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Bundesblatt

82. Jahrgang,

Bern, den 14. Mai 1930.

Band I.

Erscheint wöchentlich Preis SO Franken im Jahr, 10 Franken im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsgebühr.

Einrückungsgebühr : 50 Kappen die Petitzeile oder deren Raum. -- Inserate franko an Stämpfli * Cie, in Bern.

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Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Bewilligung von Krediten für Materialanschaffungen der Post- und der Telegraphen- und Telephonverwaltung für das Jahr 1931.

(Vom 6. Mai 1930.)

Herr Präsident!

Hochgeehrte Herren!

Die Post- und die Telegraphen- und Telephonverwaltung haben jedes Jahr bedeutende Materialmengen, wie Kraftwagen, Telephonkabel, Telephonzentralen, Telephonteilnehmerapparate und dergleichen au beschaffen. Um ihnen die rechtzeitige Bestellung zu ermöglichen und um den Lieferanten eine genügend lange Lieferfrist einräumen zu können, sollte den beiden Verwaltungen schon in der Junisession 1930 der Kredit für die nachverzeichneten, auf Rechnung des Jahres 1931 anzuschaffenden Materialien bewilligt werden:

IX. Postverwaltung, C. Kapitalrechnung.

Z. Inventarkonto.

a, Motorfahrzeuge und zugehörige Einrichtungen Fr. 1,480,000.

Begründung.

Für die rechtzeitige Erneuerung des Wagenparkes müssen bestellt werden : 11 Stück Allwetterwagen zu 26 Plätzen 2 » Omnibuswagen » 40 » 7 » Allwetterwagen » 17 » 20 Stück zu Fr. 60,000 Fr. 1,200,000 20 Stuck Zustellwagen für den Ortsdienst zu Fr. 14,000 . . . » 280,000 Zusammen Fr. 1,480,000 Die 11 Allwetterwagen zu 26 Plätzen ersetzen 10 Wagen auf Armeechassis und einen ausgedienten Bernawagen. Die neuen Wagen werden den Bundesblatt. 82. Jahrg. Bd. I.

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394 Jahreskursgruppen : Delsberg-Montsevelier, Oberbaselbiet, Aarau, Affoltern a. A., Frauenfeld, St. Gallen, Heiden (2 Stück) und Nesslau (2 Stück) zugeteilt, wo die Reisendenzunahme die Verwendung grösserer Wagen erfordert. Die 2 Wagen zu 40 Plätzen sind für das Surbtal vorgesehen, einer davon tritt an Stelle von 2 Ballo nwagen zu 17 Plätzen, die heute fcchon täglich im Gebrauch stoben, der andere Wagen ist als Eeserve gedacht für die grossen Wagen im Surbtal, Bremgarten, Affoltern a, A. und Langenbruck. Mit den 7 Allwetterwagen zu 17 Plätzen wird der dringenden Wagenparkerneuerung auf der Strecke Thusis-Mesocco entsprochen und die Möglichkeit geschaffen, in Sehuls den Fetanerkurs und die Sonderfahrten mit einem 17-Plätzer-Wagen auszuführen, Die Zustellwagen sind für die im Studium stehenden Ortsdienste vorgesehen, wo Pferdefourgons wirtschaftlich ersetzt werden können.

X. Telegraphen- und Telephonverwaltung.

C. Kapitalrechnung.

1. Anlagekonto.

a. Linien c. Apparate

Fr. 11,897,500 » 7,235,000 Fr. 19,132,500

Begründung.

Die Zahl der Fernsprechhauptanschlüsse hai im Jahr 1928 um 18,607 und im Jahr 1929 um 14,609 zugenommen. In den gleichen Jahren beträgt der Zuwachs an Sprechstellen 20,451 und 24,264. Der Inlandfernverkehr ist gegenüber dem Torjahr um rund 5,700,000 Gespräche im Jahr 1928 und um rund 6,600,000 Gespräche im Jahr 1929 gestiegen. Allen Anzeichen nach wird diese starke Teilnehmer- und Verkehrszunahme in den Jahren 1930 und 1931 andauern. Der vorgesehene Zuwachs erfordert für das Jahr 1931 zahlreiche Leitungsbauten und Stationseinrichtungen. Hierfür müssen schon im Jahre 1930 bestellt, werden: b. Linienbaumaterial.

Imprägnierte Holzstangen Überführungsisolatoren Bronzedraht Sicherungs- und Verteilkasten Erdkabel für Teilnehmeranschlüsse Gummikabel für Verteilpunkte und Hauseinführungen . .

