ^ die gesezliche Anerkennung des gegenwärtigen Zustande^ , welche die

^gleichmäßige Zulassung der beiden Münzfüße mit sich sührt.

Behandeln wir diese Annahmen in der so eben aufgestellten Reihen.folge: .

l) P r a k t i s c h e W i e d e r h e r s t e l l u n g des S i l b e r s t a n d a r d s .

Das Prinzip eines einheitlichen Miinzwefens wurde bekanntlich in der ^.Bundesverfassung von 1848 niedergelegt, und als es sich dann um die Verwirklichung dieses Prinzips handelte, fand man es aus sehr triftigen gründen rathsanIer, statt ein eigenes unabhängiges Münzs^stem abzustellen, sich dem bekannten, verbreiteten sranzösifchen Dezimalsysteme anzuschließen.

Es war dieß keine zufällige Schlußnahme, sondern sie gründete sich viel^nehr auf die wichtigen Verkehrsbeziehungen mit jenein Lande und aus tas Vernunftgemäße dieses Münzsvstems ^überhaupt.

Wiewol die Schweiz sich das französtfche Münzf.^stem zu eigen gemacht ^at, so wich sie doch in einem Punkte von demselben ab. Das französische

.Münzgefez bezeichnet nämlich nicht allein füns Gramm Silber ^/.^ sein,

sondern auch mittelbar 32,258,064 Gramm Gold ^/.o fein als Münzeinheit.

Während also in Frankreich das Gold als gefezliches Zahlungsmittel an^ erkannt ist, ist solches in der Schweiz, weil dieselbe prinzipiell an der Silberwährung festhält, davon ausgeschlossen.

So lange die Geldzirkulation in Frankreich fast ausschließlich aus Silber bestand, konnte der Unterschied in den beiden Systemen von keinem .nachtheiligen Einflnsse auf den öffentlichen Verkehr sein ; seitdem aber jenes .maffenhast aus Frankreich weggeführt wird und an dessen Piaz das Gold .getreten, ist es der ^Schweiz zur Unmöglichkeit gemacht, an der reinen Silbexwährung festzuhalten. .

Freilich gibt es Leute . welche nicht .an die Fortdauer ^des Silbermangels glauben und im Gegentheile geeignete Maßnahmen fordern , ^dem .Bundesgeseze von 1850 strenge Nachachtung. zu verschaffen.

Dieß ist nach .unserer Ansicht ein schwer zu erreichendes Ziel. Wirklich sind die Ursachen, welche das Verschwinden des Silbers und das Ueberströmen des Goldes veranlagten, nicht von solcher Natur, daß sie plözlich.

.aushören dürsten. Sehen wir kurz, in was sie bestehen.

^8 Bald nach dem Jnlrasttreten des Gesezes von 1850 und der Ans.^ gabe unserer Silbernninzen wurden bereits Klagen über den Aufkauf unsere^ Silberstiike dur..... die Gewerbe, welche das Silber als Rohstoff verwenden, gehört. Allein die 12,500,000 Franken iu Silbermünzen, welche di^ Schweiz geprägt hatte. bilden nur einen kleinen Theil ihres Metallumlaufes..

Sie war .im Falle, die DezirnalInünzeu anderer Länder zu gebrauchen, iudem sie sich gleichzeitig deren System aneignete. Sie hatte daher den.

Rükfchlag der Erscheinungen, welche in diesen Ländern hinsichtlich der Nachsrage und des Angebots der Edelmetalle eintraten, zu tragen. Nun wars die Entdeknng der kalifornischen und australischen Goldlager als Tausch-.

mittel gegen die in Masse nach diesen Ländern gebrachten europäischen Er^ zeugnisse eine Menge Goldes nach Europa. Diefes Gold spielte seinerfeis keine geringe Rolle. Es erzeugte in den verschiedenen Gewerben , in der Kunst, in der Produktion überhaupt eine belebende Bewegung, welche wiederum in großartigen Verhältnissen die Einfuhr der Erzengnisse des.

Orients hervorrief.

Da diese Waar^n in Silber bezahlt werdet , so wurden die großen SchazkaInrnern dieses Metalls, an deren Spize Frank-.

reich steht, anfänglich nur leicht, später aber tief davon berührt. Die^ Jahrhunderte alten Silbervorräthe erlitten auf diese Weife eine fortschrei^ tende Reduktion. da sogar die Einfuhr des Silbers in Frankreich schwächer wurde, während die Aussuhr in bedeutendem Maße zunahm^). Unter solchen Umständen mußte die Silberprägung natürlicherweise bedeutend ein..

geschränkt werden. da die Ausfuhr von Silberbarren vortheiihaster als.

diejenige von gemünztem Silber wurd.^.

Jn dem Maße indessen, in welchem das Silber seltener wurde, fand man einen Ersaz im Gold. Die betreffenden Prägungen nahmen außerordentlich zu. Vor den lezten Ereignissen hatten sie 20 bis 25 Millionen.

jährlich betragen und stiegen nun auf 200 .bis 500 Millionen u. s. ^v.

Das Verhältniß der Prägungen, welches sich früher zwischen Gold und Silber wie 1 : 3 verhalten hatte , wurde bald wie 7 : 1 und stie^ noch höher. So besteht z. B. Frankreichs Münzkapital. welches annähernd ans fünf Milliarden angeschlagen wird, nur zu einem Viertheil aus Silber, und was noch merkwürdiger als das Verhältniß der beiden im Umlauf befindlichen Metalle
zu einander erscheint, ist die Schnelligkeit, init welcher das alte Verhältniß umgeworfen und das Silber herabgedrükt wurde.

Man sieht ein. in welchem Grade die Schweiz, welche systematisch in den benachbarten Behältern schöpft, die Wirkungen der dort stattgefun^denen Umwälzung fühlen mußte.

Tragen etwa diese Thatsachen nicht die Kennzeichen der Permanenz^ ..Wenigstens bestzen sie den Eharakter einer längern Daner. ^ie neu aüsge^) Siehe in Bezug auf die Ziffern den Anfang der Botschaft.

die Gold- und Silbersrage von Friedrich .....e^x.

Siehe fernem

8^ beuteten Goldminen werden noch lauge nicht erschöpft sein ; man weif^ ^uch nicht, wann die Silberminen wieder ergiebiger werden, und die Ursacheu , welche dieses Metall in einen andern Welttheil leiten , sind nicht von solcher Art, daß sie bald verschwinden werden.

^ie Erzeugnisse, welche Europa gegenwärtig vom Orient kauft, sind unserm Welttheil unentbehrlich, und bis die unermeßlichen Länderstreken Asiens so weit in der^ Zivilisation vorgeschritten sein werden., um sich in solchem Maße der Erzeugnisse der europäischen Jndustri.. zu bedienen, daß der in Münzen zu ent^.

richtende Gegenwerth sich verringert und ein Tauschverkehr eintritt^ oder bis diese Länder das Gold als Verkehrsmittel gebrauchen, werden wo( ......noch viele Jahre hingehen.

Uebrigens zieht nicht nur das französische Silber nach der Levante;^.

dasjenige der übrigen Staaten bezahlt den Zeitbedürsnissen den nämlichen.

Tribut, und auch die Silbervorräthe sind überall in Abnahme begriffen.

Es wäre thöricht zu glauben, die Schweiz vermöge allein oder auch in Verbindung mit andern Staaten gegen den Strom anzukämpfen, und unklug, auf eine baldige Veränderung dieses Zustandes der Dinge zir.

zählen. un. dergestalt auf Erhaltung des Silbers zielende Maßregeln zu begründen. .

Worin könnten übrigens derartige Maßregeln bestehen ^ Man hat von strenger Anwendung des Bundesgefezes von 1850 gesprochen. Bundes.. und Kantonalkassen. Banken und Gläubiger aller Art sollten. so meint man. sich die Mühe geben, das Gold znrükznweisen, das Silber würde alsdann bald wieder zuin Vorschein kommen. Wir^ halten aber dasür , daß solche und noch viele andere Maßnahmen zur Fernhaitung des Goldes, wie dessen ausdrüklicher Ausschluß durchs ^legislatorische Dekrete, StrafbestinImungen gegen Zuwiderhandelnde, das Verbot der Silberausfuhr u. s. w. , ohnmächtig wären. etwas..

anderes hervorzurufen. als unerträgliche Hemmnisse im Binnenverkehr, wie in den Handelsverbindungen mit dein Zustande, und die Folgen der Krise^ zu steigern. ohne einer Lage abzuhelfen, weiche sich nicht ausnahmsweise bloß auf die Schweiz beschränkt, sondern dem ganzen Zeitalter gemeinsam ist. woran ferner die Regierungen keine Schuld tragen, und welche sie nicht nach ihrem Belieben aufheben können. Jm Weitern müßten.

alle möglicherweife vorzuschlagenden Restriktivmaßregeln , um irgend
welchen Erfolg zu verbürgen, von einer beträchtlichen Silbergeld^Einifsio^ begleitet werden. Denn woher wollte man sonst dasse.be beziehend Das Silber könnte uns nicht inehr von den Ländern geliesert werden, welche uns bisher. damit versorgten. da es ihnen selbst daran fehlt. Weni aber^ würden diese mit großen Kosten bewerkstelligten Siiberemissionen nüzen .^ Denn die dergestalt in Umlauf gebrachten Silberniünzen würden troz der^ gesezlichen Verbote . wie die srühern , bald von der Industrie aufgekauft ^tnd ausgeführt werden.

Zwar schlägt man ein anderes Mittel vor,

nin einer solchen Even..^

^) Dualität vorzubeugen. Man hört nämlich hin und wieder den Rath er^heilen. das Silber zu demonetifiren, resp. den gegenwärtigen Feingehalt oder das Gewicht desselben in dern Maße zu rediIziren, daß die SpekuNation keinen Gegenstand des Gewinnes Inehr daraus machen könnte.

