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Schweizerisches Bundesblatt mit schweizerischer Gesetzsammlung, 68. Jahrgang.

Bern, den 14. Juni 1916.

Band III.

Erscheint wöchentlich. Preis 10 Franken im Jahr, B Franken im Halbjahr, zuzüglich ,,Nachnahme- and PostbesteUnngsgeUMr".

fUnriicHungsffebtthr : 15 Rappen die Zeile oder deren Raum. -- Anzeigen franko an die Bucildrnr.kerei StämoM & die. in Hern.

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Botschaft des

# S T #

Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Gewährung eines Nachtragskredites von Fr. 75.000 für die Instandstellung und den notwendigen Ausbau des Museums Vela in Ligornetto (Tessin) und des dazu gehörenden Oekonomiegebäudes.

(Vom 10. Juni 1916.)

Durch Testament vom 23. Juli 1895 vermachte Spartaco "Vela entsprechend dem Wunsche seines Vaters, des Bildhauers Vincenzo Vela, der Eidgenossenschaft seine ganze auf Gebiet der Gemeinde Ligornetto in herrlicher Lage des Kantons Tessin befindliche Liegenschaft, bestehend aus einem Hauptgebäude, einem kleinen Wohnhaus für den Gärtner, einem Ökonomiegebäude, ·einem ausgedehnten, mit prächtigen Bäumen und Zierpflanzen bewachsenen Garten, ferner mehrere Jueharten Wiesland," sowie alle in den Gebäuden enthaltenen Skulpturwerke seines Vaters, ·seine eigenen Gemälde, seine Bibliothek und sein ganzes Mobiliar.

An dieses Vermächtnis knüpfte Spartaco Vela indessen .die Be· dingung, dass der Bund die genannten Kunstgegenstände weder veräussere noch sonstwie aus seiner väterlichen Besitzung entferne, sondern in dieser dem Publikum zugänglich mache und die Gebäulichkeiten selbst als Museum oder zu Schulzwecken benutze. Zum Zwecke der Instandhaltung und des notwendigen Ausbaues der Gebäude stellte er dem Bund überdies die Summe von Fr. 10,000 zur Verfügung. Der Bundesrat seinerseits hat Bundesblatt. 68. Jahrg. Bd. III.

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250 dieses Legat am 17. Januar 1896 angenommen, und es sind daher die erwähnten Objekte mit dem im Jahre 1897 erfolgte Tode des Lorenzo Vela, eines Onkels des Testators, definitiv in den Besitz des Bundes übergegangen. Die gegenwärtig bestimmungsgemäss als Museum benutzten Gebäulichkeiten bergen also dieOriginalgipsmodelle sämtlicher Skulpturwerke des Vincenzo Vela,, eine stattliche Anzahl trefflicher Gemälde des Spartaco Vela und endlich vershiedene Skulpturwerke seines Onkels Lorenzo. Wir fügen gleichcbei, dass insbesondere Vincenzo Vela schon zu Lebzeiten im In- und Auslande als ein Künstler ersten Ranges galt,, dem namentlich in Italien und Frankreich die höchsten Anerkennungen und Ehrungen zuteil wurden. Mehrere seiner Werke^.

wir denken z. B. an den ,,sterbenden Napoleon", seinen ,,Ecce Homo", die ,,desolazione", ,,Spartaco" und ,,le vittime del lavoro", Gipsmodell für ein in Bronze gedachtes Gotthardmonument, zählen heute noch ganz allgemein zum besten, was der Meissel jemals, geschaffen hat.

