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3

Bundesblatt

·80. Jahrgang.

Bern, den 9. Mai 1928.

Band II.

Erscheint wöchentlich. Preis SO Franken int Jahr, 10 Franken im Halbjahr, zuzüglich Nachnahme- und Postbestellungsbebnihr.

Einrückungsgebühr : 50 Rappen die Petitzelle oder deren Kaum. -- Inserate franko an Stämpfli & de. in Bern.

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2316

Botschaft des

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1927.

(Vom 5. Mai 1928.)

,

Wir beehren uns, Ihnen hiermit den Geschäftsbericht und die Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1927, nebst dein Bericht und ,dem Antrag des Verwaltungsrates zur Beschlussfassung zu unterbreiten.

Wir begleiten die Vorlage mit unsern Bemerkungen und den üblichen vergleichenden Darstellungen.

Bestand des Bahnnetzes.

Der Bestand der Bahnlinien ist gleich wie in den Vorjahren. Das gesamte Netz hat eine Baulänge von 2882 km und eine Betriebslänge von 2928 km.

Zwei Linien von 12,3 km Länge sind an andere Unternehmungen verpachtet.

Dagegen besorgen die Bundesbahnen den Betrieb verschiedener Privatbahnen und Anschlussstrecken im Gesamtumfange von 60 km.

Für den elektrischen Betrieb -waren Ende 1927 1435 km oder 50 % der Baulänge eingerichtet.

Bauausgaben.

Gemäss dem Nachweis auf Seite 54 des Geschäftsberichtes betrugen die Ausgaben für die verschiedenen Ergänzungsbauten, für die Fortsetzung der Elektifikation und für die Betriebsmaterialanschaffunge 86,5 Millionen Pranken gegen 104,8 Millionen im Jahr 1926 und 103,3 Millionen im Jahr 1925.

Für 1928 sind nur noch 49, 8 Millionen Bauausgaben vorgesehen. Im jährlichen Kapitalaufwand tritt somit allmählich eine bedeutende Erleichterung ein, die günstig auf den Haushalt der Unternehmung einwirken wird. Die nachfolgende Darstellung bietet eine Übersicht der hauptsächlichsten Ausgabenbeträge und ihre Vergleichung mit dem Voranschlage und den Betragen des Vorjahres: Bundesblatt. 80. Jahrg. Bd. II.

2

u im Jahre 1927 Fr.

A. Bau neuer Linien.

1. Genfer Verbindungsbahn 2. Surbtalbahn B. Neu- und Ergänzungsbauten.

1. Einführung der elektrischen Zugsförderung (Kraft- und Unterwerke, Leitungen und Nebenarbeiten) Davon ab : Bundesbeitrag . .

2. Übrige Bauten. (Allgemeine Kosten, Bahnanlage und feste Einrichtungen) : Generaldirektion Kreis I Kreis II Kreis III 3. Eollmaterial, Inbegriffen die elektrischen Fahrzeuge . . .

4. Mobiliar- und Gerätschaften .

5. Hilfsbetriebe (Werkstätten) .

Total für Bahnbauten (A und B)

82,274 32,300

Voranschlag 1927

Fr.

60,000 500,000

Ausgaben im Jahre 1926 Fr.

436,813 32,803

40,016,034 10,000,000

39,929,500 42,306,043 10,000,000 -- 10,000,000

7,020,557 7,663,407 13,787,806

-- 8,484,700 9,121,300 10,747,500

7,945 8,231,941 9,690,853 16,131,381

28,527,200 -- 334,957 -- 331,551

29,600,000 597,500 744,500

36,640,407 698,475 635,456

86,463,070

89,785,000

104,812,117

C. Verwendungen auî Nebengeschaîte.

-- 76,056 1,500 81,412 Die gesamten Bauausgaben von 86,4 Millionen Pranken sind je nach der Natur oder dem Stande der Arbeiten dem Baükonto, dem Konto unvollendeter Objekte oder der Betriebsrechmmg belastet worden.

Die Vergleichung mit den Beträgen des Voranschlages ergibt, dass auf den meisten Eubriken Minderausgaben entstanden sind. Zu einer Mehrausgabe von 3,0 Millionen führten die Ergänzungsbauten im Kreise III, von denen als wichtigste der Umbau der linksufrigen Zürichseebahn, die Erweiterung des Bahnhofes Chur und die Anlage des II. Geleises auf der Strecke Wil-Uzwil zu erwähnen sind.