^Man scheint zu vergessen, daß die Einheit in unserni Münzwesen auf fünf ^Gramm Silber ^./..^ fein beruht. Eine Reduktion. sei es im Gewicht ....der im Feingehalt der Silberrnünzen wäre gerade das, was nIan vor .der Hand sorgsältig zu vermeiden sucht, nämlich der Umsturz des bestehenden Münzs.^stenis.

Es wird auch speziell angerathen, das Gold in feinem Werthver^hältnisse zum Silber zu tarifiren. damit es aus der Zirkulation verdrängt ^ .werde.

Daß eine solche Maßregel zu dem gewünschten ^iele führen würde, .müssen ^wir ernstlich bezweifeln. Wir machen nochmals auf die Vorgänge ^in Belgien aufmerksam , eben weil man fie auch hier angerufen hat.

Dieser Staat macht alle Anstrengungen. uni das Gold von feinem Ver^kehre fern zu halten, und er besindet sich, .ungeachtet feiner Tarisirnngen, in einer Münzkrise, der es voraussichtlich nicht lange mehr zu widerstehen vermögen wird. ...^.r können hier nicht unihin, des Gutachtens zu .erwähnen, welches der Bankdirektor Speiser inI Oktober 1856 kurz vor seinem Tode geschrieben, worin Folgendes zu lesen ist: ,,Sobald einmal die Differenz zwischen den Gold- und Silber,,preisen und der dernialigen Werthung dieser beiden Metalle noch ,,etwas zugenommen haben wird, werden stch der Mittel und ,,Wege zur Genüge zeigen, Belgien. das sich einmal vom Handel ,,nicht trennen kann, sein Silb.r zn entziehen. Belgien würde ,,dann nur noch die Wahl zwischen einer Papier^ und einer Gold,,zirkuiation haben ...

Das Tarifiren des Goldes würde uns kein Silber zurükführen, hin.

..gegen unfehlbar das wieder bringen. was uns durch die Münzreform als lästig abgenommen worden ist, nämlich: die gesezliche und ungesezliche Währung. JIn gewöhnlichen Verkehre würde natürlich nach wie vorher ..das Zwanzigfrankenstük zu Fr. 20 angenommen und ausgegeben wer^den, während die amtlichen Kassen nnd die Kapitalisten dasselbe nur .zum jeweiligen Kurse an ZahlIIngsstatt annehmen würden.

Es ist klar, ^daß ans diese ^eise dem Agiotage wieder Thür und Thore geöffnet. der .

Spekulation ein weitem Feld zur Ausbeutung des^
Publikums geebnet wäre.

^Vergesse man auch nicht, daß solche Tarifirnngen immerhin mit praktischen Schwierigkeiten verbunden sind.

Man hat auch, nach dem Beispiele gewisser Länder. an die Einfüh^ ^ung einer goldenen Handeismünze durch die Schweiz gedacht, auf deren ^Gepräge nur das Gewicht anzugeben wäre. Allein dieses System unter^iegt denselben praktischen Uebelständen wie die Tar^sirung und führt zu ^denselben Mißbräuchen. Ferner .ist es ^unvermögend, ein einziges Silberstük zurülzubringen.

9^ Demnach ermangeln die zur Rükführung der Silbermünzen in deu ^Verkehr vorgeschlagenen Maßregeln entweder der Ausführbarkeit oder der ^Wirksamkeit. Das durch die Vorkehrungen anderer Staaten gegebene Bei^piel trifft. nicht zu. Jn Folge dessen können wir uns nicht zu der An...

sicht verstehen, als dürste es angemessen sein .^thenre nnd rein verlorene .Opfer .^i bringen. um ein Ergebniß z.. erzielen. das. ^.enn es auch er..

reicht werden sollte. die auserlegten Opfer nicht lohnen und uns in eine .vereinzelte Stellung bringen würde, welche unfern ausgebreiteten und viel-.

sachen Beziehungen nicht zusagen könnte.

Hätte die Schweiz von Ansang an das Bundesgesez über das Münz^wefen zn strenger Anwendung gebracht : wäre es alsdann möglich gewesen, das angenommene System zu behaupten.. Hieran ..u zweifeln ist erlaubt, sofern die Großstaaten . welche die Vertheilung der Edelmetalle übernommen ^aben. nicht d^s Nämliche gethan hätten. Wir haben übrigens diese.

Frage schon weiter oben berührt und wollen nicht darauf zurükkomir.en.

^Nnr d^e Bemerkung erlauben wir uns noch, daß es jezt nicht mehr an ^er Zeit ist. riik^ärts Liegendes zu bedauern. fondern daß man um sich .und vorwärts schauen muß.

2.

A n n a h m e d e s a l l e i n i g e n G o l dsta n d a r d s.

Wie das Silber in der Schweiz

seine Anhänger hat,

so hat auch

^das G...id die seinigen.

Schon zur Zeit der Untersuchung. welche 1855 über das Verhältnis^ ^..es im Umlauf befindlichen Goldes zum Silber angehoben wurde, gelangte nIan zn beden.samen Resultaten. Schon damals herrscht^. nach der An^ gabe der B e r n e r . ..^antonalbank, das Gold in ihren Kassen vor.

Der H a n d e l s a u s s c h u ß von N e u e n b u r g bestätigte eine leichte Steige.^ung der Goldzirknlation vo^ 1855 gegenüber derjenigen von 1854. und .die K a n t o n a i b a n k führte an. daß ihre Einnahme zur Hälfte aus Gold .und zur andern Hälfte ans Silber bestand. ^Die N e u e n b u r g e r - E r s p a r n i ß k a f s e bemerkte, daß sich der Goldumlaus in der zweiten Jahres^ ^älste bedeutend vermehrt. habe, und daß die beiden Metalle in ungefähr gleichem Verhältnisse zu einander stehen. Von L a u s a n n e schrieb der Staatsrath. es gehe ans den Antworten aller Handelshäuser. an die er sich gewendet, hervor. daß im Jahr 1855 der Golduinla.^s bedeutend zu^ .genommen habe. Es wurde diese Zunahme aus 30 bis 50 Prozent veranschlagt. Aus Freibiirg wurde von der Bank nnd der H.^pothekarkasse gleichfalls eine Steigerung der Goldzirkulation, jedoch in weniger bedeu..

^endem Maße. gemeldet. Das kaufmännische Direktorium vo.i St. Galleu zeigte an. das Gold ströme in reichlichem Maße in die Kassen der Eisen^bahnverwaltung. Was das Verhältniß des Goldes znin Silber in der ^Stadt St. Gallen betreffe. so stehe es wie 1 : 2. Die B a n k d i r e k t i o n .bemerkt, sie hätte es bequem und vorteilhaft gefunden. das Gold al pari zuzunehmen und auszugeben, da es ini öffentlichen Verkehr bedeutend zu^ehnie. Das H a n d e l s k o l legium von B a s e l . S t a d t bestätigte zu jenex

^2 Zeit gleichfalls die unbehagliche Lage, in die man durch den Mangel a^ Silbergeld versezt werde und welche das Beharren beim jezigen .^steme.

.unmöglich mache.

Jn Zürich und W i n t e r t h u r wurden die nämlichem Erscheinungen wahrgenommen.

Es war mithin das Gold schon zu jener Zeit in reichlichem Maße im Umlauf. Ost wurde es mit Vorliebe angenommen; man zahlte fogar^ ein Aufgeld , um sich dasselbe zu^ verschaffen. Seither hat. dessen Meng^ unter dem Einfluffe der oben angeführten Umstände ungemein zugenommen.

.Ind man darf heute das Verhältniß des Goldes zum Silber wie .) : l . veranschlagen.^).

Nicht zu verwundern ist es, daß man Angesichts einer solchen Lage ^daran dachte, das Gold als alleinigen Standard anzunehmen .und da^.

System des Bundesgesezes von 1850 gänzlich aufzugeben. Jn diesem Falle hörte das Silber aus, eine wahre Geldsorte mit eineni dein Nennwerthe entsprechenden Feingehalte zu bilden. Das im Gewicht oder Fein.^ gehalt verringerte Silber wäre zn einer Vertrauensniünze, zu einer bessern..

Billonsorte herabgefunken. die man nur zur Ausgleichung und bis zu einein.

^bestimmten Betrage anzunehmen verpflichtet fein würde (Art. 10 des Bnndesgefezes von 1850). England und die Vereinigten Staaten befolgen^ dieses System, für weiches wirklich viele Gründe sprechen.

Erstlich befizt es alle mit einem alleinigen Münzfuß, wie die Theorie ihn einzuführen trachtet, verbundenen Vortheile. Ein ohne Unischweif deii^ Goldstandard annehmendes Gesez bestzt auch etw^s Klares, ^insaches,..

Logisches, das sich über solche Maßregeln zu erheben scheint, welche voi^ einer furchtsamen Einsicht in praktische Jnteressen eingegeben erscheinen. Es.

befizt die Vortheile. welche das Gold, als ein mit den vorzüglichsten Eigenschaften eines Taufchinittels ausgestattetes Metali gewährt. Es ha^ die Thatsaehe eines bereits. beinahe vollständig in (Goldmünzen vermittelte^.

Umlaufes für sich. Es gibt vielleicht die Möglichkeit, hiedurch eine vom

Siiberstandard nicht zu hoffende Selbständigkeit im Münzwesen ..u erzielen^ Troz all' regel ratzen.

diesem können wir nicht zur .^lnnabme einer solchen Maß^

Nicht daß wir unter allen Umständen gegen das Svftem eines einZeitlichen Münzfußes wären. Da. wo er besteht .und ausrecht erhalten.

werden kann. und wo .ni.^ts dazu nöthigt, ihn aufzugeben, tbut ma.^.