Schon vor vielen Jahren traten nun aber im genannten Hauptgebäude Übelstände baulicher Natur zutage, die zum Aufsehen mahnten und zur Vermeidung ernstlicher Schäden immer dringender Abhülfe verlangten. Einmal sind die Bodenkonstruktionen, in einzelnen Räumen von Anfang an zu schwach erstellt worden ; dies hatte zur Folge, dass die Böden sich vielerorts immer mehrsenkten und dadurch Risse in den Wänden entstanden. Fernersind die Abschlüsse gegen aussen, die Fenster und Dachkonstruktionen von derart primitiver Art, dass bei Regenwetter Wasserin das Gebäude dringt, wodurch dieses selbst und die darin: untergebrachten Skulpturwerke der Gefahr des Verderbens ausgesetzt sind. Trotz mannigfacher Versuche, dem Übel durch kleinere Reparaturen abzuhelfen, war eine wirkliche Besserung der Verhältnisse mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aus dem Kredit für den ordentlichen Gebäudeunterhalt nicht zu erzielen.

Anderseits wurde schon längst auch der Umstand gerügt, dass die vorhandenen Räumlichkeiten unzulänglich seien, um die Skulpturwerke und Gemälde so zu plazieren, dass ihre hohen künstlerischen Qualitäten zur Geltung kommen und gewürdigt werden können. Kleinere Büsten von ganz besonderem künstlerischen Reiz und Wert sind im Kuppelbau so hoch über dem Boden und so weit vom Beschauer weg aufgestellt, dass
dieser sie in keiner Weise würdigen und geniessen kann, während grössere Werke vielfach aus zu geringer Entfernung betrachtet werden müssen, so dass sie auch nicht in richtiger Weise zur-

251 Geltung gelangen. Dazu kommt, dass sich unter den Skulpturwerken Vincenzo Vêlas mehrere Modelle von gewaltigen Dimensionen befinden, die, wie bis dahin mit kleineren und mittelgrossen Werken im gleichen Räume vereinigt, dem Gesahiteindruck Eintrag tun und die kleineren Werke förmlich erdrücken.

Insbesondere fehlt es am nötigen Platze, um das Modell des überlebensgrossen Reiterstandbildes des Herzogs von Braunschweig überhaupt zu plazieren, so dass dieses heute noch, in einzelne Teile zerlegt, im Untergeschoss des Ökonomiegebäudes verwahrt werden muss und so dem Besucher des Museums gänzlich verloren, geht. Ein der Hebung bedürftiger Übelstand besteht end;lieh auch darin, dass zurzeit der richtige Zusammenhang zwischen den einzelnen Räumlichkeiten, insbesondere denjenigen im obern Stockwerk fehlt, so dass die Besucher des Museums nie sicher sind, schliesslich auch alles das Dargebotene gesehen zu haben.

Trotzdem wir uns aus allen, diesen Gründen, gleich wie Herr Bundesrat Perrier, der die Gebäulichkeiten im Jahre 1913 in Augenschein nahm, ohne weiteres sagen mussten, dass allen den Übelständen nur durch einen durchgreifenden Umbau der mangelhaften Gebäudeteile nebst einer Erweiterung der Ausstellungsräume gründlich und dauernd abgeholfen werden könne, glaubten wir, in Anbetracht der gegenwärtigen kritischen finanziellen Lage des Bundes, zunächst nur diejenigen baulichen Reparaturen und Ergänzungen vornehmen zu sollen, die notwendig sind, um das Gebäude selbst und die darin verwahrten Kunstwerke vor Schaden zu bewahren, die zum Zwecke besserer und würdigerer Ausstellung der Werke erforderliche Erweiterung der Räume dagegen auf günstigere Zeiten verschieben zu können.

Aus diesem Grunde suchten wir im Jahre 1915 um die Gewährung eines bloss dem erstem dieser Zwecke dienenden Kredites von Fr. 70,000 nach, den Sie uns denn auch auf dem Budgetwege bewilligten. Bei der Inangriffnahme der Restaurationsarbeiten zeigte sieh aber bald, dass sich das Hauptgebäude in einem noch viel schlechtem baulichen Zustand befand, als trotz eingehender fachmännischer Prüfung angenommen werden konnte.