Die Jahresausgabe für die Ausdehnung des elektrischen Betriebes beläuft sich auf 60,3 Millionen Franken gegen 73,0 Millionen im Jahre 1926. Von der Neuausgabe entfallen: auf die Kraftwerke 6,4 Millionen, auf die Übertragungsleitungen 4,6 Millionen, auf die Unterwerke 5,8 Millionen, auf die Fahrleitungen 11,4 Millionen, auf die Herstellung des Lichtraumprofils 1,5 Millionen, auf Veränderungen an den Schwachstromanlagen 9,0 Millionen und auf die Beschaffung, von elektrischem Eollmaterial 20,3 Millionen.

15 Die Bundeskasse leistete 10 Millionen als vierte Eate des Beitrages an di0 beschleunigte Elektrifikation, so dass für die Bundesbahnen eine Restaufwendung von 50,3 Millionen verbleibt.

Mit dem Jahre 1928 werden die Arbeiten der ersten Elektrifikationsperiode abgeschlossen sein. Sie erfordern nach dem Voranschlag noch eine Eestausgabe von 18,6 Millionen netto.

Finanzielle Ergebnisse.

Die Ergebnisse des Betriebes und der Finanzverwaltung sind aus den der Botschaft beigedruckten Rechnungsauszügen zu ersehen. Wir ergänzen diese Rechnungen durch folgende Erläuterungen und Vergleichungen.

Betriebsrechnung.

Die Betriebseinnahmen haben betragen: 1927 1926 1925 in Millionen Franken

von von von von von von

Reisenden Gepäck Tieren Gutern Poststucken Verschiedenem zusammen

142.8 12,5 5,9 201,1 7,7 25,5

137,4 12,0 5,9 190;1 7;1 23,6

139,6 12,6 6,0 197,,, 6,8 24.0

395,5

376;1

385,9

Voranschlagssummen 390,7 389,0 394,8 Einnahmen auf l km Betriebslänge. . . . Fr. 134,441 127,831 131,810 Demgegenüber belaufen sich die reinen Betriebskosten, in welchen die zu Lasten der Spezialfonds fallenden Ausgaben nicht Inbegriffen sind, auf: 1927

1926

1925

in Millionen Franken 7,4 7,4 7,4 33,7 34,3 33,0 96.4 95,9 97,!

87.6 92,3 96a 26.0 23,2 22,2

Allgemeine Verwaltung Unterhalt und Bewachung der Bahn Stationsdienst und Zugsbegleitung Fahr- und Werkstättedienst Verschiedene Ausgaben zusammen auf l km Betriebslänge Als reine Betriebsüberschusse

251,x

253.t

Fr.

85,367 86,013 verbleiben:

255.8 87,366

1927 1926 1925 in Millionen Franken

im ganzen auf l km Betriebslänge

Fr.

144,4 49,074

123,0 41,818

130;1 44,444

16

Der B e t r i e b s k o e f f i z i e n t , der das Verhältnis der Ausgaben zu den Einnahmen angibt, stellt sich für die drei letzten Jahre wie folgt : 1927

1926

1925

%

°/o

%

a) auf Grund der reinen Betriebskosten, wie oben angegeben 63,5 67,3 66.3 ~b) bei Einrechnung der aus den Spezialfonds bestrittenen Kosten, Geschäftsbericht 1927, Seite 81 67,5 70,8 71,5 Die Besserung ist im Wesentlichen durch eine Vermehrung der Betriebseinnahmen entstanden. Mitgewirkt hat aber auch das ernste Bestreben, auf allen Gebieten zu sparen und möglichst rationell zu arbeiten. Die Koeffizienten der letzten Jahre sind jedoch, wie die Bahnverwaltung auf Seite 81 ihres Berichtes ausführt, mit denjenigen der Jahre mit ausschliesslichem Dampfbetrieb nicht ohne weiteres vergleichbar, weil die Verzinsung der Fahrleitungskosten sowie auch die auf die Fahrleitung entfallende Leistung in den Erneuerungsfonds, die ebenfalls zu den Lasten der neuen Zugförderung zählen, nicht in der Betriebs-, sondern in der Gewinn- und Verlustrechnung enthalten sind. Das gleiche gilt für die Koeffizienten der Jahre, in denen der elektrische Betrieb auf neue Gebiete ausgedehnt worden ist.

Erläuternd führen wir zu den Posten der Betriebsrechnung noch folgendes an.

Die Betriebseinnahmen haben in erfreulicher Weise zugenommen.

Sie übertreffen die Rechnung von 1926 um 19,4 Millionen Franken oder 5,2 % und den Voranschlag um 4,9 Millionen.