^vielleicht wol daran, ihn zu behalten.

Er befizt die Vorzüge der Einheit..

Allein wir glauben auch nicht. daß das Svstem..eines doppelten Standards.

in der Praxis die Uebelstände darbietet, welche man ihm beimessen will.

Nicht daß wir für halbe Maßregeln stimmten. da. wo man andere 1hnn kann, oder daß wir zu gemischten Systemen hinneigten da, wo es.

^nur der^ Entschlossenheit bedarf, um eine Krife zn überwinden. Allein wi.^ ^) ^as Verhältniß im ^esammten ^ünzkapital ist ein anderes.

93 Befürchten. daß uns die theoretische Einfachheit im vorliegenden Falle zu ^Verlegenheiten und Opfern führt, ohne daß wir in den Stand gesezt ^würden, das Land mit einer Sehlußnahme von verbürgter Dauer und Sicherem Niizen zu beschenken.

Eben so wenig verkennen wir die Vortheile des Goldes als Münz..

metall. oder gehören wir zu denjenigen,. welche unbedingt im Silber vorzüglichere Eigenschaften erbliken. Gegenwärtig steht außer Zweifel , daß das Gold geringerer Veränderung uud Abnuzung unterliegt.. als das Silber., .daß seine Fabrikationskosten niedriger stehen. daß es leichter gezählt und ^ransportirt und überall als Geldinünze oder als Waare angenommen wird.

Es wäre daher unzulässig, sich selbst der Dienste des Goldes zu berauben.

.Allein andererseits bat auch das Silber seine Vorzüge ; es dient vor allem ^n kleineren Zahlungen. ^ir vermögen daher keinen Vortheil darin zu erbliken, seiner zu entbehren und es auszuschließen. wann es sich darbieten sollte ; denn zwei Metalle find ^nicht zu viel , IIIn die Funktionen des ^Geldes zu verrichten.

Auch halten wir nicht dafür, daß der Werth des Goldes minder .beständig sei, als derjenige des Silbers. Die Frage, ob das Gold seit ^er großartigen Ausbeutung durch die Jeztwelt im Werthe gesunken ist, .wird bestritten. Die Einen beantworten sie bejahend, die Andern vernei^end. Es ist indessen zu bemerken. daß, wenn der Werth des Goldes ..wirklich gesunken ist. auch derjenige des Silbers gegenüber allen andern Waaren fallen mußte. Hat ein Sinken stattgesunden, so geschah es bei ^.en beiden Metallen gegenüber den .^zeugnissen oder Diensten, welche sie .vermitteln. Diese Bemerkungen betreffen übrigens den gegenseitigen Werth ^.er beiden Metalle nicht, welcher seit der Bestimmung seines Verhältnisses .von t : 151./.^ Veränderungen erlitten hat.

.Nicht daß wir endlich, wenn wir die Annahme des Goldstandards .nicht .vorschlagen, die Gewalt der Umstände verkennen möchten. Unfern .Anträge gehen im Gegentheil von der Veränderung im Metallumlaufe und der Notwendigkeit aus, den Gegensaz. zwischen der Thatsache und dein Geseze aufzuheben ; auch würden wir schließlich eine ausgesprochene vollständige Jndividualisiriing der Schweiz ini Münzwesen mit Vergnügen erbliken, wenn dieß verwirklicht werden und uns von Nuzen sein könnte; dieß sind aber gerade Fragen von
sehr zweifelhafter Natur.

Wenn wir die Annahme des alleinigen Goldstandards nicht beantragen,.

so geschieht dieß vorzüglich ans folgenden Gründen: Eine solche Annahme gienge weit über den Zwek hinaus, welchen man.

im Auge behalten muß.

Sie würde den Umsturz des von der Schweig im Jahr 1850 angenommenen Systems bedingen, welches 5 Gramm Siber zu ^./..^ Feingehalt unter dem Namen F r a n k e n als Münzeinheit aufstellt. Dieß geschah nicht ohne große Opfer , und ein System , au welches sich unser Land so schnell gewöhnt hat und das viele VortheilI..

bietet , darf nicht ohne gebieterische Notwendigkeit aufgegeben werden...

.^ Allein diese Notwendigkeit ist nicht vorhanden , denn es kann den^ Schwierigkeiten der Lage durch Maßregeln, die sich iinserin Münzgesez anschließen, abgeholfen werden. welche wenigstens für die Gegenwart von hinreichend eingreifender^ Wirkung sein werden.

Sprechen wir uns deutlicher aus. Die Annahme des Goldes, eines.

Metalles, welches nicht zu den Bedürfnissen des Kleinverlehrs paßt, als Münzfuß, wurde dem Silber eine ganz andere Bestimmung verleihen. Es.

.w^irde aufhören , eine wirkliche Geldsorte zn fein u.id zum Billon herab.^ sinken, welchem ein^ höherer Nennwerth als Feingehalt gegeben würde.

. Es wäre ^nicht mehr nnfere zu einem höhern Feingehalt ausgeprägte Sil,^ bernIünze von bestimmtem Werth, weiche Inan kennt und schäzt und welche dein ganzen Publikum ein gerechtes Vertrauen einflößt. Das Bundesgefez von 1850 wäre ausgehoben. und es müßte an dessen Stelle ein anderes treten.

Ans welcher Grundlage ^ Auf der Grundlage des Goldes. Welches wäre die Münzeinheit.^ Wäre es der zum Feingehalt nnd Gewicht der jezigen französi^ schen Münzen ausgeprägte Goldfranken .....) .. Wollte man einen andern Goldfranken annehmen .^ Dieß würde uns znr Vereinzelung führen. welche wir aufzugeben trachteten. llnd würde es wol der Schweiz Vortheil bringen.

große Goldprägungen vorzunehmen. wie es doch die Notwendigkeit einer Vertretung ihres Systems erfordern würde. welche Prägungen auch in reichlichem Maße erfolgen müßten , uin ihre Selbstständigkeit iin Münzwesen ausrecht zu erhallen .^ Dainit wären zweifelhafte Vortheile, uni nicht zu sagen bedeutende Uebelstäude, thener erkauft. Die Schweiz würde mit einem Schlag anf die Gemeinsamkeit verzichten, welche sie zwischen ihrem System nnd deinjenigen der südlichen und westlichen Nachbarstaaten herstellen wollte. Sie rvürde znr eigenen Prägung ihres Gotde.s und Silurs gezwungen, statt dasselbe in den umgebenden großen Behältern zii schöpfen. u^d zwar uin eine Münze zu erhalten, weiche vielleicht für den internationalen Handels^ verkehr ungeeignet wäre. Alles dieß vielleicht uin nach ei.^em kurzen ^eit^.

raum neue Opfer zu bringen , später auf das System zu verzichten und dasjenige unserer Nachbarn annehmen zu müssen. wann sie das ihrige^ abgeändert haben würden und wir die unterbrochene Uebereinftiminung wieder herstellen wollten.

Jn der That ist es
möglich , daß Frankreich früher oder später das Gold als alleinigen Münzfuß annimmt und, a.s Fol^e davon , feine Silbermünzen mit geringerem Gewicht oder Feingehalt ums.^melzen läßt (siehe unsere obigen Bemerkungen). Jn dieser Voraussicht räth uns die Klugheit, das in dieser Richtung Erfolgende hinsichtlich d^s Goldstandards

^) Um die i^inhe^ de^ i^oldsxanken^ dem . metrischen System anzupassen, könnte man de.n jezigen Feingehalt von ^^^ aeif ^^1a0i^ herabsehen. ^ei diesem Feingehalt wurde^da^ Gewicht des ..^oldfxan^en^ 0,2.^0 und d.^ Fünfsrankenstüks 1,4.^ Gramm statt 1,^1.^03..0 betragen.

9^ Abzuwarten nnd nicht schon heute eine Initiative zu ergreisen, bei welcher man sich der Gefahr aussezen würde. ^päter auf dieselbe zurükkomnIen zu.

müssen.

Eine der vom Finanzdepartement in seinem Kreisschreiben vom 20. Septemder abhin gestellten Fragen Petras diese Jnitiative, und die Ineisten Be- .

richte sprachen sich gegen jedes Experiinentiren im Münzwesen ans. Dieß^ ist auch die ^nstcht des Bundesrathes. Die nachfolgenden Erörterungen^ werden noch zur Bekräftigung dieser Meinung dienen.

3.

. A u f n a h m e d e s n a ch d e III f r a n z ö s i s c h e n S ^ st e m g e p r ä g t e n G o l d e s z u m N o m i n a l w er t h e.

Nach Beseitigung der beiden ersten Annahmen bleibt uns diese H.^.

pothese allein übrig, und da die Sachlage. das Einschreiten der Behörde erfordert. so kann dieß nur ^ im angedeuteten Sinne^ erfolgen.

Man hat gesehen . welches der gegenwärtige Zustand unsers Geld^ umlaufes ist. Das Silber bildet nur einen kleinen Bestandteil davon^ un^d es ist noch ein weiteres Schwinden desselben ^u befürchten ; auch ist.

aiif eine baldige Rükkehr des srühern Ueberflusses an diesem Metalle nicht zu hoffen. Beinahe der ganze Geldoerkehr geschieht in fremden Gold.^ Inünz^i . welchen d^.s Gesez keinen rechtmäßigen Charakter verleiht. Und n.eht nnr der Großhandel, aiich der Kleinverkehr, der tägliche Markt sogar ist gezwungen, sich der Goldmünzen zu bedienen. Beinahe alle Geschäft^ werden in Goldmünze abgeschlossen , welche nicht nnr in die Bundes. und.