Insbesondere sind entgegen der ursprünglichen Annahme die meisten Bodenkonstruktionen zu ersetzen ; ferner müssen verschiedenerorts die Fundamente der Mauern und diese selbst ausgebessert und verstärkt werden. Dies
hätte im Zusammenhang mit der nicht vorauszusehenden, stets zunehmenden Verteuerung der Baumaterialien allein schon die Einholung eines Nachkredites von etwa Fr. 40,000 für die Ausführung bloss der dringendsten Instandstellungs- und allernotwendigsten Umgestaltungsarbeiten

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bedingt. Abgesehen hiervon mussten wir uns davon überzeugen, dass die Hinausschiebung der Erweiterungsbauten um einige Jahre insofern grosse Unzukömmlichkeiten im Gefolge hätte, als erstlich dadurch Betrieb und Frequenz des Museums eine doppelte Störung und Beeinträchtigung erleiden mussten, die Kunstwerke während der Bauzeit zweimal besonderen Gefahren ausgesetzt und schliesslich auch in baulicher Beziehung Doppelspurigkeiten und damit unnütze Kosten kaum zu vermeiden wären. Unser Departement des Innern entschloss sich daher, die in Angriff genommenen Arbeiten vorläufig wieder einzustellen, um zunächst durch eine ·aus Künstlern bestehende Fachkommission, zusammen mit Delegierten der eidgenössischen Baudirektion die Fragen prüfen und begutachten zu lassen, welche baulichen Vorkehren getroffen werden mussten, um auch der Anforderung würdiger Plazierung aller im Museum untergebrachten Kunstwerke zugleich gerecht zu werden, kurz, um alle die gerügten Mängel auf einmal und dauernd zu beheben und welchen Kostenaufwand alle diese Arbeiten erfordern würden. Die genannte Kommission unterzog diese Fragen einer eingehenden Prüfung und unterbreitete unserem Departement des Innern in der Folge ihre Vorschläge. Diese gehen dahin, es sollte einmal die Möglichkeit ungestörter Zirkulation durch alle Ausstellungsräume geschaffen werden, derart, dass die Besucher des Museums nicht mehrmals durch die gleichen Räume zurückkehren müssen, um den Gang durch alle Säle zu vollenden. Zu diesem Zwecke muss neben mehreren Türen, an der Nordseite des Gebäudes eine kleine gedeckte Halle eingebaut werden, die den rechten und den linken Gebäudeflügel im ersten Stock miteinander verbindet. Im fernem ist zum Zwecke der ·Ausstellung der grossen Gemälde unter günstiger Beleuchtung, über dem grossen Saal im ersten Stock ein Lichthof zu erstellen, und schliesslich bedarf es der Erweiterung der bisherigen, bezw.

der Schaffung neuer Räumlichkeiten, die es ermöglichen, die ganz grossen Skulpturwerke so aufzustellen, dass sie die Wirkung der kleinern Werke nicht beeinträchtigen und selbst aus grosser Entfernung betrachtet werden können. Während mit Bezug auf die angedeutete Lösung der ersten beiden Probleme sämtliche Mitglieder der Kommission und die Delegierten der-Baudirektion ohne weiteres einig waren, gingen die Meinungen hinsichtlich
der dritten Frage, in welcher Weise geeigneter Platz für die ganz grossen Werke geschaffen werden solle, zunächst weit auseinander, indem einige der Erweiterung des nördlichen Teiles des Hauptgebäudes, bezw. der Erstellung eines Anbaues auf dieser Gebäudeseite, oder auch der Erstellung eines getrennten Pavillons im hintern Gartenteile das Wort redeten, während

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andere dafür eintraten, dass die unteren Räumlichkeiten des in unmittelbarer Nähe des Hauptgebäudes befindlichen Ökonomiegebäudes in angemessener Weise ausgebaut und mit den Parkanlagen organisch verbunden würden.

