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Ans den Verhandlungen der schweiz. Bundesversammlung..

(Vom 2.). März l 860.)

Die auf heute außerordentlich zusammengetretene Bundesversammlung.

wurde von ihren Präsidien eröffnet.

Der Nationalrath durch Hru.

folgender Ansprache :

Perser im Hof,

von Schaffhausen Ini....

Tit. !

Schneller als wir es am Schluffe unserer ordentlichen Sizung er^ warteten, finden wir uns wieder in der Bundesstadt versammelt. - Die internationalen Verhältnisse der Schweiz haben sich in einer Weife ge..

staltet, welche den Bundesrath veranlaßt hat, die Vertreter des Schweiz zervolkes zu einex außerordentlichen Versammlung an den Bundesslz zu.

berufen.

Die Bundesversammlung wird. vor allen Dingen die Mitteilungen des Bundesrathes über die obschwebende Angelegenheit entgegenzunehmen haben. -- Jhre Aufgabe, Tit. ! wird es sein, ruhig und besonnen, ernst

und gründlich die Sachlage zu prüfen; -- Jhr hoher Beruf, gestüzt auf diese Prüfung diejenigen Entschließungen zu fassen , und dem Rechte des Vaterlandes entsprechen.

welche dem Wohle

Wollte ich jezt schon von diesem Plaze aus dieser Prüfung vorgreif fen, so würde ich diejenigen Rükfichten verkennen, welche mir durch die Wichtigkeit der Sache und den Ernst der Situation geboten find.

Das aber darf ich wohl schon heute aussprechen, daß die Vertreter des Schweizervolkes in ihren Schlußnahinen nur demjenigen Geist, nur demjenigen Willen Ausdruk verleihen werden, welcher das Schweizervoll^ in allen seinen Theilen, von Ost nach West, von Nord naeh Süd durch...

dringt.

Je wichtiger eine Angelegenheit, je tieseingreifender ihre Folgen find um so nothwendiger ist .diese Uebereinstimmung zwischen dem Volke un^ und seinen Behörden: Darin, daß wir dem wahren Volksgeiste Ausdruk geben, liegt eben unsere Kraft und unsere Stärke. -- Und dieser Volksgeist, so gewissenhaft in jeglicher Pflichterfüllung, so friedlich im Jnnern.

und nach Außen, er ist unerschütterlich, wenn es sich darum handelt,.

Ehre und Würde der Schweiz zu wahren; unbeugsam, wenn es gilt,.

heilige Rechte .zu schüzen; unverzagt, wenn des Vaterlandes höchste Güte zu vertheidigen find.

531.

Jn diesem Geiste zu xathen nnd zu handeln, das ist ernste als hohe Aufgabe. Dabei lassen Sie uns aber .daß das Schweizervolk von seinen Vertretern auch erwartet, ^er männlichen Kraft die ruhige Besonnenheit, mit der schlossenheit auch die weise Mäßigung verbinden.

unsere eben sI...

eingedenk sein, sie werden mit muthigen Ent..

Tit.!

ich täusche mich nicht, wenn ich jezt schon die Ueberzeugun^ ausspreche, daß so und nur so die fchweiz. Bundesversammlung auch in de^ vorliegenden hochwichtigen Angelegenheit das ihr vom Schweizervolke übertragene. Mandat auffassen und ersüllen wird; -- noch viel weniger abe^ ^täusche ich mich, wenn ich es hoch und. laut verkünde, daß dannzumal, was immer die Vorsehnng über uns verhängen mag. ein einig Voll^ einstehen wird mit seinen Behörden für Recht und Sicherheit, für Würd^ und Ehre des theuern Vaterlandes!

Der Ständerath durch Hrn. Fr. B r i a t t e . von Lausanne, mit nach-.

stehender Rede:

Tit.!

Als Jhr vor einigen Wochen die Bundesstadt verlassen, war noch keine Ahnung, daß Jhr so schnell wieder zufaniInenberufen werdet, um di^ gewichtigen Jnteressen des gemeinen Vaterlandes an die Hand zu nehmen.