Kantonalkassen, Ivie in die öffentlichen und^ Privatbanken gedrungen ist,.

sondern alle Verkehrsadern überschwemmt. Das Silber, früher die ge..

sezliche Münze , hat den dem Golde angewiesenen Plaz eingenommen und ist im Handel zur ^aare geworden.

So stehen die Dinge. ^as Bundesgesez von 1850 beabsi^tigte ,.

der Schweiz leihen, für Taufchmittel Auslande zu

ein von Großstaaten als gut anerkanntes System zii verden Binnenverkehr ein einfaches, bequemes iind rationelle^ zu erstellen und zu gleicher Zeit die Handelsbeziehungen zum erleichtern, allein das Gesez von 1850 hatte, was damals

ohne Nachtheil geschehen konnte , das Gold ausgeschlossen. Wirklich bil-

dete zu jener Zeit noch das ^ilber das Hauptvertehrsmitiel in allen Landern des französischen Systems. und Inan glaubte ziemlich allgemein. dieses Metall besize^ einen beständigen Werth und fei ^weniger den Schwankungen unterworfen als das (^oid , dessen Entwerthung man , in Folge der neu entdekten Minen befürchtete. Man wußte damals übrigens noch . nicht, welche Maßregeln Frankreich in Be.zi..g ans das Gold ergreifen und ob es ^dasselbe nicht außer ^urs sezen würde. Weit entfernt, daß es hierzu gekommen ist , wird das Silber heutzutage in denjenigen Ländern . welche das französische ^...ste.n angenommen haben. durch das Gold ersezt. und es sindet sich, da^. der doppelte durch die Gesetzgebung von 1850 angestrebt Zwek verseht^ wen.de ; denn die Schweiz steht nun in einer anor-

nialen Lage nach Jnnen und besizt nicht mehr die UebereinstinInIIIng mit den Systemen der Nachbarstaaten,^ welche sie aufzustellen gewünscht hatte.

Eine Legalisation des Goldkurses würde die Lage in beiden Beziehungen wieder in ein normales Geleise bringen. Das Widersprechende der Thatsachen würde sofort aufhören und die Harmonie nach außen wäre wieder hergestellt.

Zu diesem Zweke genügt es . das Gesez den Umständen anzupassen .und dem du.ch die Gewalt der Dinge Herbeigeführten seine Sanktion zu .verleihen, welches Ergebniß erzielt werden kann. ohne das Sv.steni des .Bundesgesezes von 1850 zu zerstören.

Dieß ist der Schluß . zu welchem die große Mehrbeit der in Be..

.antwortung des Kreisschreibens des Finanzdepartements eingelangten Gntachten führen , und dabin geht auch der Sinn des Antrages , welchen der Bundesrath der Bundesversammlung zu unterbreiten die Ehre hat.

Es ^ersteht sich von selbst. daß, wenn von einer Legalisation des nach französischem System geschlagenen Goldes gesprochen wird , man di^ reine und einfache Zulassung dieser Münze nach ihrem Nennwerth und .ohne Tarif auf dem gleichen Fuße wie die voni Bundesgesez von 1850 anerkannten Silberinünzen im ...^nge hat.

Das wäre die Lösung . welche in dieser Angelegenheit als die einzig ^mögliche erscheint, eine Lösung. welche fich aus den praktischen Bedürfnissen und den Umständen ergabt. worin sich nnfer Land befindet, und die von der Wissenfchast nicht verworfen wird.

Nach derselben werden

^Gold und Silber als geseziiche Münze zirkuliren und sich gegenseitig in ihrer gemeinsamen Verrichtung ergänzen . o...wol sich die Menge des ^eztern seit einigen Jahren beträchtlich vermindert und diejenige des ersten bedeutend vermehrt hat.

Nachdem die Schweiz diesen wichtigen Schritt gethan , wird sie in der nämlieben Lage wie die oberitalienischen Staaten sein und kann ruhig die möglicherweise eintretenden Veränderungen im wechselseitigen Verhältniß der Metalle oder neue und entscheidende Maßnahmen von Seite der Nachbarstaaten abwarten.

Diese Lösung hat indessen ihre Gegner gefunden. Man hat Ein^ürfe dagegen erhoben , zu deren Prüfung wir nun fchreiten wollen.

111.

Die hauptsächlichsten Einwürfe gegen die Zulassung des nach dem französischen Deeiinalsvftem geprägten Gotdes zum Nennwerthe sind nach-.

stehende : l) Man sagt , die erste Folge . welche daraus für die Schweiz entspringen wird , sei das Eintreten zweier Münzfüße.

Man hat viel über diese Frage geschrieben. und es ist nicht zu verkennen, daß das System eines einheitlichen Standards ir. ^er Theorie^ durch gewichtige Gründe getragen wird. Die Verfechter de^, Goldes, irie die^

^ Reuigen des Silbers , find dariu so zu sagen einig , diesem System den Borzug zu geben. Da wo dieß System besteht, wo es durch den natürlichen Lauf der Diuge , ohne gewaltsame Stöße und unheilvolle Krisen^ ^herbeigeführt wurde, wie in England und Holland, da vorzüglich, wo man es .beibehalten kann , wird man vielleicht wohl thun , dabei zu

bleiben. Die Schweiz hatte im Jahr 1850 geglaubt, sich an den Sil-

.berstandard allein halten zu sollen. Wenn aber die gebieterische Noth1vendigkeit ein Abweichen von der reinen Theorie oder eine Veränderung ^früherer legislativer Beschlüsse erfordert, so wird es den Behörden zur .^ .Pflicht , auf Zeit und Umstände zu achten und sich nach der anerkannten Zwekmäßigkeit zu richten.

^ Um was handelt es sich im Grunde sür die Schweiz.^ Keineswegs darum , sich sür den Grundsaz mehrerer Standarde auszusprechen, sondern darum, die gesezliche Aufnahme einer Münze in unser Umlaufskapital auszusprechen, deren wir uns jezt schon vorwiegend bedienen.

Wir Werden freilich faktisch wie rechtlich die beiden Münzsorten haben, oder, wenn man lieber will, die beiden Münzfüße, und dieser Znstand wird so lange dauern , ^ als nicht tief eingreifende Aenderungen im Bestehenden eintreten. Es ist ferner wahr, daß der wechselseitige Werth der beiden Münzsorten fich je nach Zeit und Ort (stehe oben) nach den Schwanknngen. von Angebot und Nachfrage der Edelmetalle, ändern kann. Wird ^dieß aber im Verkehre so beträchtliche Störungen hervorrufen , wie manche Schriftsteller ankündigen ^ .-- Wenn die Münzeinheit auf einem einzigen Metalle beruht , so kann eine Veränderung des Werthes in zweifacher ^Weise eintreten, d. h. dieses Metall kann theurer oder .wohlfeiler werden. ^ Beruht aber die Münzeinheit aus zwei Metallen , so sind beide .einer Preisvermehrung und Preisverminderung unterworsen ^). Dann tritt Folgendes ein: Werden beide gleichzeitig theurer oder wohlfeiler, so steigt oder sinkt alles, sii r das eine wie sür das andere, und es zeigt sich ganz die gleiche Erscheinung, wie wenn nur ein einziger Standard, oder eine auf einem einzigen Metall beruhende Münzeinheit vorhanden wäre. Wenn aber nur^ eines der beiden Metalle im Werthe steigt oder fällt und das andere unverändert bleibt , so erfolgt , daß das im Werthe gestiegene Metall ans der Zirkulation gezogen und durch das andere in seinem Werthe gleich gebliebene Metall erfezt wird. Hieraus erwächst kein Nachtheil für den Verkehr. Nimmt eines der Metalle an Werth ab, so tritt es an die Stelle des andern ans dem Unilaufe Verschwindenden, und es wird hieraus freilich eine Vertheurung aller Dinge entstehen. Das System zweier Standarde bedingt nothwendig, wie dasjenige mit einheitlichem Münzsuß, zwei mögliche Schwankungen, mit andern Worten: Die Möglichkeit einer Schwankung im Werthverhältniß der Münzen ist nicht ^größer bei dem System der beiden Standards als bei dem einheitlichen System, mit dem

^) .^. die .Denkschrift eines .^a.^ler Fachmanne....

^undesblatt. Jahx.^. XII. Bd. I.

^ ^

Unterschiede jedoch , daß das leztere dem Gläubiger wie dem Schuldner gleiche Ausfichten gewährt , während das erstere , beim Eintreten jeder der beiden Voraussezungen, den Schuldner begünstigt. Was man bei den Münzs^stemen sucht , das ist die Beständigkeit des Werthmaßes, und .

dieß wird in der einen der beiden Eventualitäten im Falle des Steiget besser mit zwei Münzfüßen erreicht, als mit einem einzigen. Obwol mithin das System zweier Standarde den Anforderungen einer strengen Logik und reinen Theorie scheinbar weniger entspricht, und obwol die Schrift^ stell er , welche die Frage behandelt haben . sich beinahe sämmtlich siir verpflichtet hielten , dieß System zu verurtheilen , so ist doch , sagen wir ^ dasselbe weit davon entfernt , in der Praxis die Nachtheile mit sich zu führen , welche man ihm zuschreibt.

Die gefezliche Aufnahme der Goldmünze wird uns also zwei Münzsüße bringen, nebst allen daraus entstehenden Uebelständen und Vortheilen.^ Es kann aber die Schweiz wie Piemont die künftigen Ereignisse abwarten, sei es ,^ daß die Geseze der Handelsbewegung das Silber zurükführen, ser es, daß sie gemeinschaftlich Init andern Staaten zum alleinigen Gold..

standard überzugehen genöthigt wird.