Der Personenverkehr brachte 5,4 Millionen Franken oder 4,0 % mehr ein als im Vorjahr ; er zeigt damit eine normale Entwicklung. Die Zahl der Eeisenden stieg von 103 auf 113 Millionen. Seit 1913 hat sie um 21,4 Millionen oder 23,4 % zugenommen.

Die auf dem Güterverkehr (Gepäck, Tiere und Post inbegriffen) erzielte Einnahme von 227,2 Millionen Franken übertrifft diejenige von 1926 um 12,l Millionen oder 5,6 % und den Voranschlag um 2,2 Millionen. Die Zahl der beförderten Gütertonnen ist von 16,8 auf 17,8 Millionen gestiegen. Gegen 1913 ergibt sich eine Vermehrung von 3,2 Millionen t oder 22 %. Auf die Gütertonne entfällt nur noch ein Einnahmenbetreffnis von Fr. 12.75 gegenüber von Fr. 12. 79 im Jahre 1926 und Fr. 13. 52 für 1925. Diese Durchschnittsergebnisse bilden, da die beförderten Gütermengen nach ihrer Art und nach der Länge der Transportstrecken von Jahr zu Jahr verschieden sind, keinen ganz zuverlässigen Vergleichsmassstab. Ihr beständiges Zurückgehen lässt aber doch auf den Einfluss der zahlreichen Taxermässigungen schliessen, die zur Belebung einzelner Wirtschaftszweige und
im Wettbewerb gegen andere Transportunternehmungen gewährt werden.

Der Umstand, dass ungeachtet der Taxerleichterungen aller Art die Verkehrseinnahmen in erheblichem Masse zugenommen haben, weistauf eine erfreuliche Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage hin.

17

Die B e t r i e b s a u s g a b e n zeigen von Jahr zu Jahr, trotz vermehrter Fahrleistungen und grösseren Verkehrs eine kleine Abnahme, die hauptsachlich den fortgesetzten Sparmassnahmen zu verdanken ist. Entlastend ^irkt auch der schon erwähnte Umstand, dass die Auf« en düngen für Verzinsung und Amortisation der Kosten der elektrischen Fahrleitungsanlagen nicht auf die Betriebsrechnung einwirken.

· · Bei Vergleichung der Ausgabenbeträge der einzelnen Dienstzweige mit denen des Vorjahres finden wir Minderaufwendungen: beim Unterhalt und der Bewachung der Bahn von 0,6 Millionen Franken beim Fahr- und Werkstättedienst von 4,7 » » zusammen Einsparungen von 5,3 » » Umgekehrt zeigen Mehrbelastungen: der Stations- und Zugsbegleitungsdienst von . . . 0,, » » die Eubrik Verschiedenes von 2.8 » » zusammen Mehrausgaben 3,3 » » Das Endergebnis ist ein Ausgabenruckgang von . . 2,0 » » Der auf dem Titel Fahr- und Werkstattedienst eingesparte Betrag von 4.7 entfällt fast ganz auf den Unterhalt des Bollrnaterials.

Die Verschiedenen Ausgaben sind infolge von Mehreinlagen in die Pensionsund Hilf skasse grösser geworden. Die Zunahme ist eine Folge der auf den l. April 1927 eingetretenen Gehaltsaufbesserungen und der Erhöhung des ordentlichen Kassenbeitrages der Verwaltung um l %.

In den reinen Betriebsausgaben von 251,± Millionen Franken sind 145,2 Millionen oder zirka 60 % Personalkosten, als: Löhne, Teuerungszulagen, Dienstkleider, Nebenbezuge etc. inbegriffen. Gegenüber 1926 trat eine Verminderung von 0,6 Millionen ein. Zu diesen direkten Leistungen an das Personal kommen noch die Zuwendungen an die Hilf s- und Krankenkassen und die Unfallversicherungskosten. Sie betragen für das Gesamtpersonal (das bei den HilfsLetrieben und den Xebengeschäften sowie beim Bau beschäftigte Personal inbegriffen) 27a Millionen Franken gegen 22,4 Millionen im Jahre 1926.

Zur weiteren Erläuterung der Betriebskosten wird noch auf folgende Punkte hingewiesen.

Der durchschnittliche Personalbestand hat von 1926 auf 1927 um 788 Mann abgenommen. Im Dienste der Bundesbahnen sind gestanden: 1. bei der Verwaltung, dem Betrieb und Unterhalt der Bahn: 1927 1926 1925 Festangestelltes Personal 28,057 28,114 28,185 Tag- und Stundenlohnarbeiter . . . .