Zoreseisen als Kabelschutzkanäle Zoresbriden Verschiedene Kleinmaterialien Gusseiserne Schachtrahmen

Fr. 900,000 » 70,000 » 1,182,500 » 800,000 » 1,000,000 » 240,000 » 1,000,000 » 150,000 » 50,000 » 110,000

Übertrag

Fr. 5,002,500

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Übertrag Fernkabel » » » »

Bern-Lausanne Zürich-Uster-Rapperswil Zürich-Affoltern-Mettmenstetten Chur-Filisur Filisur-St.Moritz-Pontresina

Fr. 5,002,500 » 2,670,000 » 1,380,000 « 435,000 » 1,110,000 » 1,300,000 Fr. 11,897,500

Zu den vorgesehenen Fcrnkabelprojekten ist folgendes zu bemerken: Fernkabel Ber n - L a u s a n n e . Das bestehende Kabel ist vollständig besetzt. Die starke Steigerung des Inlandfernverkehrs erfordert zwischen Bern und Lausanne spätestens für das Jahr 1981 eine beträchtliche Zahl neuer Leitungen, die teils iii Lausanne selbst eingeführt und teils durch noch verfügbare Kabeladern nach Genf und nach Vevey/Montreux, Aigle und dem Wallis verlängert -werden sollen.

Fernkabelanlage Zürich-Uster-Rapperswil. Gemäss Bauprogramm der SBB ist die Bahnstrecke Wallisellen-Uster-Rapperswil in den Jahren 1981/82 für elektrischen Betrieb umzubauen. Die gegenwärtig auf diesem Bahngebiet verlaufenden Telephon- und Telegraphenlinien müssen abgebrochen werden. Der Bau eines oberirdischen Ersatzgestänges kann beim heutigen Stand der Telephontechnik nicht in Frage kommen. Es ist daher vorgesehen, von Zürich aus ein über Uster-Wetzikon-Hinwil-Dürnten-Rüti nach Rapperswil führendes Kabel zu legen und damit, durch Eröffnung neuer Leitungen, zugleich auch die wartezeitlose Verkehr s abwicklung zu ermöglichen, die für diese industriereiche Gegend wünschbar ist und namentlich in den regen Beziehungen mit Zürich zur Geltung kommen wird.

Kabelanlage Z ü r i c h - A f f o l t e r n - M e t t m e n s t e t t e n . Auch hier handelt es sich um eine durch den Ausbau des elektrischen Bundesbahnnetzes bedingte Linienverlegung. Der elektrische Betrieb der Bahnlinie ZürichAffoltern-Zug ist für das Jahr 1932 vorgesehen. Mit den Kontaktleitungsanlagen soll im Jahr 1931 begonnen werden. Die Aufstellung der Trägermaste bedingt den Abbruch der zwischen Altstetten und Mettmenstetten auf Bahngebiet verlaufenden Telephon- und Telegraphenleitungen.

Kabelanlage Chur-Filisur-St. Moritz-Pontresina. Trotz wiederholter Anlage neuer oberirdischer" Leitungen, hat die Vorkehrsabwicklung mit dem Engadin in den Saisonmonaten der letzten Jahre oft nicht befriedigt.

In den Stunden des stärksten Tagesverkehrs wurden die Wartezeiten zu lang.

Das Publikum verlor die Geduld, bestellte verlangte Verbindungen vielfach wieder ab, und die Verwaltung ging, da es sich meistens um internationale Gespräche handelte, beträchtlicher Einnahmen verlustig. Diesem Übelstand kann nur dadurch abgeholfen werden, dass von Chur aus, dem Endpunkt der interurbanen KabelsträngeZürich-Weesen-Sargans-Graubündeen und St. Gallen-Buchs-Sargans-Graubünden, ein allen Verkehrsanforderungen ent-

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sprechendes Telephonkabel Chur-St. Moritz-Pontresina verlegt wird zum Anschluss des Engadins an das schweizerische und an das internationale Kabelnetz für Fernsprechweitverkehr. Eine Vermehrung der oberirdischen Engadiner Anschlüsse empfiehlt sich -- ganz abgesehen davon, dass die nötigen Drähte am bestehenden Gestänge nicht mehr angebracht werden könnten -- schon deshalb nicht, weil mit Freileitungen, ihrer veränderlichen Isolationswerte und ihrer Störimgshäufigkeit wegen, im internationalen Gesprächsverkehr nicht einwandfrei auszukommen ist.

c. Apparate.

Teilnehmerapparate Umschaltapparate für Teilnehmer und Zentralen Übertrager Montierungsmaterial (Drähte, Kabel und Schnure) Akkumulatorenbatterien und Trockenelemente Handzentralen: Freiburg Aigle Bulle Automatische Zentralen: Basel-Safran II Le Lode Tiefenbrunnen Montreux Verstärkerstationen: Verstärkeramt Genf Veratärkeramt Lausanne Radioanlagen: ßadiosender Tessin

Fr. 2,260,000 » 700,000 » 70,000 » 170,000 » 120,000 » » »

390,000 155,000 290,000

» 1,500,000 » 270,000 » 120,000 » 490,000 » »

200,000 150,000

» 350,000 Total Fr. 7,235,000

Begleitbemerkungen zu, den Hauptposten.

Teilnehmerapparate.