2) Ein zweiter Einwurf gegen die Zulassung des Goldes wird der^ drohenden Entwertung dieses Metalls entnommen. Hieraus entspringen nach der Meinung derer, welche solches voraussehen wollen, nahe liegend^ und schlimme Folgen, fowol für das öffentliche , wie für das Privatvermögen.

Dieser Einwurf rührt vorzüglich von den Verfechtern des Silberstandards her, welche, wo möglich, heute noch unfern Verkehr auf dieses.

Metall zurükführen möchten. Wir haben diesen Vorschlag bereits bekämpst und beseitigt; allein es liegt uns ob, die von den einen bejahte, von den andern verneinte Frage der Werthfehwankungen des Goldes nunmehr näher zu beleuchten.

Einer der berühmtesten Nationalökonomen unserer Zeit, Michel Ehe^ valier, iind auch Andere^ stellen die Behauptung aus, daß das Gold auf dem Punkte sei . sich allen andern Dingen gegenüber bedeutend zu entwerthen.

Andere Autoritäten theilen dagegen diese Meinung nicht , fondern sind vielmehr der Ansicht , daß das Silber in Folge seiner Abst..öniung nach Afien im Werthe gestiegen sei. Nach diesen leztern wird ein Blik auf die allgemeinen Handels - und Verkehrsverhältnisse den Beobachter zur Ueberzeugung drängen , daß das Auftreten des Goldes sich als eine in der Natur der Dinge gegründete Notwendigkeit darstellt . in Folge dessen einzig es möglich geworden ist , dem außerordentlichen ..^inffchwunge im Geriete der Volkswirthschaft ein entsprechendes Zirkulationsmittel a^ zübieten. Ohne das Gold wäre es nicht möglich gewefen, den Bedürfuissen im Handel und Verkehr von Produeenten iind Konsumenten zn genügen. Die Konsumtion gewinnt mit jedem Jahr an Umfang und Aus^

.

^

.

.

^

.

9.^

Dehnung; die zur Befriedigung des^Genuffes dienenden Sachen werden jährlich in riesigen Quantitäten produeirt ^ und verbraucht ; die Handels^.ewegung der einzelnen Staaten führt ein Bild ^ des Verbrauchsttriebes vor die Augen , und nicht schwer wird es dem Statistiker sein , den Beweis zu leisten , daß heutzutage ^auf jeden Kopf der eivilifirten Bevölkerung eine entschieden größere Geldmenge fällt , als noch vor einer kleinen Anzahl von Jahren. Gedenke nian noch des stets höher schreitenden Arbeitslohnes , der großartigen industriellen Unternehmungen . Resormen u.id Einrichtungen, und vergesse nian nicht , wie der industrielle und eoniniereielle Aufschwung in den Goldländern voraneilt und welche enorme Kapitalien in den Taschen der Auswanderer dahin zurükkehren. Es ist bekannt . daß vorzugsweise Goldn.ünzen nach jenen aufblühenden Ländern znrükgehen und daß der Verkehr derselben hauptsächlich durch Gold verInittelt wird. Je mehr die soeiale E^twiklung im Völkerleben voran..

schreitet . desto mebr wird des vermittelnden Geldes erfordert, und wahr^ 1ich hat nian keinen Grund anzunehmen , daß des Goldes und Silbers zusammen verhältnißmäßig zu viel sei.

Es wäre mithin n^tch der so eben entwikelten Ansicht der Uebersln^ an edeln Metallen mit einer bedeutenden Steigerung de.. Nachfrage zu^ sammengetroffen . sei es , daß die Metalle dazu beitrugen , diese Steige^ rnng hervorzurufen , sei es . daß der Entwiklungsgang der Gesellschaft sie auf natürlichem Wege niit sich brachte, und es wäre daraus hervorgegangen, daß die befürchtete Entwerthung des Goldes nicht eintrat.

Allein nian darf, dieser Absicht folgend, das Stehenbleiben des Werthes der Metalle gegenüber den andern haaren nicht mit der Veränderung ^rwechseln . weiche in dem Werthverhältniß der beiden Metalle unter sich eintrat, weicher, dieser nämlichen Meinung zufolge, einzig und allein die nunier fühlbarer werdende Seltenheit des Silbers zuzuschreiben ist.

Wir anerkennen alles, was für diese Ansicht spricht: das Gewicht der Männer, welche sie vertreten. so wie die von ihr geförderte Vereinfachun.z der hier zur Lösung vorliegenden Frage. Nichts desto weniger neigen w.^r uns eher .der Mejnnng hin, es sei im Werthe der edeln Metalle seit . der Gewinnung des Goldes in den neuentdetten Minen ein Sinken eingetreten.

Diese Thatfache hätte nichts
Außergewöhnliches an sich. Schwant.uugen im Werthe der Edelmetalle find schon vorgekommen ; denn ihr Werth hängt ^ on dem Verhältnis der Nachfrage und des Angebotes , d. h. von dem Verhältniß ihrer im Umlauf befindlichen Menge zur Suonine der ans den Markt gebrachten Waareu ab. Jm 16. J..hrhundert, nach der Entdekung von Amerika. trat ein beträchtliches Fallen der Edelmetalle ein. Jn einem .Zeitraum von 100 Jahren wurde eine Werthverniinderung vielleicht iii.e Verhältnisse von l0 : 1 fühlbar. Nach Michel Ehevalier ,, w ä r e das Sinken noch schneller gewesen, wenn nicht ver^ schiede.^ Umstände, welche eine große Steigerung der Nachfrage veran-

.100 faßten , eingetreten wären. Zugleich mit dein Fortschreiten der Eivilisation und der Init dem . Wohlstand Schritt haltenden Vermehrung des ....uxus verbreitete sichrer Geschmak an Zierrathen und Gegenständen vom kostbarem Metall. Gegenden , wohin die Zivilisation bis dahin noch uicht gedrungen war. verfeinerten sich und erforderten einen gewissen An.theil an den edeln Metallen. Diese Umstände verhinderten ein allzustarkes Sinken.^ Eine ähnliche Umwälzung ist zu unserer Zeit eingetreten , mit dem ^Unterschiede . daß sie noch nicht vollendet ist nnd man bis jezt weder ihr ^Ende, noch ihre vollständigen Wirkungen mit Gewißheit abzusehen vermag.

Es genüge indessen die Bemerkung . daß feit der Ausbeutung der neuen Minen, d. h. in einem Zeitraum von 9-- 10 Jahren. gegen 8 Milliarden köstlicher Metalle, namentlich Gold, in Umlauf gefezt wurden. Hat sich ^auch die Vermünzung und sonstige Verwendung der Metalle vermehrt, so wird es doch schwer , sich deni Glauben an ein Sinken der Metalle .und dem entsprechend an eine Vertheurung aller andern ^Dinge zu verschloßen. Einige Schriftsteller haben sich die Mühe genommen. die Preise einer Menge von Gegenständen zu verschiedenen Zeitpunkten nach der umwälzung ini 16. Jahrhundert zu vergleichen. so z. B. die Preise des Getraides, verschiedener Fabrikate und Rohstoffe. der Arbeit in ihren verschiedenen Formen u. s. w. ; sie sind zu deni Schtusse gelangt . daß seit der neuen Ausbeute eine Vertheuriing stattfand. Deren Belang, ini Besondern für . die Schweiz zu bestimmen, ist sehr schwierig. ^da uns die statistischen Angaben abgehen; allein die Thatsache selbst scheint, obwol in geringem Maße, stattgefunden zu haben. Hat man Ursache darüber zu erschreken und namentlich ungünstige Folgerungen für den eingebrachten Vorschlag daraus zu ziehen .^ Keineswegs. Besteht diese Verthenrung , so hat sie sowol ihre gute wie ihre fchlimnie Seite. Einige Klassen niögen bis zur Wiederherstellung des Gleichgewichts etwas darunter gelitten haben, während andere Vortheil daraus zogen. So hat die Produktion in ihren verschiedensten Gestalten und Graden: der Handel. der ^kerbau und die Gewerbe, durch die Vertheurung im Allgemeinen gewonnen , während die Rentiers. unter ^ jedem Titel Besoldeten nnd die Angestellten^ darunter . litten. Uebrigens ist die Umwälzung ini angedeuteten
Sinne bereits vollzogen. und was auch die Schweiz hierin hätte vornehmen wollen, so wäre sie ohne Zweifel nicht im Stande gewesen, dieselbe zu verhindern.

Gehen wir nun an der Hand der so eben erörterten Thatsachen zur Prüfung einiger besonderer aus den Werthschwankungen des Goldes gefolgerten Säze über.

a)^ Man behauptet, wenn sich der Werth des Goldes vermindere, so ergebe sich hieraus eine Verminderung des Nationalvermögens.

Dieß ist ein Jrrthiim. Mag eine Werthverininderung der kostbaren ..

Metalle noch so bedeutend sein, so bedingt sie, wenn sie, wie es der Fall

l0I ist. durch einen überströmenden Vorrath an diesen Metallen erzeugt wird, dennoch in keinem Falle eine Verminderung des Nationalvermögens. Weit .entfernt von einer solchen Wirkung, hat sie eine Vermehrung des Reichithums durch das Hervorrufen von Arbeit und Kapitalien und eine Steigerung des Werthes der Erzeugnisse zur Folge, was auch das Beispiel der.

Vergangenheit lehrt. .

Eine Werthverminderung der Metalle würde nur die in Münze ausgesezten Kapitalien betreffen, was eine durchaus nur relative Verminde-.

rung ist, von welcher das^ übrige Nationalvermögen nicht berührt .wird,.

vermittelst dessen in gleichem Maße eine allgemeine Verthenrung hervor.gebracht wird.