5,868 5,988 6.211 Total 2. bei den Neubauten und den rnitbetriebenen Linien

33,425

34,102

34,396

958

1,069

1,061

Gesamtbestand

34,383

35,171

35,457

18 Die Fahrleistungen haben auf den Bundesbahnen im Jahre 1927 und in den früheren Jahren betragen: Jau.

mit Dampflokomotiven km

mit elektr. Lokomotiven km

im ganzen km

1927 . . . . 21,443,167 22,483,783 43,926,950 1926 . . . . 24,370,629 17,993,779 42,364,408 1925 . . . . 27,243,379 13,398,159 40,641,538 Pur die B e t r i e b s k r a f t mussten aufgewendet werden:

im Jahrfpr dasBfürndie

elektrischer"

Fr.

" Fr.

Fr.

1927 . . . . 12,659,247 14,865,748 27,524,995 1926 . . . . 14,682,833 12,889,625 27,572,458 1925 . . . . 19,059,124 12,463,895 31,523,089 Der Kohlenpreis per Tonne, Ware nach Basel geliefert, stellte sich für 1927 im Mittel auf Fr. 37.17 gegen Fr. 38. 80 für 1926 und Fr. 44. 82 für 1925.

Die Gestehungskosten der elektrischen Kraft sind auf die Kilowattstunde zu folgenden Preisen berechnet : aus den eigenen Werken zu 5,17 Cts., aus fremden Werken zu 7,54 Cts., im Mittel zu 5,32 Cts. Im Vorjahr waren angesetzt 5,92, 7,14 und 6,03 Cts. Auch hier besteht eine merkbare Senkung des Mittelpreises.

Gewinn- und Verlustrechnung.

Die Gesamteinnahmen stiegen auf 150,1 Millionen Franken. Im Vorjahr wurden bloss 129,0 Millionen erzielt. Es ergibt sich eine Zunahme von 21,! Millionen, die vom erhöhten Betriebsergebnis herrührt.

Die Entnahme aus dem Erneuerungsfonds beziffert sich auf 15,8 Millionen Franken. Sie übersteigt diejenige des Vorjahres um 3,1 Millionen oder 24, 6 %, weil die Geleiseerneuerungen und die Ausrangierung von Kollmaterial bedeutend zugenommen haben.

Die ordentlichen Ausgaben erreichen insgesamt die Summe von 144,1 Millionen Franken. Gegenüber 1926 sind folgende Mehrbeträge festzustellen: Verzinsung der Anleihen 3 Millionen Franken, Verzinsung der schwebenden Schulden 0,8 Millionen, Tilgungen und Abschreibungen 1,3 Millionen und Einlage in den Erneuerungsfonds 0,8 Millionen Franken.

Als Einnahmeüberschuss verbleiben . . . 6,0 Millionen Franken Die Bahnverwaltung verwendet ihn 1.zu einer ausserordentlichen Zuwendung an die Hilfskasse von 1,5 » » 2. zur Tilgung des Bestes von Bauverlusten im Jahre 1927 1,5 » » .

3. zu einer Abschreibung auf dem Kriegsdefizit von 3,0 » » Wir halten diese Aufteilung des Gewinnsaldos für zweckmässig und stimmen ihr bei.

19 Bilanz.

Die anhaltende Ausdehnung der Bahneinrichtungen und die Umgestaltung -des Betriebssystems fuhren zu einer alljährlichen Erhöhung der Bilanzbetrage bei den Aktiven wie bei den Passiven. Die folgenden Posten weisen einen Zuwachs auf: Millionen Franken der Anlagekonto (Baurechnung) mit Einschluss des Kontos unvollendeter Bauobjekte 71,4 die zu tilgenden Verwendungen (Anleihenskosten und Zunahme des Kriegsdefizites im Jahr 1926) 9,6 die Wertbestände und Guthaben 8,7 die festen Anleihen 90,5 das getilgte Schuldkapital 4,3 die Spezialfonds (Erneuerungsfondsi 2,9 Umgekehrt zeigen eine Verminderung: die schwebenden Schulden um 17,7 Ein im Vorjahre vom eidgenossischen Finanzdepartement geleisteter Vor^chuss von 13 Millionen Franken wurde zuruckbezahlt.

Ein Bilanzsaldo ist nicht vorhanden, da der verfugbare Betrag von 6 Millionen, wie angegeben, Verwendung fand.

i Kapitalbeschaffung.

