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^^^^ Bundesblatt XII. Jahrgang. I.

Nr. 12.

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17. Marz 1860.

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der übe die Frage der Einführung eines statistischen Bureau niedergesezten kommission an den h. Nationalrath.

Vom 13. Jänner 1860.)

Tit. !

Als nach dem Jnslebentreten der neuen Bundesverfassung durch das

Gesezz voni 16. Mai 1849 die Organisation und der Geschäftsgang des Bundesrathes geregelt wurde, theilte man, nebst andern Attributen, dem Departement des Jnnern auch die ,,Statistik der Schweiz" zu (§. 24, ....itt. 8).

Wir haben hier nicht zu untersuchen, inwiefern bei der Erwähnung dieses Gegenstandes eine bereits festgestellte Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer von Bundes wegen geleiteten statistischen Thätig-

keit stch geltend machte; oder inwiefern dabei die Rükkstcht auf die persönlichen Verhältnisse des ersten Ehefs des Departements de.s Jnnern maßgebend war: genug. die Statistik wurde hiedurch zu einem derjenigen Jnteressen gemacht, für deren Pflege der Bund selbst durch seine aiut...

lichen Organe zu sorgen sich bereit erklärte. Es ist bekannt, daß seit ..l849. unter der Leitung des fraglichen Departements, manche zum Theil sehr wichtige statistische Arbeiten an Handen genommen und interessante Veröffentlichungen angeordnet wurden.

Gieichwohl nIaehte sich das Gefühl gelteu.d, daß mit den sehr beschränkten ökonomischen und personellen .Mitteln, über welche das Departement verfügte, ein eigentlich bedeutendes Resultat sich kaum erzielen lasse und es wurde. lediglich aus diesem Grunde, schon vor zwei Jahren, bei Berathung des Budgets. der An...rag gestellt. den bescheidenen Kredit von Fr. 2500, welcher für.Zwekke .der Statistik vom Bundesrathe gefordert wurde, reicht zu bewilligen..

Bundesblatt. Jahrg. XII. Bd.l.

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.^94 Zwar blieb damals dieser Antrag in Minderheit, aber es wurde bei de^ Anssezzung des fraglichen Kredites gleichzeitig dem Bundesrathe der Aus^ trag ertheilt, die Frage in Erwägung zu ziehen. ob fernerhin von Amts wegen eine statistische Thätigkeit ausgeübt. und, wenn ja. wie dieselbe eingerichtet werden solle. Man sprach sieh damit offenbar nicht gegen die Statistik als solche aus ; aber man gab den Wiinfch zu erkennen , daß nicht mit absolut ungenügenden Mitteln auch durchaus ungenügende Ergebnisse erzielt und daß man , falls eine tiesergehende und befriedigendere.

Thätigkeit ohne nnverhältnißrnäßige Opfer sich nicht sollte organifire....^ lassen, lieber die ganze Sache fallen gelassen und die Aufgabe der Ob^ sorge von Privatgelehrten oder Gesellschaften anheimgestelit werde. Da der Bundesrath im folgenden Jahre mit der Einreichung eines Gutachtens zögerte, so wurde, dei Gelegenheit der Beratung des Geschäftsberichtes iiber das Jahr 18^8. von beiden Räthen die Einladung an denselben erneuert, er möchte eine besondere Vorlage über die Frage hinterbringen, ob und aus welche Weife von Bundes wegen zur Begründung und Weiter..

bildung einer schweizerischen Nationalstatistik Fürsorge getroffen werden

solle. -

Die bundesräthliche Botschaft vom 9. Januar 1860^) ist die Folge dieser Einladung und wie Sie derselben entnehmen, findet der h. Bundes..

rath es allerdings für angemessen , daß auch fernerhin die Statistik von Staats wegen gepflegt werden soll, d..ß denn abe^, um eine erfolgreiche Thätigkeit entsalten zu können, viel bedeutendere Mittel als bisher ihm

zur Verfügung gestellt werden müssen. ....