..

Ii) ^Die Gläubiger, sagt man, werden in Folge eines Falles de.^ Goldes und seiner Zulassung verlieren.

Das Sinken .der Metalle, ^welche Voxaussezung wir aufstellen zu sollen glaubten, ist von solcher Natur, daß es der größern Zahl vor..

Personen zu gut kommt. Andere dagegen können in Folge der Ver-.

theurung der zu ihrem Verbrauche dienenden Gegenstände oder des verminderten Werthes ihrer Kapitalien dabei verlieren. Daniit indessen diese Werthveränderung auf nachtheilige Weise fühlbar werde, muß sich ein bedeutender Unterschied erzeigen; nun kann man doch nicht behaupten, ^daß .dieß gegenwärtig der Fall sei. Auf das Kreisschreiben des Finanzdeparternents haben nämlich viele Regierungen , Bankverwaltungen und FachBanner in ihren Gntachen erwidert. im Werthe des Geldes sei keine Veränderung eingetreten. ein Beweis, daß die Wirkungen der vorausgesezten Verminderung, wenn sie wirklich stattgesunden hat, nicht fühlbar geworden sind.

Es ist ferner zu bemerken , daß , da die Aufnahme des bereits in unserin Verkehre vorherrschenden Goldes keine neue Thatsache bildet, üble Wirkungen davon nicht zu befürchten stehen. Sie traten bereits ein, so weit es in ^er Natur der Dinge lag, ohne Klagen und Uebelstände veranlaßt zu haben. ..^.uch wurde schon da und dort Abhilfe getroffen, als welche wir z. B. die geschehenen Aufbesserungen der Gehalte und Löhnungen betrachten. Würde man wenigstens bei der Zurükweisung des Goldes ans dein Verkehr den Zwek erreichen, sich gegen zukünftige Ver.mögensabnahnien zu schüzen.^ Keineswegs. Es steht jedoch in dieser Rich.tung nichts .zu befürchten; denn aus dem Urtheile kompetenter Männer erhellt zur
.Genüge. .daß eine Entwerthnng des Goldes in dem anfänglich .vorausgesehen Maße nicht zu gewärtigen ist. Uebrigens bleibt auch das .Silber nicht frei von den dem Golde vorgeworfenen Schwankungen ; dem..

die Umwälzung des 16. Jahrhunderts wurde durch das Silber verniittelt und jezt erleidet es, allen andern Dingen gegenüber den Rüksto^ der das .ändere Metall möglicherweife betreffenden Rednktione.n.

Wenn das Gold und das Silber gegenüber den andern Waaren.

^ach einem beständigen Gefeze steigen oder fallen,. so können sie ihre^

102 ^Werth einander selbst gegenüber verändern. So geschieht es in der Gegenwart, wenigstens eben so sehr in Folge der Silberausfuhr als der .Goldeinfuhr. Das in Frankreich angenommene. Verhältniß (1 : 15./^ ist nicht mehr genau. Sind nun die Gläubiger, welche. in Silber aus^ ..geliehen haben, zur Klage berechtigt, wenn sie in Gold zurükbezahlt wer.^ den.^ ..^ir pflichten der Anschauungsweise der meisten Gutachten bei, daß sie nicht Inehr Grund zur Klage haben, als der Schuldner, im Falle .einer Wertherhöhung des Silbers. Es gibt Wechfelfälle, denen Jeder.mann ausgesezt ist, und welche sich ^ausgleichen; denn Jedermann wird ab..

.wechselnd zum Gläubiger und zum Schuldner. Meint man in der Gegen-.

.wart ungünstigere Aussichten für den Gläubiger zu erbliken. so liegt darin .kein Grund für den^ Staat. vonI allgemeinen Jnteresse erforderte Maßnahmen zu unterlassen.

3) Man hat behauptet, daß bei der Zulassung des nach französischen..: Sv.ftem geprägten Goldes .die Schweiz ihre Unabhängigkeit im Miinz-^ .wesen aufgeben und sich allen möglicherweise in Frankreich eintretende^ Wechselfällen anssezen würde.

Dieß ist eine Frage. über welche gar vieles gesprochen werden könnte. Kann die Selbstständigkeit im Mün^wesen niit dem von der Schweiz angestrebten Ziele, ein in mehreren Staaten gültiges, ver^ .nunftgeniäßes,^ zur Beförderung ihrer vielfachen Handelsbeziehungen mir dem ...luslande geeignetes System anzunehmen, verbunden werden. so sind .wir weit von einer Mißachtung derselben entfernt. Allein, wenn dies^ Selbstständigkeit zur Vereinzelung führen oder die Ergreifung der Jnitiative.

^ie Vornahnie von Neuernngen in diesen Fragen von Seite der Schweig bedeuten sollte, so würde fie sich, wie wir verninthen. der Gefahr aiIs^ sezen. mehr zn verlieren. als zu gewinnen. Jndessen dürfte immerhin ^ine gewisse Unabhängigkeit mit der Ausnahme des französischen Golden .vereinbar sein, z. B. wenn die Schweiz sich die Prägung eigener Gold.^.stüke mit ihren eigenen Anzeichen vorbehielte. Auf diese Frage kaiin man in einem gegebenen Zeitpunkte zurükkomnIen, und sie bleibt sür die Zu-.

.kunft vorbehalten.

Mittlerweile vermag nian in der Aufnahme des französischen Goldes ^.keine Gefahr zu erbliken. Jni Falle einer .Einlösung bleibt es immer möglich. zu rechter Zeit die notwendigen Maßregeln zu ergreisen. nie^ ^o
lange Frankreich iin Münzwesen eine ausrichtige Politik verfolgt, so gewährt es keinen Vortheil, sich davon loszusagen.

4) Endlich hat man gegen e..e Zulassung des Goldes zu seinem.

^Nennwerthe da^ Beispiel. anderer Staaten angeführt, welche bei dem alleinigen Silberftandard verharren . e^^ die oben in demjenigen Theile ^es Berichtes, welcher diesem Gegenstand gewidmet w^.r. gegebenen Er.Läuterungen habend unserer Meinung nach, gezeigt, wie wenig diese ...tnRührungen beweisen. . .

10^ Dieß find die vorzüglichsten Einwürfe gegen das Begehren um Aus^ahme des nach dem sranzöfischeu System geprägten Goldes zu seinem Nennwerth, welche uns nicht von solchem Gewichte zu sein scheinen, daß .

sie den Vorschlag zu beseitigen vermöchten.

lV.

Wenn wir von der Zulassung des nach dem französischen System geprägten Goldes sprechen, so wollen wir von dem jezigen System sprechen .und von einer einfachen Aufnahme zum Nennwerthe, ohne Tarif, vorausgesezt , daß diese Münze als solche anerkannt und inI Staate, der sie aus.gegeben hat , im ^Kurs bleibe.

Beinahe sämmtliche Gutachten haben s....... gegen eine Tarifirung des ^Goldes ausgesprochen, und die zur Unterstützung dieser Ansicht angebrachten Gründe scheinen uns folgerichtig zu sein.

Was versteht man übrigens unter der Einführung eines Tarifs ^ Doch wol nicht einen bloßen, die Orientirung der Geschäfte bezwekenden Schritt, welcher dem Gold seinen Eharakter als Waare, die Jedermann annehmen oder zurükweisen kann, beläßt^ Dieß würde sich nur sehr wenig vom heutigen Zustande unterscheiden, welchen man aufzugeben wünscht. Ohne .Zweifel versteht man unter der Tarifirung eine Maßregel, welche den Werth des Goldes gegenüber demjenigen des Silbers bestimmt und dem ^Golde zu dem vom Tarif festgesezten Fuße den Eharakter einer gesezlichen

.Münze verleiht. ^ Jn dieser Hinsicht erlauben wir uns. folgende Bemerkungen : Will man das Gold tarifiren , so geht man von der Vorausging .aus. daß es entwerthet oder von einer bevorstehenden Entroerthung bedroht .ist, und daß mithin der Fall, sich gegen Derartiges sicher zu stellen, vorliegt. Die eine wie die andere dieser Voraussetzungen ist übertrieben.

Will man das^ Gold tarifiren , .so geht man ferner von der Voraussezung aus, es würde der in Gold zum Nennwerth heimbezahlte Gläubiger einen Verlust erleiden. vor welchem man ihn bewahren will. . Allein mit welchem Rechte wollte man die Einen aus kosten der Andern beschüzen ..

Was wird der Schuldner dazu sagen ,^ der vom Gläubiger die Schuldsumme vielleicht gerade in Gold zum Nennwerthe erhalten hat und dem man einen Verlust auferlegt .^ Was werden alle Besizer von Goldmünzen sagen , deren Vermögen .man dadurch vermindern würde .^ Endlich möchte man das Gold tarifiren, um das Silber in den Ver^.

kehr zurükznführen oder wenigstens darin zu erhalten; allein dieß ist eine Täuschung ; denn die aus dem Tarif entspringende Vertheurung des Silbers wird seine Ausfuhr nicht verhindern, da deren Vortheile, angestellten Berechnungen zufolge, die Differenz zu deken im Stande ist.

1^4 Die Tarifirur.g des Goldes ist eine Operation, welche nach bestimmte^ oder nach unbestimmten Zeiträumen wiederholt werden müßte. Es würden aus derselben mit der Jdee des Geldes, als eines feststehenden verbürgten und Allen bekannten Werthes, unvereinbare Schwankungen entspringen; ferner erfüllt das Geld nur unter dieser Bedingung seinen Zwek, zixknlirt es rasch und wird es von Jedermann ohne Anstand mit Vertrauen genommen. Stelle man sich die Schwierigkeiten vor, welche unserm Handel nach Außen wie nach Jnnen entgegenstehen würden, die Wechselschwankungen. und. was besonders entstünde, wenn die Privatleute gezwungen wären, bei ihren jeweiligen Zahlungen die Tarife zu Rathe zu ziehen.