Laut dem Kapitalnachweis auf Seiten 108/9 des Geschäftsberichtes erfolgten nach verzeichnete Kapitaleinzahlungen: M i l i . Franken

a) l) c) d) ·e)

auf dem Anleihen bei der Unfallversicherung zu 5 % ...

auf dem Anleihen S. B. B. von 1927 zu 4% % auf dem Anleihen bei der Postverwaltung zu 5 % . . . .

auf Obligationen verstaatlichter Bahnen auf Depotscheinen zugunsten der Hilfskasse zu 5 % . . .

20 100 5 5,6 13

insgesamt 143.6 Im Laufe des Jahres gelangten 53,1 an Obligationenkapital nach Massgabe der bestehenden verschiedenen Tilgungsplane zur Buckzahlung.

Pensions-, Hilîs- und Krankenkasse.

Die Feststellungen einer mit der Prüfung der Verhaltnisse der Pensionskasse betrauten Expertenkommission haben der Bahnverwaltung Anlass gegeben, einen Nachtrag zu den Kassastatuten auszuarbeiten, der bezweckt, durch eine Erhöhung der Beiträge der Versicherten und der Bundesbahnen sowie durch eine Änderung der Versicherungsleistungen die Sanierung der Kasse herbeizufuhren. Der Ausfall der Kasse, nach der alten Ordnung auf 399 Millionen Franken berechnet, wird dadurch um etwa 90 Millionen herabgesetzt und in den kommenden Jahren noch weiter zurückgehen. So soll der Gleich-

20 gewichtszustand im Laufe der Zeit wieder hergestellt werden. Es ist erfreulich,.

dass es der Bahnverwaltung Hand in Hand mit dem Personal gelungen istr die Grundlagen der Kasse in der Weise abzuändern, dass damit eine merkbareund fortschreitende Besserung ihres Haushaltes in die Wege geleitet ist.

Der Verwaltungsrat und das Eisenbahndepartement haben die Änderung der Statuten genehmigt.

Aus dem Bericht und den Eechnungen für 1927 führen wir folgende Zahlen auf: Pensions- und Hilfskasse

Versicherte Aktive Pensionierte Invalide Pensionierte Witwen und Waisen

Ende 1927

gegenüber 1926

33,127 8,282 7,134

-- 804 + 285 + 167

In Mili. Franken

Versicherte Jahresverdienste Jahrespension der Invaliden Jahrespension der Witwen und Waisen . . . .

163.5 27,0 7,7

+ 0)3.

+ 1,2 -f- 0,6

Der K r a n k e n k a s s e waren Ende 1927 18,385 Männer und Frauen zugeteilt, gegen 18,817 im Vorjahr. Laut der Kassarechnung betragen die Einnahmen Fr. 756,439, die Ausgaben Fr. 728,713. Als Eeserve werden Fr. 461,611 vorgetragen.

Scklussbemerkungen und Antrag.

Obwohl das abgelaufene Eechnungsjahr gegenüber dem Vorjahr mit einem wesentlich günstigeren Ergebnis abgeschlossen hat, wäre es doch eine Täuschung, wenn man die Lage der Bundesbahnen als durchaus gefestigt betrachten wollte. Es darf bei der Würdigung des Umstandes, dass der Ertrag der Betriebseinnahmen im Jahr 1927 um 5,2 % höher ist als 1926, nicht ausser acht.

gelassen werden, dass im Jahr 1926 ein Eückschlag um 2,5 % eingetreten war und dass die jährlichen Lasten im Zunehmen begriffen sind. Wie die folgende Übersicht über die Entwicklung der Gesamtrechnung zeigt, ist das Ergebnis, wenn es auch zu ernsten Sorgen nicht Anlass gibt, doch immer noch derart, dass schon geringe Schwankungen in den Verkehrseinnahmen zu neuen Störungen, des Gleichgewichtes führen könnten.

Die erhöhten Verkehrseinnahmen von 1927 führten zu einem entsprechend gesteigerten reinen Überschuss der Betriebsrechnung von 21,4 Millionen Franken Dazu: Mehrerlös aus veräusserten Liegenschaften .

0,5 » » Summa Mehrertrag im Jahre 1927 Für 1926 waren die Einnahmen für die Herstellung des Gleichgewichtes zu niedrig um somit verbleiben als normaler Mehrertrag für 1927 nur

21,9 Millionen Franken 9.5 » » 12,4 Millionen Franken

21

Diesem Mehrertrag stehen als Mehrlasten gegenüber : Mehrbetrag der reinen Zinslasten 4.6 Millionen Franken Mehreinlage in die Spezialfonds 0,5 » » Mehraufwand fur ordentliche Tilgungen 1,3 » » für ausserordentliche Zwecke bleiben also nur verfugbar . . . . .