Die Klugheit und die Energie, mit welcher stets die Verhandlungen der^ Räthe der Schweiz geleitet wurden, werden auch in dieser ernsten Frage nicht ausbleiben.

Jhre Beschlüsse werden die Ehre und die wohlverstan^ denen Jnteressen unseres Landes zu wahren wissen. Die den Räthen vorgelegte Frage scheint sich mir dahin zu resümiren: ans der einen Seiten stehen die Rechte und Ansprüche der Schweiz, ans der andern diejenigen des Piemonts und Frankreichs, und endlich stehen die Maßregeln in Aus-^ ficht, welche die Vollziehung Jhrer Beschlüsse erheischt. Da die Angelegenheit sich auf diese Punkte beschränkt, so werdet Jhr begreifen, daß ich mich enthalte, mich einläßlich darüber ansznfprechen. Wollte ich es thnn, so müßte ich mich in Erörterungen einlassen,^ die der gründlichen Prüfung,.

welche Jhnen anheimfällt. vorgreifen würden, oder mit Prunkworten auf^ treten, welche meistens Nichts vermögen und zu Nichts führen. Jch ent-^ halte mich auch deßhalb. weil ich einer Kantonsbehörde angehöre, welche von der Presse stark angegriffen wurde; ich könnte niich daher durch die.

Gefühle, von denen ich durchdrungen bin, hinreißen lassen und aus deu.

Schranken der Mäßigung treten , die ihr Präsident beobachten soll.

Jhre Verhandlungen, Tit., werden Republikanern, die Alle vor^ gleicher Liebe zum Vaterlande beseelt sind, würdig sein, d. h. ein jede.^ .wird sich frei und ohne Zwang und Hintergedanken ausspreehen und äußern.^ Jch erkläre die anßerordentliche Session für eröffnet.

.^32 Sodann bestellten die Räthe ihre Bureaux für die Dauer der außerordentlichen Session solgenderinaßen : A. D e r N a t i o n a l r a t h .

Präsident: Hr. Friedrich P e ., e r im H o f , von Schaffhausen, .

...Vizepräsident : Hrn. ....r. Joh. Bapt. W e d e r , von Ober- ^ riet, Kts. St. Gallen.

^ ^Stimmenzähler: Hrn. Franz W i r z , von Sarnen, ^ Die ,, Joh. Georg Kreis, von Zihlschlacht, ^bisherigen.

Kts. Thurgau,

1

,,

Samuel F.r ei, von Gontenschw.,.l. Kts.

.

Kts. Aargau, ,, Louis konstant L a m b e l e t , von Verrières, Kts.

Neuenburg.

B. D e r S t ä n d e r a t h.

Präsident: Hrn. Emil W e l t i , von Aarau, ^ize-Prästdent: Hrn. l)r. Joh. Jak. Blumer, von Glarus.

^Stimmenzähler: Hrn. Niklaus Hermann, von Sachseln (Obwalden).

,, Jules Philippin, von Neuenburg.

Zur Prüfung der Savoverangelegenheit haben die gesezgebenden Räthe.

...Kommissionen gewählt, nnd zwar der N a t i o n a l r a t h in den Herren: l^r. Escher, von Zürich.

S t eh lin, von Basel, F a z v . von Genf, v. G o n z e n b a c h , von Bern, A l l e t , von .Sitten, H u n g e r b ü h l e r ans dem Kt. St. Gallen, M a r t i n , von Vivis.

P e r s e r im H o f , von Schaffhausen, ^ ^r. H e e r , von Glarus.

^Der S t ä n d e r a t h in ^en Herren: I.^r. D u b s , von Zürich.

W e l t i . von Aarau, B ria t te, von Laufanne, .^r. B l u m e r . von Glarus, H ä b e r l i n , aus dem Kanton Thurgau, S c h e n k , vo:.. Bern, . A l m é r a s , von Gens.

Arnold, von Altdorf.

V i g i e r , von Solothurn.

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