Ungeachtet aller Vorschriften der Behörden würde man bald das Gold zum Nennwerthe annehmen.

Es würden Ausnahmen stattfinden. Leichtgläubige, mit den Aenderungen des Tarifs wenig bekannte Leute, oder solche, welche des Geldes bedürften, würden das Opfer der Wechsler werden, welche natürlich ihr Möglichstes thun würden, jene zum niedrigsten Kurs ein- und zum höchsten auszahlen zu lassen. Solchen Operationen soll das Gesez nicht Vorschub leisten.

Eine andere Ausnahme würden die Ein.. und Auszahlungen der Bundeskasse und die im Art. 8 des eidgenössischen Münzgesezes vorgesehenen Fälle betreffen. Es würden sodann bald zwei Kurse entstehen : der ü b l i c h e oder A b u s i v k u r s sur die gewöhnlichen Geschäfte, die Banken und de^ Handel, .und besonders auch für den ausländischen Verkehr, und der gesezliche Kurs für die obbezeichneten Fälle. Diesen Uebelstand, welchen.

man im Jahr 1850 beseitigte, würde man im Jahr 1860 wieder einführen.

Sollen wir noch von andern Gefahren sprechen ^ Von dem Steigen.

und Sinken des Tarifs und der hieraus entspringenden Verluste für den Staat, welcher heute gezwungen w^ire, dasselbe Gold um geringern Preis loszuschlagen, welches er wenige Tage vorher zu höherem Preise enIpfieng .^ Von den Spekulationen, denen die SsaatseinnehIner und Kassenbeamten sich hingeben könnten .^ Wie sollte serner die Tarisirung vorgenommen werden..' Man würde^ nicht immer zur rechten Zeit die notwendigen Angaben besizen , um mit Genauigkeit vorzugehen, und der in Bern nach den daselbst eingezogeneu Angaben bestimmte Kurs wäre vielleicht an den andern Pläzen, wie Bafel, Zürich, St. Gallen , Genf
u. s. w. nicht immer richtig.

Deßhalb ist auch der Bundesrath der Meinung , es seien nicht hin^längliche Gründe vorhanden,^ jezt aus ein System einzugehen, welches^ zweimal von der Bundesversammlung selbst in den im Eingang dieses Berichtes wörtlich aufgenommenen Beschlüssen zurufgewiesen wurde, und gegen welches heute sich fast alle Regierungen. Banken und Fachmänner . aussprechen.

10.^ V.

^

Nachdem wir die Frage irn Allgemeinen behandelt und die für di.^ Sachlage geeignetesten Maßnahmen angedeutet haben, bleibt uns zu er^rtern. übrig, wie dem Mangel an Scheidemünze und den Bedürfnissen des.

Kleinverkehrs abgeholfen werden könne.

Es ist unbestreitbar zwischen dem goldenen oder silbernen Fünsfrankenstük und dem in Billon geprägten Zwanzig - oder Zehnrappenstüke ein.^ Lüke vorhanden. Wie ist da zu helfen .^ Theilungsmünzen znm gesezlichen Gewichte und Feingehalte schlagen zu lassen, würde keinen dauerhafte^ ^ortheil gewähren , da die betreffenden Geldstüke bald aus dem Verkehre.

gezogen würden ; deren Ausgabe wäre somit nur mit nuzlosen Opfern verbuuden. Dieselben zu geringeren Gewichte und Feingehalt prägen zu lassen,.

ist uns zwar angedeutet worden, allein wir glaubten aus diese Maßregel.

nicht eingehen zu sotten, weil sie eine Verschlechterung unserer Münzeinheit, des F r a n k e n s , und eine vollständige Umwälzung des Vundesgefezes^ von 1850 bedingen würde. welches wir dem Bedürfnisse gemäß zu erganzen und so weit als möglich zu erhalten wünschten. Auch räth die.

Klugheit, ein dießsälliges Vorgehen anderwärts. z. B. in Frankreich, abzuwarten , wo man . einer Mittheilnng des Direktors der Pariser Münzstätte zufolge, mit dem Gedanken umgeht, den Feingehalt oder das Ge-^ wicht der Silbertheilungsmünzen zu verringern. Geschieht dieß wirklich, . so kann man zu den erforderlichen Maßnahmen schreiten , ohne die Bedürf-.

nisse des täglichen Verkehrs der Gränzkantone ans den Augen zu verlieren,..

welche gerade in Bezug auf die Theilungsmünzen eine genaue Ueberein-^ stimmung wünschbar Inaehen. Jn Folge aller dieser Gründe bleiben die^ Silbermünzen bis zum Franken (inklusive) herab unberührt; unter deru.

^Franken dagegen wird es möglich, durch die Ausgabe eines neuen Fünfzig^ rappenstükes in ^illon, welches. nnserm Verkehre vorbehalten bleibt, etwas.

Ersprießliches zu erzielen.

^ Ein großer Theil der eingelangten Gutachten hat sich mit diesen^ . Vorschlage einverstanden erklärt. Die zu prägende neue Munze soll die^ Stelle einer Mittelsorte im kleinen Geldverkehr einnehmen und die in ungenügender Zahl vorhandene Scheidemünze von Silber ersezen.

Um diesen Zwek aber vollständig zu erreichen , IuiIß 1) der Feingehalt dieser Münze so festgestellt werden , daß dieselbe nie-..

mals,
selbst beim Höhersteigen des Silberpreises der Privatspekulation,.

d. h. dem Einschmelzen anheimfällt , oder Init andern Worten . e^ muß ihr innerer Metallwerth so weit unter dein Nennwerthe angenommen werden , daß unter keinen Verhältnissen dieser Unterschied sich ausgleichen kann. Doch darf dieses Verhältniß nicht zu groß sein. weil der Falschmünzerei Gelegenheit gegeben würde, einen.

Gewinn zu erzielen. Es sind also in dieser Beziehung zwei Gränzeu.

gezogen, inner welchen das Verhältniß des Nennwertes zum Metall^

^06 werthe liegen rnuß, und wir glauben, daß wir füglich das Verhältniß von 8 bis 10 Prozent annehmen können ; 2) was die A u s w a h l und das M i s c h u n g s v e r h ä l t n i ß der zn ver-.

wendenden Metalle bei gegebenem Werthverhältniß anbetrifft, so ist

^ dieselbe bedingt : a. durch die Größe oder das Format der Münze, welches derart zu wählen ist. daß sich diese Init Leichtigkeit von allen andern Sorten unterscheiden läßt. so daß sämmtliche Münzforten ausfallend genug von einander verschieden find, um menials eine Verwechslung befürchten zn lassen, Da sich nun unsere projektirte Münze zwischen d..is Zwanzigrappenstük und den Franken.

einreiht, so ist auch ihr Durchmesser am zwekniäßigsten zwischen den zwei Dimensionen besagter Münzen, 2l und 23 .Millimeter, also 22 Millimeter zu wählen. Seine Dike dagegen wird durch das Gewicht bestimmt, welch' lezteres sich wiederum an seinen Nachbar anschließen muß ; das ^wanzigrappenstük wiegt 3.,,....

Gramni und das Einfrankenstük 5 Gramm. . Mit 4 Gramm wäre demnach ein richtiges Verhältniß des Durchmessers zur Dike erzielt.

^

b.

durch das Bestreben, der Münze ein gefälliges Ansehen zu verleihen. welche Eigenschaft aber nicht durch das bisherige Legirungssr^stem, ^nrch Beimischung von Zink und Nikel ermittelt werden sollte, indem das Silber ans Mischung nnr Init großen Kosten und Schwierigkeiten wieder gewonnen werden kann und bei sehr geringem Feingehalt , wie beim Zwanzigrappenstük , so zu sagen verloren ist.

Silber und Kupfer sind zwei Metalle, welche sich sehr gut legiren, Reicht wieder scheiden lassen , welche auch. wenn der Feingehalt nicht zu .gering ist , ein hübsches Aussehen haben ;.. bei angemessenem Zusaz von .Kupfer wird die ursprüngliche Weichheit des Silbers neutralifirt. Die ^Münzen von ....^ Feingehalt sind auch der Abniizung viel weniger unter..worfen, als die mit ^ Feinsilber. Eine Legirung ans .^'/.^ Feingehalt entspricht niithin allen diesen Anforderungen.

Zu besserer Anschauung legen wir unfernI Berichte Muster von der .beschriebenen Legirung und von den angegebenen Dimensionen vor.

Berüksichtigen wir nun diese allgemeinen Bedingungen, denen sich jede ^wekInäßige Münze unterwerfen muß, so ergeben sich folgende Bestimmungen ^Ind nachstehende Kostenberechnung :

1) M e t a l l l e g i r n n g : Silber mit K n p s e r von .^/..^ Fei^ngehalt.

2) M ü n z f o r m a t : 22 M i l l i m e t e r Durchmesser mit e n t f p r e ch ender Dike.

..3) Gewicht e i n e s S t ü k e s : 4 Gramm.

107 Ueber das Gepräge dieser Münze wäre ein Konkurs daraus bezüglicher Zeichnungen zn eröffnen.

Die Zahl .der zu prägenden Stüke sezen wir vorläufig aus 2 Millionen .sest, um vorerst das gleiche Ouantum.Silberhalbfrankenstüke, welche emit^irt worden find und welche eingelöst werden sollen , zu ersezen ; alles unter ^Vorbehalt von spätern Nachprägungen.