6,0 » ^ Die Bahnverwaltung benutzte diesen Betrag, wie gezeigt worden ist. zu verstärkten, an sich durchaus gebotenen Verlusttilgungen, nämlich: 1,5 Millionen Franken auf dem Hilfskassadefizit. 1,5 Millionen auf untergegangenen Bahnanlagen und 3 Millionen auf dem Kriegsdefizit. Zu den vom Verwaltungsrate vorgesehenen planmässigen Abtragungen auf dem Kriegsdefizit sind somit noch wesentlich höhere Betriebsertragnisse erforderlich.

Angesichts dieser Verhaltnisse und im Hinblick auf die eintretende Erhöhung der Aufwendungen für das Personal und der Leistungen an die Hilfskasse, ferner in Anbetracht der Automobilkonkurrenz, der möglichen Buckschläge in der Wirtschaftslage des Landes und der geforderten Ermässigung der Transporttarife muss andauernd auf sparsame Betriebsführung und auf Masshalten in den Ansprüchen an die Bundesbahnen gehalten werden.

Verwaltung und Personal verdienen für ihr Bestreben, die Finanzlage der Unternehmung nach Möglichkeit zu verbessern, volle Anerkennung.

Wir empfehlen Ihnen, den nachfolgenden Beschluss des Verwaltungsrates, dem wir beistimmen, zur Annahme und benutzen den Anlass, Sie unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

Bern, den 5.Mai 1928.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates, Der Bundespräsident :

Schulthess.

Der Vizekanzler:

Leimgruber.

Beilagen: Bundesbeschlussentwurf, Auszug aus den Rechnungen und der Bilanz fur 1927.

22

(Entwurf.)

BuMesfoeschluss betreffend

die Genehmigung der Jahresrechnung und des Geschäftsberichtes der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1927.

Die Bundesversammlung der schweizerischen E i d g e n o s s e n s c h a f t , nach Einsicht 1. des Berichtes der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen vom 4. April 1928, 2. des Berichtes und Antrages des Verwaltungsrates vom 24. April 1928 an den Bundesrat zuhanden der Bundesversammlung und 3. der Botschaft des Bundesrates vom 5. Mai 1928, beschliesst:

Art. 1.

Die Eechnungen des Jahres 1927 und die Bilanz auf 31. Dezember 1927 der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen werden'genehmigt.

Art. 2.

Die Geschäftsführung der Verwaltung der schweizerischen Bundesbahnen im Jahre 1927 wird genehmigt.

Art. 3.

Der Übertrag des Bestes des Einnahmenüberschusses der Gewinnund Verlustrechnung des Jahres 1927 von Fr. 3,093,207. 03 auf das Konto «Zu tilgende Verwendungen» als Abschreibung au! dem Kriegsdefizit wird genehmigt, wodurch sich die Gewinn- und Verlustrechnung pro 1927 in den Einnahmen und Ausgaben ausgleicht.

23

Auszug aus den

Rechnungen und der Bilanz der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1927.

Baurechnung.

Bestand auf 31. Dezember 1926

Bau der Bahn.

I. Allgemeine Kosten . .

II. Bahnanlage und feste Einrichtungen : a. Erwerb von Grund und Rechten . , .

b . Unterbau . . . .

c. Oberbau d. Hochbau und mechanische Einrichtungen e. Einrichtungen für die elektrische Zugförderung . . .

f. Telegraph,Signale und Sicherungsanlagen III. Kollmaterial . . . .

IV. Mobiliar und Gerätschaften V. Hilfsbetriebe (Materialverwaltung, Werkstatten, Kraftwerke) . . . .

Fr.

Vermehrung pro 1927 Fr.

Cts

Cts

Bestand auf 31. Dezember 1927 Fr

Cts.

182,983,467 29

9,086,619 33

192,070,086 62

199,556,300 93 622,851,372 59 194,204,412 35

] 1,614,656 68 23,151,127 31 1,017,598 85

211,170,957 61 646,002,499 90 195,222,011 20

185,079,829 23

6,612,890 83

191,692,720 06

82,815,340 16

7,779,524 23

90,594,864 39

81,499,228 57 458,049,705 03

8,337,047 63 26,025,370 91

89,836,276 20 484,075,075 94

22.763,752 03 --

201,498.302 42

52,110 39

22,711,641 64

50,547,910 03

252,046,212 45

Total Baukonto 2.231,301,710 60 144.120,635 41 2,375,422,346 01 Verwendungen auf Nebengeschäfte.