Anlässlich des Augenscheines, den der Vorsteher unseres Departements des Innern in Begleitung der mehrgenannten Kommission und des Direktors der eidgenössischen Bauten letzthin an Ort und Stelle vornahm, wurde dann aber noch eine weitere Variante zur Sprache gebracht, die sofort allen einleuchtete und schliesslich allseitige Zustimmung fand. Nach dieser Variante, die wir also zur Ausführung bringen möchten und für die bereits auch die Pläne erstellt und detaillierte Kostenvoranschläge ausgearbeitet sind, soll das Ökonomiegebäude in seinem o b e r n , vom Museum und den Parkanlagen aus direkt zugänglichen Teile zweckentsprechend ausgebaut werden. Gegenüber den Versuchen, das Problem durch Erweiterungen des Hauptgebäudes, bezw. durch Erstellung von Anbauten an dasselbe zu lösen, hat unser jetziges Projekt den doppelten grossen Vorzug, dass bei seiner Ausführung das Hauptgebäude selbst in seinen jetzigen, vorzüglich wirkenden Dimensionen und Formen belassen werden kann und die reizvollen Parkanlagen auch keine Beeinträchtigung erfahren müssen und gegenüber demjenigen Projekte, das den Ausbau des untern Teiles des Ökonomiegebäudes vorsah, hat es den Vorteil, dass der Besucher des Museums durch dessen Hintertüre direkt und auf kürzestem Wege, ohne die Parkanlagen verlassen zu müssen, zu dem Räume gelangen kann, in dem sich das Reiterstandbild des Herzogs von Braunschweig und einige andere ganz grosse Skulpturwerke sehr vorteilhaft aufstellen lassen und aus richtiger Entfernung und bei guter Beleuchtung betrachtet werden können.

Die Ausführung dieses Projektes erfordert freilich, wie Sie dem beigelegten detaillierten Voranschlage unserer Baudirektion zu entnehmen belieben, mit Einschluss der Kosten für die Erstellung eines Gewächshauses zum Zwecke der Unterbringung der Topfpflanzen während des Winters einen Kostenaufwand von insgesamt Fr. 145,000, so dass uns zu den bereits im Jahre 1915 bewilligten Fr. 70,000 ein Nachkredit von weitern Fr. 75,000 eingeräumt werden müsste.

Zu Ihrer bessern Orientierung über den Umfang der vorzunehmenden Arbeiten und die Verteilung der Kosten auf die einzelnen derselben, fügen wir hier gleich auch den technischen Bericht mit Kostenvorschlag unserer Baudirektion in seinem Wortlaut bei ; derselbe lautet :

254 ,,Die Arbeiten zur Konsolidierung des Museums können in drei Abschnitte zerlegt werden: 1. Arbeiten zur Konsolidierung des Hauptgebäudes; 2. Arbeiten zur Umgestaltung und Erweiterung der bestehenden Räume im Hauptgebäude ; 3. Arbeiten zur teilweisen Umgestaltung des Ökonomiegebäudes zu einem Ausstellungsraum für Modelle besonders grosser Dimensionen.

F ü r d i e K o n s o l i d i e r u n g d e s H a u p t g e b ä u d e s sind in erster Linie notwendig: die vollständige Erneuerung der Bodenkonstruktion über den meisten Räumen des Erdgeschosses. Mit dieser Arbeit musste bereits begonnen werden, da die alte morsche Holzkonstruktion an verschiedenen Orten einzustürzen drohte.

Bei diesem Anlasse kam im allgemeinen eine sehr fragwürdige Konstruktion der Mauern und Decken zutage, deren Instandstellung nicht umgangen werden kann, wenn man nicht schlimme Folgen gewärtigen will. In ähnlichem Zustande befindet sich die Dachkonstruktion, die vollständig erneuert werden muss, wenn künftig die Räume des Museums vor den Einflüssen 'der Witterung besser geschützt sein sollen, als das bis jetzt der Fall war.

Diese Instandstellungsarbeiten belaufen sich auf zirka Fr. 90,000.