Kostenberechnung einer Prägung von 2.000,000 Stüken zu 50 Rap^ .....en (zu .^./..^ fein^ : Metallankäuse :

Kilos 4000 Kupfer zu Fr. 4 . . . . . . Fr.

,, 4000 Silber^ ,, ,, 227 . . . . ^ ..

..

Fr.

Abgang 4 % . . . . . . . . . . . . ,, Fabrikationskosten ungefähr 2^... o^

16,000 908,000 924,000 36,960

. . . . .

,,

25,000

Vorschuß ungefähr . . . . . . . . . .

Fr.

,,

985.960 14.040

Fr. 1,000,000 Zu ^/.oo .^iii würde der V o r s c h u ß betragen ...irea

.. ^/.ao ^ .. . ,,

..

..

..

..

.

Fr. 51,148

.

.. 69,700

Falls der Vorschlag von Jhnen genehmigt würde, hätten alsdanu ^ie für das Jahr 1860 vorgeschlagenen Prägungen theilweise wegzufallen, ^.a eine Vermehrung des Binons unter diesen Umständen kaum als zwek...näßig erscheinen könnte.

VI.

.

Noch bleibt u.^s übrig, einige Worte über eine oder zwei gleichfalls .erhobene Spezialfragen zu sagen. Die eine ist, ob die Schweiz nicht selbst

^Gold prägen solle. Dieß hat Manches für fich und Manches wider fich.

Für eine bejahende Beantwortung läßt stch anbringen , daß die Prägungen Deines Landes mehr oder weniger dessen Selbständigkeit repräsentiren ; daß ^s dem Range eines unabhängigen Staates angemessen ist. in solchen Dingen so weit als ^möglich auf eigenen Füßen zn wandeln, sich nicht der ^Ungewißheit ausznsezen, ob man mit Münzen versehen werde oder nicht, .^nd jedenfalls Münzen mit eigenein Gepräge zu bestzen. Uebrigens hat die Schweiz eine eigene Münzstätte, welche iIn Stande ist, den ersorderWichen Geldvorrath zu erstellen. Diese Gründe erscheinen jedoch nicht ge.nügend, um sich je^t schon sür Goldprägungen zu entscheiden.

Ueber das finanzielle Resultat von Goldprägungen entnehmen

wir

..einer Mittheilung des Direktors der Münzstätte in Pari^ Folgendes :.

Das Gold als Metall kann durchschnittlich al pari, nur bei größern Ein.kaufen etwas darunter, eingethan werden ; das .^wanzigfrankenstük ist , da.

.108 der Unterschied zwischen dem innern und dem Nennwerthe die Prägnngs....

kosten ausmacht, kostenlos.

Das Zehnfrankenstük kostet 85 Rappen per l 000 Franken.

Das Fünfsrankenstük kostet Fr. 2. 30 ... 1000 ,, Das Mengeverhältniß zwischen den drei Goldsorten zu einander i.^ iu Frankreich Folgendes :

Zwanzigfrankenstüke 75 % Zehnsrankenstüke Fiinffrankenstüke

20 % 5 %

100% Es ist schwer, einen genauen Ansaz der SuInme, welche für de^ schweizerischen Bedarf erforderlich wäre, zu bestimmen. Wir beschränken.

uns daher darauf, eine Kostenberechnung nach der angegebenen Proportion.

für eine Prägung von 3,000,000 Franken aufzustellen ; Betrag Prägkosten. .....rapport Verlust.

der u. ^nteresse^ Ausprägung.

vertust.

^0-Frankenstüke 75.^ Fr. 2,250,000 -Fr. 2 Fr. 4,500.

10^ ,, 20^ ,, 600,000 Fr. 1.-p.%.^ ,, 2 ,, 1,800^ ^ ,, .5.^ ,, 150,00) ,, 2.50p.%^ ,, 2 . ., 675

Fr. 3,000.000

Fr. 6,97..^

^ Der Bundesrath glaubt, es sollten, da die Sache jezt.^.keine ^ile hat, deßnahen noch weitere Erkundigungen eingeholt und genaue Berech^ nungeu angestellt werden, damit allenfalls für eine künftige Sizung der Bundesversammlung bezügliche Vorlagen gemacht werden könnten. Sollte^ Sie Goldprägungen beschließen, so müßten dann in der hiesigen Münz.^ statte verschiedene bauliche Einrichtungen^ getroffen werden, worüber voI^ andern Münzstätten ebensalls nähere Erkundigungen einzuziehen wären.

Aus die Frage , ob die Schweiz etwa später zu einer Emission von^ Papiergeld fchreiten sollte, dürfte mit der Frage, ob Goldprägungen vor-.

zunehmen seien oder nicht, behandelt werden. Ein Bedürfnis. zu einei^ solchen Ausgabe scheint jedenfalls im gegenwärtigen Angenblik nicht vorfanden zu sein.

Wir erwähnen noch der Anlegung eines Reservefonds, da mehrere.

der eingelangten Gutachten die Sache in Anregung bringen und über die^ Zwekniäßigkeit eines solchen Fonds im Allgemeinen Niemand iin Zweifel sein wird. Wir werden nicht ermangeln, die Einnahmenüberfchüsse, welche . i^.h auf den jeweiligen Rechnungen der eidgenössischen Münzstätte ergeben,.

zu einem Münzreservefond zu verwenden , ans welchem dann hinwieder allfällige Ausgal.enüberfchüsse der Anstalt und namentlich die von der An-.

wendung des Art. 13 des Bundesgesezes vom 7. Mai 1850 herrührende^ .zu deken wären.

10.^ Die^ Rechnung der eidgenössischen Münzstätte für das Jahr 185^ .wird voraussichtlich einen Gewinn von eirea 100,000 Franken ausweisen, .uit welcher Summe der Anfang zur Gründung eines Reservefonds gemacht ^werden dürfte.

Vll.

.^lltra^.

Nach der vorstehenden Darlegung bleibt dem Bundesrathe nur noch übrig / seine Anträge zu stellen , was aus die einfachste Weise geschehen .'^ann, da sich diese Anträge deni Bundesgeseze von 1850.. anschließen, ohne dessen System zu beeinträchtigen und das Gesez mithin in der Gesammtheit seiner Bestimmungen in Kraft bleibt.

Jndem wir nachstehenden Beschlußentwurf Jhnen zur Berathung und mißfälligen ^Genehmigung vorzulegen die Ehre^ haben, benuzen wir diesen Anlaß, Sie. Tit., unserer vollkommensten Hochachtung zu versichern.

^ . B e r n , den 30. Dezember 1859.

Jm Namen des schweiz. Bundesrathes,

Der Bundespräsident: Stämpfli.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft : Schieß.

Beschln^entwurs.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht der Botschaft und Anträge des Bundesrathes , in theilweiser Abänderung des Bundesgesezes vom 7. Mai .über das eidgenössische Münzwesen, beschließt:

I850 ^

,Art. 1. Die französischen Goldmünzen, welche im Verhältniß von einem Pfund Gold fein zu fünfzehn und einem halben Pfund Silber fein ausgeprägt sind, werden. bis und so lange fie in dem Staate, der ste ausgegeben hat , in Kurs bleiben , zu ihrem Nennwerthe als gefezliches Zahlungsmittel im Verkehre zugelassen , gleich wie die in Uebereinstimmung u.it dem Bundesgeseze vom 7. Mai 1850 über das eidg. Münzwesen ausgeprägten Münzsorten. Diese Bestimmung gilt auch für die von andern.

110 Staaten in vollkommener Uebereinstinimung Init den entsprechenden französischen Münzsorten ausgeprägten Goldmünzen.

Der Bundesrath wir.^ ei^.e Verordnung darüber erlassen . welche französischen und anderweitiger^ Goldmünzen er nach erfolgter Prüfung als diesen Bedingungen entsprechend anerkennt. Die Artikel 8 und 9 des Bnndesgesezes vom 7. Mai 1850 sind anf die als gesezliches Zahlungsmittel anerkannten Goldmünzen anwendbar.

Art. 2. Jn Abanderung der Artikel 3 und 4 des Bundesgeseze.^ vom 7. Mai 1850 über das eidgenössische Münzwesen soll eine schweizerische Münze von 50 Rappen in Billon, zum Gewichte von 4 Gramm und zum Feingehalt von ^/..^ geprägt werden. Der Zusaz besteht ans Kupfer.

Die^Fehlergränze ini Feingehalt und Gewicht richtet sich nach den im Art. 5 und 6 des erwähnten Gesezes für .die schweizerischen Billonmünzeu aufgestellten Vorschriften.

.

.^rt. 3. Die schweizerischen Halt.srankenstüke (50 Rappen^ von Silber sollen aus deni Verkehre gezogen werden, in denjenigen Fristen und Formen, welche der Bundesrath bestimmen wird.

Art. 4.

Die etwa aus den neuen Münzprägungen stch ergebenden Einnahmenüberschüsse sind bei Seite zu legen, um je nach den Erfordernissen der Umstände zur ganzen oder theilweifen Dekung de.r aus de.r Einlösung abgeschliffener Sehweize.rniünzen nach Art. l 3 des Bundesgesezes ^vom 7. Mai .1850 über d..s eidg. Münzwefen erwachsenden Kosten verwendet zu werden.

...^rt. 5. Die Menge der jährlich zu prägenden neuen Mü..ze soll wie für die andern Münzsorten jeweilen ini Voranschlag bestimmt werden.

Art. 6. Gegenwärtiger Beschluß tritt sofort in Kraft und der Bun..

desrath ist mit der Bekanntmachung nnd ^Vollziehung desselben beauftragt.

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Botschaft des Bundesrathes an die gesezgebenden Räthe der Eidgenossenschaft, betreffend das Münzwesen. (Vom 30. Dezember 1859.)

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