(Dampfschiffe etc.) . . . .

1,474,277 30 --

91,669 90

1,382,607 40

Gesamttotal 2.232,775,987 90 144,028,965 51 2,376,804,953 41

24

Betriebsrechnung für das Jahr 1927.

Rechnung 1926

Voranschlag 1927

ïr

Fr,

Rechmmc 1927 Fr.

Betriebseinnahmen.

137,397,163 140,000,000 207,954,938 218,000,000

I. Aus dem Personenverkehr . . .

H. Aus dem Gepäck-, Tier- und Güter-

Cw.

142,821,280 19

219,471 693 68 7,103,473 7,000,000 III. Aus dem Festverkehr 7,704,754 75 352,455,574 365,000,000 Total der Transporteinnahmen 369,997,728 62 23,623,649 25,664,600 I V . Verschiedene Einnahmen . . . . 25,527,687 376,079,223 390,664,600 Total der Betriebseinnahmen 395,525,415 62

Betriebsausgaben.

6,898,605 616,656 7,515,261

I. Allgemeine Verwaltung.

A.

Personalkosten 7,127,150 725,990 B. Nebenkosten 7,853,140 Total I

6,986,069 95 633,652 95 7,619,722 90

II. Unterhalt und Bewachung der Sahn.

9,225,761 9 247,600 A. Personalkosten 896,315 812,500 B. Nebenkosten 28,737,465 27,395,700 G. Unterhalt und Erneuerung der Bahnanlagen 38,859,641 37,455,800 Total II

29.155 454 07 39,071,975 14

III. Stationsdienst und Zugsbegleitwng.

95,826,760 97,433,000 A. Personalkosten . . .

4 919 769 5 094,000 B . Nebenkosten .

100,746,529 102,527,000 Total III

95,562,841 81 5,043 080 67 100,605,922 48

IV. Fahr- und WerTcstdttedienst.

33,866,438 34,510 380 A. Personalkosten 976 573 1 112,000 B. Nebenkosten 28,711,115 28,624,000 0. Material- und Kraftverbrauch des 1,540,000 D. Unterhalt und Erneuerung der me-

35,390,512

33,599,000 E. Unterhalt und Erneuerung des Eoll-

chanischen und elektr. Einrichtungen materials

99,385,380

33,575,558 S'l 1,018,452 qo 28,509,724 46

Kollmaterials

1,186,569

100,131,207

9 062 255 22 854,265 81

Total IV

1,469,654 32 31,898,496 72 96,471.887 24

25 Rechnung 1926

Voranschlag 1927

Fr.

Fr.

Rechnung 1927

V. Verschiedene Ausgaben.

2 192 144 2 357 600 A Pacht- und Mietzinse B. Verlust a u f Hilfsbetrieben . . . .

22,132,247 25,444,350 C. Sonstige Auggaben Total V 24,324,391 27,801,950

Fr.

2.157,213

Cts

24

24,841,892 64 26,999,105 88

Zusammenzug der Ausgaben.

7 853 140 1. Allgemeine Verwaltung 37,455,800 II. Unterhalt und Bewachung der Bahn 102,527,000 III. Stationsdienst und Zugsbegleitung .

99,385,380 IV. Fahr- und Werkstättedienst . . .

27,801,950 V . Verschiedene Ausgaben . . . .

Total 275,023.270 +4,231,400 Bauausgaben zu Lasten der Betriebsrechnung ' .

. .

--9,191,007 --8,258,000 Mehreinnahmen für Gemeinschaftsbahnhöfe und Betrieb anderer Bahnen usw.

Total der Betriebsausgaben 266,152,873 270,996,670

7 515,261 38,859,541 100,746,529 100,131,207 24,324,391 271,576,929 + 3,766,951

7,619,722 39,071,975 100,605,922 96,471,887 26,999,105 270,768,613

qo 14 48 24 88 64

+4,464,127 57 --8,182,207 85 267,050,533 36

Rechnungsabschluss.

376,079,223 390,664,600 Total d e r Betriebseinnahmen . . . . 395,525,415 62 Total der Betriebsausgaben: 266,152,873 270,996,670 mit den Kosten zu Lasten der Spezialfonds 267,050,533 36 ,, ,, ,, 251,150,052 04 253,049,098 256,413,070 ohne die Kosten ,, Überschuss der Einnahmen.

109,926,350 119,667,930 mit den Kosten zu Lasten der Spezialfonds 128,474,882 26 ,, ,, ,, 144,375,363 58 123,030,125 134,251,530 ohne die Kosten ,,

26

Gewinn- und Verlustrechming für das Jahr 1927.