Die U m g e s t a l t u n g und E r w e i t e r u n g des H a u p t g e b ä u d e s verfolgt insbesondere den Zweck, das Gebäude mehr den modernen Begriffen eines Kunstmuseums anzupassen. Die Bildwerke sollen eine günstigere und geordnetere Aufstellung erhalten und die dazu benötigten Räume so kombiniert werden, dass die Besucher, am Eingang beginnend, alle Räume nacheinander und ohne Wiederholung durchwandern können. Zu diesem Zweck müssen die Verbindungen verschiedener Räume geändert und besonders im 1. Stock neue Verbindungsräume geschaffen werden, um die rückwärtigen Räume miteinander in Zusammenhang zu bringen. Es erfordert das die Erstellung einer Verbindungsgalerie urn den halbrunden Ausbau des grossen Oberlichtsaales im Erdgeschoss und die Vermehrung der Ausstellungsräume auf der Ostseite des 1. Stockes. Bei dieser Gelegenheit sollen auch verschiedene Räume und Winkel auf der Westseite des Erdgeschosses zusammengefasst und zu einem brauchbaren Ausstellungsraum umgestaltet werden. Auch die ganz primitiven Abortverhältnisse bedürfen einer Anpassung an die neuzeitlichen Anforderungen an ein solches, der Öffentlichkeit dienendes Gebäude.

25S Diese Umgestaltungsarbeiten erfordern eine Summe von zirka Fr. 28,000.

Die Kosten für die Instandstellung und Umgestaltung des "Hauptgebäudes zusammengenommen, belaufen sich, laut beiliegendem detailliertem Kosten Voranschlag auf Fr. 118,000.

Nach Prüfung verschiedener Möglichkeiten für die Aufstellung ·des Modelies zum grossen Reiterstandbild des Herzogs von Braunschweig wurde von der Expertenkommission vorgeschlagen, das im Park nördlich vom Hauptgebäude liegende frühere Ökonomiegebäude, in welchem Vela sein Atelier in einem Räume des Tiefparterres eingerichtet hatte, umzubauen und zwar derart, dass der Ausstellungsraum auf Höhe des obern Zugangsweges ·vom Hauptgebäude her zu liegen käme.

Um diesen Zweck zu erreichen, muss das Gewölbe über -dem alten Atelier, dessen Konstruktion für eine Belastung durch mehrere grosse Modelle und eine grössere Anzahl von Besuchern 'kaum genügende Sicherheit bieten würde, abgetragen und durch ·eine andere Bodenkonstruktion ersetzt werden.

Die Aufstellung des Reitermodells auf einem entsprechenden ."Sockel erfordert einen Raum von genügender Höhe mit günstiger Oberlichtbeleuchtung und zur Schaffung einer genügend grossen ·Distanz für den Beschauer muss dem Hauptraum noch ein Vor·raum angefügt werden. Auf diese Art entsteht ein ziemlich ·grosser, hoher Raum, der geeignet ist, für die Aufstellung von weitern sechs Standbildern grösserer Abmessungen günstige Verhältnisse zu schaffen.

Da die Konstruktion dieses Ökonomiegebäudes ebenfalls als ·eine etwas primitive und teils ziemlich baufällige bezeichnet werden muss, kann davon nicht gerade viel benützt werden, .so dass trotz aller Einfachheit in der Verwendung der Materialien und der ganzen Ausstattung dieser Umbau sich nach ebenfalls ^detailliert ausgearbeitetem Kostenvoranschlag auf Fr. 27,000 belaufen wird.

Die zur Ausführung dieser Bauarbeiten benötigten Summen .betragen demnach: .A. Hauptgebäude : 1. Instandstellungsarbeiten . . Fr, 90,000 2. Umbau- und Erweiterungsarbeiten ,, 28,000 zusammen Fr. 118,000 ß . Ökonomiegebäude: Umbauarbeiten . . . . ,, 27,000 zusammen