^hr.^ EoniInission. Tit., theilt diese Anschauungsweise des Bundesxathes und empfiehlt Jhnen sonach, im Grundsazze den ^ Vorschlägen des.^ selben beizutreten. Es ist dabei wohl ziemlich überflüssig, in allgemein^ Erörterungen über den Nnzzen and Werth der Statistik als solcher einzu^ gehen: theils enthält die bundesräthliche Botschaft hierüber die erfordere lichen Nachweifnngen , theils darf man wohl sagen. daß über diesen Punkt heutzutage so zieml^e Uebereinstiinmung unter allen Denjenigen besteht, die überhaupt in der Lage sind, ein Urtheil abzugeben. So zu sagen alle europäischen Staaten, ganz besonders aber die in Bildung und Zivilisation voran stehenden, wie Frankreich^ England, Preußen, Oestreich. Belgien, die Niederlande -- sind im Besizze sehr umfangreicher und tiefgreifender statistischer Erbebungen; bedeutende Summen werden alljährlich in diesen Staaten ausgewendet, um alle Gebiete des Lebens .genau zu erforschen und die Ergebnisse dieser mühevollen und vielver.^ zweigten Thätigkeit in angemessener Form theils für die Wissenschaft.

theils für die Praxis in Gesezzgebnng und Administration zu verwerthen.

Es ist dabei wohl zu bemerken, daß die Statistik auf der Stufe, aus welcher sie gegenwärtig s.^ht, keineswegs mehr eine bloße mechanisch^ Tabellenfabrikation ist; daß sie vielmehr sich zu dem Range einer Wissen.^ ^ ^) Siehe Seite ...^5 hiepor.

395 s c h a f t erhoben hat, die allerdings Zahlen und Tabellen nicht entbehren tann, aber dieselben nur als Material zur Lösung ihrer eigentlichen höhern Aufgaben benuzt. Jn den sogenannten internationalen statistischen Eongressen, die seit einigen Jahren in regelmäßigen Jntervallen stattgefunden haben, ist ein sehr bedeutsames Organ entstaiiden, uin die statistische Thätigkeit in den verschiedenen Ländern auf die gleichen Ziele hinzulenken und durch eine gewisse Gleichsörmia.keit in der Art und Weise der ErHebungen die Benuzzbarkeit der im einen Lande zu Tage geförderten .Resultate auch für die andern möglich zu machen. Es bildet sich auf diese Weise ein .großartiges Material für vergleichende Kulturgeschichte, zii dessen Bereicherung jeder Staat nach Kräften beantragen für seine Pflicht erachten sollte. Leider h...t bisher die Schweiz und deren jeweilige Vertreter. an jenen Kongressen eine mehr als bescheidene Rolle gespielt, indein dieselben. beinahe von den Repräsentanten aller europäischen Staaten. in der Lage waren, berichten zu müssen, daß, außer einigen fchäzzbaren Privatarbeiten und einen ^aborator des Departements des Jnnern, die t.ei aller Anerkennung ihrer Verdienstlichkeit, doch blos als Versuche .^scheinen können, auf dem Felde der Statistik bei uns wenig zn finden sei. Und doch gäbe es sur d.e Statistik kaum ein dankbareres und interessanteres Gebiet. als gerade die Schweiz mit der unendlichen Manigfaltigkeit ihrer Lebensformen und der außero^dentlid.. reichen Gliederung ihrer soeiaten u^d politischen Zustände. -- Jst aber die Statistik, als wichtige und je länger je mehr unentbehrliche Hilfswissenschaft der Gefchichte sowohl ais der Gesetzgebung und praktischen Staatslenkung anerkannt; hat der neue Bund ausdrükkiich ste unter die Attribute seiner Behörden aufgenommen; fordert es gewissermaßen die Ehre der Schweiz.

auch hier nicht zurükkzeibleiben hinter den andern Ländern von Europa, will nIan, mit Einem Worte, von Bundes wegen eine statistische Thätigteit in fruchtbringender Weise entfalten, so versteht es sich, daß inan sich alsdann nich: scheuen darf vor der Verwendung angemessener Mittel.

