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Aus den Verhandlungen des Schweiz. Bundesrathes.
(Vom 10. März 1884.)
Eine schweizerische Spritfabrik rekurrirte gegen die von dem kantonalen Finanzdepartement gebilligte E r h e b u n g v o n O h m geld b e i d e r E i n f u h r v o n W e i n g e i s t u n d Spirituosen in den K a n t o n W a a d t , welche laut den mitgegebenen gehörigen Ursprungszeugnissen in der genannten Fabrik hergestellt worden waren.
Das kantonale Finanzdepartement hielt in seiner Vernehmlassung an dem Standpunkte fest, daß die kantonale Gesetzgebung nur diejenigen Fabrikate vom Ohmgeld befreit wissen wolle, welche mit s c h w e i z e r i s c h e n R o h p r o d u k t e n ohne jeglichen Zusatz von Flüssigkeiten fremdländischen Ursprungs hergestellt seien.
Durch Beschluß des Bundesrathes wurde indessen der Rekurs begründet erklärt und die kantonale Verwaltung zur Rückerstattung des erhobenen Ohmgeldes verhalten.
Die Ausführungen dieses Beschlusses lassen sich dahin zusammenfassen : 1) als s c h w e i z e r i s c h e P r o d u k t e sind a l l e i u der Schweiz destillirten Spirituosen zu betrachten, abgesehen davon, ob die zur Herstellung verwendeten Rohprodukte aus dem Inlande öder vom Auslande bezogen worden seien ; 2) die Kantone sind gehalten, diejenigen Getränke, welche laut einem mitlaufenden, in gehöriger Form ausgestellten Ursprungszeugnisse nicht mit fremdländischem Getränk vermischt worden sind, als schweizerisches Erzeugniß zu behandeln, so lange nicht durch eine regelrechte Expertise die Glaubwürdigkeit des betreffenden Ursprungszeugnisses in Frage gestellt ist.
(Vom 17. März 1884.)
Herr Dr. Gustav C o h n , von Marienwerder (Westpreußen), seit 1875 Professor am eidgenössischen Polytechnikum für National-
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Ökonomie und Statistik, hat unterm 1. d. Mts. um Entlassung von dieser Stelle nachgesucht, indem er einen Ruf an die Universität G ö t t i n g e n angenommen habe.
Diesem Gesuche entsprach der Bundesrath, unter bester Verdankung der vom Demissionär geleisteten guten Dienste.
Herr Dr. Friedrich S c h o t t k y , von Breslau, welcher vom Bundesrathe am 23. Juni 1882 vorläufig auf 3 Jahre zum Professor für höhere Mathematik an der eidg. polytechnischen Schule ernannt wurde, ist heute für die gedachte Professur definitiv auf 10 Jahre gewählt worden.
(Vom 18. März 1884.)
Der Bundesrath hat als Tag zur Volksabstimmung über zwei im Dezember 1883 erlassene Bundesgesetze und zwei Bundesbeschlüsse, betreffend die Patenttaxen der Handelsreisenden, den Beitrag an die Kanzleikosten der Schweiz. Gesandtschaft in Washington, die Organisation des Justiz- und Polizeidepartements und die Ergänzung des Bundesstrafrechts, den 11. Mai d. J. angesetzt.
Die Gesandtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika hat mit Schreiben vom 3. d. Mts. dem Bundesrathe angezeigt, daß Hr. George G i f f o r d für den nach Marseille versetzten Hrn. Frank H. Mason zum amerikanischen Konsul in Basel ernannt worden sei, für welchen Posten ihm das eidg. Exequatur ertheilt wurde.
Der Bundesrath wählte : (am 17. März 1884) zum Posthalter in Wyla : Hrn. Gottlieb Traehsler, von Wildberg (Zürich), Eisenbahnstationsvorsteher in Wyla (Zürich) ; (am 18. März 1884) zur Telegraphistin in Ursenbach : Frau Regina Leuenberger, von und in Ursenbach (Bern), Wittwe des daselbst verstorbenen Telegraphisten.
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Aus den Verhandlungen des schweiz. Bundesrathes.
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Jahr
1884
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Volume Volume Heft
13
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19.03.1884
Date Data Seite
493-494
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10 012 255
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