Rechnung 1926

Voranschlag 1927

EI.

Fr

Rechnung 1927

549,047

551,000

14,702 164,083 9,579,341

15,000 1 060 1 1,950,000

Einnahmen.

1 Überschuss der Betriebseinnahmen 2. Zinsen für die zu Neubauten verwendeten Kapitalien 3. Ertrag der Wertbestande und Guthaben 4. Rohertrag der Nebengeschafte . .

5. Zuschüsse aus den Spezialfonds : c t . Erneuerungsfonds . . . .

&. Feuer- und Unfallversicherungsfonds . . . .

c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten 6. Betriebssubventionen 7 . Sonstige Einnahmen . . . .

8. Auf neue Rechnung

138,529,830 149,680,000

Total der Einnahmen des Jahres

109,926,350 119,667,930 3,627,667 2,350,000 1,959,836

1,025,000

3,755

4,010

12,686,968 14,090,000 18,081 26,000

Fr.

Cts

128,474,882 26 2,462,219 40 2,047,623 57 72,716 10 15,803,763 6?

5 698 11

569,639 09 701,875 10 150,138,417 25

Passivsaldo

Ausgaben.

47.000 47,000 107,350,447 106,162 000 666,518 5,645,000 639,941 350,000 85,592 120,400 9,365,089 17 481 877 478.531

1. Entschädigung für Pachtstrecken .

2. Verzinsung der festen Anleihen . .

3 Verzinsungder schwebenden Schulden 4. Finanzunkosten, Kursverluste etc .

5. Verluste auf dem Betrieb von Neben-

16,020,000 6.

7.

18 568 100 490,000

Tilgungen und Abschreibungen . .

Einlagen in die Spezialfonds: a . Erneuerungsfonds . . . .

6. Feuer- und Unfallversicherungs-

47,000 110,322,487 94 1,482,232 50 383,509 62 12,204,003 86 18,304,888 95 494 646 55

740,381 25 738 1,500,000 148 716

c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten 8. Sonstige Ausgaben: a Subventionen 25000 &. Für Verzinsung und Tilgung des 1,500,000 Defizits der Pensions- und Hilfskasse c Verschiedenes .

92 500 9. Abschreibung vom Konto ,,zu tilgende Verwendungen, Kriegsdefizit" . .

10. Passivsaldo vom Vorjahr, abzuglich dem Konto Kriegsdefizit belastete Verzinsung pro 1926 dieses Defizites 660,000

138,529,830 149,680,000

Total der Ausgaben des Jahres

462,032 SO 47,279 50 3,000,000 239,180 01 3,093,207 03 57,949 69 150,138,417 25

27

Bilanz auf 31. Dezember 1927.

Rechnung 1926 Fr.

2,231,301,711 113,917,356 122,955,374

Rechnung 1927

Pi

Aktiven.

I. Anlagekonto: ci. Baukonto d e r Bahn . . .

, & Überschuss des Ruckkaufpreises über die Anlagekosten . .

236,347,026 IV. Zu tilgende Verwendungen V. Wertbestande und Guthaben .

9,579,341

Passivsaldo der Gewinn- und Verlustreehnung

2,813,910,689

Total der Aktiven

2 585 428,984 52,897,961

2 375 422 346 01 113,917.355 77 50,251,918 71

11. Unvollendete Bauobjekte

1.474,277 III. Verwendungen a u f Nebengeschafte . . . .

98,335 604

Cts

Passiven.

I . Feste Anleinen . . . .

II. Getilgtes Schuldkapital

71,586,181 III. Schwebende Schulden

1,382,607 40 245,942,685 SR

107 051 620 10

2,893.968,533 32

2 675 975 575 29 57 209 994 39 53,902,934 61

93,199,492 5,561,330 5,236,741

IV. Spezialfonds : a. Erneuerungsfonds 6. Versicherungsfonds gegen Feuerschaden .

c. Fonds zur Deckung von Unfallrenten . .

95,700,616 32 6,050,278 05 5,129,134 66

2,813,910,689

Total der Passiven

2,893,968,533 32

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die Genehmigung der Geschäftsführung und der Rechnungen der schweizerischen Bundesbahnen für das Jahr 1927. (Vom 5. Mai 1928.)

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Jahr

1928

Année Anno Band

2

Volume Volume Heft

19

Cahier Numero Geschäftsnummer

2316

Numéro d'affaire Numero dell'oggetto Datum

09.05.1928

Date Data Seite

13-27

Page Pagina Ref. No

10 030 352

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