Das Departement des JnnerI., Init seinem einzigen ^eeretär, mit seinem unbedeutenden Kredit für statistische Zwekke. ist ganz entschieden außer Standes, der Ausgabe irgendwie zu genügen:
es müssen neue Organe geschaffen und ihnen die unbedingt erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Der Bundesrath schlägt zu diesem Behufe vor, ein unter Leitung des Departements des Jnnern gehendes, permanentes statistisches Bureau zu errichten, dessen Vorsteher einen Gehalt von Fr. 5000 bezöge, dieses Büreau hätte sich mit den Kantonen in Verbindung zu sezzen und das durch deren Vermittlung erhaltene Material zn sichten und zn verarbeiten.

Es kann auffallen, daß bei diesem Vorschlage des Bundesrathes fast nur die Eine Seite der Sache ins Auge gefaßt, die andere, ebenso wichtige, aber kaum berührt ist. Offenbar nämlich miiß bei einer Organisation der Statistik für zweierlei gesorgt werden : einmal für die ...tuf-

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bringung der erforderliehen Data, sodann für deren zweckmäßige Znsammenstellung und Verarbeitung. Jenes ist eine Fraktion, die sich so zu sagen an der Peripherie vollzieht:. dieses hingegen hat am Eeutrurn zu geschehen; für jenes bedarf ^s einer großen Menge von Organen, die au Ort und Stelle. in genauer Vertrautheit rnit den lokalen Verhältuissen, das Material sammeln und an die eentrale Stelle vermitteln; für dieses genügt eine verhältnißmäßig geringe Zahl von Personen, die aber die zur Leitung des ganzen Organismus erforderlichen Kenntnisse und Eigenschaften beizen muffen. Es ist einleuchtend. daß eine gedeihliehe Thätigkeit der ganzen Maschinerie davon abhängt, daß diese beiden^ Funetionen in eifrigen und befähigten Händen liegen und fi^.. gegenseitig passend unterstüzzen. Die geschicktesten Sammler in den Kantonen und Gemeinden reichen nicht hin, wenn nicht vom Eentrum aus eine klarbewußte Initiative. ein geeigneter Jmpuls ausgeht und das einlangende Material verständig gesichtet wird.

Hinwieder wird das bestbestellte Eentralbüxeau eine gedeihliche Thätigkeit nicht entfalten können, wenn es uicht in den Kantonen, Bezirken und Gemeinden von tüchtigen Organen unterstüzzt wird. Soll also auch in der Schweiz die Statistik gefördert werden, so kann es nicht genügen, in Bern ein neues Bureau zu schaffen: sondern man wird auch dafür sorgen müssen, ihm gute und willige Mitwirkung in den verschiedenen Theilen des Landes zu sichern. .- Vou diesem Gesichtspunkte aus hat namentlich die Schweizerische naturforschende Gesellschaft in einem beachtenswerten Memorial. welche sie dem Bundesxath einreichte, den Vorschlag gemacht, für die eentrale Thätigkeit dem Departement des Jnnern eine große . aus verschiedenen Elementen zusammengesezzte statistische kommission an die Seite zu geben, und daneben.

für jeden Kanton eine kleinere. analog gebildete EoInmission zu organifixen. ^s ist nicht zu verkennen, daß dieser lezztere Vorschlag große Vortheile darbieten würde; allein wir halten gleichwohl dafür, daß der Bundesrath unsere einmal bestehenden Verhältnisse richtig gewürdigt hat, indem er davon Umgang nahm, solche kantonale kommissionen im Gesezze zu erwähnen. Es dürfte bei manchen Kantonen unangenehm aufgefallen sein, wenn man versucht hätte, mit Umgehung der Regierung. sich eigene, nur von den eidgenössischen
Behörden abhängige Organe zu verschaffen und da man des guten Willens der Regierungen sich jedenfalls versichern muß, weil die wichtigsten Materialen nur von ihr zu bekommen sind, so wäre es iin höchsten Grade ungeeignet, durch Erwekknng von Empfindlichkeiten , ihre Kooperation zu verscherzen. Die kommission ist daher ganz mit dem Bundesrathe einverstanden. daß das eentrale Bureau sich zunächst nur mit den Regierungen der Kantone, resp. den von denselben bezeichneten Stellen, ins Benehmen sezze, und sie hat sogar, um jedem Mißverständnis^ vorzubeugen, in ihrem Entwurse die etIvas vage Redaktion des ^. 2 des bundesräthlichen Vorschlages, wo nur von den ,,Kantonen^ die Rede war, durch die präzisere Fassung.. ,,Regierungen der Kantone^ ersezzt. Jmmerhiu bleibt hier eine große Schwierigkeit dei.:

397 ^efammten Organisation, worüber die Eommission sich keiner Täuschungen ^hingibt : es wird Vieles, wo nicht Alles, davon abhängen, ob sich in den verschiedenen Kantonen bei den Regierungen und den untergeordneter^ Stellen der gute Wille findet und dauerhaft erhält, die an fie zu stellenden Fragen nicht blos prompt und sorgfältig zu beantworten , sondern auch die Mühe zur Ausmittlung genauer und richtiger Angaben nicht zu scheuen. Die kommission gibt sich indessen der Hoffnung hin, daß nach und nach auch bei den Kantonsregiernngen und noch weiter herunter das Jnteresse an statistischen Erhebungen sich steigern werde; daß gerade eine '^verständige. auf praktische Ziele losgehende Leitung des Ganzen es ver^neiden werde. die Behörden in den Kantonen durch nuzzlose und überrnäßig vervielfältigte Nachfragen zu ermüden; daß daneben durch geeignete.

Publikationen allgemein ansprechender und interessirendex Ergebnisse auch in weitern Kreisen der Nuzzen der gesammten statistischen Thätigkeit einleuch..

tend gemacht und der gute Wille, zum Werke beizutragen, gefördert werde. Jedenfalls ist mit großer Sicherheit anzunehmen, daß in einer Reihe von Kantonen gleich von Anfang an es an Bereitwilligkeit der Regierungen nicht fehlen wird ; hie und da bestehen schon kantonale statistische Büreaux, wie z. B. in Bern; anderwärts wird vielleicht das Beispiel der Eidgenossenschaft zur Nachahmung reizen. Wo ausnahms^ weise eine Regierung sich ganz versagen sollte, dürfte dann durch Herbei..

ziehung einzelner Männer, welche sich für die Sache interessiren, oder gerneinnüzziger Vereine die Lükke ausgefüllt werden. Der Anfang wird ^uch hier das Schwerste fein: ist dieser einmal überwunden, ist das Jn^eresse, was nicht ausbleiben kann, wenn nian die Sache recht angreist, ^ewekkt. so wird der Wetteifer auch das Seinige thun; kein Kanton wird zuriikkbleiben wollen, und es werden fich dann schon von selber in den .engern ^reisen, fei es der Kantone oder der Bezirke, die geeigneten Organifationen bilden, um dem Eentralbüreau an die Hand zu gehen.

Die kommission ist daher der Ansieht, daß die scheinbare Lükke in der Botschast des Bundesrathes sich durch die Natur der Sache rechtfertigt; daß es besser ist, anstatt von Bundes wegen kantonale Eommissionen oder dgl. zu schaffen , die eentrale Stelle lediglich an die Regiexungen
zu weisen und es alsdann dieser nnd der natürlichen Entwikklung.

der Dinge zu überlassen, wie der statistische Dienst in den Kantonen eingerichtet werden soll. Jedes Eingreifen von vorneherein würde, bei den söderativen Zuständen unseres Landes, indireet wahrscheinlich mehr schaden, als direete nüzzen. -Was nun aber die Organisation der zentralen Stelle selbst anbelangt, so ist unläugbar der vom Bundesrathe vorgeschlagene Weg der beste, sofern es gelingt, eine vollkommene der Sache gewachfene Perfön^ichteit als Ehef des statistifd.en Bureaus zu gewinnen. Der Vorschlag der naturforschenden Gesellschaft, dem Departement des Jnnern, blos eine

39..^ Expertenkommission beizugebeu, die jährlich ein- oder zweimal zufan.nien^.