Fr. 145,000

256 Nun könnte vielleicht eingewendet werden, es rechtfertigesich nicht, zur gegenwärtigen Zeit einen so hohen Betrag für Kunstzwecke aufzuwenden. Demgegenüber möchten wir aber erneut darauf hinweisen, dass mit Rücksicht auf die eingangs erwähnten, un vorhersehbaren Umstände schon für die Ausführung der allernotwendigsten Instandstellungsarbeiten mit einem Nachtragskredite in der Höhe von etwa Fr. 40,000 zu rechnen gewesen wäre, so dass auf Konto der nachträglich in Aussicht genommenen Erweiterungsbauten nicht mehr als etwa Fr. 35,000' fallen. Zudem darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass der Bund mit der Annahme des Testaments des Spartaco Vela zugleich die moralische Verpflichtung übernommen hat, nicht nui" für den Unterhalt der Gebäulichkeiten, sondern insbesondere auch dafür zu sorgen, dass die geschenkten Werke, die eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges bedeuten, dem Publikum inwürdiger, ihrem hohen künstlerischen Werte entsprechender Weisegezeigt werden können. Dies lässt sich aber, wie bereits dargetan wurde, nur durch Erweiterung der Räume im Sinne unseres Projektes erreichen. Mit seiner Ausführung wird aber ganze Arbeit getan, die nicht nur dem Augenblicke dient, sondern, da das Museum Ligornetto seiner besondern Bestimmung nach einenZuwachs an Werken nicht erfährt, für alle Zukunft genügt, sodass fortan nur mehr für den Unterhalt der Gebäulichkeiten zusorgen ist, was selbstredend aus dem ordentlichen Kredite geschehen kann. Mit der vorgeschlagenen Lösung erreichen wir, dass die kleineren Skulpturwerke getrennt von den grossen aufgestellt werden können und dass so in allen Sälen eine harmonische Wirkung erzielt werden kann, bei der jedes einzelne Werkgut zur Geltung kommt. Damit wird denn auch dem Testator und seinem berühmten Vater endlich die verdiente Ehrung und' Würdigung zu teil. Wenn das Museum dergestalt in Stand gestellt ist, soll ferner in geeigneter Weise für die Sammlung Reklame gemacht und mit der Schiffahrtsgesellschaft, sowie der Postverwaltung unterhandelt werden,1 um eine Besserung der Verbindungen zwischen Lugano und Mendrisio einer- und zwischen Mendrisio und Ligornetto anderseits herbeizuführen. Ist das erreicht, dann dürfte wohl auch die Frequenz des Museums bald eine erhebliche Zunahme erfahren und damit zugleich eine Steige- .

rung der ordentlichen Einnahmen aus dem Museumsbetrieb zu erreichen sein.

Gestützt auf das Angebrachte beehren wir uns, Ihnen angelegentlichst zu empfehlen, uns den gewünschten, Nachtragskredife

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in der Höhe von Fr. 75,000 durch Annahme des beifolgendenEntwurfes eines Bundesbeschlusses zu gewähren.

Wir benutzen den Anlass, Sie neuerdings unserer vollkommenen Hochachtung zu versichern.

B e r n , den 10. Juni 1916.

Im Namen des Schweiz. Bundesrates,'r Der Bundespräsident: Decoppet.

Der Kanzler der Eidgenossenschaft:.

Schatzmann.

(Entwurf.)

Bundesbeschluss betreffend

die Instandstellung und den Ausbau des Museums Vela in Ligornetto und des dazu gehörenden Ökonomiegebäudes.

Die Bundesversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 10. Juni-

1916, b eschliesst: Art. 1. Für die Instandstellung und den Ausbau des MUT seums Vela in Ligornetto und des dazu gehörenden Ökonomier gebäudes wird ein Nachtragskredit von Fr, 75,000 bewilligt.

Art. 2. Der Bundesrat wird mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt.

Schweizerisches Bundesarchiv, Digitale Amtsdruckschriften Archives fédérales suisses, Publications officielles numérisées Archivio federale svizzero, Pubblicazioni ufficiali digitali

Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Gewährung eines Nachtragskredites von Fr. 75.000 für die Instandstellung und den notwendigen Ausbau des Museums Vela in Ligornetto (Tessin) und des dazu gehörenden Oekonomiegebäudes. (Vom ...

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14.06.1916

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