Im Jahr 1928 wurden für neue Teilnehmerapparate rund 8 Millionen, im Jahr 1929 rund 9 Millionen Franken ausgegeben. Der Voranschlag für 1980 sieht eine Ausgabe von Fr. 10,705,000 vor, worin Fr. 1,772,500 für Vorausbestellungen im Jahr 1929 inbegriffen sind. Bei der eingangs erwähnten stark steigenden Zahl der Teilnehmersprechstellen sind für das Jahr 1931 eine grössere Zahl und ein höherer Kredit für Vorausbestellungen nötig.

Handzentralen.

Die Amter alten Systems in Freiburg, Aigle und Bulle sind voll besetzt.

Sie müssen durch sogenannte Universalzentralen ersetzt werden, bei denen der

397 Fernverkehr an den nämlichen Arbeitsplätzen vermittelt werden kann wie der Ortsverkehr.

Automatische Zentralen.

Basel. Bei dem andauernd starken Teilnehmerzuwachs wird die automatische Zentrale « Safran», trotz ihrem diesjährigen Ausbau von 5000 auf 7000 Anschlüsse, gegen Ende 1981 wiederum voll besetzt sein. Es muss deshalb rechtzeitig mit dem Bau eines neuen Maschinenamtes begonnen werden.

Die Neueinrichtung soll vorläufig für 5000 Anschlüsse erstellt und später auf 10,000 Anschlüsse ausgebaut weiden (siehe Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend den Umbau des Hauptpostgebäudes Basel für die Errichtung einer neuen automatischen Telephonxentrale, Bundesbl. 1930, Bd. l, S. 253--257).

Le L o clé. Die Aufnahmefähigkeit der jetzigen Handzentrale altern Systems ist erschöpft. Beim heutigen Stande der Technik lohnt sich eine Erweiterung nicht. Die beste Lösung ist der Ersatz der gegenwärtigen Einrichtung durch ein Maschinenamt. .

Montreux. Im neuen Postgebäude, das bis gegen Jahresende fertiggestellt sein wird, ist eine neue Ortszentrale einzurichten. Sie soll als Automatenamt für 2500 Anschlüsse gebaut werden und zugleich die nötigen Einrichtungen für ebenfalls automatische Bedienung der Teilnehmer von Villeneuve und Bouveret umfassen.

VerstärkerStationen.

Um die in Lausanne einzuführenden und die nach Genf zu verlängernden Adern des unter b hiervor erwähnten neuen Telephonkabels Bern-Lausanne auch dem Verkehr auf weitere Entfernungen dienstbar machen zu können, müssen die Verstärkeranlagen der Zentralen in Lausanne und Genf erweitert werden.

Badioanlagen.

Sendestation Tessin. Der Beorganisationsplan für den schweizerischen Rundfunk sieht ausser den beiden zur Bedienung der deutschen und der französischen Schweiz bestimmten Landessendern noch einen dritten Sender für den zusammenhängenden Hauptteil des italienischen Sprachgebietes der Schweiz (Tessin und Misox) vor.

Mit Ausnahme der grössern automatischen Zentralen, der VerstärkerStationen und des Badiosenders werden sämtliche in den obigen Summen berücksichtigten Materialien in der Schweiz hergestellt.

Obige Kredite bilden einen Bestandteil des allgemeinen Voranschlages für das Jahr 1931 und werden in diesen eingestellt. Für die Materialien, die ohne Nachteil erst im Jahre 1931 bestellt werden können, werden die Kreditbogohrcn im Dezember 1980 mit dorn ordentlichen Voranschlag für das Jahr 1931 vorgelegt.

398 Wir beehren uns, Ihnen die Genehmigung der hiervor aufgeführten Kreditbegehren zu beantragen und benützen den Anlass, Sie unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern. Bern, den 6. Mai 1930.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident:

Musy.

Der Bundeskanzler: Kaeslin.

(Entwurf.)

Bundesbeschluss über

die Bewilligung von Krediten für Materialanschaffungen der Postund der Telegraphen- und Telephonverwaltung für das Jahr 1931.

Die B u n d e s v e r s a m m l u n g der schweizerischen E i d g e n o s s e n s c h a f t , nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 6. Maj 1930, beschliesst: Einziger Artikel.

Für Materialanschaffungen der Post- und der Telegraphen- und TelephonVerwaltung worden die nachverzeichneten Kredite bewilligt. Die Kredite bilden einen Bestandteil des allgemeinen Voranschlages für das Jahr 1931 und sind in diesen einzustellen.

IX. Postverwaltung.

C. Kapitalrechnung.

2. Inventarkonto.

a. Motorfahrzeuge und zugehörige Einrichtungen . . .

Fr.

1,480,000

X. Telegraphen- und Telephonverwaltung.

C. Kapitalrechnung.

1. Anlagekonto.

b. Linien c. Apparate

Fr. 11,897,500 _ » 7,235 ,000 Fr. 19,182,500

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Bewilligung von Krediten für Materialanschaffungen der Post- und der Telegraphen- und Telephonverwaltung für das Jahr 1931. (Vom 6. Mai 1930.)

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1930

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20

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2569

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14.05.1930

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393-398

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