träte, hätte zwar d.es Gute an sich, eine größere Zahl von Männern für die Sache zu interefsiren. die hinwieder, jeder in seinem Kreise. dieses Jnteresse weiter verbreiten würden ; das Ganze erhielt eine breitere Basis und dainit eine weniger büreaneratische Gestaltung. Allein dagegen i^ ^auch ...icht .zu verkennen,^ daß eine kräftige, energische und konsequente Leitung von einem solchen Eolle^ium, das nur Ein Tag zusammentritt, um sofort wieder in seinen einzelnen Mitgliedern andere Jnteress^nkreifen sich zuzuwenden, nicht erwartet werden kann ; daß vielmehr, be. einer solchen Organisation. der eigentliche Jmpuls und die Jnitiative notwendig aus^.

schließlich in dem Vorstan.^e des Departements des Jnnern biegen müßte., daß aber dieser unmöglich als. ein Statistiker von Fach voransgefezzt werden kann und daß bei dem verfassungsmäßig alljährlich stattfindenden Wechsel der^ Departement die unentbehrliche Stätigkeit in der Oderleitung der Statistik sehr häufig leiden würde. Die kommission ist daher der Ansicht, daß eine gedeihliche Führung des Geschästes am besten sich erwarten lasse. wenn ein durchaus befähigter Fachmann an die Spi.^e der zentralen Behörde gestellt und mit dem nöthigen Aushülsspersonal ver^ sehen wird. Es ist daoei gar nicht ausgeschlossen, daß derselbe sich hie und da, in schwierigen und prinzipiellen Fragen. Init dein R..the einer Expertenkommission umgebe :. allein es fällt dann dieser nicht die L e i t u n g , sondern nur eine berathende Funetion zu. - Von dieser Anficht geleitet, könnte daher die Eoiuniissio.^ ganz süglich zu deni Vorschlage des Bundesrathes, sowie er in dein gedruckten Gesezzesentwurfe enthalten ist. stim^.en. Aber ein Bedenken besonderer Art läßt es ihr wünschbar erscheinen, daß eine etwas andere Form gewählt werde. Die Statistik ist eine Wissenschaft. die in der .Schweiz bisher nur sehr wenig eultivirt ^worden ^st . es wird daber auch die Zahl derjenigen Männer, welche die nöthigen .Eigenschaften besinn. um an d..e Spizze eines statistise^n Büreaus zu treten. eine ziemlich mäßige sein; hinwieder ist die Besoldung von Fr. 50^0. welche der Bundesrath vorschlägt. nicht bedeutend genug, um Jedermann zur Uebernahme ^iner jedenfalls weder mühelosen, noch besonders im Anfang -- sehr
dankbaren Ausgabe zu bewegen; es ist also wenigstens noch keineswegs ausgemacht, daß es gelingen werde. gerade ^en Wägsten und Besten wirklich zu gewinnen. Für diesen Fa.l nun schiene es der kommission angemessen, wenn die Möglichkeit offen bliebe, .vorderhand die Stelle eines Büreauvorstandes unbesezzt zu lassen und sich in anderer geeigneter Weise zu behelfen, bis eine völlig qualisizirte Per-

sönlichkeit sich einsteilte. .^s wäre in solchem Falle vielleicht doch eine Leitung des Ganzen direet durch d^ Departement mit Beirath einer heitern Commission, ais vorzüglicher .zii betrachten. als die Aufstellung ^ines gut besoldeten Beamten. der nicht in votlem M^.ße zur selbstständi^en Führung des ganzen Geschäftes geeignet wäre. Bei der großen Wichtigkeit der personellen Frage und bei der Ungewißheit, wie der

39.^ Bundesrath im Falle sein wird, sie zu lösen, hielte die Commission es für das Beste, der ausführenden Behörde möglichst freie Hand zn lassen, damit sie ganz nach Umständen handeln kann. Es darf dies wodl um so eher geschehen, als der Bundesrath, nach seiner Botschaft die Anstellung eines tüchtigen Büreaiichess entschieden und einmüthig für das Zwekk..

mäßigste hält und also mit Sicherheit anzunehmen ist, daß er von dex ihm eingeräumten Befugniß einer anderweitigen Organisation nur Gebrauch machen wird, wenn die Notwendigkeit, d. h. der Mangel au einer geeigneten und bereitwilligen Persönlichkeit ihn dazu zwingen sollte.

^.-- Dieses ist der Grund, weshalb die kommission ihren Entwurf so eng gehalten und dem Bundesrathe. ohne positive Vorschrift, die Organisation des Büreau gänzlich überlassen hat.. Es versteht sich dabei von selbst, daß wenn ein Vorstand mit Fr. 500^. vorderhand nicht gefunden und also vielleicht Init einer kommission nachgeholfen würde, das Büreau lediglich aus einem gewöhnlichen Secretar und einem Kopisten zu bestehen hätte. Als Regulator wird übrigens für den Bundesrath immerhin der Umstand dienen. daß ihm für Alles zufammen. also für Büreaupersonal, Drukkarbeiten u. f. s. nur eine mäßige, feste Summe als verwendbarex Kredit angewiesen wird. ^lls Betrag desselben aeeeptiren wir den Vorschlag des Bundesrathes auf ein Maximum von jährlich Fr. 20,000^ überzeugt, daß damit das Nöthige gethan werden kann, daß aber eiu .namhaftes Heruntergehen unter diefe Ziffer nicht anginge, ohne den Zwekk

zu gefährden. ' Es ist zwar schwierig oder vielleicht unmöglich. im gegen-

wärtigen Stadium auch nur eine annähernde Schäzzung des Bedarfes vorzunehmen ; aber wenn man die anfehnlichen Büreaukosten und die jedenfalls fehr erheblichen ^lu.^gaben für Drukksachen in Betracht zieht und daneben erwägt, daß es wenigstens gar wohl möglich ist, daß ein-^ zelnen kantonalen Beamten oder Gesellschaften sur mühevollere Arbeiten und Aufträge vielleicht werden Gratifikationen verabreicht werden müssen, so sollte die (übrigens nur als Maximum vorgeschlagene) Summe

von Fr. 20,000 nicht allzu hoch gegriffen erscheinen. Die Vergleichung

mit den in der Botschaft erwähnten Verhältnissen in andern Staaten spricht ebenfalls für die innere Richtigkeit und Begründetheit der vorge-

schlagenen Zahl.

Ueber einige kleinere, mehr nur die Redaktion befchlagende Abändejungen. die wir uns an dem bundesräthlichen Entwurse erlaubt haben, enthalten wir uns jeder Erörterung und fügen nur noch bei, daß wix den Vorschlag gerne zu dem unserigen gemacht haben, wonach alljährlich der Bundesrath das Programm der zu behandelnden Gegenständen festsezzen soll. Es ist dieses eine völlig geeignete und beruhigende Gewähr dafür, daß nicht bloße Liebhabereien eines einzelnen Fachmannes zu brei.ten Spielraum gewinnen; sondern die ganze Thätigkeit innerhalb ange.^essener. vo.nämlich durch p r a k t i s c h e Bedürfnisse und Jnteressen ge^ ^ogener Schranken gehalten werde.

400 Wir schließen hiemit unsern Bericht über den kurzen Entwurf, de^ wir Jhrer Genehmigung empfehlen und hoffen, daß durch Entgegennahme desselben eine schon wiederholt ausgeworfene Frage abschließlich entschieden und damit aus den Traktandeu der BilndesversauImlung enfernt werde.

Mancherlei Bedenken. wir zweifeln nicht daran, werden sich gegen de^ Vorschlag erheben; wir sehen solche voraus, glauben aber nicht, daß es angemessen oder nöthig sei, schon an dieser Stelle anticipando demselben entgegentreten zu sollen. Vielmehr wird es Sache der mündlichen Diskussion sein, jene Bedenken und die Entgegnung darauf zu Tage zu sördern. Nöthig ist es, daß die h. Bundesversammlung ihre Absichten in.^ .Betreff der Statistik einmal bestimmt und unzweideutig kundgebe und wenn fie, wie wir hoffen, die Sache und den Zwekk will, so wird sie selbstver-

ständlich genöthigt sein, auch die Mittel zu wollen. -Mit Hoehschäzzung !

Die Eommisfion , .^)

Für dieselbe: .^r. .^eer.

..') ^'..ie kommission bestand ans den ^erxen I^x. ..^eex. .^.reichler. 1^ Schneider, A n e r e n a z und S e g e f s e r .

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17.03.1860

